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PÄDAGOGIK LK 2014 – ALLE THEMEN

Sprachentwicklung und Bedeutung des Spiels - Gerd E. Schäfer

Bildung als Selbstbildung:


– Selbstbildungspotenziale von Geburt an vorhanden → braucht anregungsreiche und
herausfordernde Umgebung um eigene Möglichkeiten zu erweitern
– nicht abreißende Lernmotivation und Neugierde
– Frühkindliche Bildung hat verschiedene Verarbeitungsmöglichkeiten (z.B Fantasie,
sprachliches Denken, naturwissenschaftliches-mathematisches Denken)
– Kinder müssen Sinn lernen, die Dinge für sie haben → erforschen Dinge in der
Umgebung um deren Bedeutung herauszufinden (Fähigkeit zur Problemlösung vorhanden)
– Entwicklung der Persönlichkeit und Identität durch anregungsreiche und fordernde
Umgebung
– Kind muss Selbstbildungspotenziale ausschöpfen und produktive
Verarbeitungsmöglichkeiten erfahren
– Bildungsziele: Entwicklung von Persönlichkeit, Selbstbildungspotenziale
ausschöpfen,Vorbereitung auf künftige Lebenssituationen, Vorbereitung auf soziale Zukunft

Funktion des Kinderspiels:


– körperliche, kognitive, emotionale,moralische und soziale Fähigkeiten sind
Fähigkeiten, die im Spiel nachgewiesen werden können
– Spiel muss mittleres Erregungsniveau haben, damit es nicht zu langweilig und auch
nicht zu anstrengend wird
– Vergegenwärtigung, Strukturierung und Bewältigung von emotionalen Beziehungen
(Vater, Mutter, Kind / mit Puppe spielen)
– brauchen das Spiel um Utopie und Wirklichkeit zu vereinen (verändern die
Wirklichkeit nach ihren Wünschen und gucken wie viel Wunschwelt die Wirklichkeit
verträgt)
– erfahren die Wirklichkeit ohne dieser gerecht werden zu müssen
– braucht Zeit und Möglichkeiten um persönliche Bedürfnisse mit der Wirklichkeit zu
vereinen

Bedeutung des Spiels:


– Freiwillige Zuwendung zur Um- und Mitwelt und selbstständiges Verfügen darüber,
wie weit sie sich einbringen wollen
– können nicht sinnlos spielen
– alle Formen der körperlichen und sinnlichen Erfahrung werden zu einem
zusammenhängenden Prozess
– müssen ihre eigene Zeitgestaltung finden können
– schafft sich den richtigen Raum für jedes Spiel
– Spiel trainiert verschiedene Kompetenzen
– Austausch verschiedener Möglichkeiten zwischen verschiedene Altersgruppen
– Spiel ist produktiv und schöpferisch (widersprüchliche Erfahrungen werden
verbunden und in ihren Möglichkeiten ausgedacht und getestet)
– Spiel ist die Arbeit des Kindes

Bildung des sprachlichen Denkens:


Lautmusiker: - Babys bis zum dritten Lebensmonat können differenziert Laute
unterscheiden
- 8-12 Lebensmonat: Baby stellt sich auf die Muttersprache ein und kann dann
keine
universellen Unterscheidungen mehr vornehmen → Laute der Muttersprache
werden
aber deutlicher wahrgenommen

Wortmusiker: - Babys bemerken, dass es bestimmte Betonungsmuster gibt mit denen man
Worteinheiten identifizieren kann
- Kenntnis darüber welche Lautkombinationen in der Muttersprache möglich
sind

Satzmusiker: - noch bevor sie wirklich sprechen können, können Kinder Satzeinheiten
unterscheiden, die durch bestimmte Muster der Intonation, durch
Satzmelodien
strukturiert sind

→ Prinzip: Aus mehr mach weniger (Feld wird immer weiter eingegrenzt)

- Baby ist darauf vorbereitet diejenigen zu verstehen, die es umgeben


- zwischen Kind und Eltern ergeben sich immer wiederholende Situationen, die dem Kind
das
Erfassen von Bedeutungen erleichtern → Wörter kommen nicht isoliert vor sondern stehen
in
einem Zusammenhang

Förderung der Sprachentwicklung:


– viel mit dem Kind sprechen und mit akzentuierter Stimme sprechen
– Spiele inszenieren, an denen sich das Kind AKTIV beteiligen kann
– Handlungen beschreiben und Aufmerksamkeit auf die Dinge lenken, über die man
spricht
– mit hoher Stimme reden (wird von Säuglingen besser wahrgenommen)
– abwechslungsreiche Situationen herstellen in denen der Säugling in gewohnter
Umgebung mit neuem konfrontiert wird
– Wörter in vielen Kontexten verwenden, damit die Bedeutung komplett erfasst wird
– sichere Bindung

Bildungs- und schultheoretische Perspektiven als Reaktion auf PISA

Funktionen der Schule:


1. Qualifikationsfunktion: Ausbildung der Menschen für alle Aufgabenbereiche der
Gesellschaft (z.B Arbeitswelt)
2. Integrationsfunktion: Einführung in das gesellschaftliche, kulturelle und politische
System (Anpassen)
3. Personalisation: Förderung der Persönlichkeit
4. Selektionsfunktion: Über unterschiedliche Bildungsabschlüsse wird der Zugang zu
sozialen Positionen verteilt

Neue Funktionen der Schule:


1. Kompensatorische Funktion: Es geht darum Defizite im Bereich des Lernens, der
sozialen Entwicklung auszugleichen, um eine große Chancengleichheit zu schaffen und zu
gewähren (z.B Sportlichkeit und Sprachförderung)
2. Familienergänzende Funktion: Schule muss eine Erziehungsfunktion und
emotionalen Halt bieten können, da sie für Kinder meist die einzige Institution ist, die sie
regelmäßig besuchen (z.B zu Hause läuft es nicht gut, Eltern sind immer arbeiten → Mensa,
Hausaufgabenbetreuung)
3. Diagnostische/therapeutische Funktion: Psychische Störungen bei Schülern müssen
von Lehrern erkannt werden und diese müssen sich dann um Hilfe und Ansprechpartner
bemühen, die dem Kind weiterhelfen (z.B müssen Schüler ansprechen)
4. Einflüsse der Gleichaltrigen regulierende Funktion: Schule muss
Orientierungsinstanz bilden, an der Schüler sich orientieren können (z.B darauf hinweisen,
dass Schwänzen falsch ist)

Struktur und Besonderheiten des deutschen Bildungssystems:


1. Differenziertes Schulsystem
2. Duale Form überwiegt in der beruflichen Bildung
3. Kulturhoheit der Länder → über das Schulwesen entscheiden die Bundesländer
selbstständig
4. Großteil der Deutschen besucht staatliche Schulen
5. Kirche hat einen großen Einfluss auf das deutsche Schulsystem (z.B
Religionsunterricht ist verpflichtend)
6. Fast alle Schulen sind flächendeckend Ganztagsschulen

PISA-Studie
– wird seit 2000 alle 3 Jahre durchgeführt
– Kompetenzbereiche Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften werden
abgefragt
– ein Kompetenzbereich bildet jeweils den Schwerpunkt
– Schüler werden per Zufall ausgewählt
– liefert Informationen über die Entwicklung im Bereich des Lehrens und Lernens

Ergebnisse PISA 2012:


– Verbesserung in allen drei Kompetenzbereichen (über OECD-Durchschnitt)
– Anteil der untersten Kompetenzbereiche ist zurückgegangen und der des obersten
gleichgeblieben
– immernoch ein hoher Zusammenhang zwischen sozialer
Herkunft/Migrationshintergrund und Bildungserfolg, aber es ist eine leichte Verbesserung
eingetreten

Sekundarschule:
– beeinhaltet alle Schulformen der 5-10 Klasse
– Verhinderung früher Selektion durch das Anbieten aller Jahrgänge
– gymnasiale Standards
– gezielte Förderung
– integriertes Lernen (alles Bildungsstränge zusammen), teilintegriertes Lernen
(getrennte Bildungsstränge auch im Unterricht durch unterschiedliche Aufgaben) und
kooperatives Lernen (z.B Unterricht am Gymnasium)
– umfassendes Schulangebot
– meistens Ganztagsschulen

Wieso Sekundarschulen?
– Bildungssystem ist ein „Flickenteppich“ (in jedem Bundesland unterschiedlich)
– Elend der Hauptschulen: - Minderheit der Eltern wählt diese Schulform
- dort konzentrieren sich Schüler mit Misserfolgskarriere
wenig häuslicher Unterstützung und in familiären
Konfliktsituationen leben
- schaffen soziales Milieu in dem Lernen und der
Lernfortschritt immer schwer erreichbarer werden
– Unantastbarkeit des Gymnasiums: - Existenz gilt als unantastbar
- Dominanz des Gymnasiums ( will sich nicht
mit anderen Schulformen zusammenschließen)
– Sekundarschule ist ein Kompromissmodell
→ mischt auch gute und nicht so gute Schüler (Reaktion auf Hauptschulen, gegenseitiges
voneinander Lernen)

Bildungsbegriff:
– Bildung ist nicht nur Aneignung von Wissen sondern Mündigkeit, Selbstbestimmung,
Mitbestimmung und Solidarität
– Anregung der Kräfte zur Entfaltung der eigenen Individualität und Persönlichkeit
– Bildung ist nicht nur das was man zum Funktionieren braucht sondern mehr
– man muss von allem etwas wissen um gut kommunizieren zu können
– Land braucht Persönlichkeiten mit kulturellem Hintergrund

Hurrelmann

8 Maxime
1. Maxime
Die Persönlichkeitsentwicklung in einem Wechselspiel von Umwelt und Anlage.
Die Persönlichkeitsmerkmale werden einerseits durch die angeborenen Unterschiede
(Körperbau, Organe, Ausstrahlung, …) ausgeprägt. Andererseits werden die Merkmale
durch die Umwelteinflüsse (kulturelle Vorstellung von „Weiblichkeit“ und
„Männlichkeit) ausgeprägt. Anlage und Umwelt stehen hier im Wechselspiel zueinander.
2. Maxime
In der Jugend kommt es zu einem intensiven Prozess der Auseinandersetzung mit der
inneren und äußeren Realität. (-> produktive Realitätsverarbeitung)
Innere Realität: körperliche und psychische Grundstrukturen
Äußere Realität: soziale und physische Umweltbedingungen
Dies ist ein Prozess, bei dem ein Jugendlicher eine individuelle, den eigenen
Voraussetzungen und Bedürfnissen angemessene und flexibel angepasste Form wählt,
die sich aus der kreativen Aneignung der inneren und äußeren Realität ergibt. Daraus
folgt die Bildung der EIGENEN Identität. (Beispiel: Jemand, der sich da Haare pink
färbt, hat als Mitarbeiter der Bank keine Chance)
3. Maxime
Jugendliche müssen sich als Individuum gut darstellen können und aktiv handeln. Des
Weiteren ist die Jugend eine Experimentierphase, in der Grenzen ausgetestet werden und
in der versucht wird, Einfluss auf die Umwelt zu nehmen. Durch einen offenen
Charakter kann man also besser entscheiden, wie man leben will.
4. Maxime
Hierbei handelt es sich um die Entwicklung der Ich-Identität. Im Jugendalter ist es
möglich, die Individualität zu bilden. Durch den Prozess der Kommunikation können
Werte, Normen und soziale Bedeutungen mit den eigenen Interessen und Neigungen in
Verbindung gebracht werden, wodurch es möglich wird, ein identitätsstiftendes
Selbstbild zu entwickeln. Dieses kann als Identität bezeichnet werden, wenn es trotz
psychischer und körperlicher Veränderungen durch mehrere Entwicklungsphasen gleich
bleibt. Die Ich-Identität wird durch die Balance von Individuation und Integration
gebildet.
Integration ist der Prozess der Entwicklung von eigenen unverwechselbaren kognitiven,
sprachlichen, moralischen und sozialen Merkmalen und Kompetenzen. (-> man muss
eigene Aufgaben übernehmen)
 Integration: Entwicklung „sozialer Identität“ (Übernahme einer Rolle in der
Gesellschaft)

 Individuation: Entwicklung „personaler Identität“

1. Maxime
Die Entwicklung kann krisenhafte Formen annehmen, wenn man dem
Entwicklungsdruck dieser Phase nicht standhalten kann. (->kann gut gehen, muss aber
nicht)
2. Maxime
Für die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben und die Abarbeitung des
Spannungsverhältnisses von Individuations, - und Integrationsanforderungen werden
sowohl individuelle Bewältigungsfähigkeiten als auch soziale Unterstützungen durch
Bezugsgruppen benötigt.
Die Bewältigung dieser Anforderungen ist von der sozialen Umwelt abhängig. Soziale
Unterstützungen mit materiellem Charakter können die Selbstorganisation stärken.
Jugendliche brauchen Freiräume. Trotz Freiräumen brauchen sie dennoch feste Regeln
und klare Strukturen. Einseitige Impulse (liberalistisch oder autoritär) können zu einer
Instabilität führen.
Eine Balance zwischen der Anregung von Selbstständigkeit, der Übernahme von
Verantwortung und dem Einhalten von gesellschaftlichen Regeln fördert die
Identitätsbildung.
3. Maxime
Neben Herkunftsfamilien dienen auch Schulen, Ausbildungsstätte, Gleichaltrige und
Medien als Sozialisationsinstanzen, die sich gegenseitig anregen und Impulse geben, um
den Entwicklungsprozess im Jugendalter zu fördern.
4. Maxime
Die Lebensphase Jugend muss auf Grund der heutigen historischen, sozialen und
ökonomischen Bedingungen als eine eigenständige Phase im Lebenslauf identifiziert
werden. Sie hat eine unverwechselbare biografische Bedeutung (durch Transition und
Moratorium) im Vergleich zu früher. Sie ist auch schon wegen ihrer längeren Dauer
keine Übergangsphase mehr.

Das Modell der produktiven Realitätsverarbeitung


Innere Realität:
• Genetische Veranlagung
• Körperliche Konstitution
• Intelligenz
• Psychisches Temperament
• Grundstruktur der Persönlichkeit
Äußere Realität:
• Familie
• Freundesgruppen
• Erziehungs, - und Bildungseinrichtungen
• Soziale Organisationen
• Massenmedien
• Arbeitsbedingungen
• Wohnbedingungen
• Physikalische Umwelt
• Durch die Zusammenarbeit beider Realitätsmöglichkeiten entsteht die
Persönlichkeitsentwicklung!
• Sozialisation bezeichnet den Prozess, in dessen Verlauf sich der mit einer
biologischen Ausstattung versehene menschliche Organismus zu einer sozialfähigen
Persönlichkeit bildet
• Die Persönlichkeitsentwicklung von Menschen wird sowohl durch körperliche
als auch durch psychische und soziale Bedingungen beeinflusst
• Jeder Mensch entwickelt seine eigene Persönlichkeit, diese ist somit einmalig
und individuell
• Sowohl die innere als auch die äußere Realität werden immer wieder neu
eingestellt und beide müssen in jeder Phase der Entwicklung aufgenommen,
angeeignet und verarbeitet werden
• Der Prozess der Auseinandersetzung mit der inneren und äußeren Realität wird
als produktiv („prozesshaft“) bezeichnet
Entwicklungsaufgaben im Jugendalter
• Entwicklungsaufgaben sind von der umgebenen Kultur abhängig (Bsp. Afrika
– Deutschland)
• Entwicklungsaufgaben haben eine zeitliche Dimension und werden
unterschiedlich wahrgenommen und geordnet. Es gibt Aufgaben, die ein Leben lang
bestehen bleiben und andere enden irgendwann (Bsp. Abi – aufräumen)
• Entwicklungsaufgaben besitzen Interdependenzen (voneinander abhängig) und
werden unterschiedlich reflektiert. Die erfolgreiche Bewältigung einer Aufgabe
schafft Selbstvertrauen und Zuversicht als Voraussetzung zur Bewältigung (Bsp. Man
muss erst eine Aufgabe bestehen, bevor man die nächste in Angriff nimmt)
• Entwicklungsaufgaben haben eine historische Dimension. Die Aufgaben
werden durch Gegenwartsprobleme und Zeitgeist beeinflusst (Bsp. Vor 60 Jahren war
alles anders)
Begrifflichkeiten
Transition: Ziel ist es die Jugendphase schnell zu verlassen
Moratorium: Auszeit in der Jugendphase, vorübergehende Abgrenzung zur Gesellschaft

Entwicklungsaufgaben des Kindesalters


Aufbau von emotionalem Grundvertrauen
Durch Zuneigung und da sein der Eltern (in schlechten Zeiten) wird das Grundvertrauen
aufgebaut
Entwicklung der Intelligenz
Durch Ausflüge in die Natur oder in den Zoo wird das Kind ohne es zu merken gebildet
Entwicklung von motorischen (laufen, springen, …) und sprachlichen Fähigkeiten
Durch prickeln oder schneiden und z.B. Mandalas malen wird die motorische Fähigkeit
gefördert (auch Eintritt in den Sportverein)
Entwicklungen von grundlegenden sozialen Kompetenzen
Spielplatzbesuche wird die Entwicklung gefördert (auch das Teilen wird erlernt)

Übergang zum Jugendalter:


Selbstverantwortete Leistungserbringung
Eigenständig Hausaufgaben machen
Selbstverantwortete Gestaltung der Sozialkontakte
Eigenständiges Verabreden

Entwicklungsaufgaben des Jugendalters


Aufbau differenzierter intellektueller und sozialer Kompetenzen
Lernen, das Gelernte anzuwenden → Dinge miteinander verknüpfen
Disziplin, Höflichkeit, man weiß, wie man mit anderen umgehen muss
Aufbau einer eigenen Geschlechterrolle und Partnerbindung
Styling, Peer-Groups, 1. Liebesbeziehung
Fähigkeit zur Nutzung von Geld,-und Warenmarkt
Einteilung von Taschengeld
Entwicklung von Werteorientierung und politischer Teilhabe
Wertesystem aufbauen, engagieren

Übergang zum Erwachsenenalter


Übergang in die Berufsrolle
Entscheidung zwischen Studium und/oder Ausbildung
Übergang in die Partner,- und Familienrolle
Heirat, zusammen ziehen, etc.
Übergang in die Konsumentenrolle
Selbstständige Verpflegung vom eigenen Geld
Übergang in die politische Bürgerrolle
Berechtigung zum Wählen

Entwicklungsaufgaben im Erwachsenenalter
Ökonomische Selbstversorgung
Einteilung von Geld für die eigene Wohnung, etc.
Familiengründung mit Kinderbetreuung
Heirat-> Wer nimmt sie die Kinderzeit/Elternzeit?
Selbstständige Teilnahme am Kultur,- und Konsumleben
Durch eine Hochzeit den Glauben wechseln, Theaterbesuche, etc.
Verantwortliche politische Partizipation
Recht an Wahlen/Demonstrationen teilzunehmen

Erziehung im Nationalsozialismus

Erziehungsschwerpunkte:
1.Körperliche Ertüchtigung
– beide müssen gesund und fit sein, um Rasse zu erhalten
– kräftige Körper

2.Charakterbildung
– Rassesinn und Rassegefühl ausbilden
– Selbstvertrauen: das deutsche Volk und jeder Einzelne ist anderen überlegen
– Förderung von Willens- und Entschlusskraft, Ehre, Treue, Gehorsam, Einsatzfreude,
Kameradschaft

3.Schulische Bildung
– Einpumpen von Wissen
→ Erziehung soll die NS-Ideologie verinnerlichen → Manipulation

BdM (Bund deutscher Mädel):


– Untergemeinschaft der HJ
– Kochen, Kindererziehung → Vorbereitung auf die Hausfrauenrolle
– von Frauen geführt
– Ausflüge (Zelten, Wandern, Singen)

HJ (Hitlerjugend):
– Sportprogramm, Kampfbereitschaft
– Geländespiele und Mutproben → militärische Übungen → Vorbereitung auf den
Krieg
– Freizeitlager (Lieder singen, Zelten)
– Gehorsam, Kameradschaft, Disziplin, Strenge und Selbstaufopferung wurden
verlangt → Gewalt
– Verantwortungsbereitschaft durch Machtübertragung (Gruppenführer) →
Formationserziehung ( selbsterzieherisch, Teile der Gruppe kümmern sich um den Rest der
Gruppe)
– früh wie „Erwachsene“ behandeln

Zusammenhang von Politik und Pädagogik:


– alle Institutionen der Gesellschaft „ziehen an einem Strang“ und vermitteln die
gleichen Werte (Kinder können sich so frei bewegen ohne von anderen Ansichten
beeinflusst zu werden)
– rassische Erneuerung: Rassenlehre herantragen und in die Köpfe einbrennen,
Ausgrenzung von Juden und Andersdenkenden etc. durch Gewalt
– Organismus soll pädagogisiert (=Politik und Pädagogik nicht trennen) werden, um
den völkischen Organismus immer wieder zu erneuern (Krieck)
Maßnahmen:
– Organisation von Arbeit, Freizeit und Massenkommunikation →
nationalsozialistisches Verhalten der Gesellschaft (Harmoniebedürfnis)
Weltbild:
– äußerlich frei von Widersprüchen
– Staat greift gegen Andersdenkende ein

NS-Ideologie: Schwerpunkt= Rassenidiologie (es gibt mehrwertige und minderwertige


Rassen) // Führerprinzip !

Antisemitismus: Judenfeindschaft auf rassenbiologischer Basis

Blut und Boden: Gemeinschaft, die auf Grund ihrer Abstammung durch angebliche
Überlegenheit Gebiete beansprucht

Volksgemeinschaft: Gesellschaft aus Ariern (deutsche Herrenrasse), die andere ausschließt


(alle sollen gleich denken)

Sozialdarwinismus: es gibt mehrwertige und minderwertige Rassen (gute und schlechte) →


laut NS-Ideologie ist die Deutsche die Beste // der Stärkere überlebt

Hauptpunkt: Rasse durchsetzen


Führerprinzip:
– in HJ und BdM
– hierarchisch
– Ältere führen Jüngere an
– ganz oben steht der Führer

Erklärungsansätze:

Adorno:
– Gesellschaft spielt auch eine wichtige Rolle, ist aber schwer, oder gar nicht zu ändern
→ deshalb muss man sich auf das Individuum und seine Erziehung konzentrieren:
Autonomie, Selbstreflektion, Nicht- Mitmachen
– Wieso haben die Leute mitgemacht und hatten kein Mitleid? Zu wenig Liebe in der
Kindheit → keine Ausbildung von Empathie
– Manipulativer Charakter: Er denkt nicht darüber nach, was er macht sondern, dass er
autoritär ist und Befehle von Autoritäten sehr gut ausführt

Giesecke:
– man muss sich auf die Gesellschaft und die Sozialisation konzentrieren → das
Verhalten wird von den Umständen beeinflusst in die ein Mensch gerät
– Verbrechen sind dadurch entstanden, weil kriminelle Handlungen von der
Gesellschaft akzeptiert wurden
– Erziehung spielt keine große Rolle, da die Erzogenen zu klein waren um sich zu
beteiligen → haben beim Wiederaufbau geholfen
– an die Erziehung anschließende Bewährungssituationen sind ausschlaggebend

Mitscherlich:
– funktioniert nur, wenn das Volk erniedrigt und frustriert ist
– Ich-Ideal wird durch den Führer ersetzt, da man sich mit ihm identifizieren kann
– fühlen sich frei, aber sind hörig, da sie alles tun, was der Führer verlangt-->
Widerspruch
– Realitätsverlust = alles, was der Führer sagt, wird zur Wahrheit und ist Gesetz
– erfolgt aus narzistischen Gründen
– hörige Liebe: Ich-Ideal wird ersetzt
– reife Liebe: Funktion des kritischen Ichs bleibt
– jeder, der die Idealsbildung nicht teilt wird zum Feind und Sündenbock

Idealbild:
Frauen: pflichtbewusst, sportlich und gesund, schön, arisches Verhalten, Mutterrolle gerecht
werden, gute Ehefrau sein (dem Mann gehorchen), Mann „zuarbeiten“, Haushalt

Mann: gehorsam, diszipliniert, kräftig und gesund, systemtreu, pflichtbewusst, Familie


versorgen, leistungsfähig, rassebewusst, sein Ich der Gemeinschaft unterordnen, kriegsfähig

Zucht: Beseitigung kindlicher Schwächen


Förderung: Herausbilden positiver Eigenschaften
Der soziologische Erklärungsansatz für Gewalt- Wilhelm Heitmeyer

Definition: Gewaltentstehung ist die Wechselwirkung zwischen sozialen Bedingungen und


persönlichen Faktoren, sowie die Betrachtung dieser auf verschiedenen Ebenen
3 Ebenen: - gesellschaftliche Ebene
- soziale Eben
- die Persönlichkeitsebene

Sozialisation:
– sozialer Eingliederungs- und Prägungsprozess
– Bewirkt die Einfügung eines Individuums in die sozial bedeutsamen Normen und
Ordnungen einer Gesellschaft

Individualisierung:
– Prozess des Überganges des Individuums von der Fremd- zur Selbstbestimmung
– Individuum wird selbst zum „Gestalter seines eigenen Lebens“

SCHAUBILD ZUR GEWALTENTSTEHUNG

Desintegrationspotenziale:
– Desintegration: Schattenseite der Integration/Individualisierung
→ kann zu Problemen bei der Identitätsentwicklung führen

Verunsicherung:
– Unberechenbarkeit bei zukünftigen Ereignissen und Anforderungen
– Versagen, Unlösbarkeit
– Ambivalenz von Entscheidungsfreiheiten und Entscheidungszwängen
→ Zusammenwirken zwischen „äußeren“ und „inneren“ Faktoren beeinflusst die Art der
Verunsicherung und den Umgang mit dieser:
+ Bewältigung von Problemen mit Freiheit, Selbstbestimmung
- Bewältigung von Problemen mit Verunsicherung, Frustration
– Bewältigung durch: + abwartende
+ hilfesuchende
- autoaggressive
- gewalthaltige
Verhaltensweise

Mögliche Auslöser von Verunsicherungen (Ambivalenz von Individualisierung)


 Das Empfinden von Unlösbarkeit
 Unberechenbarkeit der eigenen Zukunft
 Unklarheiten über die eigene Identität
 Versagen/Nichterreichen von Zielen

 Ratlosigkeit

4 Arten von Gewalt:

1. Expressive Gewalt: Jugendliche möchten auf sich aufmerksam machen und


ihre Einzigartigkeit hervorheben, Opfer werden beliebig ausgewählt, Befriedigung
von Spannungszuständen
2. Instrumentelle Gewalt: tatsächliche oder angebliche „Problemlösung“, dient
Anschluss, Sicherung von Position und Aufstieg, Radikalisierung und Ausnutzung
von Freiräumen
3. Regressive Gewalt: Politische Motive liegen zugrunde um
unsicherheitsfördernde soziale berufliche oder politische Desintegrationprozesse
durch kollektiv einbindende Gewalt aufzuheben
4. Autoaggressive Gewalt: Jugendliche verletzen sich selber, damit die
bedrückenden Gefühle und Probleme bewältigt werden können

Psychoanalytischer Erklärungsansatz zur Entstehung von Gewalt- Rauchfleisch

These von Rauchfleisch:


Gewalt kann in Folge einer komplizierten Störung der gesamten Persönlichkeit entstehen.
Persönlichkeitsstörungen sind auf spezifische psychische und soziale
Entwicklungsbedingungen wie Traumatisierungen (z.B Verlust- und Mangelerfahrungen) in
der frühkindlichen Entwicklung zurückzuführen, die subjekitv betrachtet, als sehr schlimm
wahrgenommen worden sind.

Persönlichkeitsstörungen:

Störung des Beziehungs- und Kontaktverhaltens:


– oral-aggressiver Kernkonflikt:
- Wünsche und Ansprüche sind angestaut
- unstillbarer Hunger nach Zuwendung
– Sehnsucht- Angst- Dilemma:
- Angst vor intensiver mitmenschlicher Nähe und Verbindlichkeit
- haben aber trotzdem Sehnsucht nach Nähe → Ersatzgebiet sind Suchtmittel (z.B
Alkohol)
– narzisstisch-funktionalisierte Beziehungen:
- Beziehungen sind mit unrealistischen Erwartungen überladen
- Menschen sind „Mittel zum Zweck“
- Wenn Wünsche nicht erfüllt werden, werden Menschen uninteressant →
Enttäuschung entsteht
- Menschen besitzen keine Möglichkeit eine andersartige Beziehung zu pflegen
Kontaktstörung: - Selbstheilungsversuch und Kontaktstifter → Alkohol
- starke Idealisierungstendenzen → entweder „ganz gut“ oder „ganz böse“
- bei geringster Versagung bricht der Mensch die Beziehung ab
→ kann nicht ertragen, dass die Person sowohl „schlechte“ als auch
„gute“ Seiten besitzt

Störung des Ichs und der Realitätswahrnehmung


– Störung in der Wahrnehmung und Steuerung ihrer Gefühle
– an andere Leute werden unrealistische Erwartungen gestellt
– Beeinträchtigung in den nötigen Fähigkeiten um sich in der Gesellschaft zu bewegen
– Funktion der Realitätsprüfung durch Angst und Hoffnungen gestört:
- Unfähigkeit zu realistischen Zukunftsentwürfen
- Unfähigkeit zum Schutz vor innerer und äußerer Reizüberflutung
- Verlust von Angst- und Spannungstoleranz:
→ geringfügige Belastungen führen zum Kontrollverlust
→ schlimme Folgen (selbst- und fremdgefährliche Handlungen, abpruptes
Abbrechen von Beziehungen)
– Störung der Abwehrmechanismen
– Fehleinschätzung ihrer Umwelt und falsches Selbstbild → soziale Konflikte
– können nur schwer Kompromiss zwischen eigenen Bedürfnissen und Anforderungen
der Umwelt herstellen

Störung des Über-Ichs:


– Störung in der Entwicklung und Struktur der Gewissensinstanz
– besteht aus grausamen, sich entwertenden Stimmen aus frühkindlichen traumatischen
Beziehungserfahrungen
– suchen sich „Über-Ich Träger“ auf die sie die selbstquälerischen Impulse projezieren
können um sich selbst zu schützen
– Ich-Ideal (was sie sein wollen) ist überhöht und hochgeschraubt → können dies nie
erreichen
– mangelnde Integration des Über-Ich in die Gesamtpersönlichkeit (hochgeschraubtes
Ich-Ideal, sadistischer Kern im Über-Ich)

Störung des Selbstwerts und narzisstische Störung:


– einerseits extreme Selbstentwertung, Selbstverurteilung
– andererseits hoch gesteckte Ziele, bei denen Versagen vorprogrammiert ist
– Partner dienen zur Befriedigung des Wunsches nach Anerkennung und der
Aufwertung
– Manipulation anderer Personen um Gefühl von Macht und Größe zu erlangen
– starke Lockerung des Realitätsbezugs
– erhöhte Kränkbarkeit und geringe Frustrationstoleranz
– Beziehungen sind mit riesigen Erwartungen überladen (dürfen nicht „schlecht“ sein)
– birgen Gefahr von Aggressions-entladung, wenn narzisstische Zufuhr ausbleibt

Identitätsbildung als Balance in Interaktion- Krappmann

Dilemma 1: Wie soll sich das Individuum den anderen präsentieren, wenn es einerseits auf
seine verschiedenartigen Partner eingehen muss, um mit ihnen kommunizieren und handeln
zu können, andererseits sich in seiner Besonderheit darzustellen hat, um als dasselbe auch in
verschiedenen Situationen erkennbar zu sein?
Beispiel: Einerseits dem Chef seriös und ernst begegnen, aber auch die Identität mit
einbringen damit man zeigt wie man ist.

Dilemma 2: Wie vermag sich der Einzelne als ein besonderes, von anderen zu
unterscheidendes Individuum mit einer einmaligen Biografie und ihm eigentümlichen
Bedürfnissen darzustellen, wenn er sich den angesonnenen Erwartungen, die ihn von
vornherein typisieren festzulegen suchen, nicht ungestraft entziehen kann?
Beispiel: Lehrerin kleidet sich gern freizügig, aber kann dies nicht ganz mit in die
Lehrerrolle einbinden, da dies die Erwartungen an eine Lehrerin nicht erfüllt

Dilemma 3: Wie soll sich der Einzelne angesichts der in unserer Gesellschaft vielfach
miteinander konkurrierenden Normen, Erwartungen und Interpretationen für Personen und
Situationen verhalten?
Beispiel: Gibt es keine Normen und Werte hat man nichts zur Orientierung sondern eine
Auswahl
Aber Vorsicht! Das Individuum ist auf eine gewisse Bandbreite divergierender Erwartungen
und Interpretationen angewiesen, um sich an ihm nahe stehende Interpretationen anlehnen
und durch Kritik des vorgegebenen Normensystems seine unberücksichtigten persönlichen
Erwartungen verdeutlichen zu können.

Funktion der Sprache

– man braucht Sprache um in Interaktion treten zu können


– verbale/ non-verbale Kommunikation (Mimik,Gestik)
– Sprache muss: 1. die Erwartungen, die aus der Interaktionsbeteiligung erfolgen,
seinem Partner übersetzen 2. den unausbleiblichen Informationsverlust bei der Darstellung
individueller Erfahrungen gering halten → Instrument der Problemlösung sein und in der
Lage sein Probleme zwischen Partnern zu artikulieren 3. muss „Überschuss-
Informationen“ weitergeben können, die die besondere Einstellung des Individuums zum
Inhalt der Mitteilung kennzeichnet
– Umgangssprache: Ermöglicht es Erfahrungen und Intentionen zu kommunizieren, die
aus der Besonderheit der Interaktionsbeteiligung und der Biografie einer bestimmten Person
folgen

Was ist Identität?

– Individuum interpretiert Identität im Hinblick auf die aktuelle Situation und unter
Berücksichtigung der Erwartungen seiner Partner → Aufarbeitung der Biografie für die
aktuelle Situation
– Individuum muss sich Personen gegenüber immer anders verhalten, aber gleichzeitig
auch als ein und das selbe erkennbar sein
– Rollenerwatungen werden an das Individuum herangetragen, die es nicht missachten
darf auch, wenn es der Identität nicht vollständig entspricht
– Identität stellt die Besonderheit des Individuums dar, denn sie zeigt, wie es personal
und social identity miteinander verbindet
– mit Hilfe des Identitätsentwurfes versucht das Individuum die Interpretation
durchzusetzen, die seinen Handlungsmöglichkeiten und Absichten weitgehend entspricht →
Autonomie gegenüber sozialen Zwängen wird bewahrt
– Identität ist etwas kontinuierliches, aber nichts für immer feststehendes

4 Grundqualifikationen → siehe Mead

Interkulturelle Erziehung und Bildung nach Nieke (10 Ziele)


1. Erkennen des eigenen, unvermeidlichen Ethnozentrismus
 Ethnozentrismus: Das eigene Denken und Werten ist in die eigene Kultur
eingebunden und an diese angepasst

 Der Ethnozentrismus wird in der Konfrontation mit anderen Sichtweisen


sichtbar. Setzt man seine eigene Sichtweise als bekannt und/oder selbstverständlich
voraus, so können Verständnisprobleme auftreten, da sie für jemanden aus einer
Kultur unverständlich sein kann

 Der Ethnozentrismus dient der Orientierung in der Welt und der


Aufrechterhaltung der Handlungsfähigkeit -> unvermeidlich
Ziel interkultureller Bildung & Erziehung: aufgeklärter Ethnozentrismus = Bewusstsein der
Eingebundenheit in die eigene Kultur bzw. anderer in andere Kulturen

2. Umgehen mit der Befremdung


 Hauptziel: Umwandlung von Befremdung gegenüber anderer Kulturen in
Neugier

 Verunsicherung durch andere Ansichten im Alltag -> direkte/indirekte


Ablehnung
 Umwandlung vollzieht sich auf emotionaler (z.B. Rollenspiel) und
beeinflussender kognitiver Ebene: „Bildung der Gefühle“
Beispiel: Treffen zum Kochen ausländischer Art oder anderweitige interkulturelle
Beschäftigungen -> Kennenlernen anderer Kulturen

3. Grundlagen von Toleranz


• Basistugend für das gewaltfreie Zusammenleben
• Erziehung zur Toleranz sollte selbstverständlicher Bestandteil einer
elementaren politischen Bildung sein
 Interkulturelle Erziehung & Bildung fordert anspruchsvolle Toleranz
 Toleranz für Lebenswelt, Kultur & Denken anderer, trotz Widerspruch zur
eigenen Kultur
Förderung: Akzeptieren anderer Lebensformen, obwohl diese der eigenen Kultur
widersprechen und Abwehr nahe läge
Grenzen: Basisbedingungen von menschlichem Zusammenleben
4. Akzeptieren von Ethnizität – Rücksichtnehmen auf die Sprache der Minoritäten
Ethnizität: Das Bewusstsein und die Präsentation der Zugehörigkeit zu einer Ethnie
• Interkulturelle Erziehung & Bildung erfordert Akzeptanz von Ethnizität auch
gegenüber Minoritäten
 Reflektierter Umgang mit dem Fremdheitserlebnis notwendig
 Solche Akzeptanz von Ethnizität kann sich auf verschiedenen
Institutionalisierungsebenen von Erziehung & Bildung realisieren (z.B. Verständnis
für kulturell bedingte Äußerungsformen, Kleidungsgewohnheiten, etc.)

 Bestand von Gesellschaft & Kultur –> die Aufgabe von Bildung besteht in der
Tradierung auf die nachfolgende Generation ABER nicht alles ist tradierenswert

5. Thematisieren von Rassismus


Feindseligkeit gegen Zuwanderer äußert sich immer stärker als Rassismus.
 Rassistisch verbreitete Haltung sollte in der pädagogischen Absicht
thematisiert werden, um das Fragwürdige und Unhaltbare deutlich werden zu lassen
 Dieses geschieht nicht durch einfache Verachtung, sondern muss bei Kindern
und Jugendlichen aufgegriffen werden, um Hintergründe von Rassismus deutlich zu
machen
 Das Bewusstmachen soll die Abwertungstendenz blockieren und zum
Verschwinden bringen

6. Das Gemeinsame betonen gegen die Gefahr des Ethnozentrismus


 Unvermeidliche Gefahr nicht mehr gelebte Kulturen künstlich zu fixieren oder
zu restaurieren
Hauptfehler: Unzulässige Gleichsetzung von Kultur & Nation
 Die Gleichsetzung von Kultur & Nation hat sich im Prozess der Wanderung zu
einer Migrantenkultur (spezifische Ausprägungen nach Aufenthaltsort und –Dauer,
sowie Zukunftsperspektiven) weiterentwickelt
 Gemeinsames betonen, um einer solchen Gefahr zu entgehen
Ausgangspunkt für Interkulturelle Bildung & Erziehung: Die Wahrnehmungen und die
Erlebnisse von Befremdung & Konkurrenz müssen so aufgegriffen werden, dass das
sichtbar werden von Gemeinsamkeiten die Rivalität dieser Deutung herausstellt.

7. Ermunterung zur Solidarität, - Berücksichtigen der asymmetrischen Situation


zwischen Mehrheit & Minderheit
 Minoritätsangehörige müssen zur Solidarität ermuntert werden, um ihre
Identität zu stärken und um politische Kraft zu erlangen
 Ein Teil der Majorität muss ihnen ihr Recht auf Anderssein einräumen und sie
rechtlich und politisch unterstützen, da sie es ohne ihre Hilfe nicht schaffen würden
 Im Bereich des sozialen Lernen können konkrete Aktionen angeboten werden,
um die Kooperation zwischen Minorität & Majorität zu unterstützen (z.B. durch das
Entfernen von ausländischen Graffitis)

8. Einüben in Formen vernünftiger Konfliktbewältigung – Umgehen mit


Kulturkonflikt und Kulturrelativismus
 Der Umgang mit Konflikten in Verhaltensorientierungen und
Wertüberzeugungen stellt den schwierigsten Bereich der interkulturellen Erziehung
dar

 Eine Handlungssituation stellt wiedersprechende Handlungsvorschriften aus


zumindest zweier Kulturen, der deutschen Majoritätskultur (Schule, Lehrer, …) und
der beteiligten Minoritätskultur des Schülers ausländischer Herkunft dar
 Konflikte sind im Schulalltag nicht selten
 Verfahren mit denen gegründet entschieden werden kann, welcher
Anforderung nachzukommen ist und welche zurückgewiesen werden sind
erforderlich
 Die Betroffenen müssen dabei die Entscheidung nachvollziehen und erkennen
können, von welchen Grundlagen die Entscheidung ausgegangen ist und welche
Folgen alternative Pfade haben können

 Man kann während eines Konfliktes in realen Situationen nicht nicht handeln
können
 Die erkenntnistheoretische Position des Kulturrelativismus (alle Kulturen
seien als gleichwertig zu behandeln) kann praktisch nicht durchgesetzt werden
 Die Schule ist geprägt von der Majoritätsstruktur
 Führt zu einer Dominanz der Orientierungen an die Moderne gegenüber allen
anderen Möglichkeiten von Weltorientierung
 Kann zu Unrecht an die Angehörigen anderer Kulturen führen
Beispiel: Türkischer Vater verbietet Tochter die Teilnahme am Schwimmunterricht ->
Lehrerin geriet in Konflikt –> Herkunftskultur ist auf der einen Seite begründet, andererseits
muss sie den staatlichen Erziehungsauftrag erfüllen, allen Kindern das Schwimmen
beizubringen, dazu kommt, dass die Schülerin selber in den Konflikt zwischen Elternhaus
(Autorität) & Orientierung an die Anderen tritt
9. Aufmerksam werden auf die Möglichkeiten gegenseitiger kultureller
Bereicherung
 Der Gedanke, dass durch Interkulturelle Erziehung und Bildung die eigene
Kultur durch Elemente aus anderen Kulturen bereichert werden könnte, steht im
Vordergrund vieler politischer Ansätze

10. Thematisieren der Wir-Identität: Aufhebung der Wir-Grenzen in globaler


Verantwortung oder Affirmation universaler Humanität
Wir Identität: Zugehörigkeit zu Gruppen, welche ein Bestandteil der Vorstellung von sich
selbst ist
 Anderen Menschen wird Zugehörigkeit zugeschrieben, wodurch sie ein, - oder
ausgegrenzt werden (z.B. Nationalität)
 Es ist schwierig, die Wir-Grenze innerhalb einer Nation oder eines
Kulturkreises in Frage zu stellen
 Konflikte zwischen verschieden Gruppen sollen gewaltfrei gelöst werden
 Globale Verantwortungsethik überschreitet die Grenze des menschlichen und
schließt die Verantwortung für die Natur ein

 Aufhebung der Wir-Grenze durch Anerkennen der universellen Gültigkeit der


Humanität -> Anerkennung von Grundwerten
Kulturuniversalismus:
Der Universalismus sagt aus, dass Menschenrechte eine universelle,
kulturübergreifende Gültigkeit haben, da sie aus dem abgeleitet werden, wie jeder
Mensch im innersten Kern ist.
+ geht von der Geltung kulturübergreifender „Universalien“ (z.B. Moralsystem Kohlberg)
aus
+ transkulturelle Orientierung: Überwindung einer Fixierung auf (National-)Kulturen,
Entwicklung übergreifender Bildungskonzepte (vgl. diskursfähiges, mündiges Subjekt) ->
Aufhebung der Grenzen aller Kulturen
- universale Prinzipien wirken homogenisierend und bewirken gleichzeitig Ausgrenzung
bzw. die Feststellung von Defiziten
- assimilatorisches Integrationskonzept, wirkt auf Minderheiten abwertend und ausgrenzend
- evolutionäre Entwicklungsskalen/-hierarchien sind meist mit (Minder-/Höher-) Wertigkeit
verbunden
Kulturrelativismus
Unter Relativismus versteht man die Einstellung, nach der jedes Moralprinzip nur
innerhalb einer bestimmten Kultur gültig ist. Kulturrelativisten vertreten die
Auffassung, dass es keine Moralprinzipien gibt, die ohne Bezugnahme auf eine
bestimmte Kultur erklärbar und bestimmbar sind. Moralprinzipien sind
dementsprechend Kulturrelativ. Akzeptiert man diese Grundannahme, so ist es sinnlos
ein solches Prinzip ohne Angabe der Kultur, in der es gültig ist zu beschreiben. Jedes
Prinzip muss daher eine Angabe erhalten aus der hervorgeht, in welcher Kultur es gilt.
+ Anerkennung ethnischer Differenz und kultureller Vielfalt
+ Gleichwertigkeit der Kulturen, Chance zum Bewusstwerden ethnozentrischer
Perspektiven (politische Einstellung der eigenen Volksgruppe)

- Gefahr der Rechtfertigung von Menschenrechtsverletzungen als „kulturell bedingt“


- bietet keine Kriterien zur Konfliktlösung & ist in der (institutionell verfassten)

Modell der kognitiven Entwicklung von Piaget

Grundlagen:
1. Wichtig ist der Zusammenhang von Handeln und Denken
2. In solchen Operationen entwickeln sich Denkstrukturen bzw. Denkschemata
3. Strukturen entwickeln sich weiter (Strukturgenetische Theorie)
4. Entwicklung vollzieht sich in irreversiblen Stufen von denen die Frühere
Voraussetzung für die Nächste ist
5. Entwicklung vollzieht sich in Form von Akkomodation und Assimilation
6. Motor der geistigen Entwicklung ist das Streben nach Gleichgewicht (Äquilibration)
→ Entwicklung wird dadurch angestoßen, dass das innere Gleichgewicht „Störung“ erfährt
und dadurch Aktivität erfolgt, um dieses Gleichgewicht wiederherzustellen → Wechselspiel
von Akkomodation und Assimilation (diese geht vom Kind selbst aus → epigenetisches
Prinzip)
7. Intelektuelle Entwicklung beeinflusst auch andere Bereiche (soziale Bereiche, Spiel
und Sprache, Moralentwicklung etc.)

Akkomodation: Anpassung der geistigen Schemata an die Umwelt (Kind sieht Katze und
baut für
sich das Schema auf, dass alles was klein, pelzig und 4 Beine hat eine Katze
ist)

Assimilation: Anpassung der Umwelt an die geistigen Schemata (Kind lernt, dass nicht alles
eine
Katze ist sondern es auch viele andere Tiere gibt z.B durch einen Zoobesuch)

Stadien der kognitiven Entwicklung:

1. Sensomotorisches Stadium (0-2 Jahre)


- mentale Organisation besteht anfangs aus nur ein paar angeborenen Reflexen (Saugreflex
bei Kontakt mit Brust)
- später beginnt Integration dieser separaten Elemente (sieht erst Flasche, greift sie und
saugt dann daran)
- beginnt Reaktionen zu praktizieren, die zu interessanten Resultaten führen (Auf Rassel
schlagen)
- Vorstellung eines ganzheitlichen Objekts: Anblicke, Empfindungen und Geräusche eines
Objekts verschmelzen zu einer einzigen Organisation
- Objekte hören auf zu „existieren“ sobald sie aus dem Blickwinkel verschwinden
→ gegen Ende des 1.Lebensjahrs werden Objekte dauerhaft
- manipuliert neue Dinge und Folgen zu bewirken
- mit 1 ½ Jahren denkt das Kind an Dinge, auch, wenn sie nicht vorhanden sind um neue
Verwendungsmöglichkeiten zu finden

2. Präoperationales Stadium (2-7 Jahre)


- Zeit geistiger,sozialer und emotionaler Veränderungen
- Anfänge von Phantasie
- Sprache ist wichtige symbolische Aktivität und durchläuft in den ersten Jahren eine rapide
Entwicklung
- Worte repräsentieren Dinge und Handlungen werden durch Gedanken ersetzt
- egozentrische Sichtweise
- Zentrierung = Kind kann sich nur auf einen Aspekt einer Situation beschränken
- können Prinzip der Konstanz oder Erhaltung nicht meistern (Verstehen nicht, dass
Veränderung der Form trotzdem gleich viel wiegen kann/Umschüttversuch)
Beispiel: Kind versteht Umschüttversuch nicht

3. Konkrete Operationen (7~12 Jahre)


- Prinzip der Konstanz und Erhaltung wird verstanden
- erwirbt andere kognitive Fähigkeiten
→ erst im Bezug auf Menge, dann Gewicht und letztendlich im Bezug auf das Volumen
- beginnt dem Erwachsenen rational zu erscheinen, da es in ähnlicher Weise denkt
- kann neuentwickelte Fähigkeiten kognitive Fähigkeiten nur auf konkrete Objekte in der
Umgebung anwenden, aber nicht auf abstrakte Dinge
→ Beispiel: Kind muss hier noch mit Händen rechnen

4. Formale Operationen (11~13 Jahre)


- Aneignung der Fähigkeit zum abstrakten Denken (erwirbt diese nach und nach)
- Reale Objekte sind nicht mehr nötig um Lösungen zu finden
- bildet Hypothesen zur Erklärung unbekannter Phänomene
- erwirbt nach und nach komplexere logische Denkfähigkeiten, wie sie den Verstand eines
Erwachsenen auszeichnen
- am Ende der Phase hat das Individuum kognitive Reife erlangt
- nun mit vollständigem Satz potentieller Denkwerkzeuge ausgestattet, mit deren Hilfe es
immer komplexere Adaptionen vollziehen kann
Beispiel: Kinder schießen beim Berufe raten nicht einfach drauf los, sondern fragen
konkrete Fragen

Pädagogische Relevanz:
– Vermeidung von Überforderung
– Kommunikation mit dem Kind
– Viel Unternehmen und Reizen aussetzen, damit Kind Denkschemata ausbilden kann
– Förderung von Kreativität und Phantasie
– Experimente
– Denkanstoß geben und Kinder weiterdenken lassen
– Unterricht: Thema selbst erarbeiten lassen und nur den Anstoß geben (Praktik kommt
vor Theorie)

Kritik an Piaget:
– Untersuchungen zeigen Mängel an Piagets Theorie
– hat Säuglinge und Babys massiv unterschätzt (Kinder können z.B nach der Geburt
Grimassen imitieren, was aus vielen Einzelschritten der Bewusstseinsänderung besteht)
– Kinder besitzen größere Erkenntnisfähigkeiten als ursprünglich angenommen
8 Phasen (ERIKSON)
1.Urvertrauen vs. Misstrauen ( ca. 0 – 1,5 Jahre)
• Säugling ist völlig abhängig von der Mutter
 Das Kind bildet Urvertrauen
Säugling erfährt Enttäuschungen, da die Mutter nicht immer sofort für das Kind da ist
 Das Kind bildet Misstrauen
- Das Kind muss eine Balance zwischen Urvertrauen und Misstrauen herstellen
- Nur Urvertrauen: Kind kann Niederlage und Zurückweisung später nicht ertragen
- Nur Misstrauen: Kind hat später kaum Zuversicht

2.Autonomie vs. Scham und Zweifel ( ca. 1,5 – 2 Jahre)


• Das Kind muss das Gefühl haben seinen Willen durchsetzten zu dürfen

 Autonomie bildet sich


 Einschränkung des eigenen Willens gibt dem Kind das Gefühl, dass seine
Bedürfnisse falsch sind
 Scham und Zweifel bildet sich

3. Initiative vs. Schuldgefühl ( ca. 3-6 Jahre)


- Das Kind lernt die Umwelt im Alleingang zu erkunden

 Initiative bildet sich


 Das Kind setzt sich vermehrt mit seinem Geschlecht auseinander, wodurch der
Ödipale Konflikt entsteht

 Schuldgefühle bilden sich

4. Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl ( ca. 6-12)


 Das Kind will etwas Nützliches und Gutes machen, um an der
Erwachsenenwelt teilzuhaben

 Werksinn bildet sich


 Unterschätzung des Kindes ausgehend von der Umwelt oder sich selbst führt
zum Scheitern
 Minderwertigkeitsgefühl bildet sich
 Es kann eine bloße Identifikation durch die Arbeitsleistung entstehen oder aber
auch die Angst vor dem Arbeiten

5. Identität vs. Identitätsdiffusion ( ca. 13 – 20 Jahre )


 Auseinandersetzung mit dem Umfeld, der Gesellschaft
 Jugendlicher erlebt positive Erfahrungen → Gesundes Selbstvertrauen
 Jungendlicher erlebt wenig/keine positive Erfahrungen (Identitätsdiffusion /
keine stabile Ich-Identität)
6. Intimität & Solidarität vs. Isolierung ( ca. 20 – 30 )
 Person „verliert“ bzw. „findet sich“

 gefestigte Ich-Identität: Fähigkeit sich zu öffnen


 keine klare Ich-Identität: Isolierung
Es muss ein gesundes Verhältnis zwischen Isolierung und Intimität herrschen!

7. Generativität vs. Selbstabkapselung ( ca. 30 – 65 )


 Familiengründung und Weitergeben von eigenen Werten

 Gefühl von Vertrauen (beim Partner) : Erziehung der nächsten Generation als
Ziel gesetzt.

 Selbstabsorption: Person hat wenig/ keine sozialen Kontakte -> Vereinsamung


8. Integrität vs. Verzweiflung ( ca. 65 – Ende )
 Leben so zu akzeptieren, wie es verlaufen ist
 Bereitschaft, Leben als einmaligen Zyklus zu akzeptieren und in Frieden zu
leben
 Unzufriedenheit über den vorherigen Verlauf: Enttäuschung, Unzufriedenheit
und Lebensekel
Das Jugendalter
Von den Jugendlichen werden erhebliche Anpassungsmöglichkeiten erwartet, allerdings
wird ihnen auch ein psychosoziales Moratorium gewährt, da er seine Rolle in der
Gesellschaft erst finden muss. Am Ende des Moratoriums ist von entscheidender Bedeutung
für die Identitätsbildung die Anerkennung durch die Gesellschaft. Anderenfalls wird die
Identitätsbildung verzögert oder nachhaltig gestört. Dabei sind Peers von großer Bedeutung
und Jugendliche Grenzen sich von allem ab, das anders ist als sie um das Gefühl der
Identiätsverwirrung abzuwehren (Intoleranz)
Moratorium: Auszeit in der Jugendphase und vorübergehende Abgrenzung zur
Gesellschaft
Transition: Ziel ist es die Jugendphase schnell zu verlassen (Zielstrebiger Übergang zum
Erwachsenen
 Der Jugendliche sollte die beiden Typen kombinieren, manchmal geht es
besser, manchmal schlechter.
Probleme in der Adoleszenz
- Finden der eigenen sexuellen Identität ( Sexuelle Vorlieben/Abneigungen)
- Suche nach der eigenen Position in der Gesellschaft
- Aufbau eines inneren Wertesystems ( Welche Werte sind mir wichtig)
Diffusion der Intimität:
– Personen wollen keine enge Bindung eingehen (weder Freundschaft noch
Partnerschaft) → alle Beziehungen sollen flüchtig sein
– viele wechselnde Sexualpartner → werden als Triebobjekt gesehen
– Entsteht durch eine schwere Behinderung der emotionalen Entwicklung
Diffusion der Zeitperspektive:
– Jugendliche fühlen sich alt und denken viel verpasst zu haben
– es kommt zu Symptomen, die der Depression ähneln
Diffusion des Werksinns:
– Leistungs bzw. Arbeitsfähigkeit ist stark eingeschränkt
– weichen Pflichten aus
– überspielen ihre Probleme mit Gleichgültigkeit, leiden aber doch darunter mit
Gleichaltrigen nicht mithalten zu können
– Gefühl von Entmutigung und Inkompetenz
Flucht in die negative Identität:
– widersetzen sich den in der Gesellschaft als gut geltenden Normen und machen das
Gegenteil
– grundlegende Antihaltung
– man kommt an die Betroffenen nicht heran
Konzept der Identität- Erkison
Im Kern seiner Theorie steht die Frage der Heranwachsenden „Wer bin ich? Wer bin ich
nicht?“. Identiät definiert Erikson als das bewusste oder unbewusste Erleben der „Ich-
Kontinuität“. Der Mensch lernt, dass er trotz erheblicher Veränderungen der Gleiche bleibt.
Der Weg zu einer Identität ist ein Weg über mehrere Krisenphasen. In der Jugendphase ist
die Suche nach Identität besonders ausgeprägt. Hierbei sind einige Verhaltensakzente
beobachtbar:
1. Jugendliche suchen sich Idole, die ihren derzeitigen Interessen entsprechen und
orientieren sich an ihnen. Bsp: Tom spielt gern Fußball und sucht sich deshalb ein Idol im
Fußballbereich.
2. Wenn Jugendliche sich z.B dazu entscheiden zu studieren überlegen sie, ob sie das
wirklich schaffen und bewältigen können. → zweifeln an einem eingeschlagenen Weg und
unterliegen Schwankungen und Verunsicherungen ihres Selbstgefühls.
3. Jugendliche schließen sich peer-groups mit bestimmten Interessen an um so ihre
Identität auszudrücken und zu testen, ob dies wirklich dem entspricht, was sie sind. →
Identifikation mit Gleichaltrigen
4. Jugendliche schließen alle aus, die andere Interessen haben als sie selbst, damit sie
einer Identitätsverwirrung entgehen

Moralerziehung in Anschluss an das Konzept von Kohlberg


Grundannahmen:
– moralische Entwicklung vollzieht sich schrittweise und in einer bestimmten
Reihenfolge
– jedes Stadium hat eine bestimmte Argumentationsstruktur
– Stadien gelten für alle Gesellschaften (Prinzip der Universalität)
– moralische Entscheidungen eines bestimmten Entwicklungsstandes werden auf
unterschiedliche Gegebenheiten angewendet (Prinzip der Einheitlichkeit) → wer in einer
bestimmten Stufe ist denkt auch nur so

– nicht jeder kommt zwangsweise in die nächste Stufe → man kann auch hängen
bleiben
– Moral=Gerechtigkeit
– Ziel= eigenständige Reflektion

Kernmerkmale:
– das Kind muss z.B durch Fragen zum Nachdenken angeleitet werden (müssen von
selbst drauf kommen)
– Erzieher muss erkennen in welcher Stufe sich das Kind befindet
– Gerechtigkeit macht Moral aus
– Kinder müssen mit Dilemmageschichten konfrontiert werden

Stadien:
1. Stadium: Orientierung an Belohnung und Bestrafung
- Bestrafung: etwas falsch gemacht
- Belohnung: etwas richtig gemacht
Ungeachtet dem Wert oder der Bedeutung der Handlung
Egoistisch motiviert, wird nicht hinterfragt

2. Stadium: Man handelt so, dass man selbst etwas davon hat ( nur aus Egoismus und
nicht Loyalität, Dankbarkeit, Gerechtigkeit)
nicht mehr von anderen abhängig
„eine Hand wäscht die Andere“

3. Stadium: Man handelt um anderen zu helfen und Bestätigung zu erfahren. Zum


ersten Mal individuelle Absichten. Was denken andere? Orientierung an
Normen und Werten.

4. Stadium: Man tut seine Pflichten, respektiert Autoritäten und stützt die herrschende
soziale Ordnung um ihrer selbst willen.
„Law and Order“

5. Stadium: Moralisches Verhalten wird legalistisch und nützlich untermalt und durch
von der Gesellschaft gegebenen Normen definiert
Gesetzt reflektieren und erst dann Handeln

6. Stadium: Moralisches Urteilen basiert auf universellen Gerechtigkeitsprinzipien, auf


Gegenseitigkeit und Gleichheit der Menschenrechte und auf der Achtung
der Würde des Menschen als Individuum.
Pädagogische Konsequenzen
– reifes moralisches Handeln ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung
für reifes moralisches Handeln (nur weil man auf hohem Niveau moralisch argumentieren
kann heißt es nicht, dass auch so gehandelt wird)
– wenn Strafe für reifes moralisches Handeln groß ist, wird evt. eine vorkonventionelle
Handlungsorientierung erzwungen

Förderung in der Schule:


– Förderung der allgemeinen kognitiven Entwicklung
– kooperative Lernformen z.B Rollenspiele
– Diskussionen über moralische Dilemmasituationen

Möglichkeit 1: Rollenspiele
Möglichkeit 2: Dilemma Diskussionen
Argumente formulieren und Konsens suchen
Konfrontation mit Begründungen der nächst höheren Stufe
Möglichkeit 3: Demokratie als Mittel der Erziehung
Umstrukturierung der Schule zu demokratischen Anstalten
→ stets moralisch handeln und abstimmen müssen

Weibliche und männliche Moral:

Weibliche Moral: - Fürsorglichkeitsmerkmal


- moralische Grundsätze wie Gefühle, Mitmenschlichkeit
- höchste Stufe ist Verantwortung für sich selbst und andere zu
übernehmen und Schaden von anderen abzuwenden

Männliche Moral: - Gerechtigkeitsmoral


- Grundsätze wie Vernunft, Universalismus und Abstraktheit
- höchste Stufe ist die formalisierte Gerechtigkeit der Nichteinmischung
→ wird von Frauen als unmenschlich eingeordnet

-Unterschiede kommen durch unterschiedliche Lebenszusammenhänge


-weiblicher Lebenszusammenhang vermittelt Familien- und Sorgenorientiertheit
→ größeres und vorausgesetztes Einfühlungsvermögen → werden von Kohlberg als
weibliche Schwäche gedeutet

Kritik an Kohlberg:
– Emotionen fehlen
– nicht kulturneutral
– Moralerziehung darf nicht nur auf kognitive Aspekte beschränkt werden (auch durch
Modelllernen)
– Einheitlichkeitsprinzip trifft nicht zu
Der psychische Apparat- Sigmund Freud

• Es: - von Geburt an


- durch physiologische Triebe geleitet
- strebt nach Befriedigung der Bedürfnisse/ Triebe/ Wünsche
- kennt keine Vernunft/ Verbote
→ verfolgt das Lustprinzip

• Ich: - entwickelt sich durch Auseinandersetzung mit Außenwelt


- vermittelt zwischen Es und Über-Ich
- wählt gefahrlose Art der Befriedigung
- entscheidet, ob Triebe des Es zugelassen, aufgeschoben oder unterdrückt
werden
→ verfolgt das Realitätsprinzip

• Über-Ich: - Moral/Gewissensinstanz
- vertritt die Werte und Normen, die die Gesellschaft stellt
- umfasst Regeln und Gebote
- schränkt Befriedigung ein
- entwickelt sich unter Einfluss der Eltern, Erzieher und Vorbilder
→ verfolgt Moralitätsprinzip

Libido: Erhaltung/Lust
Destrudo: Zerstörungstrieb

• Bewusstsein: Dinge, die wir im Alltag bewusst wahrnehmen


• Vorbewusstsein: Wählt zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein. Ist die
Schwelle zwischen beidem
• Unterbewusstsein: Dinge, die wir nicht steuern können

Abwehrmechanismen- Stärkung des Ichs

Definition: Bemühung der Psyche negative, bedrohliche Wünsche, Fantasien, Erinnerungen


oder Affekte aus dem Bewusstsein zu verbannen

• Reaktionsbildung: Reaktion auf eine das Selbstbild bedrohende Info mit einer
auffälligen Verhaltensänderung
• Projektion: Abweisen eines Charakterdefekts oder Fehlers und das Zuschreiben auf
andere Personen (die bei anderen meist nicht vorhanden sind)
• Verleugnung: Weigerung eine unangenehme Wahrheit wahrzunehmen
• Identifikation: Erhöhung des Selbstwertgefühls durch Identifikation mit einer Person
von hohem Rang
• Verdrängung: Verhinderung des Eindringens unerwünschter oder gefährlicher
Impulse ins Bewusstsein
• Sublimierung: Befriedigung nicht erfüllter sexueller Bedürfnisse durch
Ersatzhandlungen, die von der Gesellschaft akzeptiert werden → Mann ist verliebt, doch die
Liebe wird nicht erwidert also schreibt er der Frau einen Liebesbrief

Die psychosexuellen Entwicklungsphasen nach S. Freud

1. Phase : Orale Phase (1. Lebensjahr)


Merkmale: - Mund ist die erogene Zone
- Lustgewinnung durch Mund
- Realitätssinne werden gebildet
Maßnahmen der Entwicklungsförderung:
- langsames Abstillen (keine zu schnelle Frustration, auch nicht zu viel Befriedigung)
- Urvertrauen aufbauen
- aufmerksam machen, dass nicht alle Dränge befriedigt werden können
Hemmende Maßnahmen+Folgen:
- Mangel an affektiver Zufuhr hindert Ausbildung des Urvertrauens
- zu viel Frustration fördert negative Eigenschaften (z.B zu oft verbieten Dinge in
den Mund zu nehmen)

2. Phase: Anale Phase (2.-3. Lebensjahr)


Merkmale: - Darmentleerung ist Hauptgegenstand
- aus dem „Es“ entwickelt sich „Ich“
- Hauptzonen After, Muskeln des Urinsystems und Schließmuskeln
der unteren Gedärme
Maßnahmen der Entwicklungsförderung:
- Toilettentraining mit den Eltern
- Toilettengang belohnen
- 1. Autonomiebestreben (Kinder ab und zu selbst bestimmen lassen)
Hemmende Maßnahmen+Folgen
- kein Toilettentraining → keine Entwicklung des „Ich“
- zu frühes bestehen auf Sauberkeit → Angst, Schuld und Trotz beim Kind
- bei zu viel Unterdrückung: Bildung von Zwangsneurosen
- bei zu viel Frustration: Entwicklung einer autoritären Persönlichkeit
→ 2 Typen: 1. Typ → Person, die Macht ausstrahlt
2. Typ → Person, die sich Autoritäten unterwirft
→ Zusammenhang mit Sadomasochismus
Sadismus: Freude daran anderen Schmerzen zuzufügen
Masochismus: Freude daran Schmerzen zugefügt zu bekommen

3. Phase: Phallische Phase (3.-4. Lebensjahr)


Merkmale: - Kind entdeckt seine Genitalien
- heterosexuelle Wünsche
- Entwicklung des „Über-Ich“
- experimentieren, Initiative ergreifen
Maßnahmen der Entwicklungsförderung:
- Entwicklung des „Über-Ich“
- sexuelle Gefühle müssen zurückgewiesen werden
- müssen sich mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil identifizieren
Hemmende Maßnahmen+Folgen:
- Inzest Verbot
- Ödipuskomplex (sehr starke Bindung an die Mutter/den Vater)
- zu wenig Liebe → sexuelle Verklemmtheit, ergreift später keine Initiative
4. Phase: Latenzzeit (5.-11. Lebensjahr)
Merkmale: - verminderte sexuelle Aktivität
- Verdrängung der Sexualwünsche
- Anfänge des sozialen Verhaltens erlernt
Maßnahmen der Entwicklungsförderung:
- erlernen des sozialen Verhaltens
- totale Verdrängung der Sexualität
- Einfluss der Kultur

5. Phase: Adoleszenzphase (12. Lebensjahr)


Merkmale: - mit Beginn der Pubertät setzt das Sexualleben erneut ein
- sexuelle Entwicklung des Kindes abgeschlossen
- Suche nach heterosexuellen Partnern
Hemmende Maßnahmen+Folgen:
- Verbieten von festen Beziehungen

1-3 Phase: Frühkindliche Sexualphasen!!!!

Sozialisation durch Rollenlernen-George Herbert Mead

Muss Erwartung: Etwas, das man machen muss und gesetzlich geregelt ist. Tut man dies
nicht folgen negative Sanktionen (z.B Schulpflicht)

Soll Erwartung: Etwas, das man machen soll, aber nicht gesetzlich geregelt ist. Tut man es
nicht können trotzdem negative Sanktionen folgen (z.B Hausaufgaben)

Kann Erwartung: Angebote, die man hat, aber nicht zwingend annehmen muss (z.B Referate)

Interaktionistische Rollentheorie:
– von Mead aufgestellt
– soziale Interaktion wird als Prozess wechselseitiger Wahrnehmungen, Typisierungen
und Rollenübernahme aufgefasst
– legt den Akzent auf aktive Beiträge
– können individuell und unerwartet Handeln
– Gesellschaft besteht aus Individuen
– Definition der Situation und Typisierung der Handelspartner unterliegen spezifischen
normierten Verhaltenserwartungen (Rollen)
– 4 Grundqualifikationen
– Role-making: das individuelle an jeder Rolle
– Ziel: Balance zwischen sozialer und personaler Identität

4 Grundqualifikationen:
– Rollendistanz: Rollen reflektieren → für sich selbst gucken wer man ist und was man
möchte um dann zu entscheiden, ob man die Erwartungen an die Rolle erfüllen möchte
(Autonomiebestrebungen gegenüber der Gesellschaft)
– Beispiel: Neuer Modetrend und man reflektiert für sich, ob dies zu einem passt und
man ihn überhaupt mitmachen möchte
– Role-Taking (Empathie): Individuum muss sich in sein Gegenüber hineinversetzen
um sein Verhalten antizipieren zu können und um seine Handlung entsprechend auszulegen
– Beispiel: Man möchte mit seinem Partner Schluss machen und überlegt wie man dies
am besten machen kann, ohne ihn sehr zu verletzen
– Ambiguitätstoleranz: Die Fähigkeit Uneindeutigkeiten und keine klaren Vorgaben
(z.B in Lebensgestaltung) in einer Situation zu ertragen.
– Beispiel: Es gibt keine klare Rollenvorstellung mehr für Frauen und man kann
machen was man möchte (keine klaren Vorgaben)
– Identitätsdarstellung: Identität muss sich anderen gegenüber durchsetzen dadurch
wird klar wie jemand ist → Person wird vertrauenswürdig und in Folge dessen von der
Gesellschaft akzeptiert (Balance von Social und Personal Identity zeigen)
– Beispiel: Junge spricht in der Stadt ein Mädchen mit seiner offenen und fröhlichen
Art an und macht ihr Komplimente → zeigt seine Identität und Mädchen schöpft Vertrauen
Strukturellfunktionale Theorie – Parsons
- durch Rollen wird der Mensch sozialisiert
– man muss die Rollen spielen → sonst Sanktionen
– keine Individualität der Charakter → persönliche Identität wird nicht beachtet
– durch Übernahme von Rollen wird man an die Gesellschaft herangeführt
– überall da zu finden, wo es differenzierte, institutionalisierte soziale Strukturen mit
vielen unterschiedlichen Positionen und Funktionen gibt
– Identität setzt sich aus den gegebenen Rollen zusammen

4 Grundqualifikationen im Vergleich zur strukturellfunktionalen Theorie:


– Rollendistanz: Gibt es nicht, da jeder seine Rolle mit den gegebenen Erwartungen
spielen MUSS
→ Macht man es doch, besteht eine Gefahr für die Gesellschaft, da die Struktur gestört wird
– Role-Taking: Unbrauchbar, da jeder seine Rolle spielt und man weiß wie das
Gegenüber reagiert
– Ambiguitätstoleranz: Es gibt ein vorgegebenes Normen und Werte System → keine
Unsicherheiten mehr
– Identitätsdarstellung: Keine Persönlichkeit mit einbringen → keine Selbstdarstellung
sondern nur Social Identity

Meads Theorie gezeigt an Hand des Beispiels Schule:

Lehrer Schüler

muss sich an seine Rolle halten, muss sich an seine Rolle halten sonst folgen
aber hat Möglichkeiten seine Sanktionen
Identität darzustellen

kann den Unterricht frei entwickeln eigene Taktiken, um ihre


gestalten Identität ohne Sanktionen trotzdem
darzustellen (z.B durch schummeln)

jeder Lehrer ist anders


Problem für Schüler, da jeder Lehrer anders ist und sie sich auf
den jeweiligen Lehrer einstellen müssen → Entwickeln eine
Lehrerkenntnis (Wissen was sie bei x dürfen und bei y nicht)

→ Beide Seiten versuchen ihre Identität trotz Rollenerwartungen darzustellen


Problematik: Entwickeln Schüler keine Taktiken, können sie keine Identität entwickeln

Phasen der Entwicklung


„play“:
Kind imitiert Mutter-Kind-Beziehung
Beispiel: Mutter, Vater, Kind -> nur die eigene Mutter wird imitiert

„game“:
Rollen der anderen (Vater, Geschwister) im Spiel Beteiligten werden antizipiert, man
bezieht andere in die Handlung ein und richtet Handlung nach ihnen aus –> kein
reines Imitieren
Beispiel: Mutter, Vater, Kind: Rollen der Anderen (Vater, Geschwister) werden gespielt

„generalisierter Anderer“:
Ausdruck der Gemeinschaft aller handelnden Rollen und Eigenschaften werden
gelernt, Handlungsweisen aufgenommen
Beispiel: Mutter, Vater, Kind: irgendeine Mutter wird imitiert

„ME“ , „I“, „SELF“


„Self“: - besteht aus dem „Me“ und „I“
- reflektiert Handlungen → Auswirkung auf zukünftige Handlungen

„Me“ (social identity) : - vorher gut überlegte Handlungen


- orientiert sich an Erfahrungen, Rollenübernahme(Orientierung an
anderen)

„I“ (personal identity): - Schnelle, spontane Reaktion, am besten mit positivem Ausgang

Systemisches Denken und Handeln

Die Systemkriterien:

Verbundenheit der Elemente, Holismus


Das System muss als ein Ganzes betrachtet werden und darf nicht gesplittert werden, weil
man es als ganzes untersuchen muss, da jeder Faktor Auswirkungen auf den anderen hat.
Es gibt keine Gründe → Kein Ursache-Wirkungs Zusammenhang

Zielorientierung, Prozess
Zwei Arten von Prozessen: Progressive Segregation: Es tritt zunehmend Desintegration im
Porzess bis zu dessen Zerfall auf
Progressive Systematisierung: Fortschritt in Richung Ganzheit
wird
gemacht
Es ist möglich, dass beide Prozesse im System auftreten, da ein System nie statisch ist
sondern immer im Prozess

Regulierung
Morphostatische Kräfte sind wichtig um den Bestand des Systems zu erhalten und Konstanz
in einer sich ändernden Umwelt zu bieten

Morphogenetische Kräfte sorgen für die Anpassung an die gewandelte Umwelt (außerdem
Entwicklung, Veränderung und Bewegung)

Homöostase (erstreben von Gleichgewicht)


Jedes System ist ständig in Bewegung. Homöostase ist das Gleichgewicht, das aber nur für
kurze Zeit gehalten werden kann
„funktionales homöotisches Plateau“ = harmonisches Wechselspiel aus Gleichgewicht und
Ungleichgewicht

Kalibrierung, Stufenfunktion
Ein System entwickelt sich in Stufen

Hierachie
Ein System besteht und ist in Subsysteme zerlegbar, die jeweils auch ein eigenes System
darstellen

Regeln
Ein System unterliegt expliziten (offenen) Regeln und impliziten (verdeckten) Regeln, die
das System in Balance halten, die also den Fluss von Gleichgewicht und Ungleichgewicht
steuern
Funktionale Regeln (zur Erhaltung des Systems)
Disfunktionale Regeln (Schädigung des Systems)

Systemkräfte des familientherapeutischen Prozess


– horizontale und vertikale Ebene: Beziehungen zwischen Mitgliedern der gleichen
Generation und z.B um die Frage, wie sich eine ungelöste Bindung and die eigenen Eltern
auf die Beziehung zum Ehepartner auswirkt

a) Bezogene Individuation: Ausbildung einer individuellen Identität, psychische Grenzen,


die im Familiensystem z.B. die Differenzierung von Strukturen ermöglicht

Es gibt 3 Störungen:
Unterindividuation: - notwendige Abgrenzung misslingt → Grenzen sind weich, durchlässig,
Partner verschwimmen symbiotisch miteinander
Überindividuation: - zu starre und dichte Grenzen → Isolation, kein Austausch mit Anderen
Ambivalentes Hin- und herpendeln: Pendeln zwischen beiden Extremen
b) Die Interaktionsmodi von Bindung und Ausstoßung
Bindungsmodus: Jugendlicher bleibt im Familienghetto
Ausstoßungsmodus: Überwiegt bei Familien mit verwahrlosten Kindern

Es- Ebene (Gefühlsebene): Bindung: Verwöhnung durch zu reiche Bedürfnissbefriedigung


(z.B Mutter räumt alles hinterher)
Man hat das Gefühl, dass man die Mutter nicht
enttäuschen darf
Ausstoßung: Vernachlässigung durch mangelnde
Bedürfnisbefriediung
( Kind muss alles selbst machen, einkaufen, um
Geschwister kümmern)
Ich-Ebene: Bindung: Bindend wirkende Zuschreibungen bestimmter Eigenschaften, wie
Schwäche,Verrücktheit, Vermitteln von Unselbstständigkeit)
( Kind will Wäsche machen → Mutter nimmt weg und sagt du machst
das alles falsch, lass mich das machen)
Ausstoßung: Völliges Desinteresse an Gedanken, Gefühlen und
Wahrnehmungen des Anderen
(Familie hat zu viel Privatsphäre → isoliert sich)
Über-Ich-Ebene: Bindung: Strikte Loyalitätsverpflichtung
( Kind macht alles für die Eltern, will nicht enttäuschen
(Schuldgefühle))
Ausstoßung: Vernachlässigung des Erlernens von Normen und Werten
(Eltern waren nie da und haben sich nie interessiert)

c) Delegation (Weitergabe)
– Kernelement: Loyalitätsband -> verbindet Delegierende und Delegierte
– kann dadruch entgleisen, dass Aufträge nicht mit den Fähigkeiten/Bedürfnissen des
Deligierten zusammenzubringen sind
– Delegations- Perspektive: Ermöglicht es auch das Positive zu sehen und dies zu
betonen und nicht nur das Negative

d) Vermächtnis und Verdienst


– Mehrgenerationsdynamik hinsichtlich der Delegation soll ins Zentrum gerückt
werden → Großeltern sollen mit einbezogen werden
Grundlagen der Montessori-Pädagogik

• „Hilf mir, es selbst zu tun!“ Grundsatz der Montessori-Pädagogik


• „Vollkommener Mensch“, dessen Entwicklungsmöglichkeiten erkannt werden
müssen, um Unterstützung bei der Entfaltung zu bieten
• Existenz eines inneren Bauplans, der die Entwicklung des Kindes leitet und durch
Beobachtung erforscht werden muss
• Umwelteindrücke sind notwendig, um die Entwicklung zu fördern
→ durch den absorbierenden Geist und
→ unter Lenkung der sensiblen Phasen (Kind zeigt Sensibilität für den
Erwerb bestimmter Fähigkeiten)
⇒ Versäumnisse in diesen Phasen wirken als schädigende Deviationen
aus; Abweichung auf dem Weg zur Normalisierung
Sensible Phasen:
• Bauplan der Entwicklung
→ verbunden mit körperlichen und geistlichen Merkmalen
→ reifungs- und lernabhängig
→ kein Überspringen der Phasen; Keine Über- und Unterforderung

Polarisation der Aufmerksamkeit


• volle Konzentration des Kindes auf einen von ihm ausgewählten Gegenstand
• aus innerem Ursprung
• Erziehungskonzept basiert auf dieser Polarisation

Stufen der Polarisation:


1. Vorbereitung:
• suchend, unentschlossen bezüglich des Lernmaterials
• Arbeitsplatz organisieren
2. Phase der großen Arbeit:
• Vertiefung von Gegenstand und Kind
• übt, perfektioniert
3. Phase der Ruhe und des Ausruhens:
• Zustimmung, Anerkennung der geleisteten Arbeit durch Lob von der jeweiligen
Bezugsperson
→ Stärkung der Motivation des Kindes
• Freude am Erfolg → „normalisiertes Kind“

Vorbereitete Umgebung:
• Äußere Bedingungen für die Konzentration der Kinder
• Bereitstellung des Entwicklungsmaterials
• Selbsterziehung durch ruhiges, entspanntes Lernklima
→ Ziel: Selbstständigkeit der Kinder
• „Montessori-Material“:
→ Sinne und Bewegungen müssen miteinbezogen sein
→ begrenzte Anzahl vorhanden, um Vereinbarungen zu schließen und zu
erlernen; Selbstkontrolle; altersentsprechend
→ Übersichtliche Bereitstellung des Materials, um leichten Zugang zu
gewähren

Die freie Wahl als Kern: „Selbständigkeit durch Selbsttätigkeit“


• ausgehend vom Kind; spontan, freiwillig, kein Druck/Zwang
• Voraussetzung: Interesse und Lernbedürfnis, um die Fähigkeiten des Freiwählens
beim Kind zu entfalten
• Freiheit ist eingeschränkt → Grenzerfahrung
(„Herr und Meister seiner selbst“)

Absorbierender Geist: Kraft des Kindes = Entwicklungsmotor


• Umgebung wird absorbiert; verschlungen, aufgesaugt
↳ Eindrücke und Eigenschaften werden wahrgenommen, verarbeitet und
gespeichert
• Verschmelzung mit der Umgebung („Teil seiner selbst“)
↳ Chamäleon!
• Neue Umgebungen erfordern neue Absorbierungen
(einzigartige kindliche Kräfte)

Freiarbeit: Grundbaustein für die Erziehung nach Montessori


• 5 prägende Prinzipien:
→ Bildungskontinuität
→ Vorbereitete Umgebung
→ „Montessori-Material“ („Stimme der Dinge“)
→ Wahl des Arbeitsschwerpunktes
→ Rhythmen (Tagesabläufe etc.)
• Verantwortung über Lerninhalte durch Selbststeuerung
• Form gelebter Freiheit, Selbstbestimmung

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