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Im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh wird Schlafmohn für medizinische Zwecke angebaut.
Doch auch Papageien haben die berauschende Wirkung für sich entdeckt.
Mittlerweile würden die Felder, auf denen Schlafmohn für medizinische Anwendungen gepflanzt
wird, Tag und Nacht bewacht. Doch davon lassen sich die Vögel ebenso wenig abschrecken wie von
laut abgespielter Musik. Die Tiere seien wohl teilweise so zugedröhnt, dass sie sich vom Lärm nicht
mehr abhalten lassen. Dabei warten sie ab, bis die Mohnkapseln so weit sind, dass die Bauern sie
für die endgültige Reifung aufschneiden. Erst ab diesem Moment fliegen die Sittiche ein. Dabei
gehen sie recht heimlich vor: Während sie sonst durch lautes Krächzen und Zwitschern auffallen,
verhalten sie sich in den Mohnfeldern sehr leise. Erst wenn sie abfliegen, machen sie sich
bemerkbar. Oft knipsen die Vögel die reifenden Kapseln am Stängel ab und fliegen dann mit ihrer
Beute in den nächsten Baum.
Jede Kapsel liefert 20 bis 25 Milligramm Opium. Doch kehren die Schwärme mitunter 30 bis 40-mal
pro Tag zurück, um daran zu fressen oder die Kapseln abzutransportieren. Die ersten
Beobachtungen wurden 2015 gemeldet, und seit damals hat sich das Problem ausgeweitet. Für die
Bauern wird das zum wirtschaftlichen Problem, manchen droht sogar der Lizenzverlust: Sie müssen
bestimmte Anbauquoten erfüllen, aber dabei kommen ihnen die berauschten Vögel in die Quere.
Laut einem Bericht der »Süddeutschen Zeitung« aus dem Jahr 2017 sollen zudem Antilopen das
Opium für sich entdeckt haben – sie wurden ebenfalls beobachtet, als sie an den reifenden Kapseln
fraßen. Selbst Nylonnetze und Zäune können die Tiere dabei nur teilweise abhalten.
Quelle: https://www.spektrum.de/news/drogensuechtige-papageien-pluendern-
mohnfelder/1627544?utm_medium=newsletter&utm_source=sdw-nl&utm_campaign=sdw-nl-
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