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Dieses Argument hat offenbar absolut Niemand kann ernstlich behaupten, dass
nichts mit Wissenschaft zu tun. Es baut auf ein solches psychologisches Herumraten
einer psychologischen Vermutung auf - die mancher Exegeten den Namen
überdies von einer sehr schlechten Wissenschaft verdient und noch viel
Psychologie getragen ist. Zu glauben, dass weniger, dass es irgendeinen Einfluss auf
der Mensch in allen seinen Handlungen die Anerkennung der Echtheit des Textes
konsequent ist, heißt die menschliche des heiligen Matthäus [6] haben sollte.
Alle ähnlichen Argumentationen sind aber Ausdrucksweise‖ ist, Prof. P. Schillebeeck
nur ein besonders drastischer Beweis für OP gibt auf diese Frage, wie er sagt, ―keine
den Gegensatz zwischen den Konzilstexten klare Antwort‖. VgI. Gregorius Rhenanus,
und den Artikeln und Büchern, in denen „Aufbruch oder Zusammenbruch?‖,
progressistische Katholiken sich auf das Thomas-Verlag, Zürich, S, 7, In diesem
Konzil berufen, in Wirklichkeit aber die Werk sagt der Autor von Pater Paulus
Welt mit ihrem Säkularismus Gordans Artikel über die Auferstehung:
überschwemmen zu wollen scheinen. Wir „In seinem Artikel wird nicht klar, ob die
werden auf diesen wesentlichen Punkt Auferstehung selbst ein wirkliches
wieder zurückkommen, wenn wir über den Ereignis war oder nur der Glaube an sie.‖
Fetischismus der Wissenschaft sprechen, Es ist absolut unmöglich, die vielen
der für unsere Zeit charakteristisch ist.« Theologen aufzuzählen, die das Dogma
von der jungfräulichen Empfängnis Jesu,
Quelle: Dietrich von Hildebrand, Das von der Auferstehung usw. leugnen oder
trojanische Pferd in der Stadt Gottes, zumindest es nicht eindeutig festhalten.
übers. v. Josef Seifert (Habbel, 1968), 68- Hier sei nur darauf hingewiesen, dass auch
76: nicht der geringste Zweifel darüber
bestehen kann, dass das II. Vatikanische
Fußnoten Konzil diese Grunddogmen in der klarsten
und feierlichsten Weise bekräftigt hat, Jede
[1] Es gibt natürlich auch eine positive ―neue Deutung‖ dieser Dogmen, bzw. ihre
Aufgabe dieser Art von Exegese: z. B. die Auflösung steht in offenem Gegensatz zum
Klärung der geoffenbarten Wahrheit über Konzil Aber selbst nur die
das Verhältnis zwischen freiem Willen und Unentschiedenheit bezüglich dieser Fragen
Gnade, über die drei göttlichen Personen als „nachkonziliaren Geist‖ zu bezeichnen,
oder über die eine gottmenschliche Person ist eine ausgesprochene Ignorierung der
Christi. VgI. Kap. VI, VII. - Anm. d. „Dogmatischen Konstitution über die
Übers. Kirche‖, in der eindeutig und klar mit der
feierlichen Erklärung der Unfehlbarkeit der
[2] Vgl. Kap. XIII. D e f i n i t i o n e n (die die Kirche als
dogmatisch erklärt), diese Grunddogmen
[3] VgI. Kap. XX. bekräftigt werden. Aus der Fülle dieser
Stellen in der „Dogmatischen Konstitution
[4] Vgl. Kap. XIX. über die Kirche‖ seien nur einige zitiert;
Zur Gottmenschheit Christi vgl. etwa: VIII,
[5] Immer mehr katholische Theologen 61. Dort wird Maria „alma divini
und Laien wagen, diese Grunddogmen Redemptoris Mater‖ „erhabene Mutter des
offen zu leugnen. So leugnet etwa P. van göttlichen Erlösers‖ genannt und dann (62)
Kilsdonk SJ (vgl. „De Tijd‖, 12. 10. 1966) hinzugefügt, dass sie Miterlöserin genannt
ganz offen „die Empfängnis Jesu im wird, jedoch nur durch Christus: „Nulla
Schoße seiner Mutter ohne enim creatura cum Verba incarnato ac
Dazwischenkunft eines Mannes‖. Diese Redemptore connumerari umquam potest‖.
„biologische Auffassung von der alten „Kein Geschöpf kann nämlich jemals mit
Geschichte von der Jungfrauengeburt‖ dem eingeborenen Wort und Erlöser in
lehnt er ab, Noch verbreiteter ist eine totale einer Reihe aufgezählt werden.‖ I, 5 „Ante
Konfusion, eine doppelsinnige omnia tamen Regnum manifestatur in ipsa
Ausdrucksweise und der Zweifel an diesen Persona Christi, Filii Dei et Filii hominis‖.
Dogmen. In diesem Sinn äußerte sich Prof. „Vor allem wird aber dieses Reich
P. Schoonenberg SJ in „De Tijd‖ (17, offenbar in der Person Christi selbst, des
12.1966), dass die Jungfrauengeburt Gottes- und Menschensohnes‖. 1, 7 ist
―wahrscheinlich eine dichterische auch Paulus zitiert „Quia in ipso inhabitat
omnis plenitudo divinitatis corporaliter‖ Gott und Mensch, vgl. II, 11; VII, 48.
(Col. 2, 9). „Denn in ihm wohnt die ganze Die Wiederkunft Christi, das Jüngste
Fülle der Gottheit leibhaftig‖ Christus als Gericht, Himmel und Hölle VII, 48/49.
der einzige Mittler, vgl. VIII, 60, I, 8; Die unbefleckte Empfängnis VIII, 59.
Christus ist durch seinen Tod und seine Die leibliche Aufnahme Mariä in den
Auferstehung, der Erlöser, der einzige Himmel, die ihr allein von allen Menschen
Mittler zwischen Gott und den Menschen. schon jetzt verliehen wurde, VIII, 68.
VgI. I, 7 „Dei Filius, in natura humana Sibi VgI. auch „Mysterium fidei‖ und
unita, morte et resurrectione sua martern „Ecclesiam Suam―, wo Papst Paul VI. auf
superando, hominem redemit et in novam die modernen Irrtümer bezüglich dieser
creaturam transformavit‖ „Gottes Sohn hat Dogmen hinweist.
in der mit sich geeinten Menschennatur Aber nicht nur in der Dogmatischen
durch Seinen Tod und Seine Auferstehung Konstitution über die Kirche, sondern auch
den Tod besiegt, den Menschen erlöst und in den andern Konzilsdokumenten werden
ihn umgestaltet zu einem neuen Geschöpf‖ die Grunddogmen immer wieder als die
(vgl. Gal. 6, 15; 2 Kor. 5, 17). letzte Wirklichkeit betont, ohne die wir,
Die Verkündigung durch den Engel, die wie der heilige Paulus sagt, die elendsten
jungfräuliche Empfängnis und die aller Menschen wären. Besonders auch in
gottmenschliche Natur der einen Person der „Pastoralkonstitution über die Kirche
Christi, diese Dogmen, die zuinnerst in der Welt von heute‖ finden sich
zusammenhängen, werden in „Lumen zahlreiche solcher Stellen. VgI. etwa 18:
gentium― VIII, 53 eindeutig bekräftigt: Über den Tod, die Auferstehung Christi
„Virgo autem Maria, quae Angelo und das ewige Leben: „Deus enim
nuntiante Verbum Dei corde et corpore hominem vocavit et vocat, ut Ei in
suscepit et Vitam mundo protulit, ut vera perpetua incorruptibilis vitae divinae
Mater Dei ac Redemptoris agnoscitur et communione tota sua natura adhaereat.
honoratur.‖ „Denn die Jungfrau Maria, die Quam victoriam Christus, hominem a
auf die Botschaft des Engels Gottes Wort morte per mortem suam liberando, ad
im Herzen und im Leibe empfing und der vitam resurgens adeptus est.‖
Welt das Leben brachte, wird als wahre „Gott rief und ruft nämlich den Menschen,
Mutter Gottes und des Erlösers anerkannt dass er Ihm in der ewigen Gemeinschaft
und geehrt‖. unzerstörbaren göttlichen Lebens mit
VIII, 63 die jungfräuliche Empfängnis: seinem ganzen Wesen anhange. Diesen
„Credens enim et oboediens, ipsum Filium Sieg (über den Tod) hat Christus, da Er den
Patris in terris genuit, et quidem viri Menschen durch seinen Tod vom Tode
nescia, Spiritu Sancto obumbrata, befreite, in seiner Auferstehung zum Leben
tamquam nova Heva, non serpenti antiquo, errungen.‖
sed Dei nuntio praestans fldem, nullo Über das Jüngste Gericht, vgl. auch „über
dubio adulteratam.‖ „Denn indem sie die Kirche in der Welt von heute‖, 17
glaubte und gehorsam war, gebar sie den „Unicuique autem ante tribunal Dei
Sohn des Vaters selbst auf Erden, und zwar propriae vitae ratio reddenda erit, prout
ohne einen Mann zu erkennen, vom ipse sive bonum sive malum gesserit. (Cf.
Heiligen Geist überschattet, als neue Eva, II Cor. 5, 10).‖ „Jeder aber muss vor dem
die nicht der alten Schlange, sondern dem Richterstuhl Gottes Rechenschaft geben
Boten Gottes einen durch keinen Zweifel von seinem eigenen Leben, wie er selber
getrübten Glauben schenkte.‖ Gutes oder Böses getan hat.‖ - Anm. d.
Die wahrhafte Auferstehung Christi von Übers.
den Toten vgl. II, 9; I, 10; VII, 8;
Das Dogma der Dreifaltigkeit, vgl. VIII, [6] Wir sehen hier vom Problem ab,
66. welche Bedeutung die Titel Christi in den
Die eucharistische Gegenwart Christi als Parallelstellen bei Lukas und Markus
haben, die sich auf das Bekenntnis des Willensakt zu erzeugen und eine neue
heiligen Petrus in Matth. XVI beziehen. Kausalkette auszulösen.
Gewiß verlangt die Freiheit einer
Kategorie Aktuelles, Interessantes, geschaffenen Person ihrem Sosein und
Katholische Kirche, Theologie | 0 ihrer Existenz nach eine causa prima,
Kommentare » | Bearbeiten ebenso wie die geschaffene Person selbst
sie erheischt. [1] Das Vorrecht der Freiheit
ist dem Menschen auf Grund seines
Besteht eine Antinomie Personcharakters verliehen. Genauso, wie
zwischen Willensfreiheit die Seele des Menschen nicht durch
irgendeine causa secunda hervorgebracht
und Kausalität? werden kann, sondern direkt von Gott
11. November 2010
ausgeht, hängt auch die menschliche
Freiheit nicht von irgendeiner
Zweitursache ab; diese Fähigkeit in ihm
Diskussionsgrundlage ist folgender Text setzt einzig und allein die Erstursache,
von Dietrich von Hildebrand: Gott, voraus.
In der unpersonalen Natur bestehen
Dietrich von Hildebrand, Ethik, 2. Aufl. Analogien zu diesem Aspekt der Freiheit.
(Stuttgart: Habbel, Kohlhammer 1959), Die Naturgesetze können nicht als Glieder
302-305: einer ununterbrochenen Kette von
Ursachen angesehen werden. Sobald wir
nach ihren Ursachen fragen, müssen wir
»Willensfreiheit und Kausalität
die Sphäre der Zweitursachen verlassen
und uns der außerkosmischen Ursache,
Die Willensfreiheit steht weder im
Gott selbst, zuwenden. Niemand wird
Widerspruch zum Kausalitätsgesetz noch
behaupten, die Anerkennung solcher
zum Prinzip vom
Naturgesetze widerspräche den Prinzipien
der Kausalität und des zureichenden
Grundes.
Wir müssen jedoch verstehen, daß die
Freiheit ihrem Wesen nach eine Fähigkeit
ist, eine neue Kausalkette zu beginnen. Als
wesenhaft in der personalen Natur des
Menschen wurzelndes Vermögen setzt sie
in ihrer Existenz und Aktualisierung Gott
voraus. Aber darum wird aus unserer freien
Entscheidung nicht etwas uns von Gott
Aufgenötigtes. Diese Fähigkeit ist von
Gott geschaffen und wird unabhängig von
ihm aktualisiert. Das geistige Zentrum der
Person ist vielmehr wirklich die freie
Ursache eines konkreten Willensaktes. [2]
Quelle: www.kathpedia.com Zweifellos gehört die Freiheit der Person
zu jenen natürlichen Geheimnissen des
zureichenden Grund. Soweit er nicht als Seienden, die uns zu einem besonderen
Glied einer Kausalkette angesehen werden Staunen über sie aufrufen. Ihre
kann, hat der frei aufsteigende Willensakt Intelligibilität unterscheidet sich ohne
seine zureichende Ursache im Wesen der Frage von der Kausalität. Die Tatsache,
Person. Dieses Wesen ist mit der daß jedes kontingente Seiende einer
geheimnisvollen Fähigkeit begabt, einen Ursache für seine Existenz bedarf, ist für
unsere Vernunft in einer anderen Weise unserem freien Willen zugänglich. Sie
„transparent‖; wir können sie voller selbst sind von unserem Willen verursacht;
durchdringen als jene, daß der Mensch aber da unser Wille sie befehlen kann und
fähig ist, mit seinem Willen eine neue sie von ihm, der in sich selbst frei ist,
Kausalkette zu beginnen. abhängen, nehmen sie an seiner Freiheit
Aber dies bedeutet nicht, die teil. Soweit sie nicht in uns oder an uns,
Willensfreiheit sei darum weniger gewiß. sondern durch uns geschehen, gehören sie
Sie ist uns als ein Wesensmerkmal der unserer freien Machtsphäre an. Wir
Person evident gegeben; nur bleibt dieser betrachten sie auch als frei und halten
Unterschied: Die Person trägt als Seiendes darum jedermann als für sie
höheren Ranges einen Reichtum und eine verantwortlich. Kurzum, sie sind frei,
so geheimnisvolle Tiefe in sich, daß sie soweit sie dem Befehl unseres freien
trotz ihrer objektiven, lichten Intelligibilität Willens zugänglich sind. Das Freisein
nicht dieselbe Art durchsichtiger dieser Tätigkeiten unterscheidet sich
Intelligibilität besitzt, die eine jedoch deutlich von der Freiheit des
mathematische Warheit hat. Willens selbst. Während die Person in der
Als wir die beiden Vollkommenheiten des Freiheitsdimension gehemmt werden kann,
Willens, die wir auch die beiden die sich in den vom Willen befohlenen
Dimensionen der Freiheit nennen können, Tätigkeiten entfaltet (z. B. durch eine
voneinander abgrenzten, erwähnten wir Lähmung oder äußeren Zwang), kann die
auch jene Tätigkeiten, die unter dem erste Dimension der Freiheit niemals
unmittelbaren Befehl des Willens stehen. ausgelöscht werden, solange eine Person
Ihr Wesen und ihre Beziehung zu unserer im Besitz ihrer Vernunft ist. Keine Gewalt,
Freiheit muß noch kurz untersucht werden. welche es auch sei, kann den Menschen
Wie wir schon sahen, enthalten alle zwingen, ein „Ja― oder „Nein― mit seinem
kognitiven, theoretischen und affektiven Willen zu sprechen. [3] Dieses einzigartige
Akte eine sinnvolle, bewußte Beziehung Vorrecht des Menschen bringt Calderon
der Person zu einem Gegenstand, während bewunderungswürdig zum Ausdruck:
dieser intentionale Charakter z. B. den „Denn die Qual, die Leidenschaft,
bloßen Zuständen fehlt. Weiterhin sind alle die mein schwach Gemüt
Antworten motiviert, die meisten Zustände durchdringen, konnten zwar den
jedoch bloß verursacht. Tätigkeiten wie Sinn bezwingen, aber nicht die
Essen, Gehen, Laufen oder jede Willenskraft. . . Wäre denn der
willentliche Bewegung unserer Glieder Wille frei, wenn er je sich zwingen
bilden nach diesem Gesichtspunkt eine ließe?― [4]
eigene Klasse. Einerseits unterscheiden sie
sich von den Antworten, sofern sie keine Die Willensfreiheit hat also ihren eigenen,
sinnvolle, bewußte Beziehung zu einem unvergleichlichen Charakter, der insofern
Gegenstand einschließen. Sie sind also nicht von der Freiheit dieser Tätigkeiten
nicht im strengen Sinn des Wortes geteilt wird, als wir das Wollen nicht so
intentional. Aber sie sind auch etwas sehr befehlen, sondern erzeugen. Dem
anderes als die bloßen Zustände, soweit sie freien geistigen Zentrum der Person so viel
von einem Willen gelenkt sind, der selbst näherstehend als alle Tätigkeiten, ist es
einen eindeutig intentionalen Charakter eine Aktualisierung dieses Zentrums selbst.
hat. Zudem sind sie von einer gewissen Es ist eine Stellungnahme des innersten
Finalität durchzogen. Zweifellos sind sie Markes unseres Selbst und nicht etwas von
verursacht und nicht motiviert; aber sie uns irgendwie Distanziertes, das wir im
sind durch unseren Willen verursacht, strikten Sinn dieses Wortes beherrschen
durch ihn aktualisiert. Wenn wir sagen, und befehlen. Wir erleben die
diese Tätigkeiten sind frei oder sie stehen verschiedenen Tätigkeiten in unserer
in unserer Macht, so meinen wir: sie sind Machtzone als uns unterworfene, unter uns
stehende; das Wollen aber bekundet sich Mögliche Todesstrafe für
als eine unmittelbare Aktualisierung
unserer selbst.« Christin in Pakistan -
Quelle: Dietrich von Hildebrand, Ethik,
Märtyrer heute
2. Aufl. (Stuttgart: Habbel, Kohlhammer, 11. November 2010
1959), 302-305.
1 Korinther 6:9-10
Freue Dich!
6. November 2010
in seinem »So-sein-müssen und Nicht-
anders-sein-können« erkannt werden kann,
muss die Erkenntnis etwas Geistiges und
nicht Materielles sein.
Ferner ist angedeutet worden, dass die
Liebe einer der tiefsten personalen Akte ist
– somit erlaubt auch die Liebe den tiefsten
Blick »in das« Mysterium Person.
zur Arbeit
kein
„verfehlter Gottesbeweis― ist, der z.B. von wichtigere
einer rein subjektiven Idee ausgeht, Frage, als die nach der Existenz Gottes?
sondern daß der ontologische Gottesbeweis Gibt es eine existenziellere Frage, als die
vom göttlichen Wesen als „Etwas, worüber nach der Realität Gottes? Mit dieser Frage
hinaus nichts Größeres gedacht werden ist auf das engste jedweder Sinn oder
kann― (id quo maius nihil cogitari possit) Unsinn, jedwedes Glück oder Unglück des
ausgeht und zeigen will, daß zum Menschen verknüpft. Doch wie selten wird
objektiven und unerfindbaren Wesen diese Frage wirklich ernsthaft gestellt und
Gottes auch notwendig die wirkliche bedacht? –
»Liebe allein genügt«, dies ist, wie mir aufgefasst werden darf.
scheint, eine gute Antwort auf die Frage Ist die Frage nach Gott überhaupt
nach der Existenz Gottes – »Liebe allein wissenschaftlich?
genügt« scheint mir, richtig verstanden, Wenn das Sein in seinem Sosein prinzipiell
auch eine gute Zusammenfassung von erkennbar ist, wovon die Philosophia
Seiferts neuem Buch »Erkenntnis des perennis einsichtigerweise ausgeht, so ist
Vollkommenen - Wege der Vernunft zu es genuine Aufgabe der Philosophie als
Gott« zu sein, das im Oktober (2010) im Wissenschaft nach dem supremen Sein,
noch jungen Lepanto Verlag erschienen ist. nach Gott zu fragen, wie dies schon
Seiferts Buch zeichnet sich durch Kürze Aristoteles in seiner Metaphysik getan hat.
und Tiefe aus, die es sowohl für den Dies ist gerade heutzutage wichtig, da
überzeugten Atheisten, den ehrlich mehr und mehr die Einsicht als höchste
Suchenden, den interessierten Gläubigen, »Erkenntnismethode« negiert wird und an
als auch den »Liebhaber der Weisheit« ihre Stelle die Grundmethode der
interessant macht. Naturwissenschaften, die Induktion, also
In Erkenntnis des Vollkommenen zeigt das »vermutende« Schließen auf
Seifert acht Wege der Vernunft zu Gott auf bestimmte Proprietäten bzw.
und liefert somit auch einen gelungenen Gegebenheiten von Seienden aufgrund
Überblick über verschiedene wichtige einer »repräsentativen Anzahl von
Gottesbeweise bei gleichzeitiger Realkontierungen« (diese beruhen auf der
Verteidigung ihrer Gültigkeit. Seifert wagt Sinneserfahrung jeglicher Art) gesetzt
somit sowohl eine »Neuordnung« der wird, die jedoch, da die Induktion ein
thomasischen »quinque viae«, als auch »vermutendes« Schließen ist, nie absolut
eine diese vertiefende personalistische gewiss sein kann. Wenn das Ungewisse zur
»Neuinterpretation«. Seifert zeigt also die gewissesten Erkenntnis erklärt wird, das
personalistischen Aspekte der allein Wirkliche auf das sinnlich
verschiedenen bekannten Erfahrbare reduziert wird und dies als
Kontingenzbeweise auf und ergänzt diese Grundmaxime der modernen Wissenschaft
»durch zwei spezifisch personalistische ausgegeben wird, so ist die Frage nach
weitere ›Wege‹ der Gotteserkenntnis aus Gott wahrhaft unwissenschaftlich. Seifert
der Welt«. (Seifert 2010, S.27) Für diese beugt sich dieser vermeidlichen
beiden weiteren Wege der »wissenschaftlichen« Grundmaxime nicht
Gotteserkenntnis aus der Welt nimmt und spricht deshalb auch
Seifert zum einen »[d]ie Wirklichkeit und konsequentermaßen von dem, was es ist,
Geistigkeit der menschlichen Seele als nämlich von Gottesbeweisen.
Grundlage eines personalistischen kausal- Sehr interessant ist der Gottesbeweis aus
teleologischen Gottesbeweises« zum der personalen Liebe. Dieser Gottesbeweis
Ausgangspunkt, hierbei liefert er auch eine kulminiert in der Erkenntnis, dass ein tiefes
kurzgefasste, m. E. gelungene, Verständnis der personalen Akte des
Verteidigung der verschieden Beweise für Menschen, insbesondere des Aktes der
die Existenz der menschlichen Geistseele, Liebe, als »tiefsten« personalen Akt, und
(Vgl. Seifert 2010, S.55ff.) und zum deren Hinordnung bzw. Ausrichtung auf
anderen die Liebe des Menschen zu andere Personen genügt, um zu verstehen,
anderen Personen zum Ausgangspunkt. dass es Gott gibt.
Den krönenden Abschluss findet das Buch Seiferts Buch scheint mir den »Atem«
in der Darstellung und kurzgefassten jener Klarheit, Kürze und Tiefe zu
Verteidigung des ontologischen besitzen, die besonders dem Proslogion
Argumentes, – das »als vollkommenster Anselm von Canterburys und dem darin
und für alle anderen vorausgesetzter enthaltenen Gottesbeweis zu eigen ist.
›achter Weg‹ philosophischer Lesen Sie weiter.
Gotteserkenntnis« (Seifert 2010, S. 181ff.)