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Schweine im “Weltnetz”
Nachdem die Webseite der “Ka- Szene aktiv, bis in die 90er Jahre
meradschaft Skinheads Braun- hinein war er Ortsgruppenführer der
schweig”, die von der Nazi-Bande vom inzwischen verbotenen FAP. Seine
Madamenweg ins Internet gestellt Vorliebe für den Ku Klux Klan (KKK),
wurde, inzwischen wieder verschwun- der in Amerika bis heute immer wieder
den ist, gibt es seit einigen Monaten für Morde an Schwarzen verantwort-
eine neue Webseite aus der Braun- lich ist, findet sich auch auf der Seite
schweiger Nazi-Szene mit der Be- wieder. So ist in der Rubrik “Witze”
zeichnung “Martin Kiese - Nationaler u.a. ein Comic zu sehen, auf dem ein
Widerstand Braunschweig”. Laut der KKK-Mann auf einer Hängematte aus
Domaindatenbank DENIC ist die Sei- zwei aufgehängten Schwarzen liegt.
te seit dem 31.12.2002 auf Martin In der Rubrik “Grüße” wird neben bun-
Kiese eingetragen. Martin Kiese ist desweit bekannten Nazis, wie z.B.
seit Jahren in der Braunschweiger Nazi- Thorsten Heise, Friedhelm Busse und
Fight Back! Seite 7
Karl Polacek, auch Rene Geffers ge- Hitler-Gruß zu sehen sind. Im Gäste-
grüßt, der zu Nazi-Bande vom buch findet man Einträge Braun-
Madamenweg gehört. Unter der Ru- schweiger Nazis, wie z.B. vom NPD-
brik “Kameraden” finden sich Bilder Mitglied Michael Weinberg oder von
vom Spielplatz am Madamenweg 156, Kai Fechner, der dort als “Weisse
auf denen Mitglieder der “Kamerad- Arische Bruderschaft” auftritt.
schaft Skinheads Braunschweig” mit
Wenden:
Nazikonzert als Geburtstagsparty getarnt
“Randale bei illegaler Veranstal- mermann (Wallstr. 41/42), der als
tung” lautete am 8.2.2003 eine Presse- dumpfer Schläger und führende Per-
meldung der Braunschweiger Polizei, son der Braunschweiger Nazi-Szene
die in der Braunschweiger Zeitung bekannt ist. Ingo Zimmermann stammt
abgedruckt wurde: “Zur Randale kam aus Burg und macht in Braunschweig
es in Wenden, als ein 20-jähriger gerade eine Lehre als Gas/Wasser-
anlässlich seiner nachträglichen Ge- installateur. Wegen seiner faschisti-
burtstagsfeier Eintrittsgeld verlangte. schen Aktivitäten ist er u.a. aus der
Die Polizei beendete die illegale Ver- Berufsschule geflogen und muss des-
anstaltung und stellte zwei Kassen halb die Berufsschule in Peine besu-
mit 500 Euro sicher. Wie sich heraus- chen. Zimmermann gehört zur Nazi-
stellte, konnte der 20-jährige, der be- Bande vom Madamenweg, die sich
reits Anfang Januar Geburtstag hatte, selbst großspurig als “Kameradschaft
Saalmiete und Musikband nicht be- Skinheads Braunschweig bezeichnet”.
zahlen. So war er auf die Idee gekom-
men, die Veranstaltung kurzerhand
öffentlich zu machen
und hatte die Gäste zur
Kasse gebeten.” Das es
sich bei dieser angebli-
chen “Geburtstagsfeier”
um ein Nazi-Konzert
handelte, verschwieg
die Polizeimeldung. Zu
diesem Konzert waren
Nazis aus der gesam-
ten Region und aus
Sachsen-Anhalt ange-
reist. Das “Geburts-
tagskind” war niemand
anderes als Ingo Zim-
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Madamenweg: Nazi-Treffpunkt passé?
Langezeit war das Haus der Fami- schistischen Aktivitäten aus seiner
lie Meinhardt (Madamenweg 156) und Wohnung geflogen ist. Seine neue
der davorliegende Spielplatz Treffpunkt Meldeadresse ist nun Bienroder Weg
der Nazi-Bande vom Madamenweg. 56a. Seit dem Wegzug der Familie
Inzwischen musste die Familie aus Meinhardt und Michael Weinberg ist
dem Haus, welches der Stadt gehört, es am Madamenweg wieder ruhiger
ausziehen. Das Haus steht derzeit geworden. Es bleibt abzuwarten, ob
leer. Auch das NPD-Mitglied Michael die Nazis sich nun einen neuen Treff-
Weinberg wohnt nicht mehr im punkt im westlichen Ringgebiet aus-
Madamenweg, nachdem er wegen suchen, oder in andere Stadtteile aus-
nicht gezahlter Miete und seiner fa- weichen.
Buchvorstellung:
Das „Rote Notizbuch“ über die spanische
Revolution
Mary Low / Jaun Breá
Rotes Notizbuch
Edition Nautilus 2002
(deutsche Erstausgabe)
ISBN: 3-89401-394-X
19,90 Euro
Kurz nach Beginn des Kampfes
gegen den faschistischen Putsch
der Franco-Truppen 1936, bege-
ben sich die junge Britin Mary Low
und ihr kubanischer Lebensgefähr-
te Juan Breá nach Spanien, um im
spanischen Bürgerkrieg die Revo-
lution zu verteidigen. In einer Art
Tagebuch berichten sie über den
revolutionären Alltag, über das
Leben an der Front und immer
wieder von beeindruckenden Be-
gegnungen mit Menschen, die fest
daran glauben, dass es möglich
ist, die Welt zu verändern.
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Das “Rote Notizbuch” ist im Original Die Schilderungen bestechen durch
1937 als eines der ersten authenti- poetische Sprache, einen scharfen
schen Zeugnisse über die spanische Blick und wirken noch heute so span-
Revolution in London erschienen - erst nend, als wäre es erst gestern pas-
jetzt liegt es auch in einer deutschen siert. Dennoch liest sich das “rote
Ausgabe vor. In 18 Kapiteln, die von Notizbuch” streckenweise, als habe
jeweils einem der beiden Autoren ver- es sich bei der spanischen Revolution
faßt sind, schildern Mary Low und um ein Familientreffen der anti-stalini-
Juan Breá die ersten Monate der spa- stischen Linken gehandelt und der
nischen Revolution. Sie beschreiben revolutionäre Alltag, den Low und Breá
die Aufbruchstimmung, die anstek- schildern, ist weitgehend der des Mi-
kende Lebensfreude der Menschen lieus nicht-spanischer Unterstützer.
und vermitteln so ein bewegendes Das spanisch-katalanische Proletari-
Gefühl von Hoffnung und Freiheit. Doch at, tritt kaum in Erscheinung und eine
müssen sie auch erleben, wie ihr po- Auseinandersetzung mit seinen All-
litischer Bezugspunkt, die POUM tagsproblemen findet sich allenfalls in
(Partido Obrero de Unification Marxista Ansätzen. Nun soll aber weder das
/ Arbeiterpartei der Marxistischen Ein- Vergnügen an der Lektüre des „Roten
heit) immer mehr ins Abseits gerät Notizbuchs“ geschmälert, noch der
und wie eine sich verfestigende Büro- Wert der darin enthaltenen Beobach-
kratie die revolutionären Errungen- tungen relativiert werden.
schaften verwässert oder gar zunichte
macht.