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Thema Reisen

Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht


Lernangebot zur Förderung sprachlicher und
fachlicher Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern
Erarbeitet von Heidemarie Brückner
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 3
Inhalt

Inhalt

1. Überblick über das Lernangebot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

2. Allgemeine Betrachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

3. Didaktisch-methodische Bemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

4. Module . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10

Modul A: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10

Reisen in der Gegenwart – Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Inhalte und Aktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Aufgabenkarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Modul B: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22

Reisen in der Vergangenheit – Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Inhalte und Aktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

Aufgabenkarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

Modul C: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31

Reisen auf besondere Art – Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

Inhalte und Aktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Aufgabenkarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

Weitere Anregungen (Module A-C) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42

Vorschlag für ein weiteres Modul („Auf Klassenfahrt“) – Aufgabenkarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43

Anlagen 1-7 (Modul A) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44

Anlage 8 (Modul B) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59

Anlagen 9-14 (Modul C) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60

4 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen


Überblick über das Lernangebot

1 Überblick über das Lernangebot

Modul A Modul B
Reisen in der Reisen in der
Gegenwart Vergangenheit

Thema: Reisen
Modul C
Reisen auf besondere Art

Vorschläge für ein


weiteres Modul:

Auf Klassenfahrt
Reiseziel-Wünsche ermitteln, Schullandheime eruieren, Campingplät-
ze aussuchen, Jugendherbergen recherchieren, Verpflegung ermitteln,
Gruppenreisetarife bei der Bahn oder bei Busunternehmen zusammen-
stellen, Verkehrsverbindungen recherchieren und auf Landkarten ver-
anschaulichen, Kontakte mit verschiedenen Reiseanbietern aufnehmen
(telefonisch, per E-Mail, brieflich),
Freizeitaktivitäten bei Mitschülern erfragen, Kultur- und Freizeitpro­
gramm zusammenstellen, Kosten kalkulieren (Fahrt Übernachtung,
Eintritte), Besichtigungen und Führungen organisieren, einen Eltern­
brief verfassen, eine Reisegepäck-Inventarliste zusammenstellen, Geld
einsammeln und Beträge überweisen Modul A Modul B

Modul C Extra

Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 5


Module
6 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Allgemeine Betrachtungen

2 Allgemeine Betrachtungen
1. Das Thema „Reisen“ Viele Migranten erleben das „Reisen“ anders. Aber auch in
Der Begriff Reise ist vom Althochdeutschen: „risan“ her­ dieser Gruppe gibt es Unterschiede in den Erfahrungen
zuleiten und bedeutet soviel wie „aufstehen, sich erheben“. je nach Aufenthaltsdauer, Aufenthaltsstatus und lebens­
Er beinhaltet zwei Elemente der Bewegung: das Wegge­ biografischer Situation. Menschen, die erst wenige Wo­
hen und das Zurückkommen. chen oder Monate in Deutschland leben, haben bisweilen
eine lange, beschwerliche „Reise“ hinter sich gebracht, oft
Der Reisende begibt sich freiwillig von seinem Standort (meist mit der Hoffnung auf Heimkehr, manchmal aber auch mit
Heimatort) zu einem andern oder zu anderen Orten und dem Wissen, nicht mehr in ihr Land zurück zu können.
kehrt nach einer gewissen (längeren) Verweildauer wieder an
den Ausgangsort zurück. Das geschieht allein, mit Partnern Menschen, die lange auf der Flucht waren oder aus ihrer
oder in Gruppen, zu Fuß oder mit privaten oder öffentlichen Heimat vertrieben wurden, haben unter Umständen lange
Verkehrsmitteln auf dem Land-, Wasser- oder Luftweg. Zeit keine Lust auf einen Ortswechsel. Sie möchten erst
einmal ankommen. Viele sind aufgrund ihrer Lebensbe­
Die Beweggründe für das Reisen sind vielschichtig, und wie dingungen innerlich immer auf einen Ortswechsel ein­
oft Menschen Reisen unternehmen, ist ebenso sehr un­ gestellt, manche reisen mehrmals im Jahr, um Angehörige
terschiedlich. Beide Faktoren hängen in hohem Maße von in ihren Herkunftsländern zu besuchen, oft reisen dabei
gesellschaftlichen Zusammenhängen und den persönli­ auch die Kinder mit.
chen Bedingungen ab.
Die Art des Reisens ist in diesem Kontext sehr von politi­
Was macht den Anreiz aus, sich in diesem Zusammenhang schen und aufenthaltsrechtlichen, aber auch von persönli­
mit diesem Thema zu beschäftigen? Und warum birgt chen (seelischen und finanziellen) Umständen abhängig.
das Thema Reisen große Möglichkeiten für einen Deutsch­
unterricht, der auf eine Verbesserung der Bildungsspra­ Die Dialektik, die sich aus den beiden Erfahrungswelten
che Deutsch abzielt? Im Folgenden sollen drei Aspekte be­ gibt, reizt zur sprachlichen Verarbeitung. Die Auseinan­
leuchtet werden, die in diesem Kontext bedeutsam er­ dersetzung mit diesem Thema führt bei Schülern, die in
scheinen: die Widersprüchlichkeit, die Komplexität und unserer Gesellschaft erst ankommen müssen, zu einem
der Bildungswert der Thematik. wichtigen Erkenntnisprozess, bei dem sie ihre vielschichti­
gen Erfahrungen einbringen können.
2. Die Widersprüchlichkeit
Für viele Mitteleuropäer bedeutet Reisen vorwiegend eine 3. Die Komplexität
Flucht aus dem Alltag, um sich von Verpflichtungen zu Menschen, die in einer Wohlstandsgesellschaft leben, ha­
erholen, in anderen Ländern andere Eindrücke zu gewin­ ben viele Möglichkeiten, Reisen zu gestalten, je nachdem,
nen oder einfach nur wegzufahren, um wieder (gerne) welche Bedeutung sie diesem Hobby zumessen und wie
nach Hause zu kommen. Der Begriff impliziert in dieser viel Geld sie dafür aufwenden wollen oder können. Ihre
Vorstellung natürlich immer die Heimkehr nach einer Motive, für eine gewisse Zeitspanne ihre gewohnten Bah­
gewissen Zeit. nen zu verlassen, sind sehr unterschiedlicher Art.
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 7
Allgemeine Betrachtungen

In Gesellschaften mit geringem Bruttosozialprodukt sind Das komplexe Wissen und die vielfältigen Erfahrungen
Reisen für einen Großteil der Bevölkerung nicht finan­ bieten Gesprächsstoff, weil jeder sein Erleben einbringen
zierbar. Schon eine Busreise in die nächste Stadt zum kann, mitreden kann, da jeder eine geistige Vorstellung
notwendigen Arztbesuch kostet oft ein halbes vom Prozess des Reisens hat. Jeder Schüler kann seinen
Vermögen. Beitrag einbringen und erfährt von den andern – durch
Arbeitsaufträge zu Recherchen angestoßen – gleichzeitig
Reisen ist also hier eine Beschäftigung für Privilegierte – Neues über das Thema, das ihm aus eigener Erfahrung
vielen Migranten ist dieses Reiseverständnis nicht geläufig bekannt ist.
und befindet nicht in ihrem Vorstellungsbereich.
4. Der Bildungswert
Andererseits erfahren sie durch den Migrationsprozess Die Bildungseinrichtungen der modernen Gesellschaften
ihrer Familie Aspekte des Reisens, die viele ansässige Schü­ weisen dem Reisen als Möglichkeit des Lernens einen
ler im Alltag hier nicht kennen: hohen Stellenwert zu. Lernen an Originalschauplätzen wie
■ Sie erleben ihre Eltern (oder sich selbst) als Ankömmlin­ Museen, Märkten, Betriebserkundungen u.v. a. sind
ge in fremder Umgebung. längst zum schulischen Alltag geworden.
■ Das Pendeln zwischen verschiedenen Staaten (Welten)
ist für viele zur Selbstverständlichkeit geworden. Klassenfahrten, Aufenthalte in Schullandheimen, Ausflü­
■ Sie bewegen sich in mehreren Kulturen und Sprachen ge, Wandertage gehören ebenso zum schulischen Leben.
flexibel und – je länger dieser Zustand dauert – zu­ In den letzten Jahren haben Schüleraustausch und Schul­
nehmend sicher. partnerschaften an Bedeutung gewonnen. Ein Studien­
■ Viele Schüler verfügen durch ihren Migrationshinter­ semester im Ausland ist in vielen Studienrichtungen inzwi­
grund gezwungenermaßen oder freiwillig über vielfälti­ schen zur Pflicht geworden und steigert die Chancen auf
ge Reiseerfahrungen. eine spätere Anstellung. Bildungsreisen, die noch vor rund
■ Da Verwandte oftmals in vielen Teilen Europas oder in dreißig Jahren privilegierten Bevölkerungsgruppen vor­
anderen Teilen der Welt leben, sind manche sehr ge­ behalten waren, sind inzwischen einer breiten Schicht zu­
schickt in der Organisation und der Vorbereitung von gänglich geworden.
Reisen, ob das die Besorgung von Reisepapieren (Um­
gang mit Ämtern, Kenntnisse von Gesetzen oder Bestim­
mungen, Wissen über Versicherungsschutz oder Imp­
fungen etc.) betrifft, die Routenplanung (geographisches
Verständnis, Mautpflicht etc.) oder die Erfahrung des
Reisens mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln.
■ Kultur-, Abenteuer- oder Luxusreisen sowie Aktivurlau­
be sind eher selten, was sich jedoch bereits in der
nächsten Generation mit dem Eintauchen in die deut­
sche Lebens- und Berufswelt verändern kann.
8 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Didaktisch-methodische Bemerkungen

3 Didaktisch-methodische
Bemerkungen
Das Thema Reisen führt Erfahrungen der Schüler und 1. Phase der Aufgabenwahl:
Angebote und Erwartungen unserer Gesellschaft zusam­ ■ Es gibt ein Aufgabenangebot von zehn Aufgaben (siehe
men, wobei sich die Schüler das Thema in einer großen Kopiervorlagen im Anhang eines jeden Moduls), die
Bandbreite erobern sollen. die Schüler/innen zum Sprachhandeln anregen, sie also
aktiv machen wollen.
Dazu werden drei Themeneinheiten angeboten: ■ Die Lehrkraft kopiert die Aufgabenkarten (evtl. auf bun­
tes Papier), laminiert sie und schneidet sie aus.
Modul A – Reisen in der Gegenwart ■ Die Schüler dürfen aus dem Angebot frei wählen. Jeder
Modul B – Reisen in der Vergangenheit Schüler sollte sich für eine Aufgabe entscheiden, die
Modul C –Reisen auf besondere Art er – möglichst zusammen mit einem Mitschüler – be­
arbeiten möchte. Der Lehrer berät ihn bei der Aus­
In einem weiteren Modul mit dem Thema „Auf Klassen­ wahl, falls nötig.
fahrt“ werden Aktivitäten skizziert, die – arbeitsteilig – von ■ Die Partner finden sich über die Aufgabenstellung
den Schülern selbst durchgeführt werden. Auf zehn Auf­ zusammen, also über das gemeinsame Interesse am
gabenkarten (als Kopiervorlage) sind die Arbeitsaufträge Thema oder an der Aktivität.
konkretisiert. Die Aktivitäten münden dann in die tat­ ■ Bereits dieser Entscheidungsprozess erfordert eine ak­
sächliche Durchführung einer Klassenfahrt zum Abschluss tive geistige und sprachliche Auseinandersetzung
des Kursjahres. mit der Aufgabe. Die Motivation, sich mit einem selbst
gewählten Thema zu beschäftigen, ist damit gegeben.
In jedem Modul sind zehn Schwerpunktthemen angebo­ ■ Diese Phase dauert je nach Aufgabenangebot ca. 10 bis
ten. Durch Aufträge geleitet und Impulse angeregt nähern 15 Minuten.
sich die Schüler der gewählten Aufgabe auf unterschied­
lichen Wegen an und verarbeiten sie so, dass sie ihre Lösun­ 2. Phase der Erarbeitung:
gen den anderen anschaulich darstellen können. ■ Die Schüler bearbeiten dann eine (oder zwei) Auf­
gaben von der Planung über die Durchführung bis zur
Dabei werden sprachliche Kompetenzen gefordert und gemeinsamen Präsentation.
über die Fragestellung(en), den Inhalt und die Vorgehens­ ■ Die Phase der Erarbeitung dauert je nach Aufgabe und
weise explorativ entfaltet. Arbeitsweise 30 bis 60 Min. Es stehen alle möglichen
Recherchemöglichkeiten (Bücher und PCs, Drucker)
Ziel ist es, möglichst viele Aspekte des Reisens zu erfah­ und Materialien (Bilder, Zeitschriften, Prospekte,
ren, selbst zu entdecken und in der Gruppe einander mitzu­ Folien, Tonpapier, Plakate, Stifte, Klebstoff) zur Ver­
teilen. fügung.
■ Am Ende der Erarbeitungsphase steht in jedem Fall
Dies geschieht aktiv und handlungsorientiert am besten in eine erste Präsentation der einzelnen Ergebnisse. Die
Lernszenarien: Art der Präsentation (Textart, Aktivität, Rollenvertei­
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 9
Didaktisch-methodische Bemerkungen

lung, Visualisierung, Medium etc.) wird bereits in der 4. Phase der Optimierung:
Erarbeitungsphase mit überlegt und vorbereitet. ■ Nach der Präsentation (bei sechs Teams etwa 30 Minu­
■ In dieser Phase geschieht ein intensiver sprachlicher, ten) werden die Darstellungsformen, Texte etc. ver­
fachlicher und sozialer Austausch hinsichtlich der bessert, überarbeitet oder noch einmal angefertigt. Da­
Inhalte, des Vorgehens, der Arbeitsaufteilung, der Bear­ bei gibt der Inhalt des Gesagten die Arbeit am sprach­
beitung und Darstellung. Fragen werden diskutiert, lichen Ausdruck vor.
nach Lösungsmöglichkeiten wird gesucht, Hilfsmittel ■ Für die inhaltliche und sprachliche Optimierung ist es
(PC, CD-Player, Kassettenrekorder, Wörterbücher, hilfreich und motivierend, wenn Texte am PC abge­
Lexika, Atlanten etc.), werden einbezogen und organi­ speichert und redaktionell überarbeitet werden.
siert, das Thema im Bezug auf die Fragestellung ab­ ■ Bei der Überarbeitung können sich auch neue Teams
geklopft. Es wird formuliert, gesprochen geschrieben, bilden.
gelesen, hinterfragt, verbessert, berichtigt.
■ Bei manchen Aufgaben sind zusätzliche Texte angebo­ 5. Phase der Präsentation und Veröffentlichung:
ten. Sie dienen der Informationsgrundlage und als ■ Die Präsentation der Endergebnisse ist noch motivie­
Basis für eigene Textproduktionen. render, wenn sie vor einem anderen Publikum stattfin­
det (Schulleiter, Nachbarklasse, Eltern, Müttergruppe,
3. Phase der ersten Präsentation im Plenum: Tagesheim der Schule …)
■ Nach einer vereinbarten Zeit (z. B. nach 45 Minuten) ■ Je nach Ziel und Aufwand dauert sie folglich unter­
präsentieren die Partner, Gruppen oder die einzelnen schiedlich lange.
Schüler ihre vorläufigen Zwischenergebnisse. ■ Jedes Thema wird in einer knappen schriftlichen Form
■ Dabei müssen sie dem Plenum zuerst ihren Arbeitsauf­ allen Mitgliedern der Gruppe zur Verfügung gestellt
trag erklären und ihr Vorgehen kurz erläutern. (als Handout, oder in einer Klassenzeitung oder an einer
■ Dann stellen sie ihre Ergebnisse möglichst anschaulich Wandzeitung).
und interessant vor. ■ Die einzelnen Produktionen der Partner werden nach
■ Die anderen Schüler sehen und hören aufmerksam der gemeinsamen redaktionellen Überarbeitung am PC
zu, damit sie die Präsentation der Vortragenden auch in ansprechender handschriftlicher Form im persön­
inhaltlich kommentieren können. lichen Deutschalbum festgehalten. (1-2 UE)
■ Nach der Präsentation erfährt jeder Beitrag eine kriti ■ Jeder Schüler kann in seinem Deutschalbum beliebig vie­
sche und konstruktive inhaltliche Würdigung im le Einträge festhalten. Sie können als eine Art Portfolio
Plenum und evtl. Tipps zur Weiterarbeit nach Verständ­ seiner Arbeit gesehen werden, das den Bewerbungsun­
nisfragen oder Vorschlägen von anderen Schülern. terlagen beigefügt wird.
10 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

Module
4 Modul A: Reisen in der

Gegenwart – Übersicht

Lernorte: Schulhaus, Verwandtschaft, Straße, Reisebüro, Internet , Bibliothek, Touristeninformation der Gemeinde

1. „Heute hier, morgen dort“ – Befragung zum Thema „Reisen“ durchführen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

2. „Ich flieg nach Hawaii ...“ – Die beliebtesten Reiseziele ermitteln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

3. „Ab ins Paradies!“ – Ein Land oder eine Stadt als attraktiven Urlaubsort präsentieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

4. Reisen bildet – Gründe für das Reisen sammeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

5. „Ich bin reif für die Insel“ – Sich über die Entwicklung von Urlaub(sreisen) in Deutschland informieren . . . . . . . . . . . . . . 15

6. Daheim „reisen“ – Örtliche Freizeit- und Kulturangebote feststellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

7. „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben“ – Ein Reiseerlebnis für eine Zeitung aufschreiben . . . . . . . . . . . . . 17

8. Touristen erobern die Welt – Sich mit dem Begriff „Tourismus“ auseinandersetzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

9. „Fair“- reisen – Internetseiten kritisch untersuchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

10. Reiseberufe – Recherchieren von Berufen rund ums Reisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Aufgabenkarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Anlagen zu Modul A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 11


Module

1. „Heute hier – morgen dort ...“ – Befragung zum Thema „Reisen“

Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /


Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Unterschiedliche Personen Einleitende Erklärungen für die Idiomatische Wendungen zur Interviewfragen
nach ihren Reise-Erfahrungen Befragung abgeben kurzen Vorstellung (s. Anlage 1, S.44)
(Reisezielen, Gründen, Erinne­ Wir sind Schüler/innen der … Tabelle
Fragen verständlich formu­
rungen) und Reisewünschen Wir machen eine Umfrage über
lieren Klemmbrett
befragen: Reisegewohnheiten.
Ergebnisse notieren, verbali­ Interviewantworten
Fragen formulieren Ergänzungsfragen und Inter­
sieren, zusammenfassen und in
rogativpronomen Bericht über das Interview und
Überlegungen anstellen, einem Kurzvortrag präsen­
In welche Länder/Städte bist Vorstellung der Ergebnisse
welche und wie viele Personen tieren
du/sind Sie schon gereist? Wa­ (Landkarte)
befragt werden sollen Stichpunkte in Sätzen vor­ rum bist du/sind Sie verreist?
Ergebnisse tabellarisch zusam­ tragen Woran kannst du/können Sie Folie bzw. Plakat
menstellen Vorgehen der Befragung sich noch erinnern? In welches
Recherchen in anschauli­ planen Land würdest du/würden Sie
cher Form (Plakat, Tabelle, gerne reisen?
Format für die Befragung, z. B.
Powerpoint, Wechselvortrag) Tabelle, vorbereiten Aussagesätze, Verben in Ver­
präsentieren gangenheitsformen
Sich in zu befragende Personen Wir haben … Personen über
hineinversetzen ihre Erfahrungen mit dem Rei­
Ergebnisse auswerten, zusam­ sen befragt. Folgende Ergeb­
menfassen und angemessen nisse konnten wir ermitteln: …
präsentieren, z. B. auf Folie, Wortschatz aus der Reisewelt
per PC und Beamer, durch ein
Plakat und kommentieren
Hilfsmittel und Anschauungs­
mittel auswählen, z. B. Atlas
oder Landkarten
12 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

2. „Ich flieg nach Hawaii ...“ – die beliebtesten Reiseziele ermitteln


Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Herausfinden, welche Reise­ Sich über Vorgehensweisen Wortschatz Statistik und Sachtext: „Tou­
ziele bei Menschen beliebt sind einigen Kontinente, Länder, Städte, rismus im 21. Jahrhundert.“
Verkehrsmittel In „Münchner Stadtgespräche“
Menschen nach ihren Urlaubs­ Fragen stellen
Nr. 25 057, 2002
zielen befragen Sich Suchbegriffe für Suchma­
Jahreszahlen
Recherche im Internet, z. B.
Eigene Ergebnisse mit Infor­ schinen überlegen Große Zahlen
„2010: Die beliebtesten
mationen vergleichen, die im Texte lesen, gezielt Informa­ Prozentsätze Reiseziele der Deutschen“
Internet gefunden werden tionen entnehmen und diese
Verben, die Entwicklungen in: http://de.statista.com/
sollen oder die als Textauszug notieren
angeben statistik/daten/studie/77500/
vorliegen
Ergebnisse schriftlich fest­ ist gestiegen, entwickelt sich umfrage/urlaubsziele-der­
Ergebnisse zusammenfassen, halten deutschen-2010/
z. B. in einer Reise-Hitliste, Redemittel des Erstaunens (s. Anlage 2, S.45)
und mit Hilfe von Landkarten Eine Präsentation planen und und Wertens
vorbereiten Ich hätte nicht gedacht, dass Atlas, Landkarten
präsentieren
… Das war völlig neu für mich.
Hilfsmittel und Anschauungs­
Es hat mich erstaunt (er­
mittel auswählen, z. B. Atlas
staunlicherweise) überrascht
oder Landkarten
(überraschenderweise); so, wie
Informationen aus Landkarten ich vorher vermutet habe
entnehmen
Selbstständig recherchieren,
Quellen sortieren und ein­
schätzen
Eigene Kenntnisse mit neuen
Informationen vergleichen und
werten
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 13
Module

3. „Ab ins Paradies!“ – Ein Land oder eine Stadt als attraktiven Urlaubsort präsentieren

Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /


Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Sich über ein beliebtes Reise­ W-Fragen stellen Redemittel zur Erklärung Reisebücher, Bildbände,
land (eine Reisegegend) Infor­ Informationen aus Texten eines Vorhabens Zeitungen, Zeitschriften
mationen beschaffen entnehmen Wir möchten euch heute … Sachtexte, Werbetexte,
Eine Reisereportage vorbe­ vorstellen. Beschreibungen
Sich auf ein Reiseland einigen
reiten Redemittel der Beschreibung Reiseprospekte, Internetseite
Gliederungspunkte festlegen Bamberg ist … , hat …
Das ausgewählte Land, die aus­ z. B. Sachtext über Bamberg –
gewählte Stadt oder Gegend Eine Gliederung erstellen In Bamberg leben …
Es gibt dort … „Faszination Weltkulturerbe“
anschaulich präsentieren Einen Vortrag vorbereiten
Wortschatzerweiterung
Anschauungsmaterial sichten Altstadtensemble
und auswählen und die Aus­ Kaiser- und Bischofsstadt
wahl erklären Mittelalterlich
Zu Bildern Erklärungen Zauber der Vergangenheit
abgeben Idiomatische Wendungen,
die Kontakt mit den Zuhörern
herstellen, Aufforderung,
Verben in der 2. Person Plural
Präsens
Auf dem Bild könnt ihr … sehen
Schaut bitte dieses Foto an
Ihr seht hier …
14 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

4. Reisen bildet – Gründe für das Reisen sammeln


Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Reiseangebote nach bestimm­ Reiseangebote im Internet Redemittel der Vorstellung Internetseite


ten Interessensgebieten und recherchieren Wir sind …
Prospekte und Texte aus dem
Neigungen recherchieren Wir haben die Aufgabe …
Reisebüro
Sich vorab informieren
Über Befragungen herausfin­ Wir möchten wissen, warum

Ein Anliegen vortragen Menschen verreisen.


Interview
den, warum Menschen reisen
Fragen formulieren und auf­ Ergänzungsfragen Informationstexte, z. B. in:
Im Reisebüro nachfragen, wel­ www.ciao.de
schreiben Warum verreisen Sie gerne?
che Arten von Reiseangeboten (s. Anlage 3, S.46)
es gibt Antworten verstehen und Aus welchen Gründen verrei­
notieren sen Sie? Alphabetische Liste
Im Internet über Beweggründe
des Reisens recherchieren Informationsunterlagen Kausalsätze mit der Konjunk­ Rangliste
auswerten tion weil und dem erweiterten
Ein ABC der Reisekategorien Infinitiv mit um zu Wörterbücher
aufschreiben Ergebnisse vortragen … um den Alltag zu unterbre­ Plakat
Eine Rangliste von Beweggrün­ Tourismusarten definieren und chen, aus Langeweile, um
Definitionen
den erstellen an Beispielen erklären Neues zu erleben, um Anderes
kennen zu lernen, um auftan­
Ergebnisse der Befragungen Sich über ein Vorgehen einig
ken zu können, um die Natur
und Recherchen zusammen­ werden
zu genießen, um Unabhängig­
fassen und präsentieren Reisebüros in der Umgebung keit und Selbstbestimmtheit
eruieren zu erfahren, um mit anderen
Den Weg zu einem Reisebüro Menschen in Kontakt zu
herausfinden und beschreiben kommen, um das Leben zu
genießen …
Fahrkarten besorgen
Wortschatz Freizeitaktivitäten
Im Team die Arbeit teilen Was wollen Sie im Urlaub ma­
Eine Darstellungsform wählen chen? Wandern, faulenzen, gut
essen, segeln, Rad fahren
Wörterbücher und Nachschla­
gewerke benutzen Welche verschiedenen Reisear­
ten bieten Sie an?
Reisekategorien:
Abenteuerreisen, Aktivurlaub,
Bahnreisen, Camping, Frauen­
reisen, Jugendreisen, Kreuz­
fahrt, Rundreisen, Städtereisen,
Trekking Tour, Weltreisen …
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 15
Module

5. „Ich bin reif für die Insel“ – Sich über die Entwicklung von Urlaub(sreisen) in Deutschland
informieren
Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Berufstätige Personen darüber Sich vorstellen Entscheidungs-/Ergänzungs­ Sachtext: „Vom ‚Blauen Mon­
befragen, wie viele Urlaubstage fragen tag’ zum Urlaub“ in:
Ein Anliegen vortragen
sie haben und ob sie während Arbeiten Sie? Sind Sie berufs­ www.bochum-herne.verdi.de
ihres Urlaubs verreisen Einen Text inhaltlich struktu­ tätig? In welcher Firma, in (s. Anlage 4, S.50)

rieren welchem Betrieb sind Sie


Eine Zeitleiste über die Ge­ Sachtext: Hachtmann, Rüdiger:

Abschnitte inhaltlich verkürzt beschäftigt? Wie viele Urlaubs­


schichte des Urlaubs / der „Tourismus-Geschichte. Die
und mit eigenen Worten wie­ tage haben Sie? Verreisen Sie
Urlaubsreisen in Deutschland Entwicklung der Urlaubsreise.“
herstellen dergeben gern? Wohin? Wie oft?
Göttingen 2007 in:
Ermittlungen in anschaulicher Eine Zeitleiste anfertigen und Wortschatzerweiterung www.grundschule-englisch.de
Form präsentieren erklären Sommerfrische, Stadtbürger­ (s. Anlage 5, S.53)
tum, Landbevölkerung, Heu­
Sich auf zu befragende Personen „Die Deutschen und ihr
ernte, Generation, Badeorte,
einstellen Urlaub“ In Tangram, Lektion 9,
Wandergebiete, Pauschalreise,
B1, Hueber München 2002
Einen Text grafisch darstellen Individualreise
Inhalte eines Textes an einer Geografische Bezeichnungen
Zeitleiste aufzeigen Mittelgebirge, Alpen, Nord-
und Ostsee, Mittelmeer
Stichwortzettel benutzen
Zeitangaben
Texte grafisch veranschau­
vor hundert Jahren, eine Gene­
lichen
ration später, etwa um 1960
16 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

6. Daheim „reisen“ – Örtliche Freizeit- und Kulturangebote feststellen


Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Sich darüber informieren (im Vorschläge einbringen Redemittel der Vorstellung Reiseprospekte oder Faltblät­
Touristenbüro und/oder über Vorschläge anhören, darüber und Formulierung eines ter der örtlichen Gemeinde
die Website der Stadt), was beraten, bewerten und sam­ Anliegens Beschreibungen
der Wohnort / die Region (Ur- meln Entschuldigen Sie bitte, wir

laubs-)Reisenden bieten kann möchten uns über Angebote


Werbeplakate
Vorgehensweisen beraten und für Touristen erkundigen.
Informationstexte
Sehenswürdigkeiten fotogra­ aushandeln
fieren (oder Ansichtskarten Können Sie uns helfen?

Wir sollen die Kulturangebote


Ansichtskarten
besorgen) und dazu Informa­ Erklärungen und Beschreibun­
tionen aufschreiben gen nachlesen unserer Stadt vorstellen.
Stadtpläne

Ein Werbeplakat, einen Reise­ Informationen aus Texten ge­ Ortsangaben Eigene Fotos
zielt entnehmen und verkürzt Am … Platz, in der … Straße,
prospekt, eine Powerpoint-
Präsentation oder eine Aus­ niederschreiben im Stadtteil … , in der Nähe des
stellung planen und gestalten Zentrums
Arbeitsergebnisse gemeinsam
Die Angebote des Wohnorts präsentieren Verben der Lagebezeichnung
befinden sich, ist, liegt
anhand der zusammengestell­ Sich gegenseitig zuhören,
ten Wort- und Bildinformatio­ aufeinander eingehen Wortschatz
nen präsentieren Kultur, Freizeit, Sehenswürdig­
Sich einigen keiten,
Ein Thema eingrenzen Ortsangaben, Verkehrsmittel
und Verbindungen
Aufgaben verteilen
Öffnungszeiten: geöffnet von
Collagen bildnerisch gestalten … bis … , die Mittagspause,
Mit Powerpoint experimen­ geschlossen
tieren Eintrittspreise: für Erwach­
sene, für Kinder, für Familien,
Bilder scannen Ermäßigung, Gruppentarife,
Stadtrundfahrt
Wortschatz örtlicher Beson­
derheiten
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 17
Module

7. „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben“ – Ein Reiseerlebnis für eine Zeitung
aufschreiben
Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Sich gegenseitig Reiseerlebnis­ Erlebnis(se) mündlich erzählen Erlebnisse im Präsens, Perfekt Textvergleiche

se erzählen und aufschreiben und im Präteritum erzählen Reiseberichte

Reiseerlebnisse aufschreiben Aufgeschriebenes laut vorlesen Ich bin, wir sind gefahren,
plötzlich begegneten, ich Reiseerlebnisse

Einen Zeitungsartikel über ein Nicht Verständliches verändern schwamm …


Reiseerlebnis lesen und For­
Nachfragen und nachschlagen Verben im Präsens und Präter­
mulierungen untersuchen
Berichte lesen itum erkennen
Aufbau eines Berichts erkennen Wortfeld „fahren“:
Gelesenes nacherzählen Er drückte aufs Gas, er raste, er
Redemittel für den eigenen
Reisebericht bei Bedarf über­ Gemeinsamkeiten formulieren hängte sich dran, er verfolgte
nehmen ihn, er überholte, er schnitt
Unterschiede beschreiben
ihm den Weg ab, er schlängelt
Reiseerlebnisse für die Schü­ Wirkung von Berichten auf den sich, schießt die Böschung hin­
lerzeitung verfassen Leser reflektieren ab, er manövriert den Bus …
Sich gegenseitig zuhören
Sich füreinander interessieren
Aktivitäten aufteilen
Am PC arbeiten
Um Formulierungshilfen bitten
Mit Wörterbüchern arbeiten
Reiseberichte im Internet
recherchieren
18 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

8. Touristen erobern die Welt – Sich mit dem Begriff „Tourismus“ auseinandersetzen
Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Den Begriff „Touristen“ Das Begriffsfeld „Tourismus“ Redemittel der Definition Weltkarte
erklären untersuchen Ein Tourist ist … , der Begriff Sachtext: „Touristen erobern
Bedeutende Tourismusgebiete Die geschichtliche Entwicklung bezeichnet, fasst zusammen, die Welt.“ in: Karl-Albrecht
der Welt vorstellen des Tourismus beschreiben meint, beschreibt … Immel, Klaus Tränkle: Tatort
Die Entwicklung des weltwei­ Eine Grafik erklären Erklärung einer Grafik Eine Welt, S.34 u. 35
Die Senkrechte veranschau­ (s. Anlage 6, S.54)
ten Tourismus an einer Grafik
Einen schwierigen Sachtext in licht, wie viele Millionen
aufzeigen Internet
eigene Sprache übersetzen Menschen …
Vor- und Nachteile des Touris­ Grafik
Nach Erklärungen suchen Aussagesätze
mus an einem oder mehreren
Beispielen erklären Grafiken nutzen Auf der Waagrechten sind die
Liste
Jahreszahlen angegeben.
Sachtext: Fernsehbericht
Ergebnisse präsentieren Sich weitere Informationen Jahreszahlen, Mengenangaben,

beschaffen (z. B. im Atlas) Prozentanteile, statistische

Übersichten erstellen Bewegungen:

… ist auf 60 % gesunken,

gestiegen

Passiv
wurden unternommen, wird
geschätzt, alles wird importiert
Vermutungen und Prognosen
Experten rechnen mit, man
schätzt
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 19
Module

9. „Fair“- reisen – Internetseiten kritisch untersuchen


Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Eine Internetseite zum Thema Einen Begriff erklären, erfas­ Wortschatz Internetseite :
„fair reisen“ lesen sen, recherchieren Gast sein, Begegnungen, www.lernenundhelfen.de/
kulturell, unterschiedlich, reisetipps/fairreisen.htm
Den Inhalt dieser Seite be­ Inhalte zusammenfassen

Verantwortung, Empfindun­ (s. Anlage 7, S.56)


schreiben
Oberbegriffe mit Beispielen
gen, Eindrücke, Sensibilität, Inhaltsangabe
Einen Informationsbericht erläutern
Rücksicht
verfassen Kritik
Meinungen belegen
Höfliche Aufforderung
Eine Kritik über diese Inter­ Probieren Sie … , Essen Sie … , Zitat
Passagen zitieren

netseite für die Schülerzeitung Bedenken Sie …


verfassen Kritik schriftlich verfassen und

vortragen
Verneinung
Gehen Sie nicht …

Erklärungshilfen zu Rate
Trinken Sie keine importierten

ziehen
Getränke.

Eine Internetseite vorführen


Konsekutivsätze
(PC, Beamer)
Wenn Sie … reisen, schadet das …
Eine Wandzeitung gestalten
Redemittel der Meinungs­
äußerung
Ich finde, bin der Meinung, …
Meiner Meinung nach …

10. Reiseberufe – Recherchieren von Berufen rund ums Reisen


Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Sich in „Beruf aktuell“ orientie­ Aufschreiben von Ergebnissen Berufsbezeichnungen Reisebüroauskunft


ren Informationen zu Berufen Inhaltsverzeichnisse verstehen Reisebüromitarbeiter/in, Handbuch: Beruf aktuell.
rund ums Reisen finden und danach vorgehen Reiseverkehrskaufmann/-frau, Bundesagentur für Arbeit
Reiseberufe vorstellen Kaufmann/Kauffrau für Touris­
Informationen nachlesen www.berufenet.arbeitsagentur.de
mus und Freizeit
In einem Rollenspiel ein Ge­ Informationstext gliedern Fragen und Antworten im
spräch zwischen einem Schüler Aufgaben und Tätigkeiten
Rollenspiel
und einem Berufsberater Stichworte notieren planen, organisieren, zusam­
vorspielen menarbeiten, fachkundig
Sachtext in einen Dialog beraten, ermitteln, verkau­
Personen in touristischen umformen fen, bearbeiten, informieren,
Einrichtungen (Reisebüros, Fragen und Antworten zu zusammenstellen, buchen,
Touristeninformationsbüros, einem Rollenspiel formulieren Auskunft geben, anbieten,
Bahnhof, Busunternehmen) überschlagen, kalkulieren,
befragen Rechercheplan erstellen
berechnen
Plakate erstellen
Fähigkeiten
kompetent, geduldig, einfühl­
sam, vielseitig, flexibel, gutes
Allgemeinwissen haben
Nominalstil – Verbalstil
Die Tätigkeiten einer Reisebü­
romitarbeiter/in – was muss
er/sie tun, welche Aufgaben
hat er/sie?
20 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

Aufgabenkarten zum Modul A: Reisen in der Gegenwart

„Heute hier – morgen dort …“ „Ich flieg nach Hawaii …“


Eine Befragung zum Thema „Reisen“ durchführen Die beliebtesten Reiseziele ermitteln
Aufgabe: Aufgabe:
Befragt unterschiedliche Personen nach ihren Reiseerfahrun­ ■ Findet heraus, welche Reiseziele bei Menschen beliebt sind.

gen (Reiseziele, Gründe, Erinnerungen) und Reisewünschen. ■ Vergleicht eure Ergebnisse mit Informationen, die ihr im
Tipp: Formuliert zuerst Fragen. Überlegt euch, welche und Internet findet (oder die vor euch liegen).
wie viele Personen ihr befragen möchtet. Stellt die Ergeb­ ■ Fasst die Ergebnisse z. B. in einer Reise-Hitliste zusammen
nisse tabellarisch zusammen. Präsentiert eure Recherchen in und präsentiert sie mit Hilfe von Landkarten.
anschaulicher Form (Plakat, Tabelle, Powerpoint, Wechselvor­
trag).

Ab ins Paradies! Reisen bildet


Ein Land/eine Stadt als attraktiven Urlaubsort Gründe für das Reisen sammeln und darstellen
präsentieren Reiseangebote dahingehend recherchieren
Aufgabe: Aufgabe:
■ Informiert euch über ein beliebtes Reiseland (eine Reise­ ■Findet heraus, warum Menschen reisen.
gegend). ■ Fragt im Reisebüro nach, welche Arten von Reiseangeboten
■ Präsentiert es (sie) in einer Reisereportage. es gibt.
■ Erstellt eine Rangliste.
■ Präsentiert die Ergebnisse eurer Befragungen.

„Ich bin reif für die Insel“ Daheim „reisen“


Sich über die Entwicklung von Urlaub(sreisen) in Sich über örtliche Freizeit- und Kulturangebote in­
Deutschland informieren und sie grafisch darstellen formieren und darüber einen Reiseprospekt erstellen
Aufgabe: Aufgabe:

■ Fragt berufstätige Personen, wie viele Urlaubstage sie Informiert euch darüber, was eure Stadt, euer Stadtviertel,

haben und ob sie während ihres Urlaubs verreisen. eure Gemeinde (Urlaubs-)Reisenden bieten kann. Entwerft ein

Werbeplakat, einen Reiseprospekt, eine Powerpoint-Präsen­


■ Stellt eine Zeitleiste über die Geschichte des Urlaubs/ der
tation oder eine Ausstellung und präsentiert euer Produkt.

Urlaubsreisen in Deutschland her.


■ Präsentiert eure Ermittlungen in anschaulicher Form. Tipp: Ihr könnt euch auch Ansichtskarten von eurer Gemeinde
besorgen oder selber Fotos machen.
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 21
Module

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was Touristen erobern die Welt
erleben Eine Grafik mit Hilfe eines Textes erklären
Ein Reiseerlebnis für eine Zeitung aufschreiben
Aufgabe:
■ Erklärt den Begriff „Touristen“.
Aufgabe:
Erzählt euch gegenseitig ein Reiseerlebnis und ■ Informiert euch über die Entwicklung des Tourismus in der
schreibt einen Zeitungsartikel darüber. Welt.
■ Zeigt Vor- und Nachteile auf.
■ Tragt eure Ergebnisse wie in einem Fernsehbericht vor.

„Fair“-reisen Reiseberufe
Eine Internetseite kritisch untersuchen Recherchieren von Berufen rund ums Reisen
Aufgabe:
Aufgabe:
Schreibt einen Informationsbericht / eine Kritik über die In­ ■ Stellt euren Mitschülern Reiseberufe vor.

ternetseite www.lernenundhelfen.de/reisetipps/fairreisen.
■ Spielt in einem Rollenspiel ein Gespräch zwischen Schü­
html für die Schülerzeitung.

lern und Berufsberater vor.


22 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

Modul B: Reisen in der Vergangen­


heit – Übersicht
Lernorte: Schulhaus, Verwandtschaft, Straße, Internet, Bücherei, Buchhandlung, Deutsche Bahn

1. Was alte Menschen über das Thema Reisen erzählen – Befragung zum Thema „Reisen in früheren Zeiten“ . . . . . . . . . . . 23

2. „Mir brennt’s in meinen Reiseschuh’n“ – Sich mit Fußreisen auseinandersetzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

3. „Mit der Kutsche unterwegs“ – Über das Reisen in Kutschen informieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

4. Von Mozarts Reisen – Über die Konzertreisen der Familie Mozart erzählen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

5. Eine Reise mit dem Orient-Express – Vom Orient-Express berichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

6. Was haben die Wikinger mit Reisen zu tun? – Über die Entdeckungsreisen der Wikinger berichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

7. Reisen mit Goethe – Reiseerlebnisse Goethes für eine Zeitung aufschreiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

8. Die Fahrten des Odysseus – Von Odysseus und seinen Irrfahrten erzählen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

9. Mit dem Zeppelin in die Luft – Ein Quiz zum Thema „Zeppelin“ herstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

10. Der erste Reiseleiter der Welt – Über die Geschichte und den Beruf des Reiseleiters berichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Aufgabenkarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

Anlage zu Modul B . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 23


Module

1. Was alte Menschen über das Reisen erzählen – Befragung zum Thema „Reisen in früheren Zeiten“
durchführen
Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Ältere Menschen über ihre Einleitende Erklärung für eine Redemittel zur Vorstellung Interviewfragen
Erfahrungen mit dem Reisen Befragung abgeben Wir sind Schüler/innen der … Klemmbrett
befragen Wir machen eine Umfrage über
Fragen verständlich formu­ Tabelle
das Reisen in früheren Zeiten.
Fragen überlegen und formu- lieren
lieren Ergänzungsfragen Interviewantworten
Ergebnisse notieren, verbali­
In welche Länder / Städte sind Collage
Überlegen, welche und wie sieren, zusammenfassen und in
Sie schon gereist? Warum sind
viele Personen befragt werden einem Kurzvortrag präsen­ Folie oder Plakat
Sie verreist? Woran können Sie
sollen tieren
sich noch erinnern?
Ergebnisse (tabellarisch) zu­ Stichpunkte in zusammenhän­
Höfliche Aufforderung
sammenstellen genden Sätzen vortragen
Erzählen Sie bitte davon /von
Recherchen in anschaulicher Eine Geschichte nacherzählen dieser Reise / von dieser Fahrt.
Form (Plakat, Tabelle, Power­ (wahlweise in der ersten oder
Erzählungen in der Vergan­
point, Wechselvortrag) in der dritten Person)
genheitsform
präsentieren Vorgehensweise für eine Befra- Wir haben … Personen über
gung planen ihre Erfahrungen mit dem Rei-
Format für eine Befragung, sen befragt. Folgende Ergeb­
z. B. Tabelle, vorbereiten nisse konnten wir ermitteln: ...

Sich in eine zu befragende Wortschatz aus der Reisewelt


Person hineinversetzen Gegenden, Städte, Länder,
Verkehrsmittel, Verwandte
Ergebnisse auswerten, zusam-
menfassen und angemessen
präsentieren, z. B. auf Folie, per
PC und Beamer oder durch ein
Plakat, und kommentieren
Hilfsmittel und Anschauungs­
mittel auswählen, z. B. Atlas
oder Landkarten
24 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

2. „Mir brennt’s in meinen Reiseschuh’n“ – Sich mit Fußreisen auseinandersetzen


Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Herausfinden, warum Men­ Sich über das Vorgehen einigen Konsekutiv- und Kausalsätze „Eine Geschichte der Fuß­
schen zu Fuß reis(t)en In der Geschichte gab es
reisen“ im Internet unter
W-Fragen formulieren
folgende Gründe, warum Men­ www.reisegeschichte.de
Wanderreisen mit anderen
Sich Suchbegriffe für die Such­ schen reisten:

Reisearten vergleichen „Warum Menschen reisen“


maschine überlegen Sie wollten Handel treiben.
und „Auf Schusters Rappen“
Ergebnisse anschaulich und … , um Handel zu treiben.

Ergebnisse festhalten in: Auf Straßen und Schienen.


interessant präsentieren … , weil sie Handel treiben

Präsentation planen und Kutschen, Dampfloks und


wollten.
der ICE: eine Geschichte der
vorbereiten
Wortschatz Personengruppen Fortbewegung. Meyers
Hilfsmittel und Anschauungs­ Nomaden, Händler, Soldaten, Jugendbibliothek, 2006
mittel auswählen, z. B. Atlas Pilger, Abenteurer, Pioniere,
oder Landkarten Forscher
Selbstständig recherchieren Verben der Bewegung
lernen Sie wander(te)n mit ihren
Quellen einschätzen und Tieren mit. Sie brachten Waren,
sortieren sie eroberten, sie marschierten,
sie kämpften, sie pilgerten, sie
zogen aus …

3. „Mit der Kutsche unterwegs“ – Über das Reisen in Kutschen informieren


Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Erkundigungen über Kutschen Informationen sammeln Redemittel der Einleitung Internet, Bibliothek
einziehen Wir möchten euch heute etwas
Begriff definieren „Mit Peitschenknall“ in: Auf
Den Begriff „Kutsche“ klären über … berichten, erzählen; … Straßen und Schienen. Kut­
Informationen aus Texten vorstellen.
Sich über Personen informie­ entnehmen schen, Dampfloks und der ICE:
ren, die in Kutschen reisten Begriffsfeld „Kutschenreise“ eine Geschichte der Fortbe­
Informationen in Stichworten Postkutsche, Vorderräder, wegung. Meyers Jugend­
Sich darüber informieren, wie niederschreiben Poststationen, Gepäck, Pfer­ bibliothek, 2006
es früher war, in einer Kutsche degespann, Deichsel, Zügel,
Informationen ordnen „Reisen mit der Postkutsche“
zu reisen Peitsche, Achse, Speichen,
Eine Präsentation üben in: Leben und Alltag im Zeit­
Kutscher, Postillon, wurde
alter der Industrialisierung.
Sich Literatur beschaffen gezogen, durchgeschüttelt, ge­
Kempen, 2004, S.21
schaukelt, gelenkt, befördert,
Gliederungspunkte festlegen „Warum Kutschfahrten
Durchschnittsgeschwindigkeit,
Bildmaterial auswählen legten zurück … manchmal schlecht für die
Zähne waren“ in: J. Nymphius
Rollen verteilen Geschichtliche Zeitangaben u. W. Gebhard: Wir verreisen.
Eine Zeitleiste erstellen Ende des 18. Jahrhunderts Kbv Luzern, 2001
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 25
Module

4. Von Mozarts Reisen – Über die Konzertreisen der Familie Mozart erzählen
Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Wolfgang Amadeus Mozart Mit Hilfe von Schlüsselbegrif­ Redemittel der Vorstellung Texte im Internet
vorstellen fen im Internet recherchieren eines Themas „Ein Wunderkind begeistert
Die Reiseroute, die Leopold Informationstexte, Quellen, Wir hatten die Aufgabe heraus Europa“ in: Mozart kennen
Mozart mit seinen Kindern Beschreibungen lesen zufinden, welche Reisen (Kon­ lernen. AOL-Verlag Lichtenau,
unternahm, skizzieren zert-Tourneen) W. A. Mozart 2006
Gezielt Informationen entneh­ unternahm. Dabei haben wir
Die Strecke im Atlas verfolgen men und herausschreiben Folgendes erfahren: ... „Die Wanderschaft“ und
„Italienische Reise“ in: Erich
Eine Begebenheit aus dem Sich über ein gemeinsames Ortsnamen Valentin: Mozart. Eine Bildbio­
Gelesenen schildern, die be­ Vorgehen einig werden Salzburg, München, Wien, graphie. Bertelsmann Verlag,
sonders beeindruckend ist Augsburg, Frankfurt, Mainz,
Mit Vortragskärtchen arbeiten o. J., S.17 ff und S.43 ff
Ein Interview mit Mozart Aachen, Köln, Paris
Eine Darstellungsform wählen Beschreibung
führen Daten
Die Reisen auf Landkarten 12. Januar 1762, Schilderung
skizzieren bis zum Jahre 1781 Interview
Sich in Situationen anderer Wortschatz „Geschichte“
hineinversetzen Kurfürst von Bayern, kaiser­
licher Hof, Kaiser Franz I.,
Kaiserin Maria

5. Eine Reise mit dem Orient-Express – Vom Orient-Express berichten


Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Personen befragen, was sie Neue Begriffe erklären Wortschatzerweiterung Texte im Internet:
unter dem Begriff „Orient-
Sich vorstellen und ein Anlie­ Luxuszug, nostalgisch, exklusiv, „Reisen wie Agatha Christie“
Express“ verstehen Steward, Kabine, historisch, Informationstext über die
gen vortragen
Im Internet recherchieren Silbertablett 125-jährige Geschichte des
Fragen formulieren Orient-Express in: mobil.
Über Ergebnisse in einer kur­ Geografische Bezeichnungen
Antworten notieren Magazin der Deutschen Bahn.
zen Reprotage berichten Paris, Alpenpass, Brenner,
Nr. 10/2008
Über ein Interview berichten Po-Ebene
Wichtige Informationen bzw. www.wikipedia.org/orientexpress
Gliederungspunkte zur Ver­ Texte inhaltlich strukturieren Komposita
anschaulichung auf ein Plakat und Teilüberschriften formu­ Prachtzug, Speisewagen,
schreiben lieren Lampenschirme, Schlafabteil,
Wohnzimmer, Bahnhof, Kurs­
Informationen mit eigenen buch, Kreuzfahrten
Worten aufschreiben
Bilder und Vergleiche
Wörterbücher benutzen wie im Krimi, entführt seine
Sich im Atlas orientieren Fahrgäste, im Strom der
Pendler
Inhalte eines Textes an einer
Zeitleiste aufzeigen
Eine Strecke veranschaulichen
Vorwissen mit neuen Informa­
tionen vergleichen
Hemmungen vor schwierigen
Texten abbauen
26 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

6. Was haben die Wikinger mit Reisen zu tun? – Über die Entdeckungsreisen der Wikinger berichten

Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /


Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Sich darüber informieren, wer Vorschläge einbringen Jahreszahlen „Sprachbuch 7“


die Wikinger waren vom 9. bis 11. Jahrhundert, Klett Stuttgart, 1998
Vorgehensweise beraten
Ihre Reisen beschreiben von 980 bis 1050, um das Jahr „Wissen mit Pfiff: Die Wikin­
Aufgaben verteilen 1000, im Jahre 845 ger.“ Fleurus Verlag Köln, 2001
Menschen im Schulhaus befra­
Informationen aus Sachtexten Geografische Bezeichnungen,
gen, was sie über die Wikinger www.wikinger.org
entnehmen und notieren Orts- und Richtungsangaben
wissen
Skandinavien, von der Nor­ www.blinde-kuh.de/wikinger
Aus Büchern zitieren
Eine Zeitleiste anfertigen und mandie aus, über die Seine, Bericht
dort die Daten der bedeu­ Interesse an einem spannen­ bis nach Paris, an den Küsten
tendsten Entdeckungsreisen den Thema entwickeln Grönlands und Nordamerikas, Vortrag
eintragen Landkarten und Bücher nutzen vom Baltischen Meer bis zum
Mittelmeer
Wörterbücher benutzen
Kulturgeschichtliche Begriffe
umherziehen, besiedeln,
Stämme, Viehzucht, Ackerbau,
Siedlungsformen, Handelsbe­
ziehungen, Kultur, altnordisch

7. Reisen mit Goethe – Reiseerlebnisse Goethes für eine Zeitung aufschreiben

Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /


Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Goethe vorstellen Tagebucheinträge lesen Orte und Gegenden „Wir lernen die Menschen
Alpen, Sterzing, Triest, Malce­ nicht kennen, wenn sie zu uns
Einen Zeitungsartikel über Aus Gelesenem eine Auswahl
sine, Gardasee, Neapel, Vesuv, kommen; wir müssen zu ihnen
Goethes Italienreise(n) ver­ treffen und stichwortartig
Pompeji, Sizilien gehen, um zu erfahren, wie es
fassen aufschreiben
mit ihnen steht.“
Aus Büchern Stellen zitieren Sehenswürdigkeiten
Schwer Verständliches umfor­ (Zitat nach J. W. Goethe)
Amphitheater, Grabmäler,
Gedichte rezitieren mulieren
Paläste, Tempel „Goethe in Italien“ in:
Aufgeschriebenes vorlesen Dagmar Matten-Gohdes
Verben in der 3. Person Prä­
Ein Gedicht vortragen (Hrsg.): Goethe ist gut. Beltz
teritum
Verlag Weinheim und Basel,
Sich gegenseitig zuhören er verließ, er suchte, er wohnte,
1988, S.114 ff.
er bestieg, er segelte, er ver­
Sich füreinander interessieren brachte „Reisen nach Italien“ (1786­
Aktivitäten aufteilen 1790) in: Jürgen Schwarz:
Jahreszahlen
Goethe kennen lernen. AOL
Am PC arbeiten
Verlag Lichtenau, 2006,
Um Formulierungshilfen bitten S.43 ff.
In Wörterbüchern nachschlagen Gedicht: „Kennst du das Land,
Andere Reiseberichte im Inter­ wo die Zitronen blühn“
net recherchieren Rühle, Arnd: „Mit Goethe rei­
sen“ Insel Taschenbuch 3250
Frankfurt / Main, 2009
Nacherzählung
Bericht
Gedichtvortrag
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 27
Module

8. Die Fahrten des Odysseus – Von Odysseus und seinen Irrfahrten erzählen

Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /


Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Sich über Odysseus informieren Verschiedene Informations­ Vorgehen bei der Recherche www.bosold.de/sagen
Die Stationen seiner Irrfahrten
quellen lesen erklären Bernard Evslin: „Die Abenteuer
aufzählen Wir haben gesucht bei/in/ des Odysseus“ dtv 2006
Überschriften zu Abschnitten
unter …
formulieren „Die Irrfahrten des Odysse­
Eine ausgewählte Episode
Verben im Präteritum us“ in: Paul Hühnerfeld: Der
erzählen Eine Geschichte nacherzählen
segelten, vergingen, sichteten, Kampf um Troja. dtv junior
Ein Poster über seine Fahrten Begriffe erklären packten, trieben 1996, S.97 ff.
gestalten
Quellenangaben machen Wortschatz der Seefahrt Nacherzählung
In der Bibliothek nach griechi­ Flotte, Wind, Sturm, Küste,
schen Sagen forschen Meer, Breiten, Ufer, Insel, Nor­
den, ein Schiff zerschellt
Sich für eine Quelle als Grund­
lageninformation entscheiden Redensarten
und sie zitieren aus den Augen verlieren

Poster gestalten
Literatur sammeln
28 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

9. Mit dem Zeppelin in die Luft – Ein Quiz über das Thema „Zeppelin“ herstellen
Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Ältere Menschen nach ihren Ältere Menschen befragen Zeitangaben Douglas Botting:
Erinnerungen an den Zeppelin
Sich über die Herkunft eines am 2. Juli 1900, vor mehr als „Der große Zeppelin“ Ullstein
befragen 100 Jahren, rund hundert Jahre Verlag 2002
Namens informieren
Erklären, was ein Zeppelin ist später
Ergebnisse notieren www.pilotundluftschiff.de
Über Flüge mit dem Zeppelin Idiome der Bewunderung
Informationen mit den Ant­ Zeppelin-Flug:
hat nichts von seiner Faszina­
berichten
worten aus einer Befragung „Der sanfte Riese“
tion verloren, erstaunlich ele­
Die Geschichte des Zeppelins vergleichen stern.de vom 11.07.2006
gant, löst starke Emotionen aus
skizzieren Bericht
Gewonnene Erkenntnisse Vergleiche
Nach dem Vortrag ein Frage­ anschaulich präsentieren eine fliegende Zigarre, wie ein
und-Antwort-Spiel durch­ Buckelwal, wie ein Ozean­
Sich über eine Vorgehensweise
führen dampfer
beraten
Arbeiten aufteilen Wortfeld „fliegen“
Wir heben ab, er surrt in die
Einen Vortrag illustrieren Höhe, starten, landen
Eine Präsentation planen und Ergänzungsfragen
gestalten

10. Der erste Reiseleiter der Welt – Über die Geschichte und den Beruf des Reiseleiters berichten
Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Ein Reiseunternehmen nach Aufschreiben Fragepronomen der Zeit Zeitungsbericht: „Thomas


seiner Geschichte befragen seit wann, wie lange, vor wie Cook – der erste Reiseleiter
Inhaltsverzeichnisse verstehen
vielen Jahren der Welt? – Ein Weltunterneh­
Im Internet über das erste
Nachlesen men feiert 125-jähriges Jubilä­
Reiseunternehmen der Welt Zeitangaben
Informationstexte gliedern um“ in: Hamburger Abendblatt
recherchieren seit vierzig Jahren, in den 50er
Nr. 153 vom 05.07.1966, Seite 4
Über das Vorgehen und die Stichworte notieren Jahren, vor genau 25 Jahren
„Reiseleiter werden“ in:
Befunde der Recherche infor­ Fragen formulieren Große Zahlen
www.olafjensen.de/Reiseleiter
mieren mit insgesamt rund 10 000 An­
Sachtext in einen Dialog (s. Anlage 8, S.59)
Einen Vortrag über den ersten gestellten, rund 10 Millionen
umformen Reisende, 150 Luftlinien, 8 000 Zeitleiste
Reiseleiter gestalten
Rechercheplan erstellen Hotels Wechselvortrag
Das Berufsbild eines Reiselei­
ters beschreiben Sich in „Beruf aktuell“ orien­ Wortschatzerweiterung Plakat mit Informationen
tieren und aufgabenrelevante „Eigenschaften“
Informationen finden Gespür, Geduld, Ausstrahlung, Erzählung
ein gutes Allgemeinwissen Beschreibung
Im Internet auf Bildersuche
haben, Aufgeschlossenheit,
gehen
Einfühlungsvermögen, Flexibi­
lität, gepflegtes Äußeres
Wortschatzerweiterung
„Fähigkeiten“
interessant erzählen, sich
auskennen, mit Menschen um­
gehen können, kontaktfreudig
sein, Humor haben
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 29
Module

Aufgabenkarten zum Modul B: Reisen in der


Vergangenheit

Was alte Menschen über das Reisen erzählen „Mir brennt’s in meinen Reiseschuh’n …“
Befragung zum Thema „Reisen in früheren Zei­ Sich mit Fußreisen auseinandersetzen
ten“ durchführen
Aufgabe:

Aufgabe: Findet heraus, warum Menschen zu Fuß reis(t)en. Berichtet

Befragt ältere Menschen über ihre Reise-Erfahrungen. davon.

Tipp: Formuliert zuerst Fragen. Überlegt euch, welche und Tipp: Vergleicht die Wanderreise mit anderen Reisearten.
wie viele Personen ihr befragen möchtet. Stellt die Ergebnis­ Präsentiert eure Erkenntnisse und erzählt von einem Beispiel.
se (tabellarisch) zusammen. Präsentiert eure Recherchen in
anschaulicher Form (Plakat, Tabelle, Powerpoint, Wechselvor­
trag).

Mit der Kutsche unterwegs Von Mozarts Reisen


Über das Reisen in Kutschen informieren Von den Konzertreisen der Familie Mozart erzählen
Aufgabe: Aufgabe:

Informiert euch und dann die andern darüber, wie es war, in Beschreibt die Reiseroute, die Leopold Mozart mit seinen

einer Kutsche zu reisen. Kindern unternahm.

Tipp: Ihr müsst vorher erklären, was genau eine Kutsche ist Tipp: Ihr könnt im Atlas den Weg verfolgen. Beschränkt eure
und wer früher in Kutschen verreiste. Ausführungen auf eine Reise, die euch besonders beeindruckt
hat. Ihr könnt euch in den kleinen Mozart hineinversetzen und
in der Ich-Form schreiben.

Eine Reise mit dem Orient-Express Was haben die Wikinger mit dem Reisen zu tun?
Den Orient-Express vorstellen Sich über die Entdeckungsreisen der Wikinger
informieren
Aufgabe:
Fragt Personen, was sie unter dem Begriff „Orient-Express“ Aufgabe:

verstehen. Recherchiert dann im Internet und berichtet über Informiert euch darüber, wer die Wikinger waren und wel­
eure Ergebnisse. che Reisen sie unternahmen. Ihr könnt auch Menschen im

Schulhaus befragen, was sie über die Wikinger wissen.

Tipp: Die W-Fragen helfen euch bei der Klärung und Gliede­
rung der Inhalte (Personen, Strecke, Orte, Ausstattung, Reise- Tipp: Es ist hilfreich, eine Zeitleiste anzufertigen und dort die
Alltag) Ihr könnt alle Informationen auf ein Plakat schreiben. Daten der bedeutendsten Entdeckungsreisen einzutragen.
30 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

Reisen mit Goethe Die Fahrten des Odysseus


Reiseerlebnisse Goethes für eine Zeitung auf­ Von Odysseus und seinen Irrfahrten erzählen
schreiben
Aufgabe:

Aufgabe: Informiert euch über Odysseus und gebt kurz die Stationen

Schreibt einen Zeitungsartikel über Goethes Italienreisen. seiner Irrfahrten wieder.

Tipp: Macht Zitate deutlich. Tipp: Ihr könnt zu jeder Station ein Poster machen, das ihr
ansprechend gestaltet.

Mit dem Zeppelin in die Luft gehen Der erste Reiseleiter der Welt
Über das Reisen in einem Zeppelin informieren Sich über die Anfänge des Berufs des Reiseleiters
informieren
Aufgabe:
Informiert eure Mitschüler darüber, was ein Zeppelin ist und Aufgabe:

wie es ist, in einem Zeppelin zu fliegen. Entwickelt ein Quiz Informiert eure Mitschüler darüber, was ihr über die ersten

und führt es anschließend mit euren Mitschülern durch. Reiseleiter herausgefunden habt. Präsentiert eure Informa­
tionen anhand eines Steckbriefs.

Tipp: Befragt ältere Menschen nach ihren Erinnerungen an


den Zeppelin. Erst dann informiert euch in der Bücherei oder Tipp: Ihr könnt euch im Internet informieren, indem ihr die
im Internet. Stellt 10 bis 15 Fragen und Antworten zu dem Überschrift dieses Kärtchens in die Suchmaschine eingebt.
Thema auf 10 bis 15 Kärtchen zusammen. Überlegt euch gut,
wie ihr das Quiz durchführt.
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 31
Module

Modul C: Reisen auf besondere Art


Lernorte: Schulhaus, Verwandtschaft, Straße, Reisebüro, Internet, Fernsehprogramm, Zeitungen, Zeitschriften, Prospekte

1. Mit dem Fahrrad um die Welt – Sich über Fahrradreisen informieren und von einem Beispiel berichten . . . . . . . . . . . . . . 32

2. Weltraumflüge werden immer attraktiver – Über Weltraumflüge berichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

3. Einmal im Leben nach Mekka – Sich mit Pilgerreisen beschäftigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

4. Zeitreisen – Sich mit dem literarischen Motiv „Zeitreise“ und der Gattung Science-Fiction auseinandersetzen . . . . . . . . 35

5. Zugvögel – Sich und andere über Zugvögel informieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

6. Unglaublich, aber wahr – Außergewöhnliche Reisegeschichten vorstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

7. Traumreise gewonnen – Eine Reise zusammenstellen und beschreiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

8. Im Wohnzimmer andere Gegenden erleben – Angebote von Reisereportagen im Fernsehen vorstellen . . . . . . . . . . . . . . . 38

9. Spielend reisen – Ein Würfelspiel erklären . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

10. Arbeitsreisende – Die Lebensumstände beruflich reisender Menschen und ihrer Familien erfassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

Aufgabenkarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

Anlagen zu Modul C . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

32 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen


Module

1. Mit dem Fahrrad um die Welt – Sich über Fahrradreisen informieren und von einem Beispiel berichten
Inhalte und Aktivitäten Kompetenzen Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

In der Bücherei oder im Inter­ Vermutungen anstellen Redemittel zur Vorstellung Informationsgrundlage:
net Literatur über Fahrrad­ Wir sind Schüler/innen der … Internet
An der Information der Büche­
reisen suchen Wir sollen uns informieren www.albumamicorum.de/
rei nach Büchern zu einem
über Menschen, die mit dem reise/reise .htm
In einem Vortrag von Men­ Thema fragen
Fahrrad um die Welt reisen. Peter Smolka: „Rad ab! 71 000
schen erzählen, die mit dem Informationsgrundlagen
Fahrrad reisen Erzählung im Perfekt bzw. im km mit dem Fahrrad um
auswählen
Präteritum die Welt.“ Reise Know-How
Informationen aus Texten Er/Sie ist mit dem Fahrrad
Verlag, 2008
entnehmen um die Welt gereist. Folgende
Peter Zhentlin: „Mit dem
Interessantes notieren Länder hat er besucht: …
Fahrrad um die Welt“ Weltbild
Er/Sie hat eine Strecke von …
Verlag, 2009
Infos und Kommentare nieder­ zurückgelegt.

schreiben Warum hat er/sie das


Plakat
Eine Episode aus Reisebe­ gemacht? Er/Sie wollte …
Wandzeitung
schreibungen vorlesen Menschen kennenlernen

Sachtext
Texte ausdrucken und kopieren Wortschatz aus der Reisewelt
Teile des Fahrrads und Gepäck­ Folie
Ergebnisse so zusammen­
stücke, Etappen, Länder, Powerpoint-Präsentation
fassen, dass sie das Interesse
Kontinente, Entfernungen,
der Zuhörer wecken, z. B. auf
Landschaften, Gegenden,
einem Plakat oder in einer
Klimazonen, Beförderung
(Wand)zeitung
Hilfsmittel und Anschauungs­
mittel auswählen, z. B. Atlas
oder Landkarten
Powerpoint-Präsentationen
vorbereiten
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 33
Module

2. Weltraumflüge werden immer attraktiver – Über Weltraumflüge berichten

Inhalte und Aktivitäten Sprachliche Kompetenzen / Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /


Fertigkeiten Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Menschen nach ihrem Wunsch, Interessante Fragen formu­ Konjunktiv, Entscheidungs­ Internet: www.wikipedia/org/
in den Weltraum zu fliegen, lieren frage, Ergänzungsfrage wiki/weltraumtourismus
befragen Würden Sie gerne ins Weltall
Eine Tabelle erstellen www.welt.de/nrw/article
Die Geschichte des Weltraum­ fliegen? Warum (nicht)?
Ein Reiseunternehmen vor­ 1086443/Fuer_fuenf_Minuten_
flugs skizzieren Wenn Sie den Flug gewinnen
stellen schwerelos_ins_All.html
würden?
Recherchieren, welche
Einen Werbespot herstellen Philipp Stern: „Geschichte der
Wortschatzerweiterung
Menschen eine Reise ins All Raumfahrt“ in:
unternommen haben Internetrecherche betreiben Schwerelosigkeit, Erdumlauf­
http://www.schlaubi.de/
bahn, Raumschiff, Countdown
Herausfinden, welche Reise­ Sich einen Arbeitsplan erstellen geschichte/weltraum
anbieter für Weltraumflüge es Wortschatz für Begeisterung (s. Anlage 9, S.60)
Präsentationsformen wählen Feuer und Flamme sein, völlig
gibt und darüber berichten
Sich eine eigene Meinung über vernarrt sein, immer schon
Werbeslogans für Weltraum­ neue Informationen bilden geschwärmt haben
flüge erfinden
Daten
4. Oktober 1957, 20. Juli 1969
Fachbegriffe aus der Raum­
fahrt
Satelliten, Sputnik, NASA,
Mond, Orbit, Umkreisung,
Raumstation, Mars, Raumfähre,
Mondrückseite, erforschen,
kreisen um/durch, starten,
landen
Steigerung von Adjektiven
immer billiger, kostengünstiger
denn je, attraktiver
Aufforderungen und Fragen
Sichern Sie sich … ! Vergessen Sie
nicht … ! Haben Sie sich schon
einmal … ? Wollten Sie … ?
34 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

3. Einmal im Leben nach Mekka – Sich mit Pilgerreisen beschäftigen


Inhalte und Aktivitäten Sprachliche Kompetenzen / Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Fertigkeiten Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Menschen befragen Fragen formulieren, die ein Fragen über das Wallfahren www.wikipedia.or/wiki/wallfahrt
Thema vielseitig beleuchten Waren Sie … ? Wollen Sie … ?
Sich über berühmte Wall­ www.feste-der-religionen.de/
fahrtsorte verschiedener Befragungen planen Haben Sie vor … ? Wohin sind
pilgern
Religionen informieren Sie gepilgert? Warum pilgern
Antworten notieren und zu­ (s. Anlage 10, S.63)
Sie/sind Sie gepilgert? Mit
Eine Zusammenstellung der sammenfassen welchem Verkehrsmittel … ? http://www.welt.de/
wichtigsten Pilgerstätten der Mit wem … ? Wie lange … ? vermischtes/article2262507/
Auf anschauliche Weise prä­
Welt machen und sie kurz Was haben Sie erlebt? (Was) Warum-immer-mehr­
sentieren
charakterisieren haben Sie gebetet? Menschen-pilgern.html
Sich in Menschen hineinver­
Gründe dafür auflisten, warum Wortschatz Pilgerstätten Interview
setzen
Menschen Pilgerfahrten unter­ Wallfahrt, Kaaba, Mekka, Je­
Kontakt mit älteren Menschen Bericht
nehmen rusalem, Jakobsweg, Lourdes,
suchen Altötting, Konya, Prophet, Erzählung
Von einer Pilgerreise / Wall­
fahrt berichten Ein komplexes Thema struk­ Heilige Maria, Heilige(r) … Reportage
turieren Kausalsätze
Wissenskarten herstellen Kartei mit kurzen Informa­
Unterschiede tolerieren Ein guter Weg, um zu sich tionstexten
selbst zu finden … weil sie zu
Gemeinsamkeiten erkennen
Gott finden wollen. Gründe
sind auch die Sehnsucht nach
Langsamkeit, nach Ausbruch
aus einem hektischen Alltag,
nach einem einfachen Leben.
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 35
Module

4. Zeitreisen – Sich mit dem literarischen Motiv „Zeitreise“ und der Gattung Science-Fiction
auseinandersetzen
Inhalte und Aktivitäten Sprachliche Kompetenzen / Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Fertigkeiten Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Informationen zum Thema Begriffe erklären Wortschatz aus früheren Internet: Wikipedia: „Zeit­
„Zeitreisen“ sammeln
Die wissenschaftliche Dis­ Epochen reisen“
Den Begriff „Zeitreisen“ kussion um einen Begriff kurz Eisenrüstung, Helm, Schild, http://www.spiegel.de/
erklären beschreiben Schwert, turnieren, Pergament wissenschaft/mensch/
Sich kritisch mit diesem Thema Literarische Beispiele vorstellen Redewendungen verschiede­ 0,1518,500413,00.html
auseinandersetzen ner Sprachebenen Romanausschnitt aus Mark
Unterhaltsame oder spannen­ Wollt Ihr einen Waffengang

Eine Science-Fiction-Geschich­ de Stellen daraus vorlesen Twain: „Ein Yankee aus Con­
wagen … ?
necticut an König Artus’ Hof“
te vorstellen, in der es um eine Was verzapfen Sie denn?

Eigenheiten der Sprache ent­ Klappentext und Kapitel:


Zeitreise geht
decken und beschreiben Beschreibung unbekannter Die Geschichte des Fremden.
Die Geschichte in Form eines Gegenstände dtv, München 1982
Buchdeckeltexte vorlesen
Comics präsentieren Wagen aus Eisen mit vier
Eigene Interessen entdecken Romanausschnitt aus Herbert
Rädern, die ganz ohne Pferde Rosendorfer: „Briefe in die
Sich eine Meinung bilden fahren chinesische Vergangenheit“
Eine Geschichte illustrieren Klappentext und Briefe 1 bis 4.
dtv, München 1986
Andere Medien (Hörbuch,
Film) mit Romanen vergleichen Kirsten Boie: „Alhambra“
Verlag Friedrich Oetinger,
Hamburg 2007 und Hörbuch
dazu
Thea Beckman: „Kreuzzug in
Jeans“ Verlag Urachhaus, 2006
und Film dazu
(s. Anlage 11, S.64)
36 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

5. Zugvögel – Sich und andere über Zugvögel informieren


Inhalte und Aktivitäten Sprachliche Kompetenzen / Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Fertigkeiten Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Den biologischen Begriff „Zug­ Sich vorstellen Jahreszeiten Text aus PCB 7
vögel“ erklären Fachbegriffe für Flugformatio­
Ein Anliegen vortragen www.wikipedia.org/wiki/
Menschen befragen, was sie nen: in gerader Linie, hinter­ zugvogel
Fragen stellen einander, nebeneinander in
über Zugvögel wissen
großen Scharen, im Keilflug www.kidsnet.at/sachunterricht/
Antworten notieren
Sich über Zugvögel infor­ zugvoegel
mieren (PCB-Buch, Internet, Informationen stichpunktartig Wortschatz aus der Biologie
genetisch angeboren, instink­ www.medienwerkstatt-online.de
Bücherei) notieren
tiv, Paarungszeit, innere Uhr, „Zugvögel“
Anhand eines Beispiels das Kenntnisse anschaulich prä­ von Geburt an, Winterquartier, www.wasistwas.de
Verhalten von Zugvögeln sentieren Wanderaktivität, auf Nah­ (s. Anlage 12, S.65)
erklären Sich auf zu befragende Perso­ rungssuche, brüten, Ornitholo­
gen, Vogelwarte, Brutplätze www.kindernetz.de
nen einstellen
Eine Flugroute zeichnen Verben im Präsens, 3. Pers. Pl.
sie fliegen, ziehen, streifen um­
Eine Tabelle zeichnen
her, bleiben, wandern, kehren
Landkarten zur Veranschauli­ zurück, orientieren sich an,
chung nutzen suchen Futter, ruhen sich aus
Ein Plakat gestalten Vogelarten in Singular und
Plural
Amseln, Stare, Haubentaucher,
Enten, Kuckuck, Schwalben,
Kraniche, Gänse, Haussperlin­
ge, Rebhühner, Uhus
Geographische Begriffe
Europa, Alpen, Mittelmeer,
Afrika, Sahara
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 37
Module

6. Unglaublich, aber wahr – Außergewöhnliche Reisegeschichten vorstellen

Inhalte und Aktivitäten Sprachliche Kompetenzen / Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /


Fertigkeiten Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Verschiedene Titel interessan­ Reiseberichte lesen Ortsnamen www.ferienberater.de


ter Reisegeschichten notieren
Überschriften finden Temporale Nebensätze „Interrail – die Welt ist ein
Die Rubrik „Reisen“ einer Als … , Bevor … , Nachdem … , Zugabteil“
Einen Prosatext in eine szeni­
Zeitung untersuchen Während … , … www.fairkehr-magazin.de/
sche Darstellung umschreiben
480.html
Eine unglaubliche Reise-Ge­
Dialoge formulieren Ortsangaben
(s. Anlage 13, S.66)
schichte szenisch darstellen von Bord, in einem Hotel, im
In eine Geschichte Unwahrhei­ Abteil „Reisegeschichten – Tsunami“
ten einbauen http://www.kurzgeschichten­
(Unbestimmte) Zeitangaben
Eine Geschichte verfremden verlag.de/reisen/reisen-031.
kurz danach, ein wenig später,
html
Sich in Zeitungen und Zeit­ nach zwei Tagen
(s. Anlage 14, S.67)
schriften zurechtfinden Verben im Präsens oder im
Reiseberichte
Mit Aufnahmegeräten umgehen Präteritum (je nachdem, ob
Zeitungsbericht oder Tage­
bucheintrag)

7. Traumreise gewonnen – Eine Reise zusammenstellen und beschreiben


Inhalte und Aktivitäten Sprachliche Kompetenzen / Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Fertigkeiten Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Sich über Traumplätze (Traum­ Eine Traumreise beschreiben Konjunktiv Internetsuche: „Traumreisen“,
strände, interessante Städte, Eine Fotoausstellung (mit Wir würden gerne … „Paradiese der Erde“
reizvolle Landschaften) im Kommentaren zu den Fotos) Zuerst würden wir … Ansichtskarten
Internet oder in der Büche­ über diese Traumreise vorbe­ Wir hätten …
rei oder in einem Reisebüro Reiseprospekte
reiten Länder, Städte, Inseln, Land­
informieren Beschreibungen
Quizfragen über die bereisten schaften
Eine Traumreise planen und Länder formulieren Adjektive zur Beschreibung von
beschreiben Landschaften und Gebäuden
Reiseberichte im Internet
Anhand von Ansichtskarten recherchieren
eine Reise zusammenstellen
Prospekte sammeln
Ein Reisequiz machen
Eine Collage zusammenstellen
Eine Ausstellung organisieren
Ein Quiz organisieren
38 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

8. Im Wohnzimmer andere Gegenden erleben – Angebote von Reisereportagen im Fernsehen vorstellen


Inhalte und Aktivitäten Sprachliche Kompetenzen / Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Fertigkeiten Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Reisesendungen im Fernsehen Aus einer Fernsehzeitschrift Datumsangaben Sachtext: Inhaltsangabe


recherchieren Reisereportagen entnehmen in der Woche vom … bis … zu einer Reisereportage im
Fernsehen
Ein Fernsehprogramm mit Rei­ Programme und Sendezeiten Wochentage
sesendungen zusammenstellen angeben Immer am Montag, jeden Fernsehzeitschriften
Das Fernsehangebot der Wo­ Vorankündigungen lesen Dienstag Aktuelles Fernsehprogramm
che präsentieren
Reisesendungen tabellarisch Sendezeiten und Tageszeiten im Internet: http://www.reise­
Einen Trailer herstellen um 17.30, im Nachmittags­ preise.de/tv-tipps.html
aufführen
programm, an Feiertagen www.travelamigos.de
Trailer von Reiseberichten
anschauen und reflektieren Fernsehsender Vorankündigungen
öffentlich-rechtliche Fernseh­
Vorgehen planen sender, private; BR, Arte, Kurzbeschreibungen
Sich eine tabellarische Darstel- Phoenix, BRalpha, EinsPlus
lung überlegen Programme und Sendungen
Mit einem Textverarbeitungs­ Abenteuer Wissen, Unsere
programm arbeiten Erde, Paradiese auf Erden,
Schätze der Welt, Weltbilder,
Bilderbuch Deutschland
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 39
Module

9. Spielend reisen – Ein Würfelspiel erklären


Inhalte und Aktivitäten Sprachliche Kompetenzen / Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /
Fertigkeiten Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Sich ein Reisespiel in der Inhalte eines Spiels benennen Wortschatz zum Inventar Ravensburger Spiele:
Bücherei besorgen Spielplan, Spielfiguren, Fähn­ Wolfgang Kramer:
Vorgehen beraten
chen, Städtekarten, Würfel, „Europareise: Spielend Europa
Den Inhalt des Spiels (Plan,
Ein Spiel organisieren Spielregelheft entdecken“,
Karten, Steine) sichten
Eine Spielanleitung verstehen „Weltreise: Spielend die Welt
Die Spielanleitung lesen Wortschatz zum Inhalt
entdecken“,
Einen Spielverlauf mit einfa­ Länder- und Städtenamen,
Den Spielverlauf erklären „Deutschlandreise“ (jeweils
chen Worten erklären, z. B. im Sehenswürdigkeiten und ihre
mit über 150 Farbfotos und
Spieltische mit vereinfachten Infinitiv Beschreibung
Reisetipps)
Anleitungen organisieren Redewendungen zu Spielan­
Ein Spiel in einer Demonstra­ Spielanleitungen (auch
tion vorführen leitungen
im Internet unter
Es geht darum, … Ziel des Spiel
Vielfältige Medien in der ört­ www.ravensburger.de)
ist es, … Zu Beginn des Spiels … ,
lichen Bücherei entdecken Jeder Spieler erhält … Finken Verlag: DaZ-Koffer,
Spiele ausleihen Sekundarstufe
Passiv-Konstruktionen
Sich miteinander ein Spiel Städte werden besucht, man
„erobern“ wählt aus, es ist zu beachten
Spielstationen vorbereiten Modalverben
Anweisungen müssen beachtet
werden, der Spielleiter kann
auch mitspielen, sie entschei­
den, auf welcher Seite sie
spielen wollen
Nebensatzkonstruktionen
Man wählt einen Spielleiter,

der die Karten verwaltet.

Die Spieler entscheiden, auf

welcher Seite …

Um das Auffinden der Städte

zu erleichtern, …

Erreicht ein Spieler eine Stadt,

so muss er ...

40 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen


Module

10. Arbeitsreisende – Die Lebensumstände beruflich reisender Menschen und ihrer Familien erfassen

Inhalte und Aktivitäten Sprachliche Kompetenzen / Grammatische Redemittel / Textsorten / Materialien /


Fertigkeiten Wortschatz / Quellen
Idiomatische Wendungen

Gruppen beruflich reisender Im Internet unter dem Schlag­ Berufsbezeichnungen www.kmk.org/bildung-schule/


Menschen vorstellen wort „Beruflich Reisende“ Schausteller, reisende Hand­ allgemeine-bildung/...weitere.../
recherchieren werker, Binnenschiffer, Artisten unterricht-fuer-kinder-von­
Das Schultagebuch für Kinder
beruflich Reisender vorstellen Ergebnisse der Recherche in im Zirkus beruflich-reisenden.html

Das Leben eines beruflich


Stichpunkten festhalten Nominalisierte Verben Handbuch: „Beruf aktuell“
Reisenden an einem exempla­ Einen Zeitungsbericht lesen beim Auf- und Abbau, beim Bundesagentur für Arbeit
Füttern
rischen Beispiel vorstellen
Den Inhalt eines Zeitungs­ „Der Tag, an dem die Schule
In einem Rollenspiel ein artikels zusammenfassen Redewendungen von Verord­ weg war.“
Gespräch mit einem beruflich nungen und Gesetzen Alltagsleben in der reisenden
Den Inhalt von Gelesenem zu­ Die Kultusministerkonferenz Zirkusstadt des Circus Krone –
Reisenden vorstellen
sammenfassen und vortragen hat vereinbart, … , die Eltern ein Blick hinter die Manege.
Interessante Stellen zitieren sind verpflichtet … , … verbleibt
http://www.echoonline.de/
in den Händen …
Ein Interview nachspielen service/template_detail.
Adverbiale der Zeit php3?id=409282
Einen Rechercheplan erstellen vor Beginn der Reisesaison,
Vortrag
Sich in „Beruf aktuell“ infor­ während der gesamten
mieren Schulzeit Plakat mit Stichpunkten

Sich orientieren und aufga­


benrelevante Informationen
finden
Eine Wandzeitung erstellen
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 41
Module

Aufgabenkarten zum Modul C: Reisen auf


besondere Art

Mit dem Fahrrad um die Welt Weltraumflüge werden immer attraktiver


Sich nach Fahrradreisen erkundigen Menschen nach ihrem Wunsch, in den Weltraum
Von einem Beispiel berichten zu fliegen, befragen
Recherchieren, welche Menschen eine Reise ins All
Aufgabe:
Es gibt Menschen, die mit dem Fahrrad um die Welt reisen. unternommen haben und welche Reiseanbieter es gibt
Recherchiert in der Bücherei oder im Internet nach solchen
Aufgabe:

Menschen und erzählt in einem interessanten Vortrag von


Befragt Menschen, ob und warum sie gerne in das Weltall flie­
einem Beispiel.
gen würden. Informiert euch über das kommerzielle Angebot

Tipp: Macht euch vor euren Recherchen Gedanken darüber, von Weltraumflügen.

was für Menschen mit dem Fahrrad um die Welt reisen und
warum sie das wohl tun.

Einmal im Leben nach Mekka Zeitreisen


Sich mit Pilgerreisen beschäftigen Sich mit der literarischen Gattung „Science­
Menschen befragen Fiction“ auseinandersetzen
Wallfahrtsorte verschiedener Religionen zusam­
Aufgabe:

menstellen Findet Informationen zum Thema „Zeitreisen“. Setzt euch

kritisch mit diesem Thema auseinander.

Aufgabe:
Stellt eine Science-Fiction-Geschichte eurer Wahl vor, in

Informiert euch über Wallfahrtsorte aller Religionen und


der es um eine Zeitreise geht. Präsentiert eure Geschichte in

erzählt von einer Pilgerreise.


Form eines Comics.

Tipp: Vielleicht kennt ihr jemanden, der schon auf einer gro­
Tipp: Beschränkt eure Geschichte auf sechs bis acht Bilder.
ßen Pilgerreise war. Schreibt auf, was er euch davon erzählt.

Zugvögel Unglaublich, aber wahr


Sich über die Reise von Zugvögeln informieren Verrückte Reisegeschichten suchen
Eine unglaubliche Reisegeschichte szenisch
Aufgabe:
■ Stellt einige der bekanntesten Zugvögel vor.
darstellen
■ Erklärt anhand eines Beispiels das Verhalten von Zugvögeln. Aufgabe:

■ Schreibt eine kurze Reportage und tragt sie auf interessan­ Berichtet über unglaubliche Reisegeschichten.

te Art vor. Spielt eine verrückte Reisegeschichte vor.

Tipp: Befragt zuerst Menschen darüber, was sie über Zugvögel Tipp: Überlegt euch zuerst, welche Szene(n) ihr darstellen
wissen. möchtet und wie viele Personen mitspielen sollen.

Traumreise gewonnen! Im Wohnzimmer andere Gegenden erleben


Eine Traumreise zusammenstellen und beschreiben Sich mit den Angeboten von Reisereportagen im
Fernsehen auseinandersetzen
Aufgabe:
Schreibt eine Traumreise eurer Wahl auf. Aufgabe:

Informiert euch über angebotene Reisesendungen im Fernse­


Tipp: Ihr könnt beliebige Ansichtskarten sammeln und daraus

hen und stellt ein Fernsehprogramm mit Reise-Sendungen in

eine Fantasiereise erfinden.

einer Tabelle zusammen.

Ihr könnt auch ein Reise-Quiz daraus machen.

Tipp: Fernsehzeitschriften, aber auch das Internet können


euch bei der Suche hilfreich sein.
42 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

Spielend reisen Arbeitsreisende


Ein Würfelspiel erklären Die Lebensumstände beruflich reisender Menschen
und ihrer Familien erfassen
Aufgabe:
Besorgt euch in der Bücherei ein Reisespiel (z. B. Europareise Aufgabe:
oder Weltreise), beschäftigt euch damit und erklärt es den Stellt euren Mitschülern Menschen vor, die aus beruflichen
andern, indem ihr es vorführt. Gründen immer unterwegs sind. Zeigt an einem Beispiel
ihren Alltag auf.
Tipp: Die Spielanleitung des Spiels gibt euch wertvolle Hin­
weise. Tipp: Versetzt euch auch in die Lage von Kindern beruflich
Reisender

Weitere Anregungen
Modul A
■ Mit dem Intercity durch Deutschland (eine Reise planen
und durchführen)
■ Eine Flugreise nach … (von Erfahrungen erzählen, von
der Planung bis zur Durchführung berichten)
■ Arbeitsplatz Flughafen (Berufe, Geschäfte, Tätigkeiten,
Einrichtungen)

Modul B
■ Jules Verne: „In 80 Tagen um die Welt“ (Lesen eines
Jugendromans)
■ Ein berühmter Reisender: Marco Polo
■ Stefan Zweig in Übersee: Schilderungen über die Neue
Welt um 19001
■ 25 Ausbildungsberufe bei der DB: Recherchieren von
(ausgestorbenen und modernen) Berufen bei der Deut­
schen Bahn2

Modul C
■ Kulinarische Reisen (Rezepte sammeln, Gerichte aus
aller Welt kennen lernen, Speisen zubereiten)
■ Reisen und Singen (Lieder vom Wandern und Reisen)
■ Der erste Reiseführer (Baedeker oder Merian)
■ Mit der Transsibirischen Eisenbahn unterwegs
■ Kreuzfahrt auf dem Nil (www.nilkreuzfahrt-info.de)

1 Quelle: Stefan Zweig: Die Welt von gestern. Erinnerungen eines


Europäers. Fischer Verlag, Frankfurt/ Main 2007
2 Quelle: Handbuch: Beruf aktuell. Bundesagentur für Arbeit
www.db.de/schueler „Nachwuchs am Start“ in: mobil. Das Maga­
zin der Deutschen Bahn. Nr. 9/ 2008 S. 40
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 43
Module

Vorschlag für ein weiteres Modul – Aufgabenkarten


zum vorgeschlagenen Modul: „Auf Klassenfahrt“ (10 Stück)

Reiseziele Jugendherbergen, Schullandheime, Campingplätze


■ Sammelt Wünsche eurer Klassenkameraden. ■ Recherchiert mögliche Aufenthaltsorte für Klassenfahrten.
■ Stellt mögliche Ziele vor. ■ Bedenkt Entfernung und Kosten.
■ Macht Vorschläge, die euch realisierbar erscheinen. ■ Notiert die Ansprechpartner (Namen, Funktion, Anschrift,
Telefon, Mailadresse).

Angebote Elternkontakte
Sammelt Angebote von Gruppenreisen der Bahn und von ■ Überlegt euch, welche Informationen Eltern brauchen.
anderen Veranstaltern. ■ Verfasst Informations- und Einladungsschreiben für Eltern.
■ Bereitet einen Elterninformationsabend vor.

Kulturprogramm
Freizeitprogramm
■ Stellt Orte und Sehenswürdigkeiten zusammen, die besich­ ■ Ermittelt das Freizeitangebot der Unterkunft und der
tigt werden können. Umgebung.
■ Erfragt die Interessen eurer Mitschüler. ■ Erstellt eine Liste von Möglichkeiten (Sportmöglichkeiten,
Spiele, Aufenthaltsräume).
■ Organisiert eine Führung.
■ Organisiert eine Sportveranstaltung/ einen Bunten Abend.

Verpflegung und Tagesablauf


Kosten
■ Findet heraus, welche Verpflegung es gibt. ■ Erkundigt euch bei den andern nach den Preisen der ver­
schiedenen Posten (Reisekosten, Unterkunft, Verpflegung,
■ Erkundigt euch nach den Essenszeiten.
Kulturprogramm, Freizeitangebote).
■ Organisiert einen Küchendienstplan.
■ Stellt eine Kalkulation auf und rechnet Taschengeld mit
■ Recherchiert Einkaufsmöglichkeiten von Getränken und ein.
Snacks.
■ Stellt die Kostenaufstellung zur Diskussion.
■ Stellt einen groben Tagesablaufplan zusammen.

Zimmerplan und -verteilung Reisegepäck


■ Erkundigt euch nach den Zimmern der Unterkunft. ■ Informiert euch über Verstaumöglichkeiten in den Ver­
kehrsmitteln und in der Unterkunft.
■ Erstellt einen Zimmerplan/eine Zimmerliste.
■ Informiert euch über die sanitären Einrichtungen der
■ Stellt eine Gepäckliste zusammen.
Unterkunft.
■ Findet heraus, ob z. B. Bettwäsche und Handtücher vorhan­
den sind.
44 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

Anlagen zu Modul A
Anlage 1: Interviewfragen – Redemittel zum Thema
„Reise-Erfahrungen“
Planung der Befragung im Team: Formulieren und Notieren von Fragen:
■ Was möchten wir erfahren? ■ Verreisen Sie gerne?
■ Wie viele Fragen wollen wir stellen? ■ In welchen Ländern, Städten oder Gegenden waren Sie
■ Welche und wie viele Personen wollen wir befragen, an schon?
welchen Orten? ■ In welches Land würden Sie gern reisen?
■ Wie machen wir das?

Erstellen einer Tabelle zum Notieren der Antworten:


Geschlecht/Alter Datum Verreisen Sie gern? Wo waren Sie schon Wohin würden Sie gern
überall? reisen?

Formulieren der Redewendungen beim Ansprechen und Redemittel bei der Präsentation:
im Kontakt mit den zu befragenden Personen: ■ Erklärung der Aufgabe:
■ Vorstellung: Wir sind Schüler/innen der … und möch­ ■ Wir hatten die Aufgabe …

ten eine Befragung über das Reisen durchführen. ■ Erläuterung der Vorgehensweise
■ Erlaubnis einholen: Dürfen wir Ihnen (3) Fragen stellen? ■ „Das haben wir gemacht“:

■ Durchführung: Fragen vorlesen, nachfragen, Antworten ■ Zuerst haben wir uns überlegt …

notieren ■ Dann haben wir …

■ Dank und Abschied: Wir danken Ihnen. Auf Wiederse­


hen. Erzählung über die Erlebnisse während der Befragung:
■ Wir haben verschiedene Personen befragt: …
Reflexion der Befragung und Zusammenfassung der
Ergebnisse in der Kleingruppe Zusammenfassung und Auswertung der Ergebnisse:
■ Vorlesen der Äußerungen ■ Die meisten der Befragten waren älter als 30.
■ Aufschreiben der Antworten ■ Etwa die Hälfte der Befragten waren Frauen.
■ Auswertung und Zusammenfassung der Ergebnisse ■ Die beliebtesten Reiseländer waren …
■ Das zweithäufigste Reiseziel war …
■ Die Reisewünsche waren sehr unterschiedlich, nämlich …
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 45
Module

Anlage 2: Urlaubsziele der Deutschen 2010

Wohin planen Sie 2010 zu verreisen? 1680 Befragte: deutsche Personen ab dem 14. Lebensjahr;
1. innerhalb Deutschlands (22 %) Personen, die 2010 eine Reise von mindestens fünf Tagen
2. nach Spanien (9,2 %) Dauer planten.
3. in die Türkei (4,8 %)
4. nach Italien (4,0 %) Quelle: BAT-Stiftung für Zukunftsfragen
(http://de.statista.com/statistik/daten/studie/77500/umfrage/
5. nach Österreich (3,2 %)
urlaubsziele-der-deutschen-2010/)
6. nach Nordafrika (2,6 %)
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Stiftung für
7. nach Skandinavien (1,9 %) Zukunftsfragen Hamburg
8. in die USA/ nach Kanada (1,6 %)
9. in die Karibik (1,4 %)
10. nach Frankreich (1,3 %)

Urlaubsziele der Deutschen 2010 – 9,2 Prozent der deut­


schen Personen, die 2010 eine Reise von mindestens fünf
Tagen Dauer planten, wollten im Jahr 2010 nach Spanien
reisen.
46 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

Anlage 3: 100 Gründe, warum man reisen sollte

Der letzte Abend im alten Jahr ist angebrochen, der Sekt 19. Um auf dem Land zum Plätschern eines Baches einzu­
ist gekühlt. Auf den Straßen krachen die ersten Böller, schlafen
das neue Jahr kann kommen. Schnell noch ein paar gute
Vorsätze gefasst. 20. Um auf einem Bauernhof ein herzhaftes Frühstück
einzunehmen
Ich möchte nächstes Jahr etwas mehr reisen. Warum?
Da fallen mir 100 Gründe ein: 21. Um auf einer Burg den Hauch des Mittelalters zu
spüren
1. Um in einer fremden Sprache sprechen zu können
22. Um exotische Speisen gleich in der dortigen Küche zu
2. Um immer der Sonne und dem schönen Wetter zu probieren
folgen
23. Um an fremdländischen Festen teilzunehmen
3. Um viel an der frischen Luft zu sein
24. Um ganz andere Tänze und Ausdrucksformen zu
4. Um der heimischen Mehrwertsteuer zu entgehen erlernen

5. Um neue Freunde zu finden 25. Um zu sehen, dass es für dasselbe Problem auf der Welt
verschiedene Lösungen gibt
6. Um andere Religionen besser zu verstehen
26. Um sich vor Ort an fremden Sitten und Gebräuchen zu
7. Um weiser zu werden erproben

8. Um fremde Lieder zu hören 27. Um aus dem Flugzeug die Welt von oben zu sehen

9. Um an einem Hafen frischen und wirklich gut zuberei­ 28. Um die kurzen Hemden auch im Winter zu tragen, weil
teten Fisch zu essen man im sonnigen Süden ist

10. Um mit fremder Währung zu hantieren 29. Um inmitten einer schönen Landschaft am Abend die
Seele baumeln zu lassen
11. Um mal auf der linken Straßenseite zu fahren
30. Um wilde Tiere an der Wasserstelle zu beobachten
12. Um Schnappschüsse mit exotischem Hintergrund zu
schießen 31. Um sich auf einem irischen Friedhof mit Celtic Crosses
so richtig zu gruseln
13. Um auf Partys mit Reiseerzählungen für angeregte
Stimmung zu sorgen 32. Um in der afrikanischen Savanne einmal den Begriff
von unendlicher Weite zu spüren
14. Um später mal ein schönes Reisebuch zu schreiben
33. Um während der Bahnfahrt ungestört ein Buch zu lesen
15. Um das ganze andere Licht einer fremden Landschaft
zu erleben 34. Um nette Reisebekanntschaften und vielleicht die
Traumfrau kennen zu lernen
16. Um fremde Baustile zu erblicken und zu verstehen
35. Um den Geburtstag jährlich wo anders zu feiern und
17. Um auf einem Boot Seeluft zu schnuppern damit unvergesslich zu machen

18. Um auf einem hohen Berg über den Wolken den Ster­ 36. Um neue Sportarten auszuprobieren, die im eigenen
nenhimmel zu sehen Land nicht möglich sind
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 47
Module

37. Um Spezialitäten vor Ort ohne Aufpreis zu kaufen 54. ... oder große Leute im Theater, bei einer Lesung, auf
einem Konzert
38. Um mal das Nordlicht am Deck eines Schiffes zu
erleben 55. Um zu erkennen, wie gut es einem eigentlich im eige­
nen Land geht
39. Um die Erbstücke der UNESCO auch mal von innen zu
sehen 56. Um während der Reise anderen Menschen in ärmeren
Ländern zu helfen
40. Um fremde Religionen in deren eigenen Tempeln zu
erleben 57. Um mal mit einem Delphin zu schwimmen

41. Um sich mal hinter einem tosenden Wasserfall zu 58. Um in den ausländischen Zeitungen zu gucken, was
verstecken über die Heimat geschrieben wird

42. Um mal die glühende Hitze eines Vulkans im Gesicht 59. Um die Nachfahren seiner Vorfahren zu besuchen
zu spüren (sprich entfernte Verwandte)

43. Um bei leckeren Speisen mit Einheimischen über die 60. Um sich unters Volk zu mischen und mit vollem Brust­
Rezepte zu plaudern ton deren Nationalhymne zu singen

44. Um zu wissen wo man wohnen möchte, wenn es 61. Um die Arbeitskollegen mit netten Ansichtskarten zu
einem mal ganz ins Ausland zieht bombardieren

45. Um mal all die Fotos aus den prachtvollen Fotobänden 62. Um mit einem Koffer rumzureisen, der lauter exoti­
selbst zu schießen sche Aufkleber trägt

46. Um sich mal in Ruhe einen Bart wachsen zu lassen, 63. Um mit den Stempeln im Pass bei der einen oder ande­
ohne dass es jemand merkt ren Gelegenheit anzugeben

47. Um überall dort zu sein, wo Karl May nie war, obwohl 64. Um zur heiteren Stunde den Leuten mit kuriosen
er darüber geschrieben hatte Reisestorys einen Bären aufzubinden

48. Um neue Dinge zu wagen, für die man zuhause keine 65. Um einmal den Enkeln viel erzählen zu können und
Zeit und Muße hätte ihnen ein interessanter Opa zu sein

49. Um bei lokalen Großereignissen in anderen Ländern 66. Um als 99-jähriger das Gefühl zu haben nichts ver­
dabei zu sein säumt zu haben

50. Um zu spüren, wie sich die eigenen Sinne an dem 67. Um seinen Blick schweifen zu lassen, ohne das dieser
Neuen erfreuen durch ein Haus aufgehalten wird

51. Um in Hotels zu schlafen und zu wissen, ich muss 68. Um beim Millionenspiel die Joker erst möglichst spät
nichts aufräumen einsetzen zu müssen

52. Um all die großartige Kunst der Menschheit zu sehen, 69. Um bei ‚Wetten dass‘ zu wetten, man erkenne 100
wo immer sie auch sein mag Bahnhöfe an deren Bahnhofsdurchsage

53. Um inspirierenden Menschen zu begegnen, seien es 70. Um auf Menschen treffen zu können, die noch in
kleine Leute während der Reise oder … einem anderen Zeitalter leben
48 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

71. Um das veränderte Zeitgefühl zu spüren, wenn man 89. Um beim Einschlafen an eine schöne Landschaft den­
viel reist und viel unternimmt ken zu können

72. Um der Langeweile für immer Adieu zu sagen 90. Um guten Freunden mit exotischen Briefmarken auf
den Karten eine Freude zu machen
73. Um den jungen Bordeaux schon zu trinken, während
die Hamburger noch darauf warten 91. Um nicht auf dummes Gerede in den Medien bzgl.
anderer Länder reinzufallen
74. Um sich riesig zu freuen, wenn man dann im fernen
Land doch Landsleute trifft 92. Um auch im Ausland arbeiten zu können, falls das mal
nötig werden sollte
75. Um beim Filmabend sagen zu können, da war ich
schon ... da auch ... da erst gestern 93. Um mehr bei den lachenden Leuten zu sein und nicht
bei den griesgrämigen
76. Um lecker essen gehen zu können, ohne ans Abwa­
schen denken zu müssen 94. Um nach Überschreiten einer Grenze das ‚Andere‘ in
der Landschaft zu suchen
77. Um als Backpacker mal das Leben von einer anderen
Seite zu sehen 95. Um zu beobachten, wie an fremden Orten am Morgen
das Stadtleben erwacht
78. Um in den Träumen nicht vom rosa Elefanten sondern
vom Taj Mahal zu träumen 96. Um die für die Gegend typischen Geräusche einer
fremden Stadt zu genießen
79. Um nachvollziehen zu können, wie weit die alten Völ­
ker marschiert sind 97. Um an den Sets von berühmten Filmen zu stehen und
sich in Pose zu werfen
80. Um vor alten Tempeln im Dschungel zu erschaudern
98. Um die Motive berühmter Gemälde mal mit eigenen
81. Um das Gefühl zu spüren, dass man wieder vieles selbst Augen zu sehen
organisieren muss
99. Um das unbändige Gefühl der Freiheit zu genießen
82. Um dadurch wieder intensiver das Leben erleben zu
können und

83. Um mal die Brennpunkte der Weltgeschichte gesehen 100. Um seine Vorstellungen von der Welt ... an die Realität
zu haben anzupassen!

84. Um in unserer Gegend nicht sichtbare Sternbilder Ich wünsche allen ein gutes neues Jahr mit vielen großen
sehen zu können und kleinen Reisen!

85. Um nach der Reise die Freunde zu einem netten Dia­ Quelle: www.ciao.de
vortrag mit Musik einzuladen Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der FAKTOR 3 AG
Hamburg

86. Um mal die salzige Gischt des großen weiten Meeres


auf den Wangen zu spüren

87. Um rauszufinden, welcher Kulturkreis mir am besten


liegt

88. Um die Kinder dabei mitzunehmen, damit sie schon


früh die Welt kennen lernen
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 49
Module
50 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

Anlage 4: Vom „Blauen Montag“ zum Urlaub

1907 wurden zum ersten Mal in der Gewerkschaftspresse ihren insgesamt 9.000 bis 10.000 Arbeitern Urlaub einräum­
in einem längeren Artikel Ferien für Arbeiter gefordert. ten. Dazu gehörten auch die etwa 3.000 Beschäftigten
Im „Correspondenzblatt“ beklagte Ludwig Rexhäuser, dass der Zeiss-Werke in Jena, die seit 1896 zwölf Tage Urlaub er
Arbeiter von dem bescheidenen Genuss des Urlaubs aus­ hielten, von denen aber nur sechs Tage bezahlt wurden.
geschlossen seien, obwohl sie es wie niemand anders nötig
hätten, „sich wenigstens alle Jahre für eine kurze Woche Der Urlaub war in jedem Fall an Bedingungen wie z. B. an
von dem Schmutz und Staub der Werkstatt oder Fabrik“ das Lebensalter und die Beschäftigungsdauer gekoppelt
zu erholen. und wurde als freiwillige soziale Wohltat des Unternehmers
betrachtet. Es herrschte die Meinung vor, dass körperlich
Als ersten Ansatz für Urlaub könnte man den sogenann­ arbeitende Menschen im Gegensatz zu den geistig Tätigen
ten „Blauen Montag“ bezeichnen, jenen freien Tag, den die nicht so erholungsbedürftig seien.
Handwerker im Mittelalter ihren Meistern abgetrotzt hatten –
als Tag der Erholung und Geselligkeit. Leitende Angestellte und Beamte hatten von jeher mehr
Urlaub als Arbeiter. Die sogenannten Beamten der Firma
Mit der beginnenden Industrialisierung verschlechterte sich Siemens erhielten bereits 1873 14 Tage Urlaub, während die
die Lage. Die „Arbeitsdisziplin“ in den Betrieben wurde Arbeiter noch 35 Jahre darauf warten mussten. Acht
verschärft, viele der kirchlichen und weltlichen Feiertage Tage Urlaub gab es für Postunterbeamte ab 1875, jedoch
wurden abgeschafft oder auf den Sonntag verlegt. Sonn­ ohne jeden Rechtsanspruch. Um die Jahrhundertwende
tagsarbeit war in vielen Branchen üblich. Bei 60- bis 70­ war die Gewährung von Urlaub – gestaffelt nach Dienst­
stündiger wöchentlicher Arbeitszeit blieben den Fabrik­ grad und Lebensalter – fast zu einem Merkmal des Be­
arbeitern kaum Ruhetage. Erst 1895 entspannte sich die Lage amtenverhältnisses geworden. Ähnlich war es bei den
ein wenig mit der Einführung der Sonntagsruhe. Nur leitenden und kaufmännischen Angestellten in der
wenige Unternehmen gewährten ein paar Urlaubstage. freien Wirtschaft. Mit dem Urlaub wurde auch das Son­
Beispielhaft war die Leipziger Buchdruckerei C.G. Neu­ derbewusstsein dieser Berufsgruppen gefördert.
mann, bei der die Arbeiter drei Tage Sommerurlaub in „ge­
schäftsstiller Zeit“ hatten – sofern sie mindestens drei 1905 gönnten erst 34 Firmen einigen ausgesuchten Be­
Jahre lang ohne Anrechnung der Lehrzeit im Betrieb waren. schäftigten ein paar Tage Urlaub gegen Entgelt. Die meis­
Bis zur Jahrhundertwende gab es 70 bis 80 Betriebe, die ten Unternehmen vertraten die Ansicht, dass „die Arbei­
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 51
Module

ter oft genug arbeitslos waren, um sich zu erholen und des­ Fortschritte wurden von den Gewerkschaften meist nach
halb keine weiteren Ferien benötigten.“ harten Auseinandersetzungen durchgesetzt. Damit sich
die Arbeiter für wenig Geld erholen konnten, wurden von
Bis zum ersten Weltkrieg ging die Entwicklung nur sehr den Gewerkschaften und der Touristenvereinigung „Die
langsam voran. 1911 gab es erst 29 Tarifverträge, in denen Naturfreunde“ genossenschaftliche Ferienheime errichtet –
ein Urlaubsanspruch vereinbart war. Das betraf rund einfache Unterkünfte, ohne jeglichen Luxus. In den Orts­
acht Prozent der Arbeiter. Die Gewerkschaften legten den ausschüssen des Allgemeinen Deutschen Gewerkschafts­
Schwerpunkt ihrer Forderungen auf die Verkürzung der bundes (ADGB) gab es Reiseabteilungen, die Ferienreisen
Arbeitszeit. Und die Beschäftigten selbst? Auch für sie war ins In- und Ausland und Aufenthalte in Ferienheimen für
das Phänomen Urlaub etwas Unvorstellbares. Karl Retz­ Arbeiter organisierten. Damit der Urlaub finanzierbar
law beschrieb in seinen Erinnerungen einen Arbeiter, der war, konnten die Arbeiter bei der 1922 gegründeten ge­
1916 bei der AEG in Berlin nach zwanzigjähriger Tätig­ werkschaftseigenen Bank der Arbeiter, Angestellten und
keit erstmals vier Tage Urlaub erhielt und argwöhnisch je­ Beamten ein Reiseguthaben ansparen. Zum Ende der Wei­
den Tag mittags im Betrieb nachsah, ob jemand seinen marer Republik besaß der ADGB etwa 100 Ferienheime,
Arbeitsplatz eingenommen hatte. die in der NS-Zeit größtenteils zu Erholungseinrichtungen
für die nationalsozialistische Gefolgschaft wurden.
Nach dem ersten Weltkrieg änderte sich die Situation
schlagartig. Zwar wurden auch jetzt keine Urlaubsgesetze ein­ Nach 1945 wurden in der Bundesrepublik Länderurlaubs­
geführt, aber die Gewerkschaften nahmen sich dieses The­ gesetze mit einem Mindestanspruch von zwölf Arbeits­
mas verstärkt an. Neben dem Achtstundentag und Lohner­ tagen eingeführt. Der Samstag wurde als Urlaubstag mit­
höhungen wurde immer stärker auch der bezahlte Urlaub gezählt. Der Urlaub für Jugendliche richtete sich nach
gefordert. Im Jahre 1929 hatten die Gewerkschaften in ca. 8000 dem Jugendschutzgesetz vom 30. April 1938, das für Jugend­
Tarifverträgen durchgesetzt, dass ca. 12 von 35 Millionen Be- liche unter 16 Jahren 15 Urlaubstage und über 16 Jahren
schäftigten bezahlten Urlaub erhielten. Allerdings war in über 12 Urlaubstage vorsah.
der Hälfte der Tarifverträge eine Urlaubszeit von drei Tagen
oder weniger vereinbart und in nur 6 Prozent eine Woche und In den 50er Jahren setzten die Gewerkschaften längere Ur­
mehr. Ausgeschlossen von diesem „Privileg“ waren Landar­ laubszeiten durch. Für Gewerkschafter wie Otto Brenner
beiter, Frauen und die sechs Millionen Arbeitslosen. von der IG Metall war Urlaub ein Instrument für sozialpo­
52 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

litische Veränderungen und Mittel zum Abbau von Vor­ In den 80er Jahren dann war das Ziel der Gewerkschaften
rechten einer „privilegierten Mußeklasse“. 1963 trat nach erreicht: Der Jahresurlaub wurde flächendeckend auf
langen Diskussionen ein einheitliches Bundesurlaubsge­ 30 Tage verlängert.
setz in Kraft, das 18 Tage Mindesturlaub vorschrieb.
Seit der deutschen Einheit stand die Kürzung von Urlaubs­
Anknüpfend an die Tradition der Vorkriegszeit gründete tagen immer wieder zur Diskussion. So wollten die Me­
der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) gemeinsam mit tallarbeitgeber im September 1993 die Tarifbestimmungen
den Konsumgenossenschaften und dem Touristenverein zum Urlaubsgeld kündigen. Im März 1994 einigten sich
„Die Naturfreunde“, 1951 eine Organisation für gewerk­ die Tarifpartner in letzter Minute, das Urlaubsgeld auf dem
schaftliche Ferienreisen die „Deutsche-Ferien-Gemein­ Stand von 1994 bis 1996 „einzufrieren“. Auch die Regie­
schaft GmbH.“ Mit dem einsetzenden Pauschaltourismus rung stellte Urlaubstage als Kompensation für die Kosten
Anfang der 60er Jahre konnte dieses Unternehmen nicht der Pflegeversicherung und der Gesundheitsreform zur
mithalten, sodass es 1963 liquidiert wurde. Disposition. Bei all diesen Überlegungen bezweifelte je­
doch niemand mehr den Nutzen des Urlaubs für alle
Im Gegensatz zur bundesdeutschen Urlaubsregelung, Beschäftigten.
wurde in der DDR schon 1949 in der Verfassung und 1951
durch eine Urlaubsverordnung das allgemeine Recht auf Klaus Mertsching DGB, Sommer 2003
Urlaub ausdrücklich bestätigt. Schon 1947 vermittelte der
Quelle:
Feriendienst des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes
www.bochum-herne.verdi.de
(FDGB) Erholungsurlaub. Er entwickelte sich zum größten
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der
Erholungsträger der DDR mit insgesamt rund 5 Millionen ver.di Bochum-Herne
Urlaubsplätzen.

Auch heute beträgt der gesetzliche Urlaubsanspruch le­


diglich vier Wochen. Die Gewerkschaften hatten jedoch
schon Ende der 70er Jahre bessere Urlaubsvereinbarun­
gen erkämpft. Die tarifvertraglichen Regelungen bewegten
sich immer deutlicher auf sechs Wochen Urlaub für alle
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu. Anfang der 80er
Jahre betrug der durchschnittliche Mindest- oder Grund­
urlaub der erwachsenen Arbeitnehmerinnen und Arbeit­
nehmer 24 Tage. Nur noch neun Prozent hatten lediglich
drei bis vier Wochen Urlaub. 42 Prozent hingegen hatten
tarifliche Urlaubsansprüche von vier bis fünf Wochen,
49 Prozent fünf Wochen und mehr. Gleichzeitig verkürzte
sich die Wochenarbeitszeit von 48 Stunden im Jahr 1948
auf 40 Stunden Ende der 70er Jahre.
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 53
Module

Anlage 5: Tourismus-Geschichte. Die Entwicklung der

Urlaubsreise

Urlaubsreisen, die heute so normal erscheinen, waren aber warmen Mittelmeer, oder leistet sich einen Flug nach
nicht immer die Regel. Wie sahen die Sommerferien zum Spanien.
Beispiel vor hundert Jahren aus oder wie haben unsere El­
tern in ihrer Kindheit die Sommerferien verbracht? Die­ Inzwischen kann der Tourismus als Wegbegleiter der Glo­
ser Text liefert einen kleinen Überblick. balisierung gesehen werden. Die Suche nach dem Frem­
den, Unberührten und Anderen schreitet weiter fort und
Vor rund hundert Jahren ließ sich die Gesellschaft noch ein­ damit die Erschließung immer neuer Urlaubsregionen
fach untergliedern, in jene, die zur Sommerfrische weg­ in immer entlegeneren Gebieten. Inzwischen üblich ist vor
fuhren, und jene, die oft in landwirtschaftlichen Betrieben allem auch das Reisen nach dem Baukastensystem, das
arbeiteten und eben in der arbeitsintensiven Sommer­ eine Mischform zwischen Pauschalreise und Individualrei-
zeit nicht wegfahren konnten. Hier wurden dann auch die se darstellt. Der Kunde kann sich hier aus verschiedenen
Kinder mit eingeplant, sei es zum Heumachen, zur Ge­ Einzelangeboten (Flug, Hotel, Ausflüge etc.) seinen „indivi­
treideernte oder anderen anfallenden Tätigkeiten. Die Som­ duellen“ Urlaub zusammenstellen. Heute werden be­
merfrische konnte meist nur das finanziell abgesicherte sonders die Sommerferien von Familien für längere Ur­
Stadtbürgertum genießen. laubsreisen genutzt.

Schon eine Generation später weicht diese Einteilung auf. Quelle: Hachtmann, Rüdiger: Tourismus-Geschichte, Vandenhoeck &

Ruprecht, Göttingen, 2007.

Es gibt staatliche Ferienangebote, aber auch das indivi­


Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Vandenhoeck &

duelle Reisen entwickelt sich rasant. Hier sei besonders auf


Ruprecht GmbH & Co. KG Göttingen

das Reisen mit dem Motorrad hingewiesen, das zu kei­


nem Zeitpunkt je wieder in dieser Ausprägung stattfindet.
Derartige Reisen finden meist im Inland statt, bevor­
zugte Ziele sind die Badeorte and Nord- und Ostsee, sowie
Wandergebiete in den Mittelgebirgen und den Alpen.

Eine weitere Generation danach, etwa um 1960, hat das


Wirtschaftswunder bereits seine Spuren hinterlassen. Denn
besonders das steigende Realeinkommen in den 1960er
und 1970er Jahren macht auch Fernreisen möglich. Rund
42% der Bevölkerung reisen bereits in diesen Jahren.
Während Urlaub in den 60er Jahren zumeist noch ein mit­
telständisches Phänomen ist und vor allem Angestellte
verreisen bleiben Landwirte zumeist zu Hause. Aber soziale
Herkunft und Einkommensverhältnisse lassen sich deut­
lich am Urlaub ablesen: rund jeder zweite übernachtet nicht
in einem Fremdenzimmer oder Hotel, sondern bei Ver­
wandten. Bis weit in die 1970er hinein gab es keine massen­
touristische Nivellierung dieser Begebenheiten. Weiter
ist auch festzustellen, dass die Stadtbevölkerung weit häufi­
ger verreist, als Dorfbewohner oder jene aus Kleinstädten.

Besonders erste Pauschalreisen, wie Neckermannreisen sind


ein Phänomen jener Jahre. 1963 steigt Josef Neckermann
im großen Stil in das Tourismusgeschäft ein, und zwar über
das Charterfluggeschäft. Seine Konkurrenten schließen
sich 1968 zur „Touristik Union International“ (TUI) zusam­
men. Man fährt über die Alpen nach Italien, lernt Spa­
ghetti und Pizza kennen und genießt den Badeurlaub am
54 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

Anlage 6: Touristen erobern die Welt

Karl-Albrecht Immel und Klaus Tränkel

Seit 1960 hat sich die Zahl der grenzüberschreitenden mehr als eine Milliarde Auslandsreisen erwartet. Immer
Reisen verzwölffacht. Schon bald werden jedes Jahr neue Regionen werden für den Tourismus erschlossen.

Internationale Touristenauskünfte
in Mio.
1000
Mittlerer Osten
Afrika

800 Asien

600 Nord- u. Lateinamerika

400

Europa
200

1960 1970 1980 1990 2000 2010

Die Entwicklung des Tourismus gilt als Paradebeispiel Arbeitsplätzen und zu den Investitionen bei. In den Ent­
für die Globalisierung. Noch 1960 teilten sich ganze 15 Län­ wicklungsländern wird dieser Anteil auf bis zu 30 % ge­
der rund 97 Prozent der globalen Marktanteile.1 schätzt.3

Heute sind praktisch alle Länder der Erde zu Reisezielen ge­ Der Tourismus kann durchaus zur Entwicklung armer Län­
worden. Der Marktanteil der „Top 15“ ist auf unter 60 % der beitragen – wenn die Einheimischen gerecht an den
gesunken. 1960 wurden weltweit etwa 69 Millionen Aus­ Einnahmen beteiligt werden, wenn Natur und Kultur nicht
landsreisen unternommen. 2007 wird die Zahl der in­ wirtschaftlichen Interessen geopfert werden. Dazu müs­
ternationalen Touristenankünfte auf über 870 Millionen en die touristische Infrastruktur in die regionale Wirtschaft
geschätzt.2 integriert und das lokale Gewerbe einbezogen werden.

Trotz Terroranschlägen, Tsunami und Vogelgrippe, trotz Doch vielerorts haben sich regelrechte Parallelwelten ent­
Kerosinzuschlag und verschärfter Sicherheitsbestimmun­ wickelt. Vom täglichen Menü bis zum Safaribus wird
gen – der grenzüberschreitende Tourismus bleibt ein Wachs­ alles importiert, was das Leben der Touristen angenehm
tumsmarkt. Spätestens 2010 rechnen Experten mit mehr macht. Und selbst die Wasserversorgung ist oft abgekop­
als einer Milliarde grenzüberschreitenden Reisen. pelt. Ist das Trinkwasser für die Einheimischen längst ratio­
niert, kann an den Hotelpools weiter geduscht werden.
Die Tourismusbranche gehört zu den größten Industrie­
zweigen der Welt. In den Industrieländern trägt sie rund Der größte Teil der Gewinne aus dem Tourismus fließt
drei bis fünf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt, zu den in die Herkunftsländer der Reisenden. Die Ausgaben für die
Infrastruktur bleiben meist an den gastgebenden Ländern
1 EED TourismWatch 9/2006
2 UNWTO – World Tourism Barometer 2007 3 UNWTO – News Releases 11/2006
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 55
Module

hängen. Die Malediven sind ein Beispiel für das zuweilen


krasse Missverhältnis von teurem Traumstrand einerseits
und wirtschaftlicher Not der Einheimischen andererseits.
Dort arbeiten rund 83 Prozent aller Berufstätigen im
Tourismus – dennoch muss die Hälfte der Bevölkerung von
weniger als einem Euro pro Tag leben.4

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Karl-Albrecht


Immel

4 Ron O’Grady, World Council of Churches, 2006 – The Threat of


Tourism, Challenge to the Church
56 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

Anlage 7: „Fair“- reisen – gewusst wie!

Gast sein in einem fremden Land bietet Raum für neue Bitte abgelehnt wird oder wenn es der Kultur oder Re­
Erlebnisse und Begegnungen. Sie tragen jedoch gerade bei ligion widerspricht.
der Reise in ein kulturell sehr unterschiedliches Entwick­
lungsland auch eine hohe Verantwortung. Als Reisender Nach einem freundschaftlichen Gespräch lassen sich viele
lösen Sie bei der Bevölkerung Ihres Urlaubslandes eben­ Einheimische gerne zur Erinnerung ablichten. Sollte für
falls Empfindungen und Eindrücke aus. Der Tourismus birgt das „Recht am Bild“ ein (kleiner!) Geldbetrag gewünscht
für viele Entwicklungsländer wirtschaftlich gesehen eine werden und es Ihnen das Foto wert sein, dann geben
große Chance, gleichzeitig aber auch ein hohes Risiko. Tou­ Sie ein Trinkgeld. Andernfalls unterlassen Sie besser das
rismus kann soziale Ungerechtigkeiten verstärken, gro­ Ablichten. Wenn Sie versprechen, ein Foto zu schicken,
ße Umweltprobleme mit sich bringen und lokale Kulturen halten Sie diese Zusage ein!
überfordern.
Gast sein in fremden Ländern
Was können Sie beitragen? Machen Sie sich immer bewusst, dass die Menschen vor
Im Folgenden möchten wir Ihnen einige praktische Tipps Ort Ihre Gastgeber sind und von ihren Gästen Rücksicht
geben, wie Sie bewusst reisen können, damit Ihre Reise für erwarten. Gastfreundschaft wird in den Ländern des
Sie und Ihre Gastgeber in vielerlei Hinsicht ein Gewinn Südens groß geschrieben und mit Herzlichkeit gelebt. Sie
wird. ist jedoch nicht einseitig und oft auch nicht uneigen­
nützig. Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle für
Essen & Trinken die Menschen, die sich viel von ihren Gästen verspre­
Die Speisekarte eines Landes kann zu einer Entdeckungs­ chen. Bleiben Sie gelassen, versuchen Sie Aufmerksamkei­
reise einladen. Probieren Sie und essen Sie dort, wo Ein­ ten entsprechend zu interpretieren und reagieren Sie
heimische essen. Essen und trinken Sie keine importierten, bestimmt, aber immer respektvoll. Seien Sie offen! Unter
sondern nationale Waren. Wenn Nahrungsmittel um die einem Kulturschock leiden Sie, wenn Sie im Ausland
halbe Welt reisen, schadet das der lokalen Wirtschaft und die gleichen Standards, die gleichen Gepflogenheiten und
der Umwelt. die gleichen Regeln wie zu Hause erwarten. Anders be­
deutet weder besser noch schlechter, sondern eben nur
Finanzielle Anerkennung anders. Erfreuen Sie sich an allem Fremden, es wird Ihre
Gehen Sie bedacht mit Trinkgeld um, erkundigen Sie sich Reise bereichern. Bringen Sie Einheimischen Respekt ent­
vor Ort, ob Trinkgelder und in welcher Höhe üblich sind. gegen. Sie sind keine „primitiven Eingeborenen“, son­
Wenn der Service Ihnen zusagt, zahlen Sie ein angemes­ dern exzellente Kenner ihres Landes, und verfügen über
senes Trinkgeld, direkter können Sie nicht helfen! Lassen Erfahrungen, von denen jeder lernen kann. Ein offener
Sie sich niemals auf Bestechungsgelder ein. Damit för­ Austausch wird also gerade für Sie wertvoll sein!
dern Sie nur die stark verbreitete Korruption.
Kleidung
Fotografieren Andere Länder, andere Sitten. Dies gilt insbesondere bei
Reduzieren Sie die Menschen im Gastland nicht auf „Foto- der Kleidung. In ärmeren Ländern wird oftmals mehr auf
Objekte“. Fotografieren Sie auch nicht ungefragt und ge­ die Kleidung geachtet, als uns bewusst ist. Von einem Be­
gen den Willen der Menschen. Verleihen Sie Ihrem Wunsch, sucher wird eine angemessene Kleidung als Zeichen des
zu fotografieren durch eine Bitte, ein Nicken oder ein Respekts erwartet. Was angemessen ist, führt Ihnen die
Lächeln Ausdruck und üben Sie Zurückhaltung, falls diese Bevölkerung vor. Generell gilt: Schauen Sie sich um, was
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 57
Module

die Menschen in Ihrem Reiseland tragen. Steht dies in Fragen Sie konkret nach Reiseangeboten, die auf Umwelt-
Bezug auf Stil und Stoffmenge in deutlichem Gegensatz und Sozialverträglichkeit Rücksicht nehmen. Nehmen Sie
zu Ihrem Outfit, dann ist das Fettnäpfchen nicht weit! sich Zeit und planen Sie nicht jeden Tag im Voraus. Ge­
Hier einige Faustregeln: rade spontane Erlebnisse und Begegnungen sind oft die
■ Strandkleidung gehört an den Strand und nicht in die schönsten! Weniger ist mehr! Versuchen Sie nicht, so
Stadt! Insbesondere Frauen müssen auf angepasste viel wie möglich in einem kurzen Aufenthalt unterzubrin­
Kleidung achten. Auch wenn es nicht in Ihrer Absicht gen. Machen Sie es besser als zu Hause und entfrachten
liegt, können Sie durch einen zu tiefen Ausschnitt Sie Ihren Terminplan. Gönnen Sie sich Zeit zum Genießen
oder ein zu enges Kleidungsstück schnell zu Objekten und Verarbeiten der außergewöhnlichen Eindrücke. So
der Begierde werden. schonen Sie sich und die Umwelt!
■ Oben ohne ist ausnahmslos in allen Entwicklungslän­
dern tabu. Sauberkeit
■ Männer müssen bedenken, dass sie in Shorts wenig In Entwicklungsländern gelten andere Ansprüche an die
respektiert werden. Ein Unterhemd (sei es auch bunt) Sauberkeit. Zudem ist insbesondere in heißen Ländern die
ersetzt nicht Hemd oder T-Shirt. Vermeidung von „Ungeziefer“ eine weit größere Heraus­
forderung. Trotzdem werden Sie auch in kleineren Unter­
Miteinander reden künften ausreichend saubere Zimmer vorfinden. Wenn
In den Ländern des Südens wird viel mehr kommuniziert. Sie auf absolute Sauberkeit nicht verzichten können, be­
Beobachten Sie den Umgang der Leute untereinander. schränken Sie Ihre Reisen auf Ihren Kulturkreis.
Unstimmigkeiten werden sofort angesprochen. Noch be­
vor sich Probleme und Ärger aufstauen können, werden Souvenirs
Spannungen hierdurch gelöst. Dagegen gilt es oftmals als Richtig ausgewählte Souvenirs sind nette Reiseerinnerun­
unhöflich, sich wortlos durchzuboxen. Also: Reden Sie, gen und können die lokale Wirtschaft stärken. Achten Sie
fragen Sie, bitten Sie und Ihnen wird geholfen! Fremdspra­ beim Kauf darauf, dass die Souvenirs tatsächlich in Ihrem
chen sind gerade für uns Deutsche wichtig. Sie sollten zu­ Urlaubsland erzeugt wurden. Um den Ausverkauf von
mindest Englisch beherrschen, in Lateinamerika kommen Kulturschätzen zu vermeiden, lassen Sie Antiquitäten bitte
Sie vielfach nur mit Spanisch zurecht. Auch wenn gemein­ im Land. Der Überfluss am Marktstand täuscht: Im Meer
same Fremdsprachen die Kommunikation erleichtern, ler­ sind viele Schnecken und Muschelarten bereits so selten,
nen Sie die gebräuchlichsten Worte und Gesten für „Gu­ dass ihr Handel kontrolliert wird. Kaufen Sie keine leben­
ten Tag“, „Auf Wiedersehen“ und „Danke“ in der jeweiligen den Tiere, auch wenn Sie Ihnen leid tun: Sie erhöhen da­
Landessprache. Schon ein paar Worte können Brücken durch nur die Nachfrage und riskieren eine hohe Strafe!
bauen, indem sie Ihre Wertschätzung und Ihr Bemühen Kaufen Sie keine aus bedrohten Arten hergestellten Souve­
verdeutlichen. Ein Lächeln sagt oft mehr als tausend nirs, keine Pflanzen und keine Korallen. Sie gefährden
Worte, versuchen Sie stets freundlich und geduldig zu sein, den Artenschutz und machen sich unter Umständen straf­
auch wenn es Probleme gibt. Brüllen Sie nie, Sie verlie­ bar. Beim Feilschen gilt: Je mehr Sie dabei lächeln und je
ren nur Ihr Gesicht und erreichen nichts. entspannter Sie sind, desto vergnüglicher wird es für beide
Seiten. Der erste Preis gilt als Verhandlungsbasis. Viele
Planung der Händler sind jedoch bitterarm, übertreiben Sie das Feil­
Informieren Sie sich ausführlich über Ihr Reiseziel. So schen nicht, sondern zahlen Sie einen angemessenen
werden Sie es besser verstehen und können mehr erleben! Preis, der die Arbeit würdig bezahlt. Erkundigen Sie sich
58 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

nach so genannten Kooperativen oder ähnlichen Händ­ Vergleich zu den Luxusherbergen doch die oft familien­
lerzusammenschlüssen, die Handarbeiten zu fairen Preis geführten kleinen und mittleren Hotels sein. Nur sie ermög­
anbieten und somit eine gerechte Entlohnung der Her­ lichen es, die individuelle Note einer Stadt zu entdecken
steller garantieren. und dabei familiär und persönlich betreut zu werden. Mit
der Wahl Ihrer Unterkunft können Sie einen entschei­
Spenden & Helfen denden Beitrag zu sozialverträglichem Tourismus leisten!
Der richtige Umgang mit Bettlern ist schwierig. Achten Geben Sie Unterkünften den Vorzug, die in einheimi­
Sie darauf, ob Einheimische etwas geben. „Echte“ Bettler schem Besitz sind und einheimische Arbeitskräfte zu an­
sitzen ruhig am Straßenrand. Geben Sie nur kleine Mün- ständigen Konditionen beschäftigen.
en. Ignorieren Sie die aufdringlichen und aggressiven „Tou­
risten-Bettler“. Erfolgreiche Bettelkinder schwänzen die Wasser
Schule. Bitte geben Sie ihnen nichts, auch wenn es schwer Wasser, vor allem sauberes Trinkwasser, ist in den Ländern
fällt. Sie drehen höchstens weiter an einer Teufelsspirale. des Südens ein kostbares Gut und sollte nicht gedanken­
Es ist sinnvoller, Projekte für Kinder vor Ort zu unterstützen. los verschwendet werden. Duschen Sie bei Wasserknapp­
heit nur kurz und wehren Sie sich gegen tägliches Wech­
Umwelt seln der Handtücher und Bettwäsche. Golfspieler sollten
Entwicklungsländer haben meist keine Müllabfuhr, Müll­ bedenken, dass Ihre Golfplätze eine besonders ausgiebige
vermeidung ist daher besonders wichtig. Vermeiden Sie Bewässerung benötigen. Verzichten Sie daher in Ländern
(insbesondere voluminöse) Plastikverpackungen, die auch mit Wassermangel auf verlockende Angebote.
durch den touristischen Einfluss immer häufiger ange­
boten werden. Lehnen Sie Plastiktüten und Servietten, die Zeit
Sie nicht benötigen, ab. Füllen Sie in Hotels oder bei Ihrer „Ihr Europäer habt die Uhren, wir haben die Zeit!“ Entde­
Gastfamilie abgekochtes Wasser oder Mineralwasser aus cken Sie den Begriff „Zeit“ neu. Pünktlichkeit wird in
großen Behältern in Ihre eigene Wasserflasche ab. Sie verschiedenen Kulturen unterschiedlich interpretiert. Gön­
können auch Entkeimungstabletten verwenden. Nehmen nen Sie sich den Luxus, unterwegs viel Zeit zu „ver­
Sie Sondermüll wie Batterien und Spraydosen wieder schwenden“. Erst hierdurch werden viele wertvolle Begeg­
mit nach Hause. Benutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel nungen und Erlebnisse möglich, die in keinem Reise­
und Taxis. Da die Luftverschmutzung durch Autover­ führer zu finden sind.
kehr in Entwicklungsländern katastrophale Ausmaße an­
genommen hat, klagen Sie im Urlaubsland als Tourist Quelle: www.lernenundhelfen.de/reisetipps/fairreisen.htm
öffentlich die schlechte Luft an, das erhöht den Druck auf Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der lernen und
helfen sprachreisen Köln
Entscheidungsträger.

Unterkunft
Luxus ist von Reichen für Reiche geschaffen und am Luxus
verdienen die Einheimischen oft am wenigsten bis gar
nichts. Wie viel gemütlicher und authentischer können im
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 59
Module

Anlage zu Modul B
Anlage 8: Reiseleiter werden

Welche Fähigkeiten brauche ich, um ein guter Vieles davon kann man lernen, einiges sollte man in die
Reiseleiter zu sein: Wiege gelegt bekommen haben. Nur das, was man selbst
■ Gespür für Menschen gelernt hat, kann man auch anderen Menschen näher-
■ Sensibilität für Gruppendynamik bringen.
■ Geduld im Umgang mit Menschen
■ positive Ausstrahlung Auf jeden Fall ist der Beruf „Reiseleiter“ eine sehr inter­
■ gepflegtes Äußeres essante und vielfältige Tätigkeit, die auch das persönliche
■ Intelligenter Humor kann auch nicht schaden (Manch­ Leben positiv beeinflusst und – wenn man es zulässt –
mal ist es besser, die Menschen zum Lachen zu bringen, den eigenen Horizont erweitert.
als endlose Geschichtszahlen „herunterzubeten“.)
■ In gewissen Situationen ist es sehr wichtig, in Ruhe Quelle: geringfügig verändert nach Internet-Seite
www.olafjensen.de/Reiseleiter
Problemlösungen zu finden.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Olaf Jensen
■ kollegialer Umgang mit dem jeweiligen Busfahrer
■ Die Fähigkeit, auch mit schwierigen Menschen umge­
hen zu können, ist ebenfalls sehr wünschenswert.
■ Man sollte kontaktfreudig sein und vor jedem Men­
schen Achtung haben.
■ Vor allem aber muss man ohne Arroganz durchset­
zungsfähig und entscheidungsfreudig sein.
■ Darüber hinaus sollte man ein persönliches Interesse
an Geschichte, an Land und Leuten, und an aktuellen
Entwicklungen des jeweiligen Landes haben.
■ Man braucht einen guten Orientierungssinn und die
Fähigkeit, Straßenkarten richtig zu lesen.
■ Auch ist der Umgang mit dem Mikrofon von großer
Bedeutung.
■ Man sollte auch die Fähigkeit besitzen, interessant er­
zählen zu können, und das Erzählte mit der jeweiligen
Gegend, die gerade durchfahren wird, zu koordinieren.
■ Um entsprechend einsatzfähig zu sein, sind natürlich
auch Sprachkenntnisse erforderlich und der Wille, diese
immer wieder weiterzuentwickeln.
60 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

Anlagen zu Modul C
Anlage 9: Die Geschichte der Raumfahrt

12.04.1961 mehrere Male die Erde umkreiste. Wieder konn-


4. Oktober 1957 Start des ersten Erdsatelliten Sputnik I
ten die Amerikaner erst ein Jahr später, 1962, selbst einen
1958 Gründung der NASA und Start von Menschen, John Glenn, ins All schicken.
Explorer 1

1959 Lunik 3 funkt Bilder von der Mondrück­ Doch nun begannen die Amerikaner ihr Tempo zu stei­
seite gern: Am 25. Mai 1961 erklärte Kennedy „noch vor Ende
1961 Jurij Gagarin ist der erste Mensch im All dieses Jahrzehnts einen Menschen auf dem Mond zu
landen und sicher zur Erde zurückzubringen.“ Es begann
1962 John Glenn als erster Amerikaner im der Wettlauf zum Mond, es war das Rennen zweier po­
Orbit
litischer Systeme, welches allein auf amerikanischer Seite
1968 Apollo 8 umkreist den Mond 25 Milliarden Dollar kosten sollte. Auf dem Höhepunkt
20. Juli 1969 Apollo 11 landet auf dem Mond des Apollo-Programms waren eine halbe Million Menschen
in irgendeiner Weise daran beteiligt, einen Menschen auf
1971 Die erste Raumstation, Saljut 1, wird in
den Mond zu bringen. Um Zeit zu sparen, wurden die Tests
Betrieb genommen
auf das notwendigste beschränkt, und bereits mit Apol­
1976 Viking Sonden landen auf dem Mars lo 8 gelang es den Amerikanern, den Mond zu umkreisen.
1981 Erststart des Space Shuttles Am 20.07.1969 um 21:18 Uhr MEZ landete dann schließ­
lich Apollo 11 auf dem Mond, um 03:26:20 Uhr am darauf­
1986 Explosion der Raumfähre Challenger
folgenden Tag stieg Neil Armstrong aus der Mondfähre,
1986 Start der Mir 20 Minuten nach ihm Edwin Aldrin. Die ARD übertrug das
Ereignis 28 Stunden lang live.
Die Geschichte der Raumfahrt
In den Fünfzigern herrschte die Meinung, dass der Staat,
dem es gelänge die erste ständige Raumstation einzu­
richten, auch die Herrschaft über die Welt übernehmen
werde. So erklärt sich die Bestürzung, mit der in den USA
der Start des sowjetischen Sputnik aufgenommen wurde.
Er flog in einer elliptischen Bahn um die Erde, die zwi­
schen 228 km und 947 km Höhe schwankte. Das Rennen
um die Vorherrschaft im Weltraum hatte begonnen. Die
Sowjetunion konnte ihren Vorsprung ausbauen und schickte
die Hündin Leika ins Weltall, die offiziell eine Woche
lang die Erde umkreiste, in Wirklichkeit wurde Leika schon
kurz nach ihrem Start gegrillt.

Den Amerikanern dagegen gelang es nicht einmal, mit


einer Weltraumrakete den Boden zu verlassen, die Vanguard
fiel kurz nach dem Start wieder zu Boden und die Mer­
cury-Redstone startete gar nicht erst. Erst ein Jahr später
brachten sie ihren ersten Satelliten, den Explorer, in den
luftleeren Raum. Immerhin hatte er eine höhere Umlauf­
bahn als der Sputnik. Der nächste Erfolg der Sowjets
bestand in den Lunik-Sonden, es handelte sich dabei um
unbemannte Mondsonden. Die wichtigste von ihnen
ist Lunik 3, die zum ersten Mal Photographien der Mond­
rückseite machte.

Zu allem Überfluss brachte die UdSSR auch noch den ers­


ten Menschen ins All, Juri Alexejewitsch Gagarin, der am
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 61
Module
62 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

Die amerikanische Flagge wurde auf dem Mond gehisst, probierte sich nun an einer Raumstation, doch sie hatte
kaum jemandem wäre in den Sinn gekommen, vielleicht ebenfalls wenig Glück – das Skylab kreiste die meiste Zeit
eine internationale Flagge wie die der Vereinten Nationen unbemannt durchs All, bis es 1979 unkontrolliert auf
zu hissen. Die Amerikaner waren der Meinung, dass sie die Erde stürzte und dabei eine Kuh erschlug. Die USA
auch das Recht hätten, ihre Flagge aufzuziehen, solange sie schickten nun eine Reihe von unbemannten Sonden
für die Mission bezahlten. ins Weltall, darunter auch die ersten Sonden, die den Mars
erkundeten, die Viking-Sonden. Doch alle diese Sonden
Doch es gab auch kritische Stimmen gegen die Mondlan­ brachten nur die Ernüchterung, dass wir allein sind, sie
dung, so fragte Senator William Fulbright, wessen An­ funkten nur Bilder einer trostlosen und öden Landschaft
sehen wohl größer wäre, das des Staates, der seine Städte zur Erde.
und Verkehrswesen saniert, seine Elendsviertel und
Verbrechen zum Verschwinden gebracht und das beste 1981 starteten die Amerikaner ihr erstes Space Shuttle, das
Schulwesen ins Leben gerufen hätte oder das des Staa­ erste wiederverwendbare Raumschiff. Es wurde aufgrund
tes, der als erstes einen Mensch auf den Mond gebracht seiner Wiederverwendbarkeit als besonders kostengünstig
hätte ? gepriesen, doch am Ende verschlang auch dieses Projekt
zehn Milliarden Dollar. Am 28. Januar 1986 explodierte ei­
Einen Tag nach der Landung von Apollo 11 zerschellte die nes dieser Raumschiffe mit dem Namen „Challenger“,
sowjetische Mondsonde Luna 15. Selbst wenn die Sowjets bei der Explosion kamen sieben Astronauten ums Leben.
noch Gesteinsproben vom Mond auf die Erde brachten Die NASA hatte den Start trotz eisiger Temperaturen
oder ferngesteuerte Mondautos aussetzten, es half nichts, genehmigt, im Abschlussbericht wurde festgestellt, dass
das Rennen um die Mondlandung hatten sie verloren. ein kältespröder Dichtungsring die Katastrophe verur­
sacht hatte.
Für die USA standen jetzt andere Punkte im Vordergrund,
der Vietnamkrieg tobte und so drosselten sie die Ausgaben Das letzte große Projekt der Russen bestand aus der Mir. Die
für die NASA. Nach der Beinahe-Katastrophe von Apollo russische Raumstation wurde am 19.02.1986 gestartet
13 wurde das Budget auf ein Drittel zusammengestrichen. und umkreist die Erde seitdem in einer Höhe von 350 km.
Sie besteht aus drei Modulen mit einem Durchmesser
Doch die Sowjetunion konzentrierte sich nach dem ver­ von 2 bis 4 m, hat eine Gesamtlänge von 13,5 m und ein
lorenen Rennen um die Mondlandung darauf, eine ständig Gesamtgewicht von 21 t.
bewohnte Raumstation in den Orbit zu bringen, 1971
wurde die erste Raumstation, Saljut 1, in eine ständige Um­ Autor: Philipp Stern
laufbahn gebracht. Sie hatte ein Gewicht von 19 Tonnen
und der bewohnbare Innenraum betrug 100 m3. Ihre ers­ Quelle:
ten drei Bewohner kamen ums Leben, als sich auf dem www.schlaubi.de
Heimflug ein Druckventil vorzeitig öffnete. Auch die NASA Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Philipp Stern
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 63
Module

Anlage 10: Pilgerorte

Hauptmerkmale der großen Religionen und Pilger­


orte
Viele Landschaften sind durch religiös geprägte Gebäude stellen die Mittelpunkte der Wallfahrten dar. Wallfahrts­
gekennzeichnet. Fast jede Religion hat bestimmte Formen oder Pilgerreisen kennen praktisch alle Religionen.

des Gotteshauses: Kirchen, Moscheen, Synagogen, Tempel. Viele Millionen Menschen überwinden dabei jährlich Hun-

Dazu kommen kleine sakrale Bauwerke, die oft bestimmte derte oder Tausende Kilometer.

Landschaften charakterisieren. Besonders „heilige Stätten“

1. Suchen Sie die genannten Pilger- und Wallfahrtsorte


im Atlas und ergänzen Sie die Tabelle.
2. Markieren Sie die ungefähre Lage der Pilger- und Wall­
fahrtsorte mit einem grünen Punkt in der Weltkarte.

Pilger-/Wallfahrtsort Staat Religion

Rom

Lourdes

Mekka

Fatima

Varanasi (Benares)

Jerusalem

Kairouan

Nava

Amritsar

Guadalupe bei Mexiko

Lhasa

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Ed. Hölzel Ges.m.b.H. Nfg KG Wien (www.hoelzl.at)
64 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

Anlage 11: Kreuzzug in Jeans

und Gefahren. Vielleicht werden die Leser später auf ei­


ner heute gefahrlosen Reise über oder durch die Alpen eine
solche Fahrt mit anderen Augen sehen. Auf diese Weise
können die Leser gleichsam gefahrlos und mit großem Lern­
effekt eine mühsame Reise quer durch Europa machen.

Thea Beckmann Auch das Ende ist durchaus realistisch geschildert, ohne
Aus dem Niederländischen ein glückliches Ende.
von Helmut Goeb
dtv 2008 / 428 Seiten / 6,95 / Dass die Autorin den Kinderkreuzzug des Jahres 1212 als
ab 12 Ausgangspunkt und zum Thema des Romans gemacht
hat, bietet die gute Möglichkeit, die damalige Welt aus Sicht
Rolfs Vater hat mit Kollegen eine Zeitmaschine gebaut, de­ er Kinder zu zeigen. Historisch ist der Roman gut recher­
ren Einsatz noch etwas problematisch ist. Dennoch er­ chiert – mit kleinen Einschränkungen, die allerdings nur ein
klärt sich der Junge bereit, sich als Versuchsperson für eine Fachmann mit entsprechendem Wissen oder mit ent­
fünfstündige Zeitreise zur Verfügung zu stellen. Doch das sprechenden Hilfsmitteln erkennen kann. So wird beispiels­
Experiment verläuft anders als erwartet, denn der Junge weise der junge Leonardo Fibonacci da Pisa, den Rolf
landet im Jahre 1212 an einem völlig anderen Ort als ge­ gleich zu Beginn der Geschichte kennen lernt, als junger
plant, nahe Speyer. Bei seinem Versuch, für die Rückkehr Scholar/Student bezeichnet. Nach der Fachliteratur ist
zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, gerät er in den Leonardo 1170 oder 1180 geboren, so dass er 1212 weder
vorbei ziehenden Kinderkreuzzug. Da eine Rückkehr vor­ jung noch Student war. Auch war er nicht Student,
läufig ausgeschlossen bleibt, entscheidet er sich mitzu­ sondern gilt sowohl als Kaufmann als auch als bedeuten­
ziehen. So lernt er das Denken und die Welt des frühen der Mathematiker. Ein selbst für Historiker guter und
13. Jahrhunderts kennen. Aber für einen Jungen aus der interessanter Gedanke ist die Organisation des Kreuzzuges
Neuzeit mit seinem Wissen und sozialen Empfinden birgt durch Menschenhändler – was durchaus nicht unge­
das Mittelalter so manche Gefahren. wöhn-lich war. Leider fehlt am Ende eine historische Dar­
stellung der Autorin über die Hintergründe und ihre
Auch 18 Jahre nach seinem ursprünglichen Erscheinen Bearbeitung.
fesselt der Roman von der ersten Seite an. Das liegt zum
einen daran, dass die Autorin sehr rasch Rolf ins Mittel­ Dieser Roman ist spannend und ungemein lehrreich.
alter gelangen lässt, womit durch die Gegensätze und das
ungewöhnliche Ereignis des Kinderkreuzzuges die Span­ Januar 2009
© www.alliteratus.com
nung einsetzt. Zum anderen lernen die Leser auf leicht fass­
Nachdruck frei unter Angabe der Quelle
bare Art die Weltsicht und das Weltverständnis der da­ Elmar Broecker
maligen Zeit kennen, welche die Autorin sehr lebendig dar-
zustellen weiß, beispielsweise über die Alltäglichkeit des
Todes (S. 133) oder das Denken über Menschen am Rande
der Gesellschaft. Spannend ist das Tribunal gegen Rolf,
in dem er der Ketzerei angeklagt wird und sich verteidigen
muss. Auch die Brutalität des Lebens wird sehr plastisch
vor Augen geführt – dies dürfte heutigen Lesern nicht nur
befremdlich erscheinen, sondern auch erschreckend.
Voll Staunen und Erstaunen nehmen die Leser zusammen
mit den Kindern des Romans ihren Weg durch Deutsch­
land, über die Alpen bis nach Genua mit allen Strapazen
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 65
Module

Anlage 12: Zugvögel

Die Tage werden wieder kürzer: vor drei Wochen war es um Wie weit können Zugvögel reisen?
neun Uhr abends noch hell und jetzt dämmert es schon Alljährlich überfliegen etwa zwei Millionen Sing- und
um acht. Der Sommer kündigt langsam seinen Abschied an Kleinvögel von Europa her das Mittelmeer und die Sahara.
und Bruder Herbst sitzt schon in den Startlöchern. Nicht Größere Vögel legen die Strecken im Nonstop-Flug zu­
nur für uns Menschen bedeutet der Jahreszeitenwechsel rück, kleinere rasten zwischendurch. Die Goldregenpfeifer
eine Umstellung. Auch viele heimische Vögel machen finden ihr Winterquartier auf den 3600 Kilometer ent­
sich nun langsam auf den Weg in ihr Winterquartier. legenen Hawaii-Inseln. Sie bekommen erst nach 88-stün­
digem Flug mit Tempo 40,9 und 250 000 Flügelschlägen
Woher wissen die Zugvögel wann der „Abflug- wieder festen Boden unter die Füße.
Termin“ ist?
Alle Zugvögel, wie zum Beispiel die Amsel oder Stare, ha­ Noch mehr Fakten zum Staunen über Vögel und Tierwan­
ben eine Art innere Uhr. Diese Uhr, lässt die Vögel alles derungen könnt ihr in den WAS IST WAS Band 40 Vögel und
zur richtigen Zeit tun: Sie wissen beispielweise instinktiv WAS IST WAS Band 77 Tierwanderungen, erfahren.
wann Paarungszeit ist, und wann sie in den Süden flie­
gen müssen. Zusätzlich zu diesem angeborenen Zeitgefühl Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Tessloff Verla­
ges Nürnberg
orientieren sie die Zugvögel noch an der Tageslänge.

Woher wissen die Vögel wohin sie fliegen sollen?


Es gibt so genannte „Tagzieher“, das sind zum Beispiel Stare
und „Nachtzieher“ wie beispielsweise Enten. Seine art­
gerechte Reiseroute weiß jeder Vogel von Geburt an, genau-
so wie die innere Uhr angeboren ist, haben Vögel auch
so etwas wie einen genetisch vorgegebenen Reiseweg.

Funktioniert das bei Jungvögeln auch so?


Vogelforscher Dr. Hans Löhr erklärt: Wenn der innere
Jahreskalender einem jungen, unerfahrenen Zugvogel das
Signal zum Aufbruch gibt, zieht dieser nach seinem an­
geborenen Richtungssinn los, flieg dann so viele Wochen,
wie sein inneres Programm Wanderaktivität vorschreibt,
und befindet sich bei Erlöschen des Zugbetriebes „automa­
tisch“ in seinem Winterquartier, das er damit zum ersten
Mal kennen lernt und in den späteren Jahren immer wie­
der aufsuchen kann.

Wandern alle Vögel?


Nicht alle Vögel fliegen im Herbst in den Süden. Wir un­
terscheiden zwischen Vogelarten die zu Hause bleiben, den
sogenannten „Nichtziehern“ (Haussperling, Rebhuhn,
Uhu). Vögeln, die im Winter etwas umherstreifen und dann
dort wo sie Nahrung finden bleiben. Dazu gehören der
Jagdfasan und der Graureiher, sie werden auch „Strichvö­
gel“ genannt. Von anderen Arten zieht nur ein Teil der
Vögel los, während die übrigen daheim bleiben. Zu den „Teil­
ziehern“ zählt man Kohlmeise, Amsel und Rotkehlchen.
66 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

Anlage 13: Interrail – Die Welt ist ein Zugabteil

Das Interrail-Ticket verhalf einer ganzen Generation von Zu siebt oder acht teilen sich meine Mitreisenden die
Jugendlichen zum Ausbruch aus der elterlichen Ferien­ Schlafstatt. Ich klettere mit meiner Isomatte lieber ins Ge­
obhut. fairkehr-Chefredakteur Michael Adler, Jahrgang 1962, päcknetz. Es ist heiß im Hochsommer auf dem Balkan.
reiste im Sommer 1982 mit Interrail durch Europa. Klimaanlagen sind eine Erfindung der ferneren Zukunft.
Dafür können wir die Zugfenster noch einfach öffnen –
Am 11. Juli 1982 besteige ich den Venezia-Express von ein frischer Hauch weht durch unsere kleine Welt, das
Athen nach Venedig. Geplante Fahrtzeit 42 Stunden, über Zugabteil. Man kommt sich näher auf einer solchen
Thessaloniki, Belgrad, Trieste. Das Endspiel Deutschland- Reise, die Zufallsgemeinschaften werden zu Schicksalsge­
Italien um die Fußballweltmeisterschaft ist gerade ange­ meinschaften – besonders, als nach 36 Stunden die
pfiffen. Nahrungsmittel langsam knapp werden. Am 13. Juli 1982
überquere ich die Grenze zwischen Jugoslawien und
Das Ergebnis werde ich erst einmal nicht erfahren. Der Italien – schlafend im Gepäcknetz. Die sonst sehr harten
Gedanke daran hat sich allerdings bald verzogen. In dem Ostgrenzer haben mich schlicht übersehen. Kurze Zeit
übervollen Interrail-Zug entsteht sowieso eine Welt für später kontrolliert ein italienischer Zollbeamter unsere
sich. Zufallsgemeinschaften entwickeln sich auf engstem Pässe. Ein breites Grinsen tritt auf sein Gesicht. „Italia
Raum. Das wenige Essen und Trinken, das ich kurz vor der tre, Germania uno“, sagt er. Da weiß ich endlich, dass unse­
Abfahrt noch gekauft habe, teile ich brüderlich mit den re Jungs das Finale verloren haben.
anderen Jungs und Mädels in meinem Abteil. Wir tauschen
Geheimtipps aus, geben unglaubliche Reisegeschichten Autor: Michael Adler
vom Nordkap bis Tanger in Marokko zum Besten. Fast ließe
sich der Begriff „Interrail-Latein” erfinden, so viele Aben­ Quelle: www.fairkehr-magazin.de
teuer werden bunt ausgeschmückt. Die Abteile sind noch Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Michael Adler
alle mit praktischen Ausziehsitzen bestückt, so dass wir
schnell und problemlos eine große Liegefläche schaffen.
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 67
Module
68 Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen
Module

Anlage 14: Reisegeschichten: Tsunami

22.12.04: Zum dritten Mal steigt das Wasser an, überschwemmt den
Das Meer ist ruhig. Es sind 32 Grad im Schatten. Alle Tou­ Landungssteg und schwappt in die Bar, die einen halben
risten schnorcheln oder tauchen. Alles ist friedlich, nur Meter höher liegt. Die Menschen, die sich hier abwartend
die kleinen Fische in der flachen Lagune sind plötzlich ag­ versammelt haben, staken durch das knietiefe Wasser,
gressiv und angriffslustig. Wir vermuten, dass sie Brut­ raffen die vor dem Gebäude stehenden Gartentische und
pflege betreiben. -stühle zusammen und schaffen sie ins Trockene – eine
in dieser Situation ziemlich sinnlose Aktion, die aber im­
24.12.04: mer noch besser ist, als gar nichts zu tun.
Die Strömung an der Ostseite der Insel ist extrem stark. Ein
junger Mann (etwas geistig behindert) droht zu ertrinken. Dann fällt auch der Strom aus. Die Barhocker sind jetzt die
Ich renne zur Tauchschule um Hilfe zu holen, stolpere und begehrtesten Plätze.
falle fürchterlich hin.
Eine weitere Flutwelle bleibt aus. Langsam trauen wir uns
26.12.04, ca. 10.00 Uhr morgens: wieder nach draußen. Manche wagen sich bis an das
Wir wollen schnorcheln gehen, ich möchte vorher aber wiedergekehrte Meer, dem alle Schönheit verloren gegan­
noch bei der Tauchschule vorbeischauen, um mir Heil­ gen ist und das nur noch schmutzig aussieht.
creme für meine Blutergüsse holen. Auf dem Weg dorthin
sehen wir staunende Touristen mit ihren Fotoapparaten! In der Bar flackert wieder Licht.

Das Meer schwappt über ... die Insel liegt gerade mal einen Das Abendessen findet wie gewohnt statt, als sei nichts
Meter über dem Meeresspiegel. geschehen.

Hat das etwas mit dem Vollmond zu tun, fragen sich die Die Angestellten bemühen sich um Normalität.
Touristen verwundert, aber auch die Einheimischen er­
kennen ihr Meer nicht wieder und betrachten staunend Die Opferzahlen, die durch das einzige Fernsehgerät auf
und besorgt das Geschehen. Nur wenige Minuten später der Insel bekannt werden, erhöhen sich dramatisch. Bis
ist das Wasser bis zur Riffkante – 50 bis 100 Meter vom „Fest­ 2.00 Uhr nachts gilt Warnstufe 1.
land“ entfernt – plötzlich völlig verschwunden. Nackter
Sandboden tut sich auf, wo sich eben noch Fische und klei­ Wir wissen jetzt, dass es ein Seebeben war.
ne Haie tummelten.
Am Abend des gleichen Tages ist alles wieder friedlich.
Dann kommt das Wasser wieder, läuft noch höher auf das Die Boote, die vorher auf dem Trockenen lagen, dümpeln
Inselchen, nähert sich bedrohlich den am Strand aufge­ wieder vor sich hin, als sei nichts geschehen.
reihten Bungalows. Niemand weiß, was das alles zu bedeu­
ten hat. Bevor Panik aufkommt, läuft das Meerwasser Gegenstände werden angespült, Liegen, Matratzen, Papier­
rasend schnell wieder ab, so als habe man einen Stöpsel aus körbe.
der Badewanne gezogen, um kurze Zeit später noch
mächtiger zurückzukommen. In dieser Nacht schlafen wir kaum. das Meer, nur 10 Meter
von unserem Bungalow entfernt, tobt unentwegt weiter.
Ein Mann stellt in hilflosem Versuch eine Strandliege Nachbeben werden angekündigt.
als Schutz vor seinen Bungalow und rettet seine im Wasser
schwimmenden Schuhe. 27.12.04:
Der einzige Fernseher läuft nun ständig, abwechselnd auf
Irgendwann verbreitet plötzlich jemand die Nachricht, Deutsch, Englisch oder Französisch. Die Zahlen der To­
dass es ein Erdbeben gegeben haben soll, mit 1400 Toten. ten steigen halbstündlich. Unfassbarkeit und Entsetzen
Hilflosigkeit und auch Angst geht um. machen sich breit. Wir setzen uns gegen die anderen
Touristen durch und schalten das maledivische Fernsehen
Wir laufen auf die andere Seite der Insel, das gleiche Bild ein, da sich auch die einheimischen Angestellten Sorgen
tut sich vor uns auf. Sand und mit Grünalgen bedeckte um ihre Angehörigen machen, zu denen sie weder telefoni­
Steine überall dort, wo wir gestern noch geschwommen sind. schen noch persönlichen Kontakt aufnehmen können.
Ergänzender bildungssprachlicher Deutschunterricht – Thema Reisen 69
Module

,
d /
(Die Malediven erstrecken sich über 700 km. Eine Fahrt mit Hause fahren zu können. Viele von ihnen besitzen nichts
dem einzigen Boot, das sich die Einheimischen leisten mehr außer ihrer Strandbekleidung.
können, dauert drei Wochen oder länger).
In Frankfurt werden uns Jacken, Pullover, Getränke und
Das maledivische Fernsehen sendet kommentarlos – mit Brötchen angeboten, wir werden nach elf Stunden im Flug­
tragischer Musik unterlegt – Bilder der Verwüstung. Ein zeug in einen engen Raum gepfercht, abseits allen Ge­
junger Kellner ist nicht mehr in der Lage zu arbeiten, sitzt schehens, dabei wollen wir, die keinen Schaden erlitten
nur noch in seinem Zimmer und weint. Am Abend wer­ haben, nur in unser Hotel, um zu schlafen. Aber erst
den 50.000 Tote gemeldet. müssen unsere Daten registriert werden.

28.12.04: Um 2.00 Uhr nachts sind wir endlich im Bett.


Das Essen wird spärlicher, da keine Versorgungsschiffe
ankommen. Wir „bunkern“ Wasser, da wir nicht wissen, 30.12.04, 20.00 Uhr
wann wieder etwas geliefert werden kann. Endlich zu Hause erwartet uns die zweite „Flutwelle“ in
Form von besorgten Anrufen auf dem AB, Briefen oder
Von anderen Inseln treffen „ Evakuierte“ ein, deren Inseln E-Mails. Haben wir wirklich so viele Bekannte und Freun­
unbewohnbar sind, auch von der Insel Velavaru, auf der de? Wir sind zu Tränen gerührt, aber als wir die Zeitun­
zwei Briten ertranken. gen lesen, die ein Freund für uns gesammelt hat, und als
wir die Bilder im deutschen Fernsehen sehen, verstehen
Die Tauchschule nimmt ihren Betrieb langsam wieder wir, warum.
auf, aber von den übrigen Touristen wagt sich niemand
mehr so recht ins Wasser. Nahezu 300.000 Menschen haben bei diesem Tsunami ihr
Leben verloren.
29.12.04:
Unser Flug findet planmäßig statt, der erste Flug von Male „Embudu“
nach Frankfurt nach der Katastrophe. (Insel im Südmale Atoll 300 x 150 Meter) 12/2004
Autorin: Barbara Eickhoff
Nach halsbrecherischer Fahrt mit einem kleinen Boot
durch meterhohe Wellen erreichen wir – nass bis auf die Quelle: www.kurzgeschichten-verlag.de
Haut – die Flughafeninsel Hulule. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Ronald Henss
Verlages Saarbrücken

Auf dem Abflughafen in Male warten Touristen immer


noch auf einen freien Platz in einem Flugzeug, um nach
Impressum
Herausgeber
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Referat Informationszentrum Integration, Bürgerservice
Frankenstraße 210
90461 Nürnberg
www.bamf.de
Stand
Mai 2013
Gestaltung
KonzeptQuartier® GmbH

Text
Heidemarie Brückner

Redaktion
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Referat Fragen der sprachlichen und politischen Bildung,
Kurskonzepte
ISBN
978-3-00-038934-4
www.bamf.de

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