Professional Documents
Culture Documents
coach
academy
Für die Führungskräfte von morgen!
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e 1
Inhalt
Vorwort 2
Einleitung 3
Allgemeine Grundlagen 5
Distanzzonen 8
Hände 13
Arme 19
Körperhaltung 24
Augen 31
Kopfhaltung 38
Impressum 42
Vorwort
Kommunikation ist ein komplexerer Vorgang als Vielmehr wollen wir Sie einerseits in die Lage ver-
man gemeinhin annimmt. Zwar gilt, wie die Floskel setzen, Ihren Gesprächspartner besser zu verste-
bei prominenten Rednern heißt, „das gesprochene hen, und Ihnen andererseits Tipps geben, wie Sie
Wort“, aber dieses wird immer begleitet von einem authentischer wirken. Denn es wäre doch sehr
Ausdruck des Körpers. Die Haltung, die Bewegung schade, wenn Sie sich durch ungeschicktes Ver-
von Händen und Armen, der Blick – erst die Kom- halten der Chance berauben, so zu wirken, wie Sie
bination schafft uns Klarheit, was der Sprecher ei- in dem Moment wirken wollen.
gentlich meint. Ja, es geht noch weiter: Allein die
körperliche Reaktion kann uns Zeichen geben, wie Entschlüsseln Sie also den geheimen Code und
das von uns Gesagte beim Gegenüber ankommt. Sie werden einfach besser kommunizieren.
Mit diesem eBooklet wollen wir Ihnen die Möglich- Viel Spaß bei der Lektüre dieses eBooklets wün-
keit geben, die eigene Körpersprache und die des schen Ihnen
Gesprächspartners besser zu erkennen. Keines-
falls sollen Sie dies als Anleitung verstehen, Ihre Carolin Lüdemann, Heiko Lüdemann
Gefühle und Reaktionen zu verstecken oder sol- und das Team der www.coachacademy.de
che Körpersignale zu senden, die etwas anderes
bedeuten, als das was Sie senden wollen.
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e 3
Einleitung
Wir laden Sie herzlich zu einer Reise durch die Welt
der menschlichen Körpersprache ein. Ziel dieses
eBooklets ist es, Sie für die Gesten und Signale
Ihres Gesprächpartners stärker zu sensibilisieren
und diese zu deuten – Wissen, das Ihnen in Ge-
sprächssituationen helfen wird, besser und zielge-
richteter zu kommunizieren.
1. Aktive Körpersprache
= Eigene Wirkung verbessern!
Ihr Auftreten wird bestimmter, Ihre Ausstrahlung
sicherer und selbst Ihre Sprechweise wird sich
langsam und allmählich verändern. Darüber hinaus
können Sie über die Körpersprache Ihre Gefühle
beeinflussen, wenn Sie bewusst Ihren Blick auf
Ihre körperlichen Signale richten und diese in die
gewünschte Richtung verändern.
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e Einleitung 4
2. Passive Körpersprache
= Den Gegenüber besser einschätzen!
Welche Faktoren bewirken, dass ich meinen Ge-
sprächspartner als sympathisch oder unsympa-
thisch einstufe? Wie ehrlich ist der Gegenüber?
Vertraut er mir oder geht er innerlich auf Distanz,
weil meine Argumente ihn nicht erreicht haben?
Kann ich den Anderen besser überzeugen, wenn
ich bewusst meine Körperhaltung oder gar meine
Sprechweise ändere?
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e 5
Allgemeine Grundlagen
Durch die Körpersprache vermittelte Botschaften
werden von den handelnden Personen meist völlig
unbewusst gesendet und empfangen. Dabei muss
man sich darüber im Klaren sein, dass die nonver-
bale Kommunikation mehr als 90% eines Gesprä-
ches ausmacht.
Stellen Sie sich bitte diese Situation mit einem Pro- Kinesik
jektleiter vor, denn daran lassen sich die verschie- Das sind die allgemein bekannten Bereiche der Mi-
dene Bereiche der Körpersprache sehr eindrück- mik, Gestik und Körperhaltung.
lich aufzeigen.
Proxemik
• In welcher Entfernung zum Projektleiter So wird das Verhalten im Raum benannt.
stehen oder sitzen Sie?
Prosodik
• Sind Ihre Schultern oder der Oberkörper Hier wird der Einsatz der menschlichen Stimme
zu- oder abgewandt? thematisiert.
• Besteht Blickkontakt?
Die Rolle der Körpersprache werden, das eine genaue Beobachtung des Gegen-
im Laufe eines Gesprächs über zur Folge haben muss, will man ihn wirklich
verstehen. Sie benötigen einen scharfen Blick und
Am Beginn einer jeden Interaktion steht „Der erste die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen.
Eindruck“, der entscheidend ist für den weiteren
Verlauf des Gesprächs. Dieses Taxieren des an- Erste Übung zum Einstieg
deren hat seinen Grund. Wir müssen schnell und
zuverlässig entscheiden, ob wir einen Feind oder Da körpersprachliche Signale oft nur einen Bruch-
einen Freund vor uns haben. Wenn diese Zuschrei- teil einer Sekunde zu sehen sind, bietet es sich für
bung erfolgt ist, erst dann sind wir bereit, offen oder Einsteiger an, einen festgehaltenen Augenblick zu
mit „Sicherheitsnetz“ in die Auseinandersetzung zu analysieren. Nehmen Sie Postkarten zur Hand, auf
gehen. Wir sichern uns also ab! denen Menschen abgebildet sind. Betrachten Sie
die Fotografien unter folgenden Fragestellungen:
Einerseits schützt uns dieses Instinkt-Verhalten,
andererseits schieben wir den Gegenüber unter • Wie nahe stehen die Personen beieinander?
Umständen vorschnell in eine Schublade, in die er
vielleicht nicht hineingehört. Dadurch verbauen wir • Wer wendet sich wem zu?
uns manchmal Chancen und Möglichkeiten.
Durch eine bewusste Analyse der Körpersprache • Ist die Zuwendung mit dem ganzen Oberkörper
des Anderen haben wir ein wunderbares Instru- oder nur mit dem Gesicht?
ment an der Hand, unsere eigene Wahrnehmung
zu verifizieren. Wir klären ab, woran es liegen mag, • Was kann aus der Mimik und dem Blickkontakt
dass wir den Anderen so und nicht anderes wahr- geschlossen werden?
nehmen und einschätzen.
Entwickeln Sie dann aus diesen Detail-Informatio-
Die Körpersprache des Anderen kann aber nur dann nen Ihren persönlichen Eindruck: Mögen sich die
gedeutet werden, wenn eine Vielzahl einzelner Sig- Beiden oder nicht? Lassen Sie sich Zeit! Begründen
nale zusammen betrachtet wird. Eine einzelne Ges- Sie Ihre Meinung anhand einer klaren Situationsa-
te oder Bewegung kann nur als Indiz verstanden nalyse!
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e 8
Die Distanzzonen
Mit dem Begriff „Körpersprache“ verbinden
die meisten Menschen Mimik oder Gestik: Das
Lächeln im Gesicht des Anderen, das abweh-
rende Kopfschütteln oder die ausdrucksstarken
Bewegungen der Hände. Nur wenigen Menschen
ist jedoch bewusst, dass Distanzzonen darüber
entscheiden, ob Sie sich im Gespräch mit dem
Anderen wohl fühlen oder nicht.
0 bis zu 40 cm = Intime Distanz Relevant für eine gute Alltagskommunikation ist die
In diesem Bereich kommunizieren Sie mit Menschen, Wahrung der Grenze zur Intimen Distanz. Wenn ein
die Ihnen im wahrsten Sinne des Wortes nahe ste- Mensch die Grenze zu dieser Zone überschreitet,
hen: Partner/in, Verwandte und sehr enge Freunde. ohne dass er Ihnen nahe steht, so löst dies bei
Ihnen zwangsläufig Stress und unter Umständen
40 cm bis zu 1,5 m = Persönliche Distanz sogar Aggressionen aus. Wenn Sie einem Anderen
In dieser Zone befinden Sie sich im Gespräch mit zu nahe kommen, so werden Sie als aufmerksa-
Kollegen, beim Smalltalk auf der Straße oder bei mer Beobachter folgende Reaktionen feststellen
einer Party. können:
Wenn Ihnen ein Anderer zu nahe kommt und Sie Beispiel: Im Aufzug
diese nonverbalen Signale bei sich selbst wahr-
nehmen, dann sollten Sie die Distanz zum Anderen Eine typische Situation, in der es unweigerlich zur
bewusst ändern. Sie werden feststellen, dass der Verletzung der Intimen Distanzzone kommt, ist
kleine Schritt nach hinten den Anderen aber nicht eine Fahrt im Aufzug. Instinktiv verhalten wir uns
davon abhält, wieder einen Schritt auf Sie zuzu- dabei folgendermaßen:
gehen. Ihr Gesprächspartner hat in diesem Fall
offensichtlich eine geringere Intime Distanzzone • Wir reden mit niemandem, auch wenn wir
als Sie selbst. einen der Anwesenden kennen.
Die Hände
Die Hände sind weit mehr als reine Greiforgane. In
jedem Gespräch, bei der Rede oder beim Vortrag:
mit unseren Händen unterstützen wir das Gesag-
te, der eine gestenreicher, der andere sparsamer.
Wie kommunizieren Sie mit den Händen und wie
können Sie die Gestik Ihres Gesprächspartners in-
terpretieren?
Ihr Gegenüber ignoriert Ihre Hand! Vermutlich fühlen Sie sich in diesem Moment deplat-
ziert und peinlich berührt: Der Andere hat Sie stehen
lassen!
Der Händedruck fällt außerordentlich lasch aus! Sie fragen sich wahrscheinlich automatisch, wie ein
(kalte Fischhand) solcher Waschlappen so eine wichtige Position im
Betrieb bekommen konnte…
Ihre Finger werden mit aller Macht zusammengquetscht, Ihnen wird augenblicklich klar, dass dieser Mensch es
so dass Sie nur mit Mühe einen Schmerzenslaut unter- nötig hat, seine Macht zu demonstrieren oder einfach
drücken können. (Marke „Knochenbrecher“) nur rücksichtslos ist.
Der Personalreferent ergreift nicht Ihre ganze Hand Können Sie einem solchen Menschen vertrauen, der
sondern nur die Finger. nur so flüchtig und oberflächlich Ihre Hand ergreift?
… dass wir uns dabei wirklich in die Hand des … dass Ihre Hand nicht schweißnass und
Anderen begeben, so weit, dass sich die eiskalt sondern trocken und warm ist.
„Schwimmhäutchen“ beider Hände leicht
berühren. Ein Tipp:
Halten Sie vor einem wichtigen Gespräch Ihre Hän-
… dass unser Händedruck nicht zu lasch aber de unter fließendes, warmes Wasser. Dies erwärmt
auch nicht zu fest ausfällt. Ihre Hände schnell und vermindert für einige Zeit
die Schweißbildung.
… dass Sie Ihre Hand parallel zu der des
Anderen halten und nicht in eine Position Ein souveräner Händedruck muss geübt sein! Neh-
bringen, in der Sie in der Lage sind, die Hand men Sie sich die Zeit und bitten Sie Freunde um
des Anderen herabzudrücken. Rückmeldung darüber, wie Ihr Händedruck wirkt.
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e Die Hände 15
Was der Mund für die Sprache, sind die Zeigefinger = natürliche Waffe
Hände für die Körpersprache. Mit dem Zeigefinger zeigen wir auf das, was wir
wollen. Mit ihm weisen wir zurecht und wir drohen
Unsere Hände sind nicht nur bei der Begrüßung mit ihm. Nicht umsonst haben wir als Kinder oft
wichtige Informationsträger. Ohne unsere Hände den Satz gehört: „Zeig nicht mit dem Finger auf
ist es uns nicht möglich, differenziert zu kommuni- fremde Leute!“
zieren. Stecken Sie also nie die Hände in die Ho-
sentaschen, wenn Sie mit Anderen reden. Denn Mittelfinger = Selbstwertgefühl
dies ist nicht nur ein Zeichen von Unhöflichkeit, Unser Mittelfinger ist der Finger, an den unser
sondern Sie verhindern dadurch auch, dass sich Selbstwertgefühl gekoppelt ist. Mit ihm zeigen wir,
der Andere ein umfassendes Bild von Ihnen ma- wie potent wir sind – wir provozieren mit der weit
chen kann. bekannten Geste des erhobenen Mittelfingers.
Daraus ergibt sich die Frage: Was sagt ein Ring Diese so genannten Hand-Gesicht-Gesten, die in
aus, den Sie an einem bestimmten Finger tragen? diesem Bild eindrücklich beschrieben sind, können
Steht ein Ring an einem ausgewählten Finger nun ein Hinweis dafür sein, dass der Andere sich des
dafür, ob Sie diesen Aspekt bei sich stärken wol- Gesagten nicht sicher ist – unabhängig davon, ob
len, weil Sie sich unsicher fühlen? Oder dafür, dass er bewusst lügt oder fachlich nicht sattelfest ist.
Sie ihn bewusst hervorheben wollen, weil er Sie
auszeichnet? Oder einfach nur, weil der Ring an
diesem einen Finger besonders gut passt? Ein Fin- Wie wirkt Ihre Handhaltung?
gerzeig allein genügt eben nicht immer…
Die offene Hand
Die Innenseite ihrer Hände ist sehr sensibel. Wenn
Die Hand-Gesicht-Gesten Ihr Gegenüber Ihnen diese verletzliche Seite im
Gespräch zeigt, so signalisiert er Vertrauen, Zu-
Wahrscheinlich kennen Sie wendung und die Bereitschaft zu einem offenen
die drei Affen, von denen sich Gespräch.
der eine die Ohren, der ande-
re die Augen und der dritte Die verdeckte Hand
den Mund zuhält? Hierbei ist die empfindliche Seite der Hand nicht
sichtbar. Der Gegenüber umklammert die Ses-
sellehne oder hält die Hände unter dem Tisch. Er
Wenn ein kleines Kinder lügt, so bedeckt es da- schirmt sich dadurch gegen die Außenwelt und
nach spontan den Mund mit seinen Händen, als den Gesprächspartner ab. Vielleicht ist er unsicher
ob es das Gesagte „zurückstopfen“ wolle. Diese oder er will etwas verbergen.
ausgeprägte Gestik haben Sie sich sicher im Lau-
fe Ihres Erwachsenenlebens abgewöhnt. Aber den Die dominante Hand
Impuls dazu können Sie nicht unterdrücken. Zwar Diese Handhaltung ist eine Kombination der ver-
legen Sie Ihre Hand nicht mehr über den Mund, deckten Hand mit dem von oben nach unten ge-
aber Sie lenken die Bewegung um. So endet der führten ausgestreckten Zeigefinger. Ein Mensch,
ursprüngliche Impuls nun vielleicht in einem Krat- der diese Gestik verstärkt anwendet, will seine Po-
zen des Nasenrückens oder –flügels. sition nicht in Frage gestellt wissen.
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e Die Hände 17
Mit Ihrer Gestik unterstützen Sie Embleme sind sprachersetzende Zeichen. Sie ver-
das, was Sie sagen, auf unter- wenden ein solches automatisch, wenn Sie dem
schiedliche Art und Weise. anderen den Vogel zeigen – Worte werden über-
flüssig.
Illustratoren setzen Sie sprachbe-
gleitend ein, um das Gesagte zu Adaptoren sind körperbezogene Gesten, die Ihnen
demonstrieren, zu verdeutlichen automatisch „passieren“, wenn Sie sich z.B. kon-
oder abzuschwächen. Werden Sie zentrieren oder beruhigen wollen. Kennen Sie den
darum gebeten, eine Wendeltreppe zu erläutern, Griff ans Ohrläppchen in Augenblicken der Unsi-
so wird Ihre Hand fast automatisch Spiralbewe- cherheit? Ähnlich auch das Kratzen am Kopf und
gungen von unten nach oben durchführen und den das Raufen der Haare.
Inhalt Ihrer Worte illustrieren.
Der Igel: Die ineinander verschränkten Finger werden Nehmen Sie diese ablehnende, sich selbst schüt-
gespreizt und dadurch zeigen die Spitzen abwehrend zende Geste beim Anderen wahr, dann bieten Sie ihm
nach vorn. etwas an, das er in die Hände nehmen kann, z.B. eine
Tasse Kaffee oder einen zum Thema passenden Gegen-
stand. Seine Hände werden sich automatisch öffnen.
Die Hand, die den Nacken reibt. Bei dieser Geste des Unbehagens richten Sie Ihre
Aufmerksamkeit ausschließlich auf den Anderen und
wenden Sie sich ihm zu.
Die Hand, die den Mund verdeckt. Diese Geste der Zurückhaltung sollte bei Ihnen
automatisch den Impuls zu einer Frage aktivieren.
Dadurch bringen Sie den Anderen zum Sprechen.
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e Die Hände 18
Die doppelte Pistole: Die Hände sind gefaltet, aber die Stehen Sie auf. Wechseln Sie Ihre Position um z.B.
beiden Zeigefinger sind gestreckt, liegen aneinander wichtige Unterlagen zu holen. Dadurch sind Sie dieser
und weisen direkt auf Sie. Geste des Angriffs nicht mehr direkt ausgesetzt.
Das Dach: Die Fingerspitzen der einen Hand berühren Diese Geste des Abwägens unterstützt die Gedanken-
die Fingerspitzen der anderen Hand. Dabei zeigen die prozesse des anderen. Er versucht die verschiedenen
Fingerspitzen zur Decke und die Daumen zum Spre- Positionen zusammen zu führen. Unterbrechen Sie die
chenden. Ausführungen nicht, sondern lassen Sie dem Anderen
viel Raum und Zeit – es lohnt sich, genau zuzuhören.
Die Arme
Viele unserer großen und kleinen Bewegungen die-
nen nicht nur dazu, Kontakte aufzubauen, aufrecht
zu erhalten oder abzubrechen, sondern sie dienen
auch dazu, uns zu schützen wie eine Rüstung. Am
deutlichsten können wir diese innere Haltung an
der Haltung der Arme feststellen.
Wenn Sie Ihre Arme vor dem Kör- Wenn Sie Ihre Hände locker hinter dem Körper
per verschränken, dann kann dies ineinander legen, dann kann dies aus folgendem
verschiedene Gründe haben. Impuls heraus geschehen.
• Sie werden angegriffen und schützen • Sie gehen bewusst in eine eher arrogante
sich instinktiv davor, indem Sie mit Ihren Haltung, um den Anderen „zappeln“ zu
Armen eine Barriere errichten. lassen.
Ihr Gegenüber nimmt wahr, dass einer direkten Ihr Gegenüber nimmt wahr, dass Sie sich zurück-
Kommunikation die verschränkten Arme im Wege nehmen, vielleicht sogar etwas bewusst zurückhal-
sind. Ob er dieses Signal als zurückweisend, arro- ten. Ihre Hände sprechen nicht: Der „Mund“ Ihrer
gant oder gemütlich interpretiert, hängt in hohem Körpersprache „schweigt“. Bei dieser Haltung kann
Maße von Ihrem Gesichtsausdruck ab. der Andere im Gespräch Raum einnehmen, denn
Sie können nicht so einfach in seinen Redefluss
„eingreifen“.
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e Die Arme 21
Arme neben dem Körper Ihr Gegenüber nimmt wahr, dass Sie sich mit dem
Oberkörper öffnen, dabei aber viel Raum einneh-
Wenn Sie Ihre Arme neben dem Körper locker hän- men. Gleichzeitig bieten Sie die sehr empfindliche
gen lassen, zeigt dies: Innenseite Ihrer Oberarme dar. Sie tun dies unbe-
wusst, entweder weil Sie sich in einem sicheren
• Entspannung Umfeld befinden und kein Angriff zu erwarten ist
(Wohlfühlhaltung), oder weil der Andere in Ihren
• Ruhe Augen eine „Schwächling“ ist, also keine Gefahr
darstellt (Arroganzhaltung).
• Souveränität
Ihr Gegenüber nimmt wahr, dass Sie bereit zu of- Hände in den Hüften
fener Kommunikation sind, dass Sie nichts zu ver-
bergen haben. Dem Kontaktaufbau im Gespräch Wenn Sie Ihre Hände in den
steht nichts im Wege! Hüften aufstützen, dann kann
dies
Ihr Gegenüber nimmt wahr, dass Sie die „Luftbla- Finger am Gürtel
se“, die Sie um sich tragen, künstlich vergrößern.
Ist Ihr Blick zeitgleich fest und direkt, wird er die Wenn Sie Ihre Daumen in den Gürtelschlaufen oder
Haltung als Angriff werten. Ist der Blick unstet und Hosentaschen einhaken und die Finger locker aus-
die Stimme leise, wird er durch die Inkongruenz strecken, dann kann dies folgender innerer Haltung
der Signale (dominante Haltung und ausweichen- entsprechen:
der Blick sind gegensätzlich) irritiert sein.
• lässig
Wenn Sie mit einer Hand den anderen Oberarm fest • abwartend
umklammern, dann tun Sie dies vielleicht, weil
Ihr Gegenüber nimmt wahr, dass die für ein ernst-
• Sie der Andere mit seinem dominanten haftes Gespräch übliche Spannung in eine Ent-
Verhalten eingeschüchtert hat. spannung übergegangen ist. Dies kann als an-
genehm empfunden oder auch als mangelnde
• Sie Halt suchen. Wertschätzung gedeutet werden.
• es kalt ist.
Eine Übung zum Thema
Ihr Gegenüber nimmt wahr, dass Sie sich hinter
Ihrem Arm „verstecken“. Die Haltung hat einen Bei Ihren nächsten Gesprächen mit befreundeten
kindlichen Touch und so kann es sein, dass Ihr Ge- Menschen setzen Sie beim Zuhören bewusst eine
sprächspartner Sie im Folgenden nicht mehr als Arm-Haltung Ihrer Wahl ein. Analysieren Sie die Si-
gleichrangig anerkennt, sondern von oben herab tuation anhand der folgenden Fragen.
behandelt.
Welche spontanen und unbewussten Reak-
tionen können Sie beim Anderen ausmachen?
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e Die Arme 23
Welche Haltung hat auf den Anderen eine Es gibt aber noch eine Möglichkeit, den Anderen in
öffnende Wirkung? eine offene Haltung zu führen:
Die Körperhaltung
Welche Assoziationen haben Sie, wenn Begriffe
fallen wie Stehvermögen, aufrechte Charaktere und
krumme Typen? Wie können Sie körpersprachliche
Signale in der Kommunikation prüfen und nutzen?
Nun, wie wirkt dieser Satz auf Sie? Wie geht es tung gebeugt und ohne Spannung, so erscheint
Ihnen? Lassen Sie mich raten – in eben diesem uns dieser Mensch als unsicher und wenig durch-
Augenblick geht es Ihnen NICHT wirklich gut. setzungsstark. Dieselbe Haltung mit einer starken
Anspannung versehen kann auf uns verschlagen
Ihr Körper spricht eine deutliche Sprache, die sich und heimtückisch wirken. Ist die Anspannung beim
direkt auf Ihre innere Befindlichkeit auswirkt. Anderen aber so stark, dass der Körper übermä-
ßig aufrecht und fast wie durchgebogen erscheint,
Wenn Sie nun aber im Gegenzug an etwas aus- dann hinterlässt dies bei uns das ungute Gefühl,
gesprochen Schönes denken und sich diese Situ- einen arroganten und überheblichen Menschen vor
ation genau vor Augen führen, dann werden Sie uns zu haben.
bei einem Blick in den Spiegel erkennen, dass Ihre
ganze Haltung sich automatisch entspannt und ein Stellen Sie sich erneut vor den Spiegel und nehmen
wenig aufgerichtet haben wird. Sie diese vier Grundhaltungen nacheinander ein. In
welcher Haltung fühlen Sie sich wohl? Welche Hal-
tung scheint Ihnen (Ihrem Körper) vertraut? Stellen
Körperspannung wirkt! Sie sich (und Freunden) dann die Frage: Wie wirkt
meine favorisierte Grundhaltung?
Welche Rolle spielt unsere Körperhaltung und die
damit verbundenen Bewegungen zur Haltungsän-
derung in unserer Alltagskommunikation? Offenbar Die Standbreite:
eine ziemlich wichtige. Wir sprechen nicht umsonst „Raum einnehmen“
von Stehvermögen und Standhaftigkeit, von auf-
rechtem Charakter und krummen Typen. Mit die- Diese Grundhaltungen existieren
sen Formulierungen bringen wir zum Ausdruck, natürlich nicht in Reinform, son-
welchen Eindruck der Andere auf uns macht. Un- dern sie sind immer mit zusätz-
sere Wirkung beruht hierbei zum großen Teil auf lichen Signalen versehen. So
unserer Körperspannung! spielt die Standbreite z. B. eine sehr große Rolle.
Steht unser Gesprächspartner locker und aufrecht, Wirkliche Sicherheit vermittelt nur derjenige, der die
vermittelt er uns Selbstsicherheit. Ist seine Hal- Füße nicht zu breit auseinander stellt. Hüftbreit ist
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e Die Körperhaltung 26
das Ideal. Alles was breiter ist, wirkt unter Umstän- „Ich will ein höheres Gehalt.“ Sie werden erstaunt
den selbstherrlich. Alles was schmaler als hüftbreit sein, wie unterschiedlich die Wirkung sein wird!
ist, wirkt unsicher. Woran liegt dies?
Das wichtigste Stichwort in diesem Zusammen- Nur ein Signal unter vielen ...
hang ist „Raum einnehmen“.
Nun kommt es praktisch nie vor, dass wir während
Je mehr Macht ein Mensch hat, desto mehr Raum eines Gesprächs bewegungslos in einer Haltung
gesteht man ihm zu. Je höher die Hierarchiestu- verharren. Unser übliches Kommunikationsverhal-
fe, desto größer die Büros und der darin stehen- ten beinhaltet neben der Mimik und den Kopfbe-
de Schreibtisch. Und genau dieses Prinzip kommt wegungen, die häufige Gewichtsverlagerung und
auch bei der Körperhaltung zum Tragen. Wer die Abwendung und Zuwendung.
durch einen breiten Stand mehr Raum einnimmt,
der wirkt mächtiger. Dieses Gebaren ist aber nicht Unterhalten Sie sich im Stehen, so verspüren si-
immer angemessen. Denn manchmal mimt einer cherlich einige Menschen den Drang, sich an ei-
nur den Mächtigen, ohne dass ihm dies zusteht. nem Tisch, am Türrahmen oder an der Wand an-
zulehnen. Dies gibt dem Betreffenden Sicherheit,
Treten Sie wieder vor den Spiegel und stellen Sie er wirkt aber auf den Gesprächspartner dadurch
sich davor auf recht instabil oder auch zu lässig. Weitere Signale
von Unsicherheit sind Zappeln, Wippen und das
• mit breitem Stand (in Manier eines Cowboys) Unvermögen, auf einem Ort zu verharren.
• mit sehr schmalem Stand (vergleichbar Gehören Sie zu dieser Gruppe der ‚Bewegungsfa-
einer schlanken Säule) natiker’? Mein Tipp: Es mag Ihnen helfen, wichtige
Gespräche bewusst im Sitzen zu führen und sich
• mit hüftbreitem Stand dabei fest auf die gesamte Sitzfläche des Stuhls
zu setzen. Durch diese Gewichtsverlagerung be-
Achten Sie hierbei darauf, was sich sonst noch an kommen Sie die notwendige Stabilität, um über-
Ihrer gesamten Haltung ändert. In allen drei Haltun- zeugend zu wirken.
gen sprechen Sie nun eine Forderung aus, wie z.B.
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e Die Körperhaltung 27
3. Liegt Ihr Körperschwerpunkt hinter dem Becken • werden sie gezielt und bedächtig ausgeführt,
(zurückgelehnt), so drückt Ihr Körper u.U. damit so wirken Sie souverän und achtsam.
aus, dass Sie sich von den Gesprächsinhalten dis-
tanzieren, einfach abwartend zuhören oder es sich Zu den gezielten und bedächtigen Bewegungen
nur bequem gemacht haben. zur Haltungsänderung gehört auch der so ge-
nannte N-N-Kontakt (nach Susmann): Wenden Sie
Der Neigungswinkel des Oberkörpers ist eines der im Gespräch dem Anderen nicht nur das Gesicht
Merkmale, die eine starke Wirkung auf den Gegen- zu, sondern achten Sie darauf, dass sowohl die
über haben. Sie können dieses Merkmal sehr ein- Nasenspitze, als auch der Nabel (also der gesam-
fach positiv nutzen, um das Gespräch angenehm te Körper) dem Gesprächspartner zugewandt ist.
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e Die Körperhaltung 28
Die Augen
Um einmal Goethe zu zitieren ...
• Welche Blickrichtung bevorzugen Sie, Ist der Blick zu lang, so kann dies mehrere Gründe
wenn Sie selbst das Wort haben und dem haben:
Anderen Wichtiges näher bringen wollen?
Zum einen ist ein solcher Blick ein klares Zeichen
Lassen Sie uns einen Blick auf diese Fragen werfen! von Dominanz. Damit dringt der Andere in Ihre
Intime Distanzzone ein und Sie haben kaum eine
Wenn Ihr Gegenüber Sie im Gespräch nicht we- Möglichkeit, sich dagegen zu wehren. Verlängert
nigstens für einen Augen-Blick anschaut, so löst sich zum anderen der Blick zu einem Anstarren, so
dies bei den meisten Menschen ein befremdliches hat dies bei Ihnen zwangsläufig Aggressionen zur
Gefühl aus. Sie fühlen sich nicht wahr- und oftmals Folge. „Was will der von mir? Will der mich pro-
auch nicht ernst genommen. vozieren?“ Nicht selten wird eine Schlägerei durch
solch eine simple Provokation ausgelöst.
Der Blick in die Augen des Gesprächspartners ist
eines der wichtigsten Signale, um Kontakt aufzu- Wird ein Mitarbeiter von seinem Vorgesetzten mit
bauen und auch zu halten. Üblicherweise dauert einem längeren Blick und einem Lächeln bedacht,
ein solcher Blick-Kontakt ca. eine Sekunde, wenn so ist dies aber absolut als Zeichen der Wertschät-
die Dialogpartner sich gleichzeitig in die Augen zung zu verstehen. Hier greift das Prinzip: „Die Au-
schauen. Alles, was dieser Dauer nicht entspricht, gen sind das Fenster zur Seele.“ Der Vorgesetzte
löst Irritationen aus. will mit einem solchen Blick den Anderen direkt
und sehr persönlich ansprechen. Bei einer solchen
Ist der Blick zu kurz, wird dies als ausweichend Grundhaltung bleibt es dann nicht aus, dass mit
empfunden. Angst, Scham oder Verlegenheit kön- dieser Form der Sympathiebekundung auch beim
nen hier die Wurzel sein. Häufig aber wirkt ein Gesprächspartner Sympathie geweckt wird – na-
Mensch, der mit den Blicken ausweicht, so wie je- türlich nur, wenn das (Arbeits-)Verhältnis auf ge-
mand, der leicht zu dominieren ist. genseitigem Respekt beruht.
Unterwerfung gedeutet. Ist dieses Blickver- Die Augenbrauen: Spiegel des Denkens
halten kombiniert mit einer Änderung der
Hautfarbe, so ist es wahrscheinlich, dass Den Prozess des Denkens unterstützen Menschen
derjenige sich schämt oder vor Verlegenheit unbewusst damit, dass sie ihre Augen wandern
nicht weiß, wohin mit sich und seinen Blicken. lassen. Und anhand dieser so genannten Augen-
bewegungsmuster können Sie erkennen, welchen
Wahrnehmungstypen Sie vor sich haben. Wandern
Das Blickverhalten im Gespräch die Augen des Gesprächspartners beim sprechbe-
gleitenden Nachdenken in Richtung Decke, so ist es
Unser natürliches Blickverhalten im Dialog sieht wahrscheinlich, dass der Andere sein Wissen in Bil-
folgendermaßen aus: dern (Skizzen, Schemata, ‚innere Fotografien’) abge-
speichert hat. Man spricht hier vom „visuellen Typ“.
Der Zuhörende versucht, so viele Signale der Mimik
wie nur möglich zu erfassen. Aus diesem Grund Der „auditive Typ“ lässt seine Augen auf Blickhöhe
blickt er dem Sprechenden sehr aufmerksam ins hin und her wandern. Wenn Sie dieses Augenbe-
Gesicht. Hierbei werden nicht nur die Augen des wegungsmuster erkennen, so können Sie davon
Sprechenden wahrgenommen, sondern der Blick ausgehen, dass der Gegenüber direkt Gehörtes
wandert über das ganze Gesicht. Dadurch kann (Klänge, Geräusche, Töne, Worte) speichert.
der Zuhörende nicht nur aufnehmen, was der An-
dere sagt, sondern sofort deuten, wie der Redner Wandert der Blick nach unten, so haben Sie mit
seine Worte verstanden wissen will. Beim Zuhören hoher Wahrscheinlichkeit einen „kinästhetischen
verweilt der Blick des Hörenden zu 80% bei der Typen“ vor sich. Menschen mit diesem Wahr-
Mimik des Sprechenden. nehmungsmuster speichern Informationen über
das Fühlen (Empfindungen, Gefühle, Geruch, Ge-
Der Sprecher seinerseits blickt dem Zuhörenden schmack) ab.
nur 40% - 60% seiner Sprechzeit ins Gesicht. Dies
ist aber nicht als Zeichen mangelnder Wertschät- Im Überblick lässt sich sagen: 35% der Menschen
zung zu deuten! Wer spricht, muss nachdenken, in sind vorzugsweise visuell, 25% sind vorzugsweise
seinem Gedächtnis kramen, gespeichertes Wissen auditiv und 40% sind vorzugsweise kinästhetisch
aktivieren. veranlagt. Bedenken Sie aber immer: Wir tragen
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e Die Augen 35
alle Möglichkeiten in uns und nutzen diese auch Die Muster der Augenbewegung und was
– die einen stärker und die anderen weniger stark. sie bedeuten
Für sich selbst gilt: Wenn ich weiß, wie ich abspei- • Blickt er von Ihnen aus betrachtet nach rechts,
chere und damit auch wie ich lerne, kann ich mei- so erinnert er sich an etwas, das bereits ge-
nen eigenen Lernprozess besser gestalten und mir schehen ist. Diese Unterteilung lässt sich
Dinge viel leichter merken. anwenden bei der visuellen Ebene (der Blick
wandert nach oben + links oder rechts) und
bei der auditiven Ebene (der Blick wandert auf
Ihre Alltags-Übung Augenhöhe nach links oder rechts).
Achten Sie in allen kommenden Gesprächen dar- • Wandert der Blick aber nach unten links, so
auf, auf welche Ebene die Augen des Gegenübers ist die Person ganz im Gefühl (kinästhetische
beim Erzählen wegwandern – ob nach oben, auf Ebene).
Blickhöhe oder nach unten. Es erscheint auf den
ersten Blick recht einfach, erfordert aber Konzent- • Wandert er nach unten rechts, so ist es
ration, dabei zu bleiben und das Ziel nicht aus den wahrscheinlich, dass der Andere im Augen-
Augen zu verlieren. blick in einem inneren Dialog mit sich selbst
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e Die Augen 36
spricht („Ich weiß, es wäre vernünftig, aber Bedeutung der Augenbrauen und Pupillen
ich habe einfach keine Lust dazu!“).
Bei jedem sozialen Kontaktaufbau kommen Ihre
Augenbrauen in Bewegung. Stellen Sie sich vor,
Diese Augenbewegungsmuster geben also Aus- Sie spazieren durch die Straßen der Stadt und
kunft darüber, ob ein Mensch gerade Neues denkt sehen in einiger Entfernung einen Menschen, der
oder sich an Bekanntes erinnert. Ihnen bekannt vorkommt. Wie vermitteln Sie die-
sem, dass Sie an einem kleinen Gespräch interes-
Achtung: Bei manchen Menschen sind diese siert sind?
Augenbewegungsmuster seitenverkehrt.
Beobachten Sie also den Anderen erst eine Sie heben automatisch für einen kurzen Augen-
geraume Zeit, bevor Sie Rückschlüsse ziehen. blick die Brauen, um deutlich zu machen: „Ich
habe dich wahrgenommen und wünsche den Kon-
Aber auch für sich selbst können Sie dieses Wis- takt mit dir!“
sen sinnvoll anwenden!
Wie aber begegnen Sie einem solchen Menschen,
Wenn Sie sich an etwas erinnern wollen, was Sie ohne dass es zu einem Gespräch kommt und Sie
vor kurzem gesehen haben und diese Erinnerung zügig weitergehen können, OHNE unhöflich zu er-
will sich einfach nicht einstellen – lassen Sie Ihre scheinen?
Augen bewusst nach links oben wandern. Hiermit
unterstützen Sie Ihren eigenen Erinnerungspro- Ein kurzer Blickkontakt genügt, ein knappes Ni-
zess. cken verbunden mit einem leichten Lächeln aber
KEIN Heben der Augenbrauen – Sie werden von
Beachten Sie bitte: Wenn Sie auf Ihr Gegenüber der Wirkung überrascht sein! Sie werden aber
blicken, so ist es die rechte Seite aus Ihrem Blick- auch erkennen, wie schwer es Ihnen fällt, dieses
winkel. Begeben Sie sich aber selbst in die Position Signal zu unterlassen…
des Denkenden, dann ist es der Blick nach links!
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e Die Augen 37
Sympathie oder Antipathie? An diesem Signal können Sie schon auf eine wei-
te Entfernung ausmachen, ob ein Mensch, der auf
Mit den Augenbrauen senden Sie noch weitere In- Sie zukommt, Ihnen gewogen ist oder ob Sie mit
formationen. Wann immer ein Mensch etwas Neu- einem gewaltigen Unwetter rechnen müssen und
es und Interessantes vor sich sieht, hebt er auto- sich besser schnell unsichtbar machen. Ablehnung,
matisch die Augenbrauen – wie wenn er dadurch Irritation und Bedenken sind weitere Informationen,
seine Augen und deren Wahrnehmungsfähigkeit die Sie über die Bewegung Ihrer Augenbrauen ver-
vergrößern könnte. Gleichzeitig öffnen sich seine mitteln.
Pupillen um mehr Eindrücke aufnehmen zu kön-
nen. Diese Pupillen-Reaktion ist etwas, was wir
nicht bewusst steuern können! Eine Übung
Nun stellen Sie sich vor, ein Mensch steht vor Ihnen Versuchen Sie in einem der nächsten Gespräche
und seine Pupillen erweitern sich bei Ihrem Anblick. alles Gehörte mit einer kleinen Augenbrauenreakti-
Was sagt dies über Sie selbst aus? „Wow, für den- on zu kommentieren, bevor Sie selbst das Wort er-
jenigen muss ich ja ganz schön attraktiv sein!“ und greifen. Erproben Sie hierbei Ihr eigenes Repertoire
prompt finden Sie den Anderen sympathisch, bevor und erweitern Sie es.
er noch ein Wort mit Ihnen gewechselt hat. Dieser
komplexe Ablauf findet unbewusst und in Sekun- All diese Signale sind wichtig und es lohnt, ihnen
denschnelle statt und ist natürlich nicht der einzige mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, als es
ausschlaggebende Faktor für Sympathie oder Anti- die meisten Menschen tun.
pathie – aber er hat einen nicht geringen Einfluss auf
die weitere Entwicklung des Kontaktes.
Die Kopfhaltung
Allein durch Ihre Kopfhaltung vermitteln Sie mehr
über sich, als Ihnen vielleicht lieb ist! Und selbst
kleinste Kopfbewegungen geben Aufschluss darü-
ber, wie aufmerksam ein Mensch einem Gespräch
folgt.
Die Kopfnicker
Nicht nur Talkshows, auch Filme bieten sich an, Mensch, der volles Vertrauen in seinen Gesprächs-
die eigene Beobachtungsgabe zu verfeinern. Bitte partner hat oder bei ihm Vertrauen gewinnen und
entscheiden Sie sich für einen Ihrer Lieblingsfilme Nähe herstellen will. Es ist ein nonverbales Signal,
und widmen Sie Ihre ganze Aufmerksamkeit nur das den Gesprächspartner direkt auf der Gefühlse-
einer der Hauptpersonen. Achten Sie nun aus- bene anspricht, ohne dass er sich dessen bewusst
schließlich auf die Kopfhaltung dieser Person. ist. Wenn Sie also im Film eine solche Kopfhaltung
Blickt sie den Gesprächspartner in der Sequenz sehen, achten Sie darauf, wie der Angesprochene
mit geradem Kopf an oder ist der Kopf zur Seite in der Situation reagiert.
geneigt? Blickt die Person den Anderen mit leicht
abgewendetem Kopf nur aus den Augenwinkeln Und nun übertragen Sie diese Erkenntnis bitte auf
an oder kommt der Blick von unten, bei nach vorn die Beobachtung Ihres eigenen „Kopfhaltungsver-
geneigtem Haupt? haltens“ im Alltag. Denn viele Menschen stehen
sich, ohne es zu wollen, selbst im Weg.
All diese verschiedenen Haltungen lösen ande-
re Emotionen sowohl beim Handelnden als auch Sie benötigen dringend Unterlagen von einem Kol-
beim Gesprächspartner aus. legen. Sie bitten ihn freundlich darum und setzen
ein Lächeln auf. Automatisch wird Ihr Kopf sich zur
Lässt sich der Blick bei nach hinten geneigtem Seite neigen (probieren Sie es ruhig aus, während
Kopf als hochmütig und der Blick bei nach vorn Sie diese Zeilen lesen) und Ihre Stimme wird ein
geneigtem Kopf als untertänig beschreiben, so wenig weicher werden. Nun ist der Kollege aber
scheint es bei dem zur Seite geneigten Kopf nicht im Augenblick mit etwas vollkommen anderem be-
ganz so eindeutig zu sein. schäftigt. Er wird eher genervt sein, da er nicht nur
das sachliche Signal empfängt sondern auch noch
eine uneindeutige emotionale Botschaft.
Der schiefe Kopf = Emotionen!
Das Signal des schrägen Kopfes ist bei Frauen
Bei der Haltung des zur Seite geneigten Kopfes stärker ausgeprägt als bei Männern. Da Ihnen das
zeigt der Gegenüber eine sehr empfindliche Seite nun bekannt ist - tappen Sie nicht mehr in diese
von sich: die Halsschlagader! Und so macht er sich Falle!
absolut angreifbar. Solch ein Zeichen setzt nur ein
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e Die Kopfhaltung 40
Nutzen Sie Ihr Lächeln lähmenden Starre zu befreien und für einen kurzen
Augenblick von der Schwere des Problems abzu-
Dies bedeutet nicht, dass Sie Ihr Lächeln nun nicht lassen.
mehr nutzen sollen. Ganz im Gegenteil! Denn ein
freundliches Lächeln ist Türöffner und zeigt deut-
lich die Sympathie, die Sie dem Anderen entge- Lächeln einmal anders und gar nicht fröhlich
genbringen. Das Beste am Lächeln ist, dass es
in den meisten Fällen erwidert wird. Das ist dann Neben Fröhlichkeit und Wohlbefinden können Men-
das Signal, dass ein Kontakt möglich ist. Leider re- schen mit ihrem Lächeln aber auch unangenehme
duziert sich die Anzahl des täglichen Lächelns im Dinge ausdrücken: mit hoch erhobenem Haupt
Laufe des Lebens von ca. 400-mal bei Kindern im und einem zynisch-sarkastischen Lächeln werden
Vorschulalter auf ca. 15-mal bei Erwachsenen. Überlegenheit und Verachtung direkt gezeigt.
Und dabei hat ein Lächeln nicht nur eine Wirkung Indem der Kopf beim Lächeln leicht gesenkt wird,
auf den Gegenüber sondern auch auf den Läch- drückt ein Mensch aber auch Ohnmacht und Verle-
ler selbst. Diesen ‚mimischen Feedback-Effekt’ genheit aus. Ob hier der Wunsch nach Beschwich-
können Sie bei sich selbst feststellen, indem Sie tigung oder die Bitte um Entschuldigung seinen
an etwas nicht wirklich Erfreuliches denken. Auto- Ausdruck findet, lässt sich nur in der Situation
matisch werden sich Ihre Mundwinkel senken, die selbst beurteilen.
Augen werden starr und das ganze Gesicht nimmt
einen negativen Ausdruck an. Bitte lächeln Sie
nun bewusst - weich und mit strahlenden Augen! Ein Tipp
Selbst wenn Ihnen das Lächeln schwer fällt und
nicht authentisch wirkt: In diesem Augenblick fällt Lächeln Sie so oft wie möglich, aber bleiben Sie
es Ihnen ganz sicher sehr schwer, weiterhin den dabei authentisch! Achten Sie in angespannten
trüben Gedanken traurig nachzuhängen. Situationen aber auch darauf, dass Sie durch ein
ungewolltes Lächeln nicht zu schwach wirken.
Dieser psychologische Trick ist allerdings kein Heil-
mittel gegen die Probleme, die das Leben mit sich Ein Lächeln schenken kostet nichts!
bringt. Aber es kann helfen, sich selbst aus einer
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e 41
Impressum
CoachAcademy
Perspektive GmbH
Silberburgstraße 187
70178 Stuttgart
Telefon: 0711.658357 00
Fax: 0711.658357 11
info@coachacademy.de
www.coachacademy.de
ISBN 3-938641-13-4
Ausgabe Version 1.1. (Januar 2006)
Urheberrecht:
Alle Artikel, Beiträge, Abbildungen und Fotos innerhalb
von CoachAcademy sind urheberrechtlich geschützt. Eine Nutzung
dieser Inhalte für nicht-private Zwecke bedarf der schriftlichen
Genehmigung der Geschäftsführung von CoachAcademy.
Körpersprache – En t s c h l ü s s e l n S i e d e n g e h e i m e n C o d e 43