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Lasertechnik
Härtetiefe wärmebehandelter Teile DF
Teil 4: Ermittlung der Schmelzhärtetiefe und der Schmelztiefe 50190-4
ICS 77.080.01; 77.120.01
Vorwort
1 Anwendungsbereich
Diese Norm legt Verfahren zur Ermittlung der Schmelzhärtetiefe1) aufgrund von Härtemessungen für Eisenwerk-
stoffe und Nichteisenmetalle fest. Bei härtbaren Eisenwerkstoffen setzt sich die Schmelzhärtetiefe aus der
Schmelztiefe und der Tiefe der darunterliegenden gehärteten Schicht zusammen. Diese Norm legt die für die
Ermittlung der Schmelzhärtetiefe erforderliche Grenzhärte fest (siehe Abschnitt 4). Ferner wird die Ermittlung der
Schmelztiefe festgelegt.
2 Normative Verweisungen
Diese Norm enthält durch datierte oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus anderen Publikationen. Diese
normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die Publikationen sind nachstehend
aufgeführt. Bei datierten Verweisungen gehören spätere Änderungen oder Überarbeitungen dieser Publikationen
nur zu dieser Norm, falls sie durch Änderung oder Überarbeitung eingearbeitet sind. Bei undatierten Verweisungen
gilt die letzte Ausgabe der in Bezug genommenen Publikation.
DIN 50133
Prüfung metallischer Werkstoffe – Härteprüfung nach Vickers; Bereich HV 0,2 bis HV 100 (wird demnächst
ersetzt durch die Norm ISO 6507)
DIN 50150
Prüfung von Stahl und Stahlguß – Umwertungstabelle für Vickershärte, Brinellhärte, Rockwellhärte und
Zugfestigkeit
1
) Abkürzung für Schmelzhärtungs-Härtetiefe, d. h. die aufgrund von Härtemessungen ermittelte Tiefe der
schmelzgehärteten Randschicht
© DIN Deutsches Institut für Normung e.V. · Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, Ref. Nr. DIN 50190-4 : 1999-09
nur mit Genehmigung des DIN Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin, gestattet. Preisgr. 06 Vertr.-Nr. 0006
Alleinverkauf der Normen durch Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin
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DIN 50190-4 : 1999-09
DIN EN 10052
Begriffe der Wärmebehandlung von Eisenwerkstoffen
ISO 4545
Metallic materials – hardness test – knoop test
3 Definitionen
Für die Anwendung dieser Norm gelten die Definitionen nach DIN EN 10052 und die folgenden.
Senkrechter Abstand von der Oberfläche eines schmelzgehärteten Werkstücks bis zu dem Punkt, an dem die Härte
einem zweckentsprechend festgelegten Grenzwert entspricht.
Senkrechter Abstand von der Oberfläche eines schmelzgehärteten Werkstücks bis zu dem Punkt, an dem der
Werkstoff gerade noch vollständig aufgeschmolzen wurde (d. h. an dem der Werkstoff die Liquidustemperatur
erreicht hat).
Bezugswert der Härte für die Ermittlung des Abstandes von der Oberfläche, bis zu dem eine für die Eigenschaften
maßgebliche Beeinflussung der Randschicht eines wärmebehandelten Werkstücks vorliegt (siehe Bilder 1a und 1b).
4 Härtetiefe-Angaben
Die Grenzhärte bezieht sich auf den in den Fertigungsunterlagen für das schmelzgehärtete Werkstück angegebenen
Zustand. Die Grenzhärte GH soll als Vickershärte HV nach DIN 50133 festgelegt werden. Sie beträgt etwa 80 % der
vorgeschriebenen Mindest-Oberflächenhärte. Im Regelfall wird sie in HV 1 angegeben.
Zahlenwerte für die Grenzhärte enthält die Tabelle 1. Die Tabelle enthält auch Grenzhärtewerte für die Fälle, in
denen die Oberflächenhärte in den Fertigungsunterlagen in HRC angegeben ist.
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Voraussetzung für die Gültigkeit dieses Kriteriums ist die Bedingung GH ≥ (Kernhärte+100 HV)
Ist diese Bedingung nicht erfüllt, muß die Grenzhärte vereinbart werden. Als Kernhärte ist die im dreifachen Abstand
der Schmelzhärtetiefe gemessene Härte maßgebend.
– von 9,81 N (HV 1) abweichende Prüfkräfte angewendet werden, jedoch nur im Bereich zwischen 4,9 N
(HV 0,5) und 49 N (HV 5).
– andere Härteprüfverfahren angewendet werden, z. B. Härteprüfung nach Knoop, siehe ISO 45453).
Tabelle 1: Grenzhärte
Die Angabe einer Schmelzhärtetiefe besteht mindestens aus dem Kurzzeichen Sht mit dem Zahlenwert der
Grenzhärte, die im Regelfall als Vickershärte HV 1 angegeben wird, und dem Betrag der Schmelzhärtetiefe in mm.
Beispiel für eine Schmelzhärtetiefe von 0,55 mm bei einer Grenzhärte von 600 HV: Sht 600 = 0,55 mm,
3
) Siehe auch Literatur [1], [2], [3].
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Wenn, wie im Regelfall die Härte in HV 1 gemessen wurde, werden nur diese Angaben gemacht.
Weichen nach entsprechender Vereinbarung die Prüfkraft oder das Härteprüfverfahren von dieser Regel ab, so sind
hinter dem Kurzzeichen für die Schmelzhärtetiefe und dem Zahlenwert der Grenzhärte die jeweiligen Abweichungen
anzugeben.
Beispiel für die Schmelzhärtetiefe von 0,5 mm, ermittelt mit HV 0,5 (Prüfkraft 4,9 N) bei GH = 600 HV:
Sht 600 HV 0,5 = 0,5 mm,
Die Angabe einer Schmelztiefe besteht mindestens aus dem Kurzzeichen St und dem Betrag der Schmelztiefe in
mm.
Im Querschliff eines schmelzgehärteten Werkstücks wird senkrecht von der Oberfläche ausgehend in unter-
schiedlichen Abständen die Härte gemessen. Die erhaltenen Härtewerte werden als Funktion des Abstandes von
der Oberfläche aufgezeichnet. Aus dieser Härteverlaufskurve wird die Schmelzhärtetiefe als der bei der Grenzhärte
vorliegende Abstand von der Oberfläche entnommen (siehe Bilder 1a und 1b).
Die Bestimmung der Schmelztiefe eines schmelzgehärteten Werkstücks erfolgt durch die mikroskopische Unter-
suchung an einem Querschliff, der durch eine zweckentsprechende metallographische Technik vorbereitet wurde.
Im Gefügebild ergibt sich die Schmelztiefe aus der Dicke der beim Schmelzen vollständig aufgeschmolzenen
Randschicht.
6 Bezeichnung
7 Geräte
Die Härtemessungen sind mit Härteprüfgeräten vorzunehmen, die für den in dieser Norm festgelegten Prüf-
kraftbereich besonders geeignet sind.
8 Vorbereitung
Beim Herstellen der Prüfflächen für die Härtemessung ist darauf zu achten, daß der Werkstoffzustand nicht
verändert wird. Die Prüfflächen müssen eben und so fein bearbeitet sein, daß ein einwandfreies Ausmessen der
Härteprüfeindrücke möglich ist (siehe auch DIN 50133).
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Zur Bestimmung der Schmelztiefe wird die Probe nach der üblichen Verfahrensweise geschliffen, poliert und zur
Sichtbarmachung des Gefüges je nach verwendetem Werkstoff mit geeigneten Verfahren (bei Eisenwerkstoffen
beispielsweise durch Ätzen mit alkoholischer Salpetersäure) kontrastiert.
9 Durchführung
Die Härtemessungen sind nach DIN 50133 durchzuführen. Die dort festgelegten Prüfbedingungen sind sinngemäß
auch für nicht genormte Prüfverfahren anzuwenden.
Im vorgeschriebenen Prüfbereich ist in einem Querschliff – in Schiedsfällen an mindestens zwei Stellen – der
Härteverlauf aufzunehmen. Jede Härteverlaufskurve muß durch genügend Meßpunkte belegt sein. Zwischen der
Mitte eines Härteprüfeindrucks und dem Rand jedes benachbarten Eindruckes muß ein Abstand von mindestens
dem 2,5fachen der mittleren Länge der beiden Eindruckdiagonalen eingehalten werden (siehe DIN 50133). Deshalb
sollte eine Anordnung der Härteprüfeindrücke nach Bild 2 vorgenommen werden.
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10 Auswertung
Die Schmelzhärtetiefe wird bei der entsprechenden Grenzhärte aus jeder Härteverlaufskurve entnommen (siehe
Bilder 1a und 1b).
Wird bei einem Werkstück die Schmelzhärtetiefe bzw. die Schmelztiefe an mehreren Stellen ermittelt, so braucht,
wenn der Unterschied der einzelnen Schmelzhärtetiefen bzw. Schmelztiefen 10 % des größten Wertes nicht
überschreitet, nur der arithmetische Mittelwert angegeben zu werden. Bei größeren Unterschieden sind außerdem
die Einzelwerte der Schmelzhärtetiefe bzw. Schmelztiefe im Prüfbericht aufzuführen.
11 Prüfbericht
a) Angaben über das geprüfte Werkstück (z. B. Bezeichnung, Werkstoff, Zeichnungsnummer, Arbeitsplan);
b) Art der Probenahme und Angabe der Stelle, an der die Probe aus dem Werkstück entnommen wurde;
f) Die Schmelzhärtetiefe Sht bzw. die Schmelztiefe St (unter Beachtung der Festlegungen in Abschnitt 4.2) in mm,
ab 0,1 mm auf 0,05 mm gerundet; und zwar arithmetischer Mittelwert sowie gegebenenfalls Einzelwerte (siehe
Hinweis in Abschnitt 10);
h) Prüfdatum;
Anhang A (informativ)
Literaturhinweise
DIN 6773
Wärmebehandlung von Eisenwerkstoffen – Darstellung und Angaben wärmebehandelter Teile in Zeichnungen
DIN 50190-1
Härtetiefe wärmebehandelter Teile – Ermittlung der Einsatzhärtungstiefe
DIN 50190-2
Härtetiefe wärmebehandelter Teile – Ermittlung der Einhärtungstiefe nach Randschichthärten
DIN 50190-3
Härtetiefe wärmebehandelter Teile – Ermittlung der Nitrierhärtetiefe
[1] Dengel, D.: Vergleich der Härteprüfverfahren nach Vickers und nach Knoop an Stahlprüfplatten der Härte von
≈ 100 bis 950 kp/mm2 im Prüfkraftbereich 0,2 bis 1,0 kp. Habilitationsschrift, Techn. Universität Berlin, 1970.
[2] Dengel, D., Rossow, E.: Untersuchungen über die Vergleichbarkeit der Vickers- und der Knoop-Härte.
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[3] Chatterjee-Fischer, R., Schaaber, O.: Vergleich zwischen den Härteprüfverfahren nach Vickers und nach Knoop
im Kleinlastgebiet. Härterei-Technik und Wärmebehandlung. Beibl. Industrieblatt 1958, Nr 10, S. HT 80/HT 82.