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Auswirkungen einer möglichen Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraft-


werke auf die städtische Beteiligung badenova und die Stadt Freiburg

Vortrag: OB Dr. Salomon (Drucksache G-10/216)

Wortmeldungen: StR Friebis


StR Graf von Kageneck (Antrag der CDU-Fraktion vom 25.10.2010)
StRin Rolland
StR Moos
StR Fiek (Antrag der FDP-Fraktion vom 25.10.2010)
StR Dr. Gröger
StR McCabe (Antrag der Grüne Alternative Freiburg vom
25.10.2010. Er weist darauf hin, dass in den ersten drei Antrags-
punkten der Passus "ab dem 01. Januar 2012" in "weiterhin" geän-
dert werden soll.)
StR Prof. Dr. Schuchmann
StR Prof. Dr. Dr. hc Eßmann
OB Dr. Salomon
Herr Dr. Radensleben, badenova AG & Co. KG
BMin Stuchlik

Beschluss

I.
Antrag der Grüne Alternative Freiburg vom 25.10.2010:

Der Gemeinderat lehnt den Antrag ab:

„Die Beschlussvorlage wird ergänzt durch die folgenden Punkte:

Die Stadt Freiburg verpflichtet sich, weiterhin keinen Atomstrom mehr zu beziehen.

Der Oberbürgermeister, wie auch Aufsichtsratsmitglieder (bzw. Ausschussmitglieder)


werden dazu aufgefordert darauf einzuwirken, dass städtische Unternehmen wie auch
Eigenbetriebe der Stadt Freiburg weiterhin keinen Atomstrom mehr beziehen.

Der Oberbürgermeister, wie auch Aufsichtsratsmitglieder werden dazu aufgefordert,


sich dafür einzusetzen, dass weiterhin von Unternehmen mit städtischer Beteiligung
kein Atomstrom mehr bezogen wird.
Der Oberbürgermeister, wie auch Aufsichtsratsmitglieder werden dazu aufgefordert
darauf einzuwirken, dass badenova so früh wie möglich - und nicht wie geplant erst
2015 - aus dem Atomstrommarkt aussteigt.“

(Mehrheitsbeschluss)

II.
Antrag der FDP-Fraktion vom 25.10.2010:

Der Gemeinderat lehnt den Antrag ab:

„Ersetzungsantrag zur Resolution:

Die Stadt Freiburg begrüßt das Energiekonzept der Bundesregierung. Als Kommune
profitiert Freiburg auf vielfältige Art und Weise. Die Kommune als Abnehmer von Ener-
gie ist daran interessiert, die Energiepreise kalkulierbar und bezahlbar zu halten. Die
Stabilität und Sicherheit der Stromversorgung ist für die Stadt Freiburg und ihre Bürge-
rinnen und Bürger notwendig. In vielen Kommunen wird laut darüber nachgedacht, die
Straßenbeleuchtung stundenweise abzuschalten und die Wassertemperatur in Hallen-
bädern zu senken. Bei unkontrolliert steigenden Energiepreisen könnten diese Maß-
nahmen auch in Freiburg notwendig werden. Dem wirkt das Energiekonzept entgegen.

Das Energiekonzept der Bundesregierung enthält wichtige Fördermaßnahmen für


Kommunen und Stadtwerke. So wird die Nationale Klimaschutzinitiative aufgestockt.
Für 2011 und die Folgejahre werden 370 Millionen Euro bereitgestellt - u.a. für das
Erstellen kommunaler Klimaschutz-Konzepte. Auch aus dem neuen Energieeffizienz-
Fonds (910 Millionen Euro) werden Mittel für die Kommunen zur Verfügung gestellt.
Dabei sind Energieeinsparmöglichkeiten in Städten vielfältig - z.B. bei der Straßenbe-
leuchtung.

Weiter hat die Bundesregierung ein Förderprogramm beschlossen, mit dem für kleine
Marktteilnehmer der Bau von hocheffizienten Kraftwerken vor allem mit Kraft-Wärme-
Kopplung gefördert wird. Davon profitieren vor allem die Stadtwerke. Außerdem können
Zusammenschlüsse von Stadtwerken sich jetzt leichter an Windkraft auf dem Meer
beteiligen - ein neues Kreditprogramm für Offshore-Windkraft macht es möglich.

Finanziert werden all diese Maßnahmen aus dem Energie- und Klimafonds, der ab
2011 aus Gewinnabführungen von Kernkraftwerksbetreibern und ab 2013 aus Mehrer-
lösen aus der Versteigerung von CO2-Emissionsrechten finanziert wird. Die Wettbe-
werbsfähigkeit der Stadtwerke bleibt somit erhalten - auch weil die Bundesregierung
den unbegrenzten Einspeisevorrang für Erneuerbare Energien festgeschrieben hat.
Dadurch werden Investitionen der Stadtwerke in Öko-Strom vor dem Wettbewerb durch
Kernkraftwerke geschützt. Und für ihre Gaskraftwerke wird der Zugang zum Gasmarkt
durch erweiterte internationale Transportkapazitäten für Gas gesichert.
Neue Wege eröffnet die Bundesregierung unserer Region im Bereich der Elektromobili-
tät. Auf der Grundlage einer Kennzeichnungsverordnung für Elektroautos sollen Städte
künftig selbst über verkehrsrechtliche Privilegien entscheiden können, z.B. bei der Park-
raum-Ausweisung. Dadurch werden Elektrofahrzeuge attraktiver.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass das Energiekonzept der Bundesregierung


erstmals einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt, mit dem die Umstellung der Energiever-
sorgung auf regenerative Energien effizient vorangebracht und Energieeinsparungen
auf breiter Front möglich gemacht werden.“

(Mehrheitsbeschluss)

III.
Antrag der CDU-Fraktion vom 25.10.2010:

Der Gemeinderat lehnt den Antrag ab:

„Der Gemeinderat appelliert an die Bundesregierung und fordert den Oberbürgermeister


auf, alle Einflussmöglichkeiten in den Gremien des Deutschen Städtetages dafür zu
nutzen,

1. dass die Förderung durch das Energieeinsparungsgesetz nicht reduziert und die
vorrangige Einspeisung von alternativen Energien in die Netze nicht erschwert wird,

2. dass die vorgesehenen Einzahlungen der großen Energieunternehmen in den


Fonds in Höhe von insgesamt 17,4 Milliarden Euro und die Erlöse aus dem Verkauf
der Zertifikate schwerpunktmäßig für die Förderung der Stadtwerke und mittelstän-
dischen Unternehmen beim Aufbau bzw. der Umstellung auf alternative Energien,
insbesondere in den Ausbau der Kraft-Wärme-Koppelung (KWK) verwendet wer-
den. Damit sollen dezentrale flexible Kraftwerke unterstützt werden,

3. dass alte ineffiziente Kohlekraftwerke stillgelegt werden, damit die hieraus frei wer-
denden Kapazitäten durch neue, hocheffiziente Anlagen anderer Wettbewerber wie
z. B. der Stadtwerke bedient werden können.“

(Mehrheitsbeschluss)

IV.
Der Gemeinderat nimmt die Informationen zu den Auswirkungen einer möglichen Lauf-
zeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke auf die städtische Beteiligung badeno-
va und die Stadt Freiburg gemäß Drucksache G-10/216 zur Kenntnis und verabschiedet
die als Anlage 2 beigefügte Resolution.

Auf Antrag von StR Guzzoni wird namentlich abgestimmt:

Herr Aichele nein


Herr Bergamelli ja
Herr Bock ja
Frau Dr. Breckwoldt nein
Frau Buchen ja
Frau Dallmann Enthaltung
Herr Prof. Dr. Dr. hc Eßmann ja
Herr Evers nein
Frau Federer ja
Herr Fiek nein
Herr Frey ja
Herr Friebis ja
Herr von Gayling-Westphal Enthaltung
Herr Graf von Kageneck ja
Frau Grammelspacher ja
Herr Dr. Gröger Enthaltung
Herr Guzzoni ja
Herr Harter nein
Frau Dr. Hehn ja
Frau Hepp ja
Herr Höfflin ja
Herr Keller ja
Frau König nein
Herr Kotterer ja
Herr Krögner ja
Herr McCabe ja
Herr Moos ja
Frau Dr. Nantcha nein
Frau Pflaum ja
Frau Queitsch ja
Frau Rolland ja
Herr Sander ja
Herr Sandler nein
Herr Sarialtin ja
Herr Schätzle nein
Herr Schillinger ja
Frau Schubert ja
Herr Prof. Dr. Schuchmann ja
Frau Seebacher ja
Herr Simms ja
Herr Stather Enthaltung
Frau Stein ja
Herr Thoma ja
Frau Viethen ja
Frau Vogel ja
Herr Wiedemann ja
Frau Woelki ja
Herr OB Dr. Salomon ja

(Ergebnis: 35 Ja-Stimmen, 9 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen)

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