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Winnetou – Wikipedia https://de.wikipedia.

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Winnetou
Winnetou ist eine Figur aus dem gleichnamigen Roman und anderen
Werken des deutschen Autors Karl May (1842–1912), die im Wilden
Westen spielen. Er ist ein fiktiver Häuptling der Mescalero-Apachen.
Winnetou verkörpert den edlen, guten Indianer und kämpft mit seinem
Gewehr „Silberbüchse“ auf seinem Pferd Iltschi für Gerechtigkeit und
Frieden. Dabei wird er meistens von seinem weißen Freund und
Blutsbruder Old Shatterhand begleitet, aus dessen Sicht als Ich-
Erzähler die Geschichten um Winnetou oft verfasst sind. „Sein Name
wird ausgesprochen Winneto-u, das o-u sehr schnell hintereinander als
Diphthong.“[1]

Inhaltsverzeichnis Winnetou auf einer Briefmarke


Persönlichkeit (1987) der Deutschen Bundespost.
Die Abbildung entspricht der
Erscheinungsbild
aktuellen Darstellung auf dem Buch
Historische Vorbilder Winnetou I (Karl May’s Gesammelte
Texte mit Winnetou Werke, Band 7)
Reiseerzählungen
Jugenderzählungen
Lieferungsroman
Die Winnetou-Trilogie
Winnetou I
Winnetou II
Winnetou III
Winnetou IV
Winnetou im Film und auf der Bühne
Erste Verfilmungsversuche
Die Winnetou-Filme der 1960er Jahre
Weitere Verfilmungen
Hörspiel
Musical
Winnetou-Darsteller (Auswahl)
Sonstiges
Siehe auch
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise

Persönlichkeit
Winnetou machte von den ersten Auftritten bis zum Spätwerk einen großen Wandel durch. Während er anfangs

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noch ein älterer Wilder war, der seine Feinde skalpierte und auch mal
einen Zigarrenstummel aß, wurde er immer mehr idealisiert, bis er
schließlich zur Symbolfigur des „edlen Wilden“ wurde, der allein schon
moralisch allen Weißen überlegen ist.

Winnetou ist von Grund auf tapfer, ehrlich und gerecht, im Vergleich zu
Old Shatterhand recht schweigsam. Den weitgehenden Verzicht sowohl
auf Rache als auch auf das Töten von Feinden hat er jedoch erst von
Klekih-petra und von Old Shatterhand übernommen. Allgemein neigt
Winnetou zu Kollektivbeschuldigungen und zu Vorurteilen (Überfall
auf das Vermessungslager einschließlich Zweikampf mit Old
Shatterhand; „Falsche Männer des Südens“, gemeint sind Mexikaner;
Winnetou (links) und Ribanna auf
usw.).
der ersten Winnetou-Darstellung
Winnetou ist ein perfekter Reiter und Schütze. Außerdem ist er auch in aus dem Jahr 1879. Illustration zur
Erzählung Im fernen Westen.
allen anderen indianischen Waffen und Kampftechniken bestens geübt.
Er beherrscht neben Apache auch mehrere andere Indianersprachen
sowie Englisch und bekräftigt seine kurzen Sätze des Öfteren mit einem kurzen „Howgh“. Er besuchte Old
Shatterhand in Dresden und begleitete diesen nach Nordafrika („Satan und Ischariot“-Trilogie).

Winnetou nennt Gefährten von Old Shatterhand bzw. andere gute Westmänner gerne „Bruder“, sondert sich in der
Gruppe aber von diesen ab und lässt gelegentlich seine oder Old Shatterhands Überlegenheit gegenüber ihnen
durchblicken. Hier ist Old Shatterhand Vermittler zwischen seinen weißen Begleitern und Winnetou. Winnetou ist
nie länger ohne Old Shatterhand mit anderen weißen Westmännern „zweiten Ranges“ zusammen. Wohl aber mit
Old Firehand und Old Surehand, die jedoch klar zur „ersten Kategorie“ zählen. Das innige Verhältnis wurde auch
als latent homosexuell beschrieben, so in Arno Schmidts Studie Sitara und der Weg dorthin, was auch Einfluss bei
einigen filmischen Adaptionen hatte.

Erscheinungsbild
Beschreibung Winnetous bei der ersten Erwähnung bei Karl May überhaupt:

Er schien im Anfange der fünfziger Jahre zu stehen; seine


nicht zu hohe Gestalt war von ungewöhnlich kräftigem und
gedrungenem Bau, und insbesondere zeigte die Brust eine
Breite, die einen hoch aufgeschossenen und langhalsigen
Yankee in die respectvollste Bewunderung zu setzen
vermochte. Der Aufenthalt im civilisirten Osten hatte ihn
genöthigt, eine dort weniger auffällige Kleidung anzulegen,
aber das dichte, dunkle Haar hing ihm in langen, schlichten
Strähnen bis weit über die Schultern herab, im Gürtel trug er
ein Bowiemesser nebst Kugel- und Pulverbeutel, und aus
dem Regentuche, welches er malerisch um die Achsel
geschlungen hatte, sah der verrostete Lauf einer Büchse
hervor, die vielleicht schon manchem »Westmanne« das
letzte Valet gegeben hatte. (K. May, „Winnetou“, 1878)
Buchdeckel der klassischen
Bei seinem – innerhalb der May-Chronologie – ersten Auftreten wird Winnetou Ausgaben (ab 1893) von
so beschrieben: Winnetou I bis III

... war genau so gekleidet wie sein Vater, nur daß sein
Anzug zierlicher gefertigt worden war. Seine Mokassins waren mit
Stachelschweinsborsten und die Nähte seiner Leggins und des Jagdrockes mit feinen,

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roten Nähten geschmückt. Auch er trug den Medizinbeutel


am Halse und das Kalumet dazu. Seine Bewaffnung bestand
wie bei seinem Vater aus einem Messer und einem
Doppelgewehre. Auch er trug den Kopf unbedeckt und hatte
das Haar zu einem Schopfe aufgewunden, aber ohne es mit
einer Feder zu schmücken. Es war so lang, daß es dann
noch reich und schwer auf den Rücken niederfiel. Gewiß
hätte ihn manche Dame um dieses herrliche,
blauschimmernde Haar beneidet. Sein Gesicht war fast noch
edler als dasjenige seines Vaters und die Farbe desselben
ein mattes Hellbraun mit einem leisen Bronzehauch. Er
stand, wie ich jetzt erriet und später dann erfuhr, mit mir in
gleichem Alter und machte gleich heut, wo ich ihn zum
erstenmal erblickte, einen tiefen Eindruck auf mich. Ich
fühlte, daß er ein guter Mensch sei und außerordentliche
Begabung besitzen müsse. Wir betrachteten einander mit
einem langen, forschenden Blicke, und dann glaubte ich, zu Buchdeckel der klassischen
bemerken, daß in seinem ernsten, dunklen Auge, welches Ausgaben (ab 1898) von
einen sammetartigen Glanz besaß, für einen kurzen Winnetou I bis III
Augenblick ein freundliches Licht aufglänzte, wie ein Gruß,
den die Sonne durch eine Wolkenöffnung auf die Erde
sendet. (K. May, „Winnetou I“)

In „Weihnacht!“ war die Beschreibung schon viel verklärter:

Er trug, wie auch ich stets, wenn ich mich im Westen befand,
einen aus Elkleder gefertigten Jagdanzug von indianischem
Schnitt, an den Füßen leichte Mokassins, welche mit
Stachelschweinsborsten und selten geformten Nuggets
geschmückt waren. Eine Kopfbedeckung gab es bei ihm
nicht. Sein reiches, dichtes, bläulich schwarzes Haar war auf
dem Kopfe zu einem hohen, helmartigen Schopf geordnet
und fiel von da aus, wenn er im Sattel saß, wie eine Mähne
oder ein dichter Schleier fast bis auf den Rücken des Silberbüchse, Bärentöter
Pferdes herab. Keine Adlerfeder schmückte diese und Henrystutzen (von
indianische Frisur. Er trug dieses Abzeichen der Häuptlinge links) im Karl-May-Museum
nie; es war ihm ohnedies auf den ersten Blick anzusehen, Radebeul
daß er kein gewöhnlicher Krieger sei. Ich habe ihn mitten
unter Häuptlingen gesehen, welche alle mit den Federn des
Kriegsadlers geschmückt waren und sich auch sonst mit allen möglichen Trophäen
behangen hatten; seine königliche Haltung, sein freier, ungezwungener, elastischer und
doch so stolzer Gang zeichneten ihn doch als den edelsten von allen aus. Wer auch nur
einen einzigen Blick auf ihn richtete, der sah sofort, daß er es mit einem bedeutenden
Manne zu thun hatte. Um den Hals trug er die wertvolle Friedenspfeife, den Medizinbeutel
und eine dreifache Kette von Krallen der Grizzlybären, welche er mit Lebensgefahr selbst
erlegt hatte. Der Schnitt seines ernsten, männlich schönen Angesichtes, dessen
Backenknochen kaum merklich vorstanden, war fast römisch zu nennen, und die Farbe
seiner Haut war ein mattes Hellbraun, mit einem leisen Bronzehauch übergossen.

Einen Bart trug er nicht; in dieser Beziehung war er ganz Indianer. Darum war der sanfte,
liebreich milde und doch so energische Schwung seiner Lippen stets zu sehen, dieser
halbvollen, ich möchte sagen, küßlichen Lippen, welche der süßesten Schmeicheltöne
ebenso wie der furchterweckendsten Donnerlaute, der erquickendsten Anerkennung
gleich so wie der schneidendsten Ironie fähig waren. Seine Stimme besaß, wenn er
freundlich sprach, einen unvergleichlich ansprechenden, anlockenden gutturalen Timbre,
den ich bei keinem andern Menschen gefunden habe und welcher nur mit dem

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liebevollen, leisen, vor Zärtlichkeit vergehenden Glucksen einer Henne, die ihre Küchlein
unter sich versammelt hat, verglichen werden kann; im Zorne hatte sie die Kraft eines
Hammers, welcher Eisen zerschlägt, und, wenn er wollte, eine Schärfe, welche wie
zersetzende Säure auf den festesten Gegner wirkte. Wenn er, was aber sehr selten und
dann nur bei hochwichtigen oder feierlichen Veranlassungen geschah, eine Rede hielt, so
standen ihm alle möglichen Mittel der Rhetorik zur Verfügung.

Ich habe nie einen besseren, überzeugenderen, hinreißenderen Redner gehört als ihn
und kenne nicht einen einzigen Fall, daß es einem Menschen möglich gewesen wäre, der
Beredsamkeit des großen, unvergleichlichen Apatschen zu widerstehen. Beredt auch
waren die leicht beweglichen Flügel seiner sanftgebogenen, kräftigen, aber keineswegs
indianisch starken Nase, denn in ihren Vibrationen sprach sich jede Bewegung seiner
Seele aus. Das Schönste an ihm aber waren seine Augen, diese dunklen, sammetartigen
Augen, in denen, je nach der Veranlassung, eine ganze Welt der Liebe, der Güte, der
Dankbarkeit, des Mitleides, der Besorgnis, aber auch der Verachtung liegen konnte.
Solch' ehrliche, treue, lautere Augen, in welchen beim Zorne heilige Flammen loderten
oder aus denen das Mißfallen vernichtende Blitze schleuderte, konnte nur ein Mensch
haben, der eine solche Reinheit der Seele, Aufrichtigkeit des Herzens, Unwandelbarkeit
des Charakters, und stete Wahrheit des Gefühles besaß wie Winnetou. Es lag in diesen
seinen Augen eine Macht, welche den Freund beglückte, den Feind mit Furcht und Angst
erfüllte, den Unwürdigen in sein Nichts verwies und den Widerspenstigen zum Gehorsam
zwang. Wenn er von Gott sprach, seinem großen, guten Manitou, waren seine Augen
fromme Madonnen-, wenn er freundlich zusprach, liebevolle Frauen-, wenn er aber
zürnte, drohende Odins-Augen.

Dieser herrliche Mann befand sich jetzt, hoch zu Pferde, hier im Zimmer, und aller Augen
hingen mit Staunen und Bewunderung an seinem gebieterischen Angesichte und seiner
tadellosen Gestalt, welche in vornehmer Haltung halb auf dem Sattel, halb in den mit
Klapperschlangenzähnen verzierten Bügeln ruhte. Von seinen breiten, kräftigen Schultern
hing sein, gleich dem meinigen von seiner schönen Schwester Nscho-tschi gefertigter
Lasso in Schlingen über Brust und Rücken bis auf die Hüften herab, wo er um die
schmale, elastische Taille eine buntschillernde Santillodecke als Shawl gewunden hatte,
welcher Messer, Revolver und alle die Gegenstände enthielt, die der Westmann in oder
an seinem Gürtel zu tragen pflegt. Auf seinem Rücken hing ein doppelläufiges, an den
Holzteilen mit silbernen Nägeln beschlagenes Gewehr. Das war die weitberühmte
Silberbüchse, deren Kugeln nie ihr Ziel verfehlten. (Karl May, „Weihnacht!“)

Historische Vorbilder
Für Karl Mays Winnetou gab es einige literarische und vielleicht auch historische Vorbilder.

Karl May selbst äußerte sich nicht zu etwaigen Vorbildern für Winnetou. Bis etwa 1899 behauptete er, Winnetou
habe tatsächlich gelebt (und habe als historische Persönlichkeit natürlich keine literarischen Vorbilder), danach
wollte May Winnetou als – von Anfang an als solche geplante – Allegorie auf den „roten Mann an sich“ verstanden
wissen.

Texte mit Winnetou


In den folgenden Tabellen sind neben den Originaltiteln die aktuellen Nummern des Bandes und der Erzählung
aus Karl May’s Gesammelten Werken (Titel können hier abweichen), der Titel des entsprechenden Reprints der
Karl-May-Gesellschaft sowie Abteilung und Bandnummer der historisch-kritischen Ausgabe Karl Mays Werke
(sofern bereits erschienen) angegeben.

Reiseerzählungen

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Karl May’s Reprints der


Historisch-kritische
Titel Jahr Anmerkungen Gesammelte Karl-May-
Ausgabe
Werke Gesellschaft

Old Firehand 1875 71,02 Old Firehand I.8

Überarbeitung
von Inn-nu-woh,
Winnetou 1878 der 80,03 Der Krumir I.8
Indianerhäuptling
(1875)

Bearbeitung von
Old Firehand, (I.8 per
Im fernen Westen 1879 89,01
später bearbeitet Variantenverzeichnis)
in Winnetou II

Der Scout –
später bearbeitet Deadly Dust
Deadly dust 1880 88,01 (IV.14)
in Winnetou III –
Ave Maria

ergänzt
Winnetous
Rollenbiografie,
Die Both Shatters 1881 er selbst tritt 71,05 Old Firehand I.9
nicht als
handelnde Figur
auf

(Der Scout –
Im »wilden später bearbeitet Deadly Dust
1882/83 88,02 IV.27
Westen« Nordamerika's in Winnetou III –
Ave Maria)[2]

Jahrbuch der
Karl-May-
Ein Oelbrand 1882/83 80,04 IV.27
Gesellschaft
1970

Der Scout –
später bearbeitet Deadly Dust
Der Scout 1888/89 IV.27
in Winnetou II –
Ave Maria

zeitweilig auch
Winnetou der
Winnetou I 1893 7 IV.12
Rote Gentleman
I

zeitweilig auch
Winnetou der
Winnetou II 1893 8 IV.13
Rote Gentleman
II

zeitweilig auch
Winnetou der
Winnetou III 1893 9 IV.14
Rote Gentleman
III

Old Surehand I 1894 14

19 und 15,
Old Surehand II 1895
Kapitel 1

15, Kapitel
Old Surehand III 1896
2–10

Die
Satan und Ischariot I 1896 20
Felsenburg

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Krüger Bei –
Die Jagd auf
Satan und Ischariot II 1897 21
den
Millionendieb

Krüger Bei –
Die Jagd auf
Satan und Ischariot III 1897 22
den
Millionendieb

Auf fremden Pfaden

ursprünglicher
• Gott läßt sich nicht Christus oder
Titel Old 23,07
spotten Muhammed
Cursing-Dry
1897
ursprünglicher
Titel
Christus oder
• Ein Blizzard Ein 23,08
Muhammed
amerikanisches
Doppelduell

Christus oder
Mutterliebe 1897/98 48,06 IV.27
Muhammed

„Weihnacht!“ 1897 24 IV.21

Winnetou
Winnetou IV 1910 33
Band IV

Jugenderzählungen

Karl May’s Reprints der


Historisch-kritische
Titel Jahr Anmerkungen Gesammelte Karl-May-
Ausgabe
Werke Gesellschaft

Bearbeitung von
Im fernen Old Firehand, (I.8 per
1879 89,01
Westen später bearbeitet Variantenverzeichnis)
in Winnetou II

Unter der später bearbeitet


1886 Der Krumir IV.27
Windhose in Old Surehand II

Der Sohn des


Der Sohn des 35,01 und Bärenjägers –
1887 III.1
Bärenjägers 84,07 Der Geist der
Llano estakata

ursprünglicher, Der Sohn des


Der Geist des fehlerhafter Titel Bärenjägers –
1888 35,02 III.1
Llano estacado Der Geist der Der Geist der
Llano estakata Llano estakata

Der Schatz im Der Schatz im


1890/91 36 III.4
Silbersee Silbersee

Buchausgaben ab
Der Oelprinz 1893/94 1905 unter dem 37 Der Ölprinz III.6
Titel Der Ölprinz

Der schwarze Der schwarze


1896/97 38,01 III.7
Mustang Mustang

Lieferungsroman

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Karl May’s Reprints der Historisch-


Titel Jahr Anmerkungen Gesammelte Karl-May- kritische
Werke Gesellschaft Ausgabe

Alternative
Auf der See Titelschreibweise
1877/78 80,01 Frohe Stunden I.9
gefangen Auf hoher See
gefangen

Im Rahmen der Gesammelten Werke tritt Winnetou in einem weiteren Band auf: Im Tal des Todes (1934). In
dieser Bearbeitung des Kolportageromans Deutsche Herzen – Deutsche Helden (1885–87) wurde nicht nur der
dort vorkommende Apachenhäuptling umbenannt, sondern auch noch weitere Personen, um eine Verbindung zu
den anderen Bänden der Reihe herzustellen.

Die Winnetou-Trilogie
Die im Jahr 1893 erschienenen drei Bände Winnetou der Rote Gentleman sind die ersten, die im Rahmen der
damals zusammen mit dem Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld neu konzipierten Buchreihe der gesammelten
Reiseerzählungen im Wilden Westen spielen. Während Band I von Karl May komplett neu geschrieben wurde,
verwendete er für die Bände II und III vier ältere Erzählungen, die er in eine neu geschaffene Rahmenhandlung
(Verfolgung und Tod des Mörders von Winnetous Vater und Schwester) einfügte. Er musste dabei auch die
Handlung und die Personen in diesen Erzählungen an sein neues Konzept anpassen, was ihm aber nicht immer
vollständig gelungen ist.

Für Band II verwendete er die 1888/89 erschienene Erzählung Der Scout und die 1879 erschienene Im Fernen
Westen; für Band III die 1880 erschienene Erzählung Deadly Dust und die 1882/83 erschienene Im Wilden
Westen Nordamerikas.

Winnetou I
Der Ich-Erzähler Karl (vergleiche: Karl May), später Old Shatterhand genannt,
arbeitet als Surveyor, d. h. Feldmesser, für die Eisenbahngesellschaft Atlantic
and Pacific Company bei der Vermessung einer der großen
Transkontinentalbahnen nach dem Westen der Vereinigten Staaten von
Amerika. Die Bahnlinie soll von St. Louis aus durch das Indianerterritorium,
Neu-Mexiko, Arizona und Kalifornien zur Pazifikküste verlaufen. Die Sektion
(Abschnitt), die ihm und den drei anderen Surveyors Riggs, Marcy und
Wheeler unter der Leitung des Oberingenieurs Bancroft zur Erforschung und
Ausmessung zugefallen ist, liegt zwischen dem Quellgebiet des Rio Pecos und
des südlichen Canadian. Dort werden sie von einer zwölf Mann starken
Schutztruppe und deren Anführer Rattler erwartet. Da seine Kollegen sehr träge
und trunksüchtig sind und es mit ihren Fachkenntnissen nicht weit her ist,
muss er alles allein machen. Zum Glück stehen ihm die Westmänner Sam
Hawkens, Dick Stone und Will Parker zur Seite, und so könnte trotzdem der
Sascha-Schneider-
Anschluss an die nächste, westlich liegende Sektion in einer Woche erreicht
Ausgabe (1904) von
werden. Deren Oberingenieur White, der seine Arbeit beendet hat, warnt vor
Winnetou I
den Roten, denn die Eisenbahngesellschaft plant, wie den Indianern aufgrund
der Vermessung natürlich klar ist, einen Gleisbau mitten durch das Gebiet der
Apachen. Karl May schreibt davon zwar nichts, aber hiermit sind beiderseits solcher Linien staatlicherseits immer
riesige Landzuweisungen an die Eisenbahngesellschaften zur Finanzierung der Bahnen verbunden. Intschu
tschuna (Gute Sonne), der Häuptling aller Apachen, sein Sohn Winnetou (laut Karl May: Brennendes Wasser) und
der aus Deutschland stammende Klekih-petra (Weißer Vater) kommen, um die Eisenbahn-Surveyors friedlich

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darauf hinzuweisen, dass dies ihr Land sei, und Intschu tschuna verbietet den Eisenbahnern, hier weiter den „Weg
für das Feuerroß“ zu vermessen.

Klekih-petra wird von Rattler erschossen, als er sich in einen Schuss wirft, der Winnetou treffen sollte, woraufhin
Winnetou mit seinem Vater und der Leiche heimreitet, um Krieger zu holen und die Bleichgesichter auszulöschen.
Diese verbünden sich, weil sie die Vermessung vor Eintreffen der Apachen zu Ende bringen wollen, mit den
Kiowas, doch Old Shatterhand, Sam, Dick und Will halten es insgeheim mit den Apachen. Beim ersten Angriff der
Apachen gelingt es durch eine List Sam Hawkens’, alle Apachen gefangen zu nehmen. Old Shatterhand befreit
heimlich Winnetou und Intschu tschuna, und kein Kiowa erfährt, dass Old Shatterhand der Befreier war. Tangua,
der Häuptling der Kiowas, will die anderen gefangenen Apachen töten, woraufhin ihn Old Shatterhand und seine
Freunde als Geisel nehmen. Tangua bietet an, dass Old Shatterhand gegen Metan-akva (Blitzmesser) um das
Leben der Apachen kämpft. Kurz nachdem Shatterhand gewonnen hat, greifen weitere Apachen erneut und mit
viel mehr Kriegern als zuvor an. Old Shatterhand und das „Kleeblatt“ (Sam, Dick und Will) wollen sich eigentlich
ergeben, werden aber unfreiwillig doch in den Kampf verwickelt. Old Shatterhand schlägt zunächst Intschu
tschuna bewusstlos nieder, wird dann von Winnetou angegriffen und lebensgefährlich verwundet. Bis auf Rattler
sind die zwölf Schutztruppler tot.

Die Überlebenden werden als Gefangene in das Lager der Apachen gebracht und dort für ihren Martertod
gesundgepflegt. Die Pflege von Old Shatterhand übernimmt Winnetous Schwester Nscho-tschi (Schöner Tag). Old
Shatterhand erholt sich relativ schnell und trainiert seine Kraft mit einem Stein, den er sich als Sitzgelegenheit
erbeten hat. In dieser Zeit bittet er immer wieder darum, Winnetou zu sprechen, da er dessen Freund sei und dies
auch beweisen könne. Winnetou kommt aber nicht, sondern verlangt erst die Beweise, was wiederum Old
Shatterhand nicht will. Der Kampf mit Blitzmesser um die Freiheit der zuvor von den Kiowas gefangenen Apachen
wurde nämlich von den Kiowas bestritten, und die Sache wurde von Tangua so ins Gegenteil verkehrt, bis die
Apachen ihm glaubten.

An dem Tag, an dem sie gemartert werden sollen, erfahren die Weißen, dass Old Shatterhand um ihr Leben
kämpfen soll. Er muss mit Intschu tschuna um sein Leben schwimmen. Durch eine List (er stellt sich als
überängstlicher Nichtschwimmer hin) gewinnt Old Shatterhand den Kampf, und die Weißen bis auf Rattler sind
frei. Old Shatterhand zeigt Winnetou die Haarsträhne, die er ihm abgeschnitten hat, als er ihn im Lager der Kiowas
befreit hat. Dann fordert Old Shatterhand Tangua zu einem Zweikampf heraus, bei dem Tangua die Waffen wählen
darf. Tangua steht jetzt als Lügner da, hat vorher Old Shatterhand mehrfach beleidigt und kann nun dem Duell
nicht mehr ohne Ehrverlust ausweichen. Da Tangua gesehen hat, dass Old Shatterhand sowohl mit der Faust als
auch dem Messer ein Meister ist, wählt er Gewehre und abwechselndes Schießen auf 200 Schritt Entfernung.
Zudem fordert er, dass er zuerst schießen darf, was ihm gewährt wird. Er trifft Old Shatterhand aber nicht. Dieser
kündigt an, Tangua nicht zu töten, sondern nur ins rechte Knie zu schießen. Da Tangua solches nicht für möglich
hält, stellt er sich seitlich, was zur Folge hat, dass beide Knie zertrümmert werden und Tangua Old Shatterhands
Todfeind wird. Rattler wird, da er sich am Marterpfahl nicht tapfer zeigt, erschossen.

Dann kommt es zur Blutsbrüderschaft zwischen Old Shatterhand und Winnetou. Winnetou lehrt jetzt Old
Shatterhand alles, was er noch nicht weiß, aber als Westmann braucht. Nscho-tschi hat sich in Old Shatterhand
verliebt. Von Intschu tschuna gefragt, ob eine Ehe zwischen einem Weißen und einer Indianerin möglich sei,
erwidert Old Shatterhand, dass dies möglich sei, wenn die Indianerin Christin sei und die Ehe von einem Priester
geschlossen werde. Daraufhin wird von Intschu tschuna beschlossen, dass seine Tochter in den Osten nach St.
Louis darf, um so zu werden wie eine weiße Squaw. Weil er kein Gold annehmen will, erhält Old Shatterhand von
Intschu tschuna großzügig die Erlaubnis, unterwegs die unterbrochene Vermessung der Bahnstrecke zu beenden,
um so seinen Lohn beanspruchen zu können. An der Stelle, wo die Messarbeit durch den Überfall unterbrochen
worden war, stehen noch die Messpfähle des abgesteckten „Eisenweges“. Da ihm die Indianer helfen, ist die Arbeit
in vier Tagen vollendet.

Um das notwendige Geld für Nscho-tschis Aufenthalt zu besorgen, reiten die Apachen anschließend zum Nugget

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Tsil, da sie dort eine Stelle mit Goldstaub kennen. Auf dem Weg zur
Fundstätte werden sie von dem Banditen Santer, dem Sam
unvorsichtigerweise verraten hat, wohin die Reise geht, nebst
Kumpanen überfallen. Dabei werden Intschu tschuna und Nscho-tschi
getötet. Weil Santer nicht gefasst werden kann – nur seine Gehilfen
werden von Old Shatterhand erschossen – und Old Shatterhand erst
den von den Kiowas gefangenen Sam befreien muss, trennen sich
Winnetou und Old Shatterhand, der von nun an von Winnetou Scharlih
genannt wird. Während Winnetou dem Mörder nachjagt, befreit Old
Shatterhand Sam. Old Shatterhand und Winnetou
(sitzend), Illustration von A. Hrdlicka
zur Erzählung Mutterliebe (1898)
Winnetou II
In diesem Band, der als wahre Reiseerzählung betrachtet werden kann, führt es
den Ich-Erzähler Old Shatterhand kreuz und quer durch die USA. Er reitet
zunächst nach St. Louis, wo er die geretteten Zeichnungen im Surveying Office
abgibt. Auch wenn Sam für ihn als einzigem Überlebenden eine
Extragratifikation fordert, wird ihm nur der vereinbarte Betrag ausgezahlt.
Winnetou verfolgt weiterhin den Mörder Santer. Old Shatterhand übergibt den
von Mr. Henry vor seiner Abreise erhaltenen Bärentöter diesem zur
Aufbewahrung. Denn er will Winnetou eilig nachreisen, und das schwere
Gewehr wäre ihm dabei hinderlich. Er verfehlt Winnetou aber in New Orleans
und will nun von dort nach Europa zurücksegeln.

Da er aber kurz nach Verlassen des Hafens in einen Hurrikan gerät und dabei
seinen gesamten Besitz verliert, verschlägt es ihn zunächst nach New York, wo
er – um sich das Geld für die Überfahrt zu verdienen – einen Job als Detektiv
Sascha-Schneider- annimmt. (In der Erzählung Der Scout kommt der Ich-Erzähler als
Ausgabe (1905) von Einwanderer aus Deutschland in die USA und findet – obwohl unerfahren –
Winnetou II eine Anstellung als Detektiv.) Nach mehreren erfolgreich gelösten Fällen, über
die man nichts weiter erfährt, wird er damit beauftragt, einen geistesgestörten
Bankierssohn, der einem Betrüger in die Hände gefallen ist, zu seinem Vater zurückzubringen.

Bei der Verfolgung der beiden gelangt er wiederum nach New Orleans, wo er den Westmann Old Death
kennenlernt. Dieser errät sofort, ohne die Identität des Erzählers zu kennen, warum jener in New Orleans ist, hält
ihn aber, wie früher sein alter Freund Sam Hawkens, für ein Greenhorn. Ihre Wege trennen sich bald wieder, und
Old Shatterhand und der Betrüger begegnen sich. Dieser erkennt aber Old Shatterhand und kann sich noch
rechtzeitig wieder in Richtung Rio Colorado absetzen.

Auf dem Weg dorthin treffen sich Old Death und Old Shatterhand wieder, und Old Death gewinnt nun dessen
Vertrauen und bietet seine Hilfe an. Bei der Verfolgung kommt es dann zunächst zu einem kurzen Wiedersehen
mit Winnetou. Dieser ist zuvor als neuer Häuptling mit der Silberbüchse seines Vaters zu den Apachen
zurückgekehrt, tut aber gegenüber Old Death, dem er bekannt ist, so, als kenne er Old Shatterhand nicht. Die
Blutsbrüder treffen sich aber dann unbeobachtet im Wald. Winnetou erinnert daran, wie sie den Pfad des
Feuerrosses vermessen haben, und berichtet, dass ihm Santer wieder entkommen sei. Dann nehmen sie Abschied
voneinander, weil sie verschiedene Pflichten zu erfüllen haben. Nach einem Konflikt mit Mitgliedern des Ku-Klux-
Klans, den die beiden Olds fast im Alleingang lösen, erfahren sie, dass die beiden Gesuchten auf dem Weg nach
Mexiko sind. Bei der Verfolgung entdecken sie diese in einem Trupp Comanchen, der seinerseits von den Apachen
und Winnetou in eine Falle gelockt worden ist. Old Death, der sowohl mit den Apachen als auch Comanchen
befreundet ist, versucht die Comanchen zur Aufgabe zu überreden, scheitert dabei aber, so dass sich die beiden

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Olds mit weiteren zwischenzeitlich zu ihnen gestoßenen Weißen zu den Apachen absetzen. Leider haben Winnetou
und seine Apachen die schon zuvor zu ihnen gewechselten Verfolgten laufen lassen, so dass sich die beiden Olds
erneut veranlasst sehen, die Apachen zu verlassen. Schließlich gelingt es aber doch, die beiden zu stellen, allerdings
wird Old Death dabei versehentlich erschossen. Damit endet die eingefügte Erzählung Der Scout.

Der Ich-Erzähler berichtet dann, wie er zurück nach St. Louis reist, dort den berühmten Henry-Stutzen erhält und
dann nach Afrika reist, um mit Sir Emery Bothwell die Gum zu jagen (Band 10: Orangen und Datteln – Sand des
Verderbens). Nach seiner Rückkehr macht er sich auf die Suche nach Winnetou, findet ihn auch bald, trennt sich
aber dann, um einen Goldtransport zu begleiten. Dann beginnt die zweite eingefügte Erzählung Im Fernen Westen
und der Ich-Erzähler lernt den Jungen Harry kennen, den er etwas später – gegen seinen Willen – aus dem
Inferno einer brennenden Ölquelle rettet. Auf seinem weiteren Weg trifft er dann wieder Winnetou und den
berühmten Westmann Old Firehand.

Sie verhindern einen Überfall der Poncas unter ihrem Häuptling Parranoh (alias Tim Finnetey) auf eine
Eisenbahnstrecke. Bei dieser Gelegenheit besiegt Old Shatterhand Parranoh, gegen den sowohl Winnetou als auch
Old Firehand eine alte Rechnung offen haben. Im Bewusstsein des vermeintlichen Todes von Parranoh und nach
Ausheilen einer Verletzung Firehands gelangen sie dann in dessen Trapper-Festung, wo Old Shatterhand auch
Harry wiedertrifft, der sich als Sohn Old Firehands und Ribannas entpuppt, die auch von Winnetou geliebt wurde
(die einzige Parallele zur Filmversion), aber der zugunsten seines Freundes Old Firehand auf sie verzichtete (dies
und der Tod Ribannas spielt aber vor den in Band 1 und 2 erzählten Geschichten). Nachdem sie – wenn auch unter
schweren Verlusten – einen Angriff der Poncas abgewehrt haben, machen sich Old Shatterhand und Winnetou auf,
einen Händler zu suchen, um ihm die von den Trappern erbeuteten Felle anzubieten. Dabei geraten sie
vorübergehend in die Gefangenschaft ihres alten Feindes Santer, der sie aber wieder laufen lässt, weil er es auf die
Felle abgesehen hat. Santer entgeht aber einer Falle durch eine Dummheit Sam Hawkens, so dass sich am Ende die
Wege von Winnetou und Old Shatterhand wieder trennen.

In der ursprünglichen Erzählung Der Scout ist der Ich-Erzähler noch ein echtes Greenhorn und Winnetou
erheblich gewaltbereiter.

Winnetou III
Der erste Teil (nach der Erzählung Deadly Dust) erzählt die Geschichte um die
Verfolgung der beiden Banditen Fred und Patrick Morgan, der zweite Teil (nach
der Erzählung Im Wilden Westen Nordamerikas) beschreibt den Kampf gegen
die Railtroublers (einer Bande von Zugräubern) und die mit ihnen verbündeten
Sioux-Ogelallah, bei dem Winnetou den Tod findet. Abschließend wird das Ende
des Verbrechers Santer beschrieben.

Old Shatterhand trifft in der Savanne den berühmten Westmann Sans-Ear.


Nachdem Sans-Ear vier feindliche Komantschen besiegt hat, reiten beide
zusammen weiter und verhindern einen Zugüberfall. An diesem Überfall
beteiligt sich ein Weißer, der von Sans-Ear als der Mörder seiner Familie
identifiziert wird: Fred Morgan. Durch einen glücklichen Umstand können sie
die Spur des Verbrechers entdecken und folgen ihm durch den Llano Estacado,
wo sie sich erneut gegen die Komantschen behaupten müssen, zwischenzeitlich
begleitet von Winnetou und Bernard Marshall, der ebenfalls hinter Fred Entwurf der Sascha-
Morgan her ist. In der Nähe der Goldfelder von San Francisco erwischen sie Schneider-Ausgabe (1904)
endlich beide Morgans. von Winnetou III

Möglicherweise arbeitete Karl May hier unter Zeitdruck, da es ihm nicht gelang,
alle neuen Eigenschaften Winnetous einzuarbeiten; und so tötet Winnetou einen waffenlosen Verbrecher, bevor

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Winnetou – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Winnetou

dieser fliehen kann.

Im zweiten Teil trifft Old Shatterhand auf einer Zugfahrt Fred Walker, einen Detektiv, der hinter den Railtroublers
her ist. Old Shatterhand und später auch Winnetou verbünden sich mit Spürauge und verhindern einen Überfall
auf Echo Canyon, eine große Bahnstation. Auf der Flucht überfallen die mit den Zugräubern verbündeten Sioux
eine Siedlung deutscher Auswanderer und verschleppen alle Bewohner. Bei der Rettungsaktion am Berg Hancock
wird Winnetou von einem Sioux erschossen. Old Shatterhand reitet zu den Apachen, um ihnen vom Tod ihres
Häuptling zu berichten, und kommt dabei auf die Spur von Santer, gerät aber vorübergehend in die
Gefangenschaft der Kiowas. Santer stiehlt das Testament Winnetous, kommt aber am Dunklen Wasser beim Raub
des Goldes um. Das Gold, hinter dem Santer immer her gewesen war, begräbt den Mörder von Winnetous Vater
und Schwester.

In der Bearbeitung des Karl-May-Verlages kommt es zu kleineren Abweichungen in der Handlung.


Beispielsweise wurde in Band 2 der Überfall auf die Eisenbahnlinie durch einen Überfall auf ein Fort Niobrara
ersetzt. Auch wurden einige Personen umbenannt (z. B. Fred Walker in Stephen Moody).

Winnetou IV
Mit Band XXXIII der gesammelten Reiseerzählungen Karl Mays "Winnetou 4.
Band" wurde die Winnetou-Trilogie zur Tetralogie. Weiteres siehe Winnetous
Erben.

Winnetou im Film und auf der Bühne

Erste Verfilmungsversuche
Seit den 1920er Jahren gab es Versuche, den Winnetou-Stoff zu verfilmen. Das
erste Projekt stammt von der „Ustad-Film Dr. Droop & Co.“ in Berlin im Jahr
1920, zu der Erwin Bàron ein Exposé vorlegte. Der nächste Ansatz erfolgte laut
einer damaligen Zeitungsmeldung 1927 durch eine nicht näher bezeichnete
„Berliner Filmgesellschaft“.
Sascha-Schneider-
Unter dem Titel Die ewigen Jagdgründe plante 1936 die Wien-Film AG eine Ausgabe von Winnetou IV
Umsetzung des Winnetou-Stoffes, für die der Regisseur Helmut Käutner aus dem Jahr 1910
vorgesehen war. Ein Drehbuchentwurf war erst 1942 fertig. Für die Hauptrolle
des Filmes, der über fünf Millionen Reichsmark hätte kosten sollen, war Hans
Albers vorgesehen. Das Projekt wurde 1944 von Reichsminister Joseph Goebbels persönlich gestoppt.

Fast gleichzeitig befasste sich die „Bavaria Filmkunst GmbH“ 1939 mit einer Verfilmung, in der Luis Trenker als
Regisseur tätig werden sollte und für die als Hauptdarsteller Herbert Dirmoser von der Felsenbühne Rathen im
Gespräch war.

1939 startete die „Tobis Filmkunst GmbH“ in Berlin einen weiteren Versuch, an dem der Sensationsdarsteller
Harry Piel beteiligt werden sollte. 1949 gab es Pläne der Willy Zeyn-Film GmbH aus Berlin, einen Film zu
produzieren, wiederum mit Hans Albers als Hauptdarsteller.

Die Winnetou-Filme der 1960er Jahre


In den 1960er Jahren wurden viele Filme „frei nach May“ gedreht, in denen die Figur des „Winnetou“
ausschließlich von Pierre Brice dargestellt und teilweise deutlich anders angelegt wurde als in den Romanen. Diese
Kinoaufführungen waren äußerst erfolgreich und es entstand ein regelrechter Kult um die Filmserie mit

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Winnetou – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Winnetou

begleitendem Merchandising. Der Kinofilm „Winnetou“ mit der Musik von Martin Böttcher war nach „Der Schatz
im Silbersee“ 1962 der erfolgreichste der Karl-May-Filme der 1960er Jahre. Später wurden die Filme im Fernsehen
unzählige Male wiederholt.

Titel Jahr Regie Anmerkung

Der Schatz im Silbersee 1962 Harald Reinl

Winnetou 1. Teil 1963 Harald Reinl

Hugo
Old Shatterhand 1964
Fregonese

Winnetou 2. Teil 1964 Harald Reinl

Unter Geiern 1964 Alfred Vohrer

Harald
Der Ölprinz 1965
Philipp
Marie Versini (Nscho-tschi) und
Winnetou 3. Teil 1965 Harald Reinl Pierre Brice (Winnetou) 2005 in
Luzern
Old Surehand 1. Teil 1965 Alfred Vohrer

Winnetou und das Harald


1966
Halbblut Apanatschi Philipp

Winnetou und sein Freund


1966 Alfred Vohrer
Old Firehand

Winnetou und
Shatterhand im Tal der 1968 Harald Reinl
Toten

Weitere Verfilmungen
Mein Freund Winnetou (1979) – Regie: Marcel Camus – Fernsehserie mit 14 Folgen
Die Spur führt zum Silbersee (1990) – Regie: Günter Rätz – Puppentrickfilm
Winnetous Rückkehr (1998) – Regie: Marijan David Vajda – Fernsehzweiteiler
Michael Herbig drehte 2001 die erfolgreiche Filmkomödie Der Schuh des Manitu, der als Parodie auf die
Winnetou-Filme angelegt ist.
Die Zeichentrickserie WinneToons mit 26 Episoden aus dem Jahr 2002 baut lose auf Figuren aus Winnetou I
auf.
Winnetou und der Schatz der Marikopas (2005) – Regie: Frank Zimmermann, Eugen Brähler; Darsteller: Mike
Dietrich, Dietmar Röske, u. a.[3] – Ein No-Budget Fan-Fiction-Projekt, dessen Handlung keinem Karl May-Text
folgt.
Winnetou und das Geheimnis der Geisterschlucht (2007) – Regie: Mike Dietrich; Darsteller: Mike Dietrich,
Sven Duschka, Fried Wolff, u. a.[4] – Ein Low-Budget Fan-Fiction-Projekt der MayStar Film-Productions GbR,
das ebenfalls keinem Karl May-Text folgt.
Im Auftrag von RTL produzierte Christian Becker 2015 einen Fernsehdreiteiler unter der Regie von Philipp
Stölzl, der im Dezember 2016 als Winnetou – Der Mythos lebt ausgestrahlt wurde.

Hörspiel
1955 produzierte der NWDR Köln unter dem Titel Winnetou ein zehnteiliges Hörspiel unter Regisseur Kurt
Meister, das zwischen dem 7. Januar und dem 10. März 1956 vom WDR erstmals ausgestrahlt wurde. Die
Hauptrollen sprachen:

Kurt Lieck: Old Shatterhand


Hansjörg Felmy: Winnetou
Kaspar Brüninghaus: Intschu Tschuna, sein Vater
Dorit Fischer: Nscho-Tschi, seine Schwester

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Winnetou – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Winnetou

Hermann Pfeiffer: Sam Hawkens


Zu den weiteren Sprechern gehörten u. a. Gustav Knuth, Alf Marholm, Herbert Hennies und Richard Münch.

Musical

Winnetou-Darsteller (Auswahl)
Pierre Brice (in allen Karl-May-Verfilmungen mit Winnetou der 1960er Jahre sowie in der Fernsehserie „Mein
Freund Winnetou“ und dem Fernseh-Zweiteiler „Winnetous Rückkehr“; zusätzlich bei den Karl-May-
Festspielen im sauerländischen Elspe und im holsteinischen Bad Segeberg)
Hans Otto (1929 in Berlin)
Werner Legère (1932 in einer Laienaufführung)
Sigurd Fitzek (in den frühen 1950er Jahren auf einer Freilichtbühne in Stuttgart)
Gojko Mitić (erstmals 1991 im Harzer Bergtheater Thale, von 1992 bis 2006 in Bad Segeberg)
Erol Sander (von 2007 bis 2012 in Bad Segeberg)
Jan Sosniok (seit 2013 in Bad Segeberg)
Herbert Dirmoser (1938 auf der Felsenbühne Rathen)
Jean-Marc Birkholz (von 2001 bis 2006 auf der Felsenbühne Rathen; seit 2012 bei den Karl-May-Festspielen
in Elspe)
Olaf Hais (von 1991 bis 2000 auf der Felsenbühne Rathen)
Jürgen Haase (auf der Felsenbühne Rathen, später war er Darsteller des Old Shatterhand)
Will Quadflieg (im Dezember 1938 an der Berliner Volksbühne)
Gustavo Rojo (bei den Karl-May-Festivals in der Berliner Deutschlandhalle 1966 und 1968)
Heinz Ingo Hilgers (unter anderem bei den Karl-May-Spielen Bad Segeberg, die zu dieser Zeit im TV
übertragen wurden)
Klaus-Hagen Latwesen (in Bad Segeberg)
Benjamin Armbruster (von 1988 bis 2012 in Elspe)
Waterloo (Hans Kreuzmayr) (1999 bei den Karl May Festspielen in Winzendorf)
Nik Xhelilaj (2016 in der dreiteiligen Fernsehverfilmung Winnetou - der Mythos lebt)
Eric Nisius (seit 2011 auf der Freilichtbühne in Mörschied)
Der bekannteste Sprecher der Rolle war Konrad Halver, der den Winnetou in der gleichnamigen Hörspielreihe von
Europa aus den 1960er Jahren sprach.

Sonstiges
Der deutsche Dichter Carl Zuckmayer (Als wär’s ein Stück von mir) war dermaßen von der Gestalt des
Apachenhäuptlings fasziniert, dass er seine 1926 geborene Tochter Maria Winnetou nannte. Allerdings war
sie mit dieser Namensgebung nicht glücklich.[5] In Deutschland ist Winnetou ein anerkannter Männervorname.
In den 1980er Jahren trugen ihn etwa noch 95 Deutsche.

Siehe auch
Indianerbild im deutschen Sprachraum
Figuren aus Karl Mays Werken
Karl-May-Verfilmungen

Literatur
Ekkehard Bartsch: Karl Mays Winnetou – Die Entwicklung einer literarischen Gestalt. In: Lothar Schmid,
Bernhard Schmid (Hrsg.): Auf der See gefangen und andere Erzählungen (= Karl May’s Gesammelte Werke,
Bd. 80). Karl-May-Verlag, Bamberg und Radebeul 1998, ISBN 3-7802-0080-5, S. 441–503.
Nicole Perry: Karl May’s „Winnetou“: The Image of the German Indian. The Representation of North American
First Nations from an Orientalist Perspective. Magisterarbeit, McGill University, Montreal 2006 (online

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Winnetou – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Winnetou

(http://digitool.library.mcgill.ca/webclient/StreamGate?folder_id=0&dvs=1515070787110~339)).
Karl May: Das erzählerische Werk. In: Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): Kindlers Literatur Lexikon. 3., völlig neu
bearbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart und Weimar 2009, ISBN 978-3-476-04000-8, Bd. 11, S. 61–64.

Weblinks
Commons: Winnetou (https://commons.wikimedia.org
/wiki/Category:Winnetou?uselang=de) – Sammlung von Bildern, Videos und
Audiodateien
Winnetou im Figurenlexikon der Karl-May-Gesellschaft (http://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/seklit/figlex
/artikel/winnetou.htm)
Originaltexte der Romane (http://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/primlit/reise/gr07/index.htm)
umfangreicherer Beitrag (http://www.karl-may-wiki.de/index.php/Winnetou) im Karl-May-Wiki (http://www.karl-
may-wiki.de/)
Hörspieldatenbank zu Karl May (http://www.karl-may-hoerspiele.info/) (enthält u. a. eine Übersicht über alle
Vertonungen des Stoffes sowie eine Liste aller Männer, die je den Winnetou in einem Hörspiel gesprochen
haben)

Einzelnachweise
1. Karl May: Brief an einen jungen Leser in Montabaur, 2. November 1894, in: Karl May. Leben und Werk von
Heinrich Pleticha und Siegfried Augustin, ungekürzte Lizenzausgabe für die Bertelsmann Club GmbH,
Gütersloh ... , Copyright 1992 Edition Stuttgart, Buch-Nr. 032/087478, S. 39
2. Ave Maria ist ein leicht abweichender Nachdruck von Im »wilden Westen« Nordamerika's.
3. Winnetou und der Schatz der Marikopas (http://www.imdb.com/title/tt1225780/) auf der Internet Movie
Database
4. Winnetou und das Geheimnis der Geisterschlucht (http://www.imdb.com/title/tt1219720/) auf der Internet
Movie Database
5. Michael Petzel und Jürgen Wehnert: Das neue Lexikon rund um Karl May. Lexikon Imprint Verlag, Berlin 2002.

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Diese Seite wurde zuletzt am 23. September 2018 um 15:25 Uhr bearbeitet.

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