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Referenţii vol. 1:
Conf. univ. dr. Ioana Crăciun-Fischer
Lect. univ. drd. Anca Rădulescu
Asist. univ. drd. Hans Neumann
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
den *Mauren kam allerlei Prunk und die Pflege zierlicher Sitten,
insbesondere der gesteigerte Kultus der Frau.
DAS NIBELUNGENLIED
Das Werk ist vermutlich Ende des 12. Jh. entstanden, im Kreise
des Bischofs WOLFGER VON PASSAU, der als Literaturmäzen und
Auftraggeber bekannt war. Das Lied ist eines der reichhaltigsten in der
deutschen Literatur: es wurde in 35 Handschriften überliefert, von
denen 11 den vollständigen Text enthalten. Keine kann jedoch als
Original betrachtet werden; es gibt aber drei Handschriften, die als die
wichtigsten angesehen werden können: A – die Hohenems-Münchener
Handschrift (Ende des 13. Jh.), B – die St. Gallener Handschrift (Mitte
des 13. Jh.), C – die Donaueschinger Handschrift (vor 1220). Alle
Handschriften liegen zeitlich in der Nähe der originalen Fassung, so
daß das Entstehungsdatum um 1200 angenommen wird.
Das NIBELUNGENLIED ist mit seinen 2400 Strophen eine der
umfangreichsten Heldendichtungen dieser Zeit, die in 39 aventiuren
unterteilt ist.
Der Stoff geht auf mehrere Sagenkreise zurück:
• die norwegische „Thidreksaga“ (Dietrichsage)
• die isländische „Edda“, die ältere Versionen enthält
• die burgundischen Sagen
• die fränkischen Sagen
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
• die gotischen Sagen
• die hunnischen Sagen.
Der Inhalt dieser Sagen ist schnell erzählt: Im 5. Jh. kamen die
Burgunden an den Rhein, eroberten Worms und gründeten das
Burgundenreich. Der Einfall der Hunnen in Westeuropa und damit in
das Burgundenreich brachte in der entscheidenden Schlacht den König
Gundahasi und seine ganze Sippe zu Fall. Eine burgundische
Prinzessin hatte einen jungen Franken geheiratet, der jedoch bald
darauf starb. Zwischen zwei germanischen Fürstentümern entfachte
sich ein Königinnenstreit, der jahrelang gedauert hat und dem viele
Menschen zum Opfer gefallen sind. Ätzel, der Hunnenkönig, heiratete
ein junges germanisches Mädchen, doch starb er in der
Hochzeitsnacht. Griechische Geschichtsschreiber vermuten, daß er
durch Hildeko gewaltsam umgebracht wurde.
ss
Uns ist in alten maeren wunders vil geseit
von helden lobebaeren, von grozer arebeit,
von freuden hochgeziten von weinen und von klagen,
von küener recken striten muget ir nu wunder hoeren sagen.
(Str.1)
[Da war der Herr sehr froh, ja er trug im Herzen ungetrübte Freude,
dass er sehen sollte das Kind der schönen Frau Ute.
Mit minniglichem Anstand grüsste sie dann Siegfried.
Da sie den Hochgesinnten vor sich stehen sah,
Er verneigte sich vor ihr vollendet, bei den Händen nahm sie ihn;
wie so liebenswert ging er neben der Herrin!
Mit verliebten Blicken sahen einander an
der Herr und auch die Frau; doch das geschah nur heimlich.
kaum mehr Glück empfinden als das, was er von ihr da empfing,
als die Hand in Hand mit ihm ging, die er zur Gemahlin begehrte.
Da dachte mancher Held: "Ja, wenn mir so geschehe,
daß ich neben ihr gehen dürfte, wie ich ihn gesehen habe!
Oder gar bei ihr zu liegen! das nehme ich schon gerne hin."
Es diente noch nie ein Recke beßer um eine Königin! ...
Als sie aus der Kirche kam, wie er schon vorher getan hatte,
bat man den kühnen Helden, wieder zu ihr zu gehen.
Jetzt erst begann ihm zu danken das wunderschöne Mädchen,
daß er für ihre Verwandten so herrlich gekämpft hatte.
"Nun lohne Euch Gott, Herr Siegfried" sprach das schöne Mädchen,
daß ihr das verdient habt, daß Euch alle die Helden zugetan sein müssen,
wie man mir erzählt hat."
Da begann er liebevoll die Herrin Kriemhild anzusehen:
den Ring und den Gürtel Brünhilds entwendet, in denen ihre Kraft und
damit auch ihre Jungfräulichkeit lagen. Sie konnte nicht bemerken,
daß es sich dabei nicht um ihren Ehemann handelte.
Nach diesem unglücklichen Ereignis ziehen Siegfried und
Kriemhild zurück in die Niederlande, wo sie ein durchaus glückliches
Leben führen. Das Glück hält jedoch zehn Jahre an, da sie von
Gunther – auf Anregung seiner Frau, die nicht wußte, ob beide ihr
untergeordnet waren oder nicht – nach Worms eingeladen werden.
Nach einem Gespräch beider Frauen, in dem sie sich über die
Leibeigenschaft Siegfrieds unterhalten, erfährt Brünhild auf einer
Sonntagsmesse die ganze Wahrheit, was zum Ausbruch des Konflikts
führt.
Do sprach diu frouwe Kriemhilt: "so tiuwer ist wol min man,
Daz ich in ane schulde niht gelobet han.
An vil manegen dingen so ist sin ere groz.
Geloubestu des, Prünhilt, er ist wol Gunters genoz."
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
“Was mac mir daz gewerren ? din übermuot dich hat betrogen.
du hast mich ze dienste mit rede dich an gezogen.
daz wizze in rehten triuwen ez ist mir immer leit.
getriuwer heimliche sol ich dir wesen unbereit.“
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
"Das tue ich mit dir", sprach Kriemhild, "denn deinen schönen Leib
liebte als erster Siegfried, mein sehr geliebter Mann.
jawohl! Es war nicht mein Bruder, der dir die Jungfernschaft nahm!
Wo ist dein Verstand hingekommen? Es war schon eine grobe
/Würdelosigkeit.
Wie konntest du mit ihm schlafen, wenn er dein Leibeigener ist?
Ich höre dich"., sprach Kriemhild, "Ohne jeden Grund klagen!"
"Wahrhaftig", sagte da Brünhild, "das werde ich Gunther sagen!"
"Was soll mir das? Dich hat dein eigener Hochmut betrogen.
Du hast mich als dienstpflichtig in deinen Worten hingestellt.
Das kannst du dir mit Sicherheit merken: das werde ich niemals verzeihen.
Und zu vertraulicher Heimlichkeit mit dir werde ich nie wieder bereit sein."
Und ging mit seinen Freunden auch raunend auf und ab,
Im Zweifel noch. Doch Hagen ihm keine Ruhe gab.
Gern hätten es die Recken des Königs beigelegt;
Doch Hagen warb und wirkte für seinen Anschlag unentwegt.
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
Ich bitte euch, hier zu bleiben. Gibt uns der Himmel Glück,
So sind in kurzen Wochen wir wieder hier am Rhein.
Ihr könnt bei König Gunther ganz ohne Sorge fröhlich sein."
Nun flatterten die Fähnlein, war Herr und Knecht bereit.
Auch von den Mannen Gunthers zog mancher mit zum Streit.
Da ging Herr Hagen Tronje zur Königin Kriemhild,
Wollte um Urlaub bitten : er wäre mitzugehn gewillt.
Und sprach : "Was ich ihr sagte, hab bitter ich bereut.
Auch hat deswegen Siegfried empfindlich mich verbleut.
Und haben meine Worte ihr das Gemüt beschwert,
So hat zukünftigem Streite Herrn Siegfrieds strenge Hand gewehrt."
Sie sprach : “Kühn ist mein Gatte und wahrlich stark genug.
Als er den grimmen Drachen am Felsenhang erschlug,
Da badete im Blute des Lindwurm sich mein Mann.
So kommt's, daß keine Waffe im Kampfe ihn verwunden kann.
Sie sprach : “Mit dünner Seide stick ich auf sein Gewand
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
Willst du jetzt von mir gehen : das Herz ist mir vor Leide schwer."
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
,,Dort flieht ein Bär von hinnen. Laßt rasch den Bracken los!
Will ihn für die Gesellen zur Kurzweil greifen bloß.
Soll uns am Lagerfeuer – der plumpe Kerl – erfreun !
Mag er voll Hast auch fliehen: ich fange ihn lebendig ein."
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
Sprach Siegfried : ”Wer auch Schuld hat, ich weiß ihm keinen Dank !
Ich tänke sieben Lasten Met und gewürzten Trank,
Wenn sie zur Stelle wären. Da es uns fehlt an Wein,
Hätten wir lagern sollen vorsorglich naher an dem Rhein!"
Wohl klag ich auch des Sohnes. Gott nehme ihn in Hut.
Mit Fingern wird man zeigen, wie man Verruchten tut,
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
(Hier endet die Siegfriedsage und das Lied setzt sich mit der Sage
vom Untergang der Burgunden fort.)
Nicht nur daß Gunther Siegfried tötet, er bringt dazu noch den
Leichnam vor Kriemhilds Kemenate. Diese fällt in Ohnmacht und
schreit dann so laut, daß das ganze Haus widerhallt, aus ihrem Mund
fließt Blut vor so viel Schmerz. Sie weiß, daß Gunther der Mörder ist,
der von Brunhild dazu angeheuert wurde. Einige Jahre später
entschließt sie sich dazu, es ihrem Bruder zu vergeben und bekommt
von ihm als Versöhnungsgeste den Nibelungenhort. Sie beginnt aber
ihn großzügig zu verschenken, so daß sich Hagen entscheidet, ihn ihr
wegzunehmen und ihn in den Rhein zu versinken. Kriemhild hat jetzt
keine Mittel mehr, sich zu rächen, da sie mit Geld keine Anhänger
gewinnen kann.
Dreizehn Jahre nach Siegfrieds Tod ergibt sich aber eine
Möglichkeit, aus dieser Situation herauszukommen: der Hunnenkönig
Etzel wirbt um Kriemhild, die diesem Bündnis zustimmt, da ihr
versprochen wird, sie werde sich bald rächen können.
Weitere dreizehn Jahre verbringt sie am Hof des Hunnenkönigs
und entscheidet sich dann dazu, ihre Rache zu verwirklichen, indem
sie Etzel überredet, ihre Brüder und Hagen an seinen Hof einzuladen.
Hagen hat schlimme Ahnungen, die Könige entschließen sich
trotzdem hinzufahren. Sie reiten donauabwärts und treffen unterwegs
Dietrich von Bern, der sie davor warnt, Kriemhilde beweine noch
immer jeden Tag ihren Mann. Doch setzen sie ihren Gang zum Hof
Etzels unbeirrt weiter.
Kriemhilds Begrüßung läßt ebenfalls Schlimmes ahnen. Während
sich die Herren beim Tisch befinden, überfallen die Hunnen die
Gefolgsleute der Burgunden und metzeln sie nieder. Einem gelingt es
jedoch, in den Saal zu kommen und die Nachricht zu bringen.
Infolgedessen tötet Hagen Ortlieb, den Sohn Kriemhields und Etzels.
In diesem Augenblick fängt der Kampf an, bis von den Burgunden nur
Hagen und Gunther und von den Gefolgsleuten der Hunnen alle bis
auf Hildebrand und Dietrich von Bern am Leben bleiben.
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
[Da nahm der König Dietrich selbst Schild und Schwert zur Hand.
Umschnallte ihm die Rüstung der alte Hildebrand,
Indes er weint und klagte so schmerzlich jammervoll,
Daß von der Donnerstimme die ganze Burg erklang und scholl.
Und sprach in Not und Sorgen : "Was hab ich euch getan,
Daß ihr so schwer bekümmert mich heimatlosen Mann?
Daß Rüdeger gefallen, beugt tief genug mein Haupt.
Warum habt aller Freude und aller Hilfe mich beraubt?
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
"Wir sind so sehr nicht schuldig", sprach Hagen, "wie ihr denkt.
Da kamen eure Recken, als wären sie gekränkt,
Kamen zudem in Waffen mit Schritten stolz und breit.
Mir scheint, daß von den Dingen ihr selbst schlecht unterrichtet seid."
Habt tief und schwer die Seele gekränkt mir und den Mut:
Wenn ihr mir freundlich folgtet, das währe wahrlich recht und gut.
Verspreche euch die Treue, gebe euch meine Hand,
Daß ich euch sicher führe in euer Heimatland
Mit Ehren, oder finde in diesem Dienst den Tod.
Ich will um euretwillen, vergessen alle meine Not."
Sie sprach : “Habt mich betrogen! Doch wenn ihr mir verwehrt
Den Hort, will ich behalten doch meines Siegfried Schwert!
Das trug mein holder Liebster, als ich zuletzt ihn sah-
An dem durch euren Anschlag mir grobes Herzeleid geschah."
Das Haupt ihm ab. Der Tronjer setzte sich nicht zur Wehr,
Der König Etzel aber – ihm ward das Herz im Busen schwer.
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
nach allen Seiten den Berg umgab. Der heilige Gral muß deshalb als
tiefsinniges Symbol aufgefaßt werden.
(Einleitung)
Die *Mär, die wir erneuern,
die sagt von großen Treuen,
von Weiblichkeit auf rechtem Pfad,
von Mannes Mannheit fest und grad,
die sich von keiner Härte bog,
vom Mann, den nie sein Mut betrog,
daß, wo sich ein Streit entspann,
sein Stahlarm nicht den Sieg gewann
mit manchem hohen Preise.
Der Kühne, spät erst Weise,
ich seh‘ ihn vor mir stark und mild,
für Weibes Aug‘ ein süßes Bild,
für Weibes Herz ein sehnend Leid,
doch rein von Makel allezeit.
geschützt vor den Gefahren des ritterlichen Lebens auf. Eines Tages
aber trifft er drei Ritter in glänzenden Gewändern, von denen er
glaubt, daß sie Götter wären. Sie erklären ihm, daß sie Ritter seien und
bieten ihm die Möglichkeit, zu dem Hof König Artus' zu gehen, um
ebenfalls in den Ritterstand zu treten. Schweren Herzens stimmt seine
Mutter zu und gibt ihm "guten" Rat und ein "ritterliches" Gewand, das
aber ein Narrengewand ist. Parzival zieht fort und Herzeloyde sinkt tot
zu Boden, indem sie ihm nachschaut.
Den Ratschlägen seiner Mutter folgend, richtet Parzival nur
Unheil an. Er raubt der Herzogin Jeschute Kuß, Ring und Spange und
wird dadurch unbewußt zur Zielscheibe ihrer schwersten
Verdächtigung und Prüfung. Dann begegnet er Base Sigune, die die
Leiche ihres beliebten Schionatulander beweint. Er verspricht ihr
darüber am Artus Hof zu berichten und dann den Tod ihres Mannes zu
rächen. Vor Nantes, wo Artus seinen Hof hält, tötet er schließlich den
roten Ritter Ither, mit dem er eigentlich blutverwandt ist. Er nimmt als
Beute sein Pferd und seine Rüstung und geht damit zum Hofe Artus'.
Hier erkennt man in ihm den künftigen Helden, welcher nur noch
einer ritterlichen Unterweisung bedarf. Aus diesem Grunde wird der
erfahrene Ritter Gurnemanz zu seinem Lehrer ernannt.
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
Parzival wird nun ein wahrer Ritter und *zieht aus. Er befreit die
Königin Kondwiramur, die in ihrer Burg belagert war, heiratet sie und
teilt mit ihr das Reich. Nach einer Weile wird er von der Sehnsucht
nach seiner Mutter und nach seiner Heimat geplagt und *macht sich
auf den Weg. Unterwegs verirrt er sich und gelangt zur Gralsburg.
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
keinerlei Schuld bewußt, reitet aber von der Tafelrunde weg, um sie
durch seine Anwesenheit nicht zu entehren. Vier Jahre lang irrt er
umher, heimgesucht von der Sehnsucht nach seiner Gattin und vom
Verlangen nach dem Gral. Er will aber nicht zu seiner Frau zurück
kehren, bis er nicht den Gral gefunden hat. Er trifft einen frommen
Ritter, der ihn zu einem Einsiedler schickt. Das ist Trevrizent, der
Bruder des Gralskönigs Amfortas und Herzeloydens. Zu ihm geht
Parzival, um sich über die Sehnsucht nach seiner Gattin, nach dem
Gral und über seinen Abfall von Gott zu beklagen. Da schildert
Trevrizent die Wunder des Grals.
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
...
swem nie von liebe leit geschach
dem geschach ouch liep von liebe nie.
liep unde leit waren ie
an minnen ungescheiden.
man muoz mit disen beiden
ere unde lop erwerben
oder ane sie verderben.
von den diz senemaere seit,
und haeten die durch liebe leit,
durch herzewunne senedez clagen
in einem herzen niht getragen,
sone waere ir name und ir geschiht
so manegem edelen herzen niht
ze saelden noch ze liebe komen
uns ist noch hiute liep vernomen
süeze und iemer niuwe
ir inneclichiu triuwe
ir liep, ir leit, ir wunne, ir not;
al eine und sin si lange tot,
ir süezer name der lebet iedoch
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
Wir lesen von ihrem Leben, wir lesen von ihrem Tod,
und das ist uns so süß wie Brot.
Ihr Leben, ihr Tod sind unser Brot.
So lebt ihr Leben, lebt auch ihr Tod.
So leben sie noch und sind doch tot,
und ist ihr Tod den Lebenden Brot ...]
Der Roman besteht aus drei wichtigen Teilen. Der erste Teil
berichtet über die Liebe zwischen den Eltern Tristans: dem Vater,
Rivalin, Fürst von Parmenien, der auf dem Schlachtfeld fällt, und der
Mutter, Blanchefleur, der Schwester König Markes von Cornwall, die
bei der Geburt stirbt. Des Sohnes nimmt sich der treue Marschall Rual
an, der ihn Tristan (Traurig) nennt, weil er unter den traurigsten
Umständen geboren wurde. Von Rual wird er vorbildlich erzogen, in
den Wissenschaften und Fremdsprachen ausgebildet, in Gesang und
Saitenspiel ebenso wie in allen höfisch-ritterlichen Fertigkeiten. Nach
einigen Ereignissen gelangt Tristan an den Hof König Markes, der ihn
als Edelknaben aufnimmt. Durch seine vollkommenen höfischen
Tugenden macht er sich dort beliebt und nach einigen Jahren, als Rual
nach Cornwall kommt, erfährt Marke, daß er eigentlich sein Neffe ist.
Infolge dessen wird Tristan von Marke zum Ritter geschlagen.
Der Autor appeliert an das "edele herze" des Publikums, damit es
dem Liebespaar Tristan und Isolde verzeiht. Die beiden intrigieren
unter der Wirkung eines Zaubertranks gegen Isoldes Mann, König
Marke. Man kann dabei die Auflösung der geordneten ritterlich-
höfischen Gesellschaft bereits erkennen: Die Macht der Leidenschaft
drängt bis dahin unverzichtbare und unantastbare höfische und
religiöse Verhaltensnormen in den *Hintergrund.
Der irische König, der Marke besiegt hatte, schickt nämlich den
Bruder seiner Frau Isolde, den gewaltigen Morolt, den Tribut nach
Irland zu bringen. Tristan tötet ihn im Kampf, aber wird von dessen
vergifteten Schwert verletzt. Nur noch seine Schwester konnte ihn
heilen, so daß er als Spielmann unter dem Namen Tantris nach Irland
zieht. Dort bezaubert er alle mit seiner Musik und wird auch geheilt.
In Irland hält er sich noch ein halbes Jahr auf und erteilt der
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
(Der Minnetrank)
So strichen denn die Kiele hin
Sie hatten gleich von Anbeginn
guten Wind und gute Fahrt.
Jedoch den zarten Frauen ward,
Isot und dem Gesinde
im Wasser und im Winde
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
(Die Hochzeitsnacht)
Nu si dem site gegiengen mite,
beidiu getrunken nach dem site,
diu junge künigin lsot
diu leite sich mit maneger not,
mit tougenlichen smerzen
ir muotes unde ir herzen
zuo dem künege ir herren nider.
der greif an sine vröude wider:
er twanc si nahe an sinen lip.
in duhte wip alse wip:
er vant ouch die vil schiere
von guoter maniere.
ime was ein als ander:
an ietwederre vander
golt unde messinc.
ouch leistens ime ir teidinc
also dan und also dar,
daz er nie nihtes wart gewar.
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
aus Bergkristal
hoch und weit, aufragend;
rund herum waren Buchstaben eingemeißelt:,
die berichteten auch,
daß das Bett bestimmt sei
für die Göttin Minne .
In die Höhle oben
waren kleine Fensterlein
wegen des Lichts gehauen,
die leuchteten hie und da.
Wo man ein- und ausging,
da stand ein ehernes Tor davor;
und draußen, oberhalb des Tores, standen
drei astreiche Linden;
sonst keine mehr da oben.
Aber um und um, das Tal hinab
standen Bäume ohne Zahl ...
Sie sahen beide einander an,
davon ernährten sie sich;
der Gewinn, den das Auge brachte,
der war die Leibesnahrung der zwei;
sie aßen nichts in der Grotte
als Begehren und Liebe]
(Aus dem Mittelhochdeutschen von ERNST VON BORRIES)
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
Der Minnesang
Mit den großen Versepen setzt in der höfischen Klassik ab Mitte
des 12. Jahrhunderts eine kunstvolle Liebeslyrik ganz eigener Prägung
ein: der Minnesang. Minne bedeutete ursprünglich “Gedenken”,
innige Erinnerung und erst nachher Liebe. Die meisten Lieder des
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
Minnesangs (sie wurden meist gesungen – bei einigen davon hat man
auch noch die Noten gefunden) wurden in großen
Sammelhandschriften überliefert, deren kostbarste die MANNESISCHE
HANDSCHRIFT in Heidelberg ist.
Du bist min...
Du bist min, ich bin din:
des solt du gewis sin.
du bist beslozzen
in minem herzen:
verlorn ist daz slüzzelin:
du muost ouch immer drinne sin.
DER KÜRENBERGER
Der Oberösterreicher KÜRENBERGER (nach 1150) ist der
bekannteste Vertreter des frühen Minnesangs. Sein Falkenlied zählt zu
den meistzitierten Gedichten dieser Zeit:
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
Überhöhte Minne
Lebensfülle aus. Das, was er neues bringt, ist eine Synthese aus
hohem Minnesang und volkstümlicher Liebeslyrik. WALTHER will die
Gleichberechtigung in der Liebe, die Wiederherstellung der
natürlichen Liebesbeziehungen.
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Ansehen, Reichtum und Gottes Huld
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Friede und Gerechtigkeit
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
Da hat er gemachet
Also reiche
Von Blumen eine Bettestatt,
Des wird noch gelachet
Innigliche,
Kömmt jemand an dasselbe Pfad;
Bei den Rosen er wohl mag
Tandaradei ! merken, wo mir‘s Haupt lag.
Mailied...
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
gesamten Lyrik her, für die abschließend auch die drei Teile seiner
großen Elegie (1227) Zeugnis ablegen sollen:
I.
Owê war sint verswunden alliu mîniu jâr!
ist mir mîn leben getroumet oder ist ez wâr?
daz ich ie wânde ez waere was daz alles iht?
dar nâach hân ich geslâfen und enweiz es niht.
nu bin ich erwachet, und ist mir unbekant
daz mir hie vor was kündic als mîn ander hant.
liut unde lant, dar inn ich von kinde bin erzogen,
die sint mir worden frömde reht als ez sî gelogen.
die mîne gespilen wâren, die sint traege und alt.
bereitet ist daz velt, verhouwen ist der walt:
wan daz daz wazzer fliuzet als ez wîlent flôz,
für wâr mîn ungelücke wânde ich wurde grôz.
mich grüezet maneger trâge, dermich bekande ê wol.
diu welt ist allenthalben ungenâden vol.
als ich gedenke an manegen wünneclîchen tac,
die mir sint enpfallen als in daz mer ein slac,
iemer mêre owê
II.
Owê wie jaemerlîche junge liute tount,
den ê vil hovelîchen ir gemüete stuont!
die kunnen niuwan sorgen: owê wie tuont si sô?
swar ich zer werlte kêre, dâ ist nieman frô:
tanzen, lachen, singen zergât mit sorgen gar:
nie kristenman gesaehe sô jaemerlîche schar.
nû merket wie den frouwen îr gebende stât;
die stolzen ritter tragend dörpellîche wât.
uns sint unsenfte brieve und fröide gar benomen.
daz müet mich inneclîchen (wir lebten ê vil wol),
daz ich nû für mîn lachen weinen kiesen sol.
die vogel in der wilde betrüebet unser klage:
waz wunders ist ob ich dâ von an fröiden gar verzage?
Wê waz spriche ich tumber durch mînen boesen zorn?
Swer dirre wünne volget, hât jene dort verlorn,
iemer mêr owê
III.
Owê wie uns mit süezen dingen ist vergeben!
ich sihe die bittern gallen in dem honege sweben.
diu Welt ist ûzen schoene, wîz grüen unde rôt,
und innân swarzer varwe, vinster sam der tôt.
swen si nû habe verleitet, der schouwe sînen trôst:
er wirt mit swacher buoze grôzer sünde erlôst.
Dar an gedenket, ritter: ez ist iuwer dinc.
ir traget die liehten helme und manegen herten rinc,
dar zuo die vesten schilte und diu gewîhten swert.
wolte got, wan waere ich der segenunge wert!
Sô wolte ich nôtic armman verdienen rîchen solt.
joch meine ich niht die huoben noch der hêrren golt:
ich wolte saelden krône êweclîchen tragen:
die mohte ein soldenaere mit sîme sper bejagen.
möht ich die lieben reise gevaren über sê,
sô wolte ich denne singen wol, und niemer mêr owê,
niemer mêr owê.
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
Im Wald...
Im Wald
Klingt‘s bald
1
eine beliebte Tanzart
2
Name eines Bauern
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
Es blinkt
Und sinkt
Der Tau leis in die Blumenaugen nieder.
Ihr hübschen Mädchen, kommt in Scharen wieder!
zu schmücken euch, sei Zeitvertreib,
Jungfrau und Weib, ihr kommt in Scharen wieder!
zu schmücken euch, sei Zeitvertreib,
Jungfrau und Weib,
Im Maien
Geziemt sich Tanz und Reien.
„Wie wollt
Ich hold
Dem Manne sein und immer ihm gewogen,“
(Sprach Udelhild, ein Mädchen wohlerzogen)
„Der Fessel löste mir und Band!
An seiner Hand
Ich spränge.
Daß Laut sein Degen klänge!
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
Mein Haar
Fürwahr
Hätt ich beim Tanz mit Seide schön umwunden,
Nur dem zuliebe, der mich alle Stunden
Zu sich hinwünscht nach Reuenthal.
Des Winters Qual
Muß enden.
Ihn lieb ich – wer kann‘s wenden?“
(Übertragen von RICHARD ZOOZMANN)
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Evul Mediu timpuriu - Das frühe Mittelalter (750-1170)
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Evul Mediu timpuriu - Das frühe Mittelalter (750-1170)
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Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
Das Gedicht zeichnet sich durch die Stabreime (Alliteration) der meist
Zweizeiler aus, die durch den Gleichklang im Anlaut der betonten
Wörter zusammengehalten werden und dadurch eine Langzeile bilden,
wobei zugleich die wichtigsten Stellen der Handlung einprägsam
hervorgehoben werden.
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Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
Wurmsegen
1
Neuhochdeutsche Übersetzung; Übersetzungen werden durch eine andere Schriftart
(Garamond) gekennzeichnet und stehen in eckigen Klammern.
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Evul Mediu timpuriu - Das frühe Mittelalter (750-1170)
[Einstmals setzten sich *Idise, setzten sich hierhin, dorthin und dahin,
manche *Hafte hefteten, manche lähmten das Heer (der Feinde),
manche klaubten um heilige Fesseln:
Entspring den Haftbanden, *entfahr den Feinden !
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Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
wurden. Mit der Zeit kam es zu Varianten, besonders wenn sie in eine
andere Mundart übertragen werden mußten.
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Evul Mediu timpuriu - Das frühe Mittelalter (750-1170)
Das Hildebrandslied
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Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
Hier bricht der Text ab, aber man erfährt aus einem Fragment der
altnordischen Dichtung EDDA (Hildebrands Sterbelied genannt) wie
der Kampf zwischen dem Vater und dem Sohn endet.
(Hildebrands Sterbelied)
... Steht mir zu Häupten der Heerschild geborsten...,
sind darauf gezählt zehnmal acht,
lauter Männer, denen ich Mörder ward,
liegt hier der Sohn selbst mir zu Häupten,
Enda sproß er, den ich eigen gehabt.
Unwollend sein Ende schuf ich.
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Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
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Evul Mediu timpuriu - Das frühe Mittelalter (750-1170)
[Das erfragte ich unter den Menschen als der Wunder größtes,
daß die Erde (noch) nicht war, noch der Oberhimmel,
noch Baum... noch Berg war,
nicht irgendein..., noch die Sonne schien,
noch der Mond leuchtete, noch das herrliche Meer.
Als da gar nichts war, nicht Erde nicht Wende,
und doch war da der allmächtige Gott,
der freigebigste unter den Herrschern,
und es waren auch mit ihm mancherlei
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Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
Allmächtiger Gott, du hast Himmel und Erde geschaffen und den Menschen so viel
Gutes verliehen, verleihe mir in deiner Gnade den rechten Glauben und den guten
Willen, Weisheit und Klugheit und die Kraft, den Teufeln zu widerstehen und die
Sünde zu meiden und deinen Willen zu tun.]
Muspilli
[Wenn dann der mächtige König das Mal bestimmt,
wohin soll kommen jegliche Sippe:
dann darf keiner wagen, den Bann zu weigern,
sondern jeder der Menschen eile zur Malstatt !
Dort muß er vor dem Richter Rechenschaft ablegen
über das, was er in der Welt jemals gewerkt hat.
23
DAS HOCHMITTELALTER
(1170-1270)
Das Höfische kann man aber nicht ohne die Tugenden, die ein
Ritter besitzen muß, verstehen. Zu diesen Tugenden gehörten
insbesondere: hohe muot (seelisches *Hochgestimmtsein), maze
(*Maß-haltenkönnen), zuht (Erziehung und *Selbstzucht), ere (Ehre),
triuwe (Treue), staete (Beständigkeit), milte (Milde), minne (Minne,
Liebe).
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
DAS NIBELUNGENLIED
Das Werk ist vermutlich Ende des 12. Jh. entstanden, im Kreise
des Bischofs WOLFGER VON PASSAU, der als Literaturmäzen und
Auftraggeber bekannt war. Das Lied ist eines der reichhaltigsten in der
deutschen Literatur: es wurde in 35 Handschriften überliefert, von
denen 11 den vollständigen Text enthalten. Keine kann jedoch als
Original betrachtet werden; es gibt aber drei Handschriften, die als die
wichtigsten angesehen werden können: A – die Hohenems-Münchener
Handschrift (Ende des 13. Jh.), B – die St. Gallener Handschrift (Mitte
des 13. Jh.), C – die Donaueschinger Handschrift (vor 1220). Alle
Handschriften liegen zeitlich in der Nähe der originalen Fassung, so
daß das Entstehungsdatum um 1200 angenommen wird.
Das NIBELUNGENLIED ist mit seinen 2400 Strophen eine der
umfangreichsten Heldendichtungen dieser Zeit, die in 39 aventiuren
unterteilt ist.
Der Stoff geht auf mehrere Sagenkreise zurück:
• die norwegische „Thidreksaga“ (Dietrichsage)
• die isländische „Edda“, die ältere Versionen enthält
• die burgundischen Sagen
• die fränkischen Sagen
• die gotischen Sagen
• die hunnischen Sagen.
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
Der Inhalt dieser Sagen ist schnell erzählt: Im 5. Jh. kamen die
Burgunden an den Rhein, eroberten Worms und gründeten das
Burgundenreich. Der Einfall der Hunnen in Westeuropa und damit in
das Burgundenreich brachte in der entscheidenden Schlacht den König
Gundahasi und seine ganze Sippe zu Fall. Eine burgundische
Prinzessin hatte einen jungen Franken geheiratet, der jedoch bald
darauf starb. Zwischen zwei germanischen Fürstentümern entfachte
sich ein Königinnenstreit, der jahrelang gedauert hat und dem viele
Menschen zum Opfer gefallen sind. Ätzel, der Hunnenkönig, heiratete
ein junges germanisches Mädchen, doch starb er in der
Hochzeitsnacht. Griechische Geschichtsschreiber vermuten, daß er
durch Hildeko gewaltsam umgebracht wurde.
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
"Nu lone iu got, her Sivrit", sprach daz vil schoene kint,
"daz ir daz habt verdienet, daz.iu die recken sint
so holt mit rehten triuwen als ich si hoere jehen."
Do begunde er minnecliche an froun Kriemhilden sehen.
[Da war der Herr sehr froh, ja er trug im Herzen ungetrübte Freude,
dass er sehen sollte das Kind der schönen Frau Ute.
Mit minniglichem Anstand grüsste sie dann Siegfried.
Da sie den Hochgesinnten vor sich stehen sah,
Er verneigte sich vor ihr vollendet, bei den Händen nahm sie ihn;
wie so liebenswert ging er neben der Herrin!
Mit verliebten Blicken sahen einander an
der Herr und auch die Frau; doch das geschah nur heimlich.
Als sie aus der Kirche kam, wie er schon vorher getan hatte,
bat man den kühnen Helden, wieder zu ihr zu gehen.
Jetzt erst begann ihm zu danken das wunderschöne Mädchen,
daß er für ihre Verwandten so herrlich gekämpft hatte.
"Nun lohne Euch Gott, Herr Siegfried" sprach das schöne Mädchen,
daß ihr das verdient habt, daß Euch alle die Helden zugetan sein müssen,
wie man mir erzählt hat."
Da begann er liebevoll die Herrin Kriemhild anzusehen:
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
Do sprach diu frouwe Kriemhilt: "so tiuwer ist wol min man,
Daz ich in ane schulde niht gelobet han.
An vil manegen dingen so ist sin ere groz.
Geloubestu des, Prünhilt, er ist wol Gunters genoz."
“Was mac mir daz gewerren ? din übermuot dich hat betrogen.
du hast mich ze dienste mit rede dich an gezogen.
daz wizze in rehten triuwen ez ist mir immer leit.
getriuwer heimliche sol ich dir wesen unbereit.“
"Was soll mir das? Dich hat dein eigener Hochmut betrogen.
Du hast mich als dienstpflichtig in deinen Worten hingestellt.
Das kannst du dir mit Sicherheit merken: das werde ich niemals verzeihen.
Und zu vertraulicher Heimlichkeit mit dir werde ich nie wieder bereit sein."
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
Und ging mit seinen Freunden auch raunend auf und ab,
Im Zweifel noch. Doch Hagen ihm keine Ruhe gab.
Gern hätten es die Recken des Königs beigelegt;
Doch Hagen warb und wirkte für seinen Anschlag unentwegt.
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
Und sprach : "Was ich ihr sagte, hab bitter ich bereut.
Auch hat deswegen Siegfried empfindlich mich verbleut.
Und haben meine Worte ihr das Gemüt beschwert,
So hat zukünftigem Streite Herrn Siegfrieds strenge Hand gewehrt."
Sie sprach: ,.Bist mein Verwandter, und ich bin dir verwandt.
Ich anvertrau den Gatten dem Schutze deiner Hand.
Behüte mir ihn sorglich! Die Angst macht mich verzagt."
Und sagte ihm, was besser geblieben wäre ungesagt.
Sie sprach : “Kühn ist mein Gatte und wahrlich stark genug.
Als er den grimmen Drachen am Felsenhang erschlug,
Da badete im Blute des Lindwurm sich mein Mann.
So kommt's, daß keine Waffe im Kampfe ihn verwunden kann.
Sie sprach : “Mit dünner Seide stick ich auf sein Gewand
Heimlich ein feines Kreuzchen. Und dort mag deine Hand
Dann meinen Mann beschützen, wenn er im Kampfe steht
Und stürmend er den Feinden mit Speer und Schwert entgegengeht."
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
,,Dort flieht ein Bär von hinnen. Laßt rasch den Bracken los!
Will ihn für die Gesellen zur Kurzweil greifen bloß.
Soll uns am Lagerfeuer – der plumpe Kerl – erfreun !
Mag er voll Hast auch fliehen: ich fange ihn lebendig ein."
Sprach Siegfried : ”Wer auch Schuld hat, ich weiß ihm keinen Dank !
Ich tänke sieben Lasten Met und gewürzten Trank,
Wenn sie zur Stelle wären. Da es uns fehlt an Wein,
Hätten wir lagern sollen vorsorglich naher an dem Rhein!"
Wohl klag ich auch des Sohnes. Gott nehme ihn in Hut.
Mit Fingern wird man zeigen, wie man Verruchten tut,
Auf ihn, daß feige Mordtat beging einst sein Geschlecht.
"Ich habe", so sprach Siegfried, "das zu beklagen alles Recht."
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
(Hier endet die Siegfriedsage und das Lied setzt sich mit der Sage
vom Untergang der Burgunden fort.)
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
Nicht nur daß Gunther Siegfried tötet, er bringt dazu noch den
Leichnam vor Kriemhilds Kemenate. Diese fällt in Ohnmacht und
schreit dann so laut, daß das ganze Haus widerhallt, aus ihrem Mund
fließt Blut vor so viel Schmerz. Sie weiß, daß Gunther der Mörder ist,
der von Brunhild dazu angeheuert wurde. Einige Jahre später
entschließt sie sich dazu, es ihrem Bruder zu vergeben und bekommt
von ihm als Versöhnungsgeste den Nibelungenhort. Sie beginnt aber
ihn großzügig zu verschenken, so daß sich Hagen entscheidet, ihn ihr
wegzunehmen und ihn in den Rhein zu versinken. Kriemhild hat jetzt
keine Mittel mehr, sich zu rächen, da sie mit Geld keine Anhänger
gewinnen kann.
Dreizehn Jahre nach Siegfrieds Tod ergibt sich aber eine
Möglichkeit, aus dieser Situation herauszukommen: der Hunnenkönig
Etzel wirbt um Kriemhild, die diesem Bündnis zustimmt, da ihr
versprochen wird, sie werde sich bald rächen können.
Weitere dreizehn Jahre verbringt sie am Hof des Hunnenkönigs
und entscheidet sich dann dazu, ihre Rache zu verwirklichen, indem
sie Etzel überredet, ihre Brüder und Hagen an seinen Hof einzuladen.
Hagen hat schlimme Ahnungen, die Könige entschließen sich
trotzdem hinzufahren. Sie reiten donauabwärts und treffen unterwegs
Dietrich von Bern, der sie davor warnt, Kriemhilde beweine noch
immer jeden Tag ihren Mann. Doch setzen sie ihren Gang zum Hof
Etzels unbeirrt weiter.
Kriemhilds Begrüßung läßt ebenfalls Schlimmes ahnen. Während
sich die Herren beim Tisch befinden, überfallen die Hunnen die
Gefolgsleute der Burgunden und metzeln sie nieder. Einem gelingt es
jedoch, in den Saal zu kommen und die Nachricht zu bringen.
Infolgedessen tötet Hagen Ortlieb, den Sohn Kriemhields und Etzels.
In diesem Augenblick fängt der Kampf an, bis von den Burgunden nur
Hagen und Gunther und von den Gefolgsleuten der Hunnen alle bis
auf Hildebrand und Dietrich von Bern am Leben bleiben.
Und sprach in Not und Sorgen : "Was hab ich euch getan,
Daß ihr so schwer bekümmert mich heimatlosen Mann?
Daß Rüdeger gefallen, beugt tief genug mein Haupt.
Warum habt aller Freude und aller Hilfe mich beraubt?
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
"Wir sind so sehr nicht schuldig", sprach Hagen, "wie ihr denkt.
Da kamen eure Recken, als wären sie gekränkt,
Kamen zudem in Waffen mit Schritten stolz und breit.
Mir scheint, daß von den Dingen ihr selbst schlecht unterrichtet seid."
Sie sprach : “Habt mich betrogen! Doch wenn ihr mir verwehrt
Den Hort, will ich behalten doch meines Siegfried Schwert!
Das trug mein holder Liebster, als ich zuletzt ihn sah-
An dem durch euren Anschlag mir grobes Herzeleid geschah."
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
Das Haupt ihm ab. Der Tronjer setzte sich nicht zur Wehr,
Der König Etzel aber – ihm ward das Herz im Busen schwer.
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
(Einleitung)
Die *Mär, die wir erneuern,
die sagt von großen Treuen,
von Weiblichkeit auf rechtem Pfad,
von Mannes Mannheit fest und grad,
die sich von keiner Härte bog,
vom Mann, den nie sein Mut betrog,
daß, wo sich ein Streit entspann,
sein Stahlarm nicht den Sieg gewann
mit manchem hohen Preise.
Der Kühne, spät erst Weise,
ich seh‘ ihn vor mir stark und mild,
für Weibes Aug‘ ein süßes Bild,
für Weibes Herz ein sehnend Leid,
doch rein von Makel allezeit.
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
Parzival wird nun ein wahrer Ritter und *zieht aus. Er befreit die
Königin Kondwiramur, die in ihrer Burg belagert war, heiratet sie und
teilt mit ihr das Reich. Nach einer Weile wird er von der Sehnsucht
nach seiner Mutter und nach seiner Heimat geplagt und *macht sich
auf den Weg. Unterwegs verirrt er sich und gelangt zur Gralsburg.
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
Verlangen nach dem Gral. Er will aber nicht zu seiner Frau zurück
kehren, bis er nicht den Gral gefunden hat. Er trifft einen frommen
Ritter, der ihn zu einem Einsiedler schickt. Das ist Trevrizent, der
Bruder des Gralskönigs Amfortas und Herzeloydens. Zu ihm geht
Parzival, um sich über die Sehnsucht nach seiner Gattin, nach dem
Gral und über seinen Abfall von Gott zu beklagen. Da schildert
Trevrizent die Wunder des Grals.
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
...
swem nie von liebe leit geschach
dem geschach ouch liep von liebe nie.
liep unde leit waren ie
an minnen ungescheiden.
man muoz mit disen beiden
ere unde lop erwerben
oder ane sie verderben.
von den diz senemaere seit,
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
Der Roman besteht aus drei wichtigen Teilen. Der erste Teil
berichtet über die Liebe zwischen den Eltern Tristans: dem Vater,
Rivalin, Fürst von Parmenien, der auf dem Schlachtfeld fällt, und der
Mutter, Blanchefleur, der Schwester König Markes von Cornwall, die
bei der Geburt stirbt. Des Sohnes nimmt sich der treue Marschall Rual
an, der ihn Tristan (Traurig) nennt, weil er unter den traurigsten
Umständen geboren wurde. Von Rual wird er vorbildlich erzogen, in
den Wissenschaften und Fremdsprachen ausgebildet, in Gesang und
Saitenspiel ebenso wie in allen höfisch-ritterlichen Fertigkeiten. Nach
einigen Ereignissen gelangt Tristan an den Hof König Markes, der ihn
als Edelknaben aufnimmt. Durch seine vollkommenen höfischen
Tugenden macht er sich dort beliebt und nach einigen Jahren, als Rual
nach Cornwall kommt, erfährt Marke, daß er eigentlich sein Neffe ist.
Infolge dessen wird Tristan von Marke zum Ritter geschlagen.
Der Autor appeliert an das "edele herze" des Publikums, damit es
dem Liebespaar Tristan und Isolde verzeiht. Die beiden intrigieren
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
jedoch ein Unglück, so daß Isolde und Tristan von diesem Getränk
trinken, ohne daß Brangäne etwas davon weiß, und hoffnungslos der
Minne verfallen.
(Der Minnetrank)
So strichen denn die Kiele hin
Sie hatten gleich von Anbeginn
guten Wind und gute Fahrt.
Jedoch den zarten Frauen ward,
Isot und dem Gesinde
im Wasser und im Winde
von ungewohnter Mühsal bang;
bald brachte sie des Schiffes Gang
in eine nie gekannte Not.
Tristan, der Schiffer Herr, gebot,
am Lande anzulegen,
um dort der Ruh zu pflegen.
Man hielt an eines Hafens Strand;
zur Kurzweil ging das Volk ans Land,
und still und einsam ward's an Bord.
Tristan aber kam sofort
ins Kämmerlein der Frauen,
um nach Isot zu schauen,
und als er bei den Lichten saß
und plauderte bald dies, bald das
von ihrer beider Dingen,
hieß er zu trinken bringen,
Nun war da bei der Königin
niemand in der Kammer drin
als ein'ge kleine Mägdelein,
von denen rief eins : Hier steht Wein,
ein Glas voll, seht, in diesem Schrank. –
Wohl glich dem Weine dieser Trank:
Ach, leider nein, es war kein Wein,
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
(Die Hochzeitsnacht)
Nu si dem site gegiengen mite,
beidiu getrunken nach dem site,
diu junge künigin lsot
diu leite sich mit maneger not,
mit tougenlichen smerzen
ir muotes unde ir herzen
zuo dem künege ir herren nider.
der greif an sine vröude wider:
er twanc si nahe an sinen lip.
in duhte wip alse wip:
er vant ouch die vil schiere
von guoter maniere.
ime was ein als ander:
an ietwederre vander
golt unde messinc.
ouch leistens ime ir teidinc
also dan und also dar,
daz er nie nihtes wart gewar.
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
Der Minnesang
Mit den großen Versepen setzt in der höfischen Klassik ab Mitte
des 12. Jahrhunderts eine kunstvolle Liebeslyrik ganz eigener Prägung
ein: der Minnesang. Minne bedeutete ursprünglich “Gedenken”,
innige Erinnerung und erst nachher Liebe. Die meisten Lieder des
Minnesangs (sie wurden meist gesungen – bei einigen davon hat man
auch noch die Noten gefunden) wurden in großen
Sammelhandschriften überliefert, deren kostbarste die MANNESISCHE
HANDSCHRIFT in Heidelberg ist.
Du bist min...
Du bist min, ich bin din:
des solt du gewis sin.
du bist beslozzen
in minem herzen:
verlorn ist daz slüzzelin:
du muost ouch immer drinne sin.
DER KÜRENBERGER
Der Oberösterreicher KÜRENBERGER (nach 1150) ist der
bekannteste Vertreter des frühen Minnesangs. Sein Falkenlied zählt zu
den meistzitierten Gedichten dieser Zeit:
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
Überhöhte Minne
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
1
Ansehen, Reichtum und Gottes Huld
2
Friede und Gerechtigkeit
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
Da hat er gemachet
Also reiche
Von Blumen eine Bettestatt,
Des wird noch gelachet
Innigliche,
Kömmt jemand an dasselbe Pfad;
Bei den Rosen er wohl mag
Tandaradei ! merken, wo mir‘s Haupt lag.
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
Mailied...
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
I.
Owê war sint verswunden alliu mîniu jâr!
ist mir mîn leben getroumet oder ist ez wâr?
daz ich ie wânde ez waere was daz alles iht?
dar nâach hân ich geslâfen und enweiz es niht.
nu bin ich erwachet, und ist mir unbekant
daz mir hie vor was kündic als mîn ander hant.
liut unde lant, dar inn ich von kinde bin erzogen,
die sint mir worden frömde reht als ez sî gelogen.
die mîne gespilen wâren, die sint traege und alt.
bereitet ist daz velt, verhouwen ist der walt:
wan daz daz wazzer fliuzet als ez wîlent flôz,
für wâr mîn ungelücke wânde ich wurde grôz.
mich grüezet maneger trâge, dermich bekande ê wol.
diu welt ist allenthalben ungenâden vol.
als ich gedenke an manegen wünneclîchen tac,
die mir sint enpfallen als in daz mer ein slac,
iemer mêre owê
die sind mir fremd geworden, als hätte es sie gar nicht gegeben.
Mit denen ich gespielt habe, die sind jetzt müde und alt.
Bebaut ist das Land, gerodet der Wald.
Liefe der Fluß nicht wie er einst lief –
glaubte ich wahrlich, mein Land wäre groß.
So mancher grüßt mich überhaupt nicht mehr, der mich einst sehr
/wohl kannte:
Die Welt ist überall voller Undank.
Wenn ich so manchen strahlenden Tags gedenke
der spurlos mir entglitten ist, wie ins Wasser ein Schlag -
immerdar: oweh.]
II.
Owê wie jaemerlîche junge liute tount,
den ê vil hovelîchen ir gemüete stuont!
die kunnen niuwan sorgen: owê wie tuont si sô?
swar ich zer werlte kêre, dâ ist nieman frô:
tanzen, lachen, singen zergât mit sorgen gar:
nie kristenman gesaehe sô jaemerlîche schar.
nû merket wie den frouwen îr gebende stât;
die stolzen ritter tragend dörpellîche wât.
uns sint unsenfte brieve und fröide gar benomen.
daz müet mich inneclîchen (wir lebten ê vil wol),
daz ich nû für mîn lachen weinen kiesen sol.
die vogel in der wilde betrüebet unser klage:
waz wunders ist ob ich dâ von an fröiden gar verzage?
Wê waz spriche ich tumber durch mînen boesen zorn?
Swer dirre wünne volget, hât jene dort verlorn,
iemer mêr owê
III.
Owê wie uns mit süezen dingen ist vergeben!
ich sihe die bittern gallen in dem honege sweben.
diu Welt ist ûzen schoene, wîz grüen unde rôt,
und innân swarzer varwe, vinster sam der tôt.
swen si nû habe verleitet, der schouwe sînen trôst:
er wirt mit swacher buoze grôzer sünde erlôst.
Dar an gedenket, ritter: ez ist iuwer dinc.
ir traget die liehten helme und manegen herten rinc,
dar zuo die vesten schilte und diu gewîhten swert.
wolte got, wan waere ich der segenunge wert!
Sô wolte ich nôtic armman verdienen rîchen solt.
joch meine ich niht die huoben noch der hêrren golt:
ich wolte saelden krône êweclîchen tragen:
die mohte ein soldenaere mit sîme sper bejagen.
möht ich die lieben reise gevaren über sê,
sô wolte ich denne singen wol, und niemer mêr owê,
niemer mêr owê.
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
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Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
1
eine beliebte Tanzart
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Antologia literaturii germane – Anthologie der deutschen Literatur (1)
Im Wald...
Im Wald
Klingt‘s bald
Von kleinen süßen Vogelstimmen wieder
Und ringsum schallen alte liebe Lieder.
Wird doch in jeder Vogelbrust
Der Gram zur Lust
Im Maien –
Drum, Mädchen, kommt zum Reien!
Im Freien
Allein
Kann frohe Jugend ihre Freude finden.
Laßt uns den Lenz denn feiern bei der Linden,
Die sich in neuem Laube bauscht;
Ihr Wipfel rauscht
Schon mächtig –
Wie ist der Mai doch prächtig.
Es blinkt
Und sinkt
Der Tau leis in die Blumenaugen nieder.
Ihr hübschen Mädchen, kommt in Scharen wieder!
zu schmücken euch, sei Zeitvertreib,
Jungfrau und Weib, ihr kommt in Scharen wieder!
zu schmücken euch, sei Zeitvertreib,
Jungfrau und Weib,
Im Maien
Geziemt sich Tanz und Reien.
„Wie wollt
Ich hold
Dem Manne sein und immer ihm gewogen,“
(Sprach Udelhild, ein Mädchen wohlerzogen)
2
Name eines Bauern
120
Perioada de vârf a Evului Mediu – Das Hochmittelalter (1170-1270)
Mein Haar
Fürwahr
Hätt ich beim Tanz mit Seide schön umwunden,
Nur dem zuliebe, der mich alle Stunden
Zu sich hinwünscht nach Reuenthal.
Des Winters Qual
Muß enden.
Ihn lieb ich – wer kann‘s wenden?“
(Übertragen von RICHARD ZOOZMANN)
121
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
333966666666333
DAS SPÄTMITTELALTER
(1270-1500)
seinerzeit eine ganze Kuh gekostet hat. Diese Haube wird Symbol für
Helmbrechts Gelüsten nach höfischem Glanz und Ansehen.
Helmbrecht
Wollt ihr nun auch weiter hören, was hinten auf der Kappe
von Schnalle zu Schnalle zu sehen war
(es ist wirklich wahr, was ich euch vortrage!)
in ihrer Breite von einem Ohr zum anderen?
Von den Söhnen der Königin Helche,
wie einst in Ravenna
ihr Leben lassen mußten,
als Held Witege,
der kampfwütige Hudegen,
sie und Diether von Bern erschlug.
Auch könnt ihr gespannt noch weiter hören,
was dieser Tölpel und Tor
sonst noch auf seiner Kappe zur Schau trug.
Dieser gottverlassene Narr hatte
vorn am Saum ringsherum
vom rechten Ohr bis hin
zum Linken (jedenfalls ist mir das
als vollkommen glaubhaft versichert worden;
hört nur, wie es weitergeht) –
mit Vergnügen konnte man betrachten,
wie von Rittern und adligen Damen
- keiner war dort übergangen -,
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Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
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Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
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Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
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Evul Mediu târziu - Das Spätmittelalter (1270-1500)
*
* *
Das ausgehende Mittelalter wird von politischen,
wirtschaftlichen, religiösen und sozialen Kämpfen dominiert, zu
denen Seuchen und Naturkatastrophen hinzukamen. Die höfische
Welt, in der das Rittertum tonangebend war, klingt aus, an die Stelle
ritterlicher Tugende ("hohe Minne", "hoher Mut") treten bürgerliche
Derbtheit und bäuerliche Urwüchsigkeit. Neue Töne voller Sarkasmus
und Ironie werden im Werk eines ULRICH VON LICHTENSTEIN oder
eines TANNHÄUSER (beide um 1200) oder WERNHER DER
GARTENAERE (Mitte des 13. Jh.), während die Werke eines OSWALD
VON WOL-KENSTEIN (1377-1445) den Weg zum sogenannten
Volkslied ebnen. Von HERDER erst später geprägt, meint der Begriff
Volkslied das Volkstümlichwerden der liedhaften Gedichte, die auf
diese Art und Weise zu Gemeinschaftsliedern werden, in denen
allgemein menschliche Gefühle (Liebeslust und -leid, Trinken,
Heimweh und Abschied etc.) vorherrschen. Volksballaden und
Volkspredigten (etwa von MEISTER ECKHART: 1260-1327) und
Mysterien (mystische Spiele) bereichern ihrerseits die deutsche
Sprache und ihre künstlerische Ausdruckskraft.
Am Horizont stand eine neue Epoche menschlicher Eroberungen
und Entdeckungen, die sowohl Welt- und Menschenbild als auch das
religiöse Empfinden radikal zu verändern vermochten. Humanismus
und Reformation bestimmen den Verlauf des nächsten
weltgeschichtlichen Abschnittes und prägen unverwechselbar die
daraus erwachsenden literarischen Erzeugnisse.
137
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
138
Anhang - Anexe
Anhang
140
Anhang - Anexe
141
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
143
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
145
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
Das späte Mittelalter, geprägt durch den Zerfall der Staufer, ist
zugleich der Beginn der bürgerlichen Machtübernahme und der
humanistischen Anfänge. Zugleich wurde das höfische Mittelalter
nicht verneint, sondern als Vorbild angesehen. Die fahrenden
Sänger adliger Abstammung wurden im 14. Jahrhundert durch
bürgerliche Sänger abgelöst, die – zum Unterschied von den
Meistersingern des 15. Jahrhunderts – die Kunst als Erwerb
148
Anhang - Anexe
150
Anhang - Anexe
151
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
152
Anhang - Anexe
Zeittafel
(750-1500)
154
Anhang - Anexe
157
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
158
Anhang - Anexe
23. Beschreiben Sie den Auftritt des Parzival in der Gralsburg! Welche
Macht strahlt der Gral aus; mit welchen und wessen Worten wird
dies zum Ausdruck gebracht? Verwenden Sie zur Beantwortung
dieser Frage Stellen aus dem wiedergegebenen Text!
24. Aus wievielen Teilen bestand eine mittelalterliche Burg? Erläutern
Sie eine solche Anlage anhand der Illustrationen auf der Seite 82!
25. Wie wandelt sich des Menschen Parzival Verhältnis zu Gott in
seinen ersten und späteren Abenteuern, wie erfolgt der Übergang
von Sünde zu Vertrauen in Gott, zu innerer Läuterung?
26. Welchen Platz nahm Gottfried von Straßburg unter den
zeitgenössischen Dichtern ein?
27. In welches neue Verhältnis setzt Gottfried das höfische Ideal zur
absoluten Minne? Welche schicksalshafte Rolle kommt dem
Minnetrank zu? Welches sind die wichtigsten Aspekte des
Programms in Gottfrieds Roman Tristan in bezug auf die neue
Qualität der Liebe?
28. Übersetzen Sie selbst einige Stellen des mittelhochdeutschen
Originals! Vergleichen Sie sie mit den gleichen, ins Hochdeutsche
übersetzten Stellen! Was fällt Ihnen sprachlich dabei auf?
29. Interpretieren Sie folgende Textstelle aus dem Tristan:
160
Anhang - Anexe
I.
Owê war sint verswunden alliu mîniu jâr!
ist mir mîn leben getroumet oder ist ez wâr?
daz ich ie wânde ez waere was daz alles iht?
dar nâach hân ich geslâfen und enweiz es niht.
nu bin ich erwachet, und ist mir unbekant
daz mir hie vor was kündic als mîn ander hant.
liut unde lant, dar inn ich von kinde bin erzogen,
die sint mir worden frömde reht als ez sî gelogen.
die mîne gespilen wâren, die sint traege und alt.
bereitet ist daz velt, verhouwen ist der walt:
wan daz daz wazzer fliuzet als ez wîlent flôz,
für wâr mîn ungelücke wânde ich wurde grôz.
mich grüezet maneger trâge, dermich bekande ê wol..
diu welt ist allenthalben ungenâden vol.
als ich gedenke an manegen wünneclîchen tac,
die mir sint enpfallen als in daz mer ein slac,
161
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
162
Anhang - Anexe
Worterläuterungen
(für die mit * ~ gekennzeichneten Wörter und Ausdrücke)
163
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
165
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
166
Anhang - Anexe
171
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
172
Anhang - Anexe
173
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
174
Anhang - Anexe
I n h a l t:
175
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
A n h a n g....................................................................................... 139
176
Anhang - Anexe
177
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
514117
www.rimbaud.de
178
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
GGR-BEITRÄGE ZUR
GERMANISTIK
Herausgegeben von George Guţu
Lieselotte Pătruţ
"Es ist an der Zeit, eine landesweite Fachreihe "Nu credeam să-nvăţ a muri vrodată." Frie-
drich Hölderlin şi Mihai Eminescu
Germanistik zu starten, die wir 'GGR-Beiträge (Studiu de literatură comparată)
zur Germanistik' nennen möchten. Angedeutet (Bd. 4)
wird damit, daß die Reihe allen in Rumänien 234 S., Editura Paideia, Bucureşti 1998
lebenden oder aus Rumänien stammenden Ger- ISBN 973-9368-41-7
manisten, zugleich auch unseren ausländischen
KollegInnen zur Verfügung steht. Auslandsger- Cornelia Cujbă
manistisch besonders relevante Aspekte des Daf- Influenţa germană asupra vocabularului
Unterrichts, der Interkulturalität, der Imagolo- limbii române literare contemporane
gie, der Rezeptionsgeschichte und -ästhetik sowie (Bd. 5)
der linguistischen Forschung und der Lan- 270 S., Editura Paideia, Bucureşti 1999
deskunde werden dabei Berücksichtigung fin- ISBN 3-89086-776-6 DM 38,–
den.."
(George Guţu) Ştefan Alexe
Wissenschaftliche Arbeit im Internet. Ein
Handbuch für Germanisten
Beiträge zur Geschichte der Germanistik in
Rumänien (I) (Bd. 6)
(Bd. 1) 132 S., Editura Paideia, Bucureşti 2000
Hgg. v. George Guţu und Speranţa ISBN
Stănescu
319 S., Charme-Scott, Bucureşti 1977 Gheorghe Nicolaescu
Georg Büchner und die metaliterarische
ISBN 973-96538-10 Reflexion
(Bd. 7)
Wehn vom Schwarzen Meer… Literaturwis-
senschaftliche Aufsätze
215 S., Editura Paideia, Bucureşti 2001
(Bd. 2) ISBN 973-8064-85-6
Hg. v. George Guţu
Mihaela Zaharia
324 S., Editura Paideia, Bucureşti 1998 Die andere Wirklichkeit: Phantastik in der
ISBN 973-9368-08-5 verfilmten deutschsprachigen Literatur
(Bd. 8)
Die Sprache ist das Haus des Seins. 210 S, Editura Paideia, Bucure;ti 2001
Sprachwissenschaftliche Aufsätze
ISBN 973-8064-85-7
(Bd. 3)
Hgg. v. George Guţu und Speranţa
Stănescu. Unter Mitarbeit von
Doina Sandu
348 S., Editura Paideia, Bucureşti 1998 Herausgegeben von der
ISBN 973-9368-09-3 Gesellschaft der Germanisten
Rumäniens (GGR)
178
Anhang - Anexe
HERAUSGEBER:
GESELLSCHAFT DER GERMANISTEN RUMÄNIENS
DEUTSCHER AKADEMISCHER AUSTAUSCHDIENST
179
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
Publizististische Tätigkeit
Hier finden Sie auch Angaben zu
Die Gesellschaft der Zeitschrift der Germanisten Rumäniens (ZGR)
GGR-Beiträge zur Germanistik
Germanisten Rumäniens Germanistik in Rumänien (Verzeichnis)
(GGR) wurde am 22. März
1990 gegründet; Aktuell: Protest der Germanistiklehrstuhlleiter
zu ihren Mitgliedern Mitteilungen unserer KollegInnen im Ausland
zählen DeutschlehrerInnen
Perspektiven: ZGR wird Jahrbuch
aus Hoch-, Mittel- und
Grundschulen in Rumänien Statut der GGR | Internationale Kontakte
und im Ausland. Über Geschichte und Gegenwart der GGR
Mitteilungen der GGR
Neue Vorhaben der GGR?! ***
Wollen Sie an unserer Das war das germanistische Ereignis des Jahres
2000:
wissenschaftlichen und V. Kongreß der GGR, Jassy (22.-25. 5.2000)
publizistischen Tätigkeit Neue Vorhaben der GGR:
teilnehmen? - Studienführer Deutsch in Rumänien
- Internationales literaturwissenschaftliches Symposion
Wenn Sie GermanistIn bzw. - Symposion und Ausstellung "Rose Ausländer"
DeutschlehrerIn sind – wollen --------------------
Sie Die Seite http://www.canad.ro/ggr wurde zuletzt Mitte
Mitglied der GGR werden? April 2001 aktualisiert. Sie wurde von der GGR kreiert und
ist mit freundlicher Unterstützung der Firma Canad Systems
srl Bukarest (E-mail: minea@canad.ro;
Bitte, schreiben Sie uns! http://www.canad.ro) abrufbar.
180
Anhang - Anexe
181
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
Herbert Zeman (Viena) Herbert Zeman (Viena)
182
Anhang - Anexe
Anhang
140
Anhang - Anexe
141
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
143
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
145
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
Das späte Mittelalter, geprägt durch den Zerfall der Staufer, ist
zugleich der Beginn der bürgerlichen Machtübernahme und der
humanistischen Anfänge. Zugleich wurde das höfische Mittelalter
nicht verneint, sondern als Vorbild angesehen. Die fahrenden
Sänger adliger Abstammung wurden im 14. Jahrhundert durch
bürgerliche Sänger abgelöst, die – zum Unterschied von den
Meistersingern des 15. Jahrhunderts – die Kunst als Erwerb
148
Anhang - Anexe
150
Anhang - Anexe
151
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
152
Anhang - Anexe
Zeittafel
(750-1500)
154
Anhang - Anexe
157
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
158
Anhang - Anexe
23. Beschreiben Sie den Auftritt des Parzival in der Gralsburg! Welche
Macht strahlt der Gral aus; mit welchen und wessen Worten wird
dies zum Ausdruck gebracht? Verwenden Sie zur Beantwortung
dieser Frage Stellen aus dem wiedergegebenen Text!
24. Aus wievielen Teilen bestand eine mittelalterliche Burg? Erläutern
Sie eine solche Anlage anhand der Illustrationen auf der Seite 82!
25. Wie wandelt sich des Menschen Parzival Verhältnis zu Gott in
seinen ersten und späteren Abenteuern, wie erfolgt der Übergang
von Sünde zu Vertrauen in Gott, zu innerer Läuterung?
26. Welchen Platz nahm Gottfried von Straßburg unter den
zeitgenössischen Dichtern ein?
27. In welches neue Verhältnis setzt Gottfried das höfische Ideal zur
absoluten Minne? Welche schicksalshafte Rolle kommt dem
Minnetrank zu? Welches sind die wichtigsten Aspekte des
Programms in Gottfrieds Roman Tristan in bezug auf die neue
Qualität der Liebe?
28. Übersetzen Sie selbst einige Stellen des mittelhochdeutschen
Originals! Vergleichen Sie sie mit den gleichen, ins Hochdeutsche
übersetzten Stellen! Was fällt Ihnen sprachlich dabei auf?
29. Interpretieren Sie folgende Textstelle aus dem Tristan:
160
Anhang - Anexe
I.
Owê war sint verswunden alliu mîniu jâr!
ist mir mîn leben getroumet oder ist ez wâr?
daz ich ie wânde ez waere was daz alles iht?
dar nâach hân ich geslâfen und enweiz es niht.
nu bin ich erwachet, und ist mir unbekant
daz mir hie vor was kündic als mîn ander hant.
liut unde lant, dar inn ich von kinde bin erzogen,
die sint mir worden frömde reht als ez sî gelogen.
die mîne gespilen wâren, die sint traege und alt.
bereitet ist daz velt, verhouwen ist der walt:
wan daz daz wazzer fliuzet als ez wîlent flôz,
für wâr mîn ungelücke wânde ich wurde grôz.
mich grüezet maneger trâge, dermich bekande ê wol..
diu welt ist allenthalben ungenâden vol.
als ich gedenke an manegen wünneclîchen tac,
die mir sint enpfallen als in daz mer ein slac,
161
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
162
Anhang - Anexe
Worterläuterungen
(für die mit * ~ gekennzeichneten Wörter und Ausdrücke)
163
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
165
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
166
Anhang - Anexe
171
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
172
Anhang - Anexe
173
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
174
Anhang - Anexe
I n h a l t:
175
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
A n h a n g....................................................................................... 139
176
Anhang - Anexe
177
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
514117
www.rimbaud.de
178
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
GGR-BEITRÄGE ZUR
GERMANISTIK
Herausgegeben von George Guţu
Lieselotte Pătruţ
"Es ist an der Zeit, eine landesweite Fachreihe "Nu credeam să-nvăţ a muri vrodată." Frie-
drich Hölderlin şi Mihai Eminescu
Germanistik zu starten, die wir 'GGR-Beiträge (Studiu de literatură comparată)
zur Germanistik' nennen möchten. Angedeutet (Bd. 4)
wird damit, daß die Reihe allen in Rumänien 234 S., Editura Paideia, Bucureşti 1998
lebenden oder aus Rumänien stammenden Ger- ISBN 973-9368-41-7
manisten, zugleich auch unseren ausländischen
KollegInnen zur Verfügung steht. Auslandsger- Cornelia Cujbă
manistisch besonders relevante Aspekte des Daf- Influenţa germană asupra vocabularului
Unterrichts, der Interkulturalität, der Imagolo- limbii române literare contemporane
gie, der Rezeptionsgeschichte und -ästhetik sowie (Bd. 5)
der linguistischen Forschung und der Lan- 270 S., Editura Paideia, Bucureşti 1999
deskunde werden dabei Berücksichtigung fin- ISBN 3-89086-776-6 DM 38,–
den.."
(George Guţu) Ştefan Alexe
Wissenschaftliche Arbeit im Internet. Ein
Handbuch für Germanisten
Beiträge zur Geschichte der Germanistik in
Rumänien (I) (Bd. 6)
(Bd. 1) 132 S., Editura Paideia, Bucureşti 2000
Hgg. v. George Guţu und Speranţa ISBN
Stănescu
319 S., Charme-Scott, Bucureşti 1977 Gheorghe Nicolaescu
Georg Büchner und die metaliterarische
ISBN 973-96538-10 Reflexion
(Bd. 7)
Wehn vom Schwarzen Meer… Literaturwis-
senschaftliche Aufsätze
215 S., Editura Paideia, Bucureşti 2001
(Bd. 2) ISBN 973-8064-85-6
Hg. v. George Guţu
Mihaela Zaharia
324 S., Editura Paideia, Bucureşti 1998 Die andere Wirklichkeit: Phantastik in der
ISBN 973-9368-08-5 verfilmten deutschsprachigen Literatur
(Bd. 8)
Die Sprache ist das Haus des Seins. 210 S, Editura Paideia, Bucure;ti 2001
Sprachwissenschaftliche Aufsätze
ISBN 973-8064-85-7
(Bd. 3)
Hgg. v. George Guţu und Speranţa
Stănescu. Unter Mitarbeit von
Doina Sandu
348 S., Editura Paideia, Bucureşti 1998 Herausgegeben von der
ISBN 973-9368-09-3 Gesellschaft der Germanisten
Rumäniens (GGR)
178
Anhang - Anexe
HERAUSGEBER:
GESELLSCHAFT DER GERMANISTEN RUMÄNIENS
DEUTSCHER AKADEMISCHER AUSTAUSCHDIENST
179
Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
Publizististische Tätigkeit
Hier finden Sie auch Angaben zu
Die Gesellschaft der Zeitschrift der Germanisten Rumäniens (ZGR)
GGR-Beiträge zur Germanistik
Germanisten Rumäniens Germanistik in Rumänien (Verzeichnis)
(GGR) wurde am 22. März
1990 gegründet; Aktuell: Protest der Germanistiklehrstuhlleiter
zu ihren Mitgliedern Mitteilungen unserer KollegInnen im Ausland
zählen DeutschlehrerInnen
Perspektiven: ZGR wird Jahrbuch
aus Hoch-, Mittel- und
Grundschulen in Rumänien Statut der GGR | Internationale Kontakte
und im Ausland. Über Geschichte und Gegenwart der GGR
Mitteilungen der GGR
Neue Vorhaben der GGR?! ***
Wollen Sie an unserer Das war das germanistische Ereignis des Jahres
2000:
wissenschaftlichen und V. Kongreß der GGR, Jassy (22.-25. 5.2000)
publizistischen Tätigkeit Neue Vorhaben der GGR:
teilnehmen? - Studienführer Deutsch in Rumänien
- Internationales literaturwissenschaftliches Symposion
Wenn Sie GermanistIn bzw. - Symposion und Ausstellung "Rose Ausländer"
DeutschlehrerIn sind – wollen --------------------
Sie Die Seite http://www.canad.ro/ggr wurde zuletzt Mitte
Mitglied der GGR werden? April 2001 aktualisiert. Sie wurde von der GGR kreiert und
ist mit freundlicher Unterstützung der Firma Canad Systems
srl Bukarest (E-mail: minea@canad.ro;
Bitte, schreiben Sie uns! http://www.canad.ro) abrufbar.
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Anhang - Anexe
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Antologia literaturii germane - Anthologie der deutschen Literatur (1)
Herbert Zeman (Viena) Herbert Zeman (Viena)
182
Einleitende Bemerkungen
Mit vorliegendem Band beginnen wir die Herausgabe einer
Geschichte der deutschen Literatur, die prioritär didaktische Ziele
anvisiert. Der literaturgeschichtliche Prozeß soll anhand relevanter
Momente und ihrer bedeutendsten Autoren und Werke in seinem
kausalen und bedingenden Zusammenhang mit der geschichtlich-
politischen sowie geistig-kulturellen Entwicklung sichtbar gemacht
werden. Die einzelnen Bände, die sich als Textanthologien
verstehen, streben keinesfalls Vollständigkeit an, sondern bieten
exemplarische Texte der deutschen Literaturgeschichte in
chronologischer Reihenfolge sowie kurze Angaben zum größeren
historisch-kulturellen Zusammenhang. Dabei sind die Verfasser
darum bemüht gewesen, relevante Momente, Autoren und Werke
zu berücksichtigen, die zum bleibenden Bestand dieser äußerst
vielfältigen Literatur gehören. Chronologie und Auswahl
entsprechen den geltenden Gepflogenheiten der deutschen
Literaturgeschichtsschreibung und sollen die Lehrveranstaltungen
mit anschaulichem, konkretem Material ergänzen und vertiefen.
Die Anthologie ist in folgenden Abschnitten konzipiert:
Band 1: Ältere deutsche Literatur (750-1500)
Band 2: Humanismus. Reformation. Barock. Rokoko (1470-1700)
Band 3: Aufklärung. Sturm und Drang (1700-1790)
Band 4: Klassik. Romantik (1786-1830)
Band 5: Biedermeier. Junges Deutschland (1815-1850)
Band 6: Realismus (1850-1890)
Band 7: Moderne (Naturalismus. Literatur der Jahrhundertwende.
Expressionismus – 1880-1925)
Band 8: Magischer Realismus. Neue Sachlichkeit. Exilliteratur (1918-
1945)
Band 9: Deutsche Gegenwartsliteratur (I)
Band 10: Deutsche Gegenwartsliteratur (II)
Die einzelnen Teile enthalten die wichtigsten
literaturgeschichtlichen Angaben zur prozeßhaften Entwicklung
der literarischen Produktion im Laufe der Zeit, wobei der Blick
hauptsächlich auf die literarischen Erzeugnisse gerichtet ist und
gegelegentlich – wo dies für das Verständnis der jeweiligen Werke
unerlässlich ist –relevante und aussagekräftige Zusammenhänge
historischer oder sozialer und geistig-kultureller Natur in knappster
Form erläutert werden.
Im Anhang eines jeden Bandes werden zusammenhängende
Überblicksdarstellungen (hier S. 139-152) geboten, die die
literaturgeschichtlichen Informationen ergänzen und die
bedeutendsten Meilensteine der literarisch-kulturellen Entwicklung
noch einmal zusammenfassend sichtbar machen.
Den schnellen Überblick über die wichtigsten historischen
Umstände, die Autoren und Werke geprägt haben, ermöglicht eine
Zeittafel.
Vorliegende Anthologie ist als Arbeitsmaterial für
Studentinnen und Studenten der privaten Universität "Spiru
Haret", Fachrichtung Deutsch als Nebenfach, sowie für all
diejenigen gedacht, die sich für die Entwicklung der deutschen
Literatur in ihren grundlegenden und sie definierenden Momenten
interessieren. Zweck des vorliegenden Abrisses ist es also, die
Studierenden zur Vertiefung der literarischen Entwicklung und
Problematik anzuregen.
Die Texte können nicht nur im Literaturseminar, sondern
auch in den Lehrveranstaltungen des praktischen Kurses Deutsch
als Fremdsprache (Aufsatz-, Textinterpretations-, Referate- und
6
Übersetzungsseminare) eingesetzt werden, um dadurch die
Sprachkenntnisse und die Ausdrucksfertigkeiten der Studierenden
zu optimieren.
Aus diesem Grunde sind die Texte durch gelegentliche
Hinweise auf Polysemantik oder durch notwendige Erläuterungen
(die jeweiligen Wörter sind durch *~ gekennzeichnet), z.T. auch
durch Übersetzungen ins Rumänische didaktisiert worden. In den
gleichen Zusammenhang gehören auch Fragen und Aufgaben, die
nach jedem Abschnitt eingebaut wurden und der Selbstevaluation
der Studierenden dienen. Insofern eignet sich vorliegende
Anthologie auch als Fernstudieneinheit.
Ein kleines Wörterbuchteil sowie bibliographische und
Quellenangaben schließen die Bände ab, die in zeitlich loser Folge
erscheinen.
George Guţu
7
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