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Kopfkino
Vorreiter der Sharing-Economy (Forts.) der Ausleihe auch zur Nutzung vor Ort
mischt, wodurch die Existenzberechti- in der Bibliothek zusammen mit passen-
gung von Bibliotheken infrage gestellt den Workshops, Kursen oder Vorträgen
erscheint. Dabei stecken Bibliotheken angeboten. Viele Bibliotheken setzen
längst inmitten eines massiven Anpas- dieses Modell etwa bereits mit Games Wird im interaktiven Kino
sungsprozesses. Dass Bibliotheken keine oder Makerspaces um: Durch das Teilen
Papierverwahrungsanstalten sind – und von Raum und technischen Geräten la-
bald jeder Zuschauer sei-
bei näherer Betrachtung nie waren –, den Sie zum Ausprobieren ein, bringen nen eigenen Film sehen?
wird allzu häufig übersehen. Den digita- Gleichgesinnte zusammen und stärken
len Wandel gehen Bibliotheken nicht nur ihre Bedeutung als physischer Ort. Und
mit, indem sie ihre Ressourcen auf Digi- nicht zuletzt unterstützen Bibliotheken E inen Film anzusehen bedeutete bis-
lang: zurücklehnen und die Geschich-
te auf sich wirken lassen. Bald schon
tales ausgedehnt haben – so kann man mit solchen Angeboten das Teilen von
heute neben papierenen Büchern eben Wissen, indem Informationsaustausch könnte jeder einzelne Zuschauer zu sei-
auch E-Books, E-Magazine, Hörbücher angekurbelt wird. Auch in dieser Hinsicht nem eigenen Regisseur werden. Dass
oder Games leihen. Ebenso sind viele Bi- können Bibliotheken auf langbewährte Kino und Fernsehen interaktiv werden
bliotheken bereits Erfahrung zurück- und Zuschauer den Verlauf einer Film-
dabei, den Weiter-
„Sharing“ ist Kernkompetenz handlung bestimmen, gilt schon lange
greifen: Denn na-
entwicklungen und von Bibliotheken - der Zu- türlich waren Bib- als Zukunftsmusik in puncto Film. Seit
der großen Popula- kunftsweg führt über die An- liotheken immer bereits im Dezember 1991 die Hauptpro-
rität der Sharing passung und den weiteren schon mehr als gramme ARD und ZDF des deutschen
Economy Rech- Ausbau des „Sharing-Modells“. Aufbewahrungsor- öffentlich-rechtlichen Fernsehens einen
nung zu tragen und te für Bücher, ging ersten Schritt in eine solche Zukunft des
passen ihr eigenes „Sharing-Modell“ an. es doch immer vor allem um den Zugang Films getan haben, ist nicht nur viel Zeit
Wo der Dreh- und Angelpunkt des biblio- zu Information. vergangen, auch die Technik hat große
thekarischen Tuns – das Buch – immer öf- „Zugang statt Eigentum“ war von Be- Fortschritte gemacht. Damals wurden
ter ins Virtuelle abwandert, wenden sich ginn an Basis des Erfolgsmodells Bib- zwei Versionen des Films „Mörderische
Bibliotheken wieder dem Physischen zu liothek – und kann es auch künftig sein. Entscheidung“ parallel in den beiden Pro-
und füllen die einst mit Büchern bestück- Beim Nachdenken darüber, wie sich Bib- grammen gezeigt. Der Zuschauer konnte
ten Regalflächen mit anderen Dingen: In liotheken in Zukunft aufstellen könnten, hin und her zappen und bekam dieselbe
der „Bibliothek der Dinge“ können etwa welche Rollen und Aufgaben für die zu- Geschichte zeitlich perfekt aufeinander
Musikinstrumente, Werkzeuge, Garten- künftige Bibliotheksausrichtung passend abgestimmt aus zwei unterschiedlichen
geräte oder Utensilien für Heimwerker erscheinen, kann die Sharing Economy Perspektiven gezeigt – aus jener der
entlehnt werden. Auf diese Weise erwei- hilfreiche Impulse geben. Welche Insti- weiblichen und jener der männlichen
tern Bibliotheken nicht nur ihre Reichwei- tutionen, wenn nicht Bibliotheken, sind Hauptfigur. Später gab es im deutschen
te nutzbringend, sondern werden auch natürliche Orte für Nutzergruppen, die Fernsehen dann noch den einen oder
der Tradition gerecht, soziale, kulturelle zunehmend am Sharing-Gedanken inter- anderen Versuch, die Zuseher per Tele-
und Bildungsfunktionen wahrzunehmen. essiert sind? fonabstimmung den Verlauf von Filmen
Denn verschiedene Dinge werden neben bestimmen zu lassen.
In der modernen Informationsgesellschaft gerät Wie wird und muss sich eine Institution mit derart langer Tradition in den
f/21 die alte Vorstellung der Bibliothek als Hort von Bü- nächsten Jahren wandeln? Welchen neuen Herausforderungen stehen Biblio-
chersammlungen ins Wanken. Haben Bibliotheken theken in einer zunehmend informatisierten Welt gegenüber? Welche Rolle
BÜRO FÜR ZUKUNFTSFRAGEN
Zukunftsperspektiven
08.2016
noch eine Zukunft? Selbstverständlich! Aber diese spielen Bibliotheken in einer durch die digitale Revolution veränderten und
wird drastisch anders aussehen als das Bild von sich verändernden Gesellschaft und Kultur?
Bibliothekswelten im Umbruch
Bibliotheken vergangener Tage. Die aktuellen f/21 Das sind die zentralen Fragestellungen, denen wir gemeinsam mit Ihnen im
Die Bibliothek im Internetzeitalter
Zukunftsperspektiven werfen einen Blick auf die Workshop Bibliothek neu denken! nachgehen.
gewandelte Bibliothekslandschaft und umreißen n!
e lde
die Eckpunkte eines an die neuen Erfordernisse Wir moderieren Ihren Nachdenk- und Ideenfindungs- nm
unserer Zeit angepassten „Geschäftsmodells“ für prozess und gelangen zu Szenarien eines mög- t z ta
Bibliotheken. lichen Rollenwandels Ihrer Institution sowie einer
je
Neujustierung in einer Welt veränderter Rahmenbedingungen.
Kopfkino (Forts.)
Wurde Interaktivität also einst per Fern- 40 Inspirationen für Ihre Veranstaltung
bedienung oder Telefon hergestellt,
so lassen Apps heute ungleich größere Sie planen gerade eine Veranstaltung
Spielräume zu. Weil der Zerstückelung und sind auf der Suche nach einem Gast-
eines Films in Einzelsequenzen theore- redner? Nehmen Sie Kontakt auf!
tisch keine Grenzen gesetzt sind, kann Als Inspiration für Ihre Veranstaltung ha-
sich mittels App der Zuseher an Abzwei- ben wir beispielhaft 40 Vortragsideen in
gungen immer wieder für einen der vor- ausgewählten Themenfeldern in einem
gegebenen Handlungsstränge entschei- Katalog zusammengestellt.
Vorträge & Keynotes Für Buchung und weitere Informationen
den und so einen eigenen Pfad durch Zukunftsreisen für Ihre Veranstaltung
die Geschichte wählen. Bei dieser Form kontaktieren Sie uns bitte - wir beraten
von Interaktivität ist zu beobachten, Sie gerne!
wie die Sparten Film und Computerspiel +49.30.69 59 82 58
Download:
verschmelzen. Wurden in ihren jungen www.f-21.de/downloads/f21_vortraege.pdf zukunft@f-21.de
Jahren vor allem Videospiele von den
etablierten Medien beeinflusst, so unter- und Filmemacher, kürt in dem 27-minü- setzt. 101 Billionen verschiedene Varian-
liegen umgekehrt heute zunehmend Fil- tigen Film „The Moment“ die Kraft der ten sollen möglich sein. Nicht nur ist dabei
me dem Einfluss von Videospielen: wenn Gedanken der Zuseher zum Regisseur. recht unwahrscheinlich, dass jemand bei
der Zuschauer etwa Rätsel lösen muss Dabei misst ein Headset die elektrische wiederholtem Anschauen jemals wieder
und durch die gewählte Antwortmög- Gehirnaktivität und je nachdem, was im denselben Film sieht, auch werden zwei
lichkeit dann der Verlauf der Geschichte Kopf gerade vor sich geht, wandeln sich Personen nie einen identischen Film se-
bestimmt wird. Szenen, Musik und Animationen. Ram- hen. Sind beidseitige Feedbackschleifen
Mit Künstlicher Intelligenz sollen Filme churn misst die Aufmerksamkeit des die Zukunft des Kinos? Nicht nur verlässt
nun interaktiv werden, ohne dass der Zu- Zuschauers und wann immer diese fällt der Zuschauer den Kinosaal mit einem
schauer noch irgendwelche Knöpfe drü- – gewöhnlich etwa alle sechs Sekunden bestimmten, durch den Film hervorgeru-
cken muss. Richard Ramchurn, Student – bekommt dieser durch eine spezielle fenen Gefühl, gleichzeitig ändert sich der
der englischen Universität Nottingham Software eine neue Einstellung vorge- Film durch das Gefühl des Zuschauers.
B ig Brother lässt grüßen. China er- das soziale Netzwerk Tencent geben wie heute. Denn in unserer digitalen Zeit
richtet ein Reputationssystem, das Schützenhilfe und ebnen den Weg zu liegt eine Masse an Daten vor, die unser
für jeden Bürger einen „Citizen Score“ einem Überwachungssystem wie es sich Verhalten und unsere Gewohnheiten
errechnet. Für sozial erwünschtes Ver- George Orwell kaum besser erdenken jederzeit detailliert nachzeichnet – von
halten gibt es Punkte zu verdienen, die hätte können. Paternalismus, Überwa- Einkaufsverhalten und persönlichen Fi-
wiederum der Schlüssel zu verschiede- chung und sozialer Kontrolle sind damit nanzen über private und berufliche Netz-
nen Annehmlichkeiten sind: günstige Tür und Tor geöffnet. werke bis hin zu unseren Aufenthaltsor-
Kredite, Visa, eine Reise nach Europa. Die Sicherlich ist eine solch weitreichende ten. Mit unglaublicher Geschwindigkeit,
Frage ist natürlich nun, was ist „sozial und flächendeckende, staatlich instal- Treffgenauigkeit und Differenziertheit ist
erwünschtes Verhalten“ oder konkreter: lierte und betriebene Überwachungsma- Technologie heute imstande, diese Da-
Wofür werden die tenmassen auszu-
Punkte vergeben? Der digitale Raum ist kaum noch vorstellbar ohne Reputation als werten.
Jubeläußerungen, soziales Kapital und Schmiermittel für Transaktionen. Damit eilt uns un-
ein gut gefülltes sere Reputation
Konto und das richtige Einkaufsverhal- schinerie ein Schreckensszenario erster immer schon voraus und wird zum Kapi-
ten bringen das Punktekonto ins Plus. Güte. Allerdings hatte unsere Reputation tal, zu einer wertvollen Währung, ohne
Punktabzüge wiederum muss derjenige immer schon Einfluss auf unseren Lebens- die wir in der digitalen Gesellschaft kaum
hinnehmen, der sich regimekritisch äu- verlauf, öffnete Türen und schloss ande- noch Zugang finden. „Sozialer Kredit“
ßert, Videospiele spielt oder Missstände re: Ob wir einen Job bekommen, einen kommt demjenigen zu, der in den unter-
anprangert. Dabei fließt nicht nur das Kredit oder eine Wohnung, hängt hoch- schiedlichen Rankingsystemen Topscores
eigene Verhalten in die Bewertung ein, gradig davon ab, wie andere Menschen einfährt, wobei freilich für den Einzelnen
sondern auch dasjenige von Freunden uns wahrnehmen. Nie zuvor war dieser intransparent bleibt, wie die Bewertung
und Bekannten lässt den Score steigen simple Mechanismus gesellschaftlichen seiner Reputation zustande kommt. Be-
oder fallen. Online-Händler Alibaba und Zusammenlebens derart schlagkräftig vor man künftig zu einem Vorstell-
Gameful City
In der Gameful City gelingt urbane Transformation spielerisch.
die für jedermann – Freund oder Chef
gleichermaßen – sichtbar ist; in den ver-
Die Stadt als Spielraum