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Urheberrechts
Inhalt
1) Begriffsbestimmungen
2) Derzeitiger Stand
3) Was soll gemacht werden
4) Wo sind die Probleme
Begriffsbestimmungen
Zuerst möchte ich gerne ein paar Begriffsbestimmungen erörtern, denn
es ist immer davon die Rede, dass Urheber vergütet werden müssen, was de facto falsch
ist.
1 https://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__7.html
2 https://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__31.html
kann aber auch der Blog des Buxtehuder Sportfischer Vereins sein, der Werke über lokale
Ereignisse im Bereich der Sportfischerei veröffentlicht. Das hat jedoch noch nichts mit dem
Begriff des „user generated content“ zu tun.
Derzeitiger Stand
Ab wann begeht man eine Urheberrechtsverletzung?
Prinzipiell wenn man ein fremdes Werk nutzt, ohne vorher die entsprechenden Rechte zu
haben. Im einfachsten Fall kann das das Hochladen eines Videofilms eines Filmstudios
auf Youtube oder das Veröffentlichen eines Songs auf Soundcloud sein.
Jedoch gibt es hier gewisse Einschränkungen. Prinzipiell erlaubt ist die Privatkopie ( in DE
). Das heißt, dass ich für meine engsten Familienkreis oder zur Sicherung eine Kopie
eines legal erworbenen Werks anfertigen darf, solange ich keine
Kopierschutzmechanismen aushebeln muss. Wie ich meinen engsten Familienmitgliedern
nun dieses Stück zukommen lasse, ist wiederum irrelevant. Wenn ich ein privates, nicht
öffentlich zugängliches Forum betreibe, auf das nur die Familie Zugriff hat, dann kann ich
das darüber machen. Die Nichtöffentlichkeit hängt jedoch auch von der Anzahl der
Mitglieder ab. Fünf wäre da evtl. noch okay, 20 schon nicht mehr.
Auch spielt die Schöpfungshöhe eine Rolle, denn nicht jedes Werk erreicht diese. Bspw.
hat ein Bild, bestehend aus vier Pixeln, keine sonderliche Schöpfungshöhe. Ein Bild aus
16x16 Pixeln schon. Genau definieren lässt sich dieses nicht und kommt im Zweifel auf die
Gerichte an. Auch was Texte betrifft, ist dieses der Fall. Das Leistungsschutzrecht besagt,
dass das Kopieren kleinster Textausschnitte erlaubt ist.3 Was jedoch diese kleinsten
Textausschnitte sind, ist nicht näher definiert. Das können sieben Worte sein, aber auch
nur drei. Auch das ist Sache der Gerichte, dieses zu trennen.
Ebenfalls ist das Zitatrecht davon ausgenommen. Das heißt, wenn man einen Text nimmt,
ihn aber in einen anderen Kontext kopiert, dann ist dieses erlaubt. Bspw. darf ich mir ein
Stück aus einem Artikel der FAZ nehmen, dieses in eigenen Text einbetten und
kommentieren.
Man kopiert unerlaubt einen Blockbuster wie „Iron Man“ und veröffentlicht diesen. Dann ist
das Medium der Veröffentlichung egal. Man kann den auf einem Flohmarkt auf gebrannten
DVDs verkaufen oder auf einer Plattform wie Youtube hochladen. Beides bleibt eine
Urheberrechtsverletzung und man haftet dafür.
Man beleidigt eine Person. Auch hier ist es irrelevant, wie ich der Person sage, dass Sie
ein Arschloch sein möge. Ob ich ein Din-A4 Blatt aufhänge, auf welches das gedruckt ist,
ob ich es im Internet veröffentliche oder ob ich der Person das in der Öffentlichkeit ins
Gesicht sage. Beleidigung bleibt vor dem Gesetzt Beleidigung.
Im Strafmaß kommt es dabei maximal auf die zu erreichende Reichweite an. Denn der
DVD Verkauf oder der Din-A4 Zettel erreichen weit weniger Personen, als das Internet.
Dennoch ist der Straftatbestand derselbe und kann dementsprechend geahndet werden.
3 https://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__87f.html
Was soll gemacht werden?
Lizenzierung
In erster Linie sollen durch die neue Urheberrechtsverordnung der EU alle
Plattformbetreiber in der EU dazu verpflichtet werden, den Inhalt, der auf ihren Plattformen
zur Verfügung gestellt wird, mit dem jeweiligen Urheber oder dessen Vertreter in Form von
Verwertungsgesellschaften zu lizenzieren.
Uploadfilter
Sollte eine Lizenzierung nicht möglich sein, sollen die Plattformen dazu verpflichtet
werden, Uploadfilter einzuführen, um evtl. Urheberrechtsverletzungen proaktiv zu
verhindern.
Uploadfilter
Viele Parteien und Befürworter behaupten immer, dass Sie keine Uploadfilter
implementieren möchten. Das hört sich schön an, ist jedoch praktisch und technisch nicht
anders lösbar! Beispiel:
Pro Minuten werden bei Youtube ca. 400 Stunden Videomaterial hochgeladen ( 2015 ).4
Ich möchte dazu gerne eine kleine Rechnung aufstellen, was es bedeuten sollte, wenn
man eine Sichtung des Materials rein mit Menschen machen möchte.
Bei 400 Minuten Videomaterial pro Minute braucht man 400 Menschen, die rund um die
Uhr diese Material begutachten, ohne Pause, ohne Reaktion und ohne sonstige
Tätigkeiten. Ein Mensch in Deutschland arbeitet in der Regel 40 Stunden pro Woche.
4 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/207321/umfrage/upload-von-videomaterial-bei-youtube-pro-minute-
zeitreihe/
Eine Woche hat 168 Stunden. Geteilt durch 40 wären das ~4,2. Sagen wir 5, wegen
Krankheit, Weiterbildung, Urlaub etc. 400 x 5 sind 2000. 2000 Menschen schauen rund um
die Uhr Videos. Ausschließlich anschauen und noch keine Meldungen verfassen oder
Pausen einzulegen. Bei 8,5 € Mindestlohn sind das im Jahr ( 400 x 60 x 24 x 7 x 52 x
8,5 ) = (( Anzahl hochgeladener Minuten Video mal Minuten pro Stunde mal Stunden pro
Tag mal Tage die Woche mal Tage im Jahr mal Mindestlohn )) = ~1,8 Milliarden €.
Alphabet, der Mutterkonzern von Youtube, hatte 2017 einen Gewinn von ~4,7 Mrd.$ 5
Wenn man, aus wirtschaftlicher Perspektive, die 1,8 Mrd rausrechnet, würde sich Youtube
absolut nicht lohnen. Man könnte es einstellen. Dicht machen!
Fazit: Man braucht Softwarelösungen, um das überhaupt zu bewerkstelligen. Jetzt ist eine
Firma wie Google oder auch Facebook und Twitter in der Lage, die nötigen Finanzen für
einen Algorithmus zur musterbasierten Inhaltserkennung aufzuwenden. Jegliche kleineren
Plattformen, betrieben von mittelständigen bis größere Unternehmen, ist dazu nicht in der
Lage. Der derzeitige Filter von Youtube hat hunderte Millionen Dollar gekostet. Wie will
das ein Startup oder eine Firma des Mittelstands bewerkstelligen? Können sie nicht. Man
muss sich die Software bei den Großen einkaufen. Und von diesen gibt es in Europa recht
wenige.
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