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Titelthema Škoda Fabia

Der neue Škoda Fabia


Mit dem neuen Fabia bietet Škoda ein völlig neu konzipiertes Fahrzeug selben Designphilosophie wie bei der Octa-
an – eine neue Fahrzeugklasse von Škoda. Es ist gelungen, ein Fahrzeug via Limousine und dem Combi.
zu entwickeln, das gleichzeitig funktional, robust und kompakt ist. Die-
Das Design ist typisch Škoda, allerdings
se Eigenschaften machen den neuen Fabia zu einem idealen Familien- werden Škoda-typische Designelemente
fahrzeug, das hohen Qualitätsansprüchen genügt. Zu einem günstigen noch stärker betont. Der Fabia wirkt insge-
Preis bietet der Fabia neueste Technik. samt jünger und frecher und strahlt eine
für diese Fahrzeugklasse ausgeprägte Soli-
dität aus.
– komfortabler Innenraum mit drei Aus-
1 Zielsetzung stattungsvarianten Typisch ist der Grill mit dem in Wagenfarbe
– hohe aktive und passive Sicherheit gefassten Chromrahmen einschließlich des
Anforderungen bei der Entwicklung des – Umweltfreundlichkeit, höchste Recyc- integrierten Markenzeichens und der senk-
neuen Fabia waren: lingfähigkeit rechten schwarzen Grillstege. Ein klassi-
– Best in Class hinsichtlich Funktionalität – Steigerung des Images und der Marken- sches Škoda-Merkmal sind die vom Kotflü-
zu einem hervorragenden Preis-Lei- sympathie. gel eingefassten rechteckigen Scheinwerfer
stungsverhältnis bei gleichzeitig hohen des neuen Fabias. Typisch ist die zu den
Qualitätsansprüchen Ecken ansteigende Unterkante der Schein-
– erstmalige Nutzung der neuen A0-Platt- 2 Design werfer. Die Scheinwerfer in Klarglastechnik
form im VW-Konzern verleihen dem Fabia einen klaren und mo-
– ein eigenständiges Škoda Design Das Design des Fabia, Bild 1, basiert auf der- dernen Ausdruck.

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Škoda Fabia Titelthema

dem Weg zu einer noch höheren Marke-


nidentität durch familienähnliche Gestal-
tung der Produkte bei gleichzeitiger Ab-
grenzung der Produktlinien untereinander.
Die Außenabmessungen des Fabia zeigt
Bild 2.

Im Interieur herrscht eine optimale


Raumausnutzung vor, die Funktionalität
der Schalttafel in Slush-Technik ist gewollt
leicht und klar in der Formgebung. Die
kompakte Instrumentenhutze erzeugt ein
wenig von Sportlichkeit. Ein zum Škoda-De-
sign passendes Radio und viele Ablagemög-
lichkeiten verstärken den funktionsorien-
tierten Eindruck. Der Handschuhkasten ist
bei der optional erhältlichen Klimaanlage
klimatisiert. Die erhältlichen Farb- und
Stoffaussstattungen ermöglichen dem
Kunden, das Interieur ganz nach seinem in-
Bild 1: Škoda Fabia dividuellen Geschmack auszuwählen. Die
Figure 1: Škoda Fabia verfügbaren Ausstattungsfarben grau,
onyx und beige zusammen mit insgesamt
vier Stoff-Designs lassen wenig Wünsche
Charakteristisch für die Seitenansicht ist Das Heck wird von den großen Heckleuch- offen. Die Innenabmessungen des Fabia
der betont starke Fluss der A-Säule aus dem ten dominiert, die wie beim Octavia vom zeigt Bild 3.
Kotflügel heraus, sowie die starke C-Säule, Kotflügelseitenteil eingefasst sind. Die Un-
die an den alten Felicia und den aktuellen terkante der Heckleuchten steigt analog zu
Octavia erinnert. Das Bürzelheck ist ein den Scheinwerfern zu den Ecken an und
weiteres typisches Škoda-Merkmal, das den rundet damit das Fabia Thema ab. Die klare
neuen Fabia von den sonst üblichen Kurz- Architektur des neuen Fabia ist ein weite-
Die Verfasser
heckdesigns absetzt. rer Baustein des neuen Škoda-Designs auf

Prof. Wilfried Bockel-


mann ist Vorstand Techni-
sche Entwicklung Skoda
Auto a. s. in Mladá Boleslav.

Dipl.-Ing. Hubertus
Lemke ist Leiter der techni-
schen Projektleitung A0 –
Klasse, Volkswagen AG,
Wolfsburg.

Dr.-Ing. Pavel Vokál ist


Mitarbeiter der techni-
schen Projektleitung Skoda
Auto a. s., Mladá Boleslav.

Dr. rer. nat. Martin


Winterkorn ist Vorstand
Technische Entwicklung,
Volkswagen AG, Wolfs-
burg.

Bild 2: Abmessungen außen


Figure 2: External dimensions

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Bild 3: Abmessungen innen


Figure 3: Internal dimensions

forderten Werte von größer als 40 Hz für Für die Insassen vorn kommen zusätzlich
3 Sicherheit die Torsionssteifigkeit erreicht werden elektrisch gezündete Gurtstraffer mit Gurt-
konnten. kraftbegrenzern hinzu, die die Effizienz des
3.1 Festigkeitsberechnungen
Gurtes durch die Reduzierung des Risikos
Bei der Entwicklung des neuen Fabia wur- Der wichtigste Anwendungsbereich der einer zu hohen Brustbelastung durch die
de, ähnlich wie schon bei der Entwicklung numerischen Simulationen bezog sich auf Krafteinwirkung des Gurtes bedeutend er-
des Octavia, die Methode der Finiten Ele- das Crashverhalten, Bild 4 und 5. Bei der höhen.
mente eingesetzt. Dabei erstreckte sich der Entwicklung des neuen Fabia wurden alle
Einsatz dieser Berechnungsmethode nicht wesentlichen Crashsituationen im Vorfeld Das Fahrzeug ist je nach Ausstattungsvari-
nur auf das Komplettfahrzeug und die Ka- simuliert und darauf aufbauend optimiert. ante mit einem Fahrer- und Beifahrer-Full-
rosserie, sondern es wurden eine Vielzahl Nicht zuletzt wurden Simulationen des vor- size-Airbag ausgerüstet. Die Rückhaltewir-
weiterer Baugruppen, wie zum Beispiel Sit- deren und hinteren Versicherungsaufpralls kung der Airbags in Kombination mit dem
ze, Türzuziehgriff, Türscharniere etc. opti- durchgeführt. Gerade das Verhalten im Gurtsystem wurde in zahlreichen Versu-
miert. Versicherungscrash war ein wichtiges Kri- chen optimal aufeinander abgestimmt.
terium in der Entwicklung des neuen Fabia,
Die Karosserie stellt das Rückgrat des Fahr- denn niedrige Versicherungsprämien wer- Zum Schutz bei Frontalkollisionen tragen
zeugs dar; daher stellte diese einen Schwer- den in dieser Fahrzeugklasse als ein wichti- auch solche konstruktiven Maßnahmen bei
punkt bei Konstruktion und Berechnung ges Kaufkriterium angesehen. wie die Verwendung von nachgiebigen
dar. Das Grundkriterium aus der Sicht der Materialien im Bereich der Armaturentafel
Karosseriefestigkeit ist deren statische und Alle Rechnungssimulationen wurden in oder der Einbau eines Schaumpolsters mit
dynamische Torsionssteifigkeit. Diese Ka- enger Zusammenarbeit mit dem VW-Kon- Blecheinleger in der unteren Lenksäulen-
rosseriecharakteristik beeinflußt die zern durchgeführt. verkleidung.
Fahreigenschaften des Fahrzeugs durch
Rückkopplung über das Fahrwerk und die 3.2 Rückhaltesysteme Hiermit wird beim Škoda Fabia ein Höchst-
Karosserieanbindungspunkte und hat da- maß an Schutzwirkung bei einer Frontal-
durch Einfluß auf die Fahrsicherheit und Dem hohen Sicherheitsniveau der Karosse- kollision erreicht.
den Fahrkomfort. Dank des gezielten Ein- riestruktur entsprechend wurden für den
satzes von CAD/CAM stand früh im Ent- Škoda Fabia die Insassen-Rückhaltesyste- Eine sehr gute Sicherheit bietet der Škoda
wicklungsprozess ein genaues Geometrie- me, Bild 6, definiert und entwickelt. Fabia ebenfalls beim Seitencrash. Neben
modell zur Verfügung. Darauf aufbauend der konsequent verstärkten Karosserie-
konnten in kürzester Zeit ein Berechnungs- Das Fahrzeug ist auf den Vordersitzen und struktur im Bereich der Schweller, der B-
modell erstellt und erforderliche Simulatio- den Fondsitzen mit je zwei Dreipunktgur- Säule, des Fahrzeugbodens und -dachs,
nen durchgeführt werden. Noch vor dem ten mit Aufrollautomaten und vorne mit wurde auch der Innenraum auf die Seiten-
Bau der ersten Prototypen und damit vor einer Gurt-Höhenverstellung ausgerüstet, crash-Anforderungen hin optimiert. So
ersten Messungen am Fahrzeug wurde das um eine optimale Gurtanlegung und guten wurde zum Beispiel die Armauflage in der
Fahrzeugmodell so optimiert, dass die ge- Bedien- und Tragekomfort sicherzustellen. Türverkleidung nachgiebig gestaltet. Einen

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zusätzlichen Schutz beim Seitenaufprall


bieten die als Option wählbaren Seitenair-
bags für den Fahrer und Beifahrer, deren
Module sich in den Sitzlehnen der Vorder-
sitze befinden. Die Seitenairbags reduzie-
ren wirkungsvoll das Risiko von Brust-,
Bauch- und Beckenverletzungen.

4 Karosserie

Die fünftürige, selbsttragende Karosserie


ist vollverzinkt und eine Neuentwicklung
auf der Basis der neuen A0-Konzernplatt-
form. Während die Bodengruppe zentral in
der Volkswagen-Gruppe entwickelt wurde,
Bild 4: Simulation Offsetcrash
ist die darauf aufbauende Karosse eine
Škoda-Neuentwicklung. Figure 4: Simulation offset crash

Hierbei wurden – basierend auf den Er-


kenntnissen aus der Entwicklung des Bild 5: Simulation
Škoda Octavia – die neuesten CAx-Techni- Seitencrash
ken intensiv eingesetzt, um die erhöhten Figure 5: Simula-
Anforderungen an die Torsionssteifigkeit tion side impact
crash
und die Crash-Anforderungen zu erreichen
und zu übertreffen. Dies führte zu einem
belastungsorientierten Einsatz einer Viel-
zahl von höherfesten Blechen. Für ausge-
wählte Teilbereiche kamen zudem Tailo-
red-blanks zum Einsatz. Als Versteifung des
oberen Bereichs des B-Pfosten wird ein
komplexes Hydroforming-Teil verwendet,
das den Kopfbereich des Fahrers und des
Beifahrers beim Seitencrash wirkungsvoll
schützt.

Auf diese Weise entstand eine Fahrgastzel-


le, die alle heute bekannten Sicherheitsan-
forderungen erfüllt.

4.1 Typschadensklasse und


Korrosionsbeständigkeit
Neben allen Steifigkeits- und Sicherheits-
anforderungen an die Karosserie stand im-
mer der Kundennutzen während des Fahr-
zeuglebens im Vordergrund. Hierzu
gehören die Reparaturfreundlichkeit im
Crash-Fall und eine ausgezeichnete Korro-
sionsbeständigkeit.

Das Stoßfängersystem und das Front-,


Heck- sowie Seitenteil der Karosserie wur-
den so ausgeführt, dass die Typschadens-
klasse 10 erreicht werden konnte. Dies war
wesentlich durch die Stahlverstärkungen
aus hochfesten Blechen im Stoßfängerträ-
ger sowie die exakt abgestimmten Defor-
mationselemente möglich, die die Energie
beim Front- und Heck-Crash bei niedrigen
Geschwindigkeiten vollständig aufneh-
men. Bild 6: Rückhaltesysteme im Škoda Fabia
Figure 6: Restraint systems in the Škoda Fabia

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Durch den durchgängigen Einsatz von feu- 4.3 Stoßfänger und Stand gebracht. Nach der Verriegelung des
er- oder galvanisch verzinkten Blechen Anhängevorrichtung Fahrzeugs oder auch nur nach dem
konnte der Garantiezeitraum gegen Durch- Schließen aller Türen und abgezogenem
rostung auf 10 Jahre erhöht werden. Zudem Die Kunststoff-Stoßfänger vorne und hin- Schlüssel tritt mit kurzer Verzögerung die
gilt die bekannte Gewährleistungszusage ten sind mit der Karosserie fugenlos ver- Safe-Sicherung in Kraft, die die Türinnen-
„Drei Jahre keine Lackmängel“. Das Korrosi- bunden und führen die Kontur der Karosse betätigung und die Türsicherungsknöpfe
onsschutzpaket umfasst weitere bewährte harmonisch fort. Sie sind in Wagenfarbe außer Funktion setzt.
Methoden wie die Feinnahtabdichtung der lackiert und mit zusätzlichen unlackierten
Ränder von Schweißflanschen und zusätz- Kunststoff-Rammschutzleisten versehen, Charakteristisch für das Türkonzept des Fa-
liche Konservierung der korrosiv kritischen die vor kleineren Beschädigungen schüt- bia ist das Zusammenfassen aller Kompo-
Karosseriehohlräume mit lösungsmittel- zen. nenten auf einem Aggregateträger, der in
freiem Heißflutwachs. der Montageöffnung des Türinnenbleches
Als Sonderausstattung ist eine Anhänge- befestigt wird. Der Aggregateträger bein-
Sowohl die vorderen als auch die hinteren vorrichtung erhältlich, die für eine gebrem- haltet Fensterheber, Türschloss, Lautspre-
Radhäuser sind mit ganzflächigen Rad- ste Anhängelast von max. 1 000 kg ausge- cher, Leitungsstränge, Zugstange, Bowden-
hausschalen ausgekleidet, die diesen Ka- legt ist. Die demontierbare Anhängerkupp- zug und Tüllen und dichtet die Komponen-
rosseriebereich wirkungsvoll vor Beschädi- lung kann bei Nichtgebrauch platzsparend ten, die sich im Trockenbereich befinden,
gung schützen. in der Reserveradmulde untergebracht gegen den Nassraum ab.
werden.
4.2 Frontend Durch dieses Konzept kommt es zu einer
4.4 Türen und Klappen wesentlichen Montagevereinfachung und
Die Modularisierung des Fahrzeugaufbaus Qualitätserhöhung, denn die genannten
erhöht die Reparatur- und Produktions- Hoher Insassenschutz, leichtes Öffnen der Teile werden außerhalb der Tür vormon-
freundlichkeit. Das völlig neu entwickelte bei einem Unfall deformierten Türen, ho- tiert und vor dem Einbau in die Tür ge-
Frontendmodul, Bild 7, ist hierfür ein gutes her Diebstahlschutz und Modularisierung trennt geprüft. Zudem erleichtert dieser
Beispiel. Es integriert Aggregateträger, mit höchster Qualität waren die Zielvorga- Aufbau die Handhabung der großen An-
Kühler, Kondensator, Scheinwerfer, ben für die Seitentüren. zahl der Ausstattungsvarianten.
Stoßfängerquerträger und Frontklappen-
schloss zu einer komplexen Vormontage- Zur Steifigkeitserhöhung werden Verstär- Charakteristisch für die Frontklappe ist das
gruppe. Das Frontendmodul wird durch kungen aus hochfestem Material in den im typischen Škoda-Design ausgeführte
den verantwortlichen Zulieferanten außer- Türen eingesetzt; große Bügeltürgriffe er- Kühlerschutzgitter, das zur Gewichtsein-
halb des Fahrzeugs komplett vormontiert leichtern im Notfall das Öffnen der Tür. Der sparung in Kunststoff ausgeführt ist. Die
und in das Fahrzeug erst nach Einbau des Diebstahlschutz wird durch die massiven Frontklappe dichtet den Motorraum auf ei-
Aggregats und der Verbindungsteile einge- Türaußengriffe, durch das schwer kopier- ner komplett umlaufenden Dichtung ab
bracht. Somit bleibt der Zugang zum Mo- bare Innenbahnschließsystem mit Freilauf und verhindert so wirkungsvoll die Ver-
torraum während der Fahrzeugmontage und durch das ausstattungsabhängig ein- schmutzung des Motorraums und mindert
lange frei. gesetzte Safe-Sicherungssystem auf hohen das Außengeräusch des Motors. Die Front-
klappe ist mit einer manuellen Aufstell-
stange ausgestattet und mit einem kom-
plexen Vier-Achsen-Scharnier an den Ka-
stenrohbau angebunden.
Bild 7: Frontend
Die Heckklappe ist auf der Innenseite voll-
Figure 7: Front end
flächig verkleidet. Zur Erhöhung der Ein-
bruchsicherheit wurde auf einen Schloss-
einsatz verzichtet. Die Entriegelung erfolgt
in der Basisausführung über einen Entrie-
gelungshebel in Sitznähe auf der Fahrersei-
te. Bei den restlichen Ausführungen wird
der Öffnungskomfort durch die normaler-
weise nur in wesentlich teureren Fahrzeu-
gen eingesetzte Soft-Touch-Betätigung
nochmals erhöht.

Der Entfall einer getrennt montierten


Kennzeichenleiste mit Leuchteneinsatz er-
höhte den gestalterischen Freiraum, be-
dingte aber auch neuartige Fertigungsver-
fahren. Aus diesem Grund wird die Verbin-
dung des Ober- und Unterteils des Heck-
klappenaußenblechs mit dem Laserstrahl-
Hartlöt-Verfahren realisiert.

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Die Heckscheibe ist rahmenlos an die Heck-


klappe geklebt und überdeckt die seitlichen
Pfostenbereiche. Sie bildet somit mit ihrer
Kante direkt die Fuge zwischen Heckklappe
und Seitenteil.

Den Karosserieaufbau zeigt Bild 8.

5 Innenraum und Ausstattung

Ein komfortabler Innenraum mit einem


großzügigen Raumangebot, kombiniert
mit einer außergewöhnlichen Funktiona-
lität waren die Prämissen für die Gestal-
tung des Innenraums. Darin wurden evolu-
tionär weiterentwickelte Škoda-spezifische
Lösungen integriert, wie zum Beispiel die
Gestaltung der in beiden Richtungen ver-
schließbaren Luftausströmer in der Schalt-
tafel und die Türinnenbetätigung in der
Škoda-typischen Form.
Bild 8: Karosserieaufbau
Der Innenraum ist farblich horizontal abge- Figure 8: Body structure
setzt: Das Oberteil der Instrumententafel
ist in dunklem Onyx ausgeführt, um Spie-
gelungen in der Frontscheibe zu minimie- sind ergonomisch rund um das Lenkrad be- Abgerundet wird das umfangreiche Abla-
ren. Dieses Onyx setzt sich in den Türbrü- ziehungsweise in der Schalterleiste der Mit- gekonzept durch serienmäßige Ablagen in
stungen fort, die diese Farbgebung bis zur telkonsole angeordnet. Der Warnblink- den vorderen Türverkleidungen und unter-
Kofferraumabdeckung weiterführen. Zur schalter liegt in einer gut sichtbaren und halb der Lenksäule sowie ausstattungsab-
optischen Auflockerung des Innenraums für Fahrer und Beifahrer leicht erreichbaren hängig durch aufklappbare Ablagefächer
sind der untere Bereich der Instrumenten- Position mittig auf der Instrumententafel. unter den Vordersitzen, Ablagetaschen an
tafel und der Verkleidungen ausstattungs- Das Lenkrad ist serienmäßig höhen- und der Rückseite der Vordersitze und Ablagen
abhängig in elegantem Beige oder in de- längsverstellbar und gewährleistet so eine in den hinteren Türverkleidungen. Ein wei-
zentem Grau ausgeführt. optimale Anpassung an den Fahrer. teres Zeichen für die Liebe zum Detail sind
die beiden Kartentaschen an den Innensei-
5.1 Cockpit Die Mittelkonsole bietet die Einbaumög- ten der Vordersitzlehnen.
lichkeit für die designmäßig darauf abge-
Die Instrumententafel mit der integrierten stimmten Škoda-Radios. Alternativ können Sowohl der Handschuhkasten als auch das
und in Onyx abgesetzten Mittelkonsole ein Gerät im Doppel-DIN-Format wie zum Drehablagefach auf der Fahrerseite werden
vermittelt den Insassen ein weit über die Beispiel ein Navigationssystem oder zwei bei Fahrzeugen mit Klimaanlage durch ge-
Fahrzeugklasse hinausgehendes großzügi- Geräte im DIN-Format untergebracht wer- trennt verlaufende Luftführungen gekühlt.
ges Raumgefühl. den. Die Kühlöffnungen können unabhängig
voneinander je nach Bedarf geöffnet oder
Das Oberteil der Instrumententafel ist seri- 5.2 Ablagen verschlossen werden.
enmäßig mit einer haptisch angenehm
weichen Oberfläche in Slush-Technik aus- Der Fabia hat ein vielfältiges Angebot an Zwei Cupholder im Handschuhfachdeckel
geführt. Die Airbag-Abdeckung ist für den zweckmäßigen offenen und geschlossenen und zwei Cupholder im hinteren Bereich
Insassen unsichtbar und fugenlos in die In- Ablagemöglichkeiten. der Mittelkonsole, einer davon aufklapp-
strumententafel integriert. Die Instrumen- bar, komplettieren die Ablagemöglichkei-
tentafel wird durch in dieser Fahrzeugklas- Der sehr großzügige Handschuhkasten ist ten im Innenraum.
se bisher nicht angebotenene seitliche und mit einem drehbaren und einrastbaren
mittlere Luftausströmer geprägt, deren La- Zwischenboden ausgestattet, der unter an- 5.3 Sitze
mellen vertikal in beiden Drehrichtungen derem eine funktionelle Unterbringung der
verschließbar sind und geschlossen eine Bordliteratur im unteren Fach ermöglicht. Die neu entwickelte Sitzanlage des Fabia
bündige Oberfläche bilden. Das klappbare Ablagefach auf der Fahrer- fügt sich mit ihren Materialien harmonisch
seite ist auf die Unterbringung einer Ge- in den Innenraum ein. Die Vordersitze er-
Das Kombiinstrument in der Instrumen- tränkedose abgestimmt. Beide Ablage- möglichen mit ihrem langen Längsverstell-
tentafel liegt fahrerorientiert auf einer Ach- fächer sind ausstattungsabhängig mit Ku- weg für jeden Insassen eine optimale Sitz-
se mit der Fahrer-Sitzmitte. Alle Bedie- gelschreiberhaltern versehen. In der Mittel- position. Der Fahrersitz verfügt ausstat-
nungselemente wie Lichtdrehschalter, konsole befindet sich je nach gewählter tungsabhängig über eine stufenlos einstell-
Scheibenwischerbedienung, Fahrtrich- Ausstattungslinie eine offene Ablage oder bare und lastunabhängig arbeitende me-
tungsanzeiger oder Sitzheizungsschalter eine gedämpft ausfahrende Schublade. chanische parallele Sitzhöheneinstellung,

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die über einen ergonomisch geformten wickelte Heiz-/Klimagerätegeneration ein- fortabel ohne Endanschläge über 360º
Pumphebel betätigt wird. gesetzt. Diese Gerätegeneration weist klas- durchdrehbar, so daß alle gewünschten
senüberlegene Leistungswerte auf und Einstellungen auf dem kürzesten Weg er-
Die Hintersitzanlage zeichnet sich durch setzt hinsichtlich der Geräuschminimie- reichbar sind.
ein großes Raumangebot aus. Die hohe Fle- rung Maßstäbe. Gleichzeitig wurde das
xibilität bezüglich der Sitzplatzanzahl und Gerät in seinen Abmessungen so kompakt Die strömungsgünstige Gestaltung der ein-
der Laderaumnutzung wird durch unter- gestaltet, daß für weitere Komponenten zeln verschließbaren und vielseitig verstell-
schiedliche Ausführungen erreicht: Die Ba- wie den Beifahrerairbag, das große Hand- baren Ausströmer im Instrumentenbereich
sisausführung umfaßt eine einteilig um- schuhfach, zusätzliche Ablagen und das führen zusammen mit den aufwendig ge-
klappbare Hintersitzlehne und eine hoch- Navigationsgerät Raum geschaffen werden stalteten Fußraumausströmern und den
klappbare Rücksitzbank mit zwei Kopfstüt- konnte. Fondkanälen zu einer optimalen Temperie-
zen. Ausstattungsabhängig sind die Fahr- rung, Luftverteilung und -schichtung im
zeuge auch mit einer asymmetrisch geteil- Das Heiz-/Klimagerät ist modular aufge- Fahrzeug, Bild 9.
ten Hintersitzlehne und -bank sowie wahl- baut. Verdampfer, Wärmetauscher und
weise mit zwei oder drei Kopfstützen aus- Luftverteilergehäuse sind in der Fahrzeug- 5.6 Klimaanlage
gestattet. Alle Kopfstützen sind höhenver- mitte angeordnet. Dadurch ist die Verwen-
stellbar und können gegebenenfalls in der dung einer Vielzahl von Gleichteilen zwi- Die Klimaanlage verfügt über eine automa-
hochgeklappten Rücksitzbank unterge- schen Links- und Rechtslenker bis hinein in tische Innenraumtemperaturregelung und
bracht werden. den Kältekreislauf möglich. genügt damit höchsten Ansprüchen an den
Bedienungskomfort. Nach der Vorwahl der
5.4 Verkleidungen und Bei Motoren mit geringem Wärmeangebot Innenraumtemperatur am Temperatur-
Kofferraum wird die Heizleistung durch ein integriertes drehknopf regelt die Klimaanlage im Rah-
elektrisches PTC-Heizelement ergänzt. men der durch den Insassen vorgegebenen
Zum Wohlgefühl im Innenraum trägt die Gebläsestufe und Luftverteilung die Innen-
hochwertige Himmelverkleidung mit zwei Der Partikel- oder wahlweise Aktivkohlefil- raumtemperatur auf den Zielwert.
Leseleuchten für den Fahrer und den Bei- ter befindet sich im Heizgerät und ist dem
fahrer bei. Die Türverkleidungen sind durch Gebläse nachgeschaltet. Er filtert auch den Dank des extern geregelten, kupplungslo-
die Škoda-typischen Türinnenbetätigun- Umluftstrom und ist ohne Werkzeug aus- sen Kompressors ist es möglich, das ange-
gen geprägt, die ausstattungsabhängig in wechselbar. nehme Raumklima mit minimiertem Kraft-
folienbezogene Türbrüstungen eingebettet stoffverbrauch zu erreichen.
sind. Die weichen Armauflagen in den Tür- Das Heizungsbediengerät verfügt über drei
verkleidungen runden das harmonische Drehknöpfe zur Betätigung der Tempera-
Bild ab. turklappe, des vierstufigen Gebläses und 6 Akustik
der Luftverteilungsklappen sowie über ei-
Der großzügige Kofferraum verfügt serien- nen Taster für die Frischluft/Umluft-Um- Durch die Verbindung einer neuen Genera-
mäßig über eine akustisch dämpfende schaltung. Der Taster zeichnet sich durch tion der Pendellagerung des Aggregates
Vollauskleidung. Durch die vollflächig mit eine eindeutige haptische und akustische und einer Karosserie mit hoher dynami-
Teppich ausgekleidete Rückseite der geteil- Rückmeldung bei der Betätigung aus. Der scher Steifigkeit wurde eine sehr gute Vor-
ten Hintersitzlehne wurde ein hochwerti- Drehknopf für die Luftverteilung ist kom- aussetzung für ein niedriges Innen-
ger und farblich mit dem Innenraum abge-
stimmter Kofferraum geschaffen. Vier in
Wagenfarbe lackierte Verzurrösen ermögli- Bild 9: Heizung und
chen eine stabile Sicherung des Ladeguts. Kühlung im Fahrzeug
Empfindliches Ladegut läßt sich sicher und Figure 9: Heating and
zweckmäßig im ausstattungsabhängig cooling in the vehicle
verfügbaren Netz unter der Kofferraumab-
deckung verstauen. Die ungehinderte Ent-
nahme des Reserverades ermöglicht der
hochklappbare Kofferraumboden, der sich
einfach in einen Aufnahmehaken der Kof-
ferraumabdeckung einhängen läßt.

Das Reserverad ist grundsätzlich mit Fahr-


bereifung versehen. In einer übersichtli-
chen Box im Reserverad befinden sich das
Bordwerkzeug mit einem Aluminium-Wa-
genheber sowie die abnehmbare Anhänge-
kupplung.

5.5 Heizung und Belüftung


Beim Fabia wird erstmals eine für diese
Fahrzeugklasse im VW-Konzern neu ent-

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Škoda Fabia Titelthema

geräusch- und Schwingungsniveau ge-


schaffen.

Bei der Fahrzeugentwicklung wurde großer


Wert auf die Erreichung eines guten Aku-
stik-Komforts im Insassenraum gelegt, Bild
10. Für die Erfüllung dieses Ziels wurde eine
Reihe von Dämpfungs- und Dämmungs-
maßnahmen im Bereich der Karosserie mit
der Verwendung wirksamer Absorptions-
werkstoffe und akustisch dämmender Teile
auf der Basis des sogenannten Feder-Mas-
se-Systems eingesetzt.

Abgedichtet werden auch die Karosserie-


hohlräume, damit eventuelle Schall-
brücken unterbrochen werden. Hier wer-
den expandierende Dichtungen eingesetzt,
die vor der Lackiererei in die Karosserie ein-
gelegt werden und die bei der Lackeinbren-
nung ihr Volumen wesentlich vergrößern
und das entsprechende Profil abschließen.

Aufmerksamkeit wurde auch der Reduk-


Bild 10: Akustik Škoda Fabia – Vergleich mit Wettbewerb
tion der Wind- und Rollgeräusche und
scheinbaren Kleinigkeiten wie der Abstim- Figure 10: Škoda Fabia acoustics - in comparison with competition
mung des elektronisch generierten Klang-
bildes des Blinkrelais gewidmet.
rung kam es zur Gewichtsreduzierung des Neben den Ventilsteuerzeiten und den Ein-
Motorblocks. Als Pleuel wurde ein bereits lasskanälen trägt die Auslegung des Saug-
7 Motoren gewichtsoptimiertes Konzernteil übernom- rohres bezüglich Länge und Durchmesser
men. In der Summe ist der 1,0-l-Motor um signifikant zur Leistungs- und Drehmo-
7.1 1,0-l-Ottomotor mit 37 kW 3,5 kg leichter als der 1,3-l-Ausgangsmotor, mentcharakteristik eines Motors bei, Bild
was einen positiven Beitrag zum Fahrzeug- 11. Häufig verhindern die gegebenen
Dieser Motor ist als Weiterentwicklung des gesamtgewicht und damit zum Verbrauch Bauräume im Fahrzeug allerdings die Um-
bewährten 1,3-l-Škoda-Motors entstanden. leistet. setzung einer optimalen Lösung. Mit einer
Die Hauptkonstruktionselemente (Zylin- Saugrohrlänge von 280 mm und einem
derkopf und Motorblock aus Alu, dreifach Neben der Gewichtsreduktion konnten die Durchmeser von 23 mm konnten die Ziel-
gelagerte Kurbelwelle als Schmiedeteil, mechanischen Verluste durch motorinter- werte erreicht werden. Das Sammlervolu-
MPI, elektronisches Zündmodul) wurden ne Maßnahmen zur Reduzierung der Rei- men beträgt 0,8 l.
übernommen. bung verringert werden.
7.2 1,4-l-Ottomotor mit 50 kW
Für den Einbau in den Vorderwagen muss- Hierzu wurde die Tangentialkraft der Kol-
te der Motor zusammen mit dem Getriebe benringe reduziert, ohne den Ölverbrauch Auf der Basis des verkürzten 1,0-l-Motors
konstruktiv verkürzt werden. Durch die zu erhöhen. Zusätzlich wurden kegelige entstand der zweite Motor der weiterent-
Konstruktionsanpassungen der Ölpumpe, Ventilfedern eingesetzt, die die mechani- wickelten Motorbaureihe von Škoda, Bild
der Wasserpumpe und des Einbaus der Ne- schen Verluste des Ventiltriebs reduzieren. 12. Zur Erhöhung der Steifigkeit des Zylin-
benaggregate wurde der Motor an der Durch Verkleinerung des Durchmessers des derblocks wurde zusätzlich zur schon stei-
Stirnseite um 23 mm und an der Getriebe- Hubzapfens auf der Kurbelwelle von 45 fen Kurbelgehäusenkonstruktion mit her-
seite um 8 mm verkürzt. Die Reduzierung mm auf 42 mm konnte weiteres Potential untergezogener Schürze ein Leiterrahmen
des Motorhubvolumens wurde durch einen genutzt werden. vorgesehen. Berechnungsanalysen lassen
geringeren Durchmesser der Bohrung von deutliche Vorteile bei Verwendung dieser
75,5 auf 72 mm und durch eine Kürzung des Eine weitere Verminderung der Reibungs- weiteren Versteifung erkennen.
Hubes von 72 auf 61,2 mm erreicht. verluste resultierte auch aus der Ein-
führung eines Öls der Viskositätsklasse 5W- Das Entwicklungsziel für den 1,4-l-Motor
Die Kolben wurden entsprechend kleiner in 40. war auch, einen Motor mit ausreichender
ihren Abmessungen und damit jeweils um Leistung, aber optimiertem Drehmoment
6 g leichter. Durch Gussoptimierung und Schließlich konnte durch die Einführung bei niedrigen Drehzahlen anzubieten. Mit
den Einsatz von Kolben ohne Stahleinlagen von hydraulischen Stößeln anstelle der Tas- einer Saugrohrlänge von 280 mm und ei-
wurde zusätzlich ein Gewicht von 63 g ge- senstößel ein Beitrag zur Senkung des nem Durchmesser von 26,5 mm und einem
spart. Geräusches des Ventiltriebes und dessen Sammlervolumen von gleichfalls 0,8 l
Wartungsfreiheit erreicht werden. konnte bei entsprechenden Ventilsteuer-
Durch die Zylinderlaufbuchsenoptimie- zeiten ein Drehmoment von 120 Nm bei

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Titelthema Škoda Fabia

Bild 11: 1,0-l-Ottomotor stungsstufen 55 und 74 kW eingesetzt wird.


mit 37 kW, Volllastkurve Neben niedrigem Kraftstoffverbrauch war
Figure 11: 1.0 l engine – die Haupt-Zielsetzung für die Weiterent-
37 kW, maximum power wicklung die Erfüllung der EU IV Emissi-
curve onsgesetzgebung einschließlich der EOBD-
Diagnoseanforderungen.

Wesentliche Merkmale des Grundmotors


sind ein Aluminium-Zylinderkurbelgehäu-
se mit eingegossenen Laufbuchsen aus
Grauguss, hergestellt im Druckgussverfah-
ren, sowie ein Rollenschlepphebel-Zylin-
derkopf.

Der Motorblock besitzt als Gleichteil für 55


kW und 74 kW eine Zylinderbohrung von
76,5 mm und verfügt über einen Zylinder-
Bild 12: 1,4-l-Ottomotor mit abstand von 82 mm. Hieraus ergibt sich
50 kW eine sehr kompakte Aggregatestruktur, die,
Figure 12: 1.4 l engine – 50 kW unterstützt durch aufwendige Versteifun-
gen und Rippenanordnungen, ein gutes
Akustikverhalten bei niedrigem Gewicht
gewährleistet.

Der Zylinderkopf der 4V-Motoren ist mit ei-


nem konsequent reibungsoptimierten Rol-
lenschlepphebel-Ventiltrieb ausgestattet.
Die V-förmig angeordneten Ventilpaare bil-
den dabei einen thermodynamisch günsti-
gen Dachbrennraum. Die Ventilwinkel be-
tragen für Einlaß 22,4° und für Auslaß 21°.
Die Brennraumgeometrie sowie die Kanal-
auslegung sind dabei sehr sorgfältig auf-
einander abgestimmt, so daß ein hervorra-
gender Kraftstoffverbrauch bei gutem
Emissionsverhalten erreicht wird.
7.3.1 1,4-l-4V Ottomotor
mit 55 kW

Zur Erreichung eines günstigen Kraftstoff-


verbrauchs ist der Motor, Bild 15, konse-
quent hinsichtlich seiner Drehmomentcha-
2 500/min erzielt werden. Dieser Wert steht der Baureihe EA111 zum Einsatz. Basismotor rakteristik optimiert. In Verbindung mit
für Zweiventilmotoren mit an der Spitze im für diese Aggregate ist der bereits in der A- sehr kurzer Öffnungsdauer der Einlaßventi-
Wettbewerbsvergleich, Bild 13. Konzernplattform eingesetzte 1,4-l-Rollen- le von 176° KW und einem Kunststoffsaug-
schlepphebel-Motor, der hier in zwei Lei- rohr mit Schwingrohraufladung wird be-
Beide Škoda Motoren sind mit dem Saug-
rohreinspritzsystem Simos 3P der Firma
Bild 13: 1,4-l-Ottomo-
Siemens ausgerüstet, Bild 14, und unter-
tor mit 50 kW, Volllast-
schreiten die erst ab dem Jahre 2005 gesetz- kurve
lich vorgeschriebenen Abgasgrenzwerte
Figure 13: 1.4 l engine –
EUIV. Die ebenfalls ab 1.1.2000 für neu zu-
50 kW, maximum
gelassene Fahrzeuge vorgeschriebene Dia- power curve
gnosefunktion (EOBD) ist ebenfalls umge-
setzt worden. Für Märkte mit weniger an-
spruchsvollen Abgasgesetzgebungen wird
zusätzlich jeweils eine Variante nach EU II
angeboten.

7.3 1,4-l-4V-Ottomotoren
Als Höhermotorisierung im Škoda Fabia
kommen zwei 1,4-l-4V-Ottomotoren aus

20 ATZ Automobiltechnische Zeitschrift 102 (2000) 1


Škoda Fabia Titelthema

Bild 14: Motorsteuerung SIMOS 3P


Figure. 14: Engine management system SIMOS 3P

reits bei 2 000/min ein Mitteldruck von 10,1 Auf der Ansaugseite verfügt der Motor über Zylinderkurbelgehäuse mit einem Zylin-
bar erzielt. Der Maximalwert beträgt eine im Querschnitt erweiterte Drossel- derabstand von 88 mm, einer Bohrung von
11,6 bar / 126 Nm bei 3 800/min. 90 % des klappe in Verbindung mit einem Alumini- 82,5 mm und einem Hub von 92,8 mm. Der
maximalen Momentes stehen zwischen um-Druckgusssaugrohr, das hinsichtlich Zylinderkopf des 2V-Motors ist mit einer
2 200/min bis 4 600/min zur Verfügung. Schwingrohrlänge und Querschnitt auf die Nockenwelle ausgestattet, die die einzel-
Die Nennleistung von 55 kW wird bereits höhere Leistungs- und Drehzahlanforde- nen Einlassnocken des jeweiligen Zylinders
bei 5 000/min erreicht. Durch die gezielt op- rung sorgfältig abgestimmt wurde. Zusam- in Abhängigkeit von der Motordrehzahl
timierte Einlasskanal- und Brennraumgeo- men mit erweiterten Einlass- und Auslass- verstellt. Hierdurch kommt es zu einer gut-
metrie wird zudem eine sehr gute Mager- kanälen und einer breiteren Nockenkontur en Füllung bei niedrigen Drehzahlen. Es er-
lauffähigkeit erreicht, die in Verbindung auf der Nockenwelle wird der gesteigerte gibt sich ein Drehmoment von etwa 150
mit der Abgasrückführung niedrigste Teil- Luftdurchsatz ermöglicht.Die Nennleistung Nm bei 1 000/min. Das maximale Drehmo-
lastverbräuche sicherstellt. von 74 kW wird damit bei 6 000/min und ment von 175 Nm liegt bei 2 200/min an.
das maximale Drehmoment von 126 Nm Die Leistung von 88 kW ergibt sich bei 5
Im Vergleich zum 1.6-l-2V-Vorgänger-Ag- bei 4 400/min erreicht, Bild 18. 600/min, Bild 20.
gregat mit 55 kW erreicht der neue 1.4-l-4V
Motor bei gleichen Fahrleistungen und Ela- Um trotz des höheren Drehzahlniveaus den Der Motor besitzt einen einflutigen Abgas-
stizitäten, Bild 16, eine erhebliche Ver- akustischen Komfort des Motors beizube- krümmer mit integrierter Sekundärluftein-
brauchsreduzierung, die im MVEG-Zyklus halten, besitzt der 74 kW-Motor eine Alumi- blasung. Die Lambdasonde (LSU 4.2) befin-
etwa 11 % beträgt. nium-Ölwanne mit integrierter Motor-Ge- det sich ebenfalls im Abgaskrümmer. Zur
triebeabstützung, wodurch das Schwin- Abgasnachbehandlung kommt ein Kataly-
Der Motor wird in Verbindung mit dem gungsverhalten des Triebsatzes im Hoch- sator mit 4,66" Durchmesser und 6" Länge
neu entwickelten Fünfgang-Schaltgetriebe drehzahlbereich wesentlich verbessert zur Anwendung. Am Austritt des Katalysa-
und Viergang-Automatikgetriebe angebo- werden konnte. Der Motor wird in Verbin- tors befindet sich eine zweite Lambdasonde
ten. dung mit dem neu entwickelten Fünfgang- (LSF 4.2) die zur Diagnose des Abgasreini-
7.3.2 1,4-l-16V Ottomotor Schaltgetriebe angeboten. gungssystems und als Führungsgröße ge-
mit 74 kW nutzt wird.
7.4 2,0-l-2V-Ottomotor mit 88 kW
Der 74 kW Motor, Bild 17, stellt die sportlich Die Einlass- und Auslasskanäle wurden ge-
orientierte Variante des 1.4-l-4V-Motors Der 2,0-l-Motor, Bild 19, ist die stärkste genüber dem bekannten 2,0-l-85 kW-Motor
dar. Die Leistungssteigerung wird bei nahe- Variante der Ottomotoren. Er entstammt nicht geändert.
zu unverändertem Triebwerk durch die Än- der bekannten EA113-Motorenbaureihe des
derung der Ladungswechselkomponenten Volkswagenskonzerns. Wesentliche Merk- Für den Einsatz des EA113-Motors im Škoda
erreicht. male des Grundmotors sind ein Grauguss- Fabia mussten der Riementrieb und die

ATZ Automobiltechnische Zeitschrift 102 (2000) 1 21


Titelthema Škoda Fabia

(EDC) gesteuerte Verteilereinspritzpumpe


versorgt den Motor über Fünflochdüsen
und hält auch die Leerlaufdrehzahl in je-
dem Motorzustand konstant – mehr Lauf-
ruhe ist das Ergebnis.

Der Motor aus dem Octavia mußte an den


Bauraum des Fabias durch Modifizierung
angepasst werden. Die Motoreinbaulage
im Felicia erforderte es, die Nebenaggrega-
te Generator und Klimakompressor kom-
pakt und crashoptimiert anzuordnen. Da-
her wurde ein neuer Nebenaggregatehalter
nebst Spanner und Riemen erforderlich.

Zur Minimierung des Crashmaßes und auf-


grund des Bauraumes wurde ein neues
Schneckensaugrohr mit Blow-by und EGR-
Einleitung mit Verteilerkanal erforderlich.
Ebenfalls aus Einbaugründen mußten der
Zahnriemenschutz und der Motorträger
angepasst werden.

Zur Einhaltung der Emmissionsvorschrif-


ten nach EU III wird eine elektronisch gere-
gelte Drosselklappeneinheit dem Saugrohr
Bild 15: 1,4-l-Ottomotor mit 55 kW
vorgeschaltet. Je nach dem Betriebspunkt
Figure 15: 1.4 l engine – 55 kW im Kennfeld wird last- und drehzahlabhän-
gig die Drosselklappenstellung genau ein-
geregelt, um die erforderliche Abgasrück-
Bild 16: 1,4-l-Otto- führmenge zu gewährleisten.
motor mit 55 kW,
Volllastkurve Aus Umweltschutzgründen wurde bei der
Figure 16: 1.4 l engine Baureihe EA 188 ein Ölfilter mit Wechselpa-
– 55 kW, maximum trone entwickelt. Für den Einsatz im Fabia
power curve konnte der aus dem Golf stammende Ölfil-
ter aus Bauraumgründen nicht übernom-
men werden, hier kommt der Ölfilter vom
1,4-l-TDI mit 55 kW zum Einsatz.

Leistungs- und Drehmomentverlauf zeigt


Bild 22.

7.8 1,9-l-TDI-PD-
Motor mit 74 kW
Der 1,9-l-TDI-PD stellt die obere Variante
der Dieselmotoren dar, Bild 23. Er stammt
Luftansaugung entsprechend angepasst von 1,9 l in der Baureihe EA 188 weiterent- aus der bekannten EA 188-Motorenbaurei-
werden. wickelt, Bild 21. he des Volkswagenkonzerns.

Als Motormanagement kommt das be- Der 1,9-l-Motor mit Direkteinspritzung hat Mit der neuen Pumpe-Düse-Hochdruckein-
kannte ME7.5-System mit E-GAS der Firma einen sehr geringen Kraftstoffverbrauch. spritzung werden erstmalig bei Pkw-Moto-
Bosch, zum Einsatz. Hiermit werden die Mitverantwortlich für den sparsamen Ver- ren Einspritzdrücke bis zu 2 000 bar er-
Emissionsrichtlinien nach EU 4 eingehal- brauch ist das Motormanagement mit ei- reicht, wodurch in Verbindung mit Abgas-
ten. Die Gesetzesforderung einer EOBD zum nem „intelligenten“ Steuergerät, das eine rückführung und Abgaskatalysator das Po-
1.1.2000 ist mit diesem System umgesetzt. Berechnung der benötigten Kraftstoffmen- tential zum sicheren Erreichen von gegen-
ge und deren Einspritzzeitpunkt ermög- wärtigen und zukünftigen Abgasvorschrif-
7.7 1,9-l-SDI-Dieselmotor mit licht. Eine Vielzahl von Messwerten – von ten bei hoher spezifischer Leistung gegeben
47 kW der Motordrehzahl über die Motor- und ist. Die Pumpe-Düse-Einspritzelemente
Lufttemperatur bis hin zur Kraftstofftem- sind in den Zylinderkopf integriert und
Für den neuen Fabia wurde der im Octavia peratur – werden dazu ausgewertet. Die werden über zusätzliche Hubnocken von
bewährte SDI-Motor mit einem Hubraum von der Elektronischen-Diesel-Control der Nockenwelle über den Rollen-Kipp-

22 ATZ Automobiltechnische Zeitschrift 102 (2000) 1


Škoda Fabia Titelthema

In der kompakten Bauweise und unter Ver-


wendung modernster Bauelemente ist dies
ein Aggregat, das bei günstigem Verbrauch
Maßstäbe in Beschleunigung, Elastizität
und Höchstgeschwindigkeit setzt.

Fahrleistungen und Verbräuche der Moto-


ren des Škoda Fabias sind in der Tabelle 1
aufgeführt.

8 Das neue Getriebe MQ200


8.1 Überblick

In der A04-Plattform kommt zum ersten


Mal das neue Handschaltgetriebe MQ200
zum Einsatz. Dieses Getriebe ist als Querge-
triebe für Frontantrieb konzipiert und stellt
das Volumengetriebe innerhalb einer Drei-
Getriebe-Strategie von Volkswagen dar
(MQ200, MQ250 und MQ350). In dieser
Handschaltgetriebestrategie spiegelt sich
ein Baukastensystem wieder, wie es auch
in der gesamten Plattform-Strategie des
Bild 17: 1.4-l-16V Ottomotor mit 74 kW Volkswagen-Konzerns verfolgt wird.
Figure 17: 1.4 l engine – 74 kW
Das Getriebe MQ200 zeichnet sich durch
ein übertragbares Drehmoment von 200
Nm bei einem Gewicht von 30,2 kg aus. Da-
mit ist es das leichteste Handschaltgetriebe
Bild 18: 1.4-l-16V- in seiner Klasse.
Ottomotor mit 74
kW, Volllastkurve
Die Betriebsfestigkeit und Komfortan-
Figure 18: 1.4 l engine sprüche wie zum Beispiel Akustik oder
– 74 kW, maximum
power curve
Schaltkomfort wurden mit Hilfe modern-
ster Simulations- und Rechentechnik opti-
miert.

Zur weiteren Verbesserung des Schwin-


gungs- und Geräuschkomforts kann das
Getriebe MQ200 optional mit einem Zwei-
Massen-Schwungrad ausgerüstet werden.

Bei der Konzeption des MQ200-Getriebes


wurden folgende vorrangigen Entwick-
lungsziele definiert:
– optimale Schaltbarkeit
hebeltrieb angetrieben. Zur Speisung der benaggregate sind crashgünstig überein- – optimaler Wirkungsgrad
Pumpe-Düse-Elemente dient eine mecha- ander am Motor angeordnet und werden – geringstes Gewicht
nisch angetriebene selbstansaugende über einen permanent gespannten Poly-V- – Umweltfreundlichkeit
Sperrflügelpumpe, die in Tandemanord- Trieb angetrieben. – Einsatz der Einheitsseilzugschaltung
nung gemeinsam mit der Vakuumpumpe (Plattformstrategie)
direkt am Zylinderkopf montiert ist und Wesentliche Merkmale des Grundmotors – optimierte Struktur für Frontal- und Off-
ebenfalls von der Nockenwelle angetrieben sind ein Grauguss-Zylinderkurbelgehäuse set-Crash.
wird. mit einem Zylinderabstand von 88 mm, ei-
ner Bohrung von 79,5 mm und einem Hub 8.2 Getriebeaufbau
Zur weiteren Verbrauchsoptimierung ist von 95,5 mm. Das Triebwerk leistet 74 kW
ein Verstell-Lader adaptiert. Durch den Ent- bei 4 000/min und entwickelt zwischen Mit dem neuen 5-Gang-Handschaltgetriebe
fall einer Verteilereinspritzpumpe im Zahn- 1 450 und 3 000/min ein Drehmoment MQ200 ist es gelungen, ein sehr leichtes
riementrieb ist ein einfacher Trieb, zur Le- größer 200 Nm. Das maximale Drehmo- Zwei-Wellen-Getriebe zu entwickeln, Bild
bensdauersteigerung 30 mm breit, mit hy- ment von 240 Nm liegt bei 1 900/min an, 25. Die Gehäuseteile werden hierbei aus
draulischem Spannsystem möglich. Die Ne- Bild 24. Magnesium gefertigt. Das Getriebe kann

ATZ Automobiltechnische Zeitschrift 102 (2000) 1 23


Titelthema Škoda Fabia

Bild 19: 2,0-l-


2V-Ottomotor der Ausrückhebel, Ausrücklager und
mit 88 kW Führungshülse beinhaltet. Weitere Module
Figure 19: 2.0 l
sind zum Beispiel die Lageraufnahme mit
engine – 88 kW den beiden Rillenkugellagern und die inter-
ne Schaltung, die aufgrund hoher Toleranz-
anforderungen im Zusammenbau fertigbe-
arbeitet wird. Das komplette Wellen- und
Räder-Paket wird außerhalb des Getriebes
in der Lageraufnahme vormontiert und
kann so sehr einfach in das Getriebegehäu-
se eingesetzt werden.

8.3 Schaltung und


Synchronisierung
Zielvorgabe war eine exakte und leichtgän-
gige Schaltung. Erreicht wurde diese Forde-
rung durch den Einsatz einer leistungsfähi-
gen Dreikonus-Synchronisierung im ersten
und zweiten Gang. Es wurden alle Schal-
tungselemente so angeordnet, dass bei den
Elementen der inneren und äußeren Schal-
tung möglichst geringe Querkräfte und Bie-
gemomente auftreten. Dadurch wurden
geringe Reibungsverluste in der Schal-
tungsbetätigung erzielt, so dass auf eine
Kugellagerung der Schaltungsbauteile
weitgehend verzichtet werden konnte.
Bild 20: 2.0-l-2V-
Ottomotor mit 88 Zur weiteren Steigerung des Schaltkom-
kW, Volllasturve forts wurde am Schaltungseingang eine
Drehmasse reibungsfrei angeordnet. Diese
Figure 20: 2.0 l engi-
ne – 88 kW, maxi- Schaltmasse unterstützt den Fahrer beim
mum power curve Synchronisieren der Gänge, so daß ein sehr
komfortables Schaltgefühl entsteht.

Zur Abkopplung von Vibrationen und


Schwingungen aus dem Triebstrangbe-
reich wird beim Getriebe MQ200 die Ein-
heitsseilzugschaltung zum Einsatz ge-
bracht. Diese Schaltungsbetätigung hat
sich schon in Verbindung mit den Getrie-
ben MQ250 und MQ350 bewährt.

Da bei der Entwicklung des Fünfgang-Ge-


triebes von Anfang an eine Sechsgang-Va-
riante mit berücksichtigt war, wurde für
das Getriebe MQ200 eine Viergassen-Schal-
Drehmomente bis zu 200 Nm übertragen. sich daraus zu 18,6. Durch die Varianten- tung gewählt, bei der der Rückwärtsgang
vielfalt innerhalb der Gang- und der Achs- links vorne liegt. Als Sicherung gegen ver-
Da das MQ200-Getriebe in Verbindung mit übersetzungen kann für alle Fahrzeugan- sehentliches Einlegen des Rückwärtsgan-
vielen Motorisierungen von der A00-Klasse wendungen ein optimaler Kompromiss ges wird die Volkswagen-typische Tauch-
bis zur A-Klasse konzernweit eingesetzt zwischen sportlicher und verbrauchsorien- drucksperre eingesetzt.
werden wird, wurden die Übersetzungen tierter Getriebeauslegung gefunden wer-
der Gangräder und der Achsübersetzung den. 8.4 Wirkungsgrad
sehr flexibel gestaltet.
Zur Realisierung einer einfachen und ko- Der sehr gute Wirkungsgrad des MQ200-
Die Achsübersetzung kann zwischen 4,93 stengünstigen Montage wurde das Getrie- Schaltgetriebes wurde durch ein bei Volks-
und 3,20 variiert werden. Die kürzeste 1. be in Modultechnik konzipiert. Wichtige wagen neuartiges Lagerkonzept erreicht.
Gang-Übersetzung liegt bei 3,77, die längste Baugruppen sind hierbei der Schaltdom, in Antriebswelle und Triebwelle wurden mit
5. Gang-Übersetzung bei 0,67. Damit ist dem alle Rastierungs-, Feder- und einer klassischen Fest-/Loslagerung gela-
eine maximale Spreizung von 5,6 erreich- Führungselemente der Schaltung unterge- gert, wobei die beiden Festlager als gedich-
bar. Die kürzeste Anfahrübersetzung ergibt bracht sind, und der Kupplungsausrücker, tete Rillenkugellager in einem vormontier-

24 ATZ Automobiltechnische Zeitschrift 102 (2000) 1


Škoda Fabia Titelthema

Bild 21: 1,9-l-SDI-Dieselmotor mit 47 kW Bild 23: 1,9-l-TDI-PD-Motor 74 kW


Figure 21: Engine 1.9 l SDI – 47 kW Figure 23: Engine 1.9 l TDI – 74 kW

Bild 22: 1,9-l-SDI-Dieselmotor mit 47 kW , Volllastkurve Bild 24: 1,9-l-TDI-PD-Motor 74 kW, Vollastkurve
Figure 22: Engine 1.9 l SDI – 47 kW, maximum power curve Figure 24: Engine 1.9 l TDI – 74 kW, maximum power curve

ten Lagerträger sitzen, der gleichzeitig als Ölbeharrungstemperaturen, selbst bei Ein- Allein durch den Einsatz von Magnesium
Montageträger für die beiden Wellen mit satz von mineralischem Getriebeöl. im Gehäusebereich konnte in Verbindung
Rädern dient. Die Differentiallagerung wird mit einer FEM-Gestalt-Optimierung ein Ge-
durch zwei reibungsoptimierte Kegelrol- 8.5 Gewicht wichtsvorteil von etwa 2,5 kg gegenüber
lenlager gebildet. konventioneller Aluminium-Technik er-
Das Getriebegewicht inklusive Öl beträgt zielt werden. Durch entsprechende Tief-
Die Ölpanschverluste wurden durch die ge- 30,2 kg. Erreicht wurde dieses Gewicht, das lochbohrungen an der Antriebswelle und
ringe Ölmenge von 1,9 l und optimierte für Kraftfahrzeuggetriebe in dieser der Triebwelle konnte das Gewicht um
Strömungsverhältnisse, hauptsächlich im Drehmomentenklasse neue Maßstäbe mehr als 1 kg reduziert werden.
Differentialbereich, reduziert. Der gute Wir- setzt, durch Einsatz von Magnesium und di-
kungsgrad zeigt sich auch an den geringen verse andere Leichtbaumaßnahmen.

ATZ Automobiltechnische Zeitschrift 102 (2000) 1 25


Titelthema Škoda Fabia

Tabelle 1: Technische Daten


Table 1: Technical parameters

l/kW 1,0 /37 KW 1,4 / 50 kW 1,4 / 55 kW 1,4 / 55 kW 1,4 / 74 kW 1,9 / 47 KW 1,9 / 74 kW 2,0 / 88 kW
Konzept R 4 Otto R 4 Otto R 4 Otto 4V R 4 Otto 4V R 4 Otto 4V R 4 Diesel SDI R 4 Diesel TDI R 4 Otto
Max. Drehmoment Nm/min-1 84/2750 120/2500 126/3800 126/3800 126/4400 125/1600 - 240/1900 174/2400
bei Drehzahl 2800
Max. Leistung bei Drehzahl kW/min-1 37/5000 50/5000 55/5000 55/5000 74/6000 47/4000 74/4000 88/5600
Hubraum cm3 997 1397 1390 1390 1390 1896 1896 1984
Bohrung mm 72 75,5 76,5 76,5 76,5 79,5 79,5 82,5
Hub mm 61,2 78 75,6 75,6 75,6 95,5 95,5 92,8
Verdichtungsverhältnis 10 10 10,5 10,5 10,5 19,5 19,0 10
Getriebe 5 G Mech. 5 G Mech. 5 G Mech. 4 G Autom. 5 G Mech. 5 G Mech. 5 G Mech. 5 G Mech.
Leergewicht kg 1036 - 1066 1064 - 1114 1062 - 1112 1097 - 1147 1073 - 1133 1123 - 1173 1154 - 1214 1119 - 1189
Gesamtgewicht kg 1501 1549 1547 1582 1568 1608 1649 1624
Vmax km/h 148 160 166 164 185 152 183 195
Beschleunigung 0-100 km/h s 20,9 15,5 13,8 17 11,5 18,7 11,5 10,1
Elastizität 60-100 km/h s 17,2 / 24,1 13,4 / 19,5 13,0 / 19,0 ( 10,1 / 16,7 ) 12,7 / 17,3 17,9 / 25,2 9,3 / 13,4 9,6 / 12,5
4./5. Gang
Elastizität 80-120 km/h s 21,6 / 27,8 16,0 / 22,4 14,0 / 20,7 ( 13,2 / 21,3 ) 13,0 / 18,3 21,5 /31,4 10,7 / 14,0 10,7 / 13,9
4./5. Gang
Emissionvorschrift EU 2 / EU 4 EU 2 / EU 4 EU 4 EU 4 EU 4 EU 3 EU 3 EU 4
Kraftstoffverbrauch 93/116 EC
A (urban conditions) l/100 km 8,8 - 9,0 9,4-9,6 / 9,6-9,8 8,9 - 9,0 10,9 9,5 - 9,6 6,2 6,4-6,5 10,9
B (extra urban conditions) l/100 km 5,4 - 5,5 5,5-5,6 / 5,5-5,6 5,2 - 5,3 6,1 5,5 - 5,7 4,0 4,0-4,1 6,0
C (combined) l/100 km 6,6 - 6,7 6,9-7,1 / 7,0-7,2 6,5 - 6,6 7,9 7,0 - 7,1 4,8 4,9-5,0 7,8
CO2 - Massenemission g/km 158 - 161 166-170 / 168 - 173 156 - 158 190 168 - 170 130 132-135 187

Das Getriebe 14H hat ein übertragbares 4,235.


9 Škoda Getriebe 14H
Drehmoment bis 150 Nm bei einem Ge-
wicht von 33,1 kg (gewogen mit Öl). Das Hauptziel bei der Entwicklung des Ge-
Für die Ottomotoren mit 1,0 l und 37 kW so- triebes war die Erreichung größtmöglicher
wie 1,4 l und 50 kW kommt zum ersten Mal Je nach Motorisierung sind die Übersetzun- Kundenzufriedenheit und zwar durch ma-
das neue Handschaltgetriebe 14H zum Ein- gen in zwei Reihen vom 1. Gang bis zum 5. ximalen Schaltkomfort, wartungsfreien Be-
satz, Bild 26. Dieses Getriebe wurde eben- Gang gespreizt (3,462 - 0,756; 3,462 - 0,857) trieb mit maximaler Zuverlässigkeit und
falls als Quergetriebe für Frontantrieb kon- und weitere Flexibilität besteht durch die Nutzungsdauer.
zipiert. Wahl der Achsübersetzung von 3,579 bis
Das Getriebe 14H ist ein zweiwelliges, voll
synchronisiertes Fünfgang-Handschaltge-
triebe mit einem in den Block integrierten
Differential, das in zwei konischen Lagen fi-
xiert ist. Der Abtrieb auf die Räder erfolgt
mittels Flanschwellen zur Verschraubung
der Gleichlaufgelenke Eine Einlamellen-
Trockenreibungskupplung wird über eine
selbsteinstellende hydraulische Betätigung
bedient.

Kupplungs- und Getriebegehäuse sind als


Alu-Druckgussteile in optimierter Formge-
bung zur Erreichung guter Steifigkeit und
minimaler Öleinfüllmenge (Lebensdauer-
Füllung mit 2,0 l Öl der Klasse 75W-GL4)
ausgeführt.

Das moderne Konzept der Positionierung


von Eingangs- und Ausgangswelle auf Wal-
zen- und Kugellagern mit KU-Käfig mit ei-
gener Fettfüllung stellt neben hoher Nut-
zungsdauer und Laufruhe den hohen me-
chanischen Wirkungsgrad sicher.

Bild 25: Getriebe MQ 200 Große Aufmerksamkeit wurde dem Schalt-


Figure 25: MQ 200 gearbox komfort gewidmet, wobei die Präzision der

26 ATZ Automobiltechnische Zeitschrift 102 (2000) 1


Škoda Fabia Titelthema

Schaltung und ihre Leichtgängigkeit sicher- Bild 26: Škoda-


gestellt werden sollte. Durch optimale An- Getriebe 14 H1
ordnung der inneren und äußeren Schalt- Figure 26: Skoda
elemente wurde ein hoher Schaltkomfort 14 H gearbox
erreicht.

Der Schalthebel ist über Bowdenzüge mit


der Drehschaltgetriebewelle im Fahrzeug
verbunden, die in Kugel- und Teflonlagern
geführt ist und die „Schaltgabeln“ betätigt,
die sich auf Linearkugellagern bewegen.

Zur weiteren Steigerung des Schaltkom-


forts wurde am Schaltungseingang eine
Drehmasse reibungsfrei angeordnet. Diese
Schaltmasse unterstützt den Fahrer beim
Synchronisieren der Gänge, so dass ein
komfortables Schaltgefühl entsteht.

10 Fahrwerk der Antriebseinflüsse sowie der negative Das Federbein ist in Verbindung mit einer
Lenkrollradius für Stabilität bei Bremsung desaxierten Schraubenfederausführung
Das Fahrwerk des Škoda Fabia ist eine Neu- auf einseitig glatten Fahrbahnen gemein- und einer großen Abstützbasis im Dämp-
entwicklung unter Beibehaltung bewähr- sam. ferbein so angeordnet, daß im Hauptfeder-
ter Konstruktionsprinzipien. Besonderer bereich nahezu keine Querkraft auf den
Wert wurde auf zeitgemäße Erfüllung aller
Sicherheits-, Komfort- und Fahrdynamik-
Ansprüche gelegt. Viele Konstruktions-
Motorisierungen 1,0l/37kW 1,4l/50 kW 2,0l/88 kW
merkmale höherer Fahrzeugklassen wur-
1,4l/55 kW
den in die Auslegung des neuen Fahrwerks
1,4l/74 kW
übernommen. Wichtige Fahrwerksdaten
1,9l/47kW SDI
sind in der Tabelle 2 zusammengestellt.
1,9l/74kW TDI
allgemein
10.1 Vorderachse Räder/Reifen 155/80R13 165/70R14 195/50R15
5Jx13 ET35 5Jx14 ET35 6Jx15 ET43
Im Fabia kommt eine McPherson-Vorder-
185/60R14
achse mit untenliegenden Dreiecks-Quer-
6Jx14 ET43
lenkern zum Einsatz, Bild 27. Das Achsträ-
Radstand 2462 mm 2462 mm 2462 mm
gersystem wurde weiterentwickelt. Der
Wendekreis 10,60 m 10,60 m 10,60 m
einteilige Stahlhilfsrahmen ist durch einen
Vorderachse
aufgelösten dreiteiligen Hilfsrahmen er-
Spurweite 1435 mm 1435 mm (ET35) 1419 mm
setzt worden, der zur definierten Kraftein-
1419 mm (ET43)
leitung in die Karosseriestruktur im Crash-
Nachlaufstrecke 8 mm 30 mm 30 mm
fall beiträgt. Durch dieses Hilfsrahmenkon-
Nachlaufwinkel 3° 14´ 4° 47´ 4° 47´
zept, bestehend aus zwei Aluminium
Lenkrollhalbmesser - 9 mm - 17 mm - 17 mm
Squeeze-Casting-Konsolen und einer Stahl-
Störkrafthebelarm 53 mm 45 mm 45 mm
blech-Quertraverse konnten deutliche Ge-
Federweg 158 mm 158 mm 158 mm
wichtseinsparungen erzielt werden. Durch
Lenkung mechanisch Servo Servo
die konsequente Trennung in ein 13”-Basis-
Lenkübersetzung 20,6 15,8 15,8
fahrwerk ausschließlich für mechanische
Radbremse FSII 13" FSIII 14" C54 15"
Lenkung und ein 14”/15”-Fahrwerk aus-
Bremsscheibe 239x18 mm 256x22 mm 288x25 mm
schließlich für den Einsatz in Kombination
Hinterachse
mit Servolenkung wurden Kompromisse
Spurweite 1424 mm 1424 mm (ET35) 1408 mm
bei der Auslegung vermieden. Beim 13”-Ba-
1408 mm (ET43)
sisfahrwerk sorgen ein kleiner Nachlauf
Radbremsentyp Trommelbremse nach Motorisierung Scheibenbremse
und Spurdifferenzwinkel für geringe Lenk-
Trommel- bzw. C34/38-HR
und Haltekräfte bei Kurvenfahrt, während
Scheibenbremse
die Servolenkung konsequent auf exzellen-
Bremsscheibe/ 200x40 mm TB 200x40 bzw. 232x9 mm
ten Geradeauslauf und optimales Handling
-Trommel SB 232x9
ausgelegt wurde. Ein kleiner Wendekreis
Federweg 187,5 mm 187,5 mm 187,5 mm
von 10,60 m sorgt für Wendigkeit im Stadt-
verkehr. Allen Achskonfigurationen ist der Tabelle 2: Fahrwerkdaten
kleine Störkrafthebelarm zur Minimierung
Table 2: Chassis specifications

ATZ Automobiltechnische Zeitschrift 102 (2000) 1 27


Titelthema Škoda Fabia

forderlichen Daten aus. Mögliche Fehlfunk-


tionen werden dem Fahrer im Instrumen-
teneinsatz über eine Warnleuchte signali-
siert.

Die Klemmkräfte der Verschiebeeinrich-


tung des Lenkrades sind auf die Gesamt-
funktion der Rückhaltesysteme im Crash-
fall abgestimmt. Ein mittig angeordneter
Verstellhebel trägt zur Verringerung der
Verletzungen im Knieaufschlagbereich bei.
Als zusätzlichen Schutz vor Diebstahl rastet
das Lenkanlassschloss in eine Rutschkupp-
lung anstelle einer formschlüssigen Ver-
bindung ein.

10.3 Hinterachse
Das Verbundlenker-Hinterachskonzept
wurde für den neuen Škoda Fabia weiter-
entwickelt, Bild 27. Durch die Verwendung
eines in ein V-Profil umgeformten Rohres
Bild 27: Vorder- und Hinterachse konnte eine wesentliche Gewichtsredukti-
on bei verbesserten Eigenschaften hinsicht-
Figure 27: Electro-hydraulic power-assisted steering
lich Torsionsrate und Eigenlenkverhalten
erreicht werden. Die Realisierung unter-
Dämpfer wirkt, was sich positiv auf das An- pumpenaggregats wird ein nennenswerter schiedlicher Torsionsraten erfolgt durch
sprechen der Federung auswirkt. Zur Ver- Beitrag zur Kraftstoffersparnis geleistet. Wanddickenvariation des Torsionsrohres,
besserung des Abrollkomforts trägt ein Abhängig von Fahrgeschwindigkeit und wodurch auf einen zusätzlichen Stabilisa-
neues Federbeinlagerkonzept bei, welches Lenkwinkelgeschwindigkeit wird für jeden tor an der Hinterachse verzichtet werden
die Feder- und Dämpferkräfte getrennt in Fahrzustand die optimale Lenkkraftunter- kann. Der Achskörper ist über großvolumi-
den Aufbau leitet. stützung zur Verfügung gestellt. Das Mo- ge Gummimetalllager am Fahrzeug befe-
torpumpenaggregat ist in die CAN-Bus- stigt. Durch die Schrägstellung der Lager
Auf einen Stabilisator wird nur im Basis- Umgebung des Antriebsstranges eingebun- und die gezielte Abstimmung der Lagerstei-
fahrwerk verzichtet. Die Anbindung des den und tauscht über den CAN-Bus die er- figkeiten wird ein nennenswerter Beitrag
Stabilisators am Federbein sorgt, trotz ge-
wichtsoptimierter Bauweise, für eine ge-
ringe Aufbauneigung bei Kurvenfahrten
(Wankverhalten) und unterstützt die kom-
fortbetonte Federauslegung. An der Vorder-
achse kommen einstellfreie Radlager der
zweiten Generation zum Einsatz. Hierdurch
konnte der Achszapfen gewichtsoptimiert
werden, da keine Lagervorspannkraft mehr
aufgebracht werden muss.

10.2 Lenkung
Der Fabia verfügt in der Basismotorisierung
über eine mechanische Zahnstangen-Len-
kung. Die Lenkgetriebeübersetzung von
20,6 stellt einen guten Kompromiss zwi-
schen Handling und Lenkkräften dar. Alle
anderen Motorisierungen werden mit einer
Servolenkung (Lenkgetriebeübersetzung
15,8) ausgerüstet. Hierbei kommt erstmals
bei Škoda eine hydraulische Servounter-
stützung mit elektrischem Pumpenantrieb
zum Einsatz, Bild 28. Servoölbehälter, Pum-
pe und Ansteuerelektronik sind in einem
kompakten Motorpumpenaggregat zusam-
mengefasst. Durch die bedarfsgesteuerte Bild 28: Elektrohydraulische Servolenkung
elektrische Ansteuerung dieses Motor- Figure 28: Front axle and rear axle

28 ATZ Automobiltechnische Zeitschrift 102 (2000) 1


Škoda Fabia Titelthema

zur Verbesserung der Fahreigenschaften wird das Eindringen des Bremspedals in die sich fahrzeugseitig am Hilfsrahmen
und des Komforts geleistet. Hierzu trägt den Fußraum durch eine Kinematik verhin- abstützt. Als Traglager werden ein hy-
auch die getrennte Anordnung von Feder dert und die Gefahr komplizierter Fußver- draulisch gedämpftes Motorlager und ge-
und Dämpfer bei, wodurch auch eine pack- letzungen deutlich reduziert. triebeseitig ein Gummimetallager einge-
ageoptimale Durchladebreite erzielt wird. setzt.
Für die Radlagerung kommen einstellfreie 10.6 Räder, Reifen
Radlager der zweiten Generation zum Ein-
satz. Lediglich die Basismotorisierung in Verbin- 11 Elektrik und Elektronik
dung mit mechanischer Lenkung wird mit
13”-Rädern der Dimension 155/80R13 auf 11.1 Vernetzung
10.4 Bremsanlage
Stahlrädern 5Jx13 ausgerüstet. Der Großteil
Alle Fahrzeuge sind mit diagonal aufgeteil- der Fahrzeuge wird mit 14”-Reifen Alle elektronischen Steuergeräte im neuen
ter Zweikreisbremsanlage, Bremskraftver- 165/70R14 bzw. 185/60R14 ausgestattet, für Škoda Fabia sind durch einen elektroni-
stärker und, bei Fahrzeugen ohne ABS, mit Top-Ausstattungen und -Motorisierungen schen Datenbus miteinander verbunden
lastabhängigem Bremsdruckminderer für werden 15”-Räder angeboten. und tauschen über diesen Bus Daten unter-
die Hinterradbremsen ausgestattet. Ein einander aus. Der Bus unterteilt sich in
8,5”-Langhub-Bremskraftverstärker erfüllt Wesentliches Reifen-Entwicklungsziel wa- zwei Geschwindigkeitsklassen, entspre-
die Forderungen nach hoher Verstärkungs- ren neben der Optimierung der fahrdyna- chend den Anforderungen an die Ge-
leistung bei niedrigem Gewicht und klei- mischen Eigenschaften die weitere Verrin- schwindigkeit des Datenaustauschs. Die
nem Bauraum. gerung von Rollwiderstand und Gewicht. Vernetzung der Leitungsstränge ist in Bild
Alle Stahlräder sind festigkeitsoptimal kon- 29 dargestellt.
Die Bremsscheiben an der Vorderachse sind struiert und werden mit Radvollblenden
grundsätzlich innenbelüftet. Abhängig von bestückt. Für 14”- und 15”-Räder stehen dar- Hierbei wird das international standardi-
der Motorisierung kommen unterschiedli- überhinaus auch Aluminiumräder zur Ver- sierte CAN-Protokoll verwendet.
che Bremsscheibengrößen und Bremssät- fügung.
tel, deren Träger beim 13”- und 14”-Fahr- Eingesetzt wird der Bus für den schnellen
werk im Schwenklager integriert sind, zur 10.7 Kraftstoffanlage Datenaustausch bei den Steuergeräten des
Anwendung. Antriebsstrangs. Dies sind: Motorsteuer-
Der im crashgeschützten Bereich vor der gerät, Getriebesteuergerät (bei Automatik),
Für den Škoda Fabia steht die gesamte Pa- Hinterachse unter der Rücksitzbank unter- ABS/ESP-Steuergerät, Servolenkung, Kom-
lette moderner Brems- und Fahrdynamik- gebrachte Kunststoff-Kraftstoffbehälter biinstrument, Airbagsteuergerät und zen-
regelsysteme zur Verfügung. Grundsätzlich fasst 45 l. Zur Erfüllung der Verdampfungs- trales Steuergerät. Der zweite Bus wird zwi-
in die Basisfunktion ABS integriert ist eine emissions-Vorschriften nach EU-IV sowie schen Steuergeräten eingesetzt, bei denen
elektronische Bremskraftverteilung (EBV) zur dauerhaften Beständigkeit für RME- die Notwendigkeit des schnellen Datenaus-
zwischen Vorder- und Hinterachse, mit der Dieselkraftstoff sind die Tankblase und der tauschs nicht gegeben ist. Diese Steuer-
ein Überbremsen der Hinterräder zuverläs- Einfüllstutzen mit einer Fluor-Sperrbe- geräte sind: Zentralverriegelung, Alarman-
sig vermieden wird, sowie Motorschlepp- schichtung versehen und die Kraftstofflei- lage, Fensterhebersteuerung, das Steuer-
momentregelung MSR. Neben ABS mit EBV tungen in mehrlagigem Kunststoff ausge- gerät für die Klimaanlage und das zentrale
und MSR wird wahlweise bzw. abhängig führt. Die Kraftstoffanlage ist für alle Otto- Steuergerät.
von der Motorisierung auch serienmäßig motoren mit einer Aktivkohleanlage aus-
eine Antriebsschlupfregelung mit Brem- gerüstet, die während des Betriebes die an- Das zentrale Steuergerät ist an beide Bussy-
seneingriff angeboten. In naher Zukunft fallenden Kraftstoffdämpfe zwischenspei- steme angeschlossen und dient als Verbin-
wird auch ESP verfügbar sein. chert und diese dann dem Verbrennungs- dungsstelle für Daten, die von einem auf
prozeß des Motors zuführt. In Verbindung den anderen Bus transferiert werden müs-
10.5 Fußhebelwerk mit dem Airbagsensor wird die Kraftstoff- sen.
zufuhr im Crashfall unterbrochen.
Das Fußhebelwerk ist in kompakten Vor- Durch den Bus ist es möglich, Daten zwi-
montageeinheiten für Fahr- und Bremspe- 10.8 Aggregatelagerung schen den Steuergeräten auszutauschen,
dal sowie, bei handgeschalteten Fahrzeu- für die sonst jeweils eine eigene Kupferlei-
gen, für das Kupplungspedal ausgeführt. Die Aggregatelagerung ist als Pendellage- tung verlegt werden müßte oder die sich
Die Kupplungsbetätigung erfolgt dabei aus rung ausgeführt. Dieses Konzept ermög- sonst gar nicht austauschen ließen. Ein Bei-
Komfortgründen grundsätzlich mit hy- licht insbesondere im Leerlauf eine sehr spiel hierfür ist die Fahrgeschwindigkeit.
draulischer Übertragung. Zur Erfüllung der gute Isolation der Aggregateschwingun- Die elektrische Servolenkung erhält das
heutigen und zukünftigen Abgasgesetze gen. Die statische Last wird hierbei von Signal für die Fahrgeschwindigkeit über
wird ein elektrisches Fahrpedal eingesetzt, Traglagern aufgenommen, die an beson- den Bus von einem anderen Teilnehmer
bei dem die vom Fahrer gewählte Stellung ders steifen Stellen rechts und links auf den und kann dann in Abhängigkeit von der
in einem seitlich angeordneten Potentio- Längsträgern innerhalb einer vermittelten Fahrgeschwindigkeit die Lenkunterstüt-
meter in elektrische Signale für das Motor- Torque-Roll-Achse der Aggregate positio- zung steuern.
steuergerät umgesetzt wird. niert sind.
11.2 Zentrales Steuergerät
Ein zusätzlicher Beitrag zur passiven Si- Die im Fahrbetrieb zusätzlich auftretenden
cherheit ist in der Bremspedalanordnung dynamischen Kräfte nimmt eine am Ge- Viele bisher einzeln realisierte Funktionen
realisiert. Im Fall eines Frontalaufpralls triebe befestigte Drehmomentstütze auf, wie zum Beispiel die Wischersteuerung

ATZ Automobiltechnische Zeitschrift 102 (2000) 1 29


Titelthema Škoda Fabia

Bild 29: Bordnetzsteuergerät


Figure 29: Wire harness assignment

Bild 30: Leitungssträngevernetzung


Figure 30: Onboard control unit

und die Steuerung für das Innenlicht sind legen des Rückwärtsgangs die Heckscheibe nenlicht in jedem Fall abgeschaltet, um die
in einem neuen Zentralsteuergerät inte- automatisch einmal vom Heckwischer ge- Batterie zu schonen.
griert, Bild 30. Der Vorteil einer solchen In- wischt.
tegration liegt in der Verknüpfung der Ein weiterer Vorteil des zentralen Steuer-
Funktionen. Einige Beispiele für die Ver- Die Stellungen der Türschalter werden gerätes liegt in der Selbstdiagnose. Alle
knüpfung der Funktionen. Es wird das über ebenfalls als Signal über das Netzwerk Funktionen werden vom Mikroprozessor
den Datenbus empfangene Geschwindig- empfangen und dienen zur Steuerung des auf Ihre korrekte Funktion hin überprüft.
keitssignal ausgewertet und für eine ge- Innenlichts. So wird das Innenlicht nach Sollten Fehler auftreten, können diese von
schwindigkeitsabhängige Steuerung des dem Schließen der Türen verzögert lang- der Werkstatt aus dem Speicher ausgelesen
Frontwischerintervalls eingesetzt. Bei ein- sam abgedunkelt. Ist eine Tür nicht richtig werden und die Fehlerbeseitigung kann
geschaltetem Frontwischer wird beim Ein- geschlossen, wird nach 30 Minuten das In- wesentlich zielgerichteter erfolgen. Diese

30 ATZ Automobiltechnische Zeitschrift 102 (2000) 1


Škoda Fabia Titelthema

Diagnosefunktion war bisher den komple- Der neue Fabia ist das erste Fahrzeug des ATZ You can read the English version
xen Funktionen wie Motorsteuerung und Volkswagenkonzerns, das auf der neuen of this article in ATZ worldwide.
ABS vorbehalten, jetzt sind auch die einfa- A0-Plattform aufbaut. Die Fahrzeugent- worldwide Subscription Hotline:
cheren Funktionen wie Wischersteuerung wicklung erfolgte in enger Zusammenar- ++49 / 6 11 / 78 78 151
integriert. beit mit den Entwicklungsteams des VW-
Konzerns.

12 Gesamtfahrzeug

Die hohe Qualität des Gesamtfahrzeuges


wurde an einer Vielzahl von Prototypen
entwickelt, welche in drei Baustufen aufge-
teilt wurden. All Fabia Prototypen wurden
komplett im Škoda-eigenen Versuchsbau
aufgebaut, bei denen auch bereits in dieser
frühen Phase Erkenntnisse für einen opti-
malen Fertigungsprozess in der Produktion
gewonnen wurde.

Die Versuche mit den Prototypen fanden


an den einzelnen Komponenten in hunder-
ten Stunden im Labor statt, wo die ver-
schiedensten Betriebsbedingungen simu-
liert wurden. Desweiteren fanden Dauer-
läufe auf fest nach VW-Konzern-üblichen
Normen definierten Rundkursen statt.
Hierbei wurden Millionen von Kilometern
unter schwersten Bedingungen gefahren.
Ein solcher Dauerlauf bedeutet, daß das
Fahrzeug in fünf Monaten etwa 150 000 km
fährt, das heißt 1 000 Kilometer täglich bei
allen erdenkbaren klimatischen Bedingun-
gen, auf Bergserpentinen, Pflasterstein-
und Schlaglochstrecken. Damit wurde si-
chergestellt, daß bereits der erste Kunde ein
gründlich überprüftes und zuverlässiges
Fahrzeug bekommt.

Gleichzeitig wurde die hundertprozentige


Funktion des Škoda Fabias durch eine Viel-
zahl von Versuchen weltweit abgesichert.
Unter extremsten Randbedingungen, am
Polarkreis bei -50 °C und in Wüstengebieten
bei über +50 °C wurden die Prototypen ex-
tremsten Anforderungen durch die Ver-
suchsingenieure unterzogen.

13 Zusammenfassung

Mit dem neuen Škoda Fabia bietet Škoda


unterhalb des Octavia ein funktional hoch-
wertiges Familienfahrzeug an, das durch
sein Preis-Leistungs-Verhältnis Maßstäbe
setzt. Der neue Škoda Fabia erfüllt alle be-
kannten Sicherheitsvorschriften. Angebo-
ten werden Aggregate, die bereits heute
den Emissionsstandard EU IV erfüllen. Mit
diesen Voraussetzungen schafft der neue
Škoda Fabia eine solide Basis für einen
Markterfolg im nächsten Jahrtausend.

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