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Dk 660.1 : 660.3 : 696/607 : 620.1 520.197 DEUTSCHE NORM September 1985 Korrosion der Metalle Korrosionswahrscheinlichkeit metallischer Werkstoffe bei duBerer Korrosionsbelastung Installationsteile innerhalb von Gebauden Corrosion of metals; probability of corrosion of metallic materials under external corrosion conditions; installation parts in buildings Corrosion des métaux; probabilité de corrosion des matériaux métalliques sous chargement corrosif extérieure; pices diinstallation en batiments Inhalt seve ‘Anwendungsbereich und Zweck 1 Begrffe Werkstofte . Korrosionsmedien . 4.1. Alkalische Korrosionsmedien 4.2 Neutrale und schwach saure Korrosionsmedien ceeeeee ee 4.3. Passivititszerstérende Korrosionsmedien . 5 EinfluBgr®Gen der Korrosion .. 5.1. Lage des Korrosionssystems 5.2. Betriebsbedingungen 5.3 Mechanische Spannungen 5.4. Elektrochemische EinfluSaré8en 1 Anwendungsbereich und Zweck Die Festlegungen dieser Norm dienen zur Abschatzung der Korrosionswahrscheinlichkeit von Instalationstellen, die innerhalb von Gebauden an ihren AuGenflachen be stimmungsgemi8 nicht oder nicht standig waSrigen Me- dien ausgesetzt sind. Da nicht vorhersehbar ist, in wel: chem AusmaB, ber welche Zeitdauer und mit welcher Haufigkeit waGrige Medien einwirken, sind uber die 20 erwartende Korrosion nur Wahrscheinlichkeitsaussagen rméglich. Diese sollen im wesentlichen daruber unterrich: ten, in welcher Art und in welchem Ausma® Korrosion auftritt und welche SchutzmaBnahmen zweckmaliig oder Unbedingt erforderlich sind, Folgerungen far die prak- tische Anwendung dieser Norm sind in einer in Vorbe: reitung befindlichen Norm der Reihe DIN 1988 beschrie- bben. In dieser Norm werden die Angaben der DIN 50 929 Teil 1 vorausgesetzt Die vorliegende Norm erganzt DIN 50930 Teil 1 bis Teil 6, 2 Begriffe In dieser Norm werden Begriffe aus DIN 50.900 Teil 1 bis Teil 3 sowie der DIN 50 929 Teil 1 verwendet, 6 Abschatzung der Korrosionswahrscheinlichkeit 6.1 Unlegierte und niedriglegierte Eisenwerkstotte 6.1.1 Freie Korrosion 6.1.2 Korrosion durch Elementbildung 6.2 Hochlegierte nichtrostende Stahle 6.3. Feuerverzinkte Stahle 64 Kupferwerkstofte 7 MaGnahmen fir den Korrosionsschutz 7.1. Unlegierte und niedriglegierte Eisenwerkstoffe . 7.2 Hochlegierte nichtrostende Stahle 7.3 Feuerverzinkte Stahle 7.4 Kupforwerkstoffe 3. Werkstoffe Die in der vorliegenden Norm behandelten Werkstofte sind in DIN 50929 Teil 1 aufgefihrt, Bei Anwendung anderer als der dort aufgefilhrten Werkstoffe kann nur von einem Sachkundigen beurteilt werden, ob und in welche AusmaS der Inhalt dieser Norm anwendbar ist. 4 Korrosionsmedien Korrosionsmedien liegen bestimmungsgema® nicht vor Sie kénnen jedoch unbeabsichtigt in folgenden Fallen auttreten 2) eingedrungene Niederschlage, insbesondere bei Neu: bauten (Dach, Fenster, Notverglasung), bb) Feuchtigkeit im Mauerwerk, ©) schadhatte Wascerleitung wasser, Abwasser 4) Kondenswasser, @) Leck- und Spritzwasser, insbesondere in Feuchtrau: 4) waBrige Chemikalienlésungen, z. 8. Reinigungs- und Desinfektionsmittel, Loschwasser. (Trinkwasser, Heizungs Fortsetzung Seite 2 bis 4 Normenausschu® Materialprifung (NMP) im DIN Deutsches Institut fur Normung e.V. Normenausschu8 Gastechnik (NAGas) im DIN 0.8 DIN 50 929 Teil 2 Sep 1985 Preisgr. 5 Seite 2 DIN 60929 Teil 2 Fur die Abschatzung der Korrosionswahrscheinlichkeit ist, mit Ausnahme der Aufzahlung f), die Wasserzusam. rmensetaung nahezu bedeutungslos, da die Wasser nicht als solche, sondern in Form durchnater Bau- und In: stallationshilfsstoffe auf die Metalle einwirken. Die als Folge des Beuvorgangs mit den Baustoffen eingebrachte naturliche Baufeuchte wirkt nur vorilbergehend ein und stellt im aligemeinen keine zum Korrosionsschaden foh- rende Belastung dar. Von groBerem Einflut sind die in Abschnitt 5 genannten Belastungsparameter 4Je nach den chemischen Eigenschaften dieser Stotte lassen sich nach den Abschnitten 4.1 bis 4.3 folgende Korro: sionsmedien unterscheiden 4.1. Alkalische Korrosionsmedien Alkalische Korrosionsmedien legen bei durchnagten Kalk- und Zementmértel sowie in Beton vor. Die pH: Werte kénnen um 12, in alteren carbonatisierten Bere chen noch deutlich aber 7 liegen. Im Sinne dieser Norm zahlen hierzu keine Medien mit den Merkmalen des Ab: sohnitts 4.3. 4.2 Neutrale und schwach saure Korrosionsmedien Zu neutealen und sehwach sauren Kerrosionsmedien ge hhéren durchnaifte neutrale Baustoffe wie beispielsweise ips, Holz und verschiedene Warmedimmstoffe (Textil und." Mineralfaserwolle, geblahte Mineral- und Kunst stoffe}. Letztere sind Ublicherweise frei von korrosions fordernden Stoffen. 43. Passivititszerstdrende Korrosionsmedien Zu passivitatszerstOrenden Korrosionsmedien gehéren urchnate Baustoffe mit Anteilen an Chemikalien, ‘welche die Passivitat der verwendeten Werkstoffe zersto- ren, 2. 8. Chloride, ferner chloridhaltige Séurekonden- sate. Zu den letzten gehdren auch Kondensate, die aus chlorhaltigen Desinfektionsmitteln entstehen kénnen, 5 Einflu@gréRen der Korrosion Auer den Eigenschaften von Werkstoffen und Korro- sionsmedien nach Abschnitt 4 missen fir die Abschat- zung der Korrosionswahrscheinlichkeit Einflu8gré8en der Abschnitte 5.1 bis 5.4 untersucht werden, 5.1. Lage des Korrosionssystems Im allgemeinen kann davon ausgegangen werden, da das, betrachtete Installationsteil mit anderen Bau- und In- stallationsteilen metallenleitend verbunden ist, z.B. durch Potentialausgleich nach DIN VDE 0190"). Dann ist fir die Abschatzung der Korrosionswahrscheinlichkeit wich- tig, ob das Bauteil Gber das Korrosionsmedium elektro: Iytisch leitend mit dem Betonteil verbunden ist, siehe DIN 50929 Teil 1 5.2. Betriebsbedingungen Zu den Betriebsbedingungen gehdren Temperatur, Tem: peraturunterschiede sowie Héhe und Richtung eines Warmeiberganges, siehe hierzu auch DIN 50 929 Teil 1. 5.3 Mechanische Spannungen Mechanische Spannungen liegen meist als Fertigungs-, \Verarbeitungs- oder Betriebsspannungen vor; ihre Hohe ist im allgemeinen kaum abzuschatzen. Sie kénnen bei einzelnen Werkstoffen Spannungsri&korrosion erzougen, wenn hierfir die chemischen und elektrochemischen Randbedingungen gegeben sind. 5.4. Elektrochemische EinfluSgréen Elektrochemische EinflugréRen sind nur im Bereich der Feuchtigkeitseinwirkung maglich; sie werden wesentlich durch Elementbildung (Mischinstallation) wirksam. Als Fremdkathaden kommen in Betracht: — passivierter Stahl in Medien nach Abschnitt 4.1; ~ hochlegierte nichtrostende Stahle: — Kupferwerkstoff. ‘Anmerkung: Streustrme aus duBeren Gleichstromanls (gen, beispielsweise nahegelegenen gleichstrombe: triebenen Bahnen, kommen als Korrosionsursache in Gebauden praktisch nicht vor. Klingel-, Fern sprech- oder Wechselstromleitungen der Elektro: Hausinstallation beeinflussen die Korrosion eben- {alls nicht. Sind in Gebéuden Gleichstromanlagen untergebracht, beispielsweise ausgedehnte und geerdete Elektrolyseeinrichtungen, knnen im Fehlerfall diesen entstammende Streustréme Korrosionsschaden an Teilen der Hausinstallation verursachen, siehe DIN VDE 0150. 6 Abschatzung der Korrosionswahrscheinlichkeit jerte und niedriglegiorte Eisenwerkstoffe 6.1.1 Froie Korrosion In Kortosionsmedien nach Abschnitt 4.1 ist die Korro- sionswahrscheinlichkeit sehr gering. In Korrosionsme- dien nach Abschnitt 4.2 und Abschnitt 4.3 sind Korro- sionsschiden méglich. Die Korrosionswahrscheinlichkeit nimmt mit der Einwirkungsdauer dieser Medien deutlich 2u. Besonders kritische Verhaltnisse sind bei Anwesenheit von Chloridionen in alkalischen Korrosionsmedien gege- ben, da unter diesen Bedingungen, als Folge értlicher Zerstérung der Passivitét, LochfraB auftreten kann. Die Chloridionen stammen vielfach aus Zusatzstoffen (Frost: schutzmittel, Abbindebeschleuniger). Fur Beton durfen nur gepriifte chloridfreie Zusatzmittel verwendet werden, siene DIN 1045, Fir Mértel bestehen keine bauautsicht lichen Vorschriften. Es ist jedoch dringend zu empfehlen, auch hier nur zugelassene Beton-Zusatzmittel zu verwen: den, Eine weitere Quelle fir Chloridionen sind Magne. siumchlorid-haltige Estriche (Steinholz-FuBbéden) Eine hohe Korrosionswahrscheinlichkeit besteht bel Ein wirkung von Gipsmértel In Verbindung mit durchfeuchteten Warmedammstoffen ‘witt Uberwiegend gleichmasiger Flachenabtrag auf, der fur selten 2um Korrosionsschaden fuhrt, Vellig andere Bedingungen liegen jedoch vor, wenn Elementbildung nach Abschnitt 6.1.2 gegeben ist. 6.1.2. Korrosion durch Elementbildung Wegen der zufalligen oder nach DIN VDE 0190") iber den Potentialausgleich bestehenden metallenieitenden Verbindung 2wischen dem Rohr in Nachbarschaft einer Betonflache und dem Stahl im Beton ist bei Vorliegen finer zusitzlichen elektrolytisch leitenden Verbindung durch Korrosionsmedien nach Abschnitt 4 stets mit Kor- *) 2.2. Entwurt rosionsschiden zu rechnen. Besonders kritische Verhalt- nisse liagen bei Rohren mit értlichen Verletzungen in der Beschichtung vor. An diesen Stellen werden, wegen des stets unginstigen Flichenverhaltnisses, hohe Korrosions stromdichten wirksam, Als Folge kénnen Korrosionsge schwindigkeiten von einigen mm a? auftreten, Die Korrosionsgeschwindigkeit der anodischen Bereiche ist bei Elementbildung wesentlich grBBer als die bei freier Korrosion. Hiufig wird die unter Abschnitt 6.1.1 beschrie bene Korrosion durch Elementbildung beschleunigt 6.2 Hochlegierte nichtrostende Stable Hochlegierte nichtrostende Stahle sind im allgemeinen in den in den Abschnitten 4.1 und 4.2 genannten Korro: sionsmedien korrosionsbestindig. Die Korrosionswahr: scheinlichkeit wird jedoch sehr gro8, wenn Chloridionen centhaltende Wasser auf warmen Werkstoffobertlichen verdampfen und dadurch die Chloridionen aufkonzen: trieren, siehe DIN 50 930 Teil 4, oder bei Vorliegen von Korrosionsmedien nach Abschnitt 4.3. An ferritischen Chromstihlen und austenitischen Chrom-Nickel-Stahlen kann unter diesen Bedingungen Lochkorrosion auftreten, ‘An austenitischen Chrom-NickelStahlen kann auch Spannungsri€korrosion auftreten, die Korrosionsrisse gehen von Lochfrastellen aus. In chloridhaltigen, sauren Kondensaten kann an austenitischen Chrom-Nickel Stan. len SpannungsriBkorrosion auch an kalten Werkstoffober flachen entstehen. Die Korrosionswahrscheinlichkeit nimmt, vor allem bei kurzzeitiger Belastung, mit ansteigendem Chrom- und vor allem mit ansteigendem Molybdangehalt der Werk stoffe und mit fallenden Temperaturen ab. 6.3 Fouerverzinkte Stahle Fiir feuerverzinkte Stahle gelten im wesentlichen die gleichen Beurteilungskriterien wie fir urverzinkte Stahle nach Abschnitt 6.1, jedoch ist die Korrosionswahrschein- lichkeit bei freier Korrosion geringer als fr unverzinkte ‘Stahle, 6.4 Kupterwerkstofte Flir Kupfer, Kupfer-Zinn-Legierungen, Kupfer-Zinn- Zink-Legierungen und Kupfer-Zink-Legierungen besteht in den Korrosionsmedien nach den Abschnitten 4.1 bis 4.3 eine nur sehr geringe Korrosionswahrscheinlichkeit bei freier Korrosion, sofern nicht Ammoniak und dessen Verbindungen, Nitrite oder Sulfide vorhanden sind. Kup- for und Kupferiegierungen bilden in sauren Korrosions- rmedien keine ausgesprochene Schutzschicht. Der gleich: maige, schwache Flachenabtrag ist jedoch fur die Nut zungsdauer der Werkstoffe ohne Bedeutung. Lediglich bei Vorliegen fertigungs- und verarbeitungsbe: ingter Zugspannungen und bei gleichzeitiger Einwirkung von Ammoniak oder Nitritionen besteht bei Kupfer oder Kupfer Zink-Legierungen die Moglichkeit der Spannungs ri8korrosion. Bei Kupfer-Zink-Legierungen ist die Wahrscheinlichkeit fir Spannungs:i8korrosionen bei geringen Ammoniak- gehalten, 2. . in organischen Dammstoffen bei Kondens- wasserbildung auf kalten Bauteilen, sehr gro8. Ortliche Korrosion durch Elementbildung mit dem Be- tonstahl als Kathode kann nur dann auftreten, wenn das Freie Korrosionspotential der Kupferwerkstotfe durch DIN 0929 Teil 2 Seite 3 komplexbildende Chemikalien, wie z. 8. Ammoniak, zu negativeren Werten verschoben wird. 7 MaBnahmen fiir den Korrosionsschutz MaBnahmen fir den Korrosionsschutz sind gegen den Zutritt von Feuchtigkeit 2ur Metalloberflache des Bau teils, wo diese bei bestimmungsgema@em Betrieb mit erhohter Wahrscheinlichkeit auftreten kann, gerichtet. 7.1. Unlegierte und niedriglegierte Eisenwerkstoffe Der Zutritt von Feuchtigkeit kann durch Beschichtungen vermindert werden. Beschichtungen der Werkstoffober: fiche mussen porentrei und dickschichtig sein, siehe DIN 50.928, sowie bei warmgehenden Rohren alterungs: bestandig sein. Geeignet sind ebenfalls Kunststoffbinden nach DIN 30672. Die beste Korrosionsschutzwirkung ist bei \werkseitig mit Kunststoff umhillten Rohren zu erwarten, Dabei mul aber auch die Nachisolation qualitativ gleich: wertig sein Insgesamt ist nach Méglichkeit darauf zu achten, daf an den AuBenflachen der Bauteile keine Korrosionsmedien nach den Abschnitten 4.2 und 4.3 vorliegen. Ferner ist darauf zu achten, da unter Putz veriegte Installations teile méglichst allseitig von Mortel umgeben sind, damit in Hohistellen keine Korrosionsmedien nach den Ab: schnitten 4.2 und 43 entstehen. Auch Dammstofte, ‘Schiittisolierungen, Sand sowie Umhillungen mit inerten Stoffen (Papier, Pappe, Wollfilz oder ahnliches) erhohen allgemein bei Durchfeuchtung die Korrosionswahrschein. lichkeit, Insbesondere ist die ortliche Verwendung von Gips, z. B. zum Befestigen von Rohren, zu unterlassen. Im Hinblick auf die Vermeidung des Zutritts von trope barem Wasser an die RohrauSenobertlache sind geschlos senzellige geschaumte Dammstoffe ginstiger als offen: porige, die eine ausgepragte Schwammwirkung aufweisen. Anmerkung: Warmedimmstofte mit aufen aufliegender Kunststoffolie sind wasserdampfdurchlassig, falls keine wirksame Diffusionssperre vorgesehen ist. Ferner ist auf Porenfreiheit und Langswasser dichtigkeit zu achten. Letzte kann durch Verk\ ben erreicht werden, Dammstoffe mit Zusatzen von Inhibitoren sind hinsichtlich ihrer langzeitigen Schutawirkung Unsicher, Die Inhibitionswirkung reicht keinestalls, aus, wenn eine zusatzliche Méglichkeit der Kor: rosion durch Salze oder Kontakt mit Fremd: kathoden vorliegt. Bei Installationen in stark feuchtigkeitsbeanspruchten Raumen, bei denen der Zutritt von Feuchtigkeit vorher- sehbar ist (Bodenbereiche von Badern und Duschen, Wascherei), sollten die Rohrleitungen auferhalb des feuchtigkeitsgefahrdeten Bereiches verlegt werden. Zur Vermeidung einer Elementbildung, siehe Abschnitt 6.1.2, kann der elektrolytisch leitende Kontakt auch durch Ab: decken der Betonoberfliche mittels verschwei8ter Kunststoffolien unterbunden werden. Bei nur gelegentlicher kurzzeitiger Korrosionsbelastung durch Feuchtigkeit, beispielsweise bei Kanalverlegung, kann Korrosionsschutz durch Feuerverzinken ausreichen. 7.2. Hochlegierte nichtrostende Stahle Hochlegierte nichtrostende Stahle missen hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung entsprechend den

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