You are on page 1of 20

Elektronische Niveaure-

gelung für luftgefederte


Anhängefahrzeuge
(ECAS)
Funktions- und Einbauhinweise

3. Ausgabe

Diese Druckschrift unterliegt keinem Änderungsdienst.


Neue Versionen finden Sie in INFORM unter
www.wabco-auto.com

815 020 025 3


8150200253

 Copyright WABCO 2005


Vehicle Control Systems
An American Standard Company

Änderungen bleiben vorbehalten


Version 003/10.04de
815 020 025 3
Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis
1. Wichtige Hinweise und Erläuterungen 3 8.1.1 Wegsensor 441 050 011 0 24
1.1 Sicherheits- und Gefahrenhinweise 3 8.1.2 Drucksensor 26
1.2 Anwendungsbereich 3 8.2 Elektronik (ECU) 446 055 ... 0 27
1.3 Erläuterungen zur Symbolik 3 8.2.1 Einbau 28
8.2.2 Anschlussbelegung 30
2. Einleitung 4 (ECU-Abwandlung 446 055 065 0)
2.1 Systemvorteile 5 8.2.3 Stromversorgung und Diagnosebelegung 31
8.2.4 Batteriebetrieb 33
3. Systemfunktionen 6 8.3 ECAS-Magnetventil 34
3.1 Sollniveauregelung 6 8.3.1 Federrückgeführtes Ventil 34
3.1.1 Fahrniveau I 7 8.3.2 Impulsgesteuerstes Schieberventil 35
3.1.2 Fahrniveau II und III 7 8.3.3 Unterschied zwischen 3/2-, 2/2- und 36
3.1.3 Entladeniveau 8 3/3-Wegeventil
3.1.4 Memoryniveau 8 8.3.4 Unterscheidung der ECAS- 37
3.1.5 Zwangssenken 8 Magnetventile nach ihrem Einsatz
3.2 Höhenbegrenzung 9 8.4 Bedieneinheit 446 056 116/117 0 39
3.3 Querstabilisierung 9 8.4.1 Funktionen-Bedieneinheit 446 056 117 0 39
3.4 Liftachssteuerung 9 8.5 Bedienboxen 42
3.5 Nullpunktverstellung (Liftachsoffset) 9 8.6 Batterieboxen 42
3.6 Anfahrhilfe 9 8.7 Pneumatische Komponenten und 42
3.7 Überladungsschutz 9 Einbauhinweise
3.8 Reifeneindrückungskompensation 10
9. Diagnose und Inbetriebnahme 46
3.9 Stand-by-Funktion 10
3.10 Weitere ECAS-Funktionen in Bus und 9.1 PC-Diagnose 46
Motorwagen 10 9.1.1 PIN 47
3.10.1 Steuerung des ALB-Reglers 10 9.1.2 Initialisieren der ECU 47
3.10.2 Kneeling 10 9.2 Parametrieren 48
3.10.3 Permanente optimale 9.2.1 Optionsparameter 48
Traktionssteuerung 10 9.2.2 Werteparameter 48
9.2.3 Counts 48
4. Basisfunktion 11 9.2.4 Erläuterung der Parameter 49
4.1 Funktionsweise des ECAS-Grundsystems 11 9.3 Kalibrieren 65
9.3.1 Wegsensorkalibrierung 66
5. Regelalgorithmus 12 9.3.1.1 Wegsensorkalibrierung mit dem PC 67
5.1 Regelalgorithmus bei Niveauregelung 12 9.3.2 Drucksensorkalibrierung 68
5.2 Regelalgorithmus bei Liftachsregelung 14
10.Fehlersuche 69
(allgemein)
5.2.1 Regelalgorithmus bei Liftachsregelung 15 10.1 Sicherheitskonzept 69
(eine Liftachse) 10.2 Fehlersuchtabelle 71
5.2.2 Anfahrhilferegelung 17
5.2.2.1 Schleppachssteuerung (Rangierhilfe) 18 11.Austausch alter Komponenten 73
5.2.3 Regelalgorithmus bei Liftachsregelung 18 11.1 ECU-Tausch 73
(zwei separate Liftachsen) 11.2 Abtausch des Versorgungsmoduls 75
11.3 Komponententausch 75
6. Reifeneindrückungskompensation 21
12.Anhang 79
7. Systemkonfiguration 22 Parameterliste ECAS-Anhänger 81
7.1 Regelung im Anhänger 22 Erläuterung zu den
7.1.1 1-Wegsensor-Regelung 22 Beispielparametersätzen 83
7.1.2 2-Wegsensor-Regelung 22 Fahrzeuge mit ABS + ECAS 84
7.1.3 3-Wegsensor-Regelung 22 Fahrzeuge mit EBS + ECAS 85
Beispielparametersätze + Schaltpläne 86
8. Komponenten 24 Kabelübersicht 186
8.1 Sensoren 24 TÜV-Gutachten 188

2
Wichtige Hinweise und Erläuterungen ECAS 1.

1. Wichtige Hinweise und Erläuterungen

1.1 Sicherheits- und Gefahrenhinweise Ziehen Sie nur die Informationen aus den geprüf-
ten Schaltplänen, die mit einer zehnstelligen
ECAS ist ein Fahrzeug-Sicherheitssystem. Änderungen WABCO-Identnummer versehen sind, für Arbeiten
an der Einstellung des Systems darf nur von Personen an der ECAS-Anlage heran.
durchgeführt werden, die über die notwendige Fachkun- Schaltpläne, die keine WABCO-Nummer tragen,
de verfügen. können fehlerbehaftet sein. Sie sind als Skizzen
zu verstehen, für die keine Freigabe seitens WAB-
Beim Einschalten der Zündung oder bei Beginn der Dia-
CO existiert.
gnose können unerwartet Fahrzeugbewegungen oder
Für Systeme, die anders als hier beschrieben auf-
plötzliches Senken/Heben einer Liftachse auftreten.
gebaut sind, lehnt WABCO jegliche Gewährlei-
Wenn Sie Arbeiten an der Luftfederungsanlage durch- stung ab.
führen, weisen Sie andere Personen darauf hin, indem
Sie benötigen die Zustimmung von WABCO bei:
sie ein Hinweisschild am Lenkrad des Fahrzeuges befe-
stigen. • Verwendung anderer als der in den Schaltplänen ge-
nannten Komponenten (Kabel, Ventile, Sensoren,
Eine Kombination mit anderen Luftfeder-Steuerungs- Bediengeräte),
systemen ist nicht zulässig, da gefährliche Wechselwir- • Einbindung von Fremdaggregaten in das System
kungen nicht ausgeschlossen werden können. oder
• Einstellung anderer Funktionen als der oben be-
Folgende Punkte müssen beim Schweißen am Anhän-
schrieben Systemfunktionen.
ger beachtet werden:
• Die Elektroniken müssen von der Spannungsversor-
! Schaltpläne im 12. Kapitel „Anhang“ vorgegeben.
Der Aufbau des ECAS-Systems ist durch mehrere
gung getrennt werden (Klemmen 31, 15 und 30 unter-
brechen). Es ist mindestens die Versorgung zwischen
Motorwagen und Anhänger aufzutrennen.
• Die Schweiß- sowie die Masseelektrode dürfen keine 1.3 Erläuterungen zur Symbolik
Systemkomponenten berühren (ECU, Sensoren, Ak-
Mögliche Gefährdung:
tuatoren, Leitungen etc.).
Personen- oder Sachschäden
Fahren Sie auf keinen Fall mit auf die Puffer abgesenk-
Zusätzliche Hinweise, Infos, Tipps
tem Aufbau, da Fahrzeug und Ladung schwer beschä-
digt werden können. !
& WABCO-Erfahrungswert(e), -Empfehlung

1.2 Anwendungsbereich • Aufzählung


– Handlungsschritt
! inIn Fahrzeugen
ECAS wurde nur für die Steuerung der Luftfederung
konzipiert. ↑ siehe (vorherigen Abschnitt, vorheriges Kapi-
einem Anhänger dürfen Sie nur ein ECAS-System tel, vorherige Abbildung/Tabelle)
verbauen.
↓ siehe (nachfolgenden Abschnitt, nachfolgen-
Um gefährliche Wechselwirkungen auszuschlie- des Kapitel, nachfolgende Abbildung/Tabelle)
ßen, ist eine Kombination mit anderen Luftfeder-
Steuerungssystemen nicht zulässig.

Wichtige Grundvorraussetzungen für den Betrieb


von ECAS:
• Druckluftversorgung muss ausreichend sein.
• Spannungsversorgung muss sichergestellt sein.
• ABS-Stecker bzw. EBS-Stecker muss gesteckt sein.

3
2. ECAS Einleitung

2. Einleitung
Luftfederung wird bereits seit Mitte der 50er Jahre in • Beherrschung der Kurvenneigung.
Kraftfahrzeugen, insbesondere in Bussen, eingesetzt.
Sie trägt enorm zur Komforterhöhung bei. Nachdem zunächst die Steuerung mit rein mechanisch
arbeitenden Luftfederventilen ausgelegt wurde, entwik-
Bei Lkws und Anhängern hat sich die Luftfederung vor al- kelte man schon bald eine elektromechanische Rege-
lem im oberen Tonnagesegment für den Gütertransport lung. Damit wurden der Bedienungskomfort erhöht und
durchgesetzt. Ausschlaggebend hierfür sind besonders Hebe-/Senkvorgänge erleichtert.
Fahrwerkauslegungskriterien. Es gibt mitunter relativ
große statische Achslastdifferenzen an der Motorwagen- Die fortschrittlichste Entwicklung in dieser Richtung stellt
hinterachse bzw. an allen Anhängerachsen zwischen ECAS dar. Durch die Verwendung elektronischer Steuer-
Leerzustand und voll beladenem Zustand. Sie führen bei einheiten konnte das herkömmliche System entschei-
der Stahlfederauslegung zu Problemen im Leer- und dend verbessert werden.
Teillastzustand. Die Federungseigenschaften ver-
schlechtern sich. Nicht zuletzt spielen auch hier, wie ECAS - Electronically Controlled Air Suspension
beim Bus, Komfortkriterien eine Rolle.
(Elektronisch geregelte Luftfederung)

Vorzüge von Luftfederungsanlagen gegenüber ECAS ist eine elektronisch geregelte Luftfederanlage für
Stahlfedersystemen Fahrzeuge und hat eine Vielzahl von Funktionen. Seit
• Der gesamte Federweg steht vollständig zum Aus- Anfang der 80er Jahre wird es bei Motorwagen einge-
gleich dynamischer Achslastwechsel zur Verfügung. setzt.
Statische Achslastwechsel werden durch Druckände-
rungen kompensiert. Für die Aufbauauslegung wird Bei der mechanisch gesteuerten Luftfederung über-
damit Höhe gewonnen. nimmt die Stelle, die das Niveau misst, auch die Steue-
• Die optimale Federung, unabhängig von Straßen- rung der Luftfeder. Bei ECAS wird die Regelung
und Beladungszustand, führt zur Erhöhung des Fahr- hingegen von einer Elektronik übernommen. Sie steuert
komforts und Schonung des Ladeguts. Rollgeräu- mit Hilfe der Messwerte von Sensoren die Luftfedern
sche des Fahrzeugs werden nicht übertragen. über Magnetventile an.
• Die Räder laufen einheitlich fest auf der Straße, was
Neben der Regelung des Fahrniveaus deckt die Elektro-
zu einer Verbesserung der Brems- und Lenkfähigkeit
nik in Verbindung mit der Bedieneinheit auch die Steue-
führt und die Reifenlebensdauer erheblich verlängert.
rung von Funktionen ab, die bei konventionellen
• genaue beladungsabhängige Steuerung der Druck- Luftfederungen nur durch einen hohen Komponenten-
luftbremsanlage durch Verwendung des Luftfeder- aufwand machbar sind.
balgdrucks als Steuerdruck für den Bremskraftregler
• Die konstante Fahrzeughöhe ist unabhängig von der Mit ECAS können Funktionen realisiert werden, die mit
statischen Last. rein konventionellen Mitteln nicht erbracht werden kön-
• Es gibt steuerbare Aufbauhebe- und Aufbausenkvor- nen.
gänge für Laderampen- und Containerbetrieb.
• Die Steuerung von Liftachsen ist möglich. ECAS arbeitet im Wesentlichen nur bei eingeschalteter
Zündung. Es kann jedoch in Verbindung mit einem Akku-
• Eine individuelle Balgdrucksteuerung als Querkraft-
mulator einen Stand-by-Betrieb aktiviert werden.
ausgleich (z. B. bei Kurvenfahrt) ist möglich.
• Die Fahrbahnoberfläche wird geschont. Beim Anhänger wird die Stromversorgung über die ABS-
bzw. EBS-Anlage sichergestellt. Darüber hinaus stellt
Nachteilige Eigenschaften von Luftfederungsanla- das ABS die Information über die aktuelle Fahrzeugge-
gen gegenüber Stahlfedersystemen schwindigkeit (C3-Signal) zur Verfügung. In Anhängern,
• höherer Kostenaufwand der Anlage, in denen ECAS mit EBS zusammenarbeitet, werden dem
ECAS-System von der EBS-Elektronik über eine Daten-
• kompliziertere Achssysteme durch Verwendung von leitung (K-Leitung) Informationen über die Fahrzeugge-
Achslenkern und -stabilisatoren schwindigkeit und die Achslast mitgeteilt.
• hoher Teileaufwand durch eine Vielzahl pneumati-
scher Komponenten, Im Anhänger ist zur zusätzlichen Stromversorgung die
• hohe Belastung der Steuerventile durch die ständige Verwendung eines Akkumulators vorgesehen. Der vom
Be- und Entlüftung; Lebensdauerproblematik bei ho- Motorwagen getrennt abgestellte Anhänger kann damit
her Wechselbeanspruchung, in der Höhe geregelt werden.

4
Einleitung ECAS 2.

2.1 Systemvorteile • extrem schnelle Hebe- und Senkzeiten,

ECAS bietet folgenden Nutzen: • hoher Komfort und Sicherheitsgewinn durch Anfahr-
hilfe für Sattelzüge und automatische Liftachsfunkti-
on,
Vorteile für den Anhängerhersteller
• einfache Nachrüstmöglichkeit,
• geringer Installationsaufwand durch vorverkabelte
• geringer Luftverbrauch durch unempfindliches Regel-
Komponenten,
konzept.
• Montagezeitsenkung durch geringe Komponenten-
• Senkung des Rangier- und Verladeaufwandes und
zahl, weniger Verschraubungen, geringeren Verroh-
damit schnellere Abfertigungszeiten durch die Spei-
rungsaufwand,
cherung von Verladehöhen, deren unkomplizierte Ab-
• schnelle Inbetriebnahme durch PC am Bandende. rufbarkeit über die Bedieneinheit und die Möglichkeit
eines gezielten rechts-links Aufbauhebe- und Aufbau-
Vorteile für den Spediteur absenkvorgangs.
• hohe Servicefreundlichkeit,
• geringe Störanfälligkeit, Vorteile für den Transportauftraggeber
• geringe Ausfallzeiten, • Ladegutschonung,
• verschiedene Sicherungsfunktionen für das Fahr- • Anpassung des Fahrzeugs an Transportaufgaben
zeug (z. B. Reifeneindrückungskompensation, Nach- durch die Universalität des Systems,
laufzeit für das Entladeniveau, Überladungsschutz),
• Senkung des Rangier- und Verladeaufwandes und
• automatische Rückkehr ins Fahrniveau, damit schnellere Abfertigungszeiten durch die Spei-
• hohe Einsatzvariabilität durch verschiedene Fahrni- cherung von Verladehöhen, deren unkomplizierte Ab-
veaus, rufbarkeit über die Bedieneinheit.

5
3. ECAS Systemfunktionen

3. Systemfunktionen
Bevor die Systemfunktionen erläutert werden, mit denen Darunter versteht man, dass der Istwert außerhalb eines
die genannten Systemvorteile erzielt werden, noch eini- vorgegebenen Sollwertbereichs liegt.
ge grundlegende Definitionen zum besseren Verständ-
nis. Bei einer vorliegenden Regelabweichung initiiert die
ECU über ein Stellglied die Ausregelung des vorgegebe-
Achstypen der Anhängefahrzeuge nen Sollwertes im Luftfederbalg.

Hauptachse (auch Führungsachse) Sollwerte sind:


Die Hauptachse befindet sich immer am Boden und ist
• bestimmte Abstände (Niveaus) des Fahrzeugaufbaus
nicht lenkbar. Sie ist an jedem Anhängefahrzeug vorhan-
über der Fahrzeugachse,
den. Bei Deichselanhängern ist die Hinterachse die
Hauptachse. • achslastabhängige Fahrzeugzustände (z. B. Anfahr-
hilfe, Grenzdrücke zur Liftachssteuerung).
Lenkachse
Die Lenkachse an einem Anhänger lässt sich lenken. Bei Zwei Möglichkeiten der Sollwertübergabe an die
Deichselanhängern ist die Vorderachse die Lenkachse. ECU:
Bei Sattelanhängern kann eine Nachlaufachse als Lenk- • Feste Vorgabe der Werte durch den Fahrzeugherstel-
achse ausgeführt sein. ler bei der Inbetriebnahme mittels Parametrieren und
Kalibrieren.
Liftachse
Die Liftachse ist in der Regel mit der Hauptachse zu ei- • Mitteilung der Werte durch den Systemnutzer über
nem Achsaggregat zusammengefasst. Sie wird bei eine Bedieneinheit.
Überschreiten einer vorgebbaren Achslast der Haupt-
achse abgesenkt und kann bei Unterschreitung wieder Beachten Sie, dass die hier beschriebenen Funktionen in
angehoben. Abhängigkeit von der Anlagenauslegung nicht zwangs-
läufig gegeben sein müssen. Der Anlagentyp (Anzahl
Liftachsen, mit/ohne Vorderachsluftfederung) entschei-
Luftfederbälge in Luftfedersystemen
det über die Realisierbarkeit der Funktionen.
Tragbälge
Tragbälge sind die allgemein bekannten Luftfederbälge ECAS kann problemlos an jeden Fahrzeugtyp angepasst
an den Achsen. Sie übernehmen die Aufgaben der Fahr- werden. Durch den modularen Aufbau sind die verschie-
zeugfederung. Die Tragbälge der am Boden befindlichen densten Systemausnutzungen entsprechend des Kun-
Achsen sind während des Fahrzeugbetriebs ständig mit denwunsches möglich.
einem der jeweiligen Radlast proportionalen Balgdruck
gefüllt. Die Tragbälge angehobener Achsen sind druck-
los. Tragbälge sind an allen oben beschriebenen Achsty- 3.1 Sollniveauregelung
pen vorhanden.
Das Sollniveau ist der Abstandssollwert vom Fahrzeug-
Liftbälge aufbau zur -achse. Es wird durch Kalibrieren, Parame-
Liftbälge sind fest mit einem Hebelsystem der Liftachse trieren oder über eine Bedieneinheit vorgegeben.
verbunden. Sie heben bzw. senken die Liftachse bei Die Ausregelung eines Sollniveaus ist die Grundfunktion
Über- bzw. Unterschreitung eines vorgebbaren Grenz- von ECAS.
drucks in den Tragbälgen der Hauptachse des Achsag-
gregats. Ein als Stellglied fungierendes Magnetventil wird ange-
steuert und durch Be-/Entlüftung des Tragbalges das Ist-
ECAS ist ein Regelsystem, das aus mindestens einem niveau dem Sollniveau angeglichen. Das geschieht bei:
Regelkreis besteht. In einem Regelkreis wird ein Sollwert
• Regelabweichungen über einen Toleranzbereich her-
vorgegeben. Ein Sensor, der durch einen Kalibriervor-
aus,
gang bei Systeminbetriebnahme an das System ange-
passt wird, nimmt den Istwert des Systems auf und leitet • Änderung des Vorgabewertes für das Sollniveau.
ihn an eine Elektronik (ECU - Electronical Control Unit)
weiter. Anders als bei der konventionellen Luftfederung wird
nicht nur das Fahrniveau, sondern jedes vorgewählte Ni-
Die ECU stellt einen Soll-/Ist-Wertvergleich an. Während veau geregelt. So wird auch ein Niveau, das bei Be- oder
dieses Vergleichs können Regelabweichungen auftre- Entladevorgängen eingestellt wird, als Sollniveau ange-
ten. nommen und ausgeregelt.

6
Systemfunktionen ECAS 3.

Unterscheidung statischer/dynamischer Radlast- Beachten Sie bei der Gesamthöhe die jeweiligen ge-
wechsel ! setzlichen
malwert.
Bestimmungen für den zulässigen Maxi-
Durch die Nutzung des Geschwindigkeitssignals unter-
scheidet ECAS im Gegensatz zur konventionellen Luftfe-
Die Fahrzeugschwerpunkthöhe ist ein Vorgabewert für
deranlage zwischen statischem und dynamischem
die Bremsberechnung des Fahrzeugs.
Radlastwechsel. Durch diese Unterscheidung kann ent-
sprechend dem auftretenden Radlastwechsel optimal – Teilen Sie den Wert für Fahrniveau I dem System nur
reagiert werden. durch den Kalibriervorgang mit.
Statischer Radlastwechsel – Steuern Sie das Fahrniveau I im Betrieb über die
Der statische Radlastwechsel tritt durch Beladungsände- Fahrgeschwindigkeit und/oder die Bedieneinheit aus.
rung am Fahrzeug bei Stillstand oder niedrigen Fahr- – Legen Sie den Geschwindigkeitswert für den Schalt-
zeuggeschwindigkeiten auf. Das erfordert eine punkt der Aussteuerung beim Parametrieren fest.
Sollwertüberprüfung und ggf. -korrektur durch Be- oder
Entlüftung des entsprechenden Luftfederbalgs in kurzen
3.1.2 Fahrniveau II und III
Zeitabständen. ECAS führt diese Überprüfung jede Se-
kunde durch. Dieser Überprüfungsintervall ist parame- Beide Fahrniveaus weichen von Fahrniveau I ab. Das
trierbar. kann erforderlich sein:
Dynamischer Radlastwechsel • bei Sattelaufliegern mit wechselnder Aufliegerhöhe
Der dynamische Radlastwechsel wird hauptsächlich zur Waagerechthaltung des Aufliegers im Fahrbe-
durch Fahrbahnunebenheiten hervorgerufen und tritt bei trieb,
höheren Geschwindigkeiten verstärkt auf. Dynamische • bei Anhängefahrzeugen zur Aufbauabsenkung als
Radlastwechsel sollen durch das Federungsverhalten Kraftstoffsparmaßnahme,
der Tragbälge ausgeglichen werden. In diesem Fall ist • als Querkraftstabilitätsverbesserung bei höheren Ge-
eine Balgbe- oder Balgentlüftung nicht wünschenswert, schwindigkeiten.
da nur der abgesperrte Luftfederbalg nahezu konstant-
bleibende Federungseigenschaften aufweist. Aus die- Bei der geschwindigkeitsabhängigen Aufbauabsenkung
sem Grund wird bei höheren Geschwindigkeiten die geht man davon aus, dass höhere Geschwindigkeiten
Regelung in erheblich größeren Zeitintervallen, in der auf so guten Fahrbahnoberflächen gefahren werden, die
Regel alle 60 Sek., durchgeführt. Der Soll-/Ist-Wertver- nicht die Ausnutzung des gesamten Balgfederweges er-
gleich erfolgt weiterhin permanent. fordern.

Ein unerwünschtes Ausregeln dynamischer Radlast- – Teilen Sie dem System den Wert für diese Fahrni-
wechsel beim Bremsen durch Balgbe- oder Balgentlüf- veaus als Differenz zum Fahrniveau I durch den Pa-
tung kann vermieden werden, wenn die ECU das rametriervorgang mit.
Bremslichtsignal erhält.
Aussteuerung dieses Fahrniveaus wahlweise über:
Fahrniveau • Schalter,
• Bedieneinheit,
Das Fahrniveau (auch Normalniveau) stellt sich im Fahr-
betrieb bei höheren Geschwindigkeiten ein. Für ECAS • Fahrgeschwindigkeit (nur Fahrniveau II).
können max. 3 Fahrniveaus eingestellt werden.
Das gewählte Fahrniveau bleibt bis zur Auswahl eines
anderen Fahrniveaus als das aktuelle Fahrniveau erhal-
3.1.1. Fahrniveau I ten.
Unter Fahrniveau I versteht man das Sollniveau, das
vom Fahrzeughersteller für den optimalen Fahrbetrieb – Drücken Sie für das Anfahren des aktuellen Fahrni-
festgelegt wird. Aus diesem Fahrniveau lassen sich die veaus kurz die Taste Fahrniveau.
Maße für Gesamtfahrzeughöhe und theoretischer Fahr- – Legen Sie die Werte für die Art und die Schaltpunkte
zeugschwerpunkthöhe ableiten. Es hat eine besondere der Aussteuerung beim Parametrieren fest.
Bedeutung gegenüber den anderen Fahrniveaus. Fahr-
– Definieren Sie Fahrniveau III als das höchste Fahrni-
niveau I wird als Auslegungswert für das Fahrzeug be-
veau.
zeichnet.

7
3. ECAS Systemfunktionen

3.1.3 Entladeniveau Dies kann erforderlich sein:


Das Entladeniveau wird im Be-/Entladebetrieb bei Still- • für den Servicefall,
stand oder bei niedrigen Geschwindigkeiten genutzt. So • um bei schlechter Wegstrecke mehr Stabilität zu ha-
bekommt man eine günstige Position des Fahrzeugauf- ben.
baus für die Be- oder Entladung. Das Entladeniveau
kann bei einem Deichselanhänger für Vorder- und Hin- Bei 2 separat gesteuerten Liftachsen an einem Fahrzeug
terachse getrennt vorgegeben werden. Somit kann bei- kann in einem Optionsparameter eingestellt werden, ob:
spielsweise die vollständige Entleerung eines Tankfahr- • beide Liftachsen gesenkt werden sollen.
zeugaufbaus unterstützt werden. • nur die zweite Liftachse gesenkt werden soll.
– Teilen Sie dem System den Wert für das Entladeni- Möglichkeiten für das Senken von gehobenen Lift-
veau als Differenz zum Fahrniveau I durch den Para- achsen:
metriervorgang mit.
1. Senken über die Bedieneinheit

! kann
Wenn die Entladeniveaufunktion gewünscht wird,
– Betätigen Sie die SENK-Taste an der Bedieneinheit
nicht gleichzeitig Fahrniveau III ermöglicht wer-
bei vorgewählter Liftachse.
den.
Die Liftachsen senken sich und bleiben solange unten,
– Steuern Sie das Entladeniveau über einen an die bis es durch Zündung AUS/EIN zu einem Reset kommt.
ECU angeschlossenen Schaltkontakt (Entladeni-
veauschalter aus. – Betätigen Sie die HEB-Taste an der Bedieneinheit bei
Dieser Schaltkontakt kann manuell frei betätigt werden vorgewählter Liftachse.
oder über eine Zwangskopplung mit der Entladearmatur Die Liftachsen heben sich wieder an.
(z. B. einem Tankventil) zur Wiederherstellung des aktu-
ellen Fahrniveaus genutzt werden. 2. Senken durch den Taster Anfahrhilfe
– Halten Sie den Taster Anfahrhilfe länger als 5 Sek.
Bei aktivem Entladeniveau und Überschreiten einer
Grenzgeschwindigkeit geht das Fahrzeug ins Fahrni- Die Liftachsen senken sich und bleiben bis zum Reset
veau. Bei Unterschreitung der Geschwindigkeit wird wie- unten. Die Zwangssenken-Funktion ist solange aktiv, bis
der Entladeniveau eingestellt. die Zündung ausgeschaltet oder der Taster erneut für
länger als 5 Sek. aktiviert wird.
– Das Entladeniveau können Sie aus jedem eingestell-
ten Niveau heraus aktivieren. Es werden immer alle Liftachsen gesenkt, unabhängig
von Parameter 4 Bit 4.
3.1.4 Memoryniveau
3. Senken durch einen separaten Schalter und Lei-
Für jedes System können Sie 2 unterschiedliche Me- tung zum Schalteingang „Zwangssenken“ auf der
moryniveaus nutzen. Das Memoryniveau gilt für das ge- ECU
samte Fahrzeug. Zur Nutzung der Memoryfunktion ist
– Halten Sie diesen massegeschalteten Kontakt ge-
eine Bedieneinheit erforderlich.
schlossen.
Anfahrmöglichkeiten des Memoryniveaus: Die Liftachsen senken sich. Zwangsenken bleibt auch
• im Be-/Entladebetrieb bei Stillstand oder nach Zündung aus/ein aktiv. Die Funktion bleibt solange
aktiv, wie der Schalter aktiv ist.
• bei niedrigen Geschwindigkeiten.
Dieses Niveau bietet die Möglichkeit eine für die Be- oder – Öffnen Sie den Schalter.
Entladung günstige Fahrzeugaufbauhöhe einzustellen. Die Liftachsen heben sich wieder an.
Im Gegensatz zum Entladeniveau, das in der ECU fest-
geschrieben wird, können Sie das Memoryniveau vorge- Diese Senkvorgänge sind alle, bis durch einen Parame-
ben und jederzeit ändern. Ein vorgegebenes ter begrenzten Geschwindigkeitswert, zulässig. Das An-
Memoryniveau bleibt dem System solange bekannt, d.h. heben erfolgt bei Liftachsvollautomatik je nach
auch bei Zündung AUS, bis es durch den Nutzer geän- Parametereinstellung im Stand oder bei Überschreiten
dert wird. einer vorgegebenen Geschwindigkeit.

3.1.5 Zwangssenken Bei einem Fahrzeug mit 2 separaten Liftachsen und ein-
gestelltem Parameter für Senken beider Achsen sowie
Gehobene Liftachsen können durch den Fahrer bei Be- Heben erst bei Fahrt, werden die Liftachsen folgender-
darf zwangsgesenkt werden. maßen angehoben:

8
Systemfunktionen ECAS 3.

– Schalten Sie den Schalter „Zwangssenken“ aus. System mit Druckschalter/-taster


Die Absenkung erfolgt automatisch. Das Heben der Lift-
Achse 1 hebt sich sofort.
achse muss dann über die ECAS-Bedieneinheit oder ei-
Achse 2 hebt sich nach erstmaligen Stillstand und an- nen separaten Schalter/Taster manuell durchgeführt
schließender Geschwindigkeitsüberschreitung zum He- werden.
ben der Liftachsen.
Eine gehobene Liftachse kann durch die Zwangssenken-
funktion abgesenkt werden.
3.2 Höhenbegrenzung
Eine Niveauänderung wird automatisch durch die Elek-
tronik beendet, wenn durch den Kalibriervorgang vorge- 3.5 Nullpunktverstellung (Liftachsoffset)
gebene Werte für die obere oder untere Höhenbegren- Mit dem Heben der Liftachse kann automatisch eine
zung erreicht werden. Dabei sind diese Vorgabewerte Fahrniveauerhöhung durchgeführt werden. Dadurch er-
frei wählbar. Somit können die Gummipuffer und die Hö- hält man einen besseren Freigang der Liftachsräder. Das
henbegrenzungen (z. B. Bälge, Fangseile) nicht über gilt für das gesamte Fahrzeug.
Gebühr belastet werden.

3.6 Anfahrhilfe
3.3 Querstabilisierung
Bei Sattelanhängern kann mit gewählter Liftachsvollau-
Für Fahrzeuge mit zu erwartender ungleicher Achslast- tomatik bei ausreichend hoher Beladung eine Anfahrhilfe
verteilung (z. B. einseitige Beladung) können an den realisiert werden. Durch Druckentlastung an den Liftach-
Tragbälgen einer Achse durch Trennung der Ansteue- stragbälgen bzw. Anheben der Liftachse steigt die Bela-
rung für die einzelnen Bälge variable Federkennungen stung auf die Hauptachse und die Sattelkupplung des
erzeugt werden. Zugfahrzeuges. Damit wird letztendlich die Last auf die
– Verbauen Sie in diesen Fahrzeugen eine 2-Wegs- Antriebsachse des Zugfahrzeugs mit dem Ziel einer
ensor-Regelung (↓ 7. Systemkonfiguration). Traktionskraftsteigerung erhöht.

Bei Fahrzeugen mit gleichmäßiger Beladung (z. B. Tank- – Aktivieren Sie die Anfahrhilfefunktion über die Bedie-
fahrzeuge) ist das nicht unbedingt erforderlich. neinheit oder über einen Taster/Schalter.

Gegenwärtig wird den jeweiligen nationalen Vorschriften


3.4 Liftachssteuerung durch entsprechende Parametriermöglichkeiten Rech-
nung getragen (mit/ohne Zeit-, Geschwindigkeits- und
Die Liftachse wird bei stehendem Fahrzeug automatisch Lastbegrenzung, mit/ohne Zwangspause). Hier haben
abgesenkt bzw. die Schleppachse belastet, wenn durch sich mit Inkrafttreten der EG-Richtlinie 97/27/EG Verän-
Beladung des Fahrzeugs die zulässige Achslast der derungen ergeben, die bei der Parametrierung beachtet
Hauptachse überschritten wird. Das dazu erforderliche werden müssen.
Signal erhält die Elektronik vom Drucksensor (↓ 8.1.2
Drucksensor) bzw. vom Druckschalter an einem der
Tragbälge der Hauptachse. Ein automatisches Absen- 3.7 Überladungsschutz
ken der Liftachse durch während der Fahrt auftretende
Druckspitzen ist ausgeschlossen. Durch Vorgabe eines maximal zulässigen Tragbalgdruk-
kes kann ein Überladungsschutz aktiviert werden.
Die Geschwindigkeit, bis zu der die Liftachse abgesenkt
werden kann, ist parametrierbar. Dieser Schutz führt zu einer Absenkung des Fahrzeug-
aufbaus auf die Gummipuffer, falls der Tragbalgdruck
Wenn Sie das Fahrzeug abstellen und die Zündung aus- durch Überladung überschritten wurde.
schalten, erfolgt aus Sicherheitsgründen eine Absen-
kung der Liftachse. Auf Wunsch können Sie die Liftachse – Sie müssen das Fahrzeug jetzt soweit entladen, bis
auch angehoben lassen. sich der Aufbau mit der Bedieneinheit heben lässt.

System mit Drucksensor Fahren Sie auf keinen Fall mit abgesenkten Auf-
Neben dem Absenken ist auch das automatische Heben bau, da Fahrzeug und Ladung schwer beschädigt
der Liftachse nach Entladung des Fahrzeuges realisier- werden können.
bar. Man spricht hier von einer Liftachsvollautomatik.

9
3. ECAS Systemfunktionen

3.8 Reifeneindrückungskompensation Im Fall eines Balgdruckausfalls (z. B. Balg ist sehr stark
undicht oder zerstört.) würde dem ALB-Regler trotz voller
Bei Fahrzeugen mit besonders großer Gesamthöhe wird Fahrzeugbeladung ein Leerfahrzeug signalisiert. Die
neben kleinen Räder auch ein sehr kurzer Einfederweg Folge wäre Unterbremsung und damit eine Bremsweg-
im Leerzustand gewählt. verlängerung. ECAS besitzt die Option, diesen Fall zu er-
kennen und bei dessen Eintreten den Vorratsdruck des
Mit zunehmender Beladung steigt jedoch der Federweg-
Luftfedersystems an den ALB-Steueranschluss 41/42 zu
bedarf. Es gibt jedoch die Möglichkeit, die bei zunehmen-
leiten. Dadurch wird ein Durchsteuern des ALB-Reglers
der Beladung entstehende Reifeneindrückung, dem
erreicht. ECAS bietet diese Funktion auch für Anhänge-
möglichen Einfederweg bei konstant bleibender Gesamt-
fahrzeuge. Hierzu muss ein 3/2-Wege-Magnetventil in
fahrzeughöhe zuzuschlagen.
die Steuerleitung zwischen Luftfederbalg und ALB-Steu-
eranschluss 41/42 gesetzt werden.
! eingehalten werden.
Die gesetzlich vorgeschriebene Fahrzeughöhe muss
Diese Option wird überwiegend in Zugfahrzeugen ge-
nutzt.

3.9 Stand-by-Funktion 3.10.2 Kneeling


Bei Vorhandensein einer separaten Anhängerbatterie
Das Kneeling ist eine spezielle Funktion für Omnibusse.
und eines genügend großen Luftvorrats kann über max.
Um den Fahrgästen das Ein- und Aussteigen zu erleich-
63,5 Std. ein Stand-by-Betrieb eingerichtet werden. Der
tern, kann die Einstiegsseite des Busses im Stand abge-
Anhänger kann dabei vom Motorwagen getrennt sein
senkt werden. Der Bus geht sozusagen vor dem
und regelt in dieser Zeit das letzte Niveau vor Zündung
Fahrgast „auf die Knie“. Mit einer Kontaktleiste unterhalb
AUS als Sollniveau aus. Zur Minimierung der Regelvor-
des Einstiegs (Bordsteinfühler) wird ein Aufsetzen auf
gänge ist eine Toleranzbereichserweiterung möglich.
ein Hindernis verhindert.

3.10 Weitere ECAS-Funktionen in Bus und 3.10.3 Permanente optimale Traktionssteuerung


Motorwagen
ECAS bietet im Motorwagen mit Liftachse folgende Mög-
In Bus und Motorwagen werden mit Hilfe von ECAS wei- lichkeit:
tere Funktionen verwirklicht, die für den Anhänger keine
Bedeutung haben. Die Liftachse ist im Beladungszustand abgesenkt. Die
Achslastverteilung im Hinterachsaggregat kann dann so
gesteuert werden, dass die Antriebsachse (im Rahmen
3.10.1 Steuerung des ALB-Reglers der gesetzlichen Vorschriften und der Vorgaben durch
Luftgefederte Zug- und Anhängefahrzeuge mit konven- den Achshersteller) maximal belastet wird und die Lift-
tioneller Bremsanlage besitzen einen lastabhängigen achse nur die Restlast aufnimmt. Somit liegen die mögli-
Bremskraftregler (ALB-Regler), der durch den Balgdruck chen übertragbaren Antriebskräfte an der Antriebsachse
gesteuert wird. immer hoch und ermöglichen eine gute Traktion.

10
Basisfunktion ECAS 4.

4. Basisfunktion
In diesem Kapitel wird die Funktionsweise von ECAS 2. Der ermittelte Messwert ist der Istwert des Regelkrei-
konkreter betrachtet. ses und wird an die ECU (2) weitergeleitet.

Die Basisfunktion von ECAS ist der Ausgleich von Regel- 3. In der ECU wird dieser Istwert mit dem in der ECU
abweichungen. Regelabweichungen entstehen aufgrund festgeschriebenen Sollwert verglichen.
von Störgrößen (z. B. Änderung des Beladungszustan-
des) oder durch Sollwertänderungen (z. B. mit Hilfe der 4. Bei einer unzulässigen Differenz zwischen Ist- und
Bedieneinheit). Sie führen zu einer Veränderung des Ab- Sollwert (Regelabweichung) wird dem ECAS-Ma-
standes zwischen der Fahrzeugachse und dem -aufbau. gnetventil 3 ein Stellsignal übermittelt.
ECAS gleicht die Regelabweichungen mittels einer Ni-
veauregelung aus. 5. In Abhängigkeit von diesem Stellsignal steuert das
ECAS-Magnetventil nun den Tragbalg (4) an und be-
oder entlüftet diesen. Durch die Druckänderung im
4.1 Funktionsweise des ECAS-Grundsy- Tragbalg ändert sich auch der Abstand zwischen
stems Fahrzeugachse und -aufbau.
(↓ Abb. 1)
6. Der Abstand wird erneut durch den Wegsensor er-
1. Ein Wegsensor (1) ist am Fahrzeugaufbau befestigt fasst und der Zyklus beginnt von vorn.
und über ein Hebelsystem mit der Fahrzeugachse
verbunden. Er erfasst in bestimmten Zeitabständen Die Bedieneinheit (5) gehört nicht mehr zum ECAS-
den Abstand zwischen Achse und Aufbau. Die Zeit- Grundsystem. Sie soll aber erwähnt werden, da der Nut-
abstände hängen von der Betriebszeit (Fahr- oder La- zer mit ihr direkt Einfluss auf das Sollniveau nehmen
debetrieb) des Fahrzeugs ab. kann.

Grundsystem
Abstand 1 1 Wegsensor
3
Aufbau/Achse 4 2 2 Elektronik (ECU)
3 ECAS-Magnetventil

5 4 Tragbalg
5 Bedieneinheit (optional)
Abb. 1 Basisfunktionen des ECAS-Systems

11
5. ECAS Regelalgorithmus

5. Regelalgorithmus

5.1 Regelalgorithmus bei Niveauregelung Bei schnellerer Nachregelung verkürzt sich auch die Zeit
bis zum Erreichen des neuen Sollwertes, wobei jedoch
Bei der Niveauregelung wird der Abstand zwischen Fahr- die Neigung des Systems zum Schwingen zunimmt.
zeugaufbau und -achse geregelt. Die Niveauregelung ist
die Basisfunktion von ECAS.
Die Nachregelung des Abstandes kann durch Störgrös- Die große Nennweite der ECAS-Magnetventile, die für
seneinfluss oder Sollwertänderung erforderlich sein. die Nachregelung bei kleinen Sollwertunterschieden von
Vorteil ist, zeigt sich bei großen Sollwertunterschieden
Um die ECAS-Regelfunktion bei Niveauregelung ver- als nachteilig. Im letzten Fall steigt die Überschwingnei-
ständlich machen zu können, bedarf es eines kleinen gung.
Einstiegs in die Physik des Luftfedersystems.
Schwingungsdämpfung und Dämpfungskraft
Allgemeines zur Physik der Luftfederung
Grundsätzliches Problem jeder Regelung bei Auftreten Während der Regelung muss auch die Rolle des Schwin-
einer Regelabweichung ist die Ermittlung der optimalen gungsdämpfers beachtet werden. Konventionelle
Einschwingzeit. Das ist der Zeitraum von Beginn der Schwingungsdämpfer können nur auf einen Arbeitspunkt
Sollwertänderung bis der Istwert einen vorgegebenen ausgelegt werden. Die Auslegung der Dämpfungskraft
Sollwerttoleranzbereich nicht mehr verlässt (↓ Abb. 2). erfolgt für das Fahrzeug im oberen Beladungsbereich.
So lange regelt das System und verbraucht damit auch Für Fahrzeuge im teilebeladenen Zustand oder Leerzu-
Luft. stand ist der Anteil der Dämpfungskraft, die bei einer
Sollwertänderung mit überwunden werden muss, also
Lange Regelzeiten entstehen bei langsamer Nachrege- überproportional hoch. Eine Verbesserung würde durch
lung des Istwertes auf den neuen Sollwert. Dabei wird eine variable Dämpfungsregelung erreicht werden.
eine hohe Regelgüte erreicht, die mit hohem Zeitauf- WABCO bietet sie unter der Bezeichnung ESAC an.
wand erkauft wird. ESAC soll jedoch nicht weiter betrachtet werden.

Regelverhalten bei nichtgepulstem ECAS-


Magnetventil (Überschwingen)
Sollwerttoleranzbereich
Fahrzeugaufbau - Fahrzeugachse

Sollniveau B
3. Regelabweichung
1. Regelabweichung

abweichung
2. Regelabweichung

Regelverhalten bei gepulstem


4. Regel-

abweichung

ECAS-Magnetventil
Abstand

5. Regel-

Sollwertsprung
ECAS-Magnetventil

Sollniveau A

EIN
AUS
Zeit in s

.......Pulsperiode

Pulsperiodendauer
Abb. 2 Beispiel für einen Regelvorgang bei einer Sollwertänderung

12
Regelalgorithmus ECAS 5.

Je weiter der Beladungszustand vom Dämpferausle- Andererseits ist der zu überwindende Dämpfungskraft-
gungspunkt entfernt ist, um so größer ist der Einfluss anteil am größten. Damit ist auch die Gefahr groß, dass
des Dämpfungskraftüberschusses. der Regelkreis schwingt. Es kommt zu unnötig vielen
Die Problematik wird ausgehend von der Arbeitsweise Regelspielen im ECAS-Magnetventil, so dass dessen
des Schwingungsdämpfers klar. Innerhalb des Dämp- Lebensdauer reduziert wird.
fers muss Öl von einem Raum über eine enge Drossel-
bohrung in einen anderen Raum strömen. Die dabei Setzt man den Sollwerttoleranzbereich genügend
entstehende Widerstandskraft bezeichnet man als groß, lässt sich unerwünschtes Schwingen vermeiden.
Dämpfungskraft. Durch eine schnelle Abstandsände- Darunter leidet jedoch die Wiederholgenauigkeit der
rung des Aufbaus von der Achse steigt auch die Dämp- Regelung bei gleichen Sollwertvorgaben.
fungskraft schlagartig an.
Für den Dämpfungskraftaufbau ist also vornehmlich Ist jedoch die Einhaltung eines genauen Maßes ge-
diese Abstandsänderung verantwortlich. wünscht, so muss der Regelvorgang dahingehend ver-
ändert werden, dass bereits vor Erreichen des
Mit der Abstandsänderung Fahrzeugaufbau/-achse be- Sollniveaus die einströmende Luftmenge reduziert
ginnt gleichzeitig zum Dämpfungskraftaufbau der Ab- wird. Dadurch würde die Aufbauhubgeschwindigkeit
bau der Dämpfungskraft durch das Überströmen des verringert und die Überschwingneigung unterbunden.
Dämpferöls durch die Ausgleichsdrossel. Die Zeit für
diesen Abbau ist durch die Dämpferkonstruktion (z. B. Da das Magnetventil den Luftstrom nur ein- oder aus-
Drosseldurchmesser, Ölviskosität) vorgegeben. schalten, aber nicht drosseln kann, wird der Magnet-
Die Dämpfungskraft ist nun eine der Aufbaubewegung strom des ECAS-Magnetventils gepulst. Durch das
entgegenwirkende Kraft, die ein Schwingen des Auf- Pulsen wird der Luftstrom kurzzeitig unterbrochen. Da-
baus oder Springen des Rades von der Fahrbahn ver- mit tritt ein Drosseleffekt ein, der ein Überschwingen
hindert. Dadurch wirkt sie aber auch der vermeidet.
Niveauänderung entgegen.
Diese Dämpfungskraft, deren Größen über die Zeit be- Pulsperiodendauer und Pulslänge
trachtet variabel ist, stellt für die Regelung ein Problem
dar. Für das Ventilpulsen sind folgende Begriffe von Bedeu-
tung:
Regelungsablauf bei Sollwertänderung Pulsperiodendauer
Befindet sich ECAS im Kräftegleichgewicht, wirkt auf Die Pulsperiodendauer ist ein fester Wert, der beim Pa-
den Tragbalg der Achse die Radlast. Dabei ist eine evtl. rametrieren der ECU mitgeteilt wird. Als Pulsperioden-
vorhandene Achslenkerübersetzung zu beachten. beginn wird der Einschaltimpuls für den Ventilmagne-
ten angenommen. Die Pulsperiodendauer ist dann der
Der Druck im Tragbalg multipliziert mit der wirksamen zeitliche Abstand bis der Ventilmagnet den nächsten
Querschnittsfläche des Balgs, die sich nicht direkt aus Einschaltimpuls erhält (↑ Abb. 2).
dem Tragbalgdurchmesser errechnen lässt, wirkt der
Radlast entgegen. Der Druck im Tragbalg ist nur von Pulslänge
der Radlast nicht von der Niveauhöhe abhängig.
Die Pulslänge beschreibt den Zeitraum in dem der Ven-
tilmagnet den Einschaltimpuls erhält. Dieser Wert ist
Bei einer Niveauregelung als Folge einer Sollwertände-
variabel und wird für jede Pulsperiode neu errechnet.
rung (z. B. durch die Bedieneinheit) wird der Druck im
Die Berechnung der Pulslänge durch die ECU erfolgt in
Balg solange erhöht bzw. gesenkt, bis der Istwert des
Abhängigkeit von der bestehenden Regelabweichung,
Abstands Aufbau/Achse dem neuen Sollwert ent-
d.h. dem Abstand zwischen Soll- und Istniveau.
spricht. Das ist ein dynamischer Vorgang. Je größer die
gewünschte Sollwertänderung ist, desto größere Auf- Es handelt sich hier um eine Proportional-Differential-
baubeschleunigungen können bei der Regelung er- Regelung (PD-Regelung). Die Regelung erfolgt in Ab-
reicht werden. Das System zeigt Schwingneigung. Es hängigkeit von Regelabweichung und Regelabwei-
kann übersteuern. chungsänderungsgeschwindigkeit.
Diese Neigung zum Übersteuern tritt besonders bei ei- Große Regelabweichungen führen zu großen Pulslän-
nem leeren Fahrzeug auf. Hier treten nämlich einer- gen. Ist die ermittelte Pulslänge größer als die eingege-
seits durch das große Druckgefälle zwischen Vorrats- bene Pulsperiodendauer, so wird der Ventilmagnet
und Balgdruckseite im ECAS-Magnetventil hohe Strö- dauerbestromt. Damit wird die Regelabweichungsän-
mungsgeschwindigkeiten beim Balgbefüllen auf. derung am größten.

13
5. ECAS Regelalgorithmus

Um aufgrund der großen Strömungsquerschnitte die Die Regelung wird nun anhand einer großen Sollwer-
Nachregelung beim Heben kurz vor Erreichen des neu- tänderung überprüft. Bei Bedarf kann jetzt die Einstel-
en Sollwertes zu verlangsamen, wird die Geschwindig- lung der Differentialbeiwerte KD vorgenommen werden.
keit der Regelabweichungsänderung analysiert und zur Mit der Festlegung von KD wird die Unterdrückung ei-
Regelung mit herangezogen. Hohe Regelabwei- ner Überschwingneigung angestrebt. Das Pulsen des
chungsänderungsgeschwindigkeiten führen zur Puls- ECAS-Magnetventils setzt mit größer werdendem K D-
längenverkürzung. Wert eher ein. Das Aufbauheben verlangsamt sich so-
mit.
Gleichung für die Pulslängenermittlung bei „Auf-
Es stellt sich heraus, dass die ermittelten KP- und KD-
bauheben im Stillstand“
Werte im empfohlenen Rahmen keine befriedigenden
Pulslänge = (| Regelabweichung x KP | - | Regelabwei- Regelergebnisse bringen. Dann kann eine Verringe-
chungsänderungsgeschwindigkeit x KD |) x Programm- rung des Strömungsquerschnitts im Pneumatikteil vor-
umlaufzeit ( = 25 ms) genommen werden. In der Regel genügt der Einbau
<

einer Drossel in die Druckluftleitung zwischen Magnet-


KP (Proportionalbeiwert) und KD (Differentialbeiwert) ventil, Tragbalg bzw. -bälge der betreffenden Achse.
sind für die Beschreibung des Regelzyklus wichtig und (↓ 9.4.1 Erläuterung der Parameter)
werden der ECU beim Parametrieren bekannt gege-
ben.
Zusammenfassung
– Für die Fälle „Aufbausenken im Stillstand“ und ge-
Sie können die Regelung des Abstandes zwischen
nerell „Regelung bei Fahrt“ setzen Sie die Regel-
Fahrzeugaufbau und -achse mit folgenden Einstellun-
abweichungsänderungsgeschwindigkeit auf 0.
gen beeinflussen:
Die Gleichung zeigt: • Pulsperiodendauer T,
• Für KP führen große Regelabweichungen bzw. gro- • Sollwerttoleranz ∆s,
ße Werte bei gleicher Regelabweichung zu langen • Proportionalbeiwert KP,
Pulslängen. • Differentialbeiwert K D,.
• Für KD verkürzen hingegen große Regelabwei-
chungsgeschwindigkeiten bzw. große Werte bei
! ermitteln
Welche Eingabewerte zu empfehlen und wie sie zu
gleichen Regelabweichungsgeschwindigkeiten die sind, wird im Abschnitt 9.4 „Parametrie-
Pulslänge. ren“ erläutert.
Die Pulslänge wird für jede Pulsperiodendauer neu be-
rechnet. Eine Pulslänge, die länger als die Pulsperi-
odendauer ist, führt zur Dauerbestromung des 5.2 Regelalgorithmus bei Liftachsrege-
Magneten (Dauerpuls). Die kleinste Pulslänge, die aus- lung (allgemein)
geführt wird, liegt bei 75 ms (0,075 s).
Fahrzeuge, die eine Liftachse besitzen, können mit ei-
Kürzere Pulszeiten bei Temperaturen von -40° C ner Liftachsregelung ausgestattet werden. Diese Re-
garantieren keinen sicheren Schaltvorgang des gelung ist optional und muss nicht an jedem System
Magnetventils. eingestellt sein.
Bei der Liftachsregelung wird die Position der Liftach-
se(n) geregelt. Dabei entscheidet ECAS, ob sich die
Bestimmung der Parameter für den Proportional-
Liftachse(n) am Boden befinden oder angehoben sein
und Differentialbeiwert
müssen. Die Regelung der Liftachse(n) wird durch
Die Bestimmung der Faktoren muss über einen Ver- Störgrößeneinfluss, in der Regel Beladungsänderun-
such am Fahrzeug ermittelt werden. Sie liegt, wie die gen, erforderlich.
Bestimmung der übrigen Parameter, in der Verantwor-
tung des Fahrzeugherstellers. Nach der endgültigen Mit ECAS können maximal 2 Liftachsen unabhängig
Ermittlung und dem Einschreiben der KP-Werte für Vor- voneinander geregelt werden. Die Praxis hat gezeigt,
der- und Hinterachse in die ECU, wird das Fahrzeug dass Fahrzeuge mit einer Liftachse den Regelfall dar-
auf ein Niveau gebracht, das direkt unter der Sollwert- stellen. Aus diesem Grund soll die Regelung einer Lift-
toleranz liegt. achse zur Darstellung des Grundprinzips zuerst
Wird das Fahrniveau ohne Überschwingen bzw. ohne erläutert werden. Zwei parallel angesteuerte Liftachsen
mehrfaches Magnetventilpulsen erreicht, ist die Ein- werden dabei als eine Achse betrachtet.
stellung der Werte für Sollniveautoleranz und Propor- Die Regelung zweier unabhängig voneinander regel-
tionalbeiwert in Ordnung. baren Liftachsen ist eher die Ausnahme.

14
Regelalgorithmus ECAS 5.

Dieses Regelprinzip baut auf dem Regelprinzip mit einer geben sich auch Drücke aus Liftachsreaktionen (mit * ge-
Liftachse auf und wird anschließend erläutert. kennzeichnet) und sind daher nicht beeinflussbar.

! lung
Vorraussetzung für eine einwandfreie Liftachsrege-
Allgemeines zur Liftachsregelung
ist eine ausreichende Druckluft- und Span-
Zum Themenkreis „Liftachsregelung“ gehören auch die nungsversorgung.
Themen „Anfahrhilfe“ und „Überlastschutz“. Sie sollen in
diesem Zusammenhang mitbehandelt werden. Für die folgende Erläuterung gehen Sie davon aus, dass
ein Tanklastauflieger bzw. -anhänger kontinuierlich mit
Die Regelung der Liftachsposition erfolgt in Abhängigkeit Flüssigkeit gefüllt bzw. entleert wird (↓ Abb. 3).
vom Tragbalgdruck der Hauptachse, der über einen
Drucksensor am Tragbalg aufgenommen wird. Der auf- 1. Der Füllvorgang beginnt bei c. Der Anhänger hat ein
genommene Druckwert wird in der ECU mit verschiede- Leergewicht mLeer. Dieses Leergewicht setzt sich zu-
nen Sollwerten verglichen. Diese Sollwerte wurden bei sammen aus:
der Systeminbetriebnahme der ECU bereits vorgege- • Masse der Anhängeraufbauten und
ben. Sie bestimmen folgende Grenzen: • Liftachsmassenanteil mLA.
• Absenk- bzw. Anhebeschaltdruck der Liftachse, Der dazugehörige Tragbalgdruck pLeer kann z. B.
• maximal zulässiger Anfahrhilfedruck, dem ALB-Schild entnommen werden.
• maximal zulässiger Beladungsdruck. 2. Der Füllvorgang erhöht die Beladung des Anhängers
Jedem Druckwert ist also ein bestimmter Zustand des bis zum Erreichen von d. An diesem Punkt wird die
Achsaggregates zugeordnet. Liftachse abgesenkt. Der zugehörige Tragbalgdruck
soll als Absenkdruck der (1.) Liftachse pLA Senken be-
5.2.1 Regelalgorithmus bei Liftachsregelung zeichnet werden. Der Tragbalgdruck muss der ECU
(eine Liftachse) durch Parametrieren bekannt gegeben werden.
Richtwert für diesen Druck ist der zulässigen Nenn-
Abb. 3 zeigt den Verlauf des Tragbalgdruckes (dicke Li-
wert p100% des Tragbalgdrucks bei voller Fahrzeug-
nie) in der Hauptachse des Anhängers in Abhängigkeit
beladung. Dieser Wert kann ebenfalls vom ALB-
von der Anhängerbeladung. Bei der Be- bzw. Entladung
Schild entnommen werden. Der Absenkdruck der Lift-
werden auf dieser Linie verschiedene markante Punkte
achse kann je nach Kundenwunsch und Erfordernis
durchfahren. Die Drücke im Tragbalg der Hauptachse an
auch kleiner als der zulässige Nenndruck gewählt
diesen Punkten müssen dem ECAS-System teilweise
werden.
beim Parametrieren vorgegeben werden. Teilweise er-

pÜberlast
pB2 = p130% Anfahrhilfegrenzdruck
p130%
mLA
pA2 < p130%
Tragbalgdruck Hauptachse

pLA Senken
= p100% mLA

p*LA OBEN

p*LA UNTEN
p LA Heben
Grenze Leerge-
Massenanteil der Liftachse mLA
wichtsbalgdruck
p Leer
mmax. zul.

mÜberlast
mLeer

m*LA OBEN
m*LA UNTEN
mLA1 Senken

Achslast der
mLA Heben

Hauptachse

Abb. 3 Liftachsfunktionsdarstellung bei Anhängefahrzeugen mit einer Liftachse

15
5. ECAS Regelalgorithmus

3. Nach dem Absenken der Liftachse ändern sich die • pLA Senken ≤ p100%
Belastungen. Die Beladung sinkt um den Liftachs- • pLA Heben = 0,9 * pLA Senken * (Anzahl der nicht gelifteten
massenanteil mLA. Der Tragbalgdruck in der Haupt- Achsen/Anzahl aller Achsen) bei 2 parallel geschalte-
achse sinkt ebenfalls, da sich die Achslast auf die ten Liftachsen 0,8 *...
Tragbälge der Haupt- und Liftachse verteilt. Die Balg-
Bei Nichtbeachtung dieser Regeln können Fehl-
druckkurve verläuft von d zu e. Der sich nun ein-
funktionen der Liftachse (z. B. laufendes Heben
stellende Tragbalgdruck p*LA UNTEN der Hauptachse
und Senken) auftreten.
ist also vom Nutzer nicht beeinflussbar.
10.Nach Erreichen des Anhebedrucks wird die Liftachse
4. Bei weiterer Befüllung des Tankbehälters steigt der
angehoben und die Tragbälge der Hauptachse über-
Tragbalgdruck der Hauptachse wieder auf seinen
nehmen die Achslast allein. Der Liftachsmassenanteil
maximal zulässigen Wert an f.
mLA gehört nun wieder zur Beladung. Die Tragbalg-
druckkurve verläuft von 3a zu 2a , wobei sich der nun
5. Er durchläuft den max. zulässigen Hauptachstrag-
einstellende Tragbalgdruck p*LA OBEN nicht beeinflus-
balgdruck bei aktivierter Anfahrhilfe p 130% g.
sen lässt.
6. Schließlich erreicht er einen Druck pÜberlast h, bei
dem der Überlastschutz einsetzt. 11.Nachdem der vollständige Entladevorgang beendet
ist, befindet sich die Tragbalgdruckkurve wieder bei
7. Überlastschutz bedeutet, dass bei Erreichen dieses c.
Druckes pÜberlast die Tragbälge aller am Boden be-
findlichen Achsen entlüftet werden und der Fahrzeug- Zusammenfassung
aufbau auf die Anschläge absinkt i. Das soll das
Fahren mit stark überladenem Aufbau verhindern. Sie können die Regelung einer Liftachse inkl. Überlast-
Eine weitere Beladungserhöhung findet bei entlüfte- schutz mit folgenden Einstellungen einrichten:
ten Tragbälgen statt. Der Druck p Überlast muss der • Absenkdruck der Liftachse pLA Senken
ECU bekannt gegeben werden. Hier sind die Anga- • Überlastschutzdruck pÜberlast
ben von Achsherstellern und die gesetzlichen Vor-
• Anhebedruck der Liftachse pLA Heben
schriften über Fahrzeugbeladung zu beachten.
Diese Einstelldrücke sind in Abb. 3 hervorgehoben.
8. Die Tragbälge werden erst wieder befüllt, wenn durch
Entladung bzw. Ablassen die dem Druck p Überlast ent- Abb. 4 und 5 zeigen einen Entlade- und Beladevorgang
sprechende Achslast unterschritten wird. Also wenn eines Sattelaufliegers mit einer Liftachse und mit 2 paral-
sich der Tragbalgdruck von Punkt h aus betrachtet lel geschalteten Liftachsen.
verringert. Ein Zündung AUS und wieder EIN genügt
zur Befüllung der Tragbälge.

9. Bei weiterem Ablassen von Flüssigkeit aus dem Fahr- z.B. z.B.
27 t Beladen
zeugaufbau, um beim eingangs gewählten Vorgang Entladen 27 t
zu bleiben, sinkt der Druck in den Tragbälgen unter
z.B.
e bis zu 3a . In diesem Punkt ist der Druck in den 18 t
z.B.
Tragbälgen der Hauptachse so gering, dass ein He- 16,2 t
ben der Liftachse sinnvoll wird. Der Druck soll als An-
hebedruck der (1.) Liftachse p LA Heben bezeichnet
Rollachslast

werden. Er muss der ECU durch Parametrieren be-


Heben der Liftachse Parameter 29 Parameter 28
kannt gegeben werden. pBalgbel. * 0,9 * Anzahl nicht Senken der Liftachse
gelifteter Achsen / Anzahl Achsen * (16) pBalgbel. * (16)

Beachten Sie folgendende Regeln für eine einwand- Abb. 4 Steuerung einer Liftachse
freie Funktion:
• pLeer < pLA Heben < pLA Senken < p130% < pÜberlast
(Kontrollbedingung)

16
Regelalgorithmus ECAS 5.

Soll die Anfahrhilfe und der Überlastschutz für ein ECAS-


System vorgesehen werden, so halten Sie sich an fol-
z.B. Beladen z.B. gende Regeln:
27 t Entladen 27 t
1. pLA Senken < p130% < pÜberlast (Kontrollbedingung)
2. p130% ≤ p100% * 1,3
z.B. 3. p130% = pLA Senken * 1,3
9t
z.B. Der Regelbereich ∆p130% wirkt nur unterhalb von p 130%.
7,2 t

Rollachslast
! nur bis max. 30 km/h wirken darf.
Parameter 28
Der Gesetzgeber schreibt vor, dass diese Anfahrhilfe
Parameter 29 Heben der Liftachsen
pBalgbel. * 0,8 * Anzahl nicht Senken der Liftachsen
gelifteter Achsen / Anzahl Achsen * (16) pBalgbel. * (16)

Beispiel 2
Abb. 5 Steuerung von zwei parallel geschalteten Liftachsen Das Verhalten beim Erreichen des Anfahrhilfegrenz-
drucks p130% wird dargestellt. Ausgehend von B1 wird
5.2.2 Anfahrhilferegelung auch hier mit der Entlüftung des Liftachstragbalgs be-
gonnen. Bei Erreichen des Anfahrhilfegrenzdrucks wird
Die Anfahrhilfsfunktion ist nur möglich, wenn sich der die Liftbalgentlüftung eingestellt und der Tragbalgdruck
Tragbalgdruck in Abb. 3 zwischen 3a und h zuordnen an der Hauptachse steigt nicht weiter B2 . In diesem Fall
lässt. Was bedeutet, dass sich die Liftachse auf dem Bo- bleibt die Liftachse am Boden. Der überschüssige Last-
den befinden muss. Die Beschreibung ist an den Forde- anteil wird von den Tragbälgen der Liftachse aufgenom-
rungen der EG-Richtlinie 97/27/EG (EG 97/27) men. Nach Deaktivieren der Anfahrhilfe stellt sich wieder
ausgerichtet. an der Hauptachse der Tragbalgdruck entsprechend B1
ein.
Abb. 3 zeigt an 2 Beispielen, beginnend bei A1 und B1 ,
wie die Anfahrhilfe nach der Aktivierung der verschiede- Zusammengefasst für die Anfahrhilfe gilt also, dass der
nen Beladungszuständen wirkt. ECU folgende Werte mitgeteilt werden müssen:
Beispiel 1 • max. zulässiger Hauptachstragbalgdruck bei aktivier-
Im Punkt A1 wird der Liftachstragbalg völlig entlüftet. Die ter Anfahrhilfe p130% (Anfahrhilfegrenzdruck),
Liftachse wird dabei angehoben. • Regelbereich Dp130% (Druckhysterese),
• Grenzgeschwindigkeit für die Anfahrhilfefunktion.
An der Hauptachse stellt sich ein Tragbalgdruck ein, der
auf der Verlängerung der Linie zwischen c und d liegt Außerdem sind Zeitabstände bezüglich der Aktivierungs-
und mit A2 bezeichnet wurde. Nach Deaktivieren der dauer und -pausen parametrierbar. Diese Parameter
Anfahrhilfe stellt sich wieder an der Hauptachse der sind jedoch für die Anfahrhilferegelung selbst von unter-
Tragbalgdruck entsprechend A1 ein. geordneter Bedeutung.

Der Belastung der Hauptachse durch die Anfahrhilfe-


Beispielberechnung
funktion sind dabei Grenzen nach EG 97/27 gesetzt. Die
Achslast der Hauptachse darf, wenn der Achshersteller Als Beispiel soll nun eine Liftachsregelung in einem 3-
nicht geringere Werte festgelegt hat, die geltende zuläs- Achs-Sattelanhänger mit ABS-VCS/ECAS für eine Lift-
sige Achslast (in Deutschland in der StVZO §34 festge- achse eingestellt werden. Aus dem ALB-Typenschild
legt) bis max. 30% überschreiten. Außerdem muss wird entnommen, dass der Balgdruck pLeer im unbelade-
sichergestellt sein, dass bei Aktivierung der Anfahrhilfe nen Zustand 0,7 bar und p100% im beladenen Zustand 4,7
die verbleibende Achslast auf der Vorderachse des Mo- bar beträgt. Der Absenkdruck der Liftachsen p LA Senken
torwagens größer 0 ist. soll gleich p 100% sein. Geht man nach den Regeln für die
Anfahrhilfe und den Überlastdruck vor, ergeben sich fol-
Der max. zulässige Hauptachstragbalgdruck bei aktivier-
gende Drücke:
ter Anfahrhilfe p130%, der diesen Forderungen gerecht
wird, ist der ECAS-Elektronik beim Parametrieren be- • pLeer = 0,7 bar
kannt zu geben. Um diesen Zustand ausregeln zu kön- • pLA Senken = p100% = 4,7 bar
nen, ist es erforderlich, der ECU einen Regelbereich • p130% = 4,7 bar x 1,3 = 6,11 bar
∆p130% vorzugeben, innerhalb dem der Anfahrhilfegrenz- • pLA Heben = 0,9 x 4,7 bar x 2/3 = 2,82 bar
druck p130% geregelt wird.
Die Kontrollbedingung wird erfüllt, da 0,7 bar < 2,82 bar
< 4,7 bar < 6,11 bar wahr ist.

17
5. ECAS Regelalgorithmus

So eine Berechnung dient als Ermittlung von Richtwer- – Wählen Sie Parameter 28 (Senken der Liftachse)
ten. Für den konkreten Fall sind Änderungen zulässig, kleiner als den Leerbalgdruck des Fahrzeuges.
wobei die Kontrollbedingungen, im Interesse einer ein-
– Wählen Sie Parameter 29 (Heben der Liftachse)
wandfreien Funktion, immer erfüllt sein müssen.
nochmals kleiner (50% von Parameter 28) und geben
Sie die Werte in counts ein.
5.2.2.1 Schleppachssteuerung (Rangierhilfe)
Die Rangier- ebenso wie die Anfahrhilfe soll Zeit, ge-
Um mehr Traktionskraft auf die Antriebsachse des Mo-
schwindigkeits- und drucküberwacht ablaufen:
torwagens zu verlagern, wird bei einer Anfahrhilfe eine
beladene Achse entlastet. Eine Rangierhilfe bekommt so – Stellen Sie alle anderen Parameter wie bei einer kon-
einen völlig anderen Hintergrund. Sie wird auf der letzten ventionellen Anfahrhilfe ein.
Achse eines Aufliegers eingesetzt für:
! onhilfeeiner
Für 3-achsige Sattelauflieger ist auch die Kombinati-
• weniger Reifenverschleiß, Anfahrhilfe auf Achse 1 und einer Rangier-
• bessere Kurvenradien beim Rangieren im niedrigen auf Achse 3 des Fahrzeuges im 12. Kapitel
Geschwindigkeitsbereich. „Anhang“ dargestellt.

Für manche Anwendungsfälle genügt dies und ersetzt 5.2.3 Regelalgorithmus bei Liftachsregelung
eine kostenintensive Lenkachse. (zwei separate Liftachsen)
Vor Beginn der Beschreibung für die Regelung zweier
!
Die im 12. Kapitel „Anhang“ befindlichen Schemata
zeigen die pneumatische und elektrische Verschal- unabhängiger Liftachsen müssen folgende Verabredun-
tung solcher Einsatzfälle. gen getroffen werden:

Der pneumatische Anschluss 25 zum Liftbalg ist dabei Die 1. Liftachse wird in der Regel durch den ECAS-Ma-
verschlossen. gnetventilblock für HA/LA angesteuert. Sie ist die Liftach-
se, die:
Die Achse soll nur bei Aktivierung der Rangierhilfe entla- • vom Steckplatz X19/X20 der ECU bedient wird.
stet werden und sonst dauerhaft am Boden die Kräfte • beim Beladen des leeren Fahrzeugs als zweite abge-
aufnehmen: senkt wird.

pÜberlast
p 130% Anfahrhilfegrenzdruck

pLA Senken
= p100% Massenanteil der
Liftachse mLA1
Tragbalgdruck Hauptachse

mLA2
p*LA1 OBEN

p*LA1 UNTEN
mLA2
p*LA2 OBEN
mLA1
pLA1 Heben
p*LA2 UNTEN
Achslast
p LA2 Heben der
Schaltschwelle zum Heben beider Liftachsen Haupt-
p LA1+2 Heben achse
p Leer
mLeer

mLA2 Heben

mLA2 Senken
m*pLA2 OBEN

m*LA1 UNTEN
m*LA2 UNTEN

m*LA1 OBEN

mÜberlast
mLA1 Senken
mLA1 Heben

mmax. zul.

Abb. 6 Liftachsfunktionsdarstellung bei Anhängefahrzeugen mit 2 getrennt steuerbaren Liftachsen

18
Regelalgorithmus ECAS 5.

• beim Entladen des Fahrzeuges als erste angehoben beide Liftachsen gleichzeitig gehoben. Oberhalb dieser
wird. Schaltschwelle und unterhalb des Anhebedruckes der 2.
• bei Aktivierung der Anfahrhilfe entlastet wird. Liftachse wird zuerst die 2. Liftachse und nach einer Ver-
zögerungszeit von 15 Sek. die 1. Liftachse angehoben.
Die 1. Liftachse entspricht ihrer Anordnung und ihrer
Funktion der Liftachse bei Systemen mit einer Liftachse.
Für die einwandfreie Parametrierung der Liftachshebe-
und Liftachsabsenkdrücke, halten Sie sich an folgende
Die 2. Liftachse wird immer durch ein separates feder-
Regeln:
rückgeführtes Ventil angesteuert. Sie ist die Liftachse,
die: 1. pLeer< pLA1+2 Heben < pLA2 Heben < pLA1 Heben < pLA Senken
< p130% < pÜberlast (Kontrollbedingung)
• von Steckplatz X16 der ECU bedient wird.
• beim Beladen des leeren Fahrzeug als erste abge- 2. p130% ≤ p100% x 1,3
senk wird. 3. p130% = pLA Senken x 1,3
• beim Entladen des Fahrzeuges als zweite angehoben
4. pLA Senken ≤ p100%
wird.
• bei Aktivierung der Anfahrhilfe nicht angesteuert wird. 5. pLA1 Heben = 0,9 x pLA Senken x (Anzahl der nicht gelifte-
ten Achsen/Anzahl aller Achsen)
Die Liftachsregelung mit 2 separaten Liftachsen baut auf
der Liftachsregelung mit einer Liftachse auf. Das Verhal- 6. pLA1+2 Heben = 0,8 x pLA Senken x (Anzahl der nicht gelif-
ten der 1. Liftachse bei der Regelung zweier separater teten Achsen/Anzahl aller Achsen)
Liftachsen ist mit dem der Liftachse bei der Regelung mit 7. pLA2Heben = pLA1+2 Heben + 0,5 bar
nur einer Liftachse identisch.
Nachdem der Entladevorgang beendet ist, befindet sich
In beiden Fällen wird die 1. Liftachse über den ECAS- die Tragbalgdruckkurve wieder im Punkt c.
Magnetventilblock angesteuert.
Zusammenfassung
Abb. 6 zeigt den Verlauf des Tragbalgdrucks in der
Hauptachse des Anhängers in Abhängigkeit von der An- Der Nutzer kann die Regelung zweier Liftachsen inkl. An-
hängerbeladung als dicke Linie. fahrhilfe und Überlastschutz mit folgenden Eingaben ein-
richten:
Die Erweiterung zur Regelung von Systemen mit 2 Lift-
• Überlastschutzdruck pÜberlast
achsen ist, dass beim Beladen erst die 2. Liftachse nach
dem ersten Erreichen des Absenkdruckes abgesenkt • Anfahrhilfedruck p130%
wird. Anschließend überprüft ECAS 30 Sek. lang, ob der • Absenkdruck der Liftachsen pLASenken
Absenkdruck unterschritten bleibt. Ist das nicht der Fall, • Anhebedruck der 1. Liftachse pLA1Heben
wird 15 Sek. später auch die 1. Liftachse abgesenkt. An- • Anhebedruck der 2. Liftachse pLA2Heben
sonsten arbeitet die Regelung wie bereits bei der Rege-
• Anhebedruck pLA1+2 Heben, bei dem die 1. und 2. Lift-
lung für eine Liftachse beschrieben.
achse angehoben werden
Für die Nutzung der Anfahrhilfe ergeben sich keine we-
! erfolgreiche Einrichtung der Liftachsregelung.
Beachten Sie dabei die genannten Regeln für eine
sentlichen Änderungen. Hier erfüllt die 1. Liftachse die
Funktion der Anfahrhilfe.

Beim Entladen des Fahrzeugs wird die 2. Liftachse zu- Beispielberechnung


letzt angehoben. Als Beispiel soll eine Liftachsregelung in einem 3-Achs-
Sattelanhänger mit ABS-VCS/ECAS für 2 separate Lift-
Der Anhebedruck für die 2. Liftachse muss dabei kleiner
achsen eingestellt werden.
als der Druck für die 1. Liftachse gewählt werden, da sie
Aus dem ALB-Typenschild wird entnommen, dass der
nach dem Anheben der 1. Liftachse erfolgen soll. Die
Balgdruck p Leer im unbeladenen Zustand 0,7 bar und
Funktion der 2. Liftachse wird sozusagen zwischen Fahr-
p100% im beladenen Zustand 4,7 bar beträgt.
zeugleerzustand und Regelung der 1. Liftachse einge-
schoben. Der Absenkdruck der Liftachsen p LA Senken soll gleich
p100% sein. Geht man nach den Regeln für die einwand-
Im Druckbereich zwischen Leerbalgdruck und dem An-
freie Parametrierung der Liftachshebe- und Liftachsab-
hebedruck der 2. Liftachse muss noch ein Druck als
senkdrücke vor, ergeben sich folgende Drücke:
Schaltschwelle zum Heben beider Liftachsen vereinbart
werden. Ist diese Schwelle unterschritten und beide Lift- • pLeer = 0,7 bar
achsen sind am Boden (z. B. bei Zündung AUS), werden • pLA Senken = p100% = 4,7 bar

19
5. ECAS Regelalgorithmus

• p130% = 4,7 bar x 1,3 = 6,11 bar So eine Berechnung dient als Ermittlung von Richtwer-
ten.
• pLA1 Heben = 0,9 x 4,7 bar x 2/3 = 2,82 bar
Für den konkreten Fall sind Änderungen zulässig, wobei
• pLA1+2 Heben = 0,8 x 4,7 bar x 1/3 = 1,25 bar
die Kontrollbedingungen im Interesse einer einwandfrei-
• pLA2 Heben = 1,25 bar + 0,5 bar = 1,75 bar en Funktion immer erfüllt sein müssen.

Abb. 7 zeigt einen Entlade- und Beladevorgang eines


Die Kontrollbedingung wird erfüllt, da 0,7 bar < 1,25 bar Fahrzeuges mit zwei separat geregelten Liftachsen.
< 1,75 bar < 2,82 bar < 4,7 bar < 6,11 bar wahr ist.

z.B. z.B.
27 t 27 t

Entladen Beladen

Parameter 28
Senken der z.B.
Parameter 29
1. Liftachse
z.B. Heben 1. Liftachse 18 t
16,2 t

Parameter 46 Heben 2. Liftachse z.B.


Parameter 28
Parameter 45
z.B. Senken der 2. Liftachse 9t
Heben 1.+ 2. Liftachse
7,2 t

Achslast
pBalgbel. * 0,9 * Anzahl pBalgParameter 45 + 0,5 bar * (16) pBalgbel. * (16) pBalgbel. * (16)
nicht gelifteter Achsen /
Anzahl Achsen * (16)

Abb. 7 Steuerung von zwei separat geschalteten Liftachsen

Der Schaltpunkt für das gleichzeitige Heben der Liftach- pBalgbel. * 0,8 * Anzahl nicht liftbarer Achsen / Anzahl
sen 1 und 2 (Parameter 45) liegt unterhalb von Heben Achsen * (16) (nur wenn komplette Beladung schlagartig
Liftachse 2 (Parameter 46). abgesetzt wird oder Leerfahrzeug + Zündung EIN)

20

You might also like