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Wie Computer beim

Problemlösen helfen können


von Thomas Teepe

Worum geht es?


Probleme lösen gehört zum Wichtigsten, was wir Menschen tun können, und
Computer sind eine unserer nützlichsten Erfindungen. Es überrascht also nicht,
dass Computer heute bei zig Aspekten des Problemlösens helfen (und
außerdem wertvolle Beiträge zur Entstehung von Problemen liefern). Aber
Menschen ganz unmittelbar beim Nachdenken zu helfen, beim Entwickeln und
Bewerten von Ideen - dazu werden Computer verblüffenderweise eher selten
und meist unsystematisch benutzt.

Dieser Artikel zeigt eine Methode, mit der es besser klappen kann.

Die Grundideen
Die Methode steht auf zwei Säulen, nämlich
● Mindmapping-Software und

● Werkzeugen zum Problemlösen.

Dieser Ansatz führt auf die Idee, bei der Arbeit an einem Problem parallel zwei
Mindmaps zu benutzen:
● eine Arbeitsmap, in der wir das eigentliche Problem untersuchen, und

● eine Werkzeugmap, in der wir vorbereitend Werkzeuge zum


Problemlösen gesammelt und geschickt angeordnet haben.

Mindmapping-Software
Mindmapping mit Papier und Stiften ist eine Technik, um Ideen grafisch und
schriftlich aufzuzeichnen. Man benutzt ein Blatt vom Format DIN A4 oder
größer im Querformat, beginnt mit dem Thema der Mindmap in der Mitte des
Blatts und ordnet ausgehend von diesem Zentrum die Ideen in sogenannten
Hauptästen und weiteren untergeordneten Zweigen an. Das Thema und alle
weiteren Ideen werden in Stichwörtern oder kleinen Zeichnungen dargestellt.
Dabei sollten pro Zweig nur sehr wenige Wörter benutzt werden; als Faustregel
gilt: ein Wort pro Zweig. Außerdem werden verschiedene Farben eingesetzt.

Hier kommt ein Beispiel aus dem Internet (Quelle: Wikipedia).


Mindmaps haben gegenüber herkömmlichen schriftlichen Aufzeichnungen
einige wichtige Vorteile:
● Die Gedanken lassen sich leichter sachgerecht anordnen.

● Assoziationen werden unterstützt, Gedankensprünge sind leicht zu


verarbeiten.
● Die Verwendung von Stichwörtern spart Zeit.
● Die Fähigkeiten zum Denken in Bildern und in Worten werden besser
kombiniert.

Gegenüber der Papiermethode bietet Mindmapping-Software viele weitere


Funktionen:
● Das Layout der Äste und Zweige geschieht automatisch.

● Es gibt praktisch keine Beschränkungen der Map-Größe.


● Zweige können kopiert, verschoben und gelöscht werden.
● Zweige können ein- und ausgeklappt werden. Dadurch fällt es leicht,
auch in sehr großen Maps zu navigieren.
● An die Zweige können gewöhnliche Texte angehängt werden. Diese
sogenannten Textnotizen können in einem integrierten Texteditor leicht
bearbeitet werden.
● An die Zweige können Hyperlinks zu beliebigen anderen Dateien oder
Webseiten angehängt werden.
● Der Inhalt der Maps kann in verschiedene Formate exportiert werden,
etwa in Grafiken, HTML-Seiten oder Textdokumente.
● Zweige können besonders hervorgehoben werden - durch Farben, Icons,
Umrandungen oder die Auswahl von Schriftart und -größe.
● Maps können gefiltert werden, sodass nur eine Auswahl von Zweigen
angezeigt wird, etwa alle Zweige mit einem bestimmten Icon.
● Handschriftliche Mindmaps können aussehen wie die Resultate eines
entgleisten Kindergeburtstags. Computer-Mindmaps sind sauberer
gegliedert, stets leserlich und werden in vielen Arbeitsumfeldern besser
akzeptiert.

Bei Mindmapping-Software geht es also darum, schriftliche Aufzeichnungen zu


machen - und das ginge natürlich auch mit Programmen wie Word oder Excel.
Vieles spricht aber für elektronische Mindmaps, wenn es darum geht, mit Ideen
zu hantieren:
● Ideen können flexibel angeordnet werden - in Listen, Ketten, Bäumen und
sogar Netzen, und mittels Textnotizen auch in Tabellen.
● Ideen können durch Ziehen und Loslassen der Zweige sehr leicht
umgruppiert werden.
● Ideen können ein- und ausgeblendet werden. Das erlaubt zum einen den
Wechsel zwischen Überblick und Detailsicht, zum anderen können große
Datenmengen in einer einzigen Map bewältigt werden.
● Wichtige Ideen können hervorgehoben werden.
● Mindmapping-Software erlaubt es mittels der Textnotizen, die Vorteile
von Mindmaps und von herkömmlichem Text zu verbinden: Gute
Übersicht und schnelles, intuitives Arbeiten einerseits, sorgfältige
Formulierungen, Detail- und Nuancenreichtum andererseits.
● Mindmapping-Software macht ein durchgängiges Arbeiten möglich - vom
Sammeln der ersten Ideen bis zum fertigen Dokument.
In diesem Artikel benutzen wir die Software Freeplane. Sie ist kostenlos und
Open Source, und ist hervorgegangen aus der Software FreeMind, die bisher
vermutlich noch weiter verbreitet ist. Freeplane bietet jedoch deutlich mehr
Funktionen.
Die Software kann heruntergeladen werden unter
http://freeplane.sourceforge.net/wiki/index.php/Main_Page.

Hier kommt ein Bildschirmabdruck. Abgebildet ist die Mindmap, in der ich
diesen Artikel vorbereitet habe.

Problemlösungs-Werkzeuge
Was sind Problemlösungs-Werkzeuge?
Eine naive, aber nützliche Antwort lautet: Alles, was beim Problemlösen helfen
kann - also eine breite Palette:
● übergreifende Lösungsstrategien von der Art
- Problem beschreiben
- Ursachen feststellen
- Ziele festlegen
- Lösungsideen entwickeln
- einen Plan aufstellen und durchführen
- Erfahrungen auswerten,
● Kreativitätstechniken wie das Brainstorming oder der Ansatz, Lösungen
aus einem Themenbereich auf einen anderen zu übertragen,
● eher analytische Ansätze wie Fragen stellen oder ein Problem in
Teilprobleme zerlegen,
● aber auch Alltagstipps wie "Schlaf mal eine Nacht drüber".

Neben solchen vertrauten Ansätzen lohnen Experimente mit neuartigen


Werkzeugen:
● TRIZ: Diese Technik zum Lösen von Erfindungs-Problemen in den
Ingenieurswissenschaften wird seit Jahrzehnten fortentwickelt und stellt
das beste mir bekannte Beispiel einer Problemlösungstechnologie dar.
Dabei sind zwei Grundideen wesentlich:
Zum einen die Herausarbeitung von Widersprüchen zwischen
physikalischen Parametern (etwa: Ein Bauteil soll zugleich leicht und
stabil sein oder schnell und leicht ).
Zum anderen gibt es eine Liste von etwa 40 Grundprinzipien zur
Auflösung dieser Widersprüche, etwa: Segmentierung / Zerlegung;
Benutzen einfacher Wegwerfkomponenten, Benutzen von
Verbundmaterialien.
Entwickelt wurde TRIZ aus der Analyse von zehntausenden von
Patentschriften, aus denen jeweils die Kernidee einer Erfindung extrahiert
wurde.
● Unkonventionelle Ansätze wie den Versuch, sich in einen anderen Autor
oder Problemlöser hinein zu versetzen: "Schreib einen Essay, wie ihn
Lichtenberg geschrieben haben könnte".
● Natürlich kann die Werkzeugmap auch Ratschläge zur Selbstmotivation
enthalten - etwa Nun-fang-schon-an- und Durchhaltemantras, Fotos von
Vorbildern oder Links zur Lieblingsmusik.

Aufbau der Werkzeugmap


Das Konzept des Problemlösungswerkzeugs ist sehr allgemein, und es hat
wenig Sinn, eine möglichst umfangreiche Liste von Werkzeugen zu erstellen.
Stattdessen kommt es darauf an, beim Problemlösen schnell diejenigen
Werkzeuge aufzufinden, die weiterhelfen.

Aus dieser Überlegung ergeben sich verschiedene Möglichkeiten, eine


Werkzeugmap aufzubauen. Und weil es dank Mindmapping-Software einfach
ist, mit umfangreichen Werkzeugmaps zu hantieren, können wir die
Möglichkeiten parallel benutzen.

Möglichkeit 1: Gliederung nach Phasen


Wir unterteilen den Prozess der Problemlösung in verschiedene Phasen und
ordnen jeder dieser Phasen nützliche Werkzeuge zu. Hier kommt ein Beispiel.
● Phase 1: Problem beschreiben
Was ist das Problem? Wie lässt sich das Problem alternativ beschreiben?
Was sagen Betroffene? Versetzt Dich in die Perspektive der
Problembestandteile - wie empfindest Du als Zahnfleisch die
Zahnbürstenborsten? Wie würde ein Marsbewohner die Situation
schildern?
● Phase 2: Ursachen untersuchen
Was sind die Ursachen? Was sind die Ursachen der Ursachen - und so
weiter? Zerlege das Problem in Teilprobleme!
● Phase 3: Ziele festlegen
Was willst Du erreichen? Was würden Amartya Sen, Hans Rosling oder
Michael Nielsen erreichen wollen?
● Phase 4: Lösungsideen sammeln und bewerten
Brainstorming. Internetrecherche. Lösungen klauen. Lösungen aus
anderen Gebieten übertragen. Experten befragen. Mail, Internetforen,
Newsgroups etc. nutzen. "Keiner ist so schlau wie wir alle zusammen."
● Phase 5: Lösungsplan aufstellen und durchführen
Schritt-für-Schritt-Plan aufstellen. Schwierigkeiten durchdenken und Plan
B bereithalten. Mit anderen zusammenarbeiten.
● Phase 6: Erfahrungen auswerten
Was hat funktioniert, was nicht? Warum? Verbesserungen für die
Zukunft?

Möglichkeit 2: Gliederung nach Problemsituationen:


● Situation: Ich brauche mehr Informationen
Literatur- und Internetrecherche. Experten befragen.
● Situation: Ich stecke fest
Hypothesen aufstellen und prüfen. Versteckte Hypothesen aufdecken.
Welche Alternativen gibt es zu den bisherigen Ansätzen? Wie sieht das
Gegenteil eines bislang untersuchten Ansatzes aus? Mit anderen Leuten
sprechen. Lösungsansätze systematisch durchprobieren, als Leitschnur
nützlich ist dabei das Prinzip MECE: mutually exclusive, collectively
exhaustive - die Ansätze so aufschlüsseln, dass alles genau einmal
erfasst wird. Möglichkeiten des Internet nutzen.
● Situation: Ich habe keinen Überblick
Das Problem von oben nach unten aufgliedern. Ein Diagramm anfertigen.
Material in Tabellen etc. sortieren. Informationen beschaffen (Tipps
stehen oben; in der Werkzeugmap kann man hier einen Link auf den
entsprechenden Zweig einbauen).

Möglichkeit 3: Gliederung nach Sachgebieten:


Hier können Werkzeuge für den Umgang mit bestimmten Einzelthemen
gesammelt werden. Wer als Programmierer arbeitet, könnte hier also Tricks für
den Umgang mit Java, C++ und SQL und den zugehörigen
Entwicklungswerkzeugen sammeln.
Dabei ist der Übergang von rein methodischen Hinweisen zu fachspezifischen
Tipps natürlich fließend.

Das Zusammenspiel von Arbeitsmap und


Werkzeugmap
Zuerst einige Bemerkungen zum Layout der Arbeitsmap.
Es hat viele Vorteile, eine zentrale Arbeitsmap zu benutzen.
Ich habe folgende Hauptzweige nützlich gefunden:
● Ein Zweig "Aktuelles"
für kleinere Themen, die mich momentan beschäftigen,
● Zweige für Projekt A, Projekt B usw.
für größere Projekte, an denen ich arbeite,
● ein Zweig "Später"
für Ideen, die ich später untersuchen will,
● ein Zweig "Archiv"
als Sammelzweig für alle erledigten Themen.

Wenn ein Zweig sehr umfangreich wird, kann er in eine separate Mindmap
exportiert werden - in der Arbeitsmap selbst bleibt ein Link auf diese Map
stehen.

Ein paar grundsätzliche Bemerkungen zur Funktion der Werkzeugmap:


Die Beschäftigung mit der Werkzeugmap zielt immer auf einen doppelten
Nutzen, nämlich auf die Verankerung von Werkzeugen zum Problemlösen im
Gedächntnis und ihre Speicherung in der Werkzeugmap selbst.
Bei der Arbeit an einem Problem können die Werkzeuge dann aus dem
Gedächtnis oder aus der Werkzeugmap herangezogen werden.
Daraus ergibt sich, dass sich der Wert einer Werkzeugmap nicht danach
bemisst, wie oft sie während der Arbeit an einem Problem herangezogen wird.
Insbesondere muss davon abgeraten werden, sich bei jedem Schritt einer
Problemlösung mit der Werkzeugmap zu befassen - das würde nur zu lästigen
Unterbrechungen des Gedankenflusses führen.

Die Werkzeugmap kann auf verschiedene Arten helfen - vor, während und nach
der Arbeit an einem konkreten Problem.
● Beim ersten Erstellen einer Werkzeugmap verschafft man sich einen
Überblick über das Repertoire an Problemlösungswerkzeugen und
beschäftigt sich mit der Frage, wann welches Werkzeug sinnvoll
eingesetzt werden kann. Schon dabei können sich viele nützliche
Einsichten ergeben.
● Es fällt leicht, Ratschläge aus der Literatur zum Problemlösen in eine
Werkzeugmap zu übernehmen und so den Weg vom "hab ich mal
gelesen" zum "wende ich selber an" stark zu verkürzen.
● Vor dem Beginn der Arbeit an einem Problem kann die Lektüre und selbst
ein bloßes Überfliegen der Werkzeugmap helfen, sich wichtige
Vorgehensweisen ins Gedächtnis zu rufen und sie sodann zu benutzen.
● Während der Arbeit an einem Problem kann die Werkzeugmap als eine
Art Mentor dienen, der an wichtige Vorgehensweisen erinnert, den Blick
auf Alternativen lenkt, auf Schwächen und Fehler hinweist oder für die
weitere Arbeit motiviert.
● Manche Werkzeugzweige können unmittelbar von der Werkzeugmap in
die Arbeitsmap kopiert und dort ausgewertet werden. Dies bietet sich
zum Beispiel für Listen nützlicher Fragen an, oder für Listen von
Anregungen bei manchen Kreativitätstechniken.
Technisch funktioniert die Übernahme von der Werkzeug- in die
Arbeitsmap zum Beispiel so:
Man öffnet Werkzeugmap und Arbeitsmap separat. In der Werkzeugmap
beginnt man an passender Stelle mit dem Ziehen des gewünschten
Zweigs; bei gedrückter linker Maustaste wechselt man dann in die
Arbeitsmap, indem man die Tasten ALT + Tabulator drückt. In der
Arbeitsmap lässt man den Zweig dann an der gewünschten Stelle los.
● Mit geeigneten Werkzeugen kann ein Lösungsversuch auf Schwächen,
Lücken und Fehler überprüft und können Alternativen und
Verbesserungen entwickelt werden.
● Abschließend kann man die Erfahrungen aus der Arbeit an einem
Problem auswerten. Ein wichtiges Ziel dabei ist die Verbesserung der
Werkzeugmap selbst.
● In umfangreichen Werkzeugmaps kann man nach Begriffen in den
Zweigen oder den Textnotizen suchen.

Die Vorteile
Die Methode hat viele Vorteile - hier kommen die wichtigsten.
● Die Arbeits-Map hilft, Gedanken zu sammeln, flexibel zu gliedern, den
Überblick zu behalten und bei Bedarf zwischen verschiedenen Themen zu
wechseln.
● Die in der Arbeitsmap gesammelten Ergebnisse können dank
Mindmapping-Software leicht weiter verarbeitet werden - zum Beispiel in
eine Grafik, eine HTML-Seite oder ein Textdokument.
● Die Werkzeug-Map kann flexibel angepasst werden - an fast jedes
Thema, fast jedes Alter, fast jeden Erfahrungsstand und fast alle
Vorlieben, was den Einsatz bestimmter Werkzeuge angeht.
Diese Flexibilität ist eine der größten Stärken der gesamten Methode.
● In der Werkzeugmap können riesige Mengen von Ratschlägen zum
Problemlösen gesammelt und leicht abgerufen werden.
● Die Werkzeugmap erlaubt es, in einer einzigen Datei methodisches und
sachbezogenes Wissen zu erfassen und zu nutzen.

● Die Werkzeug-Map unterstützt das Nachdenken über das eigene


Verhalten beim Nachdenken und beim Lösen von Problemen.
● Die Werkzeugmap macht es einfach, neue Werkzeuge aufzunehmen und
rasch in der eigenen Arbeit zu verwenden.
● Die Werkzeugmap unterstützt den Austausch von Werkzeugen zwischen
Personen.
● Mit Hilfe eines normalen Beamers kann die Methode auch für die Arbeit in
Gruppen genutzt werden.

● Die Methode kann auf verschiedene Arten an die Wünsche der Benutzer
angepasst werden.
Mehr dazu gibt es in einem der folgenden Abschnitte.
Ein Nachteil
Der größte Nachteil der Methode besteht nach meiner Einschätzung darin, dass
handschriftliche Skizzen nur mit großen Mühen in die Maps eingebunden
werden können. Für sehr viele Problemlösungen in den Natur- und
Ingenieurswissenschaften, in der Mathematik, im Design und in den Künsten
spielen handschriftliche Diagramme, Formeln und Kritzeleien eine zentrale
Rolle.
Es gibt bereits Mindmapping-Software mit der Möglichkeit, kleine gezeichnete
Grafiken an die Zweige anzuhängen, allerdings reicht die Auflösung für Formeln
oder detalliertere Skizzen nicht aus.

Was tun?
Mit der Kombination geeigneter Soft- und Hardware kommt man schon heute
weit - wenn man bereit ist, ziemlich viel Geld auszugeben. Aussichtsreich ist
etwa die Kombination eines Grafiktabletts mit Notizbuch-Software (wie etwa
OneNote von Microsoft).
Andererseits kann man natürlich die Kombination von Arbeits- und
Werkzeugmaps auch in der einfachen Variante mit Papier und Stiften benutzen,
muss dann aber auf die zahlreichen Vorteile der Software verzichten.
Und natürlich kann man pragmatische Mischlösungen benutzen - etwa ein
Diagramm auf Papier anfertigen und in der elektronischen Mindmap darauf
verweisen.

Mit der wachsenden Verbreitung von Touchscreens wächst die Hoffnung, dass
eine Skizzenfunktion in der näheren Zukunft ein Thema für viele Entwickler von
Mindmapping-Software werden wird.

Anwendungen
Beim jetzigen Stand der Technik hat die Methode ihre besonderen Stärken dort,
wo auf den Einsatz von Diagrammen und Formeln beim Problemlösen
verzichtet werden kann.

Hier kommen einige mögliche Anwendungen.


● Texte schreiben - vom Schulaufsatz bis zur umfassenden
Gesellschaftsanalyse, von der ersten Ideensammlung bis zum fertigen
Text.
● Diskussionen und Debatten vor- oder aufbereiten - mit grafischen
Darstellungen zu Themen, Positionen, Argumenten und
Gegenargumenten.
Wer sich mit diesem Gebiet näher beschäftigen möchte, kann sich im
Internet nach dem Begriff "Argument Mapping" umsehen.
● Einsatz im Schulunterricht und in der Ausbildung.
Im Geschichtsunterricht könnten Schüler etwa eine Werkzeugmap zur
Untersuchung historischer Quellen entwickeln und benutzen.
● Einsatz als umfassendes Kreativitätswerkzeug.
● Unterstützung von Gruppendiskussionen, mit Einsatz eines Beamers.
● Unterstützung für alle, die Nachdenken zu ihren Hobbies zählen.
Varianten der Methode
Die Grundideen der Methode sind Mindmapping-Software und Werkzeuge zum
Problemlösen, und daraus abgeleitet Arbeitsmap und Werkzeugmap. Hieraus
können wir einige Varianten entwickeln.
● Wir tauschen die Mindmapping-Software gegen andere Software aus.
Wenn wir zum Beispiel eine Tabellenkalkulation benutzen, können wir
eine oder mehrere "Werkzeugtabellen" und eine "Arbeitstabelle"
entwickeln - das kann durchaus nützlich sein, wenn unsere Arbeit
ausschließlich in einer Tabelle stattfinden soll.
Ähnliches gilt für den Austausch der Mindmapping-Software gegen eine
Textverarbeitung.
● Wir tauschen Mindmapping-Software gegen Mindmapping mit Papier und
Stiften aus. Das hat eine Reihe von Vorteilen - man ist von Strom und
Technik unabhängig, die Hardware ist dramatisch billiger, man kann
leichter mit Diagrammen und Skizzen arbeiten.
Die Werkzeugmap kann hier ein Poster sein oder ein Ordner mit einer
Sammlung von Werkzeugmaps zu verschiedenen Einzelthemen.
● Wir tauschen Mindmapping-Software gegen Haftnotizen aus. Dies ist
insbesondere für Arbeiten in der Gruppe eine interessante Idee.
Wer mehr zu dieser Methode sucht, kann sich das Buch "Rapid Problem
Solving with Post-It Notes" von David Straker anschauen.
● Wir verzichten auf die Trennung von Arbeits- und Werkzeugmap und
benutzen statt dessen einen Werkzeug-Zweig in der Arbeitsmap.
Bei gedrückter STRG-Taste können dann Kopien eines Werkzeug-
Unterzweigs per Ziehen und Loslassen eingefügt werden. Dieses
Verfahren funktioniert vor allem dann gut, wenn man einen
großformatigen Bildschirm benutzt und der Werkzeug-Zweig nicht allzu
umfangreich ist. (Andernfalls muss man zwischen Werkzeug-Zweig und
Arbeitszweig hin und her navigieren.)

● Anstelle der Eingaben per Tastatur benutzt man die Eingabe per
Spracherkennungssoftware. (Das funktioniert tatsächlich ganz gut, ich
habe es ausprobiert.)

Und nun? Herunterladen und loslegen!


Wer jetzt experimentieren möchte, kann mit dem Herunterladen anfangen:

Mindmapping-Software Freeplane
http://freeplane.sourceforge.net/wiki/index.php/Main_Page

Vorlage Arbeitsmap
http://dl.dropbox.com/u/4884231/Arbeitsmap_MA2010.mm

Vorlage Werkzeugmap
http://dl.dropbox.com/u/4884231/Werkzeugmap_MA2010.mm
Über den Autor
Thomas Teepe, Jahrgang 1971, studierte Mathematik und Physik und
promovierte mit einer Arbeit über genetische Algorithmen in angewandter
Mathematik.
Er arbeitet heute als versicherungsmathematischer Berater und als Referent in
der Erwachsenenbildung.

Kontaktadresse:
Thomas Teepe
Alosenweg 37
70329 Stuttgart
thomasteepe@web.de

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