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Dieser Artikel zeigt eine Methode, mit der es besser klappen kann.
Die Grundideen
Die Methode steht auf zwei Säulen, nämlich
● Mindmapping-Software und
Dieser Ansatz führt auf die Idee, bei der Arbeit an einem Problem parallel zwei
Mindmaps zu benutzen:
● eine Arbeitsmap, in der wir das eigentliche Problem untersuchen, und
Mindmapping-Software
Mindmapping mit Papier und Stiften ist eine Technik, um Ideen grafisch und
schriftlich aufzuzeichnen. Man benutzt ein Blatt vom Format DIN A4 oder
größer im Querformat, beginnt mit dem Thema der Mindmap in der Mitte des
Blatts und ordnet ausgehend von diesem Zentrum die Ideen in sogenannten
Hauptästen und weiteren untergeordneten Zweigen an. Das Thema und alle
weiteren Ideen werden in Stichwörtern oder kleinen Zeichnungen dargestellt.
Dabei sollten pro Zweig nur sehr wenige Wörter benutzt werden; als Faustregel
gilt: ein Wort pro Zweig. Außerdem werden verschiedene Farben eingesetzt.
Hier kommt ein Bildschirmabdruck. Abgebildet ist die Mindmap, in der ich
diesen Artikel vorbereitet habe.
Problemlösungs-Werkzeuge
Was sind Problemlösungs-Werkzeuge?
Eine naive, aber nützliche Antwort lautet: Alles, was beim Problemlösen helfen
kann - also eine breite Palette:
● übergreifende Lösungsstrategien von der Art
- Problem beschreiben
- Ursachen feststellen
- Ziele festlegen
- Lösungsideen entwickeln
- einen Plan aufstellen und durchführen
- Erfahrungen auswerten,
● Kreativitätstechniken wie das Brainstorming oder der Ansatz, Lösungen
aus einem Themenbereich auf einen anderen zu übertragen,
● eher analytische Ansätze wie Fragen stellen oder ein Problem in
Teilprobleme zerlegen,
● aber auch Alltagstipps wie "Schlaf mal eine Nacht drüber".
Wenn ein Zweig sehr umfangreich wird, kann er in eine separate Mindmap
exportiert werden - in der Arbeitsmap selbst bleibt ein Link auf diese Map
stehen.
Die Werkzeugmap kann auf verschiedene Arten helfen - vor, während und nach
der Arbeit an einem konkreten Problem.
● Beim ersten Erstellen einer Werkzeugmap verschafft man sich einen
Überblick über das Repertoire an Problemlösungswerkzeugen und
beschäftigt sich mit der Frage, wann welches Werkzeug sinnvoll
eingesetzt werden kann. Schon dabei können sich viele nützliche
Einsichten ergeben.
● Es fällt leicht, Ratschläge aus der Literatur zum Problemlösen in eine
Werkzeugmap zu übernehmen und so den Weg vom "hab ich mal
gelesen" zum "wende ich selber an" stark zu verkürzen.
● Vor dem Beginn der Arbeit an einem Problem kann die Lektüre und selbst
ein bloßes Überfliegen der Werkzeugmap helfen, sich wichtige
Vorgehensweisen ins Gedächtnis zu rufen und sie sodann zu benutzen.
● Während der Arbeit an einem Problem kann die Werkzeugmap als eine
Art Mentor dienen, der an wichtige Vorgehensweisen erinnert, den Blick
auf Alternativen lenkt, auf Schwächen und Fehler hinweist oder für die
weitere Arbeit motiviert.
● Manche Werkzeugzweige können unmittelbar von der Werkzeugmap in
die Arbeitsmap kopiert und dort ausgewertet werden. Dies bietet sich
zum Beispiel für Listen nützlicher Fragen an, oder für Listen von
Anregungen bei manchen Kreativitätstechniken.
Technisch funktioniert die Übernahme von der Werkzeug- in die
Arbeitsmap zum Beispiel so:
Man öffnet Werkzeugmap und Arbeitsmap separat. In der Werkzeugmap
beginnt man an passender Stelle mit dem Ziehen des gewünschten
Zweigs; bei gedrückter linker Maustaste wechselt man dann in die
Arbeitsmap, indem man die Tasten ALT + Tabulator drückt. In der
Arbeitsmap lässt man den Zweig dann an der gewünschten Stelle los.
● Mit geeigneten Werkzeugen kann ein Lösungsversuch auf Schwächen,
Lücken und Fehler überprüft und können Alternativen und
Verbesserungen entwickelt werden.
● Abschließend kann man die Erfahrungen aus der Arbeit an einem
Problem auswerten. Ein wichtiges Ziel dabei ist die Verbesserung der
Werkzeugmap selbst.
● In umfangreichen Werkzeugmaps kann man nach Begriffen in den
Zweigen oder den Textnotizen suchen.
Die Vorteile
Die Methode hat viele Vorteile - hier kommen die wichtigsten.
● Die Arbeits-Map hilft, Gedanken zu sammeln, flexibel zu gliedern, den
Überblick zu behalten und bei Bedarf zwischen verschiedenen Themen zu
wechseln.
● Die in der Arbeitsmap gesammelten Ergebnisse können dank
Mindmapping-Software leicht weiter verarbeitet werden - zum Beispiel in
eine Grafik, eine HTML-Seite oder ein Textdokument.
● Die Werkzeug-Map kann flexibel angepasst werden - an fast jedes
Thema, fast jedes Alter, fast jeden Erfahrungsstand und fast alle
Vorlieben, was den Einsatz bestimmter Werkzeuge angeht.
Diese Flexibilität ist eine der größten Stärken der gesamten Methode.
● In der Werkzeugmap können riesige Mengen von Ratschlägen zum
Problemlösen gesammelt und leicht abgerufen werden.
● Die Werkzeugmap erlaubt es, in einer einzigen Datei methodisches und
sachbezogenes Wissen zu erfassen und zu nutzen.
● Die Methode kann auf verschiedene Arten an die Wünsche der Benutzer
angepasst werden.
Mehr dazu gibt es in einem der folgenden Abschnitte.
Ein Nachteil
Der größte Nachteil der Methode besteht nach meiner Einschätzung darin, dass
handschriftliche Skizzen nur mit großen Mühen in die Maps eingebunden
werden können. Für sehr viele Problemlösungen in den Natur- und
Ingenieurswissenschaften, in der Mathematik, im Design und in den Künsten
spielen handschriftliche Diagramme, Formeln und Kritzeleien eine zentrale
Rolle.
Es gibt bereits Mindmapping-Software mit der Möglichkeit, kleine gezeichnete
Grafiken an die Zweige anzuhängen, allerdings reicht die Auflösung für Formeln
oder detalliertere Skizzen nicht aus.
Was tun?
Mit der Kombination geeigneter Soft- und Hardware kommt man schon heute
weit - wenn man bereit ist, ziemlich viel Geld auszugeben. Aussichtsreich ist
etwa die Kombination eines Grafiktabletts mit Notizbuch-Software (wie etwa
OneNote von Microsoft).
Andererseits kann man natürlich die Kombination von Arbeits- und
Werkzeugmaps auch in der einfachen Variante mit Papier und Stiften benutzen,
muss dann aber auf die zahlreichen Vorteile der Software verzichten.
Und natürlich kann man pragmatische Mischlösungen benutzen - etwa ein
Diagramm auf Papier anfertigen und in der elektronischen Mindmap darauf
verweisen.
Mit der wachsenden Verbreitung von Touchscreens wächst die Hoffnung, dass
eine Skizzenfunktion in der näheren Zukunft ein Thema für viele Entwickler von
Mindmapping-Software werden wird.
Anwendungen
Beim jetzigen Stand der Technik hat die Methode ihre besonderen Stärken dort,
wo auf den Einsatz von Diagrammen und Formeln beim Problemlösen
verzichtet werden kann.
● Anstelle der Eingaben per Tastatur benutzt man die Eingabe per
Spracherkennungssoftware. (Das funktioniert tatsächlich ganz gut, ich
habe es ausprobiert.)
Mindmapping-Software Freeplane
http://freeplane.sourceforge.net/wiki/index.php/Main_Page
Vorlage Arbeitsmap
http://dl.dropbox.com/u/4884231/Arbeitsmap_MA2010.mm
Vorlage Werkzeugmap
http://dl.dropbox.com/u/4884231/Werkzeugmap_MA2010.mm
Über den Autor
Thomas Teepe, Jahrgang 1971, studierte Mathematik und Physik und
promovierte mit einer Arbeit über genetische Algorithmen in angewandter
Mathematik.
Er arbeitet heute als versicherungsmathematischer Berater und als Referent in
der Erwachsenenbildung.
Kontaktadresse:
Thomas Teepe
Alosenweg 37
70329 Stuttgart
thomasteepe@web.de