You are on page 1of 19

Mag.

Dietmar Innerwinkler

Web 2.0 in der Handelsakademie Völkermarkt


Ein Situationsbericht 2010
Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung und Bestandsaufnahme ..........................................1


1.1 Die Schule..................................................................1
1.2 Der Unterricht ............................................................2
1.3 Elektronische Infrastruktur ..........................................3
1.4 Web 2.0 ....................................................................4
2. Der Lehrplan der Handelsakademie und Web 2.0 ......................5
3. Einsatz von Webtools im Unterricht ........................................8
3.1 Google Docs ..............................................................8
3.2 Blogger ......................................................................9
3.3 TinyUrl ......................................................................9
3.4 Picasa Webalbum ......................................................10
3.4 MyDrive ..................................................................10
3.5 YouTube und OnlineClipTv ..........................................11
4. Funktionen des GoogleDesktop und ihre Akzeptanz bei den
Schüler/innen ....................................................................12
5. Überlegungen zur Umgestaltung des Schulnetzes im
Sinne von Web 2.0 ............................................................14
5.1 Der Datenserver ........................................................14
5.2 Der Internetserver ....................................................15
6. Zusammenfassung ............................................................16
7. Internetlinks ......................................................................17
1. Einleitung und Bestandsaufnahme
Lernen im 21. Jahrhundert. Lernen durch Diskussionen, die modernen
Kommunikationsmittel und das Social Network dabei einbinden, Blogs,
Bücher Zeitschriften und Zeitungen sowie Artikel aus anderen Quellen
lesen, mit Google nach Informationen suchen. Dabei auch aus eigenen
Fehlern lernen, „trial and error“ und beobachten. Vor allem: learning by
doing. Das zeichnet nach einem oft aufgerufenen und auch oft diskutier-
ten Video auf YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=1srP6J7f9kY)
Lernen aus. Der Begriff „Teaching“ ist in diesem Clip nicht vorhanden.
Lernen für das 21. Jahrhundert. Ein durchschnittlicher Student wird
zehn bis 14 verschiedene Beschäftigungen haben. Die meisten dieser Jobs
existieren derzeit noch gar nicht.
Wie kann eine Schule darauf reagieren?

1.1 Die Schule


Die Handelsakademie Völkermarkt ist eine berufsbildende Höhere
Schule (BHS) mit Schwerpunkt auf kaufmännische Gegenstände. Die Aus-
bildung dauert fünf Jahre und beginnt mit dem neunten Schuljahr. Den
Abschluss bildet die Matura mit einigen Berufsberechtigungen (Handels-
kaufmann, Spediteur usw.) und dem Universitätszugang.
Im Schuljahr 2009/10 werden 210 Schüler/innen von 22 Lehrer/innen
in neun Klassen unterrichtet. Die Schüler/innenzahl ist in den letzten zehn
Jahren zurückgegangen. Hauptgründe sind die schlechten Verbindungen
mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die Tatsache, dass Klagenfurt als
zentraler Ort eine starke Anziehung auf die Jugendlichen des Bezirks aus-
übt. So absolvieren durchschnittlich über 150 Schüler/innen des Bezirks
Völkermarkt eine kaufmännische Ausbildung in der nur 25 km entfernten
Landeshauptstadt.
In Reaktion auf diese Situation gibt sich die Schule ein modernes
Image. In ihrer Öffentlichkeitsarbeit betont sie die Schüler/innenzentriert-
heit mit intensiven Kontakten zu den Erziehungsberechtigten. Dazu gehört
auch die Mediatorenausbildung für Schüler/innen und Unterricht in me-
thodischen Ansätzen wie COOL (Cooperatives Offenes Lernen), Eigenver-
antwortliches Lernen, Learn-Coaching oder Team-Teaching. Die größere
Zahl von Anmeldungen für das nächste Schuljahr zeigt, dass die Bemü-
hungen erste Früchte tragen.

-1-
Besonderer Wert wird auf eine moderne EDV-Ausstattung gelegt. So
verfügt die Schule über fünf Computersäle, ein betriebswirtschaftliches
Zentrum mit vier Übungsfirmen sowie zwei Projekträumen und etlichen
frei zugänglichen Computern. Insgesamt stehen den Schüler/innen über
170 EDV-Arbeitsplätze in und außerhalb der Unterrichtszeiten zur Verfü-
gung. Die Schüler/innen verfügen über einen eigenen Account am Schul-
server sowie eine persönliche e-mail-Adresse mit Webmail-Funktion und
Webspace. Auch die Kommunikation von der Verwaltung zu den
Lehrer/innen wird via e-mail durchgeführt.

Die Handelsakademie Völkermarkt war die erste berufsbildende Schule


Kärntens, die 1999 einen eigenen Internetserver installiert hat und seit-
dem eine eigene Domain http://www.hak-vk.at betreibt. Die Schule hat
zweimal den österreichischen Schulhomepageaward gewonnen. Auf die
Aktualität der auf ein Content-Management-System beruhenden Website
wird sehr große Aufmerksamkeit gelegt. Man kann nahezu jeden Tag mit
einem neuen Beitrag rechnen. Deshalb wird sie auch von sehr vielen Ab-
solvent/innen regelmäßig besucht.

1.2 Der Unterricht


Im Lehrplan der Handelsakademie ist der Umgang mit der EDV natur-
gemäß ein integrierender Bestandteil. Neben den Fächern IFOM (Infor-
mations- und Officemanagement) und WINF (Wirtschaftsinformatik), in
denen die grundlegenden Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt werden,
werden in allen anderen Gegenständen - auch im Sinne der Methoden-
vielfalt - informationsverarbeitende Elemente eingebaut. So sind die Fä-

-2-
cher Rechnungswesen und Betriebswirtschaft ohne die Arbeit in den Com-
putersälen undenkbar. Wie nicht anders zu erwarten ist in den letzten Jah-
ren die Informationsbeschaffung über das Internet sowie die Infor-
mationsweitergabe über e-mail und andere elektronischen Wege selbst-
verständlich geworden. Die Wahlfächer Internationale Wirtschaft sowie
Medienmanagement versuchen noch eine Vertiefung des Erlernten und in
der abschließenden Projektarbeit müssen die Schüler/innen des letzten
Jahrganges eigenständig das Erlernte präsentieren.
Was für viele Lehrer/innen vor ein paar Jahren noch einen großen Um-
stellungsprozess erforderte, hat heute einen zeitgemäßen Standard. Die
Schule kann von sich behaupten, in Erfüllung der Erfordernisse des Lehr-
plans ihren Absolvent/innen einen profunden Einstieg in die Berufs- oder
Studienwelt zu geben.

1.3 Elektronische Infrastruktur


Wie schon oben erwähnt, besteht in der Schule schon seit vielen Jahren
eine recht leistungsfähige Infrastruktur für die elektronische Datenverar-
beitung. Alle Geräte sind in einem Netz verbunden, das von zwei Linux-
Servern verwaltet wird. Das System hat sich über Jahre entwickelt und
den jeweils größer werdenden Anforderungen angepasst. Dies hat jedoch
dazu geführt, dass es im Lauf der Zeit immer schwieriger zu bewältigen
wurde. Auf die immer größer werdende Datenflut hat man logischerweise
mit immer größeren Datenspeichern reagiert mit dem Effekt, dass diese
in der gleichen Geschwindigkeit wieder zu klein wurden. Die enorm wich-
tige Pflege der Benutzerdaten, vor allem das Löschen von nicht mehr ak-
tiven Benutzern (in einer Schule ist die Fluktuation ziemlich groß) wurde
leider sehr bald verzichtet. So wurde das Netz trotz Installation von neuen
Geräten immer träger und träger.
Im täglichen Betrieb muss man oft mit dem Ausfall von wesentlichen
Komponenten des elektronischen Systems rechnen. Dazu kommt noch,
dass Neuinstallation oder Update von wichtigen Programmen auf den etwa
170 Workstations sehr selten durchgeführt werden. Mit einem Wort: die
Administratoren dieses Netzwerkes sind ziemlich überfordert.
So muss man leider feststellen, dass alle Investitionen in Hard- und
Software die fundamentalen Probleme nur kaschieren, jedoch nicht lösen.
Eine wirkliche Lösung kann man eigentlich nur in einem radikalen Neuan-
fang finden. Doch niemand macht sich bisher wirklich Gedanken, wie die-

-3-
ser gefunden werden kann. Die Möglichkeiten von Web 2.0 dabei einzu-
binden wurde bis jetzt nicht angedacht.

1.4 Web 2.0


All diese Errungenschaften, die sich die Handelsakademie Völkermarkt
in den letzten Jahren erarbeitet hat, sind dem traditionellen Gebrauch der
EDV und des Mediums Internet zuzuordnen. Und auch in der Ausbildung
fehlen die wesentlichen Elemente dessen, was man unter Web 2.0 ver-
steht. Unterrichtet wird vor allem, was das standardmäßige Microsoft Of-
fice Paket anbietet. Programme, die etwas tiefer in die Materie eindringen,
sind im Standardlehrplan der österreichischen Handelsakademien nicht
vorgesehen. Auch fehlen vielfach – auch in der Handelsakademie Völker-
markt – die „Spezialisten“, die die Schüler/innen in die Ebenen der pro-
fessionellen Hard- und Softwareanwendungen führen könnten. Dies ist zu
akzeptieren, wenn man auch beibringt, dass für spezielle Probleme auch
Profis heranzuziehen sind. Vielfach wird jedoch der Eindruck erweckt, dass
man grundsätzlich alle Aufgaben selbst bewältigen kann. So werden zum
Beispiel Webseiten für Unternehmen gestaltet, die einem allgemein übli-
chen Qualitätsanspuch nicht gerecht werden. Oder Filmsequenzen, die
kaum den Ansprüchen eines Hobbyfilmers entsprechen.
In den letzten Monaten wurden diese Filmsequenzen auch auf die so-
zialen Netzwerke Facebook, YouTube, und MeinVZ gestellt. Die jeweilige
Gruppenbezeichnung ist Praxis-HAK-Völkermarkt. Mit dieser Präsenz will
man das Interesse von zukünftigen Schülern vergrößern. Ob dies gelingt
bleibt abzuwarten. Derzeit sind die Zugriffe auf diese Seiten nicht beson-
ders häufig. Informationen dafür finden sich auf der Homepage unter
http://www.hak-vk.at/index.php?id=4346.

-4-
2. Der Lehrplan der Handelsakademie und Web 2.0
Der im Jahre 2004 herausgegebene Lehrplan für die österreichischen
Handelsakademien bildet den Rahmen für die unterrichtliche Tätigkeit. In
den allgemeinen Bildungszielen sind auch die Kompetenzen definiert, die
Schüler/inne/n zu vermitteln sind. In der sehr generellen Aufzählung fin-
den sich einige Punkte, die eine Auseinandersetzung mit den Möglichkei-
ten des Web 2.0 begründen. Ich will sie hiermit aufzählen:
„- Neues mit Interesse verfolgen und aufnehmen, mit Selbstvertrauen
an die Arbeit herangehen und an ihrer eigenen Arbeit und Leistung Freude
empfinden,
...
- die Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologie
kennen und diese situationsgerecht einsetzen können.“ (Lehrplan, S 1)
Dieser recht moderne Ansatz, der auch auf die Veränderungen in den
Technologien Rücksicht nimmt, wird in den allgemeinen didaktischen
Grundsätzen noch betont:
„Die raschen Veränderungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur er-
fordern, dass die Lehrerinnen und Lehrer die ihr Fachgebiet betreffenden
Entwicklungen ständig beobachten und den Unterricht sowie ihre Unter-
richtsmethoden, deren Wahl und Anwendung unter Beachtung der Errei-
chung des Bildungszieles grundsätzlich freigestellt sind, dem aktuellen
Stand der Wissenschaft und Praxis anpassen.“ (Lehrplan, S 5)
Der Lehrplan gibt also grundsätzlich alle Möglichkeiten (er fordert sogar
dazu auf), sich mit den neuen Entwicklungen zu beschäftigen und sie in
den Unterricht einzubauen. Dabei wird in didaktischer und methodischer
Hinsicht dem/r Unterrichtenden freier Handlungsspielraum gelassen.
Damit wird auf die Tatsache des rasanten Fortschreitens von Innovationen
sehr wohl reagiert und mit folgendem Satz noch stärker betont: „Das An-
bieten, Erproben und Reflektieren verschiedener Praxisbeispiele trägt zur
Entwicklung eigenständiger Umsetzungsstrategien bei.“ (Lehrplan, S 4)
Wie wichtig dem Gesetzgeber die Kenntnisse der EDV sind, ist auch aus
folgender Formulierung herauszulesen: „Auf die Anwendung der in den
Unterrichtsgegenständen „Wirtschaftsinformatik“ und „Informations- und
Officemanagement“ erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten ist in allen
anderen Unterrichtsgegenständen großer Wert zu legen.“ (Lehrplan, S 6)

-5-
Im Unterrichtsgegenstand Informations- und Officemanagement wird
es naturgemäß konkreter. Hier sind als relevante Bildungs- und Lehrauf-
gaben neben anderen definiert:
„Die Schülerinnen und Schüler sollen
- die Gestaltungs- und Rationalisierungsmöglichkeiten eines Textverar-
beitungsprogramms beherrschen und mit Daten aus anderen Software-
produkten verknüpfen können,
- Online-Inhalte erstellen und bearbeiten können,
- das Intranet bzw. Internet zur Informationsbeschaffung nützen.“
(Lehrplan, S 46)
In der Festlegung des Lehrstoffes für die drei Ausbildungsjahrgänge be-
schränkt man sich dann auf die Aufzählung der traditionellen Elemente
einer Textverarbeitung, die ein wenig ergänzt werden mit der Vermittlung
von Grundfähigkeiten in der Webgestaltung und der Bildbearbeitung. In-
novative Ansätze sind nicht auszumachen.
Wenn man dabei noch bedenkt, dass das Bundesministerium für Un-
terricht für alle Handelsakademien die Lizenz für das Office-Paket von Mi-
crosoft erworben und die Lehrer/innen darin ausgebildet hat, weiss man,
wohin der Weg im Unterricht geht. Selbstverständlich werden auch alle
schriftlichen Prüfungen inklusive der Matura mithilfe von Microsoft Office
durchgeführt. Die Schüler/innen sind auf diese Software so konditioniert,
dass sie vielfach nicht einmal wissen, dass es auch andere Programme
zur Lösung der Aufgaben gibt. So bereitet man meiner Meinung nach die
Schüler/innen nicht auf die Veränderungen, zum Beispiel durch Web 2.0,
vor.

Im Unterricht der Handelsakademie fehlt die Vermittlung, dass man


viele sehr teure Standardprogramme durch Free- oder Shareware erset-
zen kann. In den letzten Jahren versucht man von Seiten des Ministeriums
sehr stark, den Entrepreneurshipgedanken zu forcieren. Schüler/innen
sollen zum autonomen unternehmerischen Denken herangebildet werden,
um auch mit kleinen Initiativen einen selbständigen Berufseinstieg zu er-
reichen. Dies gelingt natürlich besser, wenn man nicht so große Investi-
tionen in die Anfangssoftware tätigen muss. Doch auch das will gelernt
(gelehrt) sein.
In dieser Hinsicht ist auch zu bemerken, dass das Verwenden von nicht
lizenzierter Software zumindest toleriert wird. Auf die strafrechtlichen
Konsequenzen wird nicht hingewiesen. Dass es durchaus leistungsfähige

-6-
Software gibt, die nichts oder sehr wenig kostet, müsste in einer „moder-
nen“ Schule auf jeden Fall (auch beispielhaft) unterrichtet werden.

Meiner Meinung nach noch konsequenter ignoriert der Unterrichtsge-


genstand Wirtschaftsinformatik die Tatsache, dass die EDV sich in einem
raschen und stetigen Wandel befindet. In keinem Absatz der Bildungs-
und Lehraufgaben dieses Unterrichtsfaches nehmen die Autoren darauf
Bezug (vgl. Lehrplan, S 45). Man versucht den Anschein zu erwecken,
dass man Spezialisten für jegliche Art von Hard- und Softwareaufgaben
ausbildet. Doch dabei kommt zu kurz, dass gerade die Informatik sich am
schnellsten wandelt.

-7-
3. Einsatz von Webtools im Unterricht
In den letzten Monaten habe ich verstärkt versucht, gewisse Anwen-
dungen des Web 2.0 in meinen Unterricht in den Fächern Geschichte,
Geographie und Politische Bildung einzubauen. Dabei konnte ich einige
wichtige Erfahrungen sammeln.

3.1 Google Docs


Diese Variante der web-
basierten Dokumentener-
stellung ist wohl die
mächtigste Anwendung,
die das Internet zu bieten
hat. Sie überzeugt vor
allem durch Einfachheit, leichte Bedienbarkeit und große Kompatibilität.
Dementsprechend gut ist sie für den Unterricht geeignet. Arbeitsaufgaben
sind leicht zusammengestellt und sind überall verfügbar. Sehr faszinierend
ist auch, dass man jederzeit unterbrechen und an anderem Ort fortsetzen
kann. So hat man - auch in Tagen großer Hektik - immer die Möglichkeit,
seine Vorbereitungen „zu Papier“ zu bringen.
Toll ist auch, dass die Verteilung der Aufgaben mittels e-mail die Arbeit
sehr erleichtert. Vorerst in zwei Klassen haben die Schüler/innen einen
Google-Account angelegt und somit für eine reibungslose Kommunikation
gesorgt. Doch auch mittels WWW geht es einfach, wenn man eine Website
erstellen lässt.
Auf diese Weise gelingt es auch in einem EDV-Saal, eine effektive Ar-
beitssituation herzustellen. Schüler/innen, die (Teil-)Aufgaben fertig ge-
stellt haben, stellen sie dem/der Lehrer/in zur Verfügung, der/die vom PC
aus rasch ein Feedback (elektronisch oder auch verbal, wenn man sich im
selben Raum befindet) geben kann. Die Schüler/innen wiederum haben
die Möglichkeit, ihre eigenen (Team-, Gruppen-, Einzel-)arbeiten einfach
der gesamten Klasse weiterzugeben.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man die schriftlichen Arbeiten auf sehr ein-
fache Art archiviert hat, wenn man für jede Klasse einen eigenen Ordner
anlegt.
Es ist mir jedoch nicht gelungen, Google Docs bei den Schüler/innen
als ernsthafte Alternative zur Textverarbeitung Word zu verankern. Noch
schwieriger war es mit der Tabellenkalkulation, da die Formeln hier die

-8-
englischsprachigen Algorithmen verwenden und die Schüler/innen von
Excel her nur die deutschsprachigen kennen. Dies ist sicher kein Vorteil
ist in unserer grenzenlosen Welt.

3.2 Blogger
Blogs sind sehr hilfreich
für die Kommunikation in-
nerhalb einer größeren
Gruppe. Ich habe deshalb
einen Blog für die Klasse
eingerichtet, in der ich
Klassenvorstand bin. Vor
die Alternative gestellt, ob
er offen oder geschlossen
ist, haben sich die Schü-
ler/innen für einen ge-
schlossenen entschieden.
Bei der Gestaltung habe ich auf ein attraktives Layout geachtet und
auch eine Diashow aller Schüler/innen (mithilfe Picasa) eingebaut. Dies
ist sehr gut angekommen.
Über den Blog laufen alle Informationen, die die Klasse und die Schule
betreffen. Manchmal kommen Diskussionen zustande, meist ist es eine
Information an die Schüler/innen. Trotzdem ist der Blog meiner Meinung
nach sehr hilfreich, weil er eine Verbindlichkeit erzeugt.

3.3 TinyUrl
Für mich ein wichtiges kleines Tool, um die Websites für den Schulalltag
zu organisieren. Alle Shortcuts beginnen mit hak, nach einem Gedanken-
strich füge ich das jeweilige Stichwort ein. Dadurch habe ich ohne viel
Nachzudenken die richtigen Seiten für meinen Unterricht oder für Arbeits-
aufträge. Ein Ablegen in einem eigenen Ordner bei den Bookmarks er-
möglicht es, auch die Adressen älteren Datums zu finden.

-9-
3.4 Picasa Webalbum

Ein sehr hilfreiches Werkzeug für den Unterricht, um auch spontan auf
gewisse Fragen eingehen zu können. Ich habe mittlerweile eine große An-
zahl von selbst gemachten Bildern, geordnet nach Themen, auf mein Web-
album gestellt. So kann ich verschiedene Unterrichtssequenzen sehr
einfach mit dem dementsprechenden Bildmaterial unterlegen, da in un-
serer Schule jeder Unterrichtsraum mit einem Beamer ausgestattet ist.
Leider ist die Internetverbindung manchmal überlastet und nicht schnell
genug, so dass Schwierigkeiten auftreten. Ich behelfe mich dann mit
einem privaten Laptop.
Nachdem Picasa auch das gemeinsame Arbeiten an einem Projekt un-
terstützt, will ich eine viertägige Exkursion Mitte Juni damit bildlich von
den Schüler/innen dokumentieren lassen. Dabei kann man über die Funk-
tion <Ortsangabe hinzufügen> auch sehr gut das Orientierungsvermögen
der Schüler/innen schulen und mithilfe von Google Maps oder Google
Earth weitere zeitgemäße geografische Fähigkeiten einbinden.

3.4 MyDrive
Nach Registrierung bei www.Mydrive.ch kann man gratis ein virtuelles
Laufwerk mit einem Volumen von 2 GB einrichten, das online verfügbar
ist. Die Benutzeroberfläche ist sehr einfach, Up- und Downloads funktio-
nieren sehr schnell. Über die Gästefunktion kann man mittels e-mail an-
deren Benutzern die Möglichkeit geben, Dateien downzuloaden.

- 10 -
Mydrive ist eine sehr gute Möglichkeit, seine Daten kostenlos zu archi-
vieren. Viele meiner Schüler/innen nutzen dieses Service schon. Das Ab-
rufen über das Internet in der Schule bringt bei größeren Datenmengen
manchmal Probleme. Einzelne Dokumente oder Bilder funktionieren aber
einwandfrei. Das langwierige Einloggen auf dem Schulserver entfällt
damit, zumal die Datenmenge dort mit 200 MB beschränkt ist.

3.5 YouTube und OnlineClipTv


Werkzeuge, das schon am längsten und am häufigsten im Unterricht
eingesetzt werden. Mit einer guten Auswahl von dementsprechenden Clips
kann man den Unterricht sehr leicht moderner, kurzweiliger und aufge-
lockert gestalten. Vor allem die Tatsache, dass die Sequenzen (vor allem
bei YouTube) sehr kurz sind, macht den Einsatz interessant. Schüler/innen
verwenden diese Medien zur kurzweiligen Unterhaltung, deshalb nehmen
sie sie auch für die Informationsvermittlung leichter an. Ich habe eine
Liste von interessanten Clips (auch für Supplierstunden) stets bereit.

- 11 -
4. Funktionen des GoogleDesktop und ihre Akzep-
tanz bei den Schüler/innen
In der heurigen Abschlussklasse habe ich die Funktionen von IGoogle
vorgestellt und um eine Einschätzung gebeten. Die Schüler/innen absol-
vieren Mitte Juni ihre Abschlussprüfungen (Matura) und treten danach ins
Berufs- oder Universitätsleben ein.
Vorerst ist festzustellen, dass es zuerst nicht gelungen ist, die umfang-
reichen Möglichkeiten dieses Desktops in seiner Gesamtheit den
Schüler/innen näher zubringen. Anscheinend ist es nicht möglich, die Vor-
teile gleich zu erfassen. Vor allem die Tatsache, dass man die Möglichkeit
hat, auf jedem Computer mit Internetanschluss dieselbe Arbeitsumge-
bung aufzurufen, wurde als immenser Vorteil nicht begriffen. Dies wahr-
scheinlich, weil die Schüler/innen bei ihrer Computerbenutzung nicht so
flexibel sein müssen: in der Schule müssen sie sich ohnehin mit ihrem
Benutzernamen und Passwort einloggen, was in diesem System schon
recht zeitaufwändig ist. Ein neuerliches Einloggen in ein recht langsames
Internet verlängert diese Prozedur zusehends. Der Computer zu Hause
wird zumeist nur von einer Person benutzt und ist dementsprechend in-
dividuell eingestellt. Oder es ist kein permanenter Internetanschluss vor-
handen.
Auch ist es schwierig, die Möglichkeiten der Gadgets mit wenigen Wor-
ten zu erläutern. Diese Form der Individualisierung der Arbeitsoberfläche
muss wohl erst an einigen Beispielen klargelegt werden. Junge Leute sind
meiner Meinung nach in ihrer Benutzung von elektronischen Werkzeugen
genauso „konservativ“ wie der Durchschnitt der älteren.

Was die Möglichkeit des Speichern von Daten auf dem Google-Server
betrifft, bin ich auf große Bedenken bezüglich Datensicherheit und An-
onymität gestoßen. Aufgrund von immer wiederkehrenden Berichten über
Angriffe von Hackern will man die eigenen Dateien nur ungern der weiten
Welt der Serverarchitektur ausliefern.
Es entwickelte sich daraus eine recht kontroverse Diskussion, die mit
meiner Einwendung, dass die Daten auf dem Schulserver wirklich alles
andere als anonym sind, begann. Die Schüler/innen waren sehr erstaunt,
dass in der Schule zumindest drei Personen (Administratoren) in der Lage
sind, auch von außen jederzeit auf alle Daten der beiden Schulserver zu-
zugreifen. Aufgrund der Situation, dass zumindest im Freigegenstand
Netzwerktechnik sehr wohl die Architektur der Server beispielhaft behan-

- 12 -
delt wird ist auch nicht auszuschließen, dass die Zugangsdaten auch einen
größeren (Schüler/innen)-Kreis bekannt werden bzw. sind. Und damit sind
die Argumente der größeren Datensicherheit im Intranet gegenüber dem
Internet nicht mehr zutreffend.

- 13 -
5. Überlegungen zur Umgestaltung des Schulnetzes
im Sinne von Web 2.0
Das Schulnetz wurde in den letzten zehn Jahren immer wieder reorga-
nisiert, ist jedoch in seiner Grundstruktur gleich geblieben. Dies hat zur
Folge, dass es heillos überladen und sehr langsam ist, obwohl die Stand-
leitung nach außen durchaus den heutigen Ansprüchen entspricht. Mit-
hilfe der Features von Web 2.0 könnte man einfach im Sinne von „small
is powerful“ eine „schlankere“ Lösung installieren. Dazu folgende Überle-
gungen:

5.1 Der Datenserver


Der Datenserver ist vorrangig für das Speichern der Daten der Benutzer
zuständig. Hier gibt es eine recht große Fluktuation: jedes Jahr kommen
neue Schüler/innen dazu und ungefähr die selbe Anzahl von Usern fällt
weg. Ihre Daten werden jedoch nicht gelöscht, sodass das Speichervolu-
men immer größer wird. Ausgeschiedene Schüler/innen können jedoch
nicht mehr auf ihre Daten zugreifen, weil sie sich nicht ins Intranet ein-
loggen können. Nachdem die Daten zusätzlich noch gespiegelt werden,
erfordert dies eine immense Rechenleistung.
Zusätzlich hat sich im Laufe der Jahre auch eine immer kompliziertere
Benutzerhierarchie entwickelt, die bei jeder Anmeldung an einer Work-
station auf diese geladen werden muss. Dies hat zur Folge, dass der An-
meldevorgang immer mehrere Minuten dauert, weil ja zu Beginn einer
Unterrichtsstunde immer eine große Zahl von Benutzern gleichzeitig auf
die Serverdaten zugreift.
Als weiteres Problem kommt noch hinzu, dass manche Schüler/innen,
aber auch Lehrkräfte, mit ihren Passwörtern nicht sehr achtsam umgehen.
Dies hat zur Folge, dass ein unberechtigter Zugriff auf gewisse Daten-
strukturen möglich wird. Dieses Problem ist nur mit sehr großem Aufwand
(z.B. Änderung aller Passwörter) lösbar, jedoch immer mit großem Unmut
verbunden. Da es meist nicht konsequent (d.h. nicht von allen Benutzern
der jeweiligen Ebene) durchgeführt wird, ist es auch nicht wirklich effi-
zient.
Im Sinne von Web 2.0 kann man die Problematik vollkommen umdre-
hen. Daten von Usern müssen nicht mehr intern gespeichert werden, sie
können auf einem Internetserver (z.B. MyDrive.ch und IGoogle) liegen.
Dann ist auch keine Benutzerhierarchie notwendig, weil alle User mit den

- 14 -
selben Rechten ins System einsteigen. Dementsprechend ist auch kein
Passwort für die Benutzung einer Workstation notwendig, der Einstieg er-
folgt in wenigen Sekunden.
Der jeweilige Benutzer entscheidet dann, wem er seine Daten zur Ver-
fügung stellt. Und kann auch festlegen, was mit ihnen geschehen darf.
Die Administratoren können sich auf ihre Hauptaufgabe konzentrieren:
zu schauen, dass das System funktioniert. Sie verschiebt sich auf die
Pflege der Hardware und des (viel einfacheren) Betriebssystems. Natürlich
geben sie damit auch „Macht“ ab.

5.2 Der Internetserver


Für den Internetserver gelten ähnliche Bedingungen wie für den Da-
tenserver. Er wird jedoch stark über das Internet aufgerufen. Viele ehe-
malige Schüler/innen nützen noch immer ihre e-mail-Adresse der Schule.
Vernünftiger wäre es jedoch, zu einen externen Mailserver (z.B. Goo-
glemail) zu wechseln oder die Mail-Adressen, die die meisten
Schüler/innen sowieso schon besitzen, beizubehalten. Sie können ja mit
einem Google-Account verbunden werden. Auf jeden Fall entfällt die recht
aufwendige Administration des Mailservers durch den Schuladministrator.
Die bereits bestehenden Mailadressen können nicht sofort gelöscht wer-
den, doch sollen keine neuen mehr angelegt werden. In ein paar Jahren
könnte man dann überlegen, den Mailserver endgültig aufzugeben. Er ist
ja schon heute nicht mehr zeitgemäß.
Ein attraktiver Internetauftritt der Schule wird natürlich weiterhin wich-
tig sein. Hier sind wir sowieso besser aufgestellt als die meisten anderen
Schulen.
Die Konfiguration der Internet-Firewall ist eine sehr wichtige Angele-
genheit. Selbstverständlich darf ein Schulserver nicht alle Informationen
aus dem Internet ungefiltert weitergeben. Was und wie gesperrt wird, be-
darf jedoch intensiveren Überlegungen als derzeit.

- 15 -
6. Zusammenfassung
Schulen stehen in den Zeiten von WWW und Web 2.0 vor einer großen
Herausforderung. Die neue Art von „Lernen“ findet in den traditionellen
Methoden des Unterrichtens nur wenige Entsprechungen. Die Lehrpläne
können nur in den allgemeinen Leitgedanken auf die Anforderungen einer
sich permanent und rasch ändernden Gesellschaft eingehen. Bei den ein-
zelnen Lehrinhalten der Gegenstände ist das schon viel schwieriger. Des-
halb werden die Innovationen durch Web 2.0 im Unterricht nicht sehr
häufig eingesetzt.
Die Handelsakademie Völkermarkt, eine berufsbildende Schule mit 210
Schüler/innen und 22 Lehrkräften, versucht schon seit Jahren mit einem
modernen Image dem Konkurrenzdruck der Zentralschulen der Landes-
hauptstadt Klagenfurt entgegenzutreten. Eine moderne Ausstattung, vor
allem im Bereich der EDV, ist wichtiger Teil davon.
Im Laufe der Jahre hat sich die Hard- und Softwarearchitektur in der
Schule sehr verkompliziert. Obwohl die Geräte den modernen Ansprüchen
entsprechen, ist die Geschwindigkeit des Datentransfers nicht zufrieden-
stellend.
In meinem Unterricht des Schuljahres 2009/10 habe ich versucht, di-
verse Features von Web 2.0 zu verwenden. Gute Erfahrungen wurden
dabei mit so verschiedenen Anwendungen wie Google-Desktop, Google
Docs, Blogs, MyDrive, TinyUrl und dem Picasa Webalbum gemacht. Schon
längere Zeit verwende ich YouTube und OnlineClipTv für die Zusammen-
stellung von Videosequenzen für den Unterricht.
Schüler/innen stehen manchen dieser Innovationen recht skeptisch ge-
genüber. Einerseits sind sie sehr stark auf die Programme, die sie im Un-
terricht erlernt haben (Office-Paket von Microsoft), fixiert, andererseits
sind sie skeptisch gegenüber der Datenspeicherung auf Servern im Inter-
net.
Eine grundlegende Veränderung des Systems der EDV in der Handels-
akademie Völkermarkt unter Einbeziehung der Möglichkeiten von Web 2.0
könnte einen modernen und schnelleren Datenfluss ermöglichen. Sowohl
der Daten- als auch der Internetserver kann dadurch „schlanker“ und ef-
fektiver werden. Etliche administrative Aufgaben kann man dabei den ein-
zelnen Benutzern übertragen. Das hätte jedoch auch zur Folge, dass die
Rolle der Administratoren in diesem System neu zu überdenken ist.

- 16 -
7. Internetlinks
http://vdeutsch.eduhi.at/lehrplaene/lehrplan_hak.pdf
http://www.hak-vk.at
http://www.igoogle.com
http://www.mydrive.ch
http://www.onlinecliptv.com
http://picasaweb.google.com
http://www.tinyurl.com

- 17 -

You might also like