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Wirtschaft,
Geld
und
das
Bankenwesen
–
Christliche
Grundsätze


E.L.
Hebden
Taylor


Kapitel
4
‐
Eine
christliche
Anschauung
von
Anleihen
und
Zinsen


Die
Bibel
lehrt
deutlich,
dass
der
Sündenfall
nicht
nur
Adams
privates
Leben
beeinflusst

hat,
 sondern
 jeden
 Aspekt
 seines
 Lebens,
 sowohl
 das
 Leben
 jedes
 einzelnen
 Menschen

seither.
Dies
schliesst
also
mit
aller
grösster
Sicherheit
das
volkswirtschaftliche
Element

mit
ein.

Gottes
 grossartiger
 Plan
 für
 den
 Menschen
 wurde
 in
 allen
 Bereichen
 seines
 Lebens

zunichte
gemacht.
Dies
kann
in
der
verbreiteten
Armut,
in
der
Geldentwertung
und
der

wachsenden
 Überschuldung
 der
 Individuen
 und
 Nationen
 beobachtet
 werden.
 Die

Sünden
 und
 Verwirrungen
 der
 Menschen
 sind
 in
 die
 Institutionen
 und
 sozialen

Systemen
 wie
 eingraviert,
 sowohl
 auch
 in
 den
 zerbrochenen
 Familien
 und
 in
 harten

Lebensschicksale.

Unglücklicherweise
wird
ein
System
oder
eine
Institution,
wenn
es
einmal
grösstenteils

akzeptiert
 und
 durch
 langen
 Gebrauch
 bestätigt
 worden
 ist,
 von
 einem
 Mantel
 der

Achtbarkeit
umhüllt
und
dabei
wird
seine
versteckte
Absurdität
vertuscht.
Es
mag
sogar

sein,
 dass
 sie
 ergebene
 Unterstützung
 von
 bekennenden
 Christen
 bekommen
 kann.
 Es

ist
eine
unausweichliche
Pflicht
der
Christen,
alle
menschliche
Systeme,
besonders
aber

die
 Finanz‐
 und
 Geldsysteme
 gründlich
 zu
 untersuchen,
 weil
 sie
 ja
 gerade
 einen
 solch

grossen
Einfluss
auf
unser
tägliches
Leben
haben.

Unsere
 gegenwärtiges
 geldwirtschaftliches
 System,
 basiert
 auf
 die
 Monetisierung1
 von

Schulden,
 Mehrfachverschuldung2
 und
 das
 Zinswesen,
 ist
 nicht,
 wie
 die
 meisten

säkularen
Bankiers
und
Volkswirtschaftler
uns
zu
glauben
meinen,
eine
naturgegebene

und
 unausweichliche
 Funktionsart
 des
 menschlichen
 Lebens.
 Es
 ist
 in
 Wirklichkeit

gegen
 das
 in
 der
 heiligen
 Schrift
 offenbarte
 Gesetz
 Gottes.
 
 Aus
 diesem
 Grund
 wird

dieses
inflationäre
und
gottlose
Finanzsystem,
dass
jede
Nation
unserer
westlichen
Welt

in
Mitleidenschaft
gezogen
hat,
einmal
Gottes
Gericht
auf
sich
ziehen.



Einige
grundlegende
Unterscheidungen


Kein
 Wirtschaftswissenschaftler
 sah
 diese
 Tatbestände
 klarer
 als
 Thorstein
 Veblen.

Seine
zentrale
Idee
in
Bezug
auf
die
moderne
kapitalistische
Gesellschaft
ist,
dass
diese

Gesellschaft
 auf
 einen
 unabänderlichen
 Gegensatz
 zwischen

Unternehmungsfinanzierung
 und
 mechanischer
 Industrie,
 zwischen
 Kapitalbesitz
 und

technologischer
 Produktion,
 zwischen
 finanzieller
 und
 industrieller
 Arbeit,
 zwischen

denen
 die
 Geld
 verdienen
 und
 denen
 die
 Güter
 produzieren,
 zwischen
 Arbeiterschaft

und
 Verkaufsleute
 besteht.
 Diese
 Unterscheidung
 diente
 Veblen
 als
 grösste
 Waffe
 in

seiner
 Kritik
 der
 damaligen
 Gesellschaftszuständen
 in
 den
 Vereinigten
 Staaten
 und

gegen
 die
 damaligen
 (und
 jetzigen)
 evolutionären
 Lehrmeinungen,
 die
 von
 den

Anhängern
 Herbert
 Spencer3
 für
 die
 rücksichtslosen
 Ungerechtigkeiten
 des

monopolistischen
 Kapitalismus
 und
 des
 wirtschaftlichen
 Überlebens
 des
 Stärkeren
 zu

rechtfertigen
gebraucht
wurden.


























































1
Umwandlung
in
Geld

2
Mit
Mehrfachverschuldung
versteht
man
die
Verschuldung
über
die
Verhältnisse
des


Schuldners.

3
Herbert
Spencer
(1820‐1903),
englischer
Philosoph
und
Soziologe,
der
als
erste
die


sozialen
Auswirkungen
der
Evolutionstheorie
auf
die
Gesellschaft
untersuchte.

Seite
1


Wirtschaft,
Geld
und
das
Bankenwesen
–
Christliche
Grundsätze

E.L.
Hebden
Taylor


Spencers
 Anhänger
 in
 den
 USA,
 Männer
 wie
 Graham
 Sumner4,
 behaupteten,
 dass
 die

führenden
Industriellen
und
Bankiers,
wie
J.P.
Morgan5,
durch
ihren
Konkurrenzkampf

bewiesen,
 
 dass
 sie
 die
 Tüchtigsten
 im
 Überlebenskampf
 waren.
 Veblen
 argumentierte

jedoch,
 dass
 sie
 weit
 davon
 entfernt
 seien,
 die
 Tüchtigsten
 in
 der
 evolutionären

Weiterentwicklung
 zu
 sein;
 im
 Gegenteil,
 Leute,
 die
 im
 Finanzsektor
 arbeiten,
 seien
 in

Wirklichkeit
Parasiten,
die
sich
an
der
technologischer
Führung
und
der
Innovation
der

Ingenieure
bereichern6.


Veblen,
der
zwischen
der
Produktion
für
den
Gebrauch
und
der
Produktion
gegen
Profit

unterschied,
schrieb
in
seinen
„Die
Ingenieure
und
das
Preissystem“,
dass
die
Investment

Bankiers
 häufig
 das
 Erzielen
 des
 erstens
 verhindern,
 weil
 sie
 auf
 das
 zweite
 strebten.

Das
Streben
nach
Profit
führt
zur
Drosselung
der
Produktion
durch
Monopolstellungen.

Es
 hält
 technologische
 Errungenschaften
 zurück,
 weil
 die
 Finanzkapitäne
 ihre

bestehenden
 Investitionen
 zu
 schützen
 versuchen.
 Dies
 führte
 zu
 Depressionen
 und

Kürzungen
 in
 der
 Produktion
 aufgrund
 der
 ausschweifenden
 Kreditvergabe
 und

finanziellen
Manipulation
der
Investment
Bankiers.
Es
förderte
die
Trennung
zwischen

dem
Besitzers
und
dem
Geschäftleiter,
da
das
Bestreben
besteht,
über
immer
grösseren

Vermögen
zu
herrschen.

Dies
 führte
 zu
 Militärausgaben
 und
 Krieg
 durch
 Einflussnahme
 auf
 der
 politischen

Gewalt.
Der

Aufstieg
dieses
Finanzsystems,
basiert
auf
die
Monetisierung
von
Schulden

and
Zinsen,
begann
in
der
angelsächsischen
Welt
an
einem
Zeitpunkt
ihrer
Geschichte,

an
 der
 die
 kalvinistisch‐puritanische
 Philosophie
 des
 Geldes
 und
 der
 Industrie
 am

verschwinden
 war.
 
 Es
 kann
 keine
 wahrhafte
 Erneuerung
 des
 wirtschaftlichen
 Lebens

geben,
 ohne
 dass
 wir
 zuerst
 die
 Beweggründe
 dieser
 Abkehr
 verstehen
 und
 dann
 um

Gottes
Gnade
durch
die
Wiederentdeckung
seines
offenbartes
Wortes
suchen,
die
dann

ein
 Geld‐
 und
 Finanzsystem
 einzuführen
 wird,
 das
 auf
 die
 biblische
 Sicht
 der
 Realität

ruht.
 R.J.
 Rushdoony7
 warnt
 uns
 in
 seinem
 Buch
 „Der
 Charakter
 des
 amerikanischen

Systems“
:

Eine
 wahrhaftig
 christliche
 Gesellschaftsordnung
 bedeutet
 nicht
 nur
 eine
 streng

beschränkte
Ordnung
bezüglich
der
Dauer
von
Schulden,
sondern
auch
eine
strenge

Beschränkungen
 der
 Zinsen.
 Diese
 Gesellschaft
 darf
 nicht
 auf
 Schuldengelder
 und

einer
Schuldenwirtschaft
beruhen.
Staatsanleihen
müssen
von
orthodoxen8
Christen

und
 ihren
 Institutionen
 als
 gesetzeswidrig
 betrachtet
 werden,
 weil
 sie
 eine

andauernde
 Schuldenphilosophie
 
 beinhaltet,
 da
 ja
 Anleihen
 im
 allgemeinen
 nicht

aufgelöst
 werden,
 wenn
 sie
 fällig
 werden...
 Anleihen
 sind
 ein
 zentraler
 Aspekt
 des

Schuldenwirtschaftssystems,
 die
 Hauptstütze
 der
 Kapitalgeber
 und
 ein
 Todesstoss

für
die
Freiheiten
des
Volkes.9

Den
 radikale
 Charakter
 der
 biblischen
 Lehre
 über
 Schulden,
 Inflation
 und
 Zinsen
 kann

man
am
besten
verstehen,
in
dem
man
ihn
mit
dem
finanzwirtschaftlichen
Verhalten
der


























































4
W.
G.
Sumner,
(1840‐1910),
amerikanischer
Soziologe,
Befürworter
der
industriellen


Freihandels‐Gesellschaft

5
J.
P.
Morgan,
(1837‐1913),
einflussreicher
amerikanischer
Bankier,
Gründer
der


gleichnamigen
Bank.

6
VELBEN,
The
Engineers
and
the
Price
System

7
R.J.
Rushdoony,
(1916‐2001),
amerikanischer
Philosoph,
Historiker
und
Theologe


kalvinistischer
Prägung.
Vater
der
christlichen
Rekonstruktionsbewegung.

8
Orthodox
im
Sinne
von
rechtsgläubig,
nicht
russisch‐
oder
griechisch‐orthodox

9
RUSHDOONY,
The
Nature
of
the
American
System,
Seiten
154‐155


Seite
2


Wirtschaft,
Geld
und
das
Bankenwesen
–
Christliche
Grundsätze

E.L.
Hebden
Taylor


antiken
Babylonier
vergleicht
so
wie
es
im
schon
im
Alten
Testament
beschrieben
steht.

Im
 antiken
 Babylon
 existierte
 ein
 hoch
 entwickeltes
 Kreditsystem,
 das
 auf
 die

Monetisierung
 von
 Schulden
 und
 Zinsen
 beruhte.
 In
 „Politik
 der
 Schuld
 und
 des

Mitleides“,
 R.J.
 Rushdoony
 zeigt
 auf,
 wie
 die
 damaligen
 Kaufleute
 und
 Bankiers
 schon

eine
Schlüsselrolle
in
Assyrien
und
Babylon
spielten.
Von
den
letzen
schreibt
er:

Die
Babylonier
waren
Geldgeber
nicht
nur
wegen
einer
engagierten
Politik,
sondern

aus
 Eifer,
 Vergnügen
 und
 Überzeugung.
 Eines
 ihrer
 Sprichwörter
 drückt
 diese

Anschauung
treffend
aus:
„Einen
Kredit
zu
vergeben
ist
wie
wenn
man
Liebe
macht;

die
Rückzahlung
eines
Kredites
ist
wie
wenn
ein
Kind
geboren
wird“...
Ihre
gesamte

Geschäftswelt
bewegte
sich
innerhalb
der
Kreditfinanzierung,
und
ihre

Ansicht
von


sozialer
Kontrolle
und
vom
Imperialismus
beruhte
auf
Zinsen.
Es
ist
überraschend,

dass
 Babylon,
 diese
 Hure,
 im
 Buch
 der
 Offenbarung
 als
 Vorbild
 für
 die
 eine

Weltordnung
 dargestellt
 ist
 und
 alle
 Nation
 verführen
 wird...
 Das
 unpersönliche

Wirtschaftssystem
 Babylons
 und
 unser
 heutiges
 ist
 anti­biblisch
 und
 sie
 sind

Versuche,
die
freie
Erfindungen
des
Menschen
gegen
die
absolute
Herrschaft
Gottes

zu
ersetzen.
Dies
wird
nur
den
Zorn
Gottes
über
sie
bringen.10


Die
biblische
Lehre
bezüglich
Schulden
und
Zinsen


Verglichen
mit
dem
Wirtschaftssystem
der
umgebenden
heidnischen
Zivilisationen
des

antiken
 Nahen
 Ostens
 waren
 die
 biblischen
 Gesetze
 wie
 ein
 Lichtstrahl
 in
 der
 Nacht,

denn
es
rief
Gottes
Volk
auf,
sich
der
wahren
Bestimmung
des
Menschen
als
jenen
der

Glückseligkeit
oder
„shaloms“
und
der
Freiheit
bewusst
zu
werden.
Nach
Gottes
Gesetz

ist
Kredit
nur
dann
zu
vergeben,
wenn
es
ein
Notfall
ist.
Keine
Person,
Familie
oder
Volk

sollte
 ihre
 Zukunft
 verpfänden,
 indem
 sie
 sich
 den
 Kreditoren
 verschreiben,
 da
 ja
 die

Zeit
vom
allmächtigen
Herrscher
der
Geschichte
und
der
Schöpfung
und
nicht
von
den

Kreditgeber
 kontrolliert
 wird.
 Daher
 darf
 die
 Zeit
 durch
 den
 Menschen
 nie
 gebraucht

werden,
um
aus
seinen
Nächsten
Kapital
zu
schlagen.

Die
höchste
Dauer
einer
Schuld
im
antiken
Israel
durfte
sechs
Jahre
nicht
überschreiten

und
 im
 siebten
 oder
 Sabbatjahr
 wurden
 alle
 Schulden
 annulliert.
 (2.
 Mose
 23:10ff;
 3.

Mose
 25:1ff;
 5.
 Mose
 15:6‐11;
 28:12,44).
 Der
 Autor
 des
 15.
 Psalms
 stellt
 sich
 folgende

Frage:
 „Wer
 sind
 Gottes
 Gäste?“
 Die
 Antwort
 ist,
 dass
 kein
 Wucherer
 in
 die
 erlauchte

Gemeinschaft
 aufgenommen
 wird.
 Nach
 Gottes
 Wort
 sind
 Darlehen
 nicht
 als

kontinuierliche
Geschäftspraxis
gedacht,
sondern
nur
in
Ausnahmefälle
einzugehen.
Als

solche
 haben
 sie
 ihren
 Platz
 nur
 in
 bestimmten
 Sonderfällen.
 Gottes
 Gesetz

unterscheidet
 deutlich
 zwischen
 rechtsmässigen
 und
 unrechtsmässigen
 Zinsen.

Rushdoony
schreibt:

Zwei
 Arten
 von
 Darlehen
 sind
 anerkannt:
 solche
 für
 Gläubige
 (Christen)
 ohne

Zinsen,
 aber
 mit
 Garantien
 und
 solche
 für
 Ungläubige
 mit
 Zinsen
 und
 Garantien.

Jedoch
in
beiden
Fällen
geht
man
von
der
Voraussetzung
aus,
dass
etwas
reales,
in

Gütern
 oder
 in
 Geld,
 überwiesen
 wird,
 einen
 handfeste
 Vermögenswert
 zwischen

zwei
 Parteien.
 Das
 moderne
 Bankensystem,
 hingegen,
 ist
 radikal
 verschieden.

Banken
„erschaffen“
Papiergeld
und
durch
eine
einseitige
Handlung
verzeichnen
sie

ein
Darlehen
auf
der
einen
und
einen
Hinterlegung
auf
der
anderen
Seite.
Die
Folge

ist
 nicht
 eine
 persönliche
 und
 beschränkte
 Handlung
 eines
 biblischen
 Darlehen,



























































10
RUSHDOONY,
The
Politics
of
Guilt
and
Pity,
Seiten
250‐253


Seite
3


Wirtschaft,
Geld
und
das
Bankenwesen
–
Christliche
Grundsätze

E.L.
Hebden
Taylor


sondern
 Inflation,
 die
 Verwässerung
 der
 vorhergehenden
 Beziehung
 von

Geldeinheiten
zu
allen
vorhandenen
Gütern
und
Dienstleistungen.
Als
weitere
Folge

gibt
 es
 eine
 Verwässerung
 allen
 Geldes,
 denn
 solche
 „Darlehen“
 sind
 wie
 eine
 Art

Diebstahl,
 da
 sie
 die
 Kaufkraft
 der
 bestehenden
 Geldeinheiten
 schmälert.

Mindestreserven
und
die
modernen
Zentralbanken
(wie
z.B.
die
Federal
Reserve
in

den
 USA
 und
 die
 Schweizerische
 Nationalbank)
 sind
 moderne
 Anwendungen
 der

alten
 babylonischen
 Prinzipien,
 welche
 für
 den
 Traum
 eines
 Imperiums
 dienlich

waren.
 Biblisches
 Gesetz
 ist
 gegen
 die
 Anhäufung
 von
 Krediten.
 Dabei
 wird
 die

unmittelbare
 Verantwortung
 vorausgesetzt,
 während
 bei
 den
 babylonischen
 und

modernen
Systemen
die
direkte
Verantwortung
umgehen
wird.
11

Nach
 dem
 Gesetz
 Gottes
 dürfen
 wir
 bei
 Darlehen
 für
 Glaubensbrüder
 nicht
 Zinsen

verlangen,
wenn
dieser
unseren
Glauben
teilt
und
er
in
Not
ist,

wenn
jener
jedoch
nicht

in
Not
ist,
so
trifft
diese
Regel
nicht
zu.
Auf
keinen
Fall
darf
er
in
den
Bankrot
getrieben

werden
 (2.
 Mose
 22:26).
 
 Dies
 schliesst
 auch
 den
 Fremden
 und
 Ungläubigen
 ein,
 oder

jeden,
mit
dem
wir
eine
Geschäftsbeziehung
haben,
so
lange
die
Risiken
geteilt
werden.


Hier
liegt
der
Schlüssel
des
Problems:
die
geteilte
Risiken.
Garantierter
Gewinn
ist
nicht

biblisch,
 da
 es
 Gottes
 Souveränität
 über
 das
 menschliche
 Leben
 leugnet.
 Es
 ermöglicht

auch
die
Aktiengesellschaft,
die
die
persönliche
Verantwortung
und
Risiken
[jenseits
des

investierten
Kapitel]
umgeht.
12

Anders
als
das
antike
Babylon
mit
ihren
Wucherzinsen
versuchte
Israel
im
Allgemeinen

ohne
 Schulden
 zu
 leben,
 wie
 es
 Gottes
 Gesetz
 vorschreibt.
 Vorübergehende
 Notfälle,

Unfälle
und
schlechte
Ernten
(Neh.
5:3‐4)
führten
zu
Schulden,
jedoch
wurden
diese
so

bald
 wie
 möglich
 abbezahlt.
 (1.
 Mose
 38:18ff).
 Von
 den
 reicheren
 Mitglieder
 der

Bundesgemeinschaft
Gottes
wurde
erwartet,
den
Ärmeren
Nahrungsmittel
ohne
Zinsen

abzugeben
 (2.
 Mose
 22:23
 und
 5.
 Mose
 15:7‐11).
 Dementsprechend
 wurde
 die

Verschuldung
 nie
 als
 natürlich
 und
 rechtsmässig
 in
 Israel
 angesehen
 und
 es
 gibt
 nur

wenige
Hinweise
über
Verschuldung
im
Alten
Testament.

In
1.
Samuel
22:2
galten
die
Schuldner
unter
den
Ausgestossenen
der
Gesellschaft,
die
zu

David
 in
 die
 Höhle
 von
 Adullam
 stiessen,
 aber
 der
 Ausdruck
 „Schuldner“
 bedeutet

wörtlich
 übersetzt
 „der,
 der
 einen
 Gläubiger
 hat“,
 denn
 es
 gibt
 kein
 eigenes
 Wort
 für

Schuldner
 in
 der
 hebräischen
 Sprache.
 Das
 lässt
 schliessen,
 dass
 es
 keine

Schuldnerklasse
 gab13.
 Es
 existierte
 keine
 Vorkehrung
 in
 Gottes
 Gesetz
 für
 das

Inkassowesen,
jedoch
wurden
Nichtzahlungen
schwer
verurteilt.
(Psalm
37:21).
Es
gabt

Ereignisse,
 wo
 durch
 völlige
 Verarmung
 Menschen
 sich
 und
 ihre
 Familien
 in
 die

Sklaverei
 verkauften
 (3.
 Mose
 15:39‐47;
 Jesaja
 50:1),
 um
 nicht
 zu
 verhungern.
 Das

Gesetz
 beinhaltet
 Vorschriften
 für
 die
 menschengerechte
 Behandlung
 von
 solchen

Sklaven
 und
 deren
 regelmässiger
 Freilassung
 (2.
 Mose
 21:2).
 Ausserdem
 konnten

Gegenstände
 wie
 Bekleidung
 und
 Arbeitswerkzeuge
 nicht
 durch
 den
 Gläubiger
 als

Garantie
 für
 die
 Rückzahlung
 weggenommen
 werden
 (5.
 Mose
 24:6,12,17).
 Die

Pfandsgegenstände,
die
gefordert
werden
konnten,
waren
die
äusseren
Kleidungsstücke,


























































11
RUSHDOONY,
The
politics
of
Guilt
and
Pity,
Seite
251,
und
The
Institutes
of
Biblical


Law,
Seiten
473
bis
481
für
seine
ausführlichere
Diskussion
der
Zinsenfrage

12
NORTH,
An
Introduction
to
Christian
Economics,
Chapter
One,
„The
Biblical
Critique


of
Inflation“
und
sein
Aufsatz
in
RUSHDOONYS
Institutes
of
Biblical
Law,
„Stewardship,

Investment
and
Usury“
Seiten
799ff

13
BENNETT,
„Debt“
in
James
Hastings
(Editor),
A
Dictionary
of
the
Bible
(Charles


Scribners,
News
York,
1919)
Vol.
1
Seiten
579ff

Seite
4


Wirtschaft,
Geld
und
das
Bankenwesen
–
Christliche
Grundsätze

E.L.
Hebden
Taylor


jedoch
 musste
 wärmende
 Kleidungsstücke
 am
 Tagesende
 wieder
 dem
 Schuldner

zurückgegeben
 werden.
 Gary
 North14
 erklärt
 die
 Beweggründe
 für
 die
 Vorsehung
 in

seinem
Buch
„Einführung
in
die
christliche
Wirtschaftslehre“:

Dies
 ist
 eine
 sehr
 spezielle
 Art
 von
 Pfand...
 Die
 Kreditsicherheit
 (Pfand)
 in
 diesem

Fall
 ist
 für
 den
 Gläubiger
 nur
 indirekter
 Gewinn.
 Seine
 wahre
 Funktion
 ist

Begrenzung
 der
 Verschuldung
 des
 Kreditnehmers.
 Die
 Person,
 die
 einen
 Kredit

aufnehmen
muss,
darf
sich
und
seine
Familien
nur
soweit
verschulden,
wie
er
einen

Gegenwert
 aufbringen
 kann.
 Sein
 unmittelbarer
 Besitz
 bestimmt
 das
 Ausmass
 der

künftigen
 Verschuldung.
 Während
 sich
 sein
 Pfand
 im
 Besitz
 eines
 Gläubiger

befindet,
kann
es
nicht
gleichzeitig
als
Pfand
für
einen
zusätzlichen
Kredit
bei
einem

anderen
Gläubiger
benutzt
werden.
Der
Nutzen
des
Gläubiger
ist
daher
indirekt:
der

Besitz
 des
 Pfandes
 ist
 die
 Garantie,
 dass
 sich
 der
 Schuldner
 nicht
 über
 seine

Verhältnisse
 übernimmt.
 Die
 Grösse
 des
 Darlehens
 (und
 daher
 das
 Ausmass
 der

Versklavung
 des
 Schuldners)
 ist
 durch
 die
 allgemeine
 wirtschaftliche
 Leistung
 des

Schuldners
 beschränkt.
 ...
 Das
 allgemeine
 Prinzip
 des
 biblischen

Schuldensverständnis
 ist
 wie
 folgt:
 Mehrfachverschuldung
 ist
 verboten.
 Schulden

dürfen
 nicht
 aufgenommen
 werden
 jenseits
 des
 Wertes
 des
 unmittelbaren

Vermögens.
 ...
 Dies
 schützt
 den
 Gläubiger
 vor
 der
 Darlehensvergabe
 an

unglaubwürdige,
 überzogene
 und
 grundsätzlich
 verschwenderische
 Schuldner.
 Es

schützt
 den
 Schuldner
 vor
 einer
 Verschuldung
 die
 jenseits
 seiner
 zumutbaren

Fähigkeit
zurückzuzahlen
liegt.


Unter
 „unmittelbarem
 Vermögen“
 versteht
 man
 auch
 immaterielle
 Werte
 wie

Rechtschaffenheit,
 vergangene
 Leistungen
 der
 Darlehensrückzahlung
 und
 die

mögliche
Fähigkeit
der
künftigen
Rückzahlung.
Also
eine
Person
die
nicht
mittellos

ist...
 besitzt
 Vermögenswerte
 mit
 denen
 er
 um
 einen
 Anleihe
 verhandeln
 darf.
 Die

Bibel
 ist
 jedoch
 eindeutig:
 der
 beste
 Fall
 ist,
 wenn
 man
 überhaupt
 keine
 Schulden

hat
 (Römerbrief
 13:8)
 und
 die
 sechs
 Jahre
 Begrenzung
 ist
 der
 Höchstwert,
 der

moralisch
 noch
 gesetzmässig
 ist
 (vorausgesetzt
 die
 Versehung
 des
 Sabbatjahres

betreffend
der
Annullierung
aller
Schulden,
sowohl
das
Erlassjahr
(5.
Mose
15:1­6;

3.
Mose
25).

Die
Bedeutung
dieses
Gesetzes
für
Geldgeschäfte
kann
nicht
überwertet
werden.
Die

neuzeitliche
 Gesellschaft
 –
 oder
 die
 Gesellschaft
 seit
 dem
 Mittelalter
 –
 hat
 diese

Einschränkung
der
Mehrfachverschuldung
nicht
ungestraft
übergangen.
Von
einem

wirtschaftlichen
 Standpunkt
 bleiben
 die
 Hauptgesetzesübertreter
 die

Zentralbanken
 und
 die
 Aktiengesellschaften.
 Die
 gesamte
 öffentliche
 Domäne
 der

zivilen
 Regierung
 ruht
 auf
 der
 Übertretung
 dieses
 Prinzips.
 Die
 gesamte
 Struktur

des
 modernen
 Kreditwesens
 ist
 auf
 der
 Idee
 gegründet,
 dass
 Menschen
 nie
 ihrer

fortwährenden
Schuld
entfliehen.
Die
öffentliche
Schuld
der
Regierung
nähert
sich

schon
 einer
 halben
 Billion
 Dollar15
 (ausgeschlossen
 sind
 dabei
 zukünftige

Verpflichtungen
 wie
 Sozialabgaben,
 Bankversicherungen
 und
 andere

Verschuldungen),
 und
 verwässert
 ständig
 den
 Wert
 der
 Währungseinheit
 in
 dem

beschriebenen
 Prozess...
 „als
 Umwandlung
 von
 Schulden
 in
 Währung“
 oder
 die

Monetisierung
 von
 Schulden...
 Gesetze,
 die
 Gottes
 Ordnung
 übertreten,
 beinhalten


























































14
Gary
North,
(geboren
1942),
reformierter
amerikanischer
Wirtschaftswissenschaftler


und
Autor.
Er
gehört
der
christlichen
Rekonstruktionsbewegung
an.

15
North
schrieb
diesen
Artikel
1978.
Diese
Zahl
scheint
seit
den
neusten
Ereignissen


geradezu
bescheiden.

Seite
5


Wirtschaft,
Geld
und
das
Bankenwesen
–
Christliche
Grundsätze

E.L.
Hebden
Taylor


eingebaute
 Bestrafungen.
 Die
 Französische
 Revolution
 entstand
 als
 der
 König
 die

Generalversammlung
einberief,
da
er
keine
neuen
Steuern
mehr
aufbringen
konnte.

Die
 Zinsen
 des
 aufgeblähten
 französischen
 Staats
 verschlangen
 die
 Hälfte
 aller

jährlichen
Steuereinnahmen
des
Königreiches16.



Der
Kompromiss
der
Kirche
mit
dem
Heidentum


Unglücklicherweise
 wurden
 diese
 heilsamen,
 gottgegebenen
 Gesetze
 bezüglich
 des

Gebrauches
 von
 Geld
 und
 Anleihen
 nicht
 von
 der
 neutestamentlichen
 Kirche

übernommen.
 Als
 die
 Kirche
 nach
 der
 offiziellen
 Anerkennung
 des
 Christentum
 durch

das
Edikt
von
Mailand
im
Jahre
313
n.
Chr.
von
Kaiser
Konstantin
immer
wohlhabender

wurde,
begann
die
Kirche
Eingeständnisse
zum
Heidentum
zu
machen.


Anstatt
 dass
 sie
 sich
 nur
 von
 der
 Heiligen
 Schrift
 leiten
 liess,
 begannen
 sich
 die

Kirchenväter
 Aristoteles
 zuzuwenden.
 Im
 fünften
 Buch
 seiner
 „Ethik“
 lehrt
 Aristoteles,

dass
Geld
steril
ist,
d.h.
dass
es
sich
nicht
selber
fortpflanzen
kann
und
dass
es
sich
daher

nicht
in
Form
von
Zinsen
vermehren
kann,
ohne
dass
man
eine
Ungerechtigkeit
begeht.

Er
sah
die
Aufgabe
des
Geldes
als
Mittel
des
Kalküls
und
beschrieb
seine
Funktion
als
ein

Tauschmittel,
verstiess
aber
die
Idee,
dass
es
aus
sich
selbst
Reichtum
schaffen
könnte17.

In
der
Frage
des
Zinsennehmens
wurde
die
Haltung
der
Kirche
des
frühen
Mittelalters

zusehends
 verhärtet.
 Anfangs
 verbot
 sie
 es
 nur
 der
 Geistlichkeit,
 im
 13.
 Jahrhundert

jedoch
 wurde
 es
 allen
 Christen
 verboten.
 Das
 Konzil
 von
 Lyon
 im
 Jahre
 1274
 verbot

jedem,
 ein
 Haus
 an
 einen
 Wucherer
 zu
 vermieten
 und
 verweigerte
 ihm
 die
 Beichte,

Sündenerlass
 oder
 eine
 christliche
 Beerdigung
 bis
 er
 nicht
 eine
 Rückererstattung

geleistet
hatte.
Das
Konzil
von
Vienne
im
Jahre
1312
befand,
dass
die
zivilen
Gesetze
von

gewissen
 Staaten
 Zinsen
 verbieten
 müsse,
 jegliche
 Aufhebung
 solcher
 Gesetze
 wurde

mit
der
Exkommunikation
des
Herrschers
bestraft.


Mit
 der
 Wiederbelebung
 von
 Handel,
 Gewerbe
 und
 Industrie
 im
 späteren
 Mittelalter

wurde
 es
 schwierig,
 wenn
 nicht
 unmöglich,
 solche
 Gesetze
 durchzusetzen.
 Eine

Unterscheidung
 wurde
 im
 späteren
 Mittelalter
 gemacht
 zwischen
 Anleihen
 für
 den

Verbrauch,
 bei
 denen
 Zinsen
 immer
 noch
 verboten
 wurden
 und
 Anleihen
 für
 die

Produktion
 oder
 den
 Handel,
 
 bei
 denen
 es
 erlaubt
 war.
 Ausgeliehenes
 Geld
 für
 den

Handel
und
den
Bau
von
Produktionsstätten
waren
offensichtlich
ein
andere
Kategorie

als
 die,
 wenn
 man
 Geld
 ausleiht,
 um
 jemanden
 aus
 der
 Bedrängnis
 zu
 bringen.
 Das

Prinzip
 des
 mutuums
 oder
 der
 Teilhaberschaft,
 anstatt
 der
 blossen
 Kreditaufnahme

wurde
 eingeführt.
 Spätere
 Juristen
 des
 Kirchengesetzes
 und
 Theologen
 fingen
 an,
 die

neuen
 Formen
 von
 Geschäftsverträgen
 zu
 unterstützen,
 welche
 sich
 im
 späteren

Mittelalter
 durch
 den
 Aufschwung
 des
 Handels
 entwickelt
 hatten.
 Man
 unterschieden

zwischen
zwei
Formen
von
Zinsen:
auf
der
einen
Seite
hatte
man
den
Wucher,
d.h.
den

unrechtmässigen
Zins
und
auf
der
anderen
Seite
die
Zinsen,
die
erlaubt
waren,
obwohl

es
nur
wenige
erlaubte
Fälle
gab.
Die
Ausdehnung
dieser
Zinsansprüche
ermöglichte
es

den
Kaufleuten
in
gewissen
Geldabwicklungen
Profit
zu
schlagen.

Die
 ursprüngliche
 Rechtfertigung
 von
 Zinsen
 bestand
 darin,
 dass
 die
 Zinsen
 eine

Entschädigung
 für
 den
 Verlust
 des
 Kreditgebers
 darstellte.
 Es
 war
 also
 eine



























































16
NORTH,
Introduction
to
Christian
Economics,
Kapitel
1,
„A
Biblical
Critique
of


Inflation“
Seiten
18‐20


17
ARISTOTLE,
Nocomachaen
Ehtics,
Seite
404


Seite
6


Wirtschaft,
Geld
und
das
Bankenwesen
–
Christliche
Grundsätze

E.L.
Hebden
Taylor


Entschädigung
und
kein
Gewinn.
Selbst
die
Entschädigung
konnte
nur
gefordert
werden,

wenn
 das
 Darlehen
 anfangs
 unentgeltlich
 verliehen
 worden
 war
 und
 wenn
 der

Kreditgeber
weder
auf
eine
Entschädigung
hoffte
noch
es
hinsichtlich
der
Entschädigung

verliehen
hatte.

Verzug
war
der
gewöhnlichste
Grund
für
Entschädigung.
Es
war
angemessen,
dass
wenn

der
 Schuldner
 seine
 Rückzahlung
 nach
 dem
 vereinbarten
 Zeitpunkt
 verzögerte,
 dass

dem
 Gläubiger
 eine
 Entschädigung
 seines
 tatsächlichen
 Verlustes
 für
 die
 anderweitige

Verwendung
 des
 Geldes
 zustand.
 Diesen
 Tatbestand
 bezeichnete
 man
 als
 damnum

emergens
 (Schadensentstehung)
 und
 es
 wurde
 von
 den
 meisten
 Regierungen
 als

gesetzesmässig
 akzeptiert.
 Umstrittener
 war
 die
 Frage,
 ob
 der
 Gläubiger
 auch
 eine

Entschädigung
für
den
Verlust
nach
dem
vereinbarten
Zeitpunkt
verlangen
darf.
Diesen

Tatbestand
bezeichnete
man
lucrum
cessans
(aufgegebener
Gewinn)
und
es
beschäftigte

einige
 Theologen,
 weil
 es
 den
 fundamentalen
 Einwand
 Aristoteles
 gegen
 die
 Zinsen
 in

Frage
stellte;
Geld
konnte
somit
als
Einnahmequelle
werden.

In
 der
 mehr
 landwirtschaftlichen
 Wirtschaftsform
 des
 frühen
 Mittelalters
 war
 die

Möglichkeit
 solcher
 gewinnbringender
 Investitionen
 sehr
 selten
 und
 die
 Schwierigkeit

zu
 beweisen,
 dass
 der
 Gläubiger
 durch
 die
 Nichtruckerstattung
 einen
 Verlust
 erlitten

hatte,
 war
 äussert
 schwierig.
 
 Aber
 durch
 den
 Aufschwung
 des
 Handels
 im
 späteren

Mittelalter
 und
 durch
 den
 wachsenden
 Bedarf
 an
 Investitionen
 in
 Schiffe,

Produktionsstätten
und
Tagewerksmachinen,
sowohl
Druckpressen,
stellte
man
sich
die

Frage,
ob
man
durch
die
Darlehensvergabe
nicht
wirklich
auf
andere
gewinnbringende

Investitionsmöglichkeiten

verzichten
müsse
und
daher
auf
eine
Entschädigung
Anrecht

hätte.
 Die
 darauf
 folgende
 Billigung
 der
 Lehrmeinung
 lucrum
 cessans
 (aufgegebener

Gewinn)
führte
zu
privaten
Darlehen
mit
Zinsen,
die
durch
Angebot
und
Nachfrage
des

Marktes
und
nicht
durch
das
Kirchengesetz
geregelt
wurden.

J.T.
 Noonan
 in
 seinem
 Buch
 „Die
 scholastische
 Analyse
 der
 Zinsen“
 beschreibt,
 dass
 der

Zerfall
 der
 mittelalterlichen
 Haltung
 gegenüber
 die
 Zinsen
 während
 dem
 16.
 Jahrhund

mit
 der
 Entwicklung
 des
 Dreiervertrages
 stattfand.
 Dieser
 Dreiervertrag
 brachte
 zwei

bis
anhin
getrennte
und
an
sich
erlaubte
Operationen
zusammen:

die
Versicherung
und

die
 Teilhaberschaft.
 Wie
 der
 Name
 schon
 andeutet,
 gibt
 es
 drei
 verschiedene
 Verträge

im
Dreiervertrag:

1. Eine
Teilhaberschaft

2. Eine
 Versicherung
 der
 Rückerstattung
 des
 Anleihe
 mit
 einem
 festen
 Teil
 des

Gewinnes

3. Eine
Garantie
für
einen
festgelegten
Ertrag
bei
der
Investition18

Nach
andauernden
Debatten
wurde
auf
der
zweiten
Versammlung
der
Jesuiten
in
Rom

im
 Jahre
 1581
 beschlossen,
 diesen
 Dreiervertrag
 als
 gesetzesmässig
 zu
 erklären.
 
 Fünf

Jahre
 später
 aber
 wurde
 er
 in
 der
 päpstlichen
 Bulle
 Detestabilis
 Avaritia
 (abscheuliche

Habgier)
anscheinend
widerrufen.
Das
Verbot
kam
zu
spät.
Unmittelbar
danach
fanden

Juristen
 des
 Kirchengesetzes
 und
 Theologen
 in
 der
 Bulle
 juristische
 Fehler,
 die
 keinen

Einfluss
zu
haben
schienen
und
zum
Beginn
des
17.
Jahrhunderts
war
die
Debatte
über

den
Dreiervertrag
so
gut
wie
tot.

Die
 Billigung
 hatte
 bedeutsame
 Auswirkungen.
 Da
 das
 alte
 Prinzip,
 dass
 der
 Gläubiger

von
 seinem
 Darlehen
 nicht
 einen
 Gewinn
 zu
 ersuchen
 sollte,
 nur
 noch
 ein

Lippenbekenntnis
war,
hatte
dies
in
der
Praxis
zur
Folge,
dass
es
den
Weg
für
praktische



























































18
NOONAN,
The
Scholastic
Analysis
of
Usury,
Seite
126


Seite
7


Wirtschaft,
Geld
und
das
Bankenwesen
–
Christliche
Grundsätze

E.L.
Hebden
Taylor


alle
Geschäftsdarlehen
öffnete.
Sofern
gewisse
rechtliche
Formalitäten
beachtet
wurden,

war
es
nun
erlaubt,
weitere
Darlehen
für
Geschäftszwecke
zu
vergeben.

Obwohl
 das
 Risiko
 nie
die
 offizielle
Bezeichnung
für
Zinsen
 war,
ausgenommen
in
 den

Societas,
 wurde
 es
 schlussendlich
 vollends
 verbannt
 durch
 die
 Annahme
 des

Dreiervertrages.
 Ebenso
 weitreichend
 war
 ihre
 Bedeutung
 in
 der
 endgültigen

Ablehnung
der
alten
Unfruchtbarkeitslehre
des
Geldes.



Der
Protestantismus
und
der
Aufstieg
des
Finanzkapitalismus


Einige
säkulare
Historiker
vertreten
die
Meinung,
dass
der
moderne
Finanzkapitalismus

eine
 indirekte
 Folge
 der
 protestantischen
 Reformation
 war.
 Diese
 Behauptung
 kann

nicht
 bewiesen
 werden,
 wie
 Tawney,
 Fanfani
 und
 Stanford
 Reid
 so
 klar
 in
 ihren

Schriften
 bewiesen
 haben19.
 Luther
 interessierte
 sich
 wenig
 für
 die
 Arbeit
 der

spätmittelalterlichen
 Gelehrten
 des
 Kirchegesetz
 bei
 ihrem
 Versuch,
 die
 neuen

wirtschaftlichen
Erscheinungen
mit
dem
Kirchengesetz
zu
versöhnen,
Luther
prangerte

die
Fugger
und
andere
Bankier
mit
einer
mittelalterlichen
Härte
an,
ohne
dabei
grosse

Wirkung
zu
haben.

Historiker
 sehen
 oft
 die
 Auffassung
 Johannes
 Calvins
 über
 die
 Zinsen
 als
 einen

Wendepunkt
 in
 der
 Geschichte
 des
 Zinses
 an.
 Neue
 ausführliche
 Untersuchungen
 über

Calvins
Lehre
haben
diese
Meinung
bestätigt,
jedoch
erkannten
sie
noch
andere
Folgen.

Calvin
 war
 der
 erste
 Theologe,
 der
 es
 abstritt,
 dass
 Zinsen
 also
 solche
 gegen
 Gottes

Gesetz
 ist.
 Er
 behauptete,
 dass
 Aristoteles
 Theorie
 des
 unfruchtbaren
 Geldes
 aus

folgenden
Gründen
ökonomisch
unvernünftig
ist:

„Geld
 erzeugt
 kein
 Geld.“
 Wie
 ist
 es
 mit
 dem
 Meer?
 Wie
 ist
 es
 mit
 den

Mieteinkünften,
 oder
 ist
 das
 Geld
 wirklich
 von
 den
 Dächern
 und
 den
 Mauern

erzeugt?
 Das
 Land
 erzeugt
 doch
 Erträge
 und
 über
 die
 Weltmeere
 werden
 Ware

transportiert,
die
später
zu
Geld
gemacht
werden
und
der
Nutzen
einer
Unterkunft

ist
gewöhnlich
eine
gewisse
Summe
Geld
wert.
Und
wenn
ein
grösserer
Gewinn
aus

Tauschhandel
gewonnen
werden
kann
als
aus
Ackerbau,
ist
es
gerecht,
dass
jemand

sein
 Ackerland
 an
 einen
 Bauern
 verpachtet
 und
 daraus
 noch
 Einkünfte
 bekommt?

Und
 was
 ist
 wenn
 jemand
 einen
 Kredit
 aufnimmt,
 um
 damit
 ein
 Stück
 Land
 zu

kaufen,
 dass
 ihm
 jedes
 Jahr
 Einkünfte
 erzeugt?
 Von
 wo
 kommt
 der
 Gewinn
 der

Händler
 mit
 ihrer
 Geschäftigkeit,
 Eifer
 und
 Emsigkeit?
 Wer
 bezweifelt,
 dass

herumliegendes
ungenutztes
Geld
nutzlos
ist?
Aber
wer
fragt
mich
für
ein
Darlehen,

der
das
Geld
dann
nicht
nutzt?
Es
ist
daher
nicht
das
Geld,
dass
den
Gewinn
erzeugt,

sondern
die
Produktion.
Und
so
ist
der
Beweisgrund
doch
subtil
und
hat
doch
einen

trügerischen
 Schein,
 doch
 wenn
 man
 ihn
 genauer
 untersucht,
 fällt
 er
 in
 sich

zusammen.20

Calvins
 allgemeine
 Schlussfolgerung
 war,
 dass
 die
 Problematik
 des
 Zinses
 nicht
 an

einzelnen
 Bibeltexten,
 sondern
 durch
 die
 Regel
 der
 Fairness
 und
 Gerechtigkeit

entschieden
 werden
 sollte.
 In
 seiner
 Sicht
 war
 es
 absurd
 auf
 der
 einen
 Seite
 Miete

verlangen
zu
können
und
auf
der
anderen
Seite
das
Darlehen
an
einen
Bauer
als
Wucher



























































19
Siehe
FANFANI,
REID
und
TAWNEY
im
Literaturhinweis

20
Johannes
Calvin
„Letter
to
Claude
de
Sachins“
zitiert
in
H.M.
ROBERTSONS
Aspects
of


Economic
Indidualism

Seite
8


Wirtschaft,
Geld
und
das
Bankenwesen
–
Christliche
Grundsätze

E.L.
Hebden
Taylor


zu
 bezeichnen,
 denn
 was
 zählte,
 war
 die
 Absicht
 der
 Überweisung
 und
 nicht
 die

Bezeichnung
„Wucher“
oder
„Miete“.
André
Bieler
bringt
Calvins
Haltung
auf
den
Punkt:

Das
 was
 Calvins
 Lehre
 über
 alles
 charakterisiert...ist
 seine
 Verweigerung,
 die

wirtschaftliche
 Beziehung
 zwischen
 Darlehensgeber
 und
 –nehmer
 zu

vergegenständlichen
und
seine
Bereitschaft
als
Grundlage
nicht
nur
die
moralische

Beziehung
 zwischen
 Menschen
 und
 ihrer
 wirtschaftliche
 Verbundenheit,
 sondern

auch
 die
 geistliche
 Verantwortung,
 vor
 Christus,
 gelten
 zu
 lassen.
 Calvin

unterscheidet
sich
hier
nicht
nur
von
der
mittelalterlichen
Moral
eines
Thomas
von

Aquin,
sondern
auch
von
der
protestantischen
Ethik
seiner
Zeitgenossen
und
seiner

Nachfolger.
 Das
 Darlehen
 mit
 Zinsen
 ist
 für
 ihn
 nicht
 in
 erster
 Hand
 eine

wirtschaftliche
 Frage,
 noch
 ein
 ethischer
 Akt,
 sondern
 eher
 ein
 Tat,
 die
 den

Menschen
 in
 seiner
 persönlichen
 Verantwortung
 vor
 Gott
 bringt;
 eine
 Tat,
 dessen

wahre
 Wesenart
 nur
 in
 der
 Barmherzigkeit
 Chrisi,
 der
 allen
 seine
 wahre
 Identität

verleiht,
verstanden
werden
kann.21

Calvins
 Befürwortung
 für
 Zinsen
 hatte
 jedoch
 einige
 Einschränkungen.
 Wenn
 er
 die

Zinsen,
 vorausgesetzt
 sie
 überschritten
 nicht
 einen
 Höchstwert,
 als
 rechtsmässig
 für

Christen
hielt,
so
forderte
er
doch
folgende
Einschränkungen:

1. dass
Darlehen
an
Arme
zinslos
sein
müssten

2. dass
 es
 ungerecht
 sei,
 Arme
 zu
 unterdrücken,
 indem
 man
 ihnen
 eine
 höhere

Garantie
verlangt
als
die
sie
leisten
können

3. dass
übertriebene
Garantie
nicht
von
Armen
betrieben
werden
dürften

4. dass,
 was
 entschuldbar
 bei
 vereinzelten
 Gelegenheiten
 ist,
 als
 moralisch

verwerflich
 betrachtet
 werden
 muss,
 wenn
 es
 eine
 regelmässige
 Praxis
 von

zivilen
Autoritäten
wird.

Viele
 spätere
 Kalvinisten
 verwarfen
 Calvins
 Lehre,
 weil
 die
 von
 Calvin
 geforderten

Einschränkungen
 ihnen
 wenig
 mehr
 Freiheit
 gab,
 als
 es
 in
 der
 römisch‐katholischen

Kirche
 schon
 üblich
 war.
 Calvins
 Einstellung
 war
 deshalb
 ein
 Wendepunkt
 in
 der

Geschichte
des
Zinses,
aber
nicht
ein
Wendepunkt
in
der
Wirtschaftsgeschichte.

Es
 kann
 also
 nicht
 behauptet
 werden,
 dass
 der
 grosse
 Genfer
 Reformator
 einen

plötzlichen
Sinneswechsel
der
christlichen
Haltung
bezüglich
der
Zinsen
vollbrachte.
Es

war
 ein
 langwieriger
 Prozess,
 bis
 die
 Kalvinisten
 die
 säkulare
 humanistische
 Ansicht

akzeptierten,
 dass
 die
 Regulierung
 der
 Zinsen
 eher
 eine
 politische,
 durch
 die
 zivile

Regierung
 beschlossene,
 als
 eine
 religiöse
 und
 durch
 die
 Kirche
 bestimmte

Angelegenheit
sei.

Die
 Säkularisierung
 der
 Zinsenfrage
 geschah
 im
 17.
 Jahrhundert,
 weil
 die
 Kirchen

Europas
nicht
mehr
den
Einfluss
hatten,
dieses
Frage
als
ein
kirchliche
Angelegenheit
zu

behalten.
 Daher
 kann
 der
 Kalvinismus
 nicht
 für
 den
 Aufstieg
 der
 abtrünnigen,

humanistischen
 Ansicht
 verantwortlich
 gemacht
 werden,
 dass
 die
 Zinsen
 eine
 reine

volkswirtschaftliche
 und
 keine
 religiöse
 Frage
 sei.
 In
 dem
 bekannten
 Buch
 „Die

Wirtschaftsgeschichte
Englands“
schreibt
Eric
Lipson:

Die
 Frage,
 die
 die
 Geister
 des
 sechzehnten
 und
 siebzehnten
 Jahrhunderts

beschäftigte,
war
nicht
mehr
in
erster
Linie
die
Rechtsmässigkeit,
sondern
die
Höhe

des
Zinses.
Sollte
man
den
Zinssatz
gesetzlich
festlegen?
Und
was
für
ein
Hilfsmittel

sollte
 man
 benutzen,
 um
 die
 Kreditgeber
 und
 –nehmer
 zusammenzubringen?
 Wie

konnten
 die
 Mittel
 der
 Gemeinschaft
 mobilisieren
werden,
um
 einen
Kreditfund
zu

schaffen?
Die
Antworten
auf
diese
Fragen
wurden
allmählich
ausgearbeitet
und
im


























































21
BIELER,
La
Pensée
économique
et
sociale
de
Calvin,
Seiten
455‐476


Seite
9


Wirtschaft,
Geld
und
das
Bankenwesen
–
Christliche
Grundsätze

E.L.
Hebden
Taylor


Verlauf
 dessen
 entwickelte
 sich
 das
 moderne
 Bankenwesen...
 Es
 war
 John
 Locke

reserviert
vorzuschlagen,

dass
Gewinn
von
einer
Geldanleihe
zu
bekommen

gerecht


und
legitim
sei,
„wie
jemand
der
eine
Pacht
für
ein
Stück
Land
bekommt;
nein,
es
ist

noch
 erträglicher,
 weil
 die
 Arbeit
 weniger
 anstrengend
 ist
 als
 die
 eines
 Pächters,

während
sein
Gewinn
viel
grösser
sein
mag.“

...Als
dann
das
Verzinsen
eine
rechtsmässige
Handelspraxis
wurde,
wenn
auch
nicht

vollkommen
 gesellschaftsmoralisch
 akzeptable,
 so
 war
 doch
 der
 Boden
 für
 die

Entstehung
des
Bankenwesen
in
seiner
modernen
Form
vorbereitet...
Wichtiger
als

die
Händler...der
Bedarf
an
Darlehen
der
[britischen]
Krone
war
ein
entscheidender

Faktor
in
der
Entwicklung
des
Bankenwesens…Die
langen
Kriege
gegen
Frankreich,

unter
William
III
begonnen,
zwangen
das
Parlament
nach
Lösungen
zu
suchen,
die

in
 ein
 Staatsanleihe
 führte,
 was
 schliesslich
 die
 Bank
 of
 England
 im
 Jahr
 1694
 ins

Leben
rief.22


Die
Finanzrevolution
und
die
Monetisierung
von
Schulden





Die
 Bildung
 der
 Bank
 of
 England
 von
 1694
 markiert
 den
 Beginn
 der
 Finanzrevolution,

die
 die
 Leben
 von
 Millionen
 von
 Menschen
 in
 der
 ganzen
 Welt
 grundlegend
 verändert

hat.
 In
 seinem
 Werk
 „Die
 Finanzrevolution
 in
 England“
 erörtert
 P.G.M.
 Dickson
 den

Wachstumsprozess
 der
 öffentlichen
 Anleihen
 und
 Staatsschulden,
 die
 sich
 zwischen

1688
und
1756
ereignet
hatten.
Im
Vorwort
zu
seinem
Buch
schreibt
er:

Der
Aufstieg
dieses
Systems
in
den
sechs
Jahrzehnten
vor
dem
Siebenjährigen
Krieg

war
schon
schnell
und
umfassend
genug
in
seinen
Haupt­
und
Nebenauswirkungen,

um
ihm
den
Namen
einer
Finanzrevolution
zu
geben.
Seine
 Auswirkungen
auf
das

alltägliche
Leben,
sozialen
Vorstellungen
und
geschichtlicher
Entwicklung
gleicht
in

keinem
 geringerem
 Ausmasse
 der
 der
 Industriellen
 Revolution,
 die
 nach
 ihr
 folgte

und
die
sie
wohl
erst
möglich
machte.23


Wegen
 einer
 Vielzahl
 von
 Ursachen,
 die
 Dickson
 untersucht,
 begann
 England
 seine

Organisation
 der
 Staatsschulden
 nach
 allen
 anderen
 europäischen
 Mächten,
 holte
 sie

aber
rasch
ein
und
überholte
sie.
Die
Ursache
liegt
zum
Teil
in
der
politischen
Stabilität,

der
 Abwesenheit
 von
 sozialen
 Unruhen,
 die
 das
 Land
 seit
 dem
 frühen
 18.
 Jahrhundert

hatte,
die
Zusammensetzung
und
der
Charakter
der
Stadt
London,
sein
Einfallsreichtum

und
 Unternehmergeist
 von
 einzelnen.
 Unter
 ihnen
 war
 bemerkenswerte
 Staatsmänner

wie
 Godolphin,
 Walpole
 und
 Pelham.
 Einige
 wichtige
 Kaufleute
 lebten
 gefährlich
 und

schonungslos,
 viele
 andere
 waren
 gediegene
 und
 gerissene
 Männer,
 die
 ihre

untergeordnete,
aber
dennoch
notwendige
Roll
in
der
Politik,
dem
Finanzwesen
und
im

Handel
spielten.


Nach
 Dickson
 war
 die
 erste
 Bedingung
 für
 den
 Aufstieg
 der
 Staatsanleihen,
 dass
 die

Schulden
zwischen
kurz‐
und
langfristigen
Kreditaufnahmen
erschieden
wurden
und
die

Anerkennung,
 dass
 zumindest
 die
 letztere
 ein
 „Schuld
 der
 Nation“
 sei.
 Die
 Erschaffung

von
Staatsverschuldungen
wurde
zuerst
sehr
feindselig
begegnet.
Kritiker
meinten,
dass

Staatsverschuldung
weder
um
einen
wirtschaftlichen
Bedarf
zu
erfüllen,
noch
um
mehr

Einnahmen
zu
bekommen,
sondern
wegen
einer
politischen
Motivation
gemacht
wurde,



























































22
LIPSON,
Economic
History
of
England,
Vol.
III,
Seiten
222
bis
248

23
DICKSON,
The
Financial
Revolution
in
England,
Seiten
10‐12


Seite
10


Wirtschaft,
Geld
und
das
Bankenwesen
–
Christliche
Grundsätze

E.L.
Hebden
Taylor


nämlich
um
König
Wilhelm
von
Oranien
zu
unterstützen.
Dean
Swift
legt
dies
in
seinem

Buch
„Geschichte
der
letzen
vier
Jahr
der
Queen“
offen:

Wer
 auch
 immer
 die
 Kreditgeber
 der
 Regierung
 waren,
 so
 waren
 sie
 doch

verpflichtet,
 sie
 zu
 unterstützen.
 Zudem
 konnten
 die
 Landbesitzer
 nicht
 ohne
 Zeit

und
 Mühe
 überredet
 werden,
 dass
 sie
 Steuer
 für
 ihre
 Ländereien
 zahlen
 müssten,

eine
Praxis
die
seither
so
allgemein
akzeptiert
ist;
es
war
damals
das
Geschäft
derer

in
 Macht,
 eine
 Verzinsung
 einzuführen,
 da
 der
 Landadel
 des
 Königreiches
 die

neuartigen
 Ideen
 der
 Regierung
 nicht
 schätzte,
 die,
 allen
 voran
 dem
 König,
 der
 in

seinem
 Heimatland
 Holland
 schon
 die
 Macht
 an
 sich
 riss,
 sich
 immer
 mehr
 Macht

aneigneten24.


Die
niederländische
Auffassung,
dass
„Schulden
machen
im
Interesse
der
Öffentlichkeit

war“
 konnte
 ja,
 nach
 der
 Meinung
 Swifts,
 für
 die
 Niederlande
 stimmen,
 doch
 war
 es

nicht
 so
 mit
 England,
 dessen
 Gesellschaft
 und
 Politik
 sich
 von
 der
 niederländischen

stark
 unterschied.
 Bolingbroke25,
 in
 seiner
 „Betrachtungen
 der
 gegenwärtigen
 Lage
 der

Nation“,
 erschienen
 1749,
 kam
 zur
 gleichen
 Schlussfolgerung
 in
 einer
 Form,
 die

Disraeli26
 in
 seinem
 Roman
 Sybil
 verwendete.
 Er
 sagte,
 „die
 Welt
 wird
 beherrscht
 von

völlig
anderen
Persönlichkeiten
als
die,
die
sich
die
vorstellen,
die
nicht
hinter
die
Kulissen

sehen
 können.“
 Bolingbroke
 behauptete,
 dass
 die
 einzige
 Möglichkeit,
 wie
 sich
 König

Wilhelms
Regierung
in
England
etablieren
konnte,
 diejenige
war,
sich
mit
den
Reichen

und
Mächtigen
des
Landes
zu
verbünden:

Es
 wird
 gesagt,
 dass
 die
 neue
 Regierung,
 die
 sich
 gegen
 die
 uralten
 Prinzipen
 und

gegenwärtigen
 Verpflichtungen
 vieler
 etablierte,
 ihre
 Stellung
 nur
 dadurch
 sicher

konnte,
wie
sie
die
privaten
Vermögen
vieler
von
ihrer
Aufrechterhaltung
abhängig

machen
musste;
dies
konnte
nicht
geschehen,
ohne
dass
man
die
Allgemeinheit
dazu

anleitete,
dem
Staat
Anleihen
zu
geben
und
dass
sie
Garantien
akzeptierten,
die
von

der
 gegenwärtigen
 Regierung
 abhingen.
 Daher
 kam
 die
 Institution
 der

Staatsanleihen
 und
 der
Börsenhandel
 begann.
 Aus
diesem
 Grund
 wurden
 auch
 die

grossen
 Gesellschaften
 gegründet,
 jene
 angeblichen
 Diener,
 die
 aber,
 in
 vieler

Hinsicht,
die
tatsächlichen
Meister
jeder
Behörde
waren27.

Selten
 sollte
 ein
 grosser
 christlicher
 Staatsmann
 so
 Recht
 behalten
 wie
 Henry

Bolingbroke.
Wie
wir
noch
sehen
werden
wiederholte
sich
die
gleiche
Vorgehensweise

in
 den
 Vereinigten
 Staaten
 bei
 der
 Gründung
 der
 Federal
 Reserve
 Banking
 System

(amerikanische
 Zentralbankensystem)
 im
 Jahre
 1913.
 Die
 Niederlage
 der
 alten

christlichen
Massnahmen
gegen
Verschuldung
und
Zinsen
öffnete
die
Schleusen
für
die

Monetisierung
 der
 Staatsschulden.
 Hier
 finden
 wir
 den
 Anfang
 des
 gegenwärtigen

Schuldengeldes,
 d.h.
 Geld,
 das
 einfach
 gedruckt
 wird
 und
 nur
 einen
 Papierwert
 auf

Staatsanleihen
hat.

Es
entstand
nun
neben
dem
Agrar‐
und
Handelsinteressen
Grossbritanniens
eine
dritte,

die
 Finanzinteressen,
 die,
 im
 Laufe
 der
 Zeit,
 die
 anderen
 Interessen
 dominieren
 wird.

Wer
waren
diese
neuen
Finanzkapitalisten,
diese
neue
Rentenklasse,
Obligationsinhaber

und
 Börsenhändler,
 die
 so
 sehr
 vom
 Umsturz
 der
 christlichen
 Lehre
 gegen
 die

Monetisierung
von
Schulden
und
Mehrfachverschuldung
profitieren?



























































24
SWIFT,
History
of
England,
Vol.
II,
Seite
686

25
Henry
Bolingbroke
(1678‐1751),
englischer
Staatsmann
und
politischer
Autor

26
Benjamin
Disraeli,
(1804‐1881),
englischer
konservativer
Staatsmann,
Prime
Minister


und
Autor.


27
BOLINGBROKE,
„Reflections
on
the
Present
State
of
the
Nation,
in
„Works“,
Seite
248


Seite
11


Wirtschaft,
Geld
und
das
Bankenwesen
–
Christliche
Grundsätze

E.L.
Hebden
Taylor


Einer
der
aufschlussreichsten
Abschnitte
von
Dicksons
Buch
ist
jene,

wo
er
sich
mit
den

Kreditgebern
 des
 Staates,
 den
 Käufern
 der
 Staatsobligation,
 den
 Anlegern
 in

bestehenden
Schulden
oder
Kreditgeber
für
kurzfristige
Anleihen
beschäftigt.
Er
schätzt,

dass
 sich
 die
 Zahl
 von
 privaten
 Anlegern
 im
 Jahre
 1720
 um
 40'000
 belief,
 welche
 sich

1752
schon
auf
60'000
steigerten.
Der
Grossteil
dieser
Anleger
lebte
in
oder
um
London.

Sie
waren
Kaufleute
oder
andere
im
Handel
und
in
Bankenwesen
Tätige,
Landadel
oder

Mitglieder
von
anderen
Berufsgattungen.
Hugenotten,
Juden
und
Ausländer
waren
unter

ihnen.
 Die
 gleichen
 Personen
 investierten
 auch
 in
 andere
 „Aktien“,
 die
 in
 London

gehandelt
 wurden:
 die
 sogenannten
 „grossen
 kapitalisierten
 Gesellschaften“,
 wie
 die

Bank
of
England,
die
East
India
Company
und
die
South
Sea
Company.


Die
 Zahl
 von
 grossen
 Investoren
 war
 gering,
 doch
 ihnen
 gehörte
 ein
 Grossteil
 aller

Aktien.
 
 Dickson
 schliesst,
 dass
 „die
 Dienste
 von
 einer
 relativ
 kleinen
 Gesellschaft
 von

Londoner
Bankiers
grundlegend
für
den
Erfolg
der
Staatsanleihen
waren.“
In
Anbetracht

der
engen
Verbindungen
zwischen
dem
Finanzministerium
und
den
drei
„kapitalisierten

Gesellschaften“
bemerkt
er,
dass
die
Angst
der
Tory
vor
der
„grossen
Welt
des
Reichtums

und
des
Einflusses“
nicht
unbegründet
war.
„Zeitgenossen
waren
sich
auf
unangenehmer

Weise
 bewusst,
 dass
 die
 Gläubiger
 der
 Regierung,
 die
 die
 Kriege
 Grossbritanniens
 zu

finanzieren
 halfen,
 eine
 mächtige
 und
 unheimliche
 neue
 Interessengemeinschaft
 in

Gesellschaft
war.“
Dickson
zitiert
dann
einen
unbekannten
Autor
aus
dem
Jahre
1737:

Die
öffentliche
Anleihen
spalten
die
Nation
in
zwei
Stände:
in
die
der
Gläubiger
und

in
die
der
Schuldner;
die
Gläubiger
sind
die
drei
grosse
Gesellschaften
und

andere,

zusammengesetzt
 von
 Einheimischen
 und
 Fremden;
 die
 Schuldner
 sind

Landbesitzer,
 Kaufleute,
 Geschäftsinhaber
 und
 alle
 Stände
 und
 Klassen
 im
 ganzen

Königreich.28

Ein
anderer
Autor
schrieb
fast
zwanzig
Jahre
später
aus
einem
anderen
Blickwinkel.
Er

schrieb:

Die
öffentlichen
Schulden
schufen
Interessenkonflikte
in
diesem
Land,
wegen
dessen

wir
später
leiden
mussten.
Wenn
man
diesem
Umstand
keine
Abhilfe
leistet,
so
kann

es
auch
kein
Ende
nehmen.
Es
sind
die
Interessen
der
Aktionäre,
die
unser
Land
in

den
 Krieg
 führt,
 weil
 sie
 dadurch
 profitieren
 können.
 Es
 ist
 im
 Interesse
 der

Landeigentümer
und
der
Kaufleute,
dass
wir
uns
eher
Beleidigungen
gefallen
lassen,

als
 dass
 wir
 in
 den
 Krieg
 ziehen,
 denn
 sie
 müssen
 schlussendlich
 die
 Hauptlast

tragen.29


Diese
Befürchtungen
wurden
später
durch
die
Schriften
von
Edmund
Burke30,
einem
der

grössten
 konservativen
 Staatsmänner
 Englands,
 bekräftigt.
 Besonders
 verhasst
 waren

Burke
 die
 neuen
 Typen
 von
 grossen
 Industrieeigentümer,
 welche
 durch
 die

Monetisierung
 von
 Schulden
 entstanden;
 doch
 noch
 mehr
 waren
 ihm
 die

unpersönlichen
 Typen
 von
 Eigentum
 in
 Form
 von
 Aktiengesellschaften
 zuwider,
 die

man
 auf
 dem
 Markt
 so
 einfach
 kaufen
 und
 verkaufen
 konnte.
 Der
 Spekulant,
 der
 am

besten
als
Beispiel
für
diese
neue
Finanzordnung
in
den
Augen
der
Konservativen
galt,

war
 Burke
 besonders
 ein
 Dorn
 im
 Auge.
 Der
 unheilvolle
 Aufstieg
 dieser,
 in
 Burkes

Worten
 „die
 neuen
 Händler“,
 Spekulanten
 von
 Land
 und
 Grundstücken,
 Käufer
 und

Verkäufer
 von
 Aktien,
 wurden
 in
 seinen
 Schriften
 ausgiebig
 beschrieben.
 Burke
 nahm


























































28
Zitat
von
DICKSON,
ebengenanntes
Werk,
Seite
248

29
Idem,
Seite
249

30
Edmund
Burke
(1729‐1797),
anglo‐irischer
Staatsmann,

Autor
und
Philosoph.
Er
gilt


als
Gründer
des
anglo‐amerikanischen
Konservatismus.

Seite
12


Wirtschaft,
Geld
und
das
Bankenwesen
–
Christliche
Grundsätze

E.L.
Hebden
Taylor


dabei
kein
Blatt
vor
den
Mund.
Es
war
in
seinen
Augen
die
Verlagerung
der
politischen

Macht
 weg
 vom
 Landbesitz
 hin
 zu
 dieser
 neuen
 Form
 von
 Kapitalbesitz,
 die
 er
 am

meisten
fürchtete.

In
der
neuen
Wirtschaftsordnung,
die
durch
die
Finanzrevolution
herbeigebracht
wurde,

sah
 er
 eine
 Aufsplitterung
 und
 Zerkleinerung
 des
 Eigentums,
 seine
 Unwandlung
 in

unpersönlichen
 Anteilen
 oder
 Aktien,
 die
 nie
 den
 Menschen
 zu
 einer
 Treuepflicht

anleiten
oder
zu
sozialer
Stabilität
führen
würde.

Burke
sollte
Recht
behalten.

Ein
 anderer
 grosser
 Konservativer,
 der
 Wirtschaftswissenschaftler
 Joseph

Schumpeter31,
 machte
 aus
 dieser
 Erkenntnis
 das
 Hauptargument
 seines
 Werkes

„Kapitalismus,
Sozialismus
und
Demokratie“,
zuerst
erschienen
1942
in
den
Vereinigten

Staaten.
 Schumpeter
 schliesst
 sein
 grosses
 Werk
 mit
 der
 Erkenntnis,
 dass
 ein
 Volk,

dessen
realer
Besitz
durch
den
Eigentum
von
gesichtslosen
Aktien
verweichlicht
wurde,

nie
den
Übergang
von
Kapitalismus
zum
Sozialismus
merken
kann.


Eine
moderne
biblische
Sicht
von
Zinsen
und
Schulden


Erstens,
Gottes
Wort
lehrt
klar,
dass
es
rechtsmässig
und
moralisch
für
Christen
ist,
von

Ungläubigen
(Fremden)
Zinsen
zu
verlangen.
„Dem
Fremden
magst
du
Zins
auflegen“
(5.

Mose
 23:20).
 Da
 das
 Zahlen
 von
 Zinsen
 mit
 Verschuldung
 verbunden
 ist
 und
 die

Verschuldung
eine
Form
von
Sklaverei
zur
Sünde
ist,
muss
der
Ungläubige
die
Zinsen
als

Preis
 seiner
 Habgier
 und
 seines
 Verlangens,
 über
 seinen
 Verhältnissen
 zu
 leben,

bezahlen.
 Für
 solche
 ethischen
 Sklaven
 ist
 es
 rechtsmässig
 Zinsen
 zu
 verlangen.
 Der

gottesfürchtige
Mensch
auf
der
anderen
Seite
lebt
nicht
über
seine
Verhältnisse
und
hat

daher
 kein
 Bedürfnis,
 Darlehen
 aufzunehmen,
 um
 damit,
 was
 Veblen
 in
 seinem
 „Die

Theorie
der
feinen
Leute“
so
treffend
beschrieben
hat,
den
„zur
Schau
stellende
Konsum“

zu
finanzieren.

Wie
 gesagt,
 Zinsen
 können
 von
 Christen
 und
 Nicht‐Christen
 verlangt
 werden,
 wenn
 es

sich
um
Geschäftsanleihen
handelt,
vorausgesetzt
dass
die
Risiken
von
beiden
getragen

werden.
 Hier
 liegt
 auch
 der
 Schlüssel,
 was
 selbst
 die
 mittelalterlichen
 Experten
 des

Kirchenrechtes
 nicht
 erkannt
 hatten.
 Als
 einmal
 der
 garantierte
 Aspekt
 des

Dreiervertrages
eingeführt
wurde,
sodann
gab
es
keine
Möglichkeit
die
Bezeichnung
des

mutuum
oder
der
Teilhaberschaft
einzuschränken.
J.T.
Noonan
verwies
darauf
in
seinem

Buch
„Eine
scholastische
Analyse
des
Zinsen“.
Er
deckte
die
Annahme
der
Gültigkeit
des

Dreiervertrages
 durch
 Theologen
 und
 Experten
 des
 Kirchenrechtes
 im
 sechzehnten

Jahrhundert
auf.

Das
heisst,
per
Definition
ist
nur
ein
Partner
in
einer
Teilhaberschaft

verantwortlich
 für
 Erfolg
 oder
 Misserfolg
 eines
 Unternehmens
 und
 verpflichtet
 sich

einen
festgelegten
Zins
zu
zahlen,
ungeachtet
wie
sein
Geschäft
läuft.
Dies
zerstörte
die

Bedenken
der
mittelalterlichen
Kirchen
gegen
die
Zinsen.

Wie
wir
schon
gesagt
haben
sind
garantierte
Gewinne
nicht
biblisch
gesetzmässig,
da
sie

die
 Souveränität
 Gottes
 und
 die
 Verantwortung
 des
 Einzelnen
 für
 seine
 Werke

aberkennen.
 Gary
 North
 zeigte
 auf,
 wie
 solche
 garantierten
 Gewinne
 „die
 Essenz
 des

modernen
 Bankenvertrages“
 sind,
 d.h.
 „ein
 festgelegter,
 garantierter
 und
 kumulierter

Zinssatz.
 Es
 ist
 unmöglich
 solche
 Rendite
 für
 längere
 Zeiträume
 zu
 garantieren,
 denn

Gewinne
 sind
 in
 dieser
 Welt
 nicht
 sicher
 und
 darum
 sind
 solche
 versicherten
 Zinsraten



























































31
Joseph
Schumpeter
(1883‐1950),
österreichische
Ökonom
und
Politiker


Seite
13


Wirtschaft,
Geld
und
das
Bankenwesen
–
Christliche
Grundsätze

E.L.
Hebden
Taylor


betrügerisch.
 Die
 Bank
 wird
 schlussendlich
 in
 Konkurs
 gehen,
 oder
 sie
 wird
 in
 einer

abgewerteten
Papierwährung
seine
Schulden
zurückzahlen.“32

Die
 Beschränkungen
 des
 Gesetzes
 Gottes
 respektiv
 Zinsen
 sind
 eindeutig.
 Keinem

Gläubigen/Christen
 ist
 es
 erlaubt,
 von
 der
 finanziellen
 Notlage
 eines
 anderen
 Christen

zu
profitieren.
Im
Gegenteil,
er
sollte
ihm
mit
zinsenlosen
Hilfsdarlehen
unter
die
Arme

greifen.
Zur
gleichen
Zeit
beschränkt
Gottes
Gesetz
selbst
solche
Darlehen
ein,
indem
er

Sicherheiten
fordert.
Alle
Formen
von
Mehrfachverschuldung
sind
untersagt.


Bei
diesem
Punkt
sollte
wir
uns
folgende
Frage
stellen:
„Welche
wirtschaftliche
Aufgabe

werden
 durch
 Zinsen
 gedient?
 Warum
 muss
 man
 den
 Kapitaleigentümer
 etwas
 zahlen?

Warum
 erwartet
 man
 einen
 Gewinn
 über
 der,
 der
 ausgeliehnen
 Summe
 zu
 erhalten
 und

warum
 gibt
 es
 Leute,
 die
 dies
 zahlen
 wollen?„
 Gary
 North
 beantwortet
 diese
 wichtigen

Fragen
wie
folgt:

Jemand
 kann
 für
 sich
 eine
 Gewinnrate
 für
 sein
 ausgeliehenes
 Geld
 oder
 Güter
 aus

drei
 Gründen
 beanspruchen:
 Erstens,
 weil
 er
 den
 Nutzen
 seines
 Geld
 während
 des

Zeitraumes
 einbüsst.
 Dies
 ist
 der
 sogenannte
 Zeitpräferenzfaktor,
 auch
 als

ursprünglichen
Zinssatz
bezeichnet.
Die
unmittelbare
Benützung
eines
Gutes
ist

für

jemanden
 wertvoller
 als
 das
 Versprechen
 einer
 künftigen
 Nutzung
 (angenommen

selbstverständlich,
dass
sich
die
Vorlieben
nicht
verändern).
Jede
vernünftige
Person

zinst
 den
 Wert
 des
 künftigen
 wirtschaftlichen
 Gutes
 ab…Jeder
 fordert
 einen

Aufschlag
 für
 die
 Benutzung
 seiner
 Güter
 im
 Laufe
 der
 Zeit;
 er
 wird
 nicht
 ohne

Entschädigung
 sein
 Recht
 auf
 Nutzung
 aufgeben.
 Seine
 persönliche
 Zeitpräferenz

setzt
 den
 Entschädigungssatz
 für
 die
 Nutzniessung
 der
 künftigen
 Güter
 und

Dienstleistungen,
 die
 sein
 Geld
 jetzt
 erwerben
 könnte.
 Dieser
 Entschädigungssatz

bestimmt
den
Zinssatz,
den
er
von
jenem
verlangen
wird,
der
bei
ihm
Geld
ausleihen

will.
 
 Da
 die
 jetzt
 verfügbare
 Geldmenge
 mehr
 wert
 als
 der
 aktuelle
 Wert
 der

gleichen,
 erst
 in
 der
 Zukunft
 verfügbar
 Geldmenge
 ist
 (angenommen,
 dass
 die

Kaufkraft
unverändert
bleibt),
darum
gibt
es
solche
die
Zinsen
zahlen
wollen…

Zweitens,
 
 ein
 weiterer
 Teil
 des
 Zinssatzes
 ist
 die
 Risikoentschädigung…Um
 den

Gläubiger
für
das
Risiko
zu
entschädigen…verlangt
er
eine
Entschädigung
über
dem

des
Zeitpräferenzsatzes…

Drittens
 kommt
 die
 Geldentwertungsentschädigung
 (Inflationsentschädigung):
 ein

Gläubiger
verlangt,
dass
er
den
gleichen
Wert
in
Waren
zurückerstattet
bekommt,

wie
am
Zeitpunkt,
an
dem
er
es
ausgeliehen
hat.
In
einer
inflationären
Gesellschaft

wird
 der
 Gläubiger
 also
 einen
 zusätzliche
 Entschädigung
 verlangen:
 er
 will

entschädigt
werden
für
die
zu
erwarteten
Geldentwertung.33

Zinsen
 sind
 kurz
 gesagt
 der
 Preis
 für
 die
 Nutzung
 der
 Ersparnisse
 anderer.
 Es
 war

Nassau
 Senior,
 der
 die
 befriedigendste
 Erklärung
 zwischen
 Ersparnissen
 (oder

„Enthaltsamkeit“
 wie
 er
 es
 bezeichnet)
 und
 Zinsen
 gab.
 Einer
 von
 Seniors

grundlegenden
Leitgedanken
war,
dass
„die
Leistung
der
Arbeit
und
anderer
Instrumente,

die
 Wohlstand
 erzeugen,
 um
 einiges
 gesteigert
 werden
 kann,
 wenn
 man
 ein
 Teil
 der

Erzeugnisse
 wiederum
 für
 die
 Produktion
 verwendet.“
 Allerdings
 erfordert
 die

Umwandlung
von
Arbeit
und
Rohstoffen
in
Produktionsmittel
Verzicht
und
dies
ist
ihr

tatsächlicher
 Preis.
 „Von
 der
 Nutzniessung,
 die
 man
 geniessen
 könnte,
 freiwillig
 zu



























































32
NORTH,
in
RUSHDOONYs
Institutes
of
Biblical
Law,
Seite
801

33
NORTH,
idem,
Seiten
802
bis
803


Seite
14


Wirtschaft,
Geld
und
das
Bankenwesen
–
Christliche
Grundsätze

E.L.
Hebden
Taylor


versichten
und
statt
dessen
auf
zukünftige
statt
unmittelbare
Vorteil
zu
setzen,
ist
einer
der

schmerzhaftesten
Anstrengungen
des
menschlichen
Willens.“
34

Demzufolge
sind
die
Zinsen
die
Belohnung
für
die
Enthaltung
des
Verbrauches
und
der

Preis,
 dem
 der
 Nachfrage
 nach
 Kapital
 entsprach.
 Dies
 führte
 zu
 Vorteilen
 in
 der

Produktion
 mit
 der
 Bereitschaft
 Kapitalanhäufung
 durch
 Erspartes
 zu
 steigern.
 Seine

Antwort
auf
die
Frage,
warum
überhaupt
Zinsen
gezahlt
werden
sollten,
bestand
darin,

dass
solange
Kapital
knapp
und
gesucht
ist,
es
einen
Preis
hat.

Es
wird
also
solange
Zinsen
geben,
wie
Kapitalgüter
über
Zeiträume
gebraucht
werden.

Geld
an
sich
besitzt
keine
Produktivität.
Es
baut
keine
Häuser
und
gräbt
keine
grossen

Löcher.
 Daher
 können
 wir
 die
 Zinsen
 nicht
 direkt
 als
 Zahlung
 für
 die
 Produktivität

ansehen.
Jedoch
gibt
Geld
seinem
Besitzer
die
Möglichkeit,
Arbeitskräfte
und
Maschinen

zu
kaufen,
welche
dann
die
Häuser
bauen
und
die
grossen
Löcher
graben.
Die
Nachfrage

für
 Darlehen
 ist
 seiner
 Fähigkeit
 zuzuschreiben,
 tatsächliche
 Produktionsmittel
 zu

kaufen
 oder
 zu
 mieten.
 Indem
 man
 die
 Nutzung
 von
 Kapital
 mietet,
 erwerben

Geschäftsmänner
 die
 wirklichen
 Kapitalgüter,
 Maschinen
 und
 Produktionsmittel.

Tatsache
ist,
dass
die
erwartete
Grenzproduktivität35
der
Kapitalgüter
die
obere
Grenze

des
 Zinses
 festlegt,
 die
 die
 Geschäftsleute
 zu
 zahlen
 bereit
 sind,
 um
 damit
 die

Produktionsmittel
zu
erweben,
die
sie
für
Geschäft
brauchen.

Zinsen
 sind
 eine
 Art
 Preis
 für
 Geld
 und
 wie
 alle
 andere
 Preise
 sind
 sie
 durch
 Angebot

und
Nachfrage
des
Marktes
bestimmt.
Die
Faktoren,
die
die
Zinssätze
beeinflussen,
sind

vielschichtig
 auf
 der
 Angebots‐
 wie
 auch
 auf
 der
 Nachfrageseite.
 Die
 tatsächlichen

Kräfte,
 die
 im
 Hintergrund
 die
 Zinssätze
 bestimmen,
 sind
 das
 Angebot
 an
 verfügbaren

Ersparnissen
und
die
Nachfrage
für
solche
Ersparnisse
relativ
zu
der
Grenzproduktivität

der
Kapitalgüter.

Oberflächlich
 betrachtet
 können
 Zinsrichtlinien
 der
 Regierung,
 wie
 z.
 B.
 sehr
 tiefe

Zinssätze
 zwischen
 0%
 und
 1%
 (im
 Englischen
 nennt
 man
 das
 „easy
 money“),
 die

Bankreserven
 und
 die
 verfügbaren
 Geldmittel
 für
 Banken
 erhöhen.
 Diese
 Richtlinien

können
vorübergehend
die
Zinssätze
unter
dem
Wert
setzen,
die
auf
dem
freien
Markt

herrschen
 würden.
 Dadurch
 beeinträchtigen,
 wenn
 nicht
 sogar
 behindern,
 finanzielle

Kräfte
 die
 volkswirtschaftlichen
 Faktoren,
 besonders
 durch
 die
 Inflation,
 die
 als
 Folge

solch
 unnatürlich
 tiefen
 Zinssätze
 entsteht,
 was
 schlussendlich
 wieder
 die
 Zinssätze

steigen
lässt.

Als
Form
von
Preisfestsetzung
für
Ersparnisse
und
verleihbare
Geldmittel
leisten
Zinsen


die
 Funktion,
 dass
 sie
 knappe
 Ressourcen
 an
 ihre
 gewinnbringendsten
 Anwendungen

zuordnen.
 Zinssätze
 helfen
 willigen
 Geschäfts‐
 und
 Privatanlegern
 ihre
 Geldmittel
 in

eine
der
Abermillionen
erdenklichen
Investitionsmöglichkeiten
in
einer
Volkswirtschaft

zu
plazieren.
Preise
sind
zugleich
Verteilungs‐
und
Rationierungsinstrumente.
Der
Zins,

der
 als
 Preis
 des
 verleihbaren
 Geldes
 betrachtet
 werden
 kann,
 ist
 dabei
 keine

Ausnahme.
 Der
 Zins
 erfüllt
 dabei
 die
 Verteilungsfunktion
 von
 Kapital
 und
 teilt
 daher

Firmen
und
Investitionsprojekte
Gelder
zu.
Es
rationiert
auch
die
verfügbaren
Angebot

an
 Kapital
 auf
 die
 Projekte,
 dessen
 Renditen
 ausreichend
 hoch
 sind,
 um
 die

Zinszahlungen
zu
gewährleisten.

Solange
 eine
 Investition
 eine
 genügend
 hohe
 Ertragsrate
 verspricht,
 wie
 sie
 auf
 dem

freien
 Markt
 durch
 den
 Zinssatz
 festgelegt
 wird,
 kann
 man
 die
 Investition
 in
 ihrer

gegenwärtigen
Anlage
belassen.
Aus
diesem
Blickwinkel
kann
man
den
Zinssatz
wie
ein


























































34
SENIOR,
Nassau,
An
Outline
of
the
Science
of
Political
Economy,
Seiten
59
und
60

35
Die
Grenzproduktivität
ist
die
Produktivität
der
letzen
hinzugefügten
Einheit


Seite
15


Wirtschaft,
Geld
und
das
Bankenwesen
–
Christliche
Grundsätze

E.L.
Hebden
Taylor


Hilfsmittel
 sehen,
 die
 die
 Investoren
 in
 ihrer
 Anlageentscheidungen
 disziplinieren

angesichts
 der
 Tatsache
 ihrer
 Sündhaftigkeit
 und
 Habgier.
 Es
 leitet
 die
 Leute
 an,
 
 gute

Verwalter
der
begrenzten
Ressourcen
der
Gesellschaft
zu
sein.

Aus
 diesen
 Gründen
 muss
 der
 Zins
 solange
 bestehen,
 bis
 Gottes
 Fluch
 über
 die
 Welt

vergehen
und
Christus
auf
die
Erde
zurückkehren
wird,
um
sein
Reich
des
Friedens
und

der
Gerechtigkeit
zu
gründen.
Dabei
sollten
wir
nicht
vergessen,
dass
Verschuldung
ein

grundsätzliche
Kategorie
der
sündhaften
menschlichen
Natur
ist.
Was
die
Bibel
versucht

zu
 erreichen,
 ist
 diese
 Kategorien
 zu
 individualisieren.
 
 Gottes
 Gesetz
 gegen
 die

Mehrfachverschuldung
 und
 überhaupt
 die
 Verschuldung
 zielt
 darauf,
 die
 sündhaften

Menschen
 vor
 Missbrauch
 von
 Schulden
 und
 Geld
 zu
 bewahren.
 Darum
 verbietet
 es

bestimmte
Arten
von
Verschuldung,
ebenso
wie
gewisse
Arten
von
Zinsen.


Nicht
 alle
 Verschuldung
 ist
 kategorisch
 untersagt,
 sondern
 es
 sollte
 eine
 direkte


persönliche
Verantwortung
für
die
Schuld
geben.
Dies
gilt
für
die
Gläubiger
wie
auch
für

die
Schuldner,
denn
alle
Reichtümer
gehören
schlussendlich
dem
Schöpfer,

welcher
ist

der
 dreieinige
 Gott
 selbst.
 Die
 Frage
 der
 persönlichen
 Verantwortung
 seines

wirtschaftlichen
Verhaltens
ist
fundamentaler
für
Gottes
Wort
als
das
Verbot
der
Zinsen

selbst
für
Konsumschulden.

Die
 grosse
 Gefahr,
 die
 eine
 Gesellschaft
 gegenübersteht,
 welche
 ihren
 Handel
 und

Industrie
auf
Geld
basiert,
ist,
dass
die
menschlichen
Beziehungen
unpersönlich
und
kalt

werden.
 
 Kein
 Denker
 verstand
 dies
 besser
 als
 der
 deutsche
 Soziologe
 und

Kulturphilosoph
 Georg
 Simmel
 (1858‐1918).
 In
 seiner
 „Philosophie
 des
 Geldes“

behauptet
Simmel,
dass
der
wirtschaftliche
Austausch
am
besten
als
Form
von
sozialen

Interaktionen
verstehen
werden
kann.
Als
Geldtransaktionen
die
früheren
Formen
von

Tauschgeschäften
 verdrängten,
 so
 fand
 eine
 tiefgreifende
 Veränderung
 des

menschlichen
 Wechselspiels
 statt.
 Geld
 ist
 das
 Instrument,
 dass
 Arbeitsaufteilung,

Manipulation
 
 und
 das
 Messen
 von
 gleichen
 Werten
 ermöglicht.
 Es
 ist
 unpersönlich
 in

einer
Art
und
Weise
wie
es
Tauschobjekte,
z.B.
handgemachte
Gongs
oder
gesammelte

Meeresmuschel,
 nie
 sein
 konnten.
 Es
 hilft
 eine
 verstandesmässige
 Berechnung
 in

menschlichen
Angelegenheiten
und
die
Rationalisierung
von
menschlichen
Beziehungen

zu
fördern,
was
so
charakteristisch
für
unsere
moderne
Zivilisation
ist.

Wenn
 Geld
 das
 vorherrschende
 Bindeglied
 zwischen
 Menschen
 wird,
 so
 ersetzt
 es
 die

persönlichen
 Beziehungen,
 die
 in
 unklaren
 Gefühlen
 und
 religiösen
 Werten
 verankert

waren,
durch
unpersönliche
und
objektive
Beziehungen,
die
nur
für
bestimmte
Zwecke

gedacht
 sind.
 
 Dementsprechend
 dringen
 abstrakte
 Berechnungen
 in
 alle
 Bereiche
 des

menschlichen
 Lebens
 ein,
 so
 auch
 in
 die
 Blutsverwandtschaft
 und
 die
 Disziplin
 des

ästhetischen
 Beurteilens,
 welche
 früher
 eher
 in
 den
 Bereich
 des
 qualitativen
 als
 des

quantitativen
 Gutachtens
 fiel.
 Geld
 ist
 das
 Symbol,
 nicht
 nur
 für
 die
 Umwandlung
 von

qualitativen
zu
quantitativen
Werten,
sondern
auch
für
die
Freilassung
von
Individuen

von
 ihren
 Kontext
 des
 vorindustriellen
 Europas.
 Simmels
 Philosophie
 des
 Geldes
 zeigt

uns
 ein
 imaginäres
 Bild
 aus
 Geld
 und
 Kredit
 als
 den
 Hintergrund,
 auf
 dem
 der

europäische
Geist
sich
von
weg
von
metaphysischen
und
persönlichen
Kategorien
hin
zu

quantitativen
und
unpersönlichen
Kategorien
entwickelte.
Man
ist
jetzt
versucht,
allem

und
jedem
einen
Preis
zu
geben
und
nichts
und
niemand
zu
würdigen.

Simmel
 legt
 in
 seiner
 berühmten
 Abhandlung
 dar,
 wie
 der
 Aufstieg
 des
 Geldes,
 als
 ein

Instrument
 und
 eine
 Masseinheit
 des
 Austausches
 für
 das
 Wirtschaftssystem
 der

westlichen
Gesellschaft,
neben
dem
Aufstieg
einer
Weltanschauung
einherging,
die
eine

ganzheitliche
 Anschauung
 der
 Wirklichkeit
 mit
 einer
 quantitativen
 und
 mechanischen

Anschauung
der
Gesellschaft,
sowie
der
Philosophie
und
der
Ethik
ersetzte.


Seite
16


Wirtschaft,
Geld
und
das
Bankenwesen
–
Christliche
Grundsätze

E.L.
Hebden
Taylor


Wo
auch
immer
die
Geldverkettung
eingetreten
ist,
so
löste
sie
Bindungen
auf,
die
sich

auf
 den
 Band
 des
 Blutes
 oder
 der
 Verwandtschaft
 stütze
 und
 ersetzte
 sie
 mit

Interessenvereinigungen,
 die
 sich
 für
 einen
 bestimmten
 Zweck
 bilden.
 Geld
 ist
 in
 der

modernen
 Welt,
 
 so
 behauptet
 Simmel,
 mehr
 als
 nur
 Massstab
 von
 Werten
 und

Tauschmittel.
Über
die
wirtschaftlichen
Funktionen
hinaus
symbolisiert
und
verkörpert

es
 die
 moderne
 Wesensart
 der
 Vernunft,
 
 Versachlichung,
 Berechenbarkeit
 und

Unpersönlichkeit.

Geld
 ebnet
 qualitative
 Unterschiede
 zwischen
 Gegenständen
 und
 Personen
 aus
 und
 es

ist
der
Hauptmechanismus,
der
eine
Gesellschaftsentwicklung

weg
von
Brauchtum
und

Status
 hin
 zu
 Verträge
 und
 Gewinnstreben
 ermöglichte.
 Unter
 seiner
 Schirmherrschaft

siegte
 der
 moderne
 Geist
 der
 Berechnung
 und
 der
 Abstraktion
 über
 die
 ältere

Weltanschauung,
die
sich
mehr
auf
Gefühle
und
Intuition
stütze.

Lasst
 uns
 Simmels
 Analyse
 einen
 Schritt
 weiter
 führen.
 Infolge
 der
 Sündhaftigkeit
 des

Menschen
wird
Geld
zum
Selbstzweck
anstatt
dass
es
ein
Hilfsmittel
für
höhere
Ziele
des

menschlichen
 Lebens
 ist.
 So
 warnt
 auch
 der
 Apostel
 Paulus
 in
 seinem
 Brief
 an
 den

jungen
Timotheus:
„Die
Gottseligkeit
aber
mit
Genügsamkeit
ist
ein
großer
Gewinn;
denn

wir
 haben
 nichts
 in
 die
 Welt
 hereingebracht,
 so
 ist
 es
 offenbar,
 daß
 wir
 auch
 nichts

hinausbringen
können.
Wenn
wir
aber
Nahrung
und
Bedeckung
haben,
so
wollen
wir
uns

daran
 genügen
 lassen.
 Die
 aber
 reich
 werden
 wollen,
 fallen
 in
 Versuchung
 und
 Fallstrick

und
 in
 viele
 unvernünftige
 und
 schädliche
 Lüste,
 welche
 die
 Menschen
 versenken
 in

Verderben
 und
 Untergang.
 Denn
 die
 Geldliebe
 ist
 eine
 Wurzel
 alles
 Bösen,
 welcher

nachtrachtend
etliche
von
dem
Glauben
abgeirrt
sind
und
sich
selbst
mit
vielen
Schmerzen

durchbohrt
haben.“
(1.
Timotheus
6:6‐10)

Mögen
diese
starken
Worte
uns
leiten
wann
auch
immer
wir
mit
Geld
zu
tun
haben
und

wir
über
Geldangelegenheit
zu
entscheiden
haben.



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