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4. Pater eius est Sol, mater eius Luna; Von den religionsgeschichtlichen Arbeiten
portavit illud ventus in ventre suo, nutrix eius seien noch zwei hervorgehoben (HI. Band) K.
terra est. Rob. V. Wikmanns Aufsatz über die Magie des
5. Pater omnis thelesmi totius mundi est hie. Webens im schwedischen Volksglauben und
6. Vis eius integra est, si versa fuerit in Karstens Bericht über die Spiele der Indianer
terrain. in Ecuador. Die Art, wie hier zu Ehren des
7. Separabis terram ab igne, subtile a spisso, Toten Würfelspiele stattfinden, (über die Leiche
suaviter cum magno ingenio. wirft der Spielende seinem Partner die Würfel
8. Ascendit a terra in coelum, iterumque zu) regt zu der Frage an, ob der Tote nicht
descendit in terram, et recipit vim superiorum ursprünglich als mitspielend gedacht ist. Und
et inferiorum; sic habebis gloriam totius mundi. diese Parallelen aus Südamerika (vielleicht gehen
Ideo fugiet a te omnis obscuritas. sie doch in die Inkazeit zurück) regen zu er-
9. Haec est totius fortitudinis fortitudo fortis : neutem Nachdenken über das ägyptische Toten-
quia vincet omnem rem subtilem, omnemque spiel an. Ich habe vor Jahren den ägyptischen
solidam penetrabit. Brettspieltext in mancher Beziehung falsch er-
10. Sic mundus creatus est. klärt, auch Ranke in seiner Schrift über das
11. Hinc adaptationes erunt mirabiles, quarum ägyptische Sehlangenspiel hat mein Versehen
modus est hie. nicht bemerkt.
12. Itaque vocatus sum Hermes Trisme- Aus dem Schlangenspiel, das an unser Ge-
gistus, habens tres partes Philosophiae totius duldspiel erinnert, (eine Rekonstruktion des
mundi. Spiels ist nach dem Berliner Exemplar m. E.
13. Completum est quod dixi de operatione ohne Mühe durchzuführen), hat sich eine eigen-
Solis. tümliche Dämonengestalt, die Schlange der
Die Eingangsworte findet man meist nur in Mehen als Gott des Spiels, dessen Gunst in
alten Drucken; gewöhnlich beginnt der Text dem Brettspielpapyrus ^angerufen wird, (er ist
mit den numerierten Sätzen und der Überschrift nicht der Gegner des Spielers, wie ich annahm).
Tabula Smaragdina Hermetis Trismegisti. Der Gang des Spieles wird der Wanderung
durch die Unterwelt gleichgesetzt. Ob dies
aber der ursprüngliche Gedanke ist, erscheint
Besprechungen. mir heute mehr als fraglich. Vielleicht helfen
Acta Academiae Aboensis. Humaniora I—III. Abo: Analogien wie die oben erwähnte weiter.
Akademie 1920—1922. (IX, 395 S., XI, 601 S., VIII, Wichtig sind zwei Aufsätze von Joh. Sund-
355 S.) gr. 8°. f. M. 30.— ; 35.—; 30.— . Bespr'. τοη wall über die kretische Schrift. (Bd. I. u. II.)
Max P i e p e r , Berlin.
Der eine sucht einige kretische Schrifttäfelchen
Die finnische Akademie in Abo hat ihre zu entziffern. Im allgemeinen kann man dem
Abhandlungen in gut ausgestatteten Bänden Verf. beistimmen. Die Tafeln enthalten Rech-
herausgegeben. Die vorliegenden drei enthalten nungen über Getreidelieferungen o. ä. Absolut
recht viel für die Leser der Zeitschrift Inter- sicher sind die Zahlen bestimmt.
essantes. Verhängnisvoll ist dem Verf. aber m. E.
Der wertvollste scheint mir der Aufsatz seine Anschauung von der Entlehnung der kre-
von Eduard Westermark (Bd. I, 1—167) The tischen Schrift aus der ägyptischen Hieroglyphen-
belief in spirits in Marocco. schrift geworden.
Auf Grund eines 12jährigen Aufenthalts im Bei der Durchsicht der vergleichenden Ta-
Scherifenreich wird eine Unmenge für den belle kretischer und ägyptischer Zeichen em-
Religionshistoriker interessanten Materials mit- pfindet man viel mehr die Unähnlichkeit als die
geteilt. Zu einer kritischen Würdigung bin ich Ähnlichkeit. Das kretische Schriftsystem wird
außerstande. in Anlehnung an die ägyptische Schrift ent-
Uber Marokko, freilich in ganz anderer standen sein, aber einfach übernommen sind
Hinsicht, handelt der Aufsatz von P. 0 . von die Zeichen sicher nicht. S. vergleicht ein
Törne, Marockôfrâgen och denEuropeiska krisen kretisches kreuzähnliches Zeichen mit Hierogl.
1911. Bd. III, 1—56.
-J- und deutet es als „befindlich in". Die Deu-
Wie weit eine wissenschaftliche Behandlung
solcher der allernächsten Vergangenheit an- tung ist sicher falsch, auf den Täfelchen, die
gehörenden Ereignisse schon heute möglich ist, S. zu lesen versucht, und auf denen das Zeichen
muß die Folgezeit lehren. Soweit ich urteilen verschiedentlich vorkommt, gibt die Deutung
kann, hat Verf. wichtiges Material von deutscher „befindlich in" keinen Sinn.
Seite (Kiderlens Nachlaß u. a.) nicht verwertet; Wertvoll ist der Beitrag von J. Hammer-
sonst hätte er wohl mehr bieten können. ström „Ein minoischer Fruchtbarkeitszauber",