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Kristine Jaath
Handbuch für die neue, alte Hauptstadt Berlin: eintauchen und entdecken
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Reisetipps A–Z
Berlin-Tiergarten
Ausflüge
Potsdam
Anhang
Stadtatlas
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Kristine Jaath
Berlin mit Potsdam
Impressum
Kristine Jaath
Berlin mit Potsdam
erschienen im
REISE KNOW-HOW Verlag Peter Rump GmbH
Osnabrücker Straße 79, 33649 Bielefeld
Gestaltung
Umschlag: M. Schömann, P. Rump (Layout);
Christina Hohenhoff (Realisierung)
Inhalt: Günter Pawlak (Layout);
Barbara Bossinger (Realisierung)
Karten: Catherine Raisin, der Verlag
Umschlagklappe hinten: BVG (Berliner Verkehrsbetriebe)
Fotos: Kristine Jaath (kj), Christian Prager (cp; S. 117),
Umschlagfoto: www.fotolia.com © Bernd Kröger
(Fahrradfahrer am Brandenburger Tor)
ISBN 978-3-8317-1858-0
PRINTED IN GERMANY
311be Foto: kj
Kristine Jaath
Berlin
mit
Potsdam
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Überschrift
Vorwort 1,5
7
8 Inhalt
Inhalt Berlin-Mitte
Überblick 124
Reisetipps A–Z Die Spreeinsel 125
Museumsinsel 126
Anreise 14 Der Schlossplatz 135
Behinderte 18 Unter den Linden 139
Botschaften 18 Von der Schlossbrücke
Einkaufen 19 zum Bebelplatz 140
Das Forum Fridericianum 145
Essen und Trinken 24 Von der Friedrichstraße
Festivals, Feste, Events 32 zum Pariser Platz 150
Fundbüros 35 Der Pariser Platz 152
Geldwechsel 35 Von der Spreeinsel zum Alex 158
Informationsstellen 35 Vom Marx-Engels-Forum
zum Fernsehturm 158
Kinder 37 Alt-Berlin um St. Nikolai 163
Kinos 42 Das Märkische Ufer 168
Lesben 42 Am Alexanderplatz 169
Medien 43 Spandauer Vorstadt 172
Museen und Gedenkstätten 44 Ein Spaziergang
durch das Sophienviertel 175
Musik- und Konzert-
Von der nördlichen
hallen, Jazzkeller & Co. 57
Friedrichstraße bis zum
Nachtleben – Kneipen & Co. 60
ehemaligen Mauerstreifen 185
Notrufe 66
Chausseestraße 189
Post und Telefon 66
Die Friedrichstadt 193
Schwule 67 Die östliche Friedrichstadt 194
Stadtrundfahrten, Rundgänge 69 Die westliche Friedrichstadt 201
Theater 75
Unterkunft 80
Unterwegs in Berlin 86
Vorverkaufsstellen 91
Berlin-Tiergarten
Inhalt, Kartenverzeichnis 9
Kartenverzeichnis
Stadtatlas Im Innenteil
Berlin-Zentrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .I Aufteilung Berlins 1945 . . . . . . . . . . . . .113
Friedrichstadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .XVIII Berlin um 1840 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .108
Nördliche Friedrichstraße . . . . . . . . . . . .XIV Friedrichshain – Kreuzberg (SO36) . . .256
Östlicher Tiergarten . . . . . . . . . . . . . . . .VIII Köpenick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .283
Potsdam-Sanssouci . . . . . . . . . . . . . . . . . .XX Kreuzberg 61 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .267
Potsdam-Stadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .XXII Müggelsee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .287
Spandauer Vorstadt . . . . . . . . . . . . . . . . .XVI Potsdamer Platz . . . . . . . . . . . . . . . . . . .220
Spreeinsel u. Unter den Linden . . . . . . . . .X Prenzlauer Berg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .250
Vom Zoo zum Schloss Schöneberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .269
Charlottenburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .II Spandau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .276
Von der Spreeinsel zum Alex . . . . . . . . . .XII Staatliche Museen zu Berlin . . . . . . . . . .46
West-City/Charlottenburg . . . . . . . . . . . .IV Tegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .280
Westlicher Tiergarten . . . . . . . . . . . . . . . .VI Vom Wannsee zur Glienicker Brücke .292
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Brandenburger Tor
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Exkurse 11
Exkurse
Stinker müssen draußen bleiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Gaumenkitzel à la Berlin: Currywurst und Döner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Sightseeing mit den Linien 100 und 200 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
Eene kleene Abschweifung zu’t Jemüt vonne balinüsche Einjesessene. . . . . . . . . . . . . . . . 102
Der Flötenspieler von Sanssouci – Friedrich der Große. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
Die Mauer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
Palast der Republik, White Cube ... – Zwischennutzungen als Kontinuitätsprinzip . . . . . . 137
Das Brandenburger Tor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154
Die mutigen Frauen in der Rosenstraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182
Der Reichstag – dem deutschen Volke. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212
Mythos Potsdamer Platz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218
Der Hauptmann von Köpenick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284
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12 Reisetipps A–Z
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Reisetipps A–Z 13
Reisetipps
A–Z
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Straßencafé
in der Oranienstraße in Kreuzberg
14 Anreise
Alle Autobahnen führen auf den Berli- Sofern man nicht nachts fahren möch-
ner Ring (A 10), der Berlin und Pots- te, gibt es keine günstigste Reisezeit.
dam nahezu kreisförmig umschließt. Ob der Berliner Ring und insbesonde-
Abzweigungen leiten von dort weiter re die Einfallstraßen stadteinwärts ge-
in die Innenstadt und die Bezirke. Die rade verstopft sind oder nicht, ist
Ausschilderung ist gut. Von West nach Glück oder Pech und hängt vom Wet-
Ost münden im Uhrzeigersinn ein: ter, Baustellen und anderen wenig kal-
A 2: Oberhausen–Hannover–Magdeburg–
kulierbaren Dingen ab.
Berlin Dagegen gibt es Zeiten, die man
A 24: Hamburg–Schwerin–Berlin möglichst meiden sollte: den Berufs-
Anreise 15
verkehr morgens ca. 7–9 Uhr sowie tigste Ticket für seine Zugreise nach
nachmittags 15–17.30 Uhr, außerdem Berlin erwirbt, hängt seit der Tarifre-
den Wochenendverkehr von Donners- form der Deutschen Bahn von den un-
Reisetipps A–Z
tag bis Sonntag morgens und abends. terschiedlichsten Faktoren ab. Neben
In der Berliner City zwischen Kur- zahlreichen Aktionspreisen, die stets
fürstendamm, Potsdamer Platz, Regie- zeitlich befristet und meist ziemlich
rungsviertel und Alexanderplatz, wo schnell ausverkauft sind, bietet die
sich die meisten und interessantesten Bahn im Standardprogramm die drei
Sehenswürdigkeiten befinden, sind die miteinander kombinierbaren Spar-
Parkplätze teuer und knapp. Eine möglichkeiten BahnCard, Sparpreis
Stunde seinen Wagen abstellen kostet und Mitfahrerrabatt an:
je nach Parkzone zwischen ein und Die BahnCard 25 (57 ⁄/2. Klasse
drei Euro. bzw. 114 ⁄/1. Klasse) ermöglicht 25
Seit 1. Januar 2008 herrscht in den Prozent Rabatt auf den Normalpreis.
Innenstadtbezirken Fahrverbot für Mit der Jugend-BahnCard 25 (10 ⁄)
Autos ohne Umweltplakette. erhalten Kinder und Jugendliche von 6
bis einschließlich 18 Jahre 25 Prozent
Nachlass auf den regulären Preis, un-
Bahn abhängig davon, ob ihre Eltern im Be-
sitz einer BahnCard 25 sind.
Die Fahrt mit dem InterCityExpress Die BahnCard 50 (225 ⁄/2. Klasse
(ICE) ist zwar nicht die preisgünstigs- bzw. 450 ⁄/1. Klasse) bietet 50 Pro-
te, aber doch eine der schnellsten An- zent Rabatt. Ehe- oder Lebenspartner
reisemöglichkeit aus allen vier Him- im gleichen Haushalt, Kinder (6 bis
melsrichtungen. Seit der Eröffnung der einschließlich 17 Jahre), Schüler, Azu-
Hochgeschwindigkeitsstrecke Hanno- bis und Studenten bis einschließlich
ver–Berlin beträgt die Fahrzeit z. B. 26 Jahre, Senioren ab 60 Jahre, Er-
zwischen der niedersächsischen Lan- werbsunfähigkeitsrentner und Schwer-
deshauptstadt und der Spree-Metro- behinderte erhalten die BahnCard 50
pole nur noch zwei Stunden, von zum halben Preis.
Frankfurt (Main) benötigt der „ICE- Die BahnCards sind mit dem Spar-
Sprinter“ ohne Halt bis Berlin nur drei- preis 25 (25 % Rabatt) und Spar-
einhalb Stunden. preis 50 (50 % Rabatt) kombinierbar.
InterCitys (IC) verbinden Berlin mit Beide Sparpreise gelten nur in Verbin-
zahlreichen anderen deutschen Groß- dung von Hin- und Rückfahrt und bein-
städten überwiegend im Stundentakt. halten eine festgelegte Zugverbindung,
Die Züge des RegionalExpress (RE) d. h. wenn man den Zug verpasst, ist
verkehren im Radius zwischen 200 und das Ticket dahin. Die Vorverkaufsfrist
250 Kilometer von und nach Berlin. beträgt mindestens drei Tage, doch
Wann man zu welchen Konditionen sollte man die Sparpreise insbesonde-
und Buchungsfristen das preisgüns- re vor Hochreisezeiten wie Weihnach-
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16 Anreise
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Anreise 17
Reisetipps A–Z
terhalten Verbindungen von zahlrei- Air Berlin, Tel. in Deutschland (01805) 73
78 00, in Österreich (0820) 73 78 00, in der
chen Städten und Ortschaften nach Schweiz (0848) 73 78 00, www.airberlin.com.
Berlin. Die Fernlinienbusse sind sehr Germanwings, Tel. in Deutschland (0900)
gut ausgestattet, der Service ist per- 191 91 00, in Österreich (0820) 90 01 44, in
fekt, und die Freundlichkeit der Busbe- der Schweiz (0900) 00 04 07, www.german
wings.de.
gleiter kann kaum überboten werden. Tui Fly, Tel. in Deutschland (01805) 75 75
Vor Reiseantritt ist in der Regel der 10, in Österreich (0820) 82 00 33, in der
Fahrkartenkauf über ein Reisebüro Schweiz (0848) 00 02 71, www.tuifly.com.
oder eine Internet-Buchung erforder-
lich, ebenso eine Platzreservierung. Berlin-Schönefeld im Südosten der
Die Tickets sind wesentlich günstiger Stadt wird im laufenden Betrieb bis
als die Fahrkarten der DB, dafür dauert Spätherbst 2011 zum neuen
die Fahrt ein wenig länger. Großflughafen Berlin-Brandenburg-
Start- und Zielbahnhof der Fernlinien- International (BBI) ausgebaut.
busse in Berlin ist der Zentrale Omni- Zu allen Berliner Flughäfen findet
busbahnhof (ZOB) am Messege- man Flugplanauskünfte, Service und
lände unter dem Funkturm, Masuren- Informationen unter der gemeinsamen
allee 4, 14057 (Charlottenburg), Tel. Telefonnummer (0180) 500 01 86 so-
302 53 61. wie im Netz unter www.berlin-air
Verkehrsanbindung: mehrere S- port.de.
Bahnlinien ab Messe Nord/Internatio- Flughafen Schönefeld (SXF)
nales Kongresszentrum (ICC), U-Bahn- Verkehrsanbindung: ab Bahnhof Berlin-
linie 2 ca. 300 Meter nördlich am Kai- Schönefeld Flughafen (ca. 500 m vom Flug-
serdamm, verschiedene Buslinien ab hafengebäude entfernt) fährt der Airport Ex-
press (Regionalbahn) zwei Mal stündlich zum
Messedamm/ZOB/ICC. Bahnhof Zoo (über Ostbahnhof, Alexander-
Ein Streckennetz mit über 350 Ziel- platz, Friedrichstraße und Hauptbahnhof),
orten unterhält: außerdem verbinden die S-Bahnlinien S9 und
S45 den Bahnhof mit der Innenstadt. Unmit-
BerlinLinienBus, Mannheimer Str. 33/34, telbar vor dem Terminal starten der Express-
10713 (Wilmersdorf), Tel. 861 93 31, www. bus X7 (via Rudow zur U-Bahnlinie 7), die
berlinlinienbus.de. Buslinien 162 (Richtung S-Bahnhof Adlers-
hof) und 171 (Richtung Hermannplatz, mit
Umsteigemöglichkeiten in die U-Bahnlinie 7)
Flug sowie die Nachtbusse N60 (Richtung S-Bahn-
hof Adlershof) und N71 (via U Rudow).
Viele deutsche und internationale Flughafen Tegel (TXL)
Fluggesellschaften steuern die beiden Verkehrsanbindung: JetExpressBus TXL in
das Regierungsviertel/Stadtmitte, Expressbus
Berliner Airports Schönefeld und Te-
Linie X9 und Bus Linie 109 nach Zoologi-
gel an, darunter auch eine Reihe von scher Garten, Bus Linie 128 nach U-Bahnhof
Billigfliegern. Osloer Straße.
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18 Behinderte, Botschaften
Behinderte
Von einer behindertenfreundlichen Botschaften
Stadt kann man bei Berlin einge-
schränkt sprechen, behindertenge- Bürger der Republik Österreich und
recht ist sie sicherlich nicht. Doch man der Schweiz können sich bei Verlust
macht allmählich mobil. So sind mitt- der Personalunterlagen an die Öster-
lerweile 74 U- und gut 120 S-Bahnhöfe reichische bzw. Schweizer Botschaft in
mit Aufzügen oder Rampen versehen, Berlin wenden.
die einen barrierefreien Zugang zu
den Bahnsteigen ermöglichen. Auf 16 Österreichische Botschaft: Stauffenberg-
von insgesamt 21 Tram-Strecken sind str. 1, 10785 (Tiergarten), Tel. 20 28 70, Fax
229 05 69, www.bmeia.gv.at.
Niederflur-Züge mit absenkbaren
Schweizer Botschaft: Otto-von-Bismarck-
Rampen in Betrieb genommen wor- Allee 4a, 10557 (Tiergarten), Tel. 390 40 00,
den. Auch die Omnibusse der Berliner Fax 391 10 30, www.eda.admin.ch/berlin.
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Einkaufen 19
Einkaufen
012be Foto: kj
Reisetipps A–Z
Öffnungszeiten
Seit 2007 gibt es in Berlin keinen ge-
setzlichen Ladenschluss mehr, jeder
Händler kann rund um die Uhr öffnen
und schließen wie ihm beliebt. Die
vollständige Freigabe der Ladenöff-
nungszeiten bringt deshalb auch eine
neue Unübersichtlichkeit mit sich, bei
der folgende Faustregel gilt:
Kaufhäuser und Einkaufszentren, Be-
kleidungsketten, Filialgeschäfte und
große Supermärkte halten in der Regel
montags bis samstags 10–20 Uhr ihre
Tore offen, manche bis 22 Uhr oder
länger.
Fachgeschäfte, Boutiquen und klei-
nere Läden schließen meistens nicht
später als 20 Uhr. Ausnahme: In Sze-
ne-Vierteln mit hoher Ausgehdichte
kann man abends oft bis nach 22 Uhr
durch die Geschäfte bummeln, dafür
öffnen sie am nächsten Tag nicht sel- Platz die Potsdamer Platz Arkaden so-
ten erst gegen Mittag. wie in der östlichen City die Friedrich-
Darüber hinaus sind mehrere Sonn- straße und die Warenhäuser am Ale-
tage im Jahr für den Verkauf freigege- xanderplatz. Sie alle verbindet die
ben: die vier Adventssonntage sowie U-Bahnlinie 2 und darüber hinaus,
einige weitere Sonntage, die vom Ber- dass hier in den Läden die ganze brei-
liner Senat und den Händlern jährlich te Palette an Waren feilgeboten wird,
zu besonderen Anlässen festgelegt für die man wenige Cents bis unvor-
werden. stellbare Summen ausgeben kann.
Formidabelste Shopping-Attraktion
in der West-City ist seit 1907 das
Die großen Einkaufsmeilen
In vier großen überbezirklichen Ein-
kaufsmeilen halten Konsumtempel un-
terschiedlichster Couleur ihre Laden-
türen geöffnet: Im westlichen Citybe-
reich locken der Kurfürstendamm und Türkisches Geschäft
die Tauentzienstraße, am Potsdamer in der Oranienstraße in Kreuzberg
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20 Einkaufen
Einkaufen 21
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Reisetipps A–Z
italienische Schuhe, eine Bluse zum Von kleinen Mode-Labels im Selbst-
Wechseln von Donna Karan oder eine ausbeutungsbetrieb über Streetware-
kunstvoll gefertigte orientalische Holz- und Second-Hand-Shops bis hin zum
skulptur mitnehmen möchten. Kunsthandwerklichen aus der Blin-
Cooles, Schickes und Schräges, denanstalt herrscht zwischen Döner,
Highstyle-Trendiges sowie Nach- Sushi und Bio-Burger echtes Multikul-
wuchs-Designtes versammelt sich in ti-Design.
den Läden rund um den Touristen-
magnet Hackesche Höfe, insbeson- Angestammtes
dere entlang der Oranienburger-, Ro- Berlin wäre jedoch keine Shopping-
senthaler- und Sophienstraße sowie Metropole, hätte es neben Gucci und
der Alten Schönhauser und der Neuen Gaultier, Tommy Hilfinger oder Doc
Schönhauser Straße. Offkult-Bummeln Martens nicht auch Angestammtes zu
mit Zwischenstopp in einem der zahl- bieten: Exklusiv aus der Stadt stammt
reichen Lokale ist angesagt. das Porzellan der 1763 von Preu-
Den flippigen Gegenentwurf zum ßenkönig Friedrich dem Großen ins
Edel-Alternativen bieten die Bou- Leben gerufenen Königlichen Porzel-
tiquen in der Kreuzberger Ausgehmei- lan-Manufaktur (KPM), die in der Ver-
le Nummer Eins, der Oranienstraße. kaufsgalerie auf dem Manufakturgelän-
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22 Einkaufen
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Einkaufen 23
Reisetipps A–Z
Oranienburger Str. 32 (Mitte). Traumhafte verschiedene süße Träume. (U6 Stadtmitte).
Ballkleider, exklusive Cocktailmode, Glitzer-
und Paillettenfummel aus zweiter Hand aus Märkte
den 1940er- bis zu den 1980er-Jahren von Die eigentliche Gelegenheit, sich unter die
Valentino, Versace & Co. Änderungen nach Spree-Athener zu mischen und echte Berli-
Maß nimmt die Schneidermeisterin vor. (S1 ner Luft zu schnuppern, bieten die Trödel-
und S2 Oranienburger Straße). und Wochenmärkte. Vielbewährte, lang-
Stilwerk, Kantstr. 17 (Charlottenburg). Edel- jährige Institutionen unter ihnen sind der
kaufhaus für Designermöbel und erlesene Winterfeldtmarkt am Winterfeldtplatz
Wohnzutaten. (U2, U9 und S Zoologischer (Schöneberg), Mi. 8–13 Uhr und besonders
Garten). Sa. 8–16 Uhr. Nach Viktualien-Cruising und
Thatchers Berlin Fashion, Kastanienallee Blumeneinkauf lässt man sich rituell gegen
21 (Prenzlauer Berg). Außergewöhnliche Kol- frühen Nachmittag in einem der Cafés nie-
lektionen für junge Frauen von 20 bis 80 ma- der, die den Marktplatz umgeben. (U1, U2,
de in Berlin, die auch auf Pariser Laufstegen U3, U4 Nollendorfplatz).
Aufsehen erregen (U2 Senefelder Platz oder Türkischer Markt am Maybachufer (Kreuz-
Eberswalder Straße, Tram M1 und 12). berg), Di. und besonders Fr. 12–18.30 Uhr.
Politisch korrekt müsste er eigentlich „Markt
der türkischstämmigen Berliner Einwohner“
Originelles heißen. Aber dieses Bandwurmwort würde
Ampelmann Shop, in den Hackeschen Hö- ohnehin im Marktgetöse der zahllosen Le-
fen, Rosenthaler Str. 40/41 (Mitte; S Hacke- bensmittel- und Tuchhändler am Landwehr-
scher Markt), in den Potsdamer Platz Arka- kanalufer in Kreuzberg untergehen. Es
den im Basement (Tiergarten; S1, S2 und U2 herrscht großes Getümmel. Erlebenswert!
Potsdamer Platz) und im DomAquarée ge- (U8 Schönleinstr.)
genüber der Museumsinsel, Karl-Liebknecht- Ökomarkt und Neuer Markt am Kollwitz-
Str. 1 (Mitte; S Hackescher Markt oder Alex- platz (Prenzlauer Berg). Ökomarkt Do. 12–
anderplatz, Bus 100 und 200). Kult rund um 19 Uhr, Sa. 9–16 Uhr. Für die am Kollwitz-
das DDR-Ampelmännchen auf T-Shirts und platz ansässige Stadtschickeria gibt es don-
Vasen, als Schlüsselanhänger, Bilderhalter, nerstags hochwertige Bio-Produkte aus dem
Buchstütze, Fruchtgummi u.v.m. brandenburgischen Umland. Samstags ver-
Berlinomat, Frankfurter Allee 89, 10247 wandelt sich der Markt in einen Open-Air-
(Friedrichshain). Berliner Künstler und Desi- Feinkostladen, wo gerne auch Prominente
gner auf 300 Quadratmetern unter einem schnabulieren.
Dach präsentieren ihre Mode, Möbel, Berliner Antikmarkt, S-Bahn-Bögen Geor-
Schmuck und Designaccessoires zu er- genstraße 190–203, 10117 (Mitte), normale
schwinglichen Preisen. (S und U5 Frankfurter Geschäftsöffnungszeiten. Beliebte touristi-
Allee). sche Stöberecke sind die Antik-Geschäfte un-
Edelramsch, Oranienburger Str. 23 (Mitte). ter den S-Bahn-Bögen an der Georgenstraße,
Stöbern nach Krimskrams vom Feinsten und wo sich zwischen Tinnef und Trödel auch
dabei unentbehrliche Nutzlosigkeiten für den manche Kostbarkeit ausgraben lässt. (S und
modernen Menschen entdecken. (S Orani- U6 Friedrichstraße).
enburger Str. oder Hackescher Markt). Trödel- und Kunstmarkt an der Straße des
Schokoladenhaus Fassbender & Rausch, 17. Juni (Charlottenburg), Sa./So. 10–17 Uhr.
Charlottenstr. 60 (Mitte). Meet the Sweet – Gewissermaßen die Freiluftveranstaltung des
Kunst- und Antiquitätenkleingewerbes am
Wochenende. Wer dafür hierher geht, der
Kieztrödel in der Oderberger Straße findet auch. (S Tiergarten).
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Reisetipps A–Z
Cafés, Kneipen und Diskotheken herrscht Uhr, Fr.–Sa. 12–14 Uhr. Michelin-Stern-gekür-
striktes Rauchverbot. Einzige Ausnahme: tes Feinschmeckermekka im Bundestagsein-
Gequalmt werden darf in einem vom zugsbereich, wo Küchenchef Michael Hoff-
Gastraum abgetrennten Raucherzimmer mann französisch inspirierte Köstlichkeiten
mit verschließbarer Tür, sowie in Ein- serviert, beispielsweise Glattbutt mit Badoit-
Raum-Kneipen bis 75 m². gelée und geeistem Olivenöl oder Terrine
aus getrüffelten grünen Bohnenkernen. (S1,
S2, U55 Brandenburger Tor).
Rutz, Chausseestr. 8, 10115 (Mitte), Tel. 24
62 87 60, www.rutz-weinbar.de, Mo.–Sa.
Von Meisterhand Weinbar ab 16 Uhr, Restaurant 18.30–22.30
Uhr. Aufsteiger des Jahres 2005, kurz darauf
First Floor, Budapester Straße 45, 10787 16 Punkte im Gault Millau und 2007 schließ-
(Charlottenburg), Tel. 25 02 10 20, www. lich ein Michelin-Stern – so lautet die rasante
firstfloor.palace.de, Mo.–Fr. 12–15 Uhr und Karriere des jungen Potsdamers Marco
18.30–23 Uhr, Sa./So. nur 18.30–23 Uhr. Im Müller, der im Rutz die Gaumen mit kreativer
vielfach ausgezeichneten Restaurant des Pala- globaler Aromenküche verwöhnt. Dazu gibt
ce Hotels präsentiert Meisterkoch Matthias es erlesene Weine aus deutschsprachigem
Buchholz Grand Cuisine. Die Kreationen aus Raum sowie kostenlos hohen Promi-Auftrieb.
nobler Klassik mit leichter Aromenküche wur- (U6 Oranienburger Tor).
den mit 18 von 20 Gault Millau-Punkten so- VAU, Jägerstr. 54/55, 10117 (Mitte), Tel.
wie einem Michelin-Stern geehrt. (S und U1, 202 97 30, www.vau-berlin.de, Mo.–Sa. 12–
U9 Zoologischer Garten). 14.30 Uhr, 19–22.30 Uhr. Nahe dem Gen-
Facil, Potsdamer Straße 3, 10785 (Tiergar- darmenmarkt präsentiert Meisterkoch Kolja
ten), Tel. 590 05 12 34, www.facil.de, Mo.–Fr. Kleeberg seine schnörkellose, persönliche Mi-
12–15 Uhr und 19–23 Uhr. Die fünfte Etage schung aus französischer, deutscher und me-
im Mandala Hotel am Potsdamer Platz ist diterraner Küche. Das war den Gastro-Testern
dem Genießen im zwanglosen Understate- von Michelin ebenfalls einen Stern wert. (U6
ment gewidmet. Dazu kreiert Küchenchef Französische Str.).
Michael Kempf Spitzenkochkunst wie souf-
fliertes Bisonfilet und Tunfisch mit Pfeffer-
kruste auf Minz-Couscous, für die der Guide Tafelfreuden
Michelin einen Stern und der Gault Millau 17
Punkte verliehen. (S1, S2 und U2 Potsdamer Altes Zollhaus, Carl-Herz-Ufer 30, 10961
Platz). (Kreuzberg), Tel. 692 33 00, www.altes-zoll
Fischers Fritz, Charlottenstraße 49, 10117 haus-berlin.de, Di.–Sa. ab 18 Uhr. Malerisch
(Mitte), Tel. 20 33 63 63, www.fischersfritz im Fachwerkhaus im kleinen Park am Land-
berlin.com, tgl. 12–14 Uhr und 18.30–22.30 wehrkanal, die Küche von Maître Herbert
Uhr. Dem Chef de Cuisine Christian Lohse im Beltle eine elegante Liaison von regional/in-
Restaurant des Regent-Hotels am Gendar- ternational, der Klassiker des Hauses: Bran-
menmarkt gelang 2007 die Sensation: Für denburgische Bauernente aus dem Rohr mit
seine Fisch- und Meeresfrüchtekompositio- Wirsinggemüse und Kartoffelpuffer. (U1, U6
nen, z. B. mit geeisten Krebstaschen gefüllter Hallesches Tor).
Lauch-Cannellono an schwarzer Tintenfisch- GUY, Jägerstr. 59–60, 10117 (Mitte), Tel.
Vinaigrette, wurde Fischers Fritz vom Guide 20 94 26 00, www.guy-restaurant.de, Mo.–
Michelin als erstes und bisher einziges Berli- Fr. 12–15 und 18–1 Uhr, Sa. 18–1 Uhr. Inter-
ner Restaurant mit zwei Sternen ausgezeich- nationale Küche, ebenso exquisit wie schnör-
net. (U6 Französische Str.). kellos elegant, im neoromanischen Rund-
012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 26
bögeninnenhof nicht weit vom Gendarmen- Schnitzel mit lauwarmem Kartoffelsalat. (U2,
markt, die Weinkarte mit hundert offenen U6 Stadtmitte oder U6 Französische Str.).
Weinen exzellent. (U6 Französische Str.). Paris–Moskau, Alt-Moabit 141, 10557
Hartmanns Restaurant, Fichtestr. 3, 10967 (Tiergarten), Tel. 394 20 81, www.paris-mos
(Kreuzberg), Tel. 61 20 10 03, www.hart kau.de, Mo.–Fr. 12–15 Uhr und ab 18 Uhr,
manns-restaurant.de, Mo.–Sa. 18–0 Uhr. Der Sa./So. ab 18 Uhr. Ein Klassiker unter den
Shootingstar unter den Berliner Spitzenres- Berliner Gourmettempeln, im hübschen
taurants. In den Gewölberäumen am Süd- Fachwerkhaus anno 1898 mit Blick auf das
stern genießt man am offenen Kaminfeuer Kanzleramt, schon zu Mauerzeiten unter
Gaumenkitzel wie Zweierlei von der Wachtel, Feinschmeckern gerühmt. Die neu internatio-
Spanferkelbäckchen oder Geschmortes und nale Küche kombiniert fein mit deftig, z. B.
Gebratenes vom Frischling. (U7 Südstern). Havelzander an ausgebackener Blutwurst zu
Lutter & Wegner Gendarmenmarkt, Char- Rotweinschalotten und Kartoffelmus. (S
lottenstr. 56, 10117 (Mitte), Tel. 202 95 40, Hauptbahnhof).
www.lutter-wegner-gendarmenmarkt.de, tgl. Vox Bar, im Hotel Grand Hyatt am Potsda-
11–3 Uhr, Küche bis 1 Uhr. 1811 gegründe- mer Platz, Marlene-Dietrich-Platz 2, 10785
tes Traditionslokal und königlicher Wein-Hof- (Tiergarten), Tel. 25 53 17 72, www.vox-res
lieferant, in dem seinerzeit E.T.A. Hoffmann taurant.de, Mo.–Fr. 12–14.30 Uhr und 18.30–
und der Hofschauspieler Ludwig Devrient 0 Uhr, Sa./So. 18.30–0 Uhr. Die offene
Stammgäste waren. Die Weinkarte verzeich- Showküche präsentiert kulinarische Köstlich-
net auch heute noch gut 1000 Positionen, keiten von regionalen Produkten, mit medi-
gespeist wird nach österreichischer Art, z. B. terranem, internationalem und gelegentlich
Tafelspitz vom Jungbullen oder Zanderstru- asiatischem Touch. (S1, S2 und U2 Potsda-
del, nicht zu vergessen der Klassiker Wiener mer Platz).
411be Foto: kj
012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 27
Reisetipps A–Z
berliner Wirtshaus mit Originaleinrichtung
10119 (Mitte), Tel. 281 90 23, www.alconta
von 1907. Auf der Karte steht knuspriges
dino.com, tgl. 18–0 Uhr. Eines der besten
Hähnchen (7,50 ⁄), und nichts als Hähn-
und zugleich kleinsten italienischen Restau-
chen, dafür eines der leckersten der Stadt,
rants in der Spandauer Vorstadt. In einer La-
dazu gibt es Krautsalat und Klosterschwarz-
denwohnung verwöhnt der „Bauer unter den
bier. (U8 Moritzplatz, Bus M29).
Sternen“ seine Gäste mit köstlicher süditalie-
Schank- und Speisenwirtschaft Sophien-
nischer Küche. Unbedingt reservieren! (U8
eck, Große Hamburger Str. 37, 10115 (Mitte),
Weinmeisterstr. oder Rosenthaler Platz).
Tel. 283 40 65, www.sophieneck-berlin.de,
Borchardt, Französische Str. 47, 10117 (Mit-
tgl. ab 12 Uhr, Küche Fr./Sa. bis 1 Uhr, sonst
te), Tel. 81 88 62 62, tgl. 12–0 Uhr. Zu Loup
bis 0 Uhr. Zwischen Hackeschen Höfen und
de Mer an Sprossengemüse treffen sich mit-
Oranienburger Straße täglich frische regiona-
tags Manager und Verbandsfunktionäre und
le Küche, vom Berliner Matjessalat über
abends Politprominenz. Ex-Kanzler Schröder
Schollenfilet bis zur Kohlroulade, dazu ein
ward auch schon gesehen. (U6 Französische
umfangreiches Wein- und Fassbiersortiment.
Str.).
7–12 ⁄. (S Oranienburger Str. oder Hacke-
Florian, Grolmanstr. 52, 10623 (Charlotten-
scher Markt, U8 Weinmeisterstr.).
burg), Tel. 313 91 84, www.restaurant-flori
STÄV, Schiffbauerdamm 8, 10117 (Mitte),
an.de, tgl. 18–3 Uhr. Elegant im Savigny-Kiez,
Tel. 282 39 65, www.staev.de, tgl. ab 10 Uhr
ab 23 Uhr kommen für die Filmsterne und ih-
mit open end. Die Ständige Vertretung ist
re Produzenten Nürnberger Rostbratwürst-
längst vor den Bonnern nach Berlin umgezo-
chen mit Kraut auf den Tisch. (S Savigny-
gen. Neben Rheinischem Sauerbraten wird
platz).
nun auch Havelländer Krebssuppe serviert.
Sarah Wieners Speisezimmer, Chaussee-
10–15 ⁄. (S und U6 Friedrichstr.).
str. 8, 10115 (Mitte), Tel. 70 71 80 20, www.
sarahwiener.de, Mo.–Fr. 10–23 Uhr, Sa./So.
18–23 Uhr. Im zweiten Hinterhof der alten Weltküche
Lokfabrik in der Chausseestraße kredenzt die
bekannte Fernsehköchin mediterran beein-
flusste österreichische Kompositionen. Wer Äthiopisch
dort kein Plätzchen mehr findet, kann ihre Blue Nile, Tempelhofer Ufer 6, 10963
Zubereitungen im Hamburger Bahnhof ge- (Kreuzberg), Tel. 25 29 46 55, www.bluenile
nießen, dort befindet sich ein zweites Sarah berlin.de, tgl. 15–0 Uhr. Lamm, Rind, Huhn
Wiener-Restaurant: Invalidenstr. 50–51, Tel. und Vegetarisches zum Insherabrot, auf dem
70 71 36 50, Di.–Fr. 10–18 Uhr, Sa. 11–20 Mesob, einem kleinen runden Basttischchen
Uhr, So. 11–18 Uhr. (Speisezimmer: U6 Ora- serviert und mit den Händen im Brotfladen
nienburger Tor; im Hamburger Bahnhof: verzehrt. 8–12 ⁄. (U1, U6 Hallesches Tor).
S Hauptbahnhof, U6 Zinnowitzer Str., Bus
245). Australisch
Corroboree, Bellevuestr. 5 (im Sony Center
am Potsdamer Platz), 10785 (Tiergarten), Tel.
Deutsch 26 10 17 05, www.gustos.de, tgl. ab 19 Uhr.
Känguru, Vogel Strauß und Krokodil. 8–17 ⁄.
Diener, Grolmanstr. 47, 10623 (Charlotten- (S1, S2 und U2 Potsdamer Platz).
burg), Tel. 881 53 29, www.diener-tatter
sall.de tgl. 18 Uhr bis ultimo. Berliner Urge-
wächs, seit über 100 Jahren prima Haus-
mannskost. 4–10 ⁄. (S Savignyplatz). Straßencafé im Prenzlauer Berg
012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 28
Indisch Jüdisch
Amrit, Oranienstr. 202–203, 10999 (Kreuz- Beth-Café, Tucholskystr. 40, 10117 (Mitte),
berg), Tel. 612 55 50, www.amrit.de, tgl. 12– So.–Do. 12–20 Uhr. Das Restaurant der or-
1 Uhr. Mitten im Kiez und meistens sehr voll thodoxen Synagogengemeinde zu Berlin be-
(U1 Görlitzer Bahnhof); die Filiale in der Ora- reitet koschere typische Speisen wie Gefillte
nienburger Straße 45 in Mitte (S1, S2 Orani- Fisch oder Tscholent zu. 5–12 ⁄. (S1, S2 Ora-
enburger Str.) steht dem nicht nach. nienburger Str., U6 Oranienburger Tor).
Kalkutta, Bleibtreustr. 17, 10623 (Charlot- Gabriel’s, Fasanenstr. 79–80, 10623 (Char-
tenburg), Tel. 883 62 93, tgl. 12–0 Uhr. Ältes- lottenburg), Tel. 882 61 38, www.itsgabriel.de,
tes indisches Restaurant mit dem einzigen So.–Fr. 11.30–15.30 und 18.30–23 Uhr, Sa.
Tandoori-Lehmofen Berlins. 10–15 ⁄. (S Sa- 11.30–15.30 Uhr. Berlins ältestes jüdisches
vignyplatz). Restaurant im jüdischen Gemeindehaus ser-
viert koschere internationale und israelische
Spezialitäten. 16–22 ⁄. (U1, U9 Kurfürsten-
Italienisch damm).
Cantamaggio, Alte Schönhauser Str. 4,
10119 (Mitte), Tel. 283 18 95, www.canta
maggio.de, Mo.–Sa. ab 18 Uhr. Köstliche Libanesisch
klassische italienische Küche, stets beste fri-
Qadmous, Am Friedrichshain 1, 10407
sche Zutaten, hausgebackenes Brot, täglich
(Prenzlauer Berg), Tel. 424 62 55, www.qad
wechselnde Karte. Am Wochenende unbe-
mous.de, So.–Do. 12–0 Uhr, Fr./Sa. 12–
dingt reservieren. 13–26 ⁄. (U2 Rosa-Luxem-
1 Uhr. Stattliche Auswahl kalter und warmer
burg-Platz).
Mäsa (Vorspeisen), z.B. Makanek (gebratene
Trattoria à Muntagnola, Fuggerstr. 27,
Rindfleischwürstchen) oder Sardin Meklim
(Schöneberg), Tel. 211 66 42, www.muntag
(gebratene Sardinen an Sesamsauce) und ei-
nola.de, tgl. 17–0 Uhr. Lieblingsitaliener vie-
ne Vielfalt köstlicher orientalischer Fisch- und
ler Berliner, zu süditalienischen Spezialitäten
Fleischgerichte. Auch in Berlin eine Selten-
werden Weine aus der Basilicata und 18 ver-
heit: libanesische Weine. 7-14 ⁄. (Tram M4).
schiedene Olivenöle der Region serviert. 12–
20 ⁄. (U1, U2, U3 Wittenbergplatz).
Marokkanisch
Japanisch Kasbah, Gipsstr. 2, 10119 (Mitte), Tel. 27 59
Daitokai, Tauntzienstr. 9–12 (in der 1. Eta- 43 61, www.kasbah-berlin.de, Di.–So. 18–0
ge im Europa-Center), (Charlottenburg), Tel. Uhr. Marokkanische Couscous-Variationen,
261 80 99, www.daitokai.de, tgl. 12–15 Uhr orientalisch gefülltes Huhn und Geschmortes
und 18–0 Uhr. Seit 1973 am Platz und damit vom Fisch oder Fleisch im Ambiente wie aus
der Klassiker unter den Berliner Edel-Japa- Tausend und eine Nacht. 11–16 ⁄. (U8 Wein-
nern. Hummer, Ente und andere Delikates- meisterstr.).
012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 29
017be Foto: kj
Reisetipps A–Z
Mexikanisch frisch gebackenen Piroschki, Pelmenis, Blin-
Joe Peñas Cantina y Bar, Marheinekeplatz chikys und anderen Spezialitäten. 7–22 ⁄.
3, 10961 (Kreuzberg), Tel. 693 60 44, www. (U7 Richard-Wagner-Platz, Bus M45, X9).
joe-penas.com, Mo.–Fr. ab 12 Uhr, Sa./So. ab
9 Uhr. Seit Jahren angesagter gehobener Sze-
ne-Mexikaner. 8–14 ⁄. (U7 Gneisenaustr.). Spanisch
Atame, Dircksenstr. 40, 10178 (Mitte) Tel.
28042560, www.atame-tapasbar.de, Mo.–Fr.
Österreichisch ab 10 Uhr, Sa./So. ab 11 Uhr. Warme und
Austria, Bergmannstr. 30, 10961 (Kreuz- kalte Tapas, Tortillas und Salate vom Feinsten,
berg), Tel. 694 44 40, tgl. ab 18 Uhr. Einer der dazu eine wechselnde kleine Abendkarte
besten Österreicher in der Stadt. Unübertrof- und ausgewählte spanische Weine. 4–15 ⁄.
fen das Wiener Schnitzel und immer don- (S Hackescher Markt).
nerstags das knusprige Spanferkel. 14–18 ⁄.
(U7 Gneisenaustr.).
Südafrikanisch
Cape Town, Schönfließer Str. 15, 10439
Russisch (Prenzlauer Berg), Tel. 40 05 76 58, www.ca
Samowar, Luisenplatz 3 (an der Schloss- petown-restaurant.de, Mo.–Do. ab 18 Uhr,
brücke), 10585 (Charlottenburg), Tel. 341 41
54, www.restaurant-samowar.de, tgl. ab 11.30
Uhr. Warenikys, Borschtsch-Moskowskii mit Falafel-Imbiss im Prenzlauer Berg
012-041b.qxd 29.07.2009 11:16 Seite 30
Reisetipps A–Z
eine Bockwurst, Wiener oder Frankfurter in dern sich aufbläht. Im Gegensatz zur ur-
die Pfanne oder Friteuse gesenkt, bilden sich sprünglich Frankfurter Brühwurst, die im 17.
bei der Hitze aufgrund des Nitritpökelsalzes Jahrhundert die Hugenotten mit an die
krebserzeugende Nitrosamine. Mancher Ber- Spree brachten, ist das Brät „ohne“ also eine
liner weiß das womöglich nicht und läuft echte Berliner Erfindung. Den krönenden
trotzdem keine Gefahr, denn wenn er sich et- Klecks setzten schließlich die amerikani-
was Gebratenes gönnt, bestellt er traditions- schen Alliierten auf dieses Erfolgsrezept, als
halber ohnehin eine „ohne“, d. h. eine in der sie Ketchup und asiatische Curry-Gewürzmi-
Regel nicht gepökelte Wurst ohne Darm. schungen mit nach Deutschland brachten.
Ende der 1940er Jahre, als in Berlin die er- Wie beim Döner Kebap die äußerste
ste Currywurst zubereitet wurde, hatte dies Schicht gut durchgegrillt und die Fleisch-
jedoch wenig mit Gesundheitsbewusstsein zu streifen schön dünn abgeschnitten werden
tun, sondern war schlicht aus der Not gebo- müssen, das Brot und der Salat stets frisch
ren. Im Nachkriegsberlin gab es kaum Därme sein sollten, so gibt es auch bei der
zum Wursten, weshalb man ein Brühwurst- Currywurst Wesentliches zu beachten: Der
brät austüftelte, das auch ohne Haut seine echte Berliner isst sie ganz – die vorgeschnit-
Form nicht verliert und bei der Zubereitung tene Curry käme eher einem Lebensstil auf
obendrein nicht zusammenschrumpft, son- der Überholspur entgegen – und wie beim
Döner die Jogurt-Knoblauch- oder scharfe
Soße, ist bei der Currywurst der Ketchup
entscheidend. Die besten Buden machen
012be Foto: kj
Mai
Theatertreffen Berlin: Zwei Wochen Gast-
Gastronomie in der Friedrichstraße spiele der führenden deutschsprachigen Büh-
012-041b.qxd 29.07.2009 11:17 Seite 33
410be Foto: kj
Reisetipps A–Z
nen. Info-Tel. 25 48 92 52, www.berlinerfest Juli
spiele.de. Classic Open Air Berlin: Populäre Klassik
ILA: Internationale Luft- und Raumfahrtaus- unter dem Sternenhimmel in drei warmen
stellung auf dem Flughafen Berlin-Schöne- Sommernächten auf dem Gendarmenmarkt.
feld; alle zwei Jahre im Turnus 2008, 2010 Höhepunkt der Berliner Open Air-Saison
etc. Info-Tel. 30 38-0, www.ila-berlin.de. klassischer Musik. Info-Tel. 315 75 40, www.
classicopenair.de.
Pfingsten MuseumsInselfestival: Berliner Kultursom-
Karneval der Kulturen: Kunterbunter Mul- mer open air vor der Kulisse der Museumsin-
tikulti-Umzug und viertägiges Straßenfest mit sel und an anderen Orten, mit Konzerten,
viel Musik und Tanz in Kreuzberg. Info-Tel. Performances, Kino und Theateraufführun-
Werkstatt der Kulturen 60 97 70 22, www. gen von Anfang Juli bis Anfang Oktober.
karneval-berlin.de. Info-Tel. 266 42 42 42, www.museumsinsel
festival.de.
Juni
Christopher Street Day-Parade: Fantasie- August
reiche, schrille Umzugsparade der Berliner Berliner Gauklerfest: Zehn Tage Drahtseil-
Homosexuellen durch die Innenstadt. Info- akrobaten, Schwertschlucker, Jongleure und
Tel. 23 62 86 32, www.csd-berlin.de. Stelzenläufer mit Buden und Schaustellern
Fête de la Musique: Internationaler Open auf dem Parade-Boulevard Unter den Linden.
Air-Tag der Rock- und Popmusik, umsonst Info-Tel. 206 26 73, www.gauklerfest.de.
und draußen auf zahlreichen Bühnen in der Tanz im August: Führendes Festival des
Stadt. Info-Tel. 443 40 940, www.fetedela zeitgenössischen Tanzes, Neuentdeckungen
musique.de. von jungen Choreografen und Compagnien
012-041b.qxd 29.07.2009 11:17 Seite 34
Oktober Geldwechsel
Deutschlandfest: Umzug mit Präsentation
der deutschen Bundesländer am 3. Oktober
Reisetipps A–Z
Unter den Linden. Der Brauch muss aller- Vom Geldwechsel über den An- und
dings noch ein bisschen geübt werden. Verkauf von Reiseschecks, Barauszah-
art forum berlin: Internationaler Kunst- lungen von Kreditkarten bis zum Ver-
markt führender Galerien der Gegenwarts-
kauf von Telefon- und Eintrittskarten
kunst auf dem Messegelände. Info-Tel. 30 38
20 76, www.art-forum-berlin.de. und vielem anderen mehr hat sich die
Reisebank AG an zentralen Stellen mit
November außergewöhnlichen Öffnungszeiten
JazzFest Berlin: Vier Tage Jazzkonzerte auf touristische Anliegen spezialisiert.
von internationalen Gruppen und Solisten
von Rang im Haus der Kulturen der Welt und Reisebank im Bahnhof Zoo, Tel. 881 71 17,
anderen Veranstaltungsorten. Info-Tel. 25 48 tgl. 8–21 Uhr, (S und U2, U9 Zoologischer
90, www.jazzfest-berlin.de. Garten).
Reisebank im Bahnhof Friedrichstraße,
Tel. 20 45 50 96, Mo.–Fr. 7.30-20 Uhr,
Dezember Sa./So. 8–20 Uhr (S und U6 Friedrichstraße).
31. Dezember: Große Silvesterparty am Reisebank im Hauptbahnhof, Tel. 20 45
Brandenburger Tor. 37 61, tgl. 8–22 Uhr, (S und U55 Hauptbahn-
hof).
Reisebank im Ostbahnhof, Tel. 296 43 93,
Mo.–Fr. 7–21 Uhr, Sa./So. 8–20 Uhr (S Ost-
Fundbüros bahnhof).
36 Informationsstellen
Kinder 37
A/B/C zwei Tage 36,50 ⁄, drei Tage en es touristische Infos über die Stadt,
45 ⁄, fünf Tage 52,50 ⁄. Bis zu drei zu Kultur und Events oder Projekten
Kinder unter 14 Jahre können auf der und aktuellen Veranstaltungen, seien
Reisetipps A–Z
im A/B/C-Bereich geltenden Wel- es Texte zur Geschichte der Stadt und
comeCard Culture+ kostenlos mitge- virtuelle Spaziergänge zu den interes-
nommen werden. santesten Sehenswürdigkeiten, oder
seien es Seiten zu den Bezirken, Behör-
Infostore Neues Kranzler Eck, Kurfürsten- den und zur Berliner Verwaltung. Au-
damm 21 (in der Passage), Mo.–Sa. 10–20
Uhr, So. 10–18 Uhr, von April bis Oktober er-
ßerdem bietet berlin.de Links zu zahl-
weiterte Öffnungszeiten. (U1, U9 Kurfürsten- reichen Unterkunftstipps mit der Mög-
damm). lichkeit zur Online-Buchung. Ebenfalls
Infostore im Brandenburger Tor, Pariser direkt gebucht werden können Tickets
Platz (südliches Torhaus), tgl. 10–18 Uhr, von
April bis Oktober erweiterte Öffnungszeiten.
für Events und Veranstaltungen.
(S1, S2, U55 Brandenburger Tor). www.berlinonline.de berichtet Ak-
Infostore im Hauptbahnhof, Eingang Eu- tuelles aus der Spree-Metropole, ist
ropaplatz, im Erdgeschoss, tgl. 8–22 Uhr. Berlin-Guide und Programm-Service
(S Hauptbahnhof).
Infostore im Alexa Shopping Center, Gru-
mit dem Neuesten zu Kino und Kon-
nerstr. 20 (am Alexanderplatz, Erdgeschoss), zerten, Kunst und Kultur, Einkaufen
Mo.–Sa. 10–20 Uhr. (S und U2, U5, U8 Alex- und Ausgehen, Klubs und Partys,
anderplatz). Klatsch und Tratsch aus der Haupt-
stadt und viele Dinge mehr.
Internet Ein virtuelles Berlin zum Reisen am
Die Seiten der BTM bieten unter Bildschirm, detaillierten Besichtigen al-
www.visitberlin.de neben einer Foto- ler Sehenswürdigkeiten und teils sogar
mappe mit Berlin-Bildern, einem Hotel- zum Betreten präsentiert www.3d-
verzeichnis und verschiedenen Reise- stadtmodell-berlin.de. In der Simula-
angeboten die Möglichkeit zum Ent- tion kann die ehemalige Mauer mit To-
decken der wichtigsten Berliner Se- desstreifen und Hinterlandmauer mit
henswürdigkeiten, das aktuelle Berlin- einem Klick aktiviert oder abgeschaltet
Programm mit sämtlichen Veranstal- werden. So veranschaulicht das Stadt-
tungen, außerdem Tipps für Kids, Tee- modell zugleich den Wandel Berlins
nies, Familien, Senioren, Special-Inte- seit 1989.
rest-Touristen auf den Spuren ihrer Ge-
schichte, Schwule und Lesben, Party-
gänger, Kulturbeflissene u. v. m. Da- Kinder
rüber hinaus ist die Möglichkeit zur
Online-Buchung von Tickets und Ho- Deutsche Hauptstadt, quirlige Kultur-
telzimmern bereitgestellt. metropole, buntes Szene-Mekka und
Unter der offiziellen Hauptstadt- schnelle Weltstadt mit Schnauze und
adresse www.berlin.de findet man Herz. So rühmt sich Berlin, und so
umfassende Berlin-Informationen, sei- wird es auch von den meisten Men-
012-041b.qxd 29.07.2009 11:17 Seite 38
38 Kinder
Kinder 39
210be Foto: kj
Reisetipps A–Z
zu entdecken: die Zitadelle und das Tierisch geht es zu, von Ameisenbär
Fort Hahneberg in Spandau, die Mär- über Tierfütterung und Tierkinder bis
chenschlösser an Havel und Spree Wiesel und Zebra, mitten im Stadtzen-
und vieles andere mehr, das weiter trum im Zoo Berlin und östlich im Be-
hinten im Buch in den Stadtspazier- zirk Lichtenberg in Europas größtem
gängen ausführlich beschrieben ist. Landschaftstiergarten, dem Tierpark
Berlin.
Besondere Attraktionen für Kids
Dschungelexpedition, Feenschloss, Zoo Berlin, Hardenbergplatz 8 (Eingang
Mini-Berlin mit Brandenburger Tor, „Löwentor“, S und U2, U9 Zoologischer Gar-
ten) und Budapester Str. 32–36 (Eingang
Reichstag und Dom und vieles mehr „Elefantentor“, Bus 200), Tel. 25 40 10, www.
aus Millionen von kleinen Legostein- zoo-berlin.de, Mitte März–Mitte Sept. tgl. 9–
chen zeigt auf 3500 Quadratmetern 19 Uhr, Mitte Sept.–Mitte Okt. tgl. 9–
das Legoland Discovery Center im 18 Uhr, im Winterhalbjahr tgl. 9–17 Uhr.
Sony Center am Potsdamer Platz.
Legoland Discovery Center Berlin, Pots-
damer Platz, Tel. 301 04 00, www.legoland
discoverycentre.com, tgl. 10–19 Uhr. (S1, S2, Jugend musiziert
U2 Potsdamer Platz). auf dem Gendarmenmarkt
012-041b.qxd 29.07.2009 11:17 Seite 40
40 Kinder
Tierpark Berlin, Am Tierpark 5, 10319 und für die ganz Kleinen das Sand-
(Lichtenberg), Tel. 51 53 10, www.tierpark- mannhaus.
berlin.de, Mitte März–Mitte Sept. tgl. 9–18
Uhr, Mitte Sept.–Mitte Okt. tgl. 9–17 Uhr, im Filmpark Babelsberg, August-Bebel-Str.
Winterhalbjahr tgl. 9–16 Uhr. (U5 Tierpark). 26–53, 14482 Potsdam, Tel. (0031) 721 27 50,
www.filmpark-babelsberg.de, Mitte März–
Auf Unterwasserreise zu rund 4000 Ende Okt. tgl. 10–18 Uhr, an einigen Mon-
Meeresbewohnern von den Spree- tagen im Jahr geschlossen. (S1 Babelsberg).
quellen über den Atlantik bis in tropi-
sche Gewässer geht es im Sea Life Essen und Trinken
Berlin mit dem AquaDom, dem welt- Auch am Ausgehen soll es nicht feh-
weit größten freistehenden Aquarium. len. Das Restaurant Charlottchen
AquaDom & Sea Life Berlin, Spandauer
bietet neben Theater- und Kleinkunst-
Str. 3 (gegenüber vom Berliner Dom), 10178 aufführungen fröhliche Gastronomie
(Mitte), Tel. (01805) 66 69 01 01, www.sea für die Familie. Es ist Theater mit Res-
lifeeurope.com, tgl. 10–19 Uhr. (S Hacke- taurant sowie Kultur- und Begeg-
scher Markt, Bus 100, 200, TXL).
nungsstätte für Alte und Junge, Unver-
sehrte und Behinderte zugleich. Die
Eine ganze Stadt nur für Kinder auf
Kinderspeisekarte verzeichnet Gau-
13.000 Quadratmetern und zugleich
menfreuden wie Schnitzel, Pommes,
Europas größtes Kinder-, Jugend- und
Spaghetti und Tomatenketchup, und
Familienzentrum ist das FEZ in der
wenn die Erwachsenen am Tisch lang-
Wuhlheide. Badesee, Schwimm- und
weilige Gespräche führen, kann sich
Sporthalle, Theater- und Konzertsäle,
der Nachwuchs in den Spielraum mit
Kunstlabor, Kindermuseum, Kino und
Klötzen, großer Burg und Rutsche
zahlreiche Spielplätze sowie ein kun-
zurückziehen. Auf der Bühne gibt es
terbuntes Mitmachangebot, nicht zu
für die Kleinen vom „Dinosaurier im
vergessen die Kinder-Parkeisenbahn,
Kühlschrank“ über bunte Liederpro-
laden zu Spiel, Spaß und Freizeitver-
gramme, Zauberer, Clowns und Pup-
gnügen ein.
penspieler bis hin zum Mitspieltheater
FEZ, An der Wuhlheide 197, 12459 (Köpe- allerlei zu erleben.
nick), Tel. 53 07 10, www.fez-berlin.de, im
Sommer So.–Fr. 11–18 Uhr, Sa. 13–18 Uhr, Restaurant Charlottchen, Droysenstr. 1,
im Winter So.–Fr. 10–18 Uhr, Sa. 13–18 Uhr. 10629 (Charlottenburg), Tel. 324 47 17,
(S3 Wuhlheide). www.charlottchen-berlin.de. Die Räumlich-
keiten sind tgl. ab 10 Uhr geöffnet, der wech-
Einmal hinter die Kulissen einer Traum- selnde Spielplan ist stets aktuell auf der
Homepage nachzulesen. (S Charlottenburg,
fabrik schauen kann man im Filmpark U7 Wilmersdorfer Str.).
Babelsberg in Potsdam, wo Europas
älteste Filmstudios stehen. Zum fünf-
bis sechsstündigen Besichtigungspro- Kulturelles
gramm zählen zahlreiche Attraktionen Das eigens auf Kinder zugeschnitte-
wie Stuntshows, eine Filmtiershow ne kulturelle Angebot ist erstaunlich.
012-041b.qxd 29.07.2009 11:17 Seite 41
Kinder 41
Mehrere speziell nur für Kinder einge- Puppentheater Berlin verzaubert mit
richtete Museen laden zu einem Be- Marionetten-, Schatten- und Puppen-
such ein: das Kindermuseum Labyrinth spiel, Masken, Papiertheater und Er-
Reisetipps A–Z
in der Fabrik Osloer Straße, das Mach- zählungen die Puppenspielkunst von
mit! Museum für Kinder im Prenzlauer Hella und Ulrich Treu.
Berg und das Juniormuseum im Ethno-
logischen Museum Dahlem (siehe un- FigurenTraumTheater, Siegfriedstr. 29,
ter „Museen und Gedenkstätten“). 10365 (Lichtenberg), Tel. 558 98 73. (S und
U5 Lichtenberg).
Spannendes aus Natur- und Technik
Theater Mirakulum, Brunnenstr. 35, 10115
bieten das Deutsche Technikmuseum, (Mitte), Tel. 449 08 20, www.mirakulum.de.
die Nr. 1 bei Kids, die Eisenbahnen, (U8 Bernauer Str. oder Rosenthaler Platz).
Oldtimer und alte Flugzeuge lieben, Hans Wurst Nachfahren, Gleditschstr. 5,
10781 (Schöneberg), Tel. 216 79 25, www.
das Museum für Naturkunde mit dem
hans-wurst-nachfahren.de. (U1, U2, U3, U4
größten Dino der Welt und der Histo- Nollendorfplatz).
rische Hafen. Puppentheater Berlin, Gierkeplatz 2,
Museen, die in Uropis Zeiten oder 10585 (Charlottenburg), Tel. 342 19 50,
www.puppentheater-berlin.de. (U7 Richard-
in märchenhafte Zauberwelten ent-
Wagner-Platz).
führen, sind die Sammlung Kindheit
und Jugend des Stadtmuseums Berlin
und das Puppentheater-Museum. Zauberkünstler unterschiedlichster
Näheres dazu siehe unter „Museen Art bevölkern die Stadt. Darunter exis-
und Gedenkstätten“. tiert für die Kleinen seit mittlerweile
Kindertheater mit Menschen ver- zwei Jahrzehnten Addis Zaubärbühne,
anstalten das carrousel Theater an der die sich mit dem magischen Zauber-
Parkaue, das Grips Theater, das Tiya- Mitmach-Theater von Addi und sei-
trom – Türkisches Theater Berlin, das nem einzigen zaubernden und schwe-
bereits erwähnte Theater & Restaurant benden Bär der Welt, Erwin, an Kinder
Charlottchen und viele andere (siehe ab drei Jahre und ihre Erwachsenen
unter „Theater“). wendet.
Kindertheater mit Puppen und Verwunschene Grüße sendet auch
Marionetten führen neben der Schau- das Zaubertheater Igor Jedlin mit
bude Berlin (siehe unter „Theater“) „Zauberhits für Kids“, wo Häschen un-
u. a. das FigurenTraumTheater mit ter dem Umhang des Magiers hervor-
Stabfiguren-, Schau-, Hand- und Mas- hopsen, Tauben und manchmal sogar
kenpuppenspielen und das Theater die Kinder in die Luft fliegen.
Mirakulum vor. Bei Hans Wurst Nach-
fahren sind Märchenbearbeitungen Addis Zaubärbühne (verschiedene Auf-
und literarische Stoffe, aber auch aktu- führungsorte), www.rolf-barth.de.
Zaubertheater Igor Jedlin, Roscherstr. 7,
elle Stücke für Hand-, Stab- und Klapp- 10629 (Charlottenburg), www.zaubertheater.
maulpuppen, Rollwagenpuppen und de, Tel. 323 37 77. (U7 Adenauerplatz, Bus
Marionetten fest im Programm. Im M19, M29 Lehniner Platz).
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42 Kinos, Lesben
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Zeitschriften
Informationen über die Berliner Szene er- Infos, Beratung
hält frau anhand der Zeitschrift „Siegessäu- Frauenkrisentelefon, telefonische Bera-
le“, www.siegessaeule.de, die es in zahlrei- tung unter Tel. 615 42 43, Mo. und Do. 10–
chen Cafés, Kneipen und Klubs, Kinos, Ver- 12 Uhr, Di. 15–17 Uhr, Mi./Fr. 19–21 Uhr,
anstaltungsorten, Buchläden und natürlich Sa./So. 17–19 Uhr, www.frauenkrisentele
Kiosks zu kaufen gibt. fon.de.
042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 43
Medien 43
Reisetipps A–Z
fon.de. Hotel Intermezzo, Gertrud-Kolmar-Str. 5,
Lesbenberatung, Kulmer Str. 20a, 10783 10117 (Mitte), Tel. 22 48 90 96, Fax 22 48 90
(Schöneberg), Tel. 215 20 00, www.lesben 97, www.hotelintermezzo.de. Mitten im Herz
beratung-berlin.de, Mo./Di. und Do. 10–19 der Metropole, die Zimmer behaglich im
Uhr, Mi. u. Fr. 10–17 Uhr, Do. 17–19 Uhr offe- Landhausstil, männliche Kinder bis 12 Jahre
ner Treff. sind erlaubt. (DZ mit Bad 90 ⁄, ohne Bad 75
⁄, Frühstück 6 ⁄). (S1, S2 und U2 Potsdamer
Platz oder U2 Mohrenstraße).
Treff
Women’s classic für erste Kontakte ist das
Café und Frauenzentrum Begine in der Zimmervermittlung
Potsdamer Str. 139 (Schöneberg), Tel. 215 14 ebab (enjoy bed & breakfast), Zimmerver-
14, www.begine.de, Mo.–Fr. ab 17 Uhr, Sa. mittlung für Schwule, Lesben & Freunde,
ab 19 Uhr. (U1 Kurfürstenstr., U2 Bülowstr., Postanschrift: Nollendorfplatz 5, Haus B,
U7 Kleistpark). 10777 (Schöneberg), Kontakt: Tel. 23 62 36
10, Fax 23 62 36 19, (Mo.–So. 16.30–21.30
Uhr), http://ger.ebab.com, KundInnenfiliale:
Kunst c/o Mann-o-Meter, Bülowstr. 106, 10783
Das Verborgene Museum e.V., Schlüterstr. (Schöneberg), Tel. 216 80 08. (U1, U2, U3,
70, 10625 (Charlottenburg), Tel. 313 36 56, U4 Nollendorfplatz).
www.dasverborgenemuseum.de, Do./Fr. 15–
19 Uhr, Sa./So. 12–16 Uhr. Das Museum er-
schließt und dokumentiert Kunst von Frauen
mit dem Ziel, „die bislang verschollene Kunst
der Frauen zu erforschen, ihr Lebenswerk der Medien
Öffentlichkeit zugänglich zu machen und
den Museen weiterzuvermitteln.“ (S Savigny- Unter den Zeitschriften sind „Zitty“
platz).
und „Tip“ die beiden größten und
wichtigsten Berliner Stadtmagazine.
Bad
Sie erscheinen vierzehntägig und
Nur für Frauen ist das Türkische Bad Ha-
mam im Kreuzberger Frauenzentrum „Scho-
geben in ihren umfangreichen Pro-
kofabrik“, Mariannenstr. 6 (im Hinterhaus), grammteilen Auskunft über das tag-
10997 (Kreuzberg), Tel. 615 14 64, www. tägliche Veranstaltungsangebot von
schokofabrik.de, Mo. 15–23 Uhr, Di.–So. 12– Ausstellungen, Bühnen, Galerien, Kind
23 Uhr. (U1 Kottbusser Tor).
& Kegel, Kino, Kunst, Literatur, Musik
und vielem mehr.
Unterkunft
Das „Berlin Programm“ mit dem
Frauenhotel Artemisia, Brandenburgische
Str. 18, 10707 (Wilmerdorf), Tel. 873 89 05, Monatsprogramm für Oper, Theater,
Fax 861 86 53, www.frauenhotel-berlin.de. Konzerte, Ausstellungen sowie Aus-
flugs-, Kultur-, Restaurant- und Shop-
pingtipps erscheint jeweils am 15. des
Vormonats. Es kann neben dem Laden-
verkauf für 2 ⁄ online oder telefonisch
Eingang zu einem Rumpelkino direkt beim Verlag bestellt werden.
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437be Foto: kj
Reisetipps A–Z
lottenburg rund um das Schloss Char- BERLIN für 19 ⁄ (ermäßigt 9,50 ⁄) ei-
lottenburg, im Südwesten Berlins im ne praktische Alternative. An drei auf-
Ortsteil Dahlem sowie im Südosten in einander folgenden Tagen gewährt sie
der Altstadt von Köpenick. freien Eintritt in über siebzig Berliner
Die Vielzahl großer und kleiner Lan- Museen und Sammlungen.
desmuseen sowie die Museen der Informationen zu mehr als 200 Berli-
Berliner Stadt- und Kulturgeschichte ner und Brandenburger Museen, Ge-
haben unter dem Dach der Stiftung denkstätten und Archiven, zu Ausstel-
Stadtmuseum Berlin eine Heimat ge- lungen, Führungen, Programmen, Mu-
funden. seumsfesten und Veranstaltungen,
In der Stiftung Staatliche Schlös- Öffnungszeiten und Eintrittspreisen
ser und Gärten sind die meisten Ber- gibt es kostenlos bei der MuseumsIn-
liner und Potsdamer Schlösser und formation Berlin.
Parks vereint, darunter Schloss Sans-
MuseumsInformation Berlin, Tel. 24 74 98
souci und Schloss Charlottenburg. 88 (Mo.–Fr. 9–16 Uhr, Sa./So. 9–13 Uhr),
Um nicht für jedes Museum bzw. je- www.museumsportal-berlin.de.
den Museumsstandort erneut eine Ein-
trittskarte lösen zu müssen, bietet die
Drei-Tage-Karte SchauLUST-Museen- Im Alten Museum
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Reisetipps A–Z
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023be Foto: kj
Reisetipps A–Z
neben dem Münzkabinett und dem Museum 1930 eröffneten und damit jüngsten Mu-
für Byzantinische Kunst mit einer hochrangi- seumsbaus auf der Museumsinsel befinden
gen Sammlung spätantiker und byzantini- sich die Antikensammlung mit griechischen
scher Werke die Skulpturensammlung, die und römischen Skulpturen sowie heraus-
weltweit zu den größten Sammlungen für äl- ragend dem Pergamonaltar und dem römi-
tere Plastik zählt. schen Markttor von Milet; das Vorderasia-
Museumseingang: Monbijoubrücke, tgl. tische Museum mit dem Ischtartor und der
10–18 Uhr, Do. 10–22 Uhr. Prozessionsstraße von Babylon als den
Pergamonmuseum: Unter dem Dach des Hauptattraktionen; das Museum für Islami-
nach Entwürfen von Alfred Messel erbauten, sche Kunst, in dem die Prunkfassade des jor-
danischen Wüstenschlosses „Mschatta“ be-
sticht. Wegen abschnittsweiser Sanierung
kann es bis 2015 zur zeitweiligen Schließung
Skulptur vor der Alten Nationalgalerie einzelner Abteilungen kommen.
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Berggruen der Stiftung Preußischer Kulturbe- fernen Kulturen zu ertasten. Kleine Forscher
sitz übereignete; im westlichen Stülerbau ge- gehen im Juniormuseum im Ethnologi-
genüber vom Schloss Charlottenburg. schen Museum auf Entdeckungsfahrt.
Reisetipps A–Z
Schlossstr. 1, 14059 (Charlottenburg), Di.– Lansstr. 8, 14195 (Dahlem), Di.–Fr. 10–18
So. 10–18 Uhr. (S41, S42 Westend, U2 So- Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr.
phie-Charlotte-Platz, U7 Richard-Wagner- Museum für Asiatische Kunst: Kunst-
Platz, Bus M45, 109, 309). sammlungen Süd-, Südost- und Zentralasiens
Museum Scharf-Gerstenberg: Hervorra- mit Werken des indo-asiatischen Kulturraums
gende Gemälde, Skulpturen und Arbeiten vom 4. Jahrtausend v. Chr. bis in die Gegen-
auf Papier des Surrealismus von Piranesi, wart; ostasiatische Sammlung mit Kunstwer-
Goya und Redon bis zu Dalí, Magritte, Max ken Chinas, Japans und Koreas.
Ernst und Dubuffet; im östlichen Stülerbau Lansstr. 8, 14195 (Dahlem), Di.–Fr. 10–18
und im Marstall gegenüber vom Schloss Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr.
Charlottenburg. Museum Europäischer Kulturen: Rund
Schlossstr. 70, 14059 (Charlottenburg), 270.000 Ausstellungsstücke widmen sich den
Di.–So. 10–18 Uhr. (S41, S42 Westend, U2 europäischen Alltagskulturen vom 18. Jahr-
Sophie-Charlotte-Platz, U7 Richard-Wagner- hundert bis zur Gegenwart. (Wegen Umbau
Platz, Bus M45, 109, 309). bis Herbst 2010 geschlossen.)
Gipsformerei: Gips- und Bronzeabgüsse Arnimallee 25, 14195 (Dahlem), Di.–Fr.
von berühmten Werken der Antike, des Mit- 10–18 Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr.
telalters, der Neuzeit und der Moderne.
Sophie-Charlotte-Str. 17–18, 14059 (Char-
lottenburg), Mo./Di und Do./Fr. 9–16, Mi. 9– Standort Köpenick
18 Uhr. (S41, S42 Westend, Bus M45, 309, Kunstgewerbemuseum: Repräsentations-
139). kultur des 16. bis 18. Jahrhunderts, darunter
Museum für Fotografie – Helmut New- das Spiegelkabinett aus Schloss Wiesentheid,
ton Stiftung: Weltberühmte Sammlung des ein Turiner Chinesenzimmer, vertäfelte Sa-
2004 verstorbenen Foto-Künstlers Helmut lons, Tapisserien und vieles mehr im pracht-
Newton, in der ehemaligen Kunstbibliothek voll restaurierten Barockschloss Köpenick im
am Bahnhof Zoo. Südosten Berlins.
Jebenstr. 2, 10623 (Charlottenburg), Di.– Schlossinsel, 12557 (Köpenick), Di.–So.
So. 10–18 Uhr, Do. 10–22 Uhr. (S und U2, 10–18 Uhr. (S3 Köpenick, Bus 164, 167, Tram
U9 Zoologischer Garten). 60, 61, 62, 67).
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254 00 20 www.bauhaus.de, Mi.–Mo. 10–17
Uhr. (Bus M29, 100, 106, 187).
Berlinische Galerie – Landesmuseum für
Moderne Kunst, Architektur und Photo-
graphie: Sammlungen der Berliner Sezes-
sion, des abstrakten Expressionismus, Dada
und Fluxus bis hin zu Werken der Gegenwart
von Baselitz, Libuda u. a. in einer ehemaligen
Glaslagerhalle in Kreuzberg.
Alte Jakobstraße 124–128, 10969 (Kreuz-
berg), Tel. 78 90 26 00, www.berlinischegale
rie.de, Mi.–Mo. 10–18 Uhr. (U1, U6 Halle-
sches Tor, U6 Kochstr., Bus M29, 248).
Botanischer Garten und Botanisches Mu-
seum: Ursprünglich ein Lust- und Kräutergar-
ten am Stadtschloss der preußischen Kurfürs-
ten, wurde der Garten zunächst an den heu-
tigen Kleistpark und 1910 schließlich nach Brücke-Museum: Werke der expressionisti-
Dahlem verlegt. Auf 43 Hektar geht es ge- schen Künstlergruppe „Die Brücke“.
wissermaßen in Concorde-Geschwindigkeit Bussardsteig 9, 14195 (Dahlem), Tel. 831
aus der afrikanischen Savanne über die Lüne- 20 29, www.bruecke-museum.de, Mi.–Mo.
burger Heide ins Gebirge. Dioramen im Bo- 11–17 Uhr. (Bus 115).
tanischen Museum präsentieren die prähisto- Dalí-Museum: 400 Werke, überwiegend
rische Welt sowie gegenwärtige Pflanzenge- Grafiken, Illustrationen, Skulpturen und Ar-
meinschaften vom inneren tropischen Re- beitsmappen des berühmten spanischen
genwald auf Sumatra über die Atlantikküste Surrealisten.
bis hin zur Vegetationszone an einem märki- Leipziger Platz 7, Berlin-Tiergarten, Tel.
schen See. (01805) 10 33 23, www.dalimuseum.de,
Königin-Luise-Str. 6–8, 14191 (Dahlem), Tel. Mo.–Sa. 12–20 Uhr, So. 10–20 Uhr. (S1, S2
83 85 01 00, www.botanischer-garten-berlin. und U2 Potsdamer Platz).
de. Eingänge: Unter den Eichen 5–10 (S1 Bo- DDR-Museum: So war die DDR, vom
tanischer Garten, Bus M48) und Königin-Lui- Sandmann über Pionierausweis, Trabi und
se-Platz (Bus X83, 101). Der Garten ist geöff- Brigadearbeiterschrank bis zum Camping-
net tgl. Mai–Juli 9–21 Uhr, Apr./Aug. 9–20 glück an der Ostsee, von Plaste & Elaste über
Uhr, Sept. 9–19 Uhr, März/ Okt. 9–18 Uhr, Intershops bis zum Überwachungssystem, al-
Nov.–Jan. 9–16 Uhr, Feb. 9–17 Uhr, das Mu- les auf engstem Raum im DDR-Museum zum
seum tgl. 10–18 Uhr. Die Gewächshäuser Anfassen, Auffassen, Erleben. Der Großteil
schließen jeweils eine halbe Stunde früher. der über 10.000 Exponate wurde von ehema-
Bröhan-Museum: Kunsthistorische Samm- ligen DDR-Bürgern gespendet.
lung Prof. Karl Bröhans mit Glas, Keramik, Karl-Liebknecht-Str. 1 (im Souterrain Dom
Gemälden, Möbeln des Jugendstil, Art déco Aquarée gegenüber vom Berliner Dom),
und Funktionalismus. 10178 (Mitte), Tel. 847 12 37 31, www.ddr-
Schlossstr. 1a, 14059 (Charlottenburg), Tel. museum.de, tgl. 10–20 Uhr, Sa. 10–22 Uhr.
32 69 06 00, www.broehan-museum.de, Di.– (S Hackescher Markt, Bus TXL, 100, 200).
So. 10–18 Uhr, Do. 10–20 Uhr. (S41, S42 Deutsche Kinemathek – Museum für
Westend, U2 Sophie-Charlotteplatz, U7 Film und Fernsehen: Hundert Jahre deut-
Richard-Wagner-Platz, Bus M45 109, 309). sche Filmgeschichte in Kulissen, Dokumen-
ten, Objekten, dazu rund tausend Filme, der
Nachlass von Fritz Lang, Heinz Rühmann und
Dach des Zeughauses – besondere Attraktion – von Marlene Die-
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Reisetipps A–Z
Potsdamer Platz. gen Zeugnis von 200 Jahren märkischer Bin-
Potsdamer Str. 2, 10785 (Tiergarten), Tel. nenschifffahrt ab.
300 90 30, www.filmmuseum-berlin.de, Di.– Märkisches Ufer/Ecke Inselstr., 10178 (Mit-
So. 10–18 Uhr, Do. 10–22 Uhr. (S1, S2 und te), Tel. 21 47 32 57, www.historischer-hafen-
U2 Potsdamer Platz). berlin.de, Anfang Mai bis Ende Oktober
Deutsches Historisches Museum: Jahre- (S und U8 Jannowitzbrücke, U2 Märkisches
lang wurde das 1695–1730 errichtete Zeug- Museum).
haus umgebaut, renoviert, restauriert und Jüdisches Museum: 2001 eröffneter, von
2006 dann wieder eröffnet. In seinen Räum- Architekturkennern aus aller Welt gefeierter
lichkeiten zeigt das Deutsche Historische Museumsneubau des Architekten Daniel Li-
Museum die Dauerausstellung „Zeugnisse beskind und Liebling der Berliner Museums-
deutscher Geschichte“, die mit über 8000 besucher. In 14 Abschnitten wird die jüdische
ausgewählten Exponaten ein lebendiges Bild bzw. deutsch-jüdische Geschichte und Kultur
von 2000 Jahren deutscher Geschichte nach- von der Vertreibung aus Judäa über das Mit-
zeichnet. Durch das sehenswerte Zeughaus- telalter bis in die Gegenwart vorgestellt.
Foyer (Schlüterhof) gelangt man zum an die Lindenstraße 9–14, 10969 (Kreuzberg), Tel.
historischen Mauern angeschlossenen Neu- 25 99 33 00, www.juedisches-museum-ber
bau des chinesisch-amerikanischen Star-Ar- lin.de, Mo. 10–22 Uhr, Di.–So. 10–20 Uhr.
chitekten I. M. Pei, der Wechselausstellungen (U1, U6 Hallesches Tor, Bus M29, M41, 248).
beherbergt. Der Haupteingang zur neuen Käthe-Kollwitz-Museum: Das Museum
Ausstellungshalle befindet sich an der Nord- bietet einen Überblick über das Schaffen von
westecke des Zeughauses, Hinter dem Käthe Kollwitz und stellt das bildhauerische
Gießhaus 3. Werk der Künstlerin aus.
Unter den Linden 2, 10117 (Mitte), Tel. 20 Fasanenstr. 24, 10719 (Charlottenburg),
30 44 40, www.dhm.de, tgl. 10–18 Uhr. Tel. 882 52 10, www.kaethe-kollwitz.de, tgl.
(S Hackescher Markt, Bus 100, 200, TXL). 11–18 Uhr. (U1 Uhlandstr.).
Deutsches Technikmuseum: Alte Automo- Kindermuseum Labyrinth: Wechselnde
bile, Lokomotiven, Dampfmaschinen, Schiffs- Ausstellungen für Kinder zum Anfassen, Aus-
modelle, Flugzeuge, Roboter u. v. m. am ehe- probieren und spielend Neues entdecken in
maligen Anhalter Güterbahnhof, Ausstellun- der Fabrik Osloer Straße. Bitte Socken oder
gen zu Schienen- und Straßenverkehr, Schiff- Hausschuhe mitbringen.
und Luftfahrt, Film-, Foto-, Nachrichten-, Osloer Str. 12, 13359 (Wedding), Tel. 800
Haushalts- und Textiltechnik. Im „Spectrum“ 93 11 50, www.kindermuseum-labyrinth.de,
warten 250 Experimente, darunter zehn Fr./Sa. 13–18 Uhr, So. 11–18 Uhr. (S Bornhol-
Weltneuheiten darauf, dass die Besucherin- mer Straße, U8, U9 Osloer Straße).
nen und Besucher sie spielerisch technisch Machmit! Museum für Kinder: Unter dem
begreifen. Ein Spaß besonders für Kinder. Im Motto „Gegenstände zum Anfassen und
Museumspark: Lokschuppen und Energie- Ausprobieren“ erarbeiten Kinder und Ju-
park mit alter Hammerschmiede, Wind- gendliche zwischen 0 und 16 Jahre in Pro-
mühlen, Windrädern und moderner Solaran- jektwochen ihre eigenen Ausstellungen.
lage. Die gesamte Museumsanlage ist behin- Senefelder Str. 5, 10437 (Prenzlauer Berg),
dertengerecht ausgestattet. Ein integratives Tel. 74 77 82 00, www.machmitmuseum.de,
Leitsystem ermöglicht auch blinden und seh- Di.–So. 10–18 Uhr. (S Prenzlauer Berg, U2
behinderten Menschen den Besuch des Frei- Eberswalder Str.).
geländes. Martin-Gropius-Bau: herausragende Wech-
Trebbiner Str. 9, 10963 (Kreuzberg), www. selausstellungen.
sdtb.de, Tel. 90 25 40, Di.–Fr. 9–17.30 Uhr, Niederkirchnerstr. 7/Ecke Stresemannstr.
Sa./So. 10–18 Uhr. (U1, U2 Gleisdreieck). 110, 10963 (Kreuzberg), Tel. 25 48 60, www.
042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 54
gropiusbau.de, Mi.–Mo. 10–20 Uhr. (S1, S2 300 Handpuppen und Marionetten, Stab-,
Potsdamer Platz oder Anhalter Bahnhof, U2 Flach- und Schattentheaterfiguren aus ver-
Potsdamer Platz, Bus M41). schiedenen Kulturkreisen Europas, Afrikas
Mauermuseum am Checkpoint Charlie: und Asiens.
Geschichte und Ereignisse an der Mauer, Karl-Marx-Str. 135, 12043 (Neukölln), Tel.
Zeugnisse gelungener DDR-Fluchten. 687 81 32, www.puppentheater-museum.de,
Friedrichstr. 43–45, 10969 (Kreuzberg), Mo.–Fr. 9–16 Uhr, So. 11–16.30 Uhr. (U7
Tel. 253 72 50, www.mauer-museum.de, tgl. Karl-Marx-Str.).
9–22 Uhr. (U6 Kochstr.). Stadtmuseum Berlin – Knoblauchhaus:
Museum für Kommunikation Berlin: Das Die Ausstellung „Bürgerliches Wohnen im
1872 als erstes Postmuseum der Welt ge- Biedermeier“ mit Wohnzimmer, Schlafraum,
gründete Haus zeigt Ausstellungen zur Ge- Salon und Bibliothek sowie Wechselausstel-
schichte, Gegenwart und Zukunft der Kom- lungen zur Kulturgeschichte des 19. Jahrhun-
munikation, eine Computergalerie und eine derts im großbürgerlichen Haus der Familie
Schatzkammer mit der berühmtesten Brief- Knoblauch aus dem 18. Jahrhundert geben
marke der Welt, der „Blauen Mauritius“. Einblick in die Berliner Wohnkultur des Bie-
Leipziger Straße 16, 10117 (Mitte), Tel. 20 dermeier.
29 40, www.museumsstiftung.de, Di.–Fr. 9– Poststr. 23 (im Nikolaiviertel), 10178 (Mit-
17 Uhr, Sa./So. 11–19 Uhr. (U2 Mohrenstr., te), Tel. 24 00 21 62, www.stadtmuseum.de,
U2 und U6 Stadtmitte). Do.–Di. 10–18 Uhr, Mi. 12–20 Uhr. (S und
Museum für Naturkunde: 1810 gegründet U2, U5, U8 Alexanderplatz sowie U2 Klos-
und mit über dreißig Millionen Objekten das terstr.).
älteste, größte und bedeutendste naturhisto- Stadtmuseum Berlin – Märkisches Muse-
rische Museum Deutschlands. Umfangreiche um: Berlins Stadt- und Kulturgeschichte von
mineralogische, geologische, paläontologi- 60.000 v. Chr. bis heute im Haupthaus der
sche, zoologische Sammlungen. Im Saurier- Stadtmuseen. Besondere Attraktionen sind
saal ist das mit 13,27 Meter weltweit höchste die Gotische Kapelle mit einer Sammlung
Skelett eines Brachiosaurus brancai ausgestellt. mittelalterlicher Skulpturen, der Zunftsaal
Invalidenstr. 43, 10115 (Mitte), Tel. 20 93 und die Waffenhalle.
85 91, www.naturkundemuseum-berlin.de, Am Köllnischen Park 5, 10179 (Mitte), Tel.
Di.–Fr. 9.30–17 Uhr, Sa./So. 10–18 Uhr. (U6 30 86 62 15, www.stadtmuseum.de, Do.–Di.
Zinnowitzer Str.). 10–18 Uhr, Mi. 12–20 Uhr. (U2 Märkisches
Neue Synagoge Berlin – Centrum Judai- Museum).
cum: Die ständige Ausstellung in der Neuen Stadtmuseum Berlin – Nikolaikirche: Im
Synagoge zeichnet die Geschichte des Hau- ältesten Gotteshaus der Stadt widmet sich die
ses und die mit ihm verbundenen mannigfal- Ausstellung der bau- und kirchengeschichtli-
tigen Formen des Berliner jüdischen Lebens chen Bedeutung der Nikolaikirche sowie
nach. Die Ausmaße des ehemaligen Synago- berühmten Persönlichkeiten, die hier wirkten.
genhauptraums lassen sich auf der Freifläche Nikolaikirchplatz (im Nikolaiviertel), 10178
hinter den restaurierten Gebäudeteilen im (Mitte), Tel. 24 00 21 62, www.stadtmuseum.
Rahmen einer Führung entdecken. de, wegen Bauarbeiten bis Dezember 2009
Oranienburger Str. 28–30, 10117 (Mitte), geschlossen. (S und U2, U5, U8 Alexander-
Tel. 88 02 83 00, www.cjudaicum.de, April– platz sowie U2 Klosterstr.).
Sept. So./Mo. 10–20 Uhr, Di.–Do. 10–18 Stadtmuseum Berlin – Sammlung Kind-
Uhr, Fr. 10–17 Uhr; März und Okt. So./Mo. heit und Jugend: Rund 2000 Gegenstände
10–20 Uhr, Di.–Do. 10–18 Uhr, Fr. 10–14 vom Spielzeug bis zum historischen Klassen-
Uhr; Nov.–Feb. So.–Do. 10–18 Uhr, Fr. 10– zimmer erzählen von Kindheit und Jugend im
14 Uhr. (S1, S2 Oranienburger Str.). 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Puppentheater-Museum: Fantastische Mär- Wallstr. 32, 10179 (Mitte), Tel. 275 03 83,
chenwelt in Berlins einzigem Puppentheater- www.stadtmuseum.de, Mo.–Fr. 9–17 Uhr.
Museum (nur vier deutschlandweit) mit über (U2 Märkisches Museum).
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The Story of Berlin: Multimediale Erlebnis- zentrum.de, Juni–Okt. tgl. 9.30–19 Uhr,
Ausstellung zur Geschichte Berlins. Nov.–Mai Di.–So. 10–17 Uhr. (S1, S2, S86
Kurfürstendamm 207–208, im Ku’damm- Nordbahnhof, U8 Bernauer Str., Tram M10).
Reisetipps A–Z
Karee, 10719 (Wilmersdorf), Tel. 88 72 01 Forschungs- und Gedenkstätte Norman-
00, www.story-of-berlin.de, tgl. 10–20 Uhr. nenstraße: In der ehemaligen Kommando-
(U1 Uhlandstr.). zentrale der DDR-Staatssicherheit wird ge-
Zille-Museum: Skizzen, Lithografien und forscht und dokumentiert. Im Stasi-Museum
Entwürfe sowie sozialkritische dokumenta- im Haus 1 werden die original erhaltene
rische Fotografie des berühmten „Milljöh“- Mielke-Etage sowie Ausstellungen zur Arbeit
Zeichners Heinrich Zille. der Staatssicherheit und über die DDR-Op-
Propststr. 11, 10178 (Mitte), Tel. 24 63 25 position gezeigt.
00, www.zillemuseum-berlin.de, tgl. 11–18 Ruschestr. 103, 10365 (Lichtenberg), Tel.
Uhr (April–Okt. bis 19 Uhr). (U2 Klosterstr., 553 68 54, www.stasi-museum.de, Mo.–Fr.
Bus M48). 11–18 Uhr, Sa./So. 14–18 Uhr. (U5 Magdale-
nenstr.).
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen:
Gedenkstätten Nach Ende des Zweiten Weltkriegs das sow-
jetische Internierungslager „Speziallager Nr.
Denkmal für die ermordeten Juden Euro- 3“, ab 1946 zentrales sowjetisches Untersu-
pas: Im Herzen der Hauptstadt dehnt sich chungsgefängnis in der SBZ/DDR und
auf 19.000 m² das Stelenfeld der zentralen 1951–1989 zentrale Untersuchungshaftan-
Holocaust-Gedenkstätte Deutschlands aus, stalt des Ministeriums für Staatssicherheit
die an die sechs Millionen jüdische Opfer (MfS) der DDR, mahnt der Ort heute diesen
des nationalsozialistischen Terrors erinnert. Teil unserer Geschichte an.
Dem Gelände angeschlossen ist ein unterir- Genslerstraße 66, 13055 (Hohenschön-
discher Ort der Information, der sich Her- hausen), Tel. 98 60 82 30, www.stiftung-hsh.
kunft, Leben und Schicksal der Opfer widmet. de. Die Besichtigung der weitläufigen Ge-
Stelenfeld: südlich vom Brandenburger Tor fängnisanlage ist nur im Rahmen einer
zwischen Cora-Berliner-, Hannah-Arendt- und Führung möglich. Öffentliche Rundgänge für
Ebertstr., rund um die Uhr frei zugänglich; Einzelpersonen ohne Voranmeldung Mo.–Fr.
Ort der Information: Cora-Berliner-Str. 1, 11 und 13 Uhr, Sa./So. stdl. 10–16 Uhr; Grup-
10117 (Mitte), Tel. 26 39 43 36, www.holo pen nach Voranmeldung tgl. 9–16 Uhr. (Bus
caust-mahnmal.de, April–Sept. Di.–So. 10– 256, Tram M5, M6).
20 Uhr, Okt.–März Di.–So. 10–19 Uhr. (S1, Gedenkstätte Deutscher Widerstand: Am
S2, U55 Brandenburger Tor, Bus M41). historischen Ort des missglückten Umsturzes
Dokumentationszentrum Berliner Mauer: vom 20. Juli 1944 befindet sich im „Bendler-
Am 37. Jahrestag des Mauerbaus 1998 an Block“, dem ehemaligen Oberkommando
der Bernauer Straße eingeweiht, erinnert die der Wehrmacht, die Gedenkstätte und Aus-
an der Grenze zwischen dem ehemaligen stellung „Widerstand gegen den Nationalso-
Ost-Bezirk Mitte und dem ehemaligen West- zialismus“.
Bezirk Wedding liegende Gedenkstätte an Stauffenbergstraße 13–14 (Eingang über
die Opfer kommunistischer Gewaltherr- den Ehrenhof), 10785 (Mitte), Tel. 26 99 50
schaft. Im November 1999 wurde der auf gut 00, www.gdw-berlin.de, Mo.–Mi./Fr. 8–18
200 Metern erhaltene Mauerrest um ein Do- Uhr, Do. 9–20 Uhr, Sa./So. 10–18 Uhr, Spiel-
kumentationszentrum ergänzt. Bis zum 50. oder Dokumentarfilme über den Widerstand
Jahrestag des Mauerbaus 2011 wird die An- So. 11 Uhr, öffentliche Führungen Sa./So. 15
lage auf 1,5 Kilometer Länge erweitert, um Uhr. (S1, S2 und U2 Potsdamer Platz, U1
als Zentrale Gedenkstätte die Geschichte der Kurfürstenstr., Bus M29, M48).
Mauer und der Teilung Berlins zu erzählen. Gedenkstätte Haus der Wannseekonfe-
Bernauer Str. 111, 13355 (Mitte), Tel. 464 renz: Im Januar 1942 fand in der Villa am
10 30, www.berliner-mauer-dokumentations Wannsee die berüchtigte Wannseekonferenz
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401be Foto: kj
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statt, auf der die organisatorische Durch- Topographie des Terrors: Auf dem „Prinz-
führung der so genannten „Endlösung der Albrecht-Gelände“, ehemals Sitz von Gesta-
Judenfrage“ verhandelt wurde. Eine Ausstel- po, SS und Reichssicherheitshauptamt, wird
Reisetipps A–Z
lung dokumentiert die Konferenz und den der Terror der NS-Zeit mit ihren Überwa-
Völkermord an den europäischen Juden. chungs- und Verfolgungsapparaten anhand
Am Großen Wannsee 56–58, 14109 (Zeh- von Ausgrabungen und Ausstellungen doku-
lendorf), Tel. 805 00 10, www.ghwk.de, tgl. mentiert, während der Arbeiten zum Neubau
(außer an gesetzlichen Feiertagen) 10–18 des Dokumentationszentrums open air.
Uhr. (Bus 114 ab S-Bahnhof Wannsee). Niederkirchnerstr. 8, 10963 (Kreuzberg),
Gedenkstätte Plötzensee: Ort des Geden- Tel. 254 50 90, www.topographie.de, Mai–
kens für die Opfer des Nationalsozialismus in Sept. tgl. 10–20 Uhr, Okt.–Apr. tgl. 10–18
der ehemaligen Hinrichtungsstätte auf dem Uhr. (S1, S2 Anhalter Bahnhof oder Pots-
Gelände der früheren Strafanstalt Plötzensee. damer Platz, U2 Potsdamer Platz, U6 Koch-
Hüttigpfad, 13627 (Charlottenburg), Tel. str., Bus M29, M41).
344 32 26, www.gedenkstaette-ploetzensee.
de, März–Okt. tgl. 9–17 Uhr, Nov.–Feb. tgl.
9–16 Uhr. (S41, S42, S46 Beusselstraße, Bus
123). Musik- und Konzerthallen,
Gedenkstätte und Museum Sachsenhau-
sen: Rund dreißig Kilometer nordwestlich Jazzkeller & Co.
von Berlin liegt bei Oranienburg das ehema-
lige Konzentrationslager Sachsenhausen, in Selten war Berlin eine Stadt, die von
dem zwischen 1936 und 1945 mehr als die
Hälfte der über 200.000 Häftlinge ums Le- Haus aus epocheschreibende Kompo-
ben kam. Die meisten Gebäude wurden in nisten und Interpreten hervorbrachte.
den 1950er Jahren abgerissen, neben einer Dafür verstanden es königliche Mäze-
Ausstellung sind jedoch zahlreiche authen- ne und Kulturmanager stets umso bes-
tische Zeugnisse verblieben, die den Schre-
cken intensiv anmahnen. ser, die brillantesten Sänger, Tonsetzer
Straße der Nationen 22, 16515Oranienburg, und virtuosesten Instrumentalkünstler
Tel. (0 33 01) 20 00, www.stiftung-bg.de, 15. an die Spreeufer zu locken. Seit den
März–14. Okt. tgl. 8.30–18 Uhr, 15. Okt.–14. Anfängen der musikalischen Tradition
März tgl. 8.30–16.30 Uhr. Verkehrsverbin-
dung ab Berlin-Zentrum: Regionalbahn RE 5 Berlins mit der Einweihung der Hof-
ab Berlin-Hbf bis Bahnhof Oranienburg, oder oper 1742, heute Staatsoper Unter
S1 (Wannsee-Oranienburg) bis Bahnhof Ora- den Linden, genießt die Hauptstadt
nienburg, von dort Bus 804 (fährt stdl.) oder den Ruf eine herausragende Auffüh-
zwanzig Minuten ausgeschilderter Fußweg.
rungsstätte zu sein.
Nicht zu vergessen die metropolita-
nen Soundkreationen Neue Deutsche
Welle Anfang der 1980er und Techno
in den 1990er Jahren sowie ein weite-
res Urberliner Eigengewächs: Paul
Lincke (1866–1946), der Hauptvertre-
ter der Berliner Operette, aus dessen
„Frau Luna“ mit „Das macht die Ber-
Das Denkmal für die ermordeten Juden liner Luft, Luft, Luft“ die heimliche Ber-
Europas ist ein Stelenfeld lin-Hymne stammt.
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Reisetipps A–Z
Die Szene ist ebenso quecksilbrig wie tenburg), Tel. 312 80 86, www.quasimodo.
vielfältig und deshalb nahezu unüber- de. (S und U2, U9 Zoologischer Garten).
schaubar. Zu den bekanntesten und Yorckschlösschen, Yorckstr. 15, 10965
(Kreuzberg), Tel. 215 80 70, www.yorck
beständigsten Institutionen zählt das schloesschen.de. (U6, U7 Mehringdamm).
JazzFest Berlin, eines der ältesten und
renommiertesten Jazzfestivals Euro-
Experimentierfelder,
pas, das bereits seit 1964 alljährlich die
Künstlerische Crossovers
ersten grauen Novembertage mit hei-
An der Schnittstelle von U- und E-
ßen Rhythmen erfüllt. Etablierte Stars,
Musik, Alter und Neuer Musik, Mini-
illustre experimentelle Insider-Acts und
malmusik und Wordtronic mit choreo-
zunehmend Crossovers zwischen lo-
grafischen Konzerten, Tanz, Theater
kalen Folks und globalen Klängen von
und Literatur bieten das Haus der Kul-
Künstlern aus allen fünf Kontinenten
turen der Welt am Tiergartenrand
verwandeln Berlin im November in ei-
und das Radialsystem im alten Pump-
ne Hauptstadt des Jazz.
werk an der Spree in Friedrichshain in-
Infos zu Programmen und Auf-
ternationale Programme und Veran-
führungsorten erhält man bei den Ber-
staltungsreihen von außerordentlichem
liner Festspielen, Schaperstr. 24,
Format.
10719 (Wilmersdorf), Tel. 25 48 90,
www.jazzfest-berlin.de. (U3, U9 Spi- Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-
chernstr.). Dulles-Allee 10, 10557 (Tiergarten), Tel. 39
78 70, www.hkw.de. (U55 Bundestag, Bus
Über das ganze Jahr spielt eine Rei- M85, 100).
he von Clubs eine feste Rolle im Berli- Radialsystem, Holzmarktstr. 33, 10243
ner Jazzleben. Von Dixie und Main- (Friedrichshain), Tel. 288 78 85 88, www.radi
stream bis Avantgarde und Experimen- alsystem.de. (S Ostbahnhof).
telles bieten sie eine Bühne für die un-
terschiedlichsten Gigs und Konzerte.
Rock, Pop, Schlager,
Die beliebtesten Adressen:
Folk, Funk, Black House,
A-Trane, Bleibtreustr. 1, 10625 (Charlotten- Triphop, Techno ...
burg), Tel. 313 25 50, www.a-trane.de. (S Sa-
vignyplatz). Ob Garage-Punk im S-Bahn-Bogen
Badenscher Hof, Badensche Str. 29, 10715
(Wilmersdorf), Tel. 861 00 80, www.baden
oder Wildecker Herzbuben auf der
scher-hof.de. (U7 Blissestr. oder Berliner Str., Bühne im Volkspark Friedrichshain, ob
Bus 104). Rolling Stones im Olympia-Stadion
b-flat, Rosenthaler Str. 13, 10119 (Mitte), oder Soundsystem-Tunes auf dem
Tel. 283 31 23, www.b-flat-berlin.de. (U8
Müggelspree-Dub-Dampfer, mehrere
Weinmeisterstr.).
Kunstfabrik Schlot, Chausseestr. 18, hundert Veranstaltungen an einem
10115 (Mitte), Tel. 448 21 60, www.kunstfa durchschnittlichen Wochenende sind
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für einen Reiseführer zu viel. Bitte in zweiten Café bis mittags frühstücken
den Stadt- und Programmzeitschriften gehen. Anschließend ein Wechsel in
nachschlagen, Flyer einfangen und Kneipe und Biergarten, danach ein ge-
Prospekte und Plakatanschläge beach- pflegtes Restaurant und hinterher bis
ten! Wichtige Veranstaltungsorte sind: weit nach Mitternacht ein nettes Lokal,
denn das Nachtleben beginnt in der
Arena, Eichenstr. 4, 12435 (Treptow), Tel. Regel sehr spät. Im Morgengrauen,
533 20 30, www.arena-berlin.de. (U1 Schle-
sisches Tor, Bus 265).
nach Club oder Disco, zunächst ein
Junction-Bar, Gneisenaustr. 18, 10961 Absacker in einer ruhigeren Bar, und
(Kreuzberg), Tel. 69 81 74 21, www.junction- ab morgens um 8 Uhr beim Chill-Out
bar.de. (U7 Gneisenaustr.). im Trend-Café der vergangenen Nacht
Knaack-Klub, Greifswalder Str. 224, 10405
(Prenzlauer Berg), Tel. 442 70 60, www.
Adieu sagen, dann in einem zweiten
knaack-berlin.de. (Bus 200, Tram M4). Café bis mittags frühstücken gehen ...
KulturBrauerei, Knaackstr. 97, 10435
(Prenzlauer Berg), Tel. 44 31 51 51, www.kul Ausgehviertel
turbrauerei.de. (U2 Eberswalder Str.).
Maria am Ostbahnhof, An der Schilling-
Die trendy locations und „VIPsta-
brücke 33–34, 10243 (Friedrichshain), Tel. 21 tions“ wechseln ebenso oft, wie das
23 81 90, www.clubmaria.de. (S Ostbahnhof). Nachtleben schnelllebig ist. Allgemein
RAW-Tempel, Revaler Str. 99, 10245 (Fried- lassen sich jedoch, sofern man Kli-
richshain), Tel. 29 77 44 18, www.raw-tem
pel.de. (S und U1 Warschauer Str.).
schees bemühen möchte – und es
SO 36, Oranienstr. 190, 10999 (Kreuz- steckt in jedem Klischee ein Körnchen
berg), www.so36.de. (U1 Kottbusser Tor Wahrheit – einige typische Ausgeh-
oder Görlitzer Bahnhof). Viertel voneinander unterscheiden:
In Mitte, dem nach der Wiederver-
einigung kurzzeitig „Wilden Osten“,
wo in Läden, Kellern und Bunkern eine
Nachtleben – kreative, schillernde Club-Gemeinde
Kneipen & Co. rauschende Parties feierte und wo
„Tresor“ und „E-Werk“ den Ruf Berlins
In Berlin gibt es keine Sperrstunde als World-Techno-Capital begründe-
und über 13.000 gastronomische Ein- ten, hat sich inzwischen eine kunter-
richtungen. Man könnte es sich also bunte Gesellschaft von groovenden
wahrlich zur Lebensaufgabe machen, Szene-VIPs, Hipsters, Kultis, Yuppies
24 Stunden am Tag auf die Piste zu ge- und Touris etabliert. Viele der Top-
hen, in jedem Alter und mit welchen Adressen befinden sich im Bermuda-
Ansprüchen und Vorlieben auch im- dreieck zwischen Oranienburger
mer. Ein Leben wie Bacchus in Spree- Tor, Hackescher Markt, Rosa-Luxem-
Athen könnte darum wie folgt ausse- burg-Platz und Rosenthaler Platz:
hen: Morgens um 8 Uhr beim Chill- sehr touristisch die Oranienburger
Out im Trend-Café der vergangenen Straße, auch bei den Berlinern ange-
Nacht Adieu sagen, danach in einem sagt die Hackeschen Höfe, und in den
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025be Foto: kj
Menge Interessantes zu entdecken.
Insgesamt wurden in diesem schnell
Reisetipps A–Z
durchschrittenen Areal Anfang des
3. Jahrtausends rund 140 Gaststätten
mit knapp 7000 Sitzplätzen gezählt,
womit fast jeder Einwohner der Span-
dauer Vorstadt (ca. 8000) seinen eige-
nen Thekenplatz hat.
Rund um die Gedächtniskirche:
überwiegend gehoben touristisch.
In Charlottenburg im Einzugsbe-
reich des Savignyplatzes trifft sich
vom Maler und Schriftsteller über den
Architekten in Jeans und schwarzem
Kashmir-Rolli bis zum Theatervölkchen
die Kultur-Schickeria des alten Wes-
tens in unübertrieben eleganten Pin-
ten, Bars und Restaurants.
Der Schöneberger Nollendorf-Kiez
bietet neben den traditionell schwulen
Lokalen die legendären Musiker- und
schickeren Szenekneipen des alten
Westens. Die alteingesessenen „Beau- bevoll „Friedlhain“ genannt, eröffnet ei-
ty-Berger“ kommen allmählich in die ne Gastwirtschaft nach der anderen im
Jahre, ziehen aber immer noch mit. Einzugsbereich Boxhagener Platz und
In Kreuzberg pflegt man im Multi- Simon-Dach-Straße. Rund 150 Knei-
kultikiez zwischen Oranienplatz, pen und Restaurants sind es dort mitt-
Spreewaldplatz und Schlesischem lerweile geworden, mit über 3400
Tor nach wie vor den trashigen Out- Außenplätzen für die im Sommer be-
law-Charme der vergangenen zwei liebte gastronomische Freiluftversor-
Jahrzehnte, angereichert mit einer Pri- gung, die allen voran bewegte Men-
se coolem 2000er-Schick. schengruppen bis 25 Jahre anlockt.
In Friedrichshain, von seinen zahl- Im Prenzlauer Berg groß im Kom-
reichen studentischen Bewohnern lie- men, da noch nicht vollständig luxus-
saniert, ist der Kiez zwischen U-Bahn-
hof Eberswalder Straße, S-Bahnring,
Prenzlauer Allee und Danziger Straße.
Südlich davon flaniert man kunterbunt
über die Kastanienallee, während in
In der Oranienburger Straße der Gastronomie rund um den Was-
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218be Foto: kj
Reisetipps A–Z
Dachkammer, Simon-Dach-Str. 39, 10245 An einem Sonntag im August, Kastanien-
(Friedrichshain). Unten Kneipe, im 1. OG allee 103, 10435 (Prenzlauer Berg). Szene-
Cocktailbar mit Balkon zum Hinausgucken. café mit morgens ab 9 Uhr Berliner Buffet
Glückliche Stunde für Drinks ist immer von von Schrippe bis Boulette. Tgl. ab 9 Uhr. (U2
19 bis 20 Uhr. Mo.–Fr. ab 12 Uhr, Sa./So. ab Eberswalder Str.).
10 Uhr. (S und U1 Warschauer Str.). Razzia in Budapest, Oderberger Str. 38,
Zum Feuermelder, Krossener Str. 24, 10435 (Prenzlauer Berg). Letzter Cocktail-
10245 (Friedrichshain). Plasteblümchen, Stopp vor dem Mauerpark, schummrig,
Kicker und Billard, dazu Molle oder Fassbier. gemütlich, mit 1980er- und 1990er-Oldies
Echt berlinerisch, und die Betreiber achten absolut angesagt. Tgl. ab 19 Uhr. (U2 Ebers-
darauf, dass es so bleibt. Mo.–Sa. ab 15 Uhr, walder Str.).
So. ab 12 Uhr. (S und U1 Warschauer Str.). Schwarz-Sauer, Kastanienallee 13, 10435
(Prenzlauer Berg). In wabernden Rauschwa-
den echte Prenz’lberger angucken, anschlie-
Prenzlauer Berg ßend Late Night-Kampftrinken. Tgl. ab 8 Uhr.
8mm Bar, Schönhauser Allee 177b, 10119 (U2 Eberswalder Str.).
(Prenzlauer Berg). Für Filmfreaks abends Zu mir oder zu dir, Lychener Str. 15, 10437
Streifen im 8- und 16-Millimeter-Format an (Prenzlauer Berg). Chillige Sessel-Sofa-
die Wand projiziert, dazu Bierchen und Lounge, leicht retro-styled, Selbstholer-Theke,
Wein, Indie, Rock und Elektro. Tgl. ab 21 Uhr. dazu Elektro, Funk, House, Techno, IDM,
(U2 Senefelder Platz). Soul in so moderater Lautstärke, dass man
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sich noch unterhalten kann. Tgl. ab 20 Uhr. lage eine wechselnde Speisenkarte. Tgl. ab 15
(U2 Eberswalder Str.). Uhr. (S Westend, U2 Sophie-Charlotte-Platz).
Schwarzes Café, Kantstr 148, 10623 (Char-
lottenburg). Auf zwei Etagen rund um die
Schöneberg Uhr Frühstücken, Kaffee, Bier oder Wein trin-
Café Einstein, Kurfürstenstr. 58, 10785 ken. Mit dem Geburtsjahr 1978 ein Berliner
(Schöneberg). Die Jugendstilvilla mit leichter Gastronomie-Opa, ungebrochen beliebt. Tgl.
Patina ist Kultadresse bei allen, die gerne 24 Stunden geöffnet, nur Di. 6–11 Uhr ge-
schreiben und stundenlang eng bedruckte schlossen. (S Savignyplatz).
Zeitungen lesen. Der Ableger Unter den Lin-
den Nr. 42 im streng sachlichen Art déco. Tgl.
8–1 Uhr. (U1, U2, U3, U4 Nollendorfplatz). Biergärten
Café M, Goltzstr. 33, 10781 (Schöne-
berg). Trotz Outfit und Service einer Minia- Schleusenkrug, Müller-Breslau-Str. (an der
turbahnhofshalle schon seit den 1980er Jah- Schleuse), 10623 (Tiergarten). Bier-Gärtchen
ren von Milchkaffee bis Martini in aller Mun- plus Terrassen über der Tiergartenschleuse
de. Mo.–Fr. ab 8 Uhr, Sa./So. ab 9 Uhr. (U1, am Landwehrkanal. Absolut in. Tgl. ab 10 Uhr.
U2, U3, U4 Nollendorfplatz und U7 Ei- (S und U2, U9 Zoologischer Garten).
senacher Str.). Café am Neuen See, Lichtensteinallee 2,
Ex’n’Pop, Potsdamer Str. 157, (Schöne- 10787 (Tiergarten). Im Tiergarten am Neuen
berg). Abstürzen mit Bierflasche und Tanzen See; ist er zugefroren, hat eine Eisbar für die
zu allem, außer Techno und Punk. Tgl. ab 22 Schlittschuhläufer geöffnet. Sonst Boots-
Uhr. (U7 Kleistpark). verleih. Tgl. ab 10 Uhr, im Winter nur Sa./So.
Kumpelnest 3000, Lützowstr. 23, 10785 ab 10 Uhr. (S und U2, U9 Zoologischer Gar-
(Schöneberg). Szenig, kitschig, plüschig und ten, Bus 200).
ein irres Gedrängel im ehemaligen Puff. Tgl. Mauersegler, Bernauer Str. 63, 13355
ab 18 Uhr. (U1 Kurfürstenstr.). (Prenzlauer Berg). Kaffehäuschen und Bier-
Leydicke, Mansteinstr. 4, 10783 (Schöne- garten für Menschen von 0 bis 100 Jahre mit
berg). Spirituosen total. Seit Anfang des Frühstück, Latte und Kuchen, BBQ, Frischge-
20. Jahrhunderts Destille und Legende zu- zapftem, WLAN für Worcaholics; immer
gleich. Tgl. ab 18 Uhr, Sa. ab 16 Uhr. (S1, S2 sonntags direkt nebenan ab 10 Uhr großer
und U7 Yorckstr.). Trödelmarkt im Mauerpark. Mai–Okt. tgl. ab
10 Uhr. (U2 Eberswalder Str.).
Prater, Kastanienallee 7–9, 10435 (Prenz-
Charlottenburg lauer Berg). Prenz’lberger Freiluftinstitution
Café Aedes, Savignyplatz, S-Bahnbogen unter Kastanien in der Kastanienallee. Bier-
599, 10623 (Charlottenburg). Schick im garten April–Sept. tgl. ab 12 Uhr, Restaurant
S-Bahnbogen im zur Architekturgalerie (Hausmannskost) Mo.–Sa. ab 18 Uhr, So. ab
Aedes gehörenden Café sitzen, oder drau- 12 Uhr. (U2 Eberswalder Str.).
ßen im Sonnenschein auf dem Pflaster, Zenner (Eierschale), Alt-Treptow 14–17,
während über den Köpfen die S-Bahn vorbei- 12435 (Treptow). Traditionsreiches Ausflugs-
rattert. Mo.–Fr. 8–0 Uhr, Sa./So. 9–0 Uhr. lokal mit über 400-jähriger Geschichte. Um-
(S Savignyplatz). rahmt von Kuchen-, Getränke- und Würst-
Café Wintergarten im Literaturhaus, Fa- chenbuden walzen zu Schrammelmusik oder
sanenstr. 23, 10719 (Charlottenburg). Die Dixielandklängen von der Omi bis zum Mini
Synthese von Literatur, Kunst, Architektur alle durch den großen Garten am Spreeufer.
und gehobener Gastronomie. Auch im Gar- Tgl. ab 10 Uhr. (S Treptower Park, Bus 265)
ten. Tgl. 9.30–1 Uhr. (U1 Uhlandstr.).
Dicker Wirt, Dankelmannstr. 43, 14059
(Charlottenburg). Echte Berliner Kneipe mit
acht Fassbier und zwölf Flaschbier, als Grund- Der Schleusenkrug am Landwehrkanal
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353be Foto: kj
Reisetipps A–Z
Bars liner Ensemble. Mo.–Do. 18–4 Uhr, Fr.–So.
18–5 Uhr. (S und U6 Friedrichstr.).
Vox Bar, Marlene-Dietrich-Platz 2 (im Ho-
Bar am Lützowplatz, Lützowplatz 7, 10785
tel Grand Hyatt), 10785 (Tiergarten). Über
(Tiergarten). Cocktails, Malt Whiskies und
230 Sorten Whisky, damit eine der Bars mit
120 Champagnersorten ab 17 Uhr in Berlins
der größten Whisky-Auswahl in Deutschland,
most famous styled bar mit einem der längs-
Mo.–Sa. ab 22 Uhr Jazz und Blues live. 2008
ten Tresen der Stadt. Bis 21 Uhr glückliche
vom Magazin „Feinschmecker“ zu Deutsch-
Stunde. Tgl. 17–4 Uhr. (U1, U2, U3, U4 Nol-
lands Bar Nr. 1 gekürt. Tgl. ab 18 Uhr. (S und
lendorfplatz, Bus M29, 100, 187).
U2 Potsdamer Platz).
Gainsbourg, Savignyplatz 5, 10623 (Char-
lottenburg). Entspannte, legere Atmosphäre
mit Publikum aus Kunst und Kultur. Tgl. ab 16
Uhr, im Winter ab 17 Uhr. (S Savignyplatz). Clubs und Dancefloor
Harry’s New York Bar, im Grand Hotel Es-
planade, Lützowufer 15, 10785 (Tiergarten). Alte Kantine, Knaackstr. 97 (in der Kultur-
Sehr vornehm, sehr elegant, mit Live-Piano brauerei), 10435 (Prenzlauer Berg). Funky-
im Art déco und des Öfteren internationalen Beats zwischen massigen Gewölbebögen
Stars aus Film, Funk und Fernsehen zu Gast. und Backsteinsäulen. Mo./Mi./Fr./So. ab 22
Tgl. ab 12 Uhr. (U1, U2, U3, U4 Nollendorf- Uhr, Sa. ab 20 Uhr Kantinenlesen mit wech-
platz, Bus M29, 100, 187). selnden Autoren. (U2 Eberswalder Str.).
Van Gogh, Schiffbauerdamm 6–7, 10117 Clärchens Ballhaus, Auguststr. 24, 10117
(Mitte). Stilvolle Cocktails und Klaviermusik (Mitte). Ob Ökolatsche oder Desinger-San-
vor echten Kujau-Fälschungen nahe dem Ber- dale, hier wird das Tanzbein geschwungen,
042-066b.qxd 29.07.2009 11:18 Seite 66
Schwule 67
Reisetipps A–Z
Berlin ist eine der größten Metropo- Die spannenden Kieze sind traditio-
len für Schwule in Europa. Es existiert nell das Viertel rund um die Kreuzber-
ein umfassendes Kultur- und Freizeit- ger Oranienstraße mit dem „SO 36“
angebot, und man lebt an der Spree im Zentrum, der Kiez zwischen den
vergleichsweise unbehelligt. Dennoch U-Bahnhöfen Eberswalder Straße
gibt es auch hier Diskriminierung, und Schönhauser Allee im Prenzlau-
Neidattacken und leider manchmal er Berg sowie insbesondere das „Rosa
auch Angriffe. Lieber meiden sollten Dreieck“ in Schöneberg zwischen
sichtlich homosexuelle Männer die Nollendorfplatz, Fuggerstraße, Motz-
Gegend östlich der Vertikale S-Bahn- straße und dem Kleistpark im Süden.
402be Foto: kj
067-091b.qxd 29.07.2009 11:20 Seite 68
68 Schwule
Stadtrundfahrten, Rundgänge 69
413be Foto: kj
Reisetipps A–Z
Stadtrundfahrten, BBS-Berliner Bären Stadtrundfahrt, tgl.
10–18 Uhr im 15-Minuten-Takt ab Kurfürsten-
Rundgänge damm/Ecke Rankestr. (nahe Kaiser-Wilhelm-
Gedächtniskirche, S und U2, U9 Zoologi-
scher Garten oder U1, U9 Kurfürstendamm)
Bus-Stadtrundfahrten und Alexanderplatz/gegenüber Hotel Park
Inn (S und U2, U5, U8 Alexanderplatz). Tel.
35 19 52 70, www.sightseeing. de.
Bus-Stadtrundfahrten im 15- bis 30-Mi-
BvB-Stadtrundfahrten, im Sommerhalb-
nuten-Takt mit Stadtbilderklärer im jahr tgl. 10–18 Uhr, im Winterhalbjahr tgl.
klassischen Sightseeing-Sinn bieten 10–17 Uhr im 15-Minuten-Takt ab Kurfürsten-
verschiedene Unternehmen an. Sie damm 225/Kranzlereck (U1, U9 Kurfürs-
tendamm), Tel. 683 89 10, www.bvb.net.
dauern in der Regel zwei Stunden und
Severin + Kühn, Apr.–Okt. tgl. 10–18 Uhr
kosten um die 20 ⁄ für Erwachsene im 15-Minuten-Takt ab Kurfürstendamm
und 10 ⁄ für Kinder bis 13 Jahre. Sind 216/Ecke Fasanenstr. (U1 Uhlandstr.) und
sie mit dem „City-Circle-Tour“-Logo DomAquarré (gegenüber Berliner Dom,
S Alexanderplatz oder Hackescher Markt,
gekennzeichnet, bedeutet dies, dass
Bus TXL, 100, 200), Tel. 880 41 90, www.se
an allen angefahrenen Sehenswürdig- verin-kuehn-berlin.de.
keiten die Möglichkeit zum Ausstei-
gen, Verweilen und späteren Wieder-
zusteigen besteht. City Tour
067-091b.qxd 29.07.2009 11:20 Seite 70
70 Stadtrundfahrten, Rundgänge
Reisetipps A–Z
Start der Linie 100 ist der Hardenbergplatz Schüler des Baumeisters Schadow fertigte
vor dem Bahnhof Zoologischer Garten. das Reiterstandbild Seiner preußischen
Sobald der Bus seine Türen öffnet, emp- Majestät, das vor der Humboldt-Universität
fiehlt es sich, rasch die Treppe zum Ober- steht. Es folgen Baumeister Knobelsdorffs
deck hinaufzusteigen und die besten Plätze 1741–43 errichtete Staatsoper unter den
vorn am Panoramafenster zu besetzen. Sie Linden, Schinkels Neue Wache, seit 1969
garantieren einen einmaligen Ausblick. Mahnmal für die Opfer von Faschismus
Vom Bahnhof aus fährt der Bus mit Blick und Gewaltherrschaft, sowie das prachtvol-
auf die Ruine der Kaiser-Wilhelm-Ge- le Zeughaus, einer der wenigen Barock-
dächtniskirche, das vielgeschossige Euro- bauten Berlins. Jenseits der Schlossbrücke
pa-Center und das chinoise Elefantentor schließen sich Lustgarten und Museums-
am Zoo Berlin in den Tiergarten hinein. An insel an sowie der gründerzeitliche Berli-
der goldenen Siegessäule am Großen ner Dom. Dahinter erheben sich am öst-
Stern, dem Bundespräsidialamt, dem lichen Spreeufer kurz vor dem Alexander-
Schloss Bellevue als Sitz des Bundespräsi- platz der Turm der St. Marienkirche, ihr
denten und dem geschwungenen Dach zur Seite der Backsteinturm des Roten Rat-
der alten Kongresshalle, heute Haus der hauses, Sitz des Berliner Senats, und dahin-
Kulturen der Welt, vorbei, geht die Fahrt ter die silberne Kugel des Fernsehturms
quer durch den Tiergarten zum Reichstag, am Alexanderplatz. Mit 365 Metern ist er
dem von Norman Foster mit einer gewalti- das höchste Bauwerk der Stadt mit einem
gen Glaskuppel überwölbten Sitz des Bun- Café-Restaurant und einer Aussichtsplatt-
destags, zum Brandenburger Tor. form in 200 m Höhe.
Das in seiner jetzigen Form Ende des Die Doppeldecker der Linie 200 starten
18. Jahrhunderts errichtete Tor, einst eines ebenfalls am Hardenbergplatz vor dem
von vierzehn Stadttoren und ab 1961 wie Bahnhof Zoo. Vorbei an der Kaiser-Wil-
kein anderes Bauwerk Symbol für die tödli- helm-Gedächtniskirche, Europacenter und
che deutsch-deutsche Grenze, ist heute Zoo Berlin geht die Fahrt Richtung Bot-
das Wahrzeichen schlechthin für das unge- schaftsviertel, Kulturforum mit Neuer Na-
teilte Berlin. Obenauf thront die Quadriga tionalgalerie und Gemäldegalerie über die
mit der Siegesgöttin Viktoria, die nach ihrer gelb leuchtende Philharmonie zum Pots-
Restaurierung wieder das eherne Vierge- damer Platz, unverkennbar durch die mar-
spann lenkt. Den Reichstag zu ihrer nördli- kante Glas-Stahlkonstruktion des Sony Cen-
chen Seite, ruht der Blick der geflügelten ters und den orangefarbenen debis-Turm in
Dame auf der östlichen Prachtstraße Unter der Daimler City. Von dort schwenkt der
den Linden, an der Preußenkönig Friedrich Bus ein via Brandenburger Tor und folgt
der Große im 18. Jahrhundert die ersten fortan wie die Linie 100 der Prachtstraße
prunkvollen Bauten errichten ließ. Ein Unter den Linden.
72 Stadtrundfahrten, Rundgänge
414be Foto: kj
ziges Cabriolet oder auch Stretch-Trabi
– und kurzer Einweisung in die Vier-
gang-Revolver-Handschaltung, geht es
bei bis zu 30 km/h Spitze, mit dem
Gästeführer im ersten Kult-Autochen
vorneweg, im Konvoi auf einstündige
Stadtrundfahrt. Während der Tour er-
läutert der City-Guide die Sehenswür-
digkeiten über Funkverbindung, die
man kopfhörerfrei aus den Stereolaut-
sprechern in den einzelnen Wagen
empfängt.
Stadtrundfahrten, Rundgänge 73
Brückenfahrt, vier Stunden durch die In- Brücke/ Maybachufer in Kreuzberg (U1 Kott-
nenstadt über Spree und Landwehrkanal, tgl. busser Tor, U8 Kottbusser Tor oder Schönle-
ab 10 Uhr im 30- bis 45-minütigen Takt ab instr.), ab Anleger Corneliusbrücke/Lützowu-
Reisetipps A–Z
den Anlegern Jannowitzbrücke (S und U8 fer in Tiergarten (U1, U2 Wittenbergplatz,
Jannowitzbrücke), Schlossbrücke Charlotten- Bus M29, 100, 200), ab Anleger Potsdamer
burg (U7 Mierendorffplatz, Bus M45, 109) Brücke/ Schöneberger Ufer nahe Potsdamer
und Friedrichstraße am Reichstagsufer (S und Platz (S1, S2 und U2 Potsdamer Platz, U1
U6 Friedrichstr.). Kurfürstenstr., Bus M29, M48) und ab Anle-
Spreefahrten, ganz Berlin in vier Stunden, ger Hansabrücke in Moabit (U9 Hansaplatz).
tgl. 9.45 und 14 Uhr ab Heimathafen Trep- Spreefahrten, anderthalb bis drei Stunden
tow im Treptower Park (S Treptower Park). über die Spree durch Berlin, April–Okt. tgl.
Havelfahrten, auf der Havel kann man ab Anleger o2 World 10, 14, 18 Uhr (U1
ebenfalls viele schöne Kreuzfahrten unter- Schlesisches Tor oder Warschauer Str.), ab
nehmen. Havelfahrten führen z. B. ab Span- Hansabrücke 12 und 16 Uhr (U9 Hansa-
dau/Lindenufer über den Grunewaldturm platz).
nach Wannsee, ab Wannsee nach Potsdam, Reederei Riedel, Planufer 78, 10967 (Kreuz-
ab Tegel/Greenwichpromenade in die Innen- berg), Tel. 693 46 46, www.reederei-riedel.de.
stadt oder zum Müggelsee.
Stern und Kreis Schifffahrt, Puschkinallee
15, 12435 (Treptow), Tel. 536 36 00, www. Berliner
sternundkreis.de. Wassertaxi Stadtrundfahrten
Täglich fast jede halbe Stunde zwi-
Reederei Riedel schen 10 und 17 Uhr legen die Schiffe
Mit vierzehn Schiffen und Stadtbil- von den Anlegestellen an der Schloss-
derklärung kreuzt auf Spree und Land- brücke am Zeughaus (Straße Unter
wehrkanal von Mitte März bis Ende den Linden) und der Karl-Liebknecht-
Oktober außerdem die Reederei Rie- Brücke gegenüber vom Berliner Dom
del. (Alle angegebenen Fahrzeiten gel- ab. (S Hackescher Markt, Bus 100,
ten für 2009.) 200, TXL). Während der Schiffpartie
Stadtkernfahrten, 1 bzw. 1½ Stunden
durch die Mitte Berlins werden die Se-
durch die Mitte der Spreemetropole, tgl. ab henswürdigkeiten live und bei guter
9.30 Uhr ab Anleger Moltkebrücke/Ludwig- Laune auch recht amüsant erläutert.
Ehrhard-Ufer nahe Bundeskanzleramt Deshalb sind die Fahrten besonders
(S Hauptbahnhof, Bus M41), tgl. ab 9.30 Uhr
im Zweistundentakt ab Anleger am Haus der
bei Kindern beliebt.
Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee
im Tiergarten nahe dem Kanzleramt (S Berliner Wassertaxi, Wendenschlossstr. 30,
Hauptbahnhof, Bus 100). 12559 (Köpenick), Tel. 68 58 02 03, www.
Brückenfahrten, drei Stunden oder 23 berlinerwassertaxi.de.
Wasserkilometer über Spree und Landwehr-
kanal durch die Berliner Innenstadt, tgl.
10.30, 14.30 und 19 Uhr sowie Fr.–So. zu- Thematische Stadtführungen
sätzlich 11.15 und 15.15 Uhr ab Anleger Mär-
kisches Ufer (S und U8 Jannowitzbrücke, U2 StattReisen und das Kulturbüro veran-
Märkisches Museum); tgl. 10.15 und 14.15
stalten themenspezifische Stadtrund-
Uhr ab Anleger Hallesches Tor/Waterlooufer
in Kreuzberg (U1, U6 Hallesches Tor); tgl. gänge und Rundfahrten mit S-Bahn
10.30 und 14.30 Uhr ab Anleger Kottbusser und U-Bahn, Fahrrad oder zu Fuß bei-
067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 74
74 Stadtrundfahrten, Rundgänge
spielsweise auf den Spuren von Brecht Schuhwerk und auch im Sommer wär-
und Fontane, Spaziergänge am alten mende Kleidung empfohlen.
Mauerstreifen entlang, Touren für Kin- Der Ticketverkauf für die einzelnen
der, Wege in das jüdische Berlin, Touren erfolgt, wenn nicht anders er-
Führungen zu Kunst und Kultur, Archi- wähnt, jeweils 30 Minuten vor Beginn
tektur, Gegenwart und Geschichte in an der Kasse in der südlichen Vorhalle
Berlin und vieles andere mehr. des U-Bahnhofs Gesundbrunnen, Brun-
nenstr. 105, 13355 (Wedding), Tel. 49
Kultur Büro Berlin – Zeit für Kunst e.V.,
Malmöer Str. 6, 10439 (Prenzlauer Berg), Tel.
91 05 17, www.berlinerunterwelten.
440 09 36, www.stadtverfuehrung.de. de. (S und U8 Gesundbrunnen).
StattReisen Berlin e.V., Malplaquetstraße
5, 13347 (Wedding), Tel. 4 55 30 28, www. Tour 1: Bunkeranlage am Weddinger U-
stattreisenberlin.de. Bahnhof Gesundbrunnen sowie Unterwel-
ten-Museum, Do.–Mo. 12, 14 und 16 Uhr,
April–Okt. außerdem Di./Mi. 12 und 14 Uhr.
Über den Wolken Treffpunkt: Brunnenstraße 105 (südliche Vor-
halle U-Bahnhof Gesundbrunnen, Ausgang
Humboldthain/Brunnenstraße). (S und U8
In der Wilhelmstraße/Ecke Zimmer- Gesundbrunnen).
straße steigt nahe Checkpoint Charlie Tour 2: Flakturmruine am Volkspark Hum-
der Berlin Hi-Flyer, einer der weltweit boldthain, April–Okt. Do./Fr. 12, 14, 16 Uhr,
größten Helium-Ballons, 150 Meter Sa./So. 11, 13 und 15 Uhr. Treffpunkt: Untere
Plattform der Bunkerruine am Volkspark
hoch in die Lüfte und verharrt dort, Humboldthain. (S und U8 Gesundbrunnen).
mit mächtigen Stahlseilen im Boden Tour 3: Zivilschutzanlage unter dem Bloch-
verankert, für einen ausgiebigen Rund- platz sowie eine modernere Schutzanlage,
umblick auf die Dächer Berlins. die 1977 für den „Ernstfall“ errichtet wurde,
Do.–So. 12, 14 und 16 Uhr. Treffpunkt: Bad-
Berlin Hi-Flyer, p. P. 19 ⁄, erm. 13 ⁄, Kin- /Ecke Hochstraße (gegenüber Gesundbrun-
der 3–6 Jahre 3 ⁄. Air Service Berlin, Tel. 53 nencenter). (S und U8 Gesundbrunnen).
21 53 21, Wilhelmstraße/Ecke Zimmerstraße Tour M: Auf den Spuren der spektakulärs-
in Mitte, im Sommerhalbjahr So.–Do. 10–22 ten Fluchttunnel aus der Zeit der Berliner
Uhr, Fr./Sa. 10–0.30 Uhr, im Winterhalbjahr Mauer, Sa./So. 11 Uhr. Treffpunkt: Bad-/ Ecke
So.–Do. 11–18 Uhr, Fr./Sa. 11–19 Uhr. (S1, Hochstraße (S und U8 Gesundbrunnen).
S2 und U2 Potsdamer Platz, U6 Kochstr.). Tour D: Berlins älteste U-Bahnlinie U8 mit
Geisterbahnhöfen, Bunkern und Schutzräu-
men, So. 11 und 14 Uhr (Dauer 150 Minu-
ten). Festes Schuhwerk, warme Kleidung, Ta-
Unter der Erde schenlampe mitbringen; für einen Teil der
Strecke werden Gummistiefel Größe 37–48
Abenteuerliche Führungen in den Ber- bereitgehalten, größere oder kleinere Füße
liner Untergrund zu vergessenen Tun- müssen sie selbst mitbringen. Treffpunkt und
Kartenverkauf im Zwischengeschoss U-Bahn-
neln, Verkehrsanlagen, Gewölben und
hof Moritzplatz (U8).
Bunkern unternimmt der 1997 gegrün-
dete Verein Berliner Unterwelten e.V.
Für die in der Regel 90- oder 120-
minütigen Touren werden festes Deutsches Theater
067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 75
Theater 75
415be Foto: kj
Reisetipps A–Z
Theater die einen Überblick über die wichtigs-
ten kulturellen Highlights des Jahres
Die Programme und Veranstaltungen bietet. Beide Hefte sind in den Tourist-
der Berliner Sprech-, Musik-, Kabarett- informationen erhältlich oder können
und Kleinkunstbühnen sowie von Va- von den Seiten der BTM, www.visitber
rieté, Comedy, Zirkus und anderem lin.de, runtergeladen werden.
mehr lassen sich in zahlreichen Publi- Detaillierte Auskünfte über das tägli-
kationen nachlesen. In den Tourist- che Programmangebot von A bis Z
informationen und vielen Hotels lie- findet man darüber hinaus in den
gen kostenlose Stadtmagazine, Pro- Stadtzeitschriften „Zitty“ und „Tip“
grammprospekte verschiedener Büh- (siehe unter „Medien“).
nen und Veranstaltungsflyer aus. Aus
dem Haus der Berliner Tourismus Mar-
keting (BTM) stammen das aktuelle Sprechtheater
wöchentliche Veranstaltungsprogramm
„Berlin to go“ mit Tipps zu den inte- Berlin blickt auf eine lange, glänzende
ressantesten Kulturveranstaltungen aus Theatertradition zurück. Sie beginnt
den Bereichen Theater, Kunst, Musik mit dem 1786 gegründeten Deut-
sowie die Broschüre „Berlin Events“, schen Nationaltheater am Gendar-
067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 76
76 Theater
menmarkt, das sich unter der Leitung Berliner Ensemble: Die 1954 nach der
des Schauspielers, Dramatikers und Rückkehr aus dem Exil von Bertolt Brecht im
Theater am Schiffbauerdamm gegründete,
Theaterprinzipals August Wilhelm Iff- renommierte Staatsbühne wurde 1991 in ei-
land (1759–1814) rasch zu einer der ne GmbH umgewandelt, an der zunächst ein
bedeutendsten deutschsprachigen Fünfer-Direktorium herrschte, anschließend
Bühnen entwickelte. Ende des 19. Jahr- bis zu seinem Tod 1995 Heiner Müller allein
triumphierte. Seit 1999 ist Claus Peymann
hunderts zählte die Stadt über Intendant.
400 Theater, darunter manche Bühne Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 (Mitte), Tel.
von legendärem Ruf, wie die 1914 ge- 28 40 81 55, www.berliner-ensemble.de.
gründete Volksbühne oder das bereits (S und U6 Friedrichstr.).
Deutsches Theater und Kammerspiele:
1883 in der Schumannstraße 13a fest- Das 1883 in der Schumannstraße eröffnete
lich eröffnete Deutsche Theater. 1905 Theater ist Inbegriff der Regie- und Schau-
übernahm Max Reinhardt (1873–1943) spielkunst von internationalem Rang. Ab
die Leitung des Deutschen Theaters 1905 feierte es erstmals unter Max Reinhardt
Erfolge. Unter der Leitung von Thomas Lang-
und machte es mit seinen bahnbre- hoff 1991–2001 wurde es zweimal zum
chenden Neugestaltungen der antiken „Theater des Jahres“ gewählt.
Dramen, Shakespeare-Inszenierungen Schumannstr. 13a, 10117 (Mitte), Tel. 28
und Aufführungen zeitgenössischer 44 12 21, Karten-Tel. 28 44 12 25, www.deut
schestheater.de. (S und U6 Friedrichstr.,
Autoren zum viel diskutierten Mittel- Bus 147).
punkt der internationalen Theaterge- Grips Theater: Seit dreißig Jahren ist der
meinde. Erwin Piscator (1893–1966) Klassiker unter den Kindertheatern pfiffig
gründete 1922 das Proletarische Thea- und aktuell. Der konsequente Spielplan wie
die hohe künstlerische Qualität der Inszenie-
ter und wirkte 1924–1927 ebenso kurz rungen wurden vielfach ausgezeichnet.
wie umstritten erst an der Volksbühne Altonaer Str. 22, 10557 (Moabit), Tel. 39 74
am Rosa-Luxemburg-Platz und 1962– 74 77, www.grips-theater.de. (U9 Hansaplatz).
1966 dann an der Freien Volksbühne Hebbel am Ufer (HAU): Mit internationa-
len zeitgenössischen Koproduktionen und
im Westteil der Stadt. 1954 gründete Avantgarde-Gastspielen hat sich das Hebbel-
Bertolt Brecht (1898–1956) im Haus Theater seit seiner Wiedereröffnung 1989 zu
am Schiffbauerdamm in Ostberlin das einer der führenden europäischen Bühnen
weltberühmte Berliner Ensemble. Die für modernes Sprech- und Tanztheater ent-
wickelt. Heute mit drei Spielstätten: HAU 1:
große Zeit der Schaubühne begann Stresemannstr. 29, HAU 2: Hallesches Ufer
1970 mit Peter Stein. 32, HAU 3: Tempelhofer Ufer 10, alle in
Heute werben rund 30 große Büh- 10963 (Kreuzberg). (U1, U6 Hallesches Tor).
nen und über 500 freie Theatergrup- Theaterkasse im HAU 2, Hallesches Ufer
32, 10963 (Kreuzberg), Karten-Tel. 259 00
pen, Klein- und Off-Theater um die 40, www.hebbel-theater.de. (U1 Möckern-
Gunst des Publikums. Von Schauspiel brücke oder U1, U6 Hallesches Tor).
über Kabarett, Kleinkunst und Revue, Maxim-Gorki-Theater und Studiobühne:
von Avantgarde bis Boulevard, von ex- Im 1823–1827 nach Schinkel-Plänen von Karl
Theodor Ottmer errichteten Gebäude der
perimentell bis traditionell und sparta- Berliner Singakademie bilden Autoren des
nisch bis opulent reicht das Spektrum 20. Jahrhunderts sowie russische Dramatiker
im Programmangebot. den Schwerpunkt im Spielplan.
067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 77
Theater 77
Reisetipps A–Z
Tram M1, 12). Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz:
Renaissance-Theater: Im 1922 eröffneten 1914 mit den Spargroschen von Mitgliedern
Theater wird vor überwiegend jungem Publi- des Volksbühnenvereins gegründet, sieht
kum von glänzenden Schauspielern leichtere sich das Theater unter der Intendanz Frank
Kost präsentiert. Castorfs in der Tradition Erwin Piscators als
Knesebeckstr. 100, 10623 (Charlotten- Ort des politischen Denkens, der Kontrover-
burg), Tel. 312 42 02, www.renaissance-thea se und der Innovation.
ter.de. (U2 Ernst-Reuter-Platz). Rosa Luxemburg-Platz, 10178 (Mitte), Tel.
Die Schaubude Berlin: Das 1954 gegrün- 24 06 55, Karten-Tel. 24 06 57 77, www.
dete Puppentheater spielt morgens und volksbuehne-berlin.de. (U2 Rosa-Luxemburg-
nachmittags Puppen- und Figurentheater für Platz).
Kinder ab 4 Jahre, abends für Erwachsene im
Marionetten- und Handpuppenspiel klassi-
sche Stoffe wie Goethes „Faust“, Puppen-
opern und auch experimentelle, zeitgenössi-
Kabarett,
sche Stücke. Kleinkunst und Varieté
Greifswalder Str. 81–84, 10450 (Prenzlauer
Berg), Tel. 423 43 14, www.schaubude-ber In den Goldenen Zwanzigern des
lin.de. (S Greifswalder Str.). letzten jahrhunderts trieb die Brettl-
Schaubühne am Lehniner Platz: Unter Pe-
ter Stein feierte das Haus in den 1970er Jah-
bühne als ureigenes Berliner Gewächs
ren erstmals Triumphe, an die nach dem Um- ihre höchste Blüte. Stolze 167 Varieté-
zug vom Halleschen Tor an den Kurfürsten- Theater zählte man in der Stadt. Für
damm 1981 insbesondere mit Inszenierun- Max Reinhardts berühmtes literari-
gen von Botho-Strauß-Stücken durch Regie-
stars wie Luc Bondy, Peter Stein und Robert
sches Kabarett „Schall und Rauch“
Wilson angeknüpft werden konnte. und die avantgardistische „Tribüne“
Kurfürstendamm 153, 10709 (Wilmersdorf), spitzten Autoren wie Kurt Tucholsky,
Karten-Tel. 89 00 23, www.schaubuehne. Erich Kästner und Walter Mehring die
de. (U7 Adenauerplatz, Bus M19, M29).
Theater an der Parkaue: Größtes Kinder-
Feder. Im bereits 1887 als „vornehms-
und Jugendtheater Deutschlands. Neben tes Etablissement“ Berlins im Hotel
Märchen und klassischen Kinderstücken ste- Central am Bahnhof Friedrichstraße
hen zahlreiche neue und aktuelle Inszenie- eröffneten „Wintergarten“ gaben sich
rungen auf dem Spielplan, viele davon sind
Ur- oder deutsche Erstaufführungen.
Akrobaten, Schlangenmenschen und
Parkaue 29, 10367 (Lichtenberg), Tel. 557 Clowns ein Stelldichein, darunter der
75 20, www.parkaue.de. (S und U5 Frankfur- „Akrobat schöön“ Charlie Rivel. Im Ka-
ter Allee). barett „Linden“ trällerte die „kesse
Theater und Komödie am Kurfürsten-
Röhre“ Claire Waldorff die Großstadt-
damm: 1921 gegründet, 1928–1932 unter
der Leitung von Max Reinhardt, 1971–1974 chansons von Tucholsky. Trude Hester-
vom Betonkloß des Ku’damm-Karrees um- bergs „Wilde Bühne“, Rosa Valettis
baut, sind die beiden Urgesteine unter den „Größenwahn“ und die Haller-Revuen
Berliner Boulevardtheatern die Heimspiel-
im „Admiralspalast“ standen an Ver-
stätten von Winfried Glatzeder, Herbert Herr-
mann oder auch Johannes Heesters und – un- ruchtheit dem „Kit Cat Club“ nicht
vergessen – Brigitte Mira und Harald Juhnke. nach, der berühmt-berüchtigten Va-
067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 78
78 Theater
rieté-Bühne, der mit dem Musical „Ca- Quatsch und Klimbim ein Stelldichein. Die
baret“ und ganz besonders in dessen Berliner Lieblings-Geschwister Pfister sind
hier beinahe zu Hause, Max Raabe mit sei-
Verfilmung mit Liza Minelli ein Denk- nem Palastorchester und auch die begnade-
mal gesetzt wurde. te, stets champagnertrunkene Diseuse Geor-
In der bald nach dem Krieg geteil- gette Dee feiern hier ihre Heimspiele.
ten Stadt stichelte im Osten die „Dis- Schaperstraße 24, 10719 (Wilmersdorf),
Tel. 883 15 82, www.bar-jeder-vernunft.de.
tel“ gegen die Herrschenden an. Im (U9 Spichernstr.).
Westen wurde das Nachkriegskaba- Berliner Kabarett Anstalt (BKA): Unter ei-
rett von der „Dachluke“, den „Stachel- nem Kreuzberger Dach seit 1971 der Spielort
schweinen“ und den „Wühlmäusen“ der Satire-, Komödianten- und Brettl-Elite.
Mehringdamm 32–34, 10961 (Kreuzberg),
geprägt, nicht zu vergessen das legen- Tel. 202 20 07, www.bka-luftschloss.de. (U6,
däre Funkkabarett „Die Insulaner“, das U7 Mehringdamm).
der RIAS Berlin bis weit in die „Zone“ Die Distel: Der Stachel am Regierungssitz
hinein ausstrahlte, sowie der „Mann mit aktuellem politisch-satirischen Kabarett
am Bahnhof Friedrichstraße im Admiralspa-
mit der Pauke“, der satirische Anar- last (s. o.).
cho-Kabarettist Wolfgang Neuss. Friedrichstr. 101, 10117 (Mitte), Tel. 204 47
Nach der Wiedervereinigung erlebte 04, www.distel-berlin.de. (S und U6 Fried-
die Stadt dann weit mehr als nur eine richstr.).
Die Stachelschweine: 1949 gegründetes
Renaissance, nämlich geradezu einen Urgestein des politischen Kabaretts rund um
Siegeszug der urberlinischen Brettl- den Multimeckerer Wolfgang Gruner, der
kunst, dieser Mischung von Artistik 2002 verstarb.
und Akrobatik, Tanz und Revue, Cou- Tauentzienstr. 6–9 (Europa-Center), 10789
(Charlottenburg), Tel. 261 47 95, www.die-
plet und Chansons, Klugem, Frechem stachelschweine.de. (S und U2, U9 Zoologi-
und Frivolem mit einer ordentlich res- scher Garten oder U1, U2, U3 Wittenberg-
pektlosen Portion politisch-satirischer platz).
Berliner Schnauze und Herz. Tipi Zelt am Kanzleramt: Zum zehnten
Geburtstag der Bar jeder Vernunft Mitte
2002 eröffnete Dependence nahe dem
Admiralspalast: Ab 1873 erbaut, 1922 Kanzleramt. Brettln im Schatten der Macht.
zum illustren „Welt-Varieté“ im Art-déco-Stil Große Querallee (zwischen Kanzleramt
umgestaltet, seit 1953 Spielstätte des Kaba- und Haus der Kulturen der Welt), 10557
retts „Die Distel“ und nach der Wende Spiel- (Tiergarten), Tel. 390 66 50, Karten-
ball verschiedener Investoren, wurde das Tra- Tel. (0180) 327 93 58, www.tipi-das-zelt.de.
ditionshaus der leichten Muse nach denkmal- (S Hauptbahnhof, U55 Bundestag, Bus 100).
gerechter Sanierung 2006 feierlich neu eröff- Die Wühlmäuse: Das Kabarett-Theater von
net. Gezeigt wird ein buntes Programm aus Didi Hallervorden ist Spielort der deutschen
Revue, Comedy, Travestie, Magie, Musik- Satire-Prominenz, z. B. Hans Scheibner, Ingo
und Theatershow. Apelt, Bruno Jonas und Mathias Richling.
Friedrichstr. 101, 10117 (Mitte), Tel. 47 99 Pommernallee 2–4, 14052 (Charlotten-
74 99, www.admiralspalast.de. (S und U6 burg), Tel. 30 67 30 11, www.wuehlmaeuse.
Friedrichstr.). de. (U2 Theodor-Heuss-Platz).
Bar jeder Vernunft: Seit 1992 ist das Spie-
gelzelt in der Schaperstraße eine erste Adres-
se für Kleinkunst und Kabarett. Anspruchsvol-
les und Innovatives geben sich mit Comedy, Am Gendarmenmarkt
067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 79
Theater 79
317be Foto: kj
Reisetipps A–Z
Musiktheater gentlich auch einen handfesten Theaterskan-
dal. Seit August 2009 ist der Wagner- und
Strauss-Experte Donald Runnicles neuer Ge-
Oper neralmusikdirektor.
Berlin ist Opernstadt. Weltweit ein- Bismarckstr. 35, 10627 (Charlottenburg),
malig, verfügt die Stadt gleich über vier Tel. 343 84 01, Karten-Tel. 34 38 43 43,
www.deutscheoperberlin.de. (U2 Deutsche
bedeutende Opernhäuser, in denen Oper).
allabendlich über 4500 Plätze für Mu- Komische Oper: 1947 von Walter Felsen-
siktheater- und Ballettvorstellungen, stein (1901–1975) gegründet. Fast 28 Jahre
Sinfonie- und Kammermusikkonzerte leitete der berühmte österreichische Regis-
seur das Musiktheater in der Tradition der
reserviert sind. französischen Opéra Comique. Die Werke
werden in Deutsch aufgeführt, 2007 wurde
Deutsche Oper: Unter dem langjährigen, das Haus zur „deutschen Oper des Jahres“
im Dezember 2000 verstorbenen Generalin- gewählt. Zu den Konzerten des Orchesters
tendant Goetz Friedrich profilierte sich die der Komischen Oper siehe auch unter „Mu-
Westberliner Oper in der Bismarckstraße mit sik- und Konzerthallen, Jazzkeller & Co“.
Programmschwerpunkten auf klassischen Behrenstr. 55–57, 10017 (Mitte), Tel. 47 99
Werken italienischer und französischer Meis- 74 00, www.komische-oper-berlin.de. (S Un-
ter sowie Wagners „Ring der Nibelungen“. ter den Linden, U6 Französische Str.).
Seit der Spielzeit 2006/07 sorgt Intendantin Neuköllner Oper: Der Benjamin unter den
Kirsten Harms für frischen Wind und gele- Berliner Opernbühnen mit dem Geburtsjahr
067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 80
80 Unterkunft
Unterkunft 81
Reisetipps A–Z
inspizierte. Nein, ein Fragebogen, den
Berlin Tourismus die Hoteliers zugesandt bekamen,
Marketing Gesellschaft (BTM) wurde vom Computer ausgewertet,
Eine große Anzahl von ihnen kann der punktete, wenn z. B. ein Bad vor-
über die Berliner Tourismus Marketing handen ist, aber nicht, ob es sich in ei-
Gesellschaft gebucht werden, deren nem blitzsauberen oder verschimmel-
Touristinformationen auch Zimmer ten Zustand befindet. So regnete es
vermitteln. Um die Unterkunft nicht als viele, viele Sterne auf die Berliner Ho-
Katze im Sack mieten zu müssen, gibt tellandschaft nieder. Lassen Sie sich
die BTM jährlich einen Bild-Katalog nicht davon irritieren.
mit Berliner Hotels und Pensionen her- Viel hilfreicher ist die Orientierung
aus, den man schriftlich oder telefo- am Preis, wobei wie überall auf der
nisch anfordern kann. Für die Infor- Welt die Faustregel gilt: je teurer, desto
mation und Reservierung per Telefon besser. Günstige Herbergen gibt es in
ist dort im Haus Mo.–Fr. 9–20, Sa./So. Berlin natürlich auch.
9.30–18 Uhr ein Info-Call-Center ein-
gerichtet. Auf der Website der BTM, Unterkunfts-Tipps
Stichwort „Suchen & Buchen/Unter-
künfte“ sind mit Foto, Adresse, Preis Die aufgeführten Unterkünfte (außer
und Informationen zur Ausstattung Campingplätze, Jugendherbergen und
350 Hotels und Pensionen notiert, die Jugendgästehäuser) befinden sich alle
man online betrachten und reservie- in zentraler Innenstadtlage; die ange-
ren kann. gebenen Preise sind Richtpreise und
gelten für zwei Personen im Doppel-
Berlin Tourismus Marketing GmbH zimmer mit Dusche/WC und Früh-
(BTM), Am Karlsbad 11, 10785 Berlin, Reser-
vierung von Tickets und Unterkunft Tel. 25
stück in den Hochreisezeiten.
00 25, www.visitberlin.de (siehe auch unter Unter „Hochreisezeiten“ versteht
„Informationsstellen“). sich in Berlin nicht die übliche touristi-
sche Sommerhochsaison. Sie verteilen
Kategorien sich vielmehr über das ganze Jahr je
1998 wurde der Berliner Herbergs- nach Event, internationalem Messeter-
himmel um viele Sternchen bereichert. min oder Massenveranstaltung, wie
Mancher Hotelier trat beim Deutschen beispielsweise „Grüne Woche“ (zehn
Hotel- und Gaststättenverband (Deho- Tage im Januar), Internationale Film-
ga) zur freiwilligen Sterne-Klassifizie- festspiele (zwei Wochen im Februar),
rung in den fünf Kategorien Tourist Internationale Tourismusbörse (fünf
(1 Stern), Standard (2 Sterne), Komfort Tage im März), Karneval der Kulturen
(3 Sterne), First Class (4 Sterne) und (Pfingsten), Christopher Street Day (an
067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 82
82 Unterkunft
Unterkunft 83
416be Foto: kj
Reisetipps A–Z
Farben), die individuell ausgestatteten Zim- In einem denkmalgeschützten Haus von
mer sind großzügig bemessen. (126-176 ⁄; 1845, wenige Schritte nördlich vom Oranien-
S Savignyplatz, U7 Adenauerplatz, Bus M29, burger Tor, die Zimmer mit Stuck und Holz-
101). böden in einem gelungenen Mix aus zeit-
Arte Luise Kunsthotel, Luisenstr. 19, 10117 genössisch klarem Design, Sammlerstücken
(Mitte), Tel. 28 44 80, www.luise-berlin.com. und Antiquitäten individuell ausgestattet. Die
Klassizistisches Stadtpalais von 1825 mit Er- Dependence „Garden Hotel“ mit lauschigem
weiterungsbau aus dem Jahr 2003 in Sicht- Garten liegt ca. 250 Meter entfernt in der In-
weite von Reichstag und Spree, jedes Zim- validenstr. 11, Tel. 28 44 55 77. (145–215 ⁄,
mer von einem namhaften Künstler gestaltet. in der Dependence 125–230 ⁄; S1, S2 Nord-
(99–210 ⁄, in der Mansarde mit Dusche/WC bahnhof, U6 Zinnowitzer Str.).
auf dem Gang 79–110 ⁄, Frühstück 9,50 ⁄
pro Person; S und U6 Friedrichstr.).
Hotel Askanischer Hof, Kurfürstendamm 80–130 ⁄
53, 10707 (Charlottenburg), Tel. 881 80 33, Hotel Alameda, Michaelkirchstr. 15, 10179
www.askanischer-hof.de. Altmodisch vor- (Mitte), Tel. 30 86 83 30, www.alameda.de.
nehm und exklusiv, ein bisschen plüschig; Freundliches kleines Hotel im Dachgeschoss,
wenn er in Berlin weilt, logiert David Bowie die geschmackvoll ausgestatteten Zimmer
inmitten der ausgesuchten Antiquitäten. mit Blick über die Dächer Berlins sind teils
(117–150 ⁄, Suite ab 165 ⁄; U7 Adenauer- mit schmalen Balkonen. Die zentrale Lage
platz, Bus M29). (20 Minuten Fußweg zur Museumsinsel oder
Honigmond, Tieckstr. 12, 10115 (Mitte), zum Alexanderplatz) zwischen modernisier-
Tel. 284 45 50, www.honigmond-berlin.de. ter Platte und Gewerbearchitektur an der
067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 84
84 Unterkunft
Spree, an der Nahtstelle zwischen Kreuzberg weg vom Ku'damm entfernt in einer ruhigen
und Mitte, ist zwar keine erste Adresse, dafür Seitenstraße (März–Dez. ab 59 ⁄, Jan./Feb
aber authentisch berlinisch und deshalb von ab 49 ⁄, zu Großveranstaltungen ab 69 ⁄,
ganz besonderem Reiz. (80–128 ⁄; U8 Hein- Frühstück 6,50 pro Person; U3 Augsburger
rich-Heine-Str.). Str. oder U9 Spichernstr.).
Hotel Bogota, Schlüterstr. 45, 10707 (Char- Hotel am Potsdamer Platz, Potsdamer Str.
lottenburg), Tel. 881 50 01, www.bogota.de. 82–84, 10785 (Tiergarten), Tel. 262 63 55,
Gediegene Eleganz mit nostalgischem www.hotel-am-potsdamer-platz.de. Mit flot-
Grandhotel-Flair, wenige Minuten vom tem Schritt fünf Minuten vom Potsdamer
Ku’damm entfernt. (89–150 ⁄, Dusche/WC Platz entfernt, funktional ausgestattete Zim-
auf dem Gang 64–77 ⁄; U2 Uhlandstr., U7 mer. (49–69 ⁄, Frühstück 7 ⁄ pro Person; U1
Adenauerplatz, Bus M29). Kurfürstenstr., Bus M29).
Hotel am Scheunenviertel, Oranienburger Hotel Taunus, Monbijouplatz 1, 10719
Str. 38, 10117 (Mitte), Tel. 282 21 25, www. (Mitte), Tel. 283 52 54, www.hoteltaunus.
hotelamscheunenviertel.de. Mittendrin im com. Direkt hinter dem Hackeschen Markt
Geschehen, nahe Dom und Museumsinsel zählt die Lage und nichts als die Lage. Kleine
reiht sich hier ein Lokal ans andere. (Ab 80 ⁄; ordentliche Zimmer mit Duschbad, Telefon
S Hackescher Markt). und TV im Klinkersteinaltbau, gefrühstückt
Hotel Seifert, Uhlandstr. 162, 10719 (Wil- wird in einem der vielen Cafés in der Umge-
mersdorf), Tel. 884 19 10, Fax 884 19 13 30, bung (ab 59 ⁄, S Hackescher Markt).
www.hotel-seifert.de. Komfortzimmer in ei-
nem historischen Gebäude der Jahrhundert-
wende im Herzen der West-City in Ku’damm- Hostels und Gästehäuser
nähe. (89–119 ⁄; U1 Uhlandstr.). East Seven Berlin Hostel, Schwedter Str. 7,
Motel One Berlin Alexanderplatz, Dirck- 10119 (Prenzlauer Berg), Tel. 93 62 22 40,
senstr. 36, 10179 (Mitte), Tel. 20 05 40 80, www.eastseven.de. Vergleichsweise kleines
www.motel-one.de (ab 84 ⁄, Frühstück Haus, sehr gepflegt im sanierten Altbau, mit
7,50 ⁄ pro Person; S und U2, U5, U8 Alexan- schönem Garten im Hof, nahe der Prenz’l-
derplatz); berger Kneipenmeile zwei U-Bahnstationen
Motel One Berlin-Ku'damm, Kantstr. 7– vom Alex. (4-Bett-Zimmer 19 ⁄ pro Person,
11a, 10623 (Charlottenburg), Tel. 31 51 73 DZ 25 ⁄ pro Person, zzgl. Bettwäsche 3 ⁄,
60, www.motel-one.de (ab 74 ⁄, Frühstück ohne Frühstück; U2 Senefelder Platz).
7,50 ⁄ pro Person; S und U2, U9 Zoologi- Meininger City Hostel, Hallesches Ufer
scher Garten). Beide Häuser konsequent in 30, 10963 (Kreuzberg), Tel. 66 63 61 00, Fax
sachlichem Schick, Top-Lagen inmitten der 66 63 62 22, www.meininger-hostels.com. In
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zum Potsdamer Platz. Frühstückbüffet, und
alle Zimmer mit Dusche/WC. (Schlafsaal
50–90 ⁄ 18 ⁄, DZ 33 ⁄ pro Person, Frühstück 4 ⁄;
Pension Eden am Zoo, Uhlandstr. 184, U1, U6 Hallesches Tor).
10623 (Charlottenburg), Tel. 881 59 00, Fax Mitte’s Backpacker Hostel Berlin, Chaus-
881 59 00, www.berlinhotelsonline.de. Rei- seestr. 102, 10115 (Mitte), Tel. 28 39 09 65,
zende kleine Gründerzeitherberge im Zen- www.backpacker.de. Echt cool, wenige Mi-
trum der West-City, die Zimmer verteilen sich nuten von der Oranienburger Straße. (7–9-
auf zwei Etagen, ohne Fahrstuhl (55–80 ⁄; U1 Bett-Zimmer 15–19 ⁄ pro Person, DZ mit
Uhlandstr.). Dusche/WC 30–34 ⁄ pro Person, zzgl. Bett-
Hotel Metropolitan Hansa, Schaperstr. wäsche 2,50 ⁄, ohne Frühstück. U6 Zinno-
36, 10719 (Wilmersdorf), Tel. 23 60 74 70, witzer Str.).
www.metropolitanberlin.com. Komfortables Ostel DDR-Design-Hostel, Wriezener Kar-
Drei-Sterne-Hotel zum erstaunlichen Preis, in ree 5, 10234 (Friedrichshain). Tel. 25 76 86
einem Gründerzeithaus fünf Minuten Fuß- 60, www.ostel-berlin.de. In einer Platte un-
067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 85
Unterkunft 85
Reisetipps A–Z
papier original DDR-Kitsch vom Feinsten. (Preis pro Person im DZ 30 ⁄, im EZ 36 ⁄, im
(Pionierlager bis 6 Personen ab 9 ⁄ pro Per- Drei- oder Vierbettzimmer 28,50 ⁄ bzw.
son, Frühstück 4,50 ⁄, DZ mit Etagenbad 27,50 ⁄; U1, U2, U3, U4 Nollendorfplatz).
54 ⁄, mit eigenem Bad 61 ⁄; S Ostbahnhof).
The Circus Hostel, Weinbergsweg 1a,
10119 (Mitte), Tel. 20 00 39 39, www.circus- Mitwohnzentralen
berlin.de. (8-Bett-Zimmer 19 ⁄, DZ mit Bad Sie vermitteln gegen eine Gebühr Gäste-
70 ⁄; U8 Rosenthaler Platz). zimmer, Apartments oder Wohnungen für
die Nacht, ein Wochenende, mehrere Wo-
chen und auch für längere Zeit.
Jugendherbergen und -gästehäuser fine+mine Internationale Mitwohnagen-
Die drei Häuser des Deutschen Jugend- tur, Neue Schönhauser Straße 20, 10178
herbergswerk (DJH) in Berlin, von denen ei- (Mitte), Tel. 235 51 20, www.fineandmine.de.
nes im Zentrum, die beiden anderen am freiraum Wohnagentur, Wiener Str. 14,
Stadtrand im Grünen liegen, betreibt der 10999 (Kreuzberg), Tel. 618 20 08, www.
DJH-Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. freiraum-berlin.com.
Sie sind sehr beliebt und deshalb meistens
belegt, weshalb sich eine frühzeitige Reser-
vierung empfiehlt. Voraussetzung für die Campingplätze
Übernachtung ist die Mitgliedschaft im DJH, Die Campingplätze des Deutschen Cam-
die beantragt werden kann beim DJH Mit- pingclubs (DCC) in Berlin befinden sich in at-
gliederservice, Bismarckstraße 8, 32754 Det- traktiver Lage im Grünen, aber auch recht ab-
mold, Tel. (05231) 740 10, service@djh.de, gelegen. Die Fahrt in die Innenstadt dauert
www.jugendherberge.de. eine bis anderthalb Stunden.
DJH-Jugendherberge Berlin Internatio- Campingplatz Am Krossinsee, Wernsdor-
nal, Kluckstr. 3, 10785 (Tiergarten), Tel. 261 fer Str. 38, 12527 (Schmöckwitzwerder), Tel.
10 97, www.jugendherberge.de. Schlafsaal 675 86 87, Fax 675 91 50, www.dccberlin.de,
15 ⁄, bis 26 J./Familien 21,50 ⁄, ab 27 J. ganzjährig, Ver-/Entsorgung für Wohnmobi-
24 ⁄. Mitten in der Stadt nahe Potsdamer le. An der südöstlichen Stadtgrenze in schö-
Platz. (U1 Kurfürstenstr., Bus M29). ner Kiefernheide direkt am Ufer des Sees.
DJH-Jugendherberge Ernst Reuter, Herms- Campingplatz Gatow, Kladower Damm
dorfer Damm 48, 13467 (Hermsdorf), Tel. 213–217, 14089 (Gatow), Tel. 365 43 40,
404 16 10, www.jugendherberge.de. Bis www.dccberlin.de, ganzjährig, Ver-/Entsor-
26 J./Familien 17,50 ⁄, ab 27 J. 20,50 ⁄. Am gung für Wohnmobile. Im Westen Berlins am
Rande des Tegeler Forsts nahe der nördli- Waldrand nahe der Havel gelegen.
chen Stadtgrenze, mit Bus und U-Bahn ca. ei- Campingplatz Kladow, Krampnitzer Weg
ne Stunde in die Innenstadt. 111 Betten in 111–117, 14089 (Kladow), Tel. 365 27 97,
Sechsbettzimmern. (U5 Alt Tegel, weiter mit www.dccberlin.de, ganzjährig geöffnet. Schö-
dem Bus 125). ner Waldplatz im Südwesten der Stadt am
DJH-Jugendgästehaus am Wannsee, Ba- Sacrower See.
deweg 1, 14129 (Zehlendorf), Tel. 803 20 34,
www.jugendherberge.de. Bis 26 J./Familien Der Berliner Campingclub (BCC) unterhält
21,50 ⁄, ab 27 J. 24,50 ⁄. Unmittelbar am zwei Plätze in schöner Lage im Westen Ber-
Großen Wannsee im Südwesten Berlins, lins in Spandau direkt an der Havel.
knapp eine Stunde mit der S-Bahn in die In- Campingplatz Bürgerablage, Niederneu-
nenstadt. (S1, S7 Nikolassee). endorfer Allee 60/Papenberger Weg, 13587
CVJM-Jugendgästehaus City, Einemstr. 10, (Spandau), Tel. 335 45 84, www.berliner-
10787 (Schöneberg), Tel. 26 49 10 88, www. camping-club.de, April–Ende Sept.
067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 86
86 Unterwegs in Berlin
Unterwegs in Berlin 87
032be Foto: kj
Reisetipps A–Z
Menschen durch die Stadt. Die flotten Die Rikschas von BikeTaxi kommen
Umwelt-Flitzer kutschieren von März ebenfalls von März bis Oktober auf
bis Oktober täglich 12–20 Uhr. Man die Piste, und zwar im Linienbetrieb
ordert sie unter Tel. 44 31 94 28 und vom Alexanderplatz durch die Stadt-
www.velotaxi.de, oder man steigt ein- mitte zum Brandenburger Tor und von
fach ein an den Stationen der folgen- dort durch den Tiergarten über Euro-
den vier Sightseeing-Routen: pacenter und Zoologischer Garten bis
zum Savignyplatz in der Westcity. Te-
Adenauerplatz – Kurfürstendamm – Breit-
lefonisch ruft man sie unter Tel. 23 55
scheidplatz (Europacenter)
Breitscheidplatz (Europacenter) – Tiergar- 00 77 herbei und im Internet unter
ten – Brandenburger Tor www.bike-taxi.de.
Brandenburger Tor – Straße Unter den Lin-
den – Alexanderplatz
Bahnhof Friedrichstraße – Friedrichstraße – Fahrrad
Potsdamer Platz
In Hinblick auf die Autoschlangen zu
manchen Tageszeiten ist das Fahrrad
das ideale Fortbewegungsmittel in Ber-
Velo-Taxi lin. Die Stadt verfügt über ein gut aus-
067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 88
88 Unterwegs in Berlin
Unterwegs in Berlin 89
Reisetipps A–Z
Tel. 93 95 27 57. (U2, U7 Bismarckstr.).
wegs. Die mit einem „M“ und einer
zweistelligen Ziffer gekennzeichneten
Mit dem ÖPNV Linien verkehren täglich mindestens
zwanzig Stunden im Zehn-Minuten-
Das Netz des Öffentlichen Personen- Takt, häufig auch öfter. Die schnellen
nahverkehrs in und um Berlin herum ExpressBus-Linien, die weniger Halte-
ist deutschlandweit einzigartig und stellen als üblich anfahren, tragen die
vergleichsweise günstig. Es besteht ein Kennzeichnung „X“; der JetExpressBus
gemeinsamer Tarif für Berlin und Um- TXL befördert die Fahrgäste in zwan-
land, den die Berliner Verkehrsbetrie- zig bis vierzig Minuten je nach Ver-
be (BVG), die S-Bahn Berlin GmbH, kehrsdichte vom Alexanderplatz zum
die Deutsche Bahn (DB), der Verkehrs- Flughafen Tegel. Die noch verbliebe-
betrieb Potsdam (ViP) und zahlreiche nen Lücken füllen zahlreiche weitere
weitere Verkehrsgesellschaften im Busse und Straßenbahnen. Über die
Verkehrsverbund Berlin-Branden- Flüsse und Seen setzen BVG-Fähren
burg (VBB) miteinander ausgehandelt über.
haben.
Die Tarifbereiche im Großraum Ber-
lin sind in drei Zonen aufgeteilt: Fahrkarten
A: Innerer S-Bahnring, der die Innenstadt- Die Fahrkarten werden entweder
bezirke umschließt. am Automaten in den S- und U-Bahn-
B: Äußerer S-Bahnring, der der Berliner
höfen oder der Tram gezogen, in den
Landesgrenze folgt.
C: Brandenburger Umland. Kundenzentren der BVG und der
S-Bahn erworben oder beim Schaff-
Das Verkehrsnetz ist feinmaschig. ner gelöst (Bus, Fähre). Münzgeld pa-
S-Bahnen (Schnellbahnen) fahren im rat zu halten ist in jedem Fall besser als
Allgemeinen im Zehn-Minuten-Takt sich seine Banknote von einer Maschi-
von morgens 4 Uhr bis nachts 1 Uhr, ne auffressen zu lassen oder gar einen
sonn- und feiertags im Zwanzig-Minu- Busfahrer zu ärgern.
ten-Takt. U-Bahnen fahren ebenfalls Vor Fahrtantritt müssen die Fahrkar-
zwischen 4 Uhr morgens und 1 Uhr ten an einem Stempelautomaten ent-
nachts, in den Hauptverkehrszeiten wertet werden.
meist alle dreieinhalb Minuten, sonn- Neben verschiedenen Angeboten
und feiertags alle fünf Minuten. Sarü- für Wochen-, Monats-, Jahres- und
ber hinaus sind sie in den Nächten von Abonnementkarten gelten folgende
Freitag auf Samstag und Samstag auf allgemeine Fahrausweise (in der Regel
Sonntag unterwegs (außer U3 und werden die Preise alle ein bis zwei Jah-
U4). re leicht erhöht).
067-091b.qxd 29.07.2009 11:21 Seite 90
90 Unterwegs in Berlin
033be Foto: kj
1,30 ⁄, ermäßigt 1 ⁄, für drei S- bzw. U-Bahn-
stationen oder sechs Bus- bzw. Straßenbahn-
haltestellen.
Einzelfahrausweis: 2,10 ⁄ (erm. 1,40 ⁄) für
den Tarifbereich A/B, 2,50 ⁄ (erm. 1,70 ⁄) für
B/C und 2,80 ⁄ (erm. 2 ⁄) für den Tarifbe-
reich ABC. Das Ticket berechtigt zu einer
Fahrt mit Umsteigen auf direktem Weg Rich-
tung Fahrziel.
Tageskarte: Sie kann nach der Entwertung
bis 3 Uhr des Folgetags für eine beliebige An-
zahl von Fahrten genutzt werden und kostet
für den Tarifbereich A/B 6,30 ⁄ (erm. 4,80 ⁄),
für B/C 6,50 ⁄ (erm. 4,80 ⁄) und für ABC
6,50 ⁄ (erm. 4,80 ⁄). Kinder unter sechs Jah-
re fahren umsonst auf dem Ticket mit.
7-Tage-Karte: Sie gilt ab dem Tag der Ent-
wertung für sieben aufeinander folgende Ka-
lendertage; ihre Gültigkeit endet am siebten
Tag um 0 Uhr. Sie beinhaltet die Mitnahme
von einem Erwachsenen und bis zu drei Kin-
dern vom vollendeten 6. bis zum vollendeten
14. Lebensjahr werktags ab 20 Uhr, samstags
und sonntags ganztägig. Die Kosten betra-
gen für die Tarifbereiche A/B 26,20 ⁄, B/C
27 ⁄ und ABC 32,30 ⁄.
Kleingruppenkarte: Gruppen von drei bis
fünf Personen können mit diesem Fahraus- hältlich in den Verkaufsstellen der Verkehrs-
weis ab Entwertung bis zum Folgetag 3 Uhr betriebe, in zahlreichen großen Hotels sowie
neben S- und U-Bahnen, Bussen, Straßenbah- in den Touristinformationen (siehe „Informa-
nen und Fähren auch Regionalbahnen und tionsstellen“).
Regionalexpresszüge benutzen. Kinder bis CityTourCard: Zwei, drei oder fünf Tage
zum vollendeten sechsten Lebensjahr sowie freie Fahrt auf allen Linien des VBB inklusive
ein Hund fahren unentgeltlich mit. Kosten- Regionalbahn und Regionalexpresszüge im
punkt: Tarifbereich A/B 15,90 ⁄, B/C 15,40 ⁄, Tarifbereich A/B sowie bis zu fünfzig Prozent
ABC 16,10 ⁄. Eintrittsrabatt bei vielen touristischen Sehens-
WelcomeCard: Zwei, drei bzw. fünf Tage würdigkeiten und Angeboten Kinder bis zum
freie Fahrt mit allen öffentlichen Verkehrsmit- vollendeten sechsten Lebensjahr und ein
teln des VBB inklusive Regionalbahnen und Hund fahren unentgeltlich mit. Zu erwerben
Regionalexpresszügen. Zusätzlich ermöglicht ist die CityTourCard an den Ticketautomaten,
die WelcomeCard Preisnachlässe bis zu fünf- in den Verkaufsstellen der Verkehrsbetriebe
zig Prozent für Stadtrundfahrten, Museen, und in zahlreichen großen Hotels. (Tarifbe-
Bühnen, Ausstellungen, Veranstaltungen und reich A/B zwei Tage 15,90 ⁄, drei Tage
vieles mehr. Im Tarifbereich A/B kostet sie für 20,90 ⁄, fünf Tage 28,90 ⁄; A/B/C zwei Tage
zwei Tage 16,50 ⁄, für drei Tage 22 ⁄, für fünf 17,90 ⁄, drei Tage 22,90 ⁄, fünf Tage
Tage 29,50 ⁄. Im Tarifbereich A/B/C fallen 33,90 ⁄.)
für zwei Tage 18,50 ⁄ an, für drei Tage 25 ⁄, Auf den Fährlinien der BVG gelten die nor-
für fünf Tage 34,50 ⁄. Bis zu drei Kinder unter malen BVG-Tarife. Auf den Omnibus-Aus-
14 Jahre können auf der WelcomeCard für flugslinien der BVG gilt für Fahrgäste ohne
den Bereich A/B/C kostenlos mit. Sie ist er- Zeitkarte ein Sondertarif.
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Vorverkaufsstellen 91
Reisetipps A–Z
Ostbahnhof, Mo.–Fr. 6–21 Uhr, Sa./So.
lich, da die Verkehrsbetriebe die Tarife 7–21 Uhr. (S Ostbahnhof).
in der Regel alle ein bis zwei Jahre zu Zoologischer Garten, Mo.–Fr. 7–21 Uhr,
erhöhen pflegen. Sa./So. 8–21 Uhr. (S und U2, U9 Zoologi-
Achtung! Grundsätzlich müssen al- scher Garten).
le Ticket-Variationen vor Antritt der
ersten Fahrt am Stempelautomaten
entwertet werden. Die Kontrolleure Vorverkaufsstellen
sind unerbittlich und betrachten eine
nicht gestempelte Karte als ungültig. Folgende Konzert- und Theaterkas-
sen befinden sich gut erreichbar in der
Innenstadt:
Info
BVG-Verkaufs- und Informationsstellen: Ars Scribendi, Arcaden Einkaufszentrum
Fahrplan- und Tarifauskünfte rund um die am Potsdamer Platz, Alte Potsdamer Str. 7,
Uhr erhält man unter Tel. 194 49 sowie on- 10785 (Tiergarten), Tel. 25 29 69 87. (S und
line unter www.bvg.de. U2 Potsdamer Platz).
Verkaufs- und Informationsschalter der Berliner Theater- und Konzertkasse, Kauf-
Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) befinden hof am Alexanderplatz, Alexanderplatz 9,
sich in der Regel in den großen U-Bahn-Um- 10178 (Mitte), Tel. 24 74 33 27, Ticket-Hotline
steigebahnhöfen, dort außerdem in den Rei- 241 46 35. (S und U2, U5, U8 Alexander-
semärkten und gegebenenfalls Bahnsteig- platz).
kiosken. Service-Punkte für weiterführende Medienkaufhaus Dussmann, Friedrichstr.
Informationen, Fahrplan- und Tarifauskünfte 90, 10115 (Mitte), Tel. 20 16 60 93. (S und
betreibt die BVG in zentraler Lage im U6 Friedrichstr.).
BVG-Pavillon Zoo, vor der Bahnhofhalle Showtime, Theaterkasse im Kaufhaus des
am Hardenbergplatz, tgl. 6–22 Uhr. (S und Westens (KaDeWe), Tauentzienstr. 21–24,
U2, U9 Zoologischer Garten). 10789 (Tiergarten), Tel. 217 77 54. (U1, U2,
Bahnhof Alexanderplatz, in der Vorhalle U3).
Richtung Weltzeituhr, tgl. 6–22 Uhr. (S und
U2, U5, U8 Alexanderplatz). Eintrittskarten in letzter Minute zum
S-Bahn-Verkaufs- und Informationsstel- halben Preis gibt’s bei Hekticket, ent-
len: Fahrplan- und Tarifauskünfte erteilt die
S-Bahn-Kundenhotline, Tel. 29 74 33 33. Im weder online unter www.hekticket.de,
Netz lassen sie sich unter www.s-bahn- telefonisch über das Last-Minute-Tel.
berlin.de abrufen. 230 99 30 oder in den Vorverkaufs-
Verkaufs- und Informationsschalter der stellen am Zoo und am Alex.
S-Bahn Berlin findet man in der Regel bei den
großen Umsteigebahnhöfen. Darüber hinaus Hekticket am Zoo, Hardenbergstr. 29d (im
befinden sich Kundenzentren in zentraler La- Foyer der Deutschen Bank), 10623 (Tiergar-
ge in den Bahnhöfen ten), Mo.–Sa. 10–20 Uhr, So. 14–18 Uhr.
Alexanderplatz, Mo.–Fr. 6.30–21 Uhr, (S und U2, U9 Zoologischer Garten).
Sa./So. 8–21 Uhr. (S und U2, U5, U8 Alexan- Hekticket am Alexanderplatz, Alexander-
derplatz). platz 8 (im ehemaligen Saturn), 10178 (Mit-
Friedrichstraße, Mo.–Fr. 6.30–21 Uhr, te), Mo.–Sa. 11–19 Uhr. (S und U2, U5, U8
Sa./ So. 8–21. (S und U6 Friedrichstr.). Alexanderplatz).
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Berlin
und seine
Bewohner
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Leierkastenfrau im Park
94 Politisches, Geografisches
Geografisches 95
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96 Geografisches
rund 10.000 Jahren entstand und in je- nen und auch die höchsten natür-
ner fernen Zeit auch die Wassermas- lichen Erhebungen – die Müggelberge
sen von Oder und Weichsel zur Elbe (114,7 m), der Schäferberg (103 m)
führte. Als die beiden großen öst- und der Havelberg (97 m) – tragen
lichen Ströme später einen weniger wesentlich dazu bei, dass Berlin insge-
umständlichen Weg nach Norden hin samt auf einen stattlichen Durch-
fanden, hinterließen sie in dem tro- schnitt von immerhin 35 Metern über
ckengefallenen Bett neben einigen dem Meeresspiegel kommt.
Dünen vor allem Sümpfe und riesige
Sandflächen. Die gesamte heutige Lage
Berliner Innenstadt liegt im Urstromtal Geografisch liegt die deutsche Bun-
und ist bei einem extrem hohen deshauptstadt mit den Koordinaten
Grundwasserspiegel überwiegend auf des Roten Rathauses auf 52°31’12“
Sand gebaut. nördlicher Breite und 13°24’23“ östli-
Havel, Dahme und Spree bilden mit cher Länge. Die Ortszeit liegt nur 6
ihren Ausbuchtungen neben einigen Minuten 22 Sekunden hinter der Mit-
Grundwasserseen den größten Teil teleuropäischen Zeit, die quasi einen
der Berliner Seen. Nach dem Müggel- Katzensprung von der Spree-Metro-
see folgen der Tegeler See, der Lange pole entfernt im polnischen Trzęsacz
See und an vierter Stelle der vielbesun- auf dem 15. Meridian östlicher Länge
gene Wannsee als die größten Gewäs- eingestellt wird.
ser im Stadtgebiet. Sie sind weitge-
hend von Wäldern umgeben, meist in Klima
Form einer Kiefernheide, einem auf Es herrscht ein kontinental beein-
den Sandböden gedeihenden, mit Bir- flusstes, recht trockenes Klima vor.
ken und Eichen durchsetzten, sehr So kann sich die berühmte Berliner
lichten, knorrigen Kiefernwald, dessen Luft, Luft, Luft bei allgemein schöner
wundervoll duftender, dichter Nadel- Großwetterlage im Sommer sehr
teppich bis auf Wacholder oder das stark erwärmen. Heiße Tage, an denen
bedürfnislose Heidekraut kaum Unter- das Thermometer im Schatten über
holz hochkommen lässt. die 30 °-Marke hinaufklettert, sind kei-
Größere Buchenbestände finden ne Seltenheit. Die Antwort ein halbes
sich auf den ton- und kalkhaltigen Jahr später können klirrend kalte Win-
Mergelböden der beiden Hoch- termonate mit Temperaturen bis gele-
flächen, die im Norden und Süden gentlich –10 °C sein. In den letzten
sanft gewellt das Urstromtal begren- zehn Jahren kam das allerdings nur
zen: nördlich der Barnim mit einer noch selten vor.
Höhe zwischen 50 und 60 Metern
und südlich, mit dem Grunewald und
den meisten Havelseen, der 45 bis
55 Meter hohe Teltow. Die Hochebe- Schöner Wohnen am Wasser in Köpenick
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98 Die Berliner
Die Berliner 99
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Insgesamt verließen seit dem Mau- den oder verwitwet ist. Bei den Ledi-
erfall fast 1,7 Millionen Menschen die gen dominieren die Männer, womit
Stadt. Ebenfalls 1,7 Millionen – und da- auf dem Heiratsmarkt insgesamt Pari
mit jeder Zweite, der heute in Berlin herrscht.
mit erstem Wohnsitz gemeldet ist –, Jüngster aller Berliner Bezirke ist
zogen nach der Wiedervereinigung an Friedrichshain-Kreuzberg mit einem
die Spree. In keiner anderen deut- Durchschnittsalter von 37,2 Jahren.
schen Stadt hat es seit 1990 einen so
massiven Bevölkerungsaustausch ge- Einwanderungen
geben. Fast die Hälfte der Berliner sind Zwölf Jahre nationalsozialistischer
noch keine zwanzig Jahre Berliner – Terror 1933–1945 mit Vernichtungs-
ganz im Sinne der altüberlieferten Le- krieg und dem Völkermord an den Ju-
benskultur an der Spree. den wollen so gar nicht zu den Spree-
Und nicht nur für Menschen, auch Athenern passen, die traditionell eher
für Hunde besitzt die Stadt eine hohe tolerant und multikulti eingestellt
Anziehungskraft. Die Anzahl der „Frau- sind, da von Haus aus selbst ein kun-
chen“ und „Herrchen“ steigt parallel terbuntes Bevölkerungsgemisch.
mit der Zunahme der Singlehaushalte, 1685 strömten nach dem „Edikt von
wobei die Faustregel gilt: Je kleiner die Potsdam“ Glaubensverfolgte aus halb
Bude, desto größer der Hund. Für Europa in das unfruchtbare östliche
über 120.000 Vierbeiner wird alljähr- Sandland, in welchem ein im europäi-
lich Hundesteuer gezahlt, die Dunkel- schen Machtpoker äußerst unwichti-
ziffer an steuerhinterziehenden Kötern ger Kurfürst „jottwede“ (janz weit
lässt sich anhand ihrer Hinterlassen- draußen) über eine Handvoll Men-
schaften allenfalls schätzen. Bei 55 Ton- schen regierte: Es kamen Böhmer und
nen Hundekot täglich kommt man auf Holländer, Salzburger und französi-
eine zusätzliche Zahl zwischen 40.000 sche Hugenotten. Die in Frankreich
und 50.000. verfolgten protestantischen Glaubens-
flüchtlinge machten um 1700 ein Fünf-
Bevölkerungsstruktur tel der Berliner Bevölkerung aus, d. h.
Insgesamt ist Berlin ein Stadt der jeder fünfte Berliner war ein Franzose.
jungen bis mittelalten Erwachsenen. Bereits 1671 wurde die Jüdische Ge-
Die Altersgruppe der 20- bis unter 45- meinde gegründet.
Jährigen ist mit fast 40 Prozent Bevöl-
kerungsanteil am stärksten vertreten.
Die 45- bis unter 60-Jährigen schlie-
ßen sich mit rund 27 Prozent als zweit-
größte Gruppe an.
Zur Freude des starken Geschlechts Über 3,4 Millionen Menschen
überwiegt der Anteil der holden können heute von sich behaupten:
Weiblichkeit, die zumal öfter geschie- „Ick bin ein Berliner.“
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„Es lebt aber, wie ich in allem merke, in Ber- Wat unsre olle Muse Berolina hia damit
lin ein so verwegener Menschenschlag bei- „unta Jänsekrätzchen“ auseinanderposa-
sammen, dass man mit der Delikatesse mentiern will, meint nüscht jeringeret als
nicht weit reicht, sondern dass man Haare unsre uffet balinüsche Jemüt bezüchliche
auf den Zähnen haben und mitunter etwas Filosofie: „Erst komm icke. Denn komm ick
grob sein muss, um sich über Wasser zu nochma. Denn kommt ne janze Weile jar
halten.“ nüscht, un denn kommste noch lange
Nee, hamwa det mit Bejeisterung uffje- nich“, wie et unlängst oochm Vizeproto-
nommen, watter olle Joethe da üba uns kollheini von et Auswärtije Amt unta seine
Einjeborne vazappt hat!!! Nich dass wa mit entzündeten Oochen jetreten is. „Ich erle-
unsere jottjejebene Muttawitz desterwejen be es“, sachta mitn vaärjerten Jesichtsfal-
gleich von Balin zu Prahlin übajewechselt tenwurf neunzehnsiebnneunzich bein Be-
wärn. Aba et schmeichelt doch zurück- such von sone ausländischen Staatskopp,
blicklich uff det Scheniale, wat wa nu ehmt wofür se disswejens eijens ‘n Damm für ab-
ma ham. Un wie de Burchtheatadirex Lau- jesperrt ham, sachta: „dass Berliner Auto-
be anno 1837 noch eens drufforjelt mit die fahrer, die durch unsere protokollarischen
Aussaache „der Berliner ist grob“, sachta, Wagenkolonnen gestoppt werden, mit
„zanksüchtig, ohne Sentimentalität, eitel,“ Hupkonzerten reagieren oder schimpfend
– da musset eem doch vor lauta Kompli- aussteigen und uns einen Vogel zeigen.
mentiererei direkt de Schamesröte inne Das geht doch nicht!“ Echt knorke!
Oochen treibn. Wat üban Daumen jepeilt vonne Welt nu
Nu, ohne det Eijenlob schtinkt, möcht ick aba die jrößte Lobdudelei an uns Balina is,
doch saachen, de Balina träächt schließlich is von die italienische Aasgeige Cagliostro:
allet Menschenmöchliche mit bei, um sein „Berlin – ekelhafte Stadt! Kein Mensch
miesen Charakta zu vafestijen. Woruff, glaubt einem was.“
wenn ick mir so zu behauptn erlaubn derf, Nee, Jott, die Freude! Bei soville Blüme-
zujejeben de janze Erdkujel neidisch uff un- kins wird eem ja jleich zweema menschen-
saeens is. Wat ja janz im Eijentlichen vonne freundlicha umme Zwirbeldrüse. Oda, wie
wahre balinüsche Jröße zeucht ... un wat wia jerüat uff balinüsch zu saachen pflejen:
bloß die uffällich jeistetzerüttete Indewie- da wirds eem janz melanchlöterisch inne
djums nich direktemang inne Bulljong- Herzjejend.
jlocke jehn will. Sehnse, all det is Balin. Se müssn nur ma
Ehr’nsache, uns kann keena! Oda, um den Kaviar aus Ihre Oochen puhlen un ornt-
mir vaständlich uff jut deutsch auszedrickn: lich hinkieken un denn wer’n Se mit sehr
„Ick sitz am Tisch un esse Klops. Uff een- jroßer Jewißheit ebenfalls zu diese oben an-
mal klopt’s. jefihrten vaninftije Übazeujungen jelangen.
Ick staune und verwundre mir. Uff eenmal
jeht se uff, de Dier. Buchtipp: Entdecken Sie die erfri-
Ick stehe uff un denk: nanu? Jetzt isse uff, schende, humorvolle Mentalität der Berli-
erst war se zu. ner mit dem Kauderwelsch Band 139 „Ber-
Ick jehe raus un kieke. Wer steht draußen: linerisch – das Deutsch der Hauptstadt“
Icke!“ aus dem REISE KNOW-HOW Verlag.
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104 Geschichte
Im armen Preußen, einem der zu jener Zeit Der Widerstand gegen den brutalen Va-
rückständigsten deutschen Staaten, erblickt ter ist damit gebrochen, Friedrich schwört,
am 24. Januar 1712 in Berlin, der Residenz- künftig „blindlings den väterlichen Willen
stadt dieses erst elf Jahre vorher gegründe- zu befolgen“. Auf dessen Befehl hin erfolgt
ten Königreichs, Baby Friedrich von Hohen- 1732 die Verlobung mit Elisabeth Christine
zollern das Licht der Welt. Im Jahr darauf, von Bevern-Braunschweig, welche ihm die
1713, besteigt sein Vater als König Friedrich Entlassung aus der Küstriner Verbannung
Wilhelm I. den preußischen Thron. Fortan einbringt, und ein Jahr später die Heirat,
auch Landesvater, lehrt der „Soldatenkö- wobei Friedrich zu diesem Zeitpunkt schon
nig“, wie man ihn bald nennt, den Sohn wie entschlossen ist, die ungeliebte Prinzessin
das Volk gleichermaßen „Zucht und Ord- nach dem Tode des Vaters zu verstoßen.
nung“ sowie „unbedingten Gehorsam“ Die Jahre von 1736 bis 1740 verlebt er un-
und baut das kleine Preußen zur viert- beschwert im Freundeskreis auf Schloss
stärksten Militärmacht Europas auf. Um sei- Rheinsberg in der nördlichen Mark, wo
nen Sohn Friedrich in „wahrer Liebe zum auch die von einem vierzigjährigen Brief-
Soldatenstand“ zu erziehen, ehrlich, rein- wechsel begleitete Freundschaft mit dem
lich und mit der Gesinnung, dass ein König französischen Dichter und Philosophen
„der erste Diener seines Staates“ sei, hagelt Voltaire beginnt.
es zu jeder Gelegenheit Hiebe auf den 1740 stirbt der Soldatenkönig und hinter-
Rücken des Kindes. Das ist oft mit größten lässt seinem Sohn neben einer schlagkräf-
Demütigungen verbunden, da der Vater tigen Armee ein effizientes, geordnetes
bevorzugt, Stockschläge und Beschimpfun- Staatswesen mit randvoll gefüllten Truhen.
gen öffentlich vor Ministern, Generälen Friedrich, nun König Friedrich II. von Preu-
und Diplomaten auf den Kronprinzen nie- ßen, führt das gestrenge Aufbauwerk sei-
dergehen zu lassen. Dieser entwickelt sich nes Vaters fort, fortan um die Ideen der
indes zum zartgliedrigen Schöngeist, der Aufklärung und die Schönen Künste berei-
sich dem Spiel auf der Querflöte, der Philo- chert. Freund Knobelsdorff beauftragt er
sophie, der Literatur und der französischen mit dem Bau eines Opernhauses Unter den
Sprache verschreibt. Die Vater-Sprache, Linden und ruft Gelehrte aus aller Welt
das Deutsche, beherrscht er zeitlebens nur nach Berlin. Die Todesstrafe wird abge-
„wie ein Kutscher“. schafft und die Zensur aufgehoben. In reli-
1730 misslingt dem mittlerweile 18-jähri- giösen Fragen herrscht Toleranz, „denn hier
gen Thronfolger eine mit Hilfe seiner Freun- muss ein jeder nach seiner Fasson selig
de Katte und Keith geplante Flucht nach werden,“ wie Friedrich erklärt.
England. Er wird verhaftet und auf Befehl Im gleichen Jahr stirbt in Wien der deut-
seines Vaters als Deserteur in die Festung sche Kaiser Karl VI. ohne männlichen Nach-
Küstrin verbracht. Keith kann entkommen, folger und halb Europa schickt sich an, sei-
für den geliebten Katte gibt es dagegen ner Tochter Maria Theresia die habsburgi-
kein Pardon. Vor den Augen Friedrichs wird sche Erbfolge streitig zu machen. Ohne
er in Küstrin hingerichtet. Not und bar jeder Rechtsgrundlage mar-
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108 Geschichte
SPANDAUER VORSTADT
1699
FRIEDRICH- KÖNIGSSTADT
WILHELM-STADT 1690 Landsberger Tor
1830
ERWEITERUNG
UNTER- Be 1802
fe
BAUM NEUE AUSLAGE st
ALT BERLIN ig
1780 u
ST. MARIEN
ng
um 1260
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SCHLOSS
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ALT BERLIN Frankfurter Tor
1448 ST. NIKOLAI
DOROTHEENSTADT
B ef es ti gu
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1674 um 1230
Branden- STRALAUER
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burger Spree VORSTADT
Tor CÖLLN ERWEITERUNG
1690
ng
um 1230 1802
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FRIEDRICHS- g unR
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1658 Be W Niederschlesischer
Bahnhof
FRIEDRICHSTADT AM
1688 NEUCÖLLN-
Postdamer
Tor LUISENSTADT
(1695) 1802
Postdamer
Bahnhof
FRIEDRICHSTADT
ERWEITERUNG
ER WEITERUNG Stralauer
Anhaltisches Tor 1734 LUISENSTADT Tor
ERWEITERUNG
ER WEITERUNG
1840
Anhalter
Bahnhof OBERBAUM
Schlesisches
Tor
Köpenicker
Hallesches Cottbuser Tor Tor
Tor
Wasser-Tor
ßen und Kanäle gebaut und rund 300.000 Die sozialen Spannungen nehmen zu.
Menschen angesiedelt. 1774 öffnet das Berliner Armenhaus seine To-
1742 eröffnet in Berlin das Opernhaus Un- re. In den Seidenmanufakturen kommt es zu
ter den Linden als der erste Bau des vom Kö- Streiks. Im Todesjahr Friedrichs II. zählt Berlin
nig und seinem Architekten Knobelsdorff ge- 147.388 Einwohner.
planten Forum Fridericianum, zu dem sich
bis 1780 noch die Hedwigskirche, die Biblio-
thek und das Prinz-Heinrich-Palais hinzuge- Reformen
sellen. Ab 1770 wird die Straße Unter den In die Regierungszeit Friedrich Wilhelms II.
Linden mit vornehmen Herrenhäusern zum (1744–1797), seit 1786 König von Preußen,
Prunkboulevard ausgebaut. fällt der Bau des Brandenburger Tors, heute
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Geschichte 109
SCHLOSS
rline
ALT BERLIN Frankfurter Tor und verjagen die bereits versprengte franzö-
1448 ST. NIKOLAI
DOROTHEENSTADT
B ef es ti gu
1674 um 1230
Branden- STRALAUER bringt die von Napoleon geraubte Quadriga
ite
110 Geschichte
gen. 1844 eröffnet der Zoologische Garten, fahrt 1879 in der Reichshauptstadt. Drei
1845–1850 wird nach Lennés Planung der Jahre später nimmt die Stadtbahn auf ihrer
Landwehrkanal erbaut, 1846 geht die erste Hauptstrecke zwischen Charlottenburg und
Pferde-Omnibuslinie in Betrieb. dem Schlesischen Bahnhof den regelmäßi-
Berlin hat inzwischen über 400.000 Ein- gen Verkehr auf und 1886 wird der Kurfür-
wohner, nach den Eingemeindungen von stendamm zum Prachtboulevard ausgebaut.
Wedding, Gesundbrunnen, Moabit und dem Seit dem Austritt aus der Provinz Branden-
Norden von Schöneberg und Tempelhof 1861 burg 1883 ist Berlin ein selbstständiger Ver-
sind es schließlich über eine halbe Million. waltungsbezirk.
Im „Dreikaiserjahr“ 1888 übernimmt nach
dem Tod Wilhelms I. und Friedrichs III. schließ-
Revolutionen
lich Wilhelm II. (1859–1941) die Regierungs-
Infolge der Julirevolution 1830 in Paris geschäfte. Die pompöse Epoche des Wilhel-
kommt es auch in Berlin zu Ausschreitungen, minismus spiegelt sich im Bau des überdi-
woraufhin 1831 eine Städteordnung „zur Er- mensionierten Berliner Doms (1893–1905),
haltung der Ruhe in Deutschland“ in Kraft tritt. der 1895 eingeweihten Kaiser-Wilhelm-Ge-
Im Revolutionsjahr 1848 wird Berlin zum dächtniskirche und nicht zuletzt des 1894
Zentrum der „Märzrevolution“. Nach einem nach dem Entwurf Paul Wallots fertig gestell-
heißen Sommer zieht General von Wrangel ten Reichstags wider.
am 10. November mit seinen Truppen in die
preußische Hauptstadt ein. Zwei Tage später
wird für die nächsten acht Monate der Groß-Berlin
Belagerungszustand verhängt. 1902 eröffnet die erste U-Bahn-Linie ihren
Betrieb, 1905 zählt die Hauptstadt zwei Mil-
Deutsche Kaiser lionen Einwohner. Sie ist die am dichtesten
besiedelte Metropole Europas. Am 1. April
1912 tritt das Gesetz zur Schaffung des
Gründerjahre „Zweckverbandes Groß-Berlin“ in Kraft, zu
1862 wird der erzkonservative Altmärker dem neben Berlin die Städte Charlottenburg,
Otto von Bismarck (1815–1898) zum preußi- Wilmersdorf, Neukölln, Lichtenberg und
schen Ministerpräsidenten ernannt. Nach Spandau sowie die Landkreise Niederbarnim
dem letzten der Deutschen Einigungskriege, und Teltow mit nun insgesamt 4,1 Millionen
1870/71 gegen Frankreich, erfolgt am 18. Ja- Einwohnern gehören.
nuar 1871 in Versailles die Proklamation des Im Sommer 1914 beginnt der Erste Welt-
Deutschen Reichs mit dem preußischen Kö- krieg, an dessen Ende 1918 der Zusammen-
nig Wilhelm I. (1797–1888) als deutschem bruch des deutschen Kaiserreichs steht.
Kaiser an seiner Spitze. Das fast 830.000 Ein-
wohner zählende Berlin wird Hauptstadt
des Deutschen Reichs.
Beschleunigt durch die milliardenhohen
„Kriegsschuldzahlungen“ Frankreichs brummt
die deutsche Wirtschaft in den Gründerjah-
ren. Berlin boomt. Hunderte neue Firmen
und ganze Stadtviertel mit Mietskasernen
entstehen. 1873 wird die Siegessäule auf
dem Königsplatz (Platz der Republik) aufge-
stellt. 1877 überschreitet Berlin, auch durch
den starken Zuzug aus dem verarmten Schle-
sien, die Millionenmarke. Die erste elektri-
sche Straßenbahn der Welt, von Siemens & Die Siegessäule mit Victoria auf der Spitze
Halske entwickelt, unternimmt ihre Jungfern- wurde 1873 aufgestellt
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112 Geschichte
Geschichte 113
0 15 km
Reinickendorf
Staaken
Weißensee
Wedding
Spandau Brandenburger
Charlottenburg
Tor
Lichtenberg
Wilmersdorf
ve
l
Ha
lhof
Zehlendorf Treptow Spr
Steglitz Neukölln e
e
Temp
e
Köpenick
Britischer Sektor
Sowjetischer Sektor
Amerikanischer Sektor
Französischer Sektor
Berliner Mauer ab 1961
tisch der Westen, amerikanisch der Südwes- Mark ein und riegeln sämtliche Zufahrtswe-
ten und sowjetisch der Osten. Der Kalte ge nach Westberlin ab. Die Blockade be-
Krieg beginnt. 1946 vereinigen sich in der ginnt, während der die Westberliner Bevölke-
sowjetischen Besatzungszone SPD und KPD rung bis Mitte Mai 1949 mit „Rosinenbom-
zur Sozialistischen Einheitspartei Deutsch- bern“ aus der Luft versorgt wird.
lands (SED), die bei den Gesamt-Berliner Am 23. Mai 1949 erfolgt die Gründung
Wahlen knapp 20 Prozent der Stimmen er- der Bundesrepublik Deutschland mit
hält. Die SPD gewinnt diese Wahl mit beina- (West)berlin als einem Bundesland unter
he 49 Prozent aller Stimmen. 1947 wird der maßgeblichem Vorbehalt durch die Alliier-
Sozialdemokrat Ernst Reuter (1889–1953) ten; am 7. Oktober gründet sich die Deut-
zum Oberbürgermeister gewählt, der sein sche Demokratische Republik mit (Ost)
Amt jedoch erst 1948 antreten kann, da der berlin als Hauptstadt der DDR. Diese wird
sowjetische Stadtkommandant sein Veto ein- am 17. Juni 1953 zum Zentrum des Volksauf-
legt. stands gegen das SED-Regime, der durch
Wenige Tage nach der Währungsreform sowjetisches Militär niedergeschlagen wird.
in den drei Westzonen Deutschlands und Der UDSSR-Ministerpräsident Nikita Chrusch-
den drei Westsektoren Berlins im Juni 1948 tschow stellt 1958 das „Berlin-Ultimatum“
führen die Sowjets in ihrer Zone die Ost- mit der Forderung, West-Berlin zu einer „Frei-
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Die Mauer
Auf rund 155 Kilometern verlief die unüber- rissen, Gräben gezogen und Betonpfähle
windbare innerstädtische Grenze, die aus aufgestellt. Den Bewohnern Ostberlins und
zirka 45.000 Betonelementen à 1,20 Meter der DDR wurde das Betreten Westberlins
Breite und 3,60–4,10 Meter Höhe aufge- untersagt, binnen weniger Stunden wurden
baut war. Hinter der auf Westberliner Seite Familien und Freunde für die kommenden
mit allerlei Malereien verzierten und ver- fast dreißig Jahre voneinander getrennt.
hältnismäßig harmlos wirkenden Vorlands- Man unterbrach unverzüglich den U- und
mauer erstreckten sich auf der DDR-Seite S-Bahnverkehr, ab 15. August wurden ne-
die tödlichen Sperranlagen: der Todestrei- ben provisorischen Ziegelmauern die ers-
fen mit Metallgitterzäunen, Signaldrähten ten Betonplatten aufgestellt und ab 21. Au-
und Beobachtungstürmen, ein etwa zehn gust die Eingänge und Fenster der unmittel-
Meter breiter, hell erleuchteter Kontroll- bar an Westberliner Gebiet angrenzenden
streifen mit Hundelaufanlagen, auf dem be- Häuser zugemauert. Vorher war es zu
waffnete Grenzsoldaten in Jeeps patrouil- spektakulären Fluchtaktionen gekommen:
lierten und gelegentlich auch Panzer pos- Mit zusammengebundenen Laken seilten
tiert wurden, dahinter die zweite, kleinere sich die Menschen aus den Fenstern zum
Hinterlandsmauer sowie ein gut 100 Meter „Sprung in die Freiheit“ ab, schwammen
breiter Sperrgürtel. So präsentierte sich der durch die Flüsse und Kanäle, nutzten unter-
so genannte „Antifaschistische Schutzwall“, irdische Versorgungsverbindungen oder
den die DDR-Regierung mit dem Einver- gruben sich einen Tunnel.
ständnis der Warschauer Paktstaaten ge- Fortan waren die Westberliner einge-
gen die von ihr ausgemachten westlichen mauert, wurden aber moralisch und finan-
Störaktionen 1961 hatte errichten lassen ziell aus dem Westen unterstützt, wie die
und der auch der bis dato anhaltenden nicht eingemauerten Ostberliner Haupt-
Massenauswanderung aus der DDR einen städter der DDR durch den Osten morali-
Riegel vorschob. Seit der zunehmenden Si- sche und finanzielle Unterstützung erfuh-
cherung der DDR-Grenzen zur BRD ab ren. Schon ein gutes Jahrzehnt später spiel-
1952 war Berlin zu einem „Fluchtloch“ ge- te die Mauer keine bemerkenswerte Rolle
worden. Gemäß dem Vier-Mächte-Status mehr. Die Tragödie war der Gewohnheit
musste die innerstädtische Sektorengrenze gewichen. Für die Hauptstädter war West-
offen gehalten werden, was bis zum 13. Au- berlin mittlerweile wörtlich zu einem
gust 1961 knapp anderthalb Millionen weißen Fleck auf der Landkarte geworden,
Menschen zur Flucht über Berlin in den Ostberlin für die Einwohner des Westteils
Westen nutzten. der Stadt zur Hauptstadt der belächelten
Sonntag um 2 Uhr am 13. August sperr- „Täterä", wie man die DDR nannte, und der
ten Einheiten der Volkspolizei und Nationa- man seit 1971 – mit den entschiedenen
len Volksarmee die Sektorengrenze nach Reiseerleichterungen durch das Viermäch-
Westberlin ab. Panzer, Soldaten und be- te- und Transit-Abkommen – auf seiner
waffnete Betriebskampfgruppen bezogen Fahrt nach „Wessiland“ demonstrativ seine
Stellung. Im Morgengrauen waren bereits Rücklichter zeigte.
Straßensperren mit Stacheldraht und Spani- Spätestens Anfang der 1970er-Jahre voll-
schen Reitern errichtet, die Pflaster aufge- zog sich die Teilung über das Räumliche
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hinaus auch psychologisch und kulturell. nur ihre Öffnung, auch der Abriss der Mau-
116 Geschichte
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en Stadt“ zu erklären. Im August 1961 be- zivilen Transitverkehr von der Bundesrepublik
ginnt die DDR mit dem Bau der Mauer, die nach Berlin (West), betont gleichzeitig aber
Berlin (West) bis auf wenige Übergänge her- auch, dass der Westteil der Stadt kein „kons-
metisch einschließt. titutiver Teil“ der BR Deutschland ist.
1976 wird anstelle des 1950 abgerissenen
Stadtschlosses der Palast der Republik als
Jahre mit der Mauer Tagungsort der DDR-Volkskammer einge-
1967 wird in Berlin (West) bei Protesten
gegen den Besuch des Schahs von Persien
(Iran) der Student Benno Ohnesorg erschos-
sen, 1968 wird der Anführer der Außerparla-
mentarischen Opposition, Rudi Dutschke,
durch ein Attentat von einem Rechtsextre-
misten schwer verletzt.
Am Alexanderplatz entsteht 1969 mit dem
damals 365 Meter hohen Fernsehturm in
der DDR das seinerzeit höchste deutsche Letzte Mauerstückchen
Gebäude.
Das Viermächteabkommen 1971 bringt
Einreiseerleichterungen von Berlin (West) Nach 28 Jahren fiel die Mauer:
nach Berlin (Ost) sowie Erleichterungen im Ost und West trennt nur noch ein Schritt
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Geschichte 117
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trie, Namen wie Siemens und Borsig, knapp 400 Verlagen ist Berlin nach
DeTeWe, Schering und Schwartz- München die zweitgrößte deutsche
kopff, wenn manche von ihnen auch Verlagsmetropole.
nicht mehr unter dem angestammten Berlin holt also auf und hat sich zum
Firmennamen und nur noch mit er- Ziel gesetzt, in den kommenden Jah-
heblich geschrumpfter Belegschaft ren zum Kraftzentrum einer wissens-
produzieren. Insbesondere in den for- basierten Ökonomie von morgen zu
schungsintensiven Industriezweigen werden. Drei „Ts“ bringt die Stadt
wie Pharmazie und Biotechnologie, dafür ein: Talente, Technologie, Tole-
Elektro-, Medizin- und Nachrichten- ranz; das bedeutet Wissenschaft, kul-
technik sind zahlreiche neue Unter- turelle Vielfalt und kreative Menschen
nehmen mit einem hohem Anteil an aus aller Welt. Als besonders groß
Forschungs-Dienstleistungsarbeitsplät- wird das Entwicklungspotenzial in der
zen entstanden. Kreativwirtschaft eingeschätzt. Kunst
Ebenfalls günstig verläuft die Ent- und Kultur, Film und Musik, Mode,
wicklung in den produktionsnahen Design und andere Unternehmen der
Dienstleistungsbranchen, die ge- „Creative Industry“ erwirtschafteten
genüber 1991 heute rund zwei Drittel 2006 einen Umsatz von 17,5 Mrd. Eu-
mehr Menschen beschäftigen. Dazu ro, das ist beinahe doppelt so viel wie
gesellten sich über 100.000 Gewerbe- in der restlichen Bundesrepublik.
neugründungen seit 1990, von denen Für die anderthalb Millionen Berliner
sich manche am ruppigen Markt zu Beschäftigten, von denen stattliche 80
behaupten verstanden, von der Imbiss- Prozent im Dienstleistungsbereich
bude bis zur Softwareschmiede. tätig sind (bei 18 Prozent im produzie-
Als Wissenschaftsstandort kann renden Gewerbe), sind bis 2006
die Stadt neben 16 Hochschulen mit
über 140.000 Studenten auf rund 250
Forschungs- und Entwicklungseinrich-
tungen verweisen. Gesundheitswirt-
schaft und Medizintechnik, Verkehrs-
system-, Informations- und Kommuni-
kationstechnik, Bio- und Umwelttech-
nologie made in Berlin sind weltweit
führend. Internationale Spitzenunter-
nehmen verlagerten ihre Deutschland-
bzw. Europazentralen an die Spree,
womit das Big Business Einzug hielt.
Und auch als Medienstandort bietet
die Hauptstadt Superlative: Nirgends
werden deutschlandweit mehr Rund- Fußgängerbrücke über die Spree
funk- und Fernsehsender gezählt. Mit zum neuen Hauptbahnhof
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Berlin-Mitte 123
Berlin-Mitte
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124 Überblick
Berlin-Mitte
Zollmauer, einer „Akzisemauer“ um- klassischen Kultur-Hochgenüssen wie
ziehen. Diese aus Ziegelsteinen aufge- Avantgardistischem oder Szenigem,
baute Besteuerungslinie beschrieb an geballter Scheußlichkeit wie vollen-
noch bis weit ins 19. Jahrhundert hi- deter Schönheit, an Vergangenem
nein die Berliner Stadtgrenze: Sie ver- ebenso wie an dem Zukünftigen, das
lief vom Brandenburger Tor über das Anfang des dritten Jahrtausends gera-
Rosenthaler und Schönhauser Tor im de Gestalt annimmt. Weshalb es sich
Norden der Stadt nach Osten zum zum Berlin-Kennenlernen auf jeden
Frankfurter Tor und von dort weiter Fall lohnt, direkt in medias res, mitten-
nach Süden zum Schlesischen und mang in die Dinge hineinzugehen.
Halleschen Tor, um über das Potsda-
mer Tor zum Ausgangspunkt zurück-
zukehren. Ihr Verlauf deckt sich größ-
tenteils mit den derzeitigen Stadtteil- Die Spreeinsel
grenzen von Mitte (nicht zu verwech-
seln mit dem Großbezirk Mitte, zu Wie alt die beiden Siedlungen Cölln
dem außerdem die Stadtteile Tiergar- auf der Spreeinsel und Berlin am jen-
ten und Wedding gehören). Abgese- seitigen Flussufer wirklich sind, kann
hen vom Westen Friedrichshains und niemand sagen. Nur soviel ist ver-
dem Norden von Kreuzberg ent- bürgt: 1237 wird Cölln auf der Insel
spricht Mitte in seiner Ausdehnung erstmals in einer Urkunde erwähnt,
mithin etwa der historischen kurfürstli- sieben Jahre später taucht der Name
chen, später königlich-preußischen Berlin das erste Mal in einem Schrift-
Residenzstadt Berlin. Bis 1861 war die stück auf, womit Cölln der älteste
Mitte von heute identisch mit ganz nachgewiesene Teil Berlins ist. Einge-
Berlin. Erst danach legte sich mit den denk seiner ersten Erwähnung feierten
1987 die beiden Berlins – hüben West-
berlin, drüben die Hauptstadt der
DDR – mit großem Pomp jeweils ihre
Berliner Bär auf der Hanf-Parade eigene 750-Jahr-Feier.
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Berlin-Mitte
Zeit um 1400 v.Chr., darunter die Büste
von der Kunst des alten Ägyptens und der Nofretete; Museum für Vor- und Früh-
der klassischen Antike bis hin zur Ma- geschichte mit archäologischen Samm-
lerei des ausklingenden 19. Jahrhun- lungen der Alten Welt von der Steinzeit
bis ins Mittelalter, darunter Heinrich
derts begann man bereits 1939 am Schliemanns Troja-Ausgrabungen. (Ab
Anfang des Zweiten Weltkriegs. Bis Mitte Oktober 2009).
1944 waren die Sammlungen zum Alte Nationalgalerie: Ebenso umfang-
Schutz vor den Bombenangriffen reiche wie weltweit bedeutende Samm-
lung internationaler und deutscher Male-
deutschlandweit in Bunkern und Salz- rei des 19. Jahrhunderts.
stöcken verschwunden und blieben in- Bode-Museum: Münzkabinett mit
folge der deutschen Teilung für die Münzserien vom 7. bis zum 20. Jahrhun-
nächsten vierzig Jahre auseinanderge- dert, Byzantinisches Museum und Skulp-
turensammlung mit Objekten vom
rissen. Zwar veranlasste die DDR-Füh- frühen Mittelalter bis Ende 18. Jahrhun-
rung schon in den 1950er Jahren die dert, frühchristliche, byzantinische und
Wiedererrichtung von vier der fünf nachbyzantinische Kunst 3.–19. Jahrhun-
kriegszerstörten Museumsbauten. dert, spätantike koptische Kunst und Iko-
nensammlungen 6.–19. Jahrhundert.
Doch die Zusammenführung der Pergamonmuseum: Weltberühmte
Kunstschätze konnte erst nach der Sammlungen orientalischer Altertümer
Wiedervereinigung ins Rollen ge- und antiker Großarchitekturen, darunter
bracht werden, erschwert durch den der Pergamonaltar (2. Jh. v. Chr.)., Isch-
tartor und Prozessionstraße aus Babylon
Umstand, dass sich kostbare Bestände (6. Jh. v. Chr.) und die Fassade des Wüs-
wie Teile der Ausgrabungen Heinrich tenschlosses Mschatta (8. Jh.).
Schliemanns in Troja oder der Schatz
Öffnungszeiten: Die Museen sind Di.,
von Eberswalde noch als „Beutekunst“ Mi., Fr., Sa., So. 10–18 Uhr und Do. 10–
in Russland befinden. 22 Uhr geöffnet. Das Pergamonmuseum
1999 beschloss der Stiftungsrat der wird bis 2015 abschnittsweise saniert.
Stiftung Preußischer Kulturbesitz ei- Zeitweilig kann es deshalb zur Schlie-
ßung einzelner Abteilungen kommen.
nen Masterplan Museumsinsel für
die aufwendige Restaurierung und
Modernisierung der Berliner Akropo-
lis. Für über 1,5 Milliarden Euro wer-
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den unter der Gesamtleitung des Ar- Fridericianum und der Münchner
chitekten David Chipperfield bis zum Pinakothek einer der ersten der Öf-
Jahr 2015 die Bauwerke auf der Insel fentlichkeit zugänglichen Museums-
saniert und nach dem Vorbild des Pa- bauten in Deutschland. Damals „Kö-
riser Louvre und der Vatikanischen nigliches Museum“ und vom Volks-
Museen in Rom räumlich und thema- mund schlicht „Museum“ genannt, er-
tisch zu einem gemeinsamen Museen- hielt es seinen Namen „Altes Muse-
komplex zusammengefasst. Eine un- um“ erst nach dem Neubau des Neu-
terirdische Archäologische Promena- en Museums ab Mitte des 19. Jahrhun-
de wird die einzelnen Museen mitein- derts. Mit seiner säulengeschmückten
ander verbinden, bereichert um ein weitläufigen Vorhalle, seiner an das rö-
zentrales Eingangsgebäude vor dem mische Pantheon angelehnten großen
Neuen Museum am Kupfergraben, Rotunde und der repräsentativen Trep-
das nach Chipperfields Entwürfen ent- penanlage, die man in solcher Form
steht. Der neue Hauptzugang mit Kas- bisher nur in Herrschaftsbauten antraf,
sen, Cafés, Shops und Vortragsräu- zählt das Alte Museum zu den Meis-
men soll den Namen James-Simon- terwerken des Klassizismus und bildet
Galerie tragen, nach dem großzügig- zugleich einen Höhepunkt im Schaf-
sten Mäzen, den die Staatlichen Mu- fen Karl Friedrich Schinkels.
seen zu Berlin jemals hatten. Zahlrei- Den Zweiten Weltkrieg überdauer-
che Kunstwerke und Sammlungen te es ausgebrannt und schwer beschä-
sind dem Engagement von James Si- digt. 1966 war der Wiederaufbau voll-
mon (1851–1931) zu verdanken, dar- bracht, und derzeit wird es bei laufen-
unter die Büste der ägyptischen Köni- dem Betrieb, unter der Leitung des
gin Nofretete. Architektenbüros Hilmer & Sattler, be-
Noch im Jahr 1999 wurde die Berli- hutsam für die Besucherströme des
ner Museumsinsel, unter Berücksichti- 21. Jahrhunderts aufpoliert. Gezeigt
gung des Masterplans für die Sanie- wird die Antikensammlung mit grie-
rung, von der UNESCO als „einzigarti- chischer Kunst und Kultur von der kre-
ges Ensemble von Museumsbauten“ tischen und mykenischen Epoche bis
gewürdigt und zum Weltkulturerbe in hellenistische Zeit sowie Kunst der
der Menschheit erklärt. Etrusker und antiken Römer.
Vor der 87 Meter langen Südfront
Altes Museum und Lustgarten (53) des Musentempels dehnt sich der
Das erste und älteste Bauwerk des Lustgarten aus. Ursprünglich ein Lust-
Museen-Ensembles ist das mit 18 ioni- und Kräutergarten am Stadtschloss,
schen Säulen der Straße Unter den wurde die Grünanlage erstmals auf
Linden zugewandte Alte Museum. Ab Befehl des Soldatenkönigs Friedrich
1823 wurde es nach Plänen Karl Fried- Wilhelm I. (1688–1740) eingeebnet
rich Schinkels erbaut und war zu seiner und zum öden Exerzierplatz umfunk-
Eröffnung 1830 neben dem Kasseler tioniert. Noch 1822, ein Jahr vor Bau-
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Berlin-Mitte
beginn des Alten Museums, fragte Neues Museum (54)
Heinrich Heine angesichts der kahlen Nachdem das Alte Museum bereits
Fläche ironisch: „Wo aber ist der Gar- ein Jahrzehnt nach seiner Eröffnung
ten?“ – Er feierte seine Wiederaufer- vor lauter Kunst aus allen Nähten
stehung nach der Fertigstellung des platzte, machte man sich Anfang der
Alten Museums, nun als streng geo- 1840er-Jahre an die Planung eines
metrische Anlage nach Plänen des neuen Museums. König Friedrich Wil-
Gartenbaumeisters Peter Joseph helm IV. beauftragte damit seinen Hof-
Lenné (1789–1866). Ein knappes Jahr- baurat, den Schinkel-Schüler Friedrich
hundert später wurde sie abermals ab- August Stüler (1800–1866). Im
geräumt, seinerzeit von den Nazis, die Herbst 1841 wurden die ersten Grün-
das Lustgartengelände für pompöse dungspfähle gerammt, im Frühjahr
Aufmärsche brauchten. 1998 rollte 1843 war Grundsteinlegung. Ab Mitte
man dann wieder Rasen aus, und seit- 1847 erfolgte die Innenausmalung
her gedeiht in Anlehnung an den alten durch Wilhelm von Kaulbach und an-
Lenné-Entwurf anstelle von Pflaster- dere bedeutende Künstler des Berliner
stein zum dritten Mal Grün. Klassizismus. 1854 war das Bauwerk
als zweiter Tempel für die Künste auf
Altes Museum der Museumsinsel vollendet.
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Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs folgte ohne Nachbildungen. Die Wun-
zerstörten es Feuer- und Sprengbom- den, die der Krieg schlug, sollen sicht-
ben so stark, dass es die nächsten vier- bar bleiben. Vorhandenes wurde res-
zig Jahre als Ruine verblieb und nicht tauriert, Fragmente, wie sie die Zeit
wieder hergestellt wurde. Erst 1985 be- überdauerten, wurden geehrt, und die
gannen die Sicherungsarbeiten. Darü- Tausende Bausteine, die Jahrzehnte-
ber hinaus mussten die alten Grün- lang vielerorts lagerten, wurden sorg-
dungspfähle ersetzten werden – eine fältig wieder integriert. Einen „harten
ungemein schwierige Arbeit, die ins- baulichen Dialog zwischen Vergan-
gesamt bis 1994 andauerte. Drei Jahre genheit und Gegenwart“ nannte die
darauf beauftragte die Stiftung Preußi- taz Chipperfields Wiederaufbau.
scher Kulturbesitz den Londoner Ar- Nach der Wiedereröffnung Mitte
chitekten David Chipperfield mit dem Oktober 2009 präsentiert das Neue
233 Millionen Euro teuren Wiederauf- Museum das Ägyptische Museum
bau. 2003 begannen die Bauarbeiten, und Papyrussammlung mit Werken
und im September 2007 wurde ein des alten Ägyptens vorwiegend aus
heiß umstrittenes Richtfest gefeiert. der Zeit um 1400 v. Chr. Star der
In Anbetracht der großen Zer- Sammlung: die weltberühmte Büste
störung – teils fehlen komplette Ge- der Königin Nofretete. Außerdem be-
bäudeabschnitte – lautete die Frage: herbergt es das Museum für Vor- und
Historische Rekonstruktion oder zeit- Frühgeschichte, das über 100.000
genössische Architektur? Viele Berli- archäologische Zeugnisse der Alten
ner wünschten sich eine originalge- Welt von der Steinzeit bis ins Mittel-
treue Kopie des Stülerschen Bau- alter ausstellt.
werks. Denn dieses war weit mehr als
nur ein Dach über dem Kopf für die Alte Nationalgalerie (55)
Kunst, sondern selbst ein Gesamt- Als dritter Bau auf der Museumsinsel
kunstwerk. Es stellte nicht nur Kunst schloss sich nach Altem und Neuem
des Altertums aus, sondern bettete sie Museum 1866–1876 die Alte Natio-
durch eine von antik bis exotisch an- nalgalerie an. Und abermals zeichnete
mutende Innengestaltung in einen Friedrich August Stüler für die Entwürfe
sinnlich erlebbaren Rahmen ein. Vor verantwortlich. In Form eines ko-
allem dass Stülers berühmter Trep- rinthischen Tempels sollte das Muse-
penaufgang und die ihn begleitenden um entstehen; doch seine Verwirkli-
Wandbilder Kaulbachs nicht wieder chung durfte der Baumeister nicht
original hergestellt wurden, löste Ver- mehr erleben, er verstarb im Jahr vor
ärgerung aus. Sogar eine Bürgerinitia- dem ersten Spatenstich.
tive mit Prominenten aus Film, Funk Bis zum nationalsozialistischen Bil-
und Fernsehen gründete sich. dersturm beherbergte die Alte Natio-
Doch es blieb dabei, die Wieder- nalgalerie neben Malerei des 18. und
herstellung des Neuen Museums er- 19. Jahrhunderts eine der weltweit be-
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Berlin-Mitte
angestammten Ort wieder vereint. rierung 2000–2005, die 152 Millio-
Nach einer Generalsanierung 1998– nen Euro verschlang, konnte das Bo-
2001 feierte man die Wiedereröff- de-Museum im Oktober 2006 als
nung der altehrwürdigen Hallen. Seit- Standort für die Skulpturensammlung,
dem dienen sie Meisterwerken des das Museum für Byzantinische Kunst
Klassizismus und der Romantik, des und die Münzsammlung wieder eröff-
deutschen und französischen Impres- nen. Schwelgerisch sind die alten
sionismus, außerdem ist Malerei der Prunkräume wiedererstanden: 64 Säle,
Gründerzeit und des Historizismus so- die durch fast 2000 Jahre Kulturge-
wie der Sezession und des Symbolis- schichte der Menschheit führen.
mus zu sehen. Hinter der 16 Meter hohen Basilika,
Weitere Standorte der Nationalgale- die den Innenraum der florentinischen
rie befinden sich am Kulturforum Pots- Kirche San Francesco al Monte nach-
damer Platz, am Hamburger Bahnhof ahmt, gruppieren sich labyrinthisch
sowie am Standort Charlottenburg. die einzelnen Ausstellungsräume. Sie
bergen die größte Skulpturensamm-
Bode-Museum (57) lung Europas: Bildhauerkunst, Porträt-
Im Stil des späten Historismus erhebt büsten, Schnitzereien und Retabeln
sich das Bode-Museum als viertes vom europäischen Mittelalter über die
Bauwerk auf der Museumsinsel. Auf frühe Neuzeit bis 1800, darunter sol-
einem dreieckigen Grundriss wurde es che wertvollen Stücke wie die Linden-
mit einer mächtigen Kuppel 1897– holzskulpturen von Tilman Riemen-
1904 vom Hofarchitekt Ernst Eberhard schneider, Werke des florentinischen
von Ihne als „Kaiser-Friedrich-Muse- Bildhauers der Frührenaissance Dona-
um“ auf die nördliche Inselspitze ge- tello oder die barocke „Tänzerin“ von
setzt und nach seiner Rekonstruierung Antonio Canova.
in den 1950er-Jahren nach dem Berli- Das Museum für Byzantinische
ner Museenpapst Bode benannt. Kunst präsentiert eine erstrangige
Arnold Wilhelm Bode (1845-1929) Sammlung spätantiker weströmischer
ist einer der Erfinder des modernen, Kunst sowie byzantinische Werke aus
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Berlin-Mitte
Berliner Dom (52) im überbordenden Neubarock errich-
Der Berliner Dom, mit seiner Haupt- tet. Seinerzeit 114 Meter hoch, redu-
fassade dem Lustgarten zugewandt, zierte man die Gesamthöhe des im
fungierte sinnbildhaft als Bindeglied Zweiten Weltkrieg schwer beschädig-
zwischen hie Kunst und dort Kaiser- ten Sakralbaus bei seiner Rekonstruk-
tum – der Kirche gegenüber am tion ab 1975 auf bescheidenere 98
Schlossplatz stand bis zu seiner Spren- Meter. Die ehemals der Nordfassade
gung 1950 das gigantische Stadt- vorgelagerte, kriegszerstörte Denk-
schloss der Hohenzollern. Der Herr- malkirche wurde überhaupt nicht
lichkeit und übertriebenen Kunstauf- mehr aufgebaut. Dem ungeachtet ist
fassung von „SM“, wie die Berliner Sei- der Berliner Dom auch heute noch
ne Majestät Kaiser Wilhelm II. (1859– das größte evangelische Gotteshaus
1941) abkürzten, kann man dagegen Deutschlands.
immer noch ansichtig werden. Nach Den Höhepunkt in der vor goldver-
Abriss des Vorgängerbaus wurde das brämten Zierrat glänzenden Predigt-
monumentale Gotteshaus 1894–1905 kirche, der Hauptkirche des Doms,
nach Plänen Julius Carl Raschdorffs als die man durch die Säulenvorhalle be-
dreiteiliger Granit- und Sandsteinbau tritt, bildet die 74 Meter hohe Kuppel.
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Sie ist mit acht eindrucksvollen Mosai- das vollständig aus Marmor bestehen-
ken des Lieblingsmalers Kaiser Wil- de Kaiserliche Treppenhaus auf. Als
helms und Hauptrepräsentanten der Wand- und Deckenschmuck begleiten
wilhelminischen Malerei, Anton von es dreizehn Temperabilder von Albert
Werner, geschmückt. Zur wertvollen Hertel, die aus dem Leben Jesu Christi
Innenausstattung gehören die vergol- erzählen.
dete Altarwand mit den 12 Aposteln Für Krethi und Plethi ist dagegen die
nach einem Entwurf Karl Friedrich schmucklose „Beamtentreppe“ ge-
Schinkels, davor der 1850 vom Schin- dacht. Sie führt zum Dom-Museum,
kel-Schüler Friedrich August Stüler ge- das anhand von Zeichnungen, Skizzen
schaffene Altartisch aus weißem Mar- und Modellen die annähernd hundert-
mor sowie hinter dem Altar verborgen jährige Planungs- und Entstehungsge-
das Marmortaufbecken von Christian schichte des Sakralbaus und seiner
Daniel Rauch (1777–1857). Die reich Vorgänger erzählt. Von dort geht es
dekorierte Eichenholzkanzel links vom weitere 267 Stufen auf einer teils aben-
Altarraum wurde nach einem Entwurf teuerlich engen Treppe zum Kuppel-
Otto Raschdorffs 1907 vollendet. umgang hinauf, von dem aus man,
Gegenüber der Kaiserempore mit fünfzig Meter oberhalb des Straßen-
dem preußischen Königswappen stellt niveaus, einen herrlichen Rundumblick
die 1905 eingeweihte Orgel des Hof- auf die Berliner Dächer genießen kann.
orgelbaumeisters Wilhelm Sauer ein Tief unter dem Straßenniveau sind in
weiteres Prunkstück dar. Mit 7269 der Hohenzollerngruft, der Krypta
Pfeifen und 113 Registern ist sie die der einstigen Hofkirche, auf 1300
größte in Deutschland. Unterhalb der Quadratmeter Fläche über hundert
Orgelempore sind die barocken Särge und Sarkophage aufgebahrt, in
Prachtsarkophage für den Großen Kur- denen Angehörige, Fürsten und Köni-
fürst Friedrich Wilhelm (1620–1688) ge der Hohenzollernfamilie ruhen.
und seine zweite Gemahlin Dorothea
Berliner Dom, Am Lustgarten 7, Mo.–Sa.
von Holstein-Glücksburg (1636–1869)
9–20 Uhr, So. 12–20 Uhr (Okt.–Ende März
ausgestellt. bis 19 Uhr), keine Besichtigung zu Gottes-
Unter der Südempore lohnen die diensten u. Veranstaltungen.
von Andreas Schlüter (um 1660–1714)
geschaffenen, kostbaren Särge des
ersten preußischen Königspaars Fried-
rich I. (1657–1713) und Sophie Char-
lotte (1668–1705) einen Blick. Neben-
an befindet sich der Eingang zur ver-
gleichsweise schlichten Tauf- und
Traukirche, dessen wertvollstes Stück
das Altargemälde Carl Begas‘ d. Ä. von
1820 ist. In ihrer Nachbarschaft steigt Palast der Republik 2008
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Berlin-Mitte
Fläche im historischen Stadtzentrum. nem Baumeister Kaspar Theiß ausrei-
Tatsächlich war das Stadtschloss über chend Platz für ein neues, prachtvol-
500 Jahre lang das Maß aller Dinge, les Renaissanceschloss zu verschaf-
die Koordinate, an der die Geschicke fen. Dieses diente dann gewisser-
Berlins zusammenliefen und von wo maßen als Grundstock für die zahlrei-
aus Berlin in die Welt ausstrahlte. Über chen gewaltigen Erweiterungsbauten,
500 Jahre lang stand das Schloss an die sich in den folgenden Jahrhunder-
der Stelle, wo sich später, von 1973 bis ten anschlossen.
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Berlin-Mitte
hochgradig symbolgeladene Frage lautete: der asbestsanierten Palast-Ruine im Herzen
Dekonstruktion oder Rekonstruktion? Ab- Berlins.
riss oder Instandsetzung, denn wie so viele Für die Ewigkeit bauen hat sich somit ein-
der 1970er-Jahre-Gebäude war auch der mal mehr als Trugschluss erwiesen. Kaum
Palast der Republik massiv asbestbelastet. eine Stadt verkörpert das deutlicher als die
Im Anschluss an die darum unvermeid- deutsche Hauptstadt Berlin, in der Aufbau,
liche Sanierung – 720 Tonnen Spritzasbest Umbau und Abriss seit Jahrhunderten an
wurden entfernt – blieb von ihm nicht viel der Tagesordnung sind. Zwischennutzun-
mehr als sein Stahlskelett und rohes Mauer- gen sollte man also nicht mehr länger nur
werk übrig. Und so stand er denn da, als als Interimslösung verstehen, sondern sie
schaurig-schöne Ruine über der Spree, und vielmehr zum Kontinuitätsprinzip schlecht-
stieg in dieser Gestalt zum heiß umstritte- hin in der Spree-Metropole erklären.
nen Kultobjekt auf. Bis 2010 die Bauarbeiten zum Hum-
Während die Köpfe von Architekten und boldt-Forum beginnen, steht auf dem
Stadtplanern in Kommissionen über Bebau- Schlossplatz die durch privates Mäzenaten-
ungsplänen und Nutzungskonzepten zu tum geförderte Kunsthalle White Cube,
rauchen begannen und der „Förderverein die Werke herausragender in Berlin arbei-
Berliner Schloss“ den Palast nach Christo- tender Künstler präsentiert. Danach muss
Manier ringsum in eine Barockfassade aus die Kunst auf der Suche nach einer festen
Plastikbahnen verpackte, bliesen die Geg- Bleibe weiterziehen.
ner des Stadtschloss-Wiederaufbaus zum Man mag es kaum glauben, aber die
Sturm. Junge Künstler, Architekten, Schrift- deutsche Hauptstadt, die Künstler und
steller, Film- und Musikschaffende zogen Kreative aus der ganzen Welt anlockt und
ein und kreierten ein Zwischennutzungs- deren freie Kunstszene wie kaum eine an-
konzept, das Erichs alten Lampenladen, dere in Deutschland pulsiert, verfügt neben
zwischen freiliegenden Stahlträgern und den Staatlichen Museen und gewerblichen
blinden Fensterscheiben, zu einer der an- Galerien über keine Ausstellungsorte für
gesagtesten Off-Spielstätten für Ausstel- junge Kunst. Das ist bedauerlich, und viel-
lungen, Theater, Musik und Performances leicht kann folgende Überlegung über den
machte. Für den Erhalt des Palasts der Re- Missstand hinwegtrösten: Ganz offensicht-
publik wurde zur Bundestagswahl 2005 so- lich ist nicht das Vollkommene, das Vollen-
gar eigens eine Partei gegründet. dete, sondern die Zwischennutzung der vi-
Doch ihr Kampf um die symbolische Be- tale Zustand, die Lebensader Berlins.
setzung der Mitte von Deutschland war ver-
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schlosses unter dem Namen Hum- platz wachsen, bis hier ab 2010 für das
boldt-Forum entstehen. In der weit- neue alte Stadtschloss die nächste rie-
läufigen Kubatur der untergegange- senhafte Baustelle entsteht – die nach
nen Hohenzollernresidenz soll es als Reichstag und Kanzleramt, Potsdamer
Zentrum für Wissenschaft und Kultur Platz, Tiergartentunnel und Haupt-
die Zentral- und Landesbibliothek so- bahnhof Berlins Gesicht ein
wie die wissenschaftliche Sammlung weiteres Mal entscheidend verändern
der Humboldt-Universität aufnehmen wird.
und außerdem – so nahe bei der Mu-
seumsinsel – dem zweiten großen Marstall, Ribbeck-Haus (49)
Auftritt der Staatlichen Museen auf Südlich der Stelle, wo sich bis 2008
der Spreeinsel dienen. Nach Abschluss der Palast der Republik befand,
der Bauarbeiten, irgendwann zwischen schließen sich spreeaufwärts in der
2013 und 2015, werden die großen Breiten Straße der 1898–1900 erbaute
Bestände der Ethnologischen Museen, Neue Marstall und mit ihm verbun-
die sich zurzeit noch in Dahlem befin- den der Alte Marstall an, gefolgt von
den, ins Humboldt-Forum umziehen. der Renaissance-Front des Ribbeck-
Kostenpunkt für das gigantische Hauses, in dem das „Zentrum für
Bauvorhaben nach einem Entwurf des Berlin-Studien“ untergebracht ist.
Italieners Francesco Stella: 552 Millio-
nen Euro. Den Löwenanteil trägt der Staatsratsgebäude
Bund mit 440 Millionen Euro, das Land An der Südflanke des Schlossplatzes
Berlin steuert 32 Millionen Euro bei, erhebt sich das ehemalige Staatsrats-
und der Förderverein Berliner Schloss, gebäude der DDR. In das 1964 einge-
der mit Wilhelm von Boddien an der weihte Gebäude ist das Portal IV des
Spitze schon seit der Wiedervereini- Berliner Stadtschlosses eingefügt, von
gung für den originalgetreuen Wieder- dem aus Karl Liebknecht am 9. No-
aufbau des Stadtschlosses kämpft, ist vember 1918 die sozialistische Repu-
mit 80 Millionen Euro Spendengeldern blik Deutschland ausrief. Bis zur Fertig-
beteiligt. stellung des Neubaus im Tiergarten
Bis 2010 steht auf der Schlossfreiheit diente das Staatsratsgebäude als pro-
nahe der leeren Fläche, die der abge- visorisches Bundeskanzleramt und be-
rissene Palast der Republik hinterlas- herbergte den Bundeskanzler und sein
sen hat, die temporäre Kunsthalle Kabinett. Seit Herbst 2005 ist es Sitz
White Cube des Wiener Architekten der renommierten European School of
Adolf Krischanitz. Ihre rund 600 Qua- Management and Technology.
dratmeter Ausstellungsfläche dient Ar-
beiten von bedeutenden in Berlin wir- Friedrichswerdersche Kirche (45)
kenden Künstlern der Gegenwart. Das dritte Bauwerk im sozialisti-
Ansonsten lässt man erst einmal schen Bund mit Palast der Republik
Gras über die kahle Fläche am Schloss- und Staatsratsgebäude war das aus-
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Berlin-Mitte
insbesondere Werke der Berliner Meis- Auswärtiges Amt
ter Johann Gottfried Schadow und Der Friedrichswerderschen Kirche
Christian Daniel Rauch. Im Emporen- gegenüber befindet sich südlich am
geschoss ist eine Dokumentation zum Werderschen Markt das mit Naturstein-
Leben und Werk Schinkels zu sehen, platten verkleidete alte Reichsbankge-
dem großen Baumeister Preußens, der bäude. 1934–1939 für die Reichsbank
mit der Friedrichswerderschen Kirche erbaut, diente es ab 1958 als Sitz des
zugleich ein Hauptwerk der deut- Zentralkomitees der SED. Um einen
schen Neugotik geschaffen hat. davorgesetzten Neubau erweitert, be-
Schinkelmuseum in der Friedrichswerder- herbergt es seit dem Regierungsum-
schen Kirche, tgl. 10–18 Uhr. zug das Auswärtige Amt der Bundes-
republik Deutschland. Das neue Ge-
Bauakademie (46) bäude nach Plänen der Architekten
Vor der Kirche, am Platz des abgeris- Thomas Müller und Ivan Reimann ent-
senen DDR-Außenministeriums, zeich- stand in zweijähriger Bauzeit für um-
nete bis Sommer 2004 eine Grünanla- gerechnet etwa 85 Millionen Euro und
ge den Grundriss der berühmten ist der größte Ministeriumsneubau.
Schinkelschen Bauakademie nach.
Das 1832–36 hier errichtete, in seiner
Verbindung von Funktionalität, Kon-
struktion und Materialästhetik für die Unter den Linden
moderne Architektur richtungsweisen-
de Backsteingebäude, wurde im Zwei- „Solang noch Untern Linden die alten
ten Weltkrieg stark beschädigt, an- Bäume blühn, kann nichts uns über-
schließend rekonstruiert und musste winden. Berlin bleibt doch Berlin!“
schlussendlich, ungeachtet weltweiter Diesen Gassenhauer nach einer Wei-
Proteste, 1962 dem Neubau des se von Walter Kollo aus der Revue
Außenministeriums weichen. „Drunter und drüber“ sang man Mitte
Als Werbung für den originalgetreu- der 1920er-Jahre, während man hut-
en Wiederaufbau ließ der „Bildungs- lüpfend und kopfnickend den reprä-
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Berlin-Mitte
folger weichen musste. Nach einem Bildhauer Andreas Schlüter (um 1660–
Entwurf von Schinkel entstand 1821– 1714) – den man nach einem Jahr
1824 an ihrer Stelle die Schlossbrücke. Bautätigkeit allerdings hinauswarf,
Die sie zierenden acht Figurengrup- nachdem nahebei der von ihm ent-
pen aus strahlend weißem Carrara- worfene Münzturm am Stadtschloss
Marmor wurden 1845–1857 ebenfalls wieder eingestürzt war – und schließ-
nach Schinkel-Plänen gefertigt. lich ab 1706 Jean de Bodt. Vom glück-
losen Andreas Schlüter stammen die
Zeughaus (41) 22 Masken sterbender Krieger im
Das der Schlossbrücke benachbarte Zeughaus-Lichthof, die schmerzlich
Zeughaus ist das bedeutendste erhal- die Verwundbarkeit des Menschen an-
tene Barockgebäude Berlins. Sein Bau mahnen und einen dabei zugleich in
1695–1730 wurde von den in jener Staunen versetzen. Denn Bauplastiken
Zeit wichtigsten preußischen Architek- dieser dergestalt den Krieg anklagen-
ten geplant und betreut: Johann Ar- den Ausführung an einem Zeughaus,
nold Nehring, der zugleich für den das von seinen ersten Tagen an im-
Schlossbau in Lietzow zuständig war, merhin bis 1875 durchgehend als Waf-
nach dessen Tod Martin Grünberg, fen- und Munitionsdepot diente, sind
dann der berühmte Baumeister und gewiss nicht der Regelfall. Von Berliner
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8000 ausgewählten Exponaten ein le-
bendiges Bild von 2000 Jahren deut-
scher Geschichte nachzeichnet.
An seiner Nordflanke befindet sich
zwischen Zeughaus und Palais am
Festungsgraben der lichtdurchflutete
Erweiterungsbau des chinesischstäm-
migen New Yorker Stararchitekten
Ieoh Ming Pei (geb. 1917), zu dessen
spektakulären Arbeiten die Glaspyra-
mide im Hof des Louvre und der Ost-
flügel der National Gallery of Art in
Washington zählen. 2003 eröffnet, er-
gänzt der Neubau die Dauerausstel-
lung im Zeughaus auf über 10.000
Quadratmeter um weitere 2700 Qua-
dratmeter für Sonderausstellungen.
Vor dem Zeughaus findet am Kup-
fergraben jeden Samstag und Sonntag
ein touristischer Kunst- & Nostalgie-
markt statt.
Bürgern während der Märzrevolution
1848 gestürmt, wurde die Waffen- Deutsches historisches Museum (Zeug-
haus und Pei-Bau), tgl. 10–18 Uhr. Zum Pei-
kammer im Anschluss an die Reichs- Bau mit Wechselausstellungen gelangt man
gründung im Auftrag Kaiser Wilhelms I. von der Straße Unter den Linden entweder
zur nationalen Weihehalle für Militaris- durch das sehenswerte Zeughaus-Foyer
mus und Monarchie umgebaut; später (Schlüterhof), oder durch den Haupteingang
der neuen Ausstellungshalle an der Nord-
ließ Hitler seine braunen Horden im westecke des Zeughauses, Hinter dem Gieß-
Hof aufmarschieren. haus 3.
Ab 1952 war nach dem Wiederauf-
bau im Zeughaus das „Museum für
deutsche Geschichte“ untergebracht.
Pünktlich zur Wiedervereinigung am
3. Oktober 1990 zog in seine Mauern
die westdeutsche Interpretation der
Geschichte, das Deutsche historische
Erweiterungsbau am
Museum, ein. Nach jahrelangen Um- Deutschen Historischen Museum
und Restaurierungsarbeiten zeigt es
seit Juni 2006 die vielbesuchte Dauer-
ausstellung „Deutsche Geschichte in Neue Wache
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Berlin-Mitte
Neue Wache (42) Raumes eine vergrößerte Kopie der
In direkter Nachbarschaft befindet Pietà von Käthe Kollwitz ein. Zwei
sich Schinkels 1816–1818 nach dem 1969 in den Boden eingelassene Ur-
Vorbild eines römischen Kastells ent- nen enthalten die sterblichen Überres-
standene Neue Wache. Genau hun- te eines unbekannten Soldaten und ei-
dert Jahre lang (bis 1918) war dort die nes unbekannten Antifaschisten.
königliche Wache untergebracht, da- Neue Wache, Zentrale Mahn- und Gedenk-
nach begann die Karriere des zierli- stätte der Bundesrepublik für die Opfer von
chen Häuschens mit den sechs dori- Krieg und Gewaltherrschaft, tgl. 10–18 Uhr.
schen Säulen als Mahnmal: zunächst
Ehrenmal der Gefallenen im Ersten Palais am Festungsgraben
Weltkrieg, ab 1960 Mahnmal für die Von der Straße Unter den Linden
Opfer des Faschismus und Militaris- aus kaum zu erkennen, liegt hinter der
mus und seit 1993, abermals umge- Neuen Wache das 1751 bis 1753 er-
widmet, Zentrale Gedenkstätte der baute, später klassizistisch umgestalte-
Bundesrepublik für die Opfer von te und nach dem Zweiten Weltkrieg
Krieg und Gewaltherrschaft. Seit- wiedererrichtete Palais am Festungs-
dem nimmt das Zentrum des leeren graben. Es diente als Wohnstätte des
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palais zur Unterzeichnung des Nur durch die kleine Rasenfläche des
deutsch- deutschen Einigungsver- Prinzessinnengartens (östlicher Bebel-
trags. platz) vom Opernpalais getrennt, er-
hebt sich die Deutsche Staatsoper Un-
Opernpalais (44) ter den Linden als erstes und ältestes
Seit 1811 ist das Kronprinzenpalais Bauwerk des Forums Fridericianum.
durch einen Übergang über die Das Forum entstand nach dem Regie-
Oberwallstraße hinweg mit dem ehe- rungsantritt Friedrichs II. ab 1741 als
maligen Prinzessinnenpalais, heute neues Geisteszentrum sowie künst-
Opernpalais, verbunden. 1733–1737 lerischer Mittelpunkt des preußi-
errichtet, wurde es nach seiner Zer- schen Königreichs. Zur Oper gesell-
Berlin-Mitte
störung im Zweiten Weltkrieg 1961– ten sich als weitere Bauten des Forum-
1963 von Richard Paulick komplett Ensembles die St.-Hedwigs-Kathedra-
wiederaufgebaut und erlangte als le, die Alte Bibliothek und auf der
„Operncafé“ einen sehr hohen Be- nördlichen Straßenseite der Linden
kanntheitsgrad über die Hauptstadt das ehemalige Prinz-Heinrich-Palais,
der DDR-Grenzen hinaus. Noch heute die heutige Humboldt-Universität.
wartet das Operncafé mit einer uner-
hörten Auswahl verführerischer Torten Deutsche Staatsoper (36)
und Patisserien auf. Im Tiefgeschoss Mit der Deutschen Staatsoper Unter
offeriert die „Schinkelklause“ gut bür- den Linden, damals die „Königliche
gerliche deutsche Küche und draußen Oper“, schuf Georg Wenzeslaus von
auf den Lindenterrassen kommt blon- Knobelsdorff (1699–1753) in dreijähri-
der Gerstensaft frisch gezapft auf den ger Bautätigkeit 1741–1743 einen Su-
Tisch. Mit angeschlossenem Imbiss- perlativ: Das einem korinthischen
betrieb und Selbstbedienungsbereich Tempel nachempfundene Opern-
kommt so bei Sonnenschein und Blick haus war die erste nicht in ein Schloss
auf die Schinkelsche Neue Wache auf integrierte, sondern als Baukörper frei-
der anderen Straßenseite sogar im stehende Spielstätte Deutschlands.
klassizistischen Herz Preußens ein we- Darüber hinaus wurde die Oper als ei-
nig bayerische Biergartenatmosphäre ne der größten und modernsten jener
auf. Zeit in Europa gerühmt. Zahlreiche
Essen und Trinken: große Namen standen ihren Orches-
Operncafé, tgl. 8–0 Uhr. tern vor, von Felix Mendelssohn-Bar-
Schinkelklause, tgl. 11.30–0 Uhr. tholdy über Giacomo Meyerbeer und
Richard Strauss bis heute Daniel Baren-
Das Forum Fridericianum boim. Doch zunächst ereilte das Haus
das Schicksal vieler anderer Theater-
Verkehrsanbindung J stätten jener Zeit vor Erfindung des
elektrischen Lichts. Genau hundert
Bus 100, 200, TXL
Jahre nach ihrer Errichtung brannte die
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Linden-Oper 1843 bis auf die Grund- nessbereich mit Swimmingpool, die
mauern ab. Anschließend wurde sie ehemalige Kassenhalle ein Ballsaal und
von Carl Ferdinand Langhans (1782– in der Vorstandsetage vornehme Sui-
1869) wieder aufgebaut. ten –, eröffnete im Herbst 2006 in sei-
Im Zweiten Weltkrieg restlos zer- nen Mauern das Fünf-Sterne-Quartier
stört, ist ihre originalgetreue Rekons- Hotel de Rome (34).
truktion 1952–1955 Richard Paulick zu
verdanken. Ab 2010 werden die Heili- Alte Bibliothek (33)
gen Hallen für die folgenden vier Jahre Dass die Alte Bibliothek an der
geschlossen und für rund 240 Millio- Westflanke des Bebelplatzes wie der
nen Euro grundlegend saniert. Der Michaelertrakt der Wiener Hofburg
Spielbetrieb findet dann an anderem erscheint, ist kein Zufall. Das neuba-
Ort statt. rocke Gebäude – von den Berlinern
wegen seiner geschwungenen Form
St.-Hedwigs-Kathedrale „Kommode“ genannt – wurde 1775–
Die St.-Hedwigs-Kathedrale ist un- 1780 nach dem Entwurf von Georg
schwer an ihrer imposanten, 40 Meter Christian Unger unter Zugrundele-
im Durchmesser messenden Kuppel zu gung eines um 1725 entstandenen
erkennen. 1747–1773 erbaute Johann Plans des österreichischen Baumeis-
Boumann d. Ä. nach Knobelsdorff-Plä- ters Joseph Emanuel Fischer von Erlach
nen das Gotteshaus im Stil des römi- (1656–1723) errichtet. Kurioserweise
schen Pantheons für die nach den war die Berliner Kopie sogar weitaus
Schlesischen Kriegen einwandernden früher fertig gestellt als das Wiener
katholischen Schlesier. St. Hedwig ist Original. Der Bau beherbergte die
seit 1930 Kathedrale des Erzbistums über 150.000 Bände umfassende kö-
Berlin. Das schlichte Innere stammt nigliche Bibliothek. Heute ist dort die
aus der Zeit nach dem Wiederaufbau juristische Fakultät der Humboldt-
1952–1963. Universität untergebracht.
Durch die rückwärtige Fassade der
ehemaligen Dresdner Bank, die seit Versunkene Bibliothek (35)
1889 den Bebelplatz im Süden be- Inmitten des kopfsteingepflasterten
schließt, wirkt die Kathedrale trotz ih- westlichen Bebelplatzes befindet sich
rer imposanten Kuppel förmlich in die seit 1995 die Versunkene Bibliothek
Ecke gedrängt. Die 1923 auf die Bank des israelischen Künstlers Micha Ull-
aufgesetzten Geschosse, die den Ein- mann. Eine in den Boden eingelasse-
druck zusätzlich verstärkten, entfernte
man 1952 bei ihrer Rekonstruktion
wieder; anschließend zog die DDR-
Staatsbank in das Gebäude ein. 2004–
2006 aufwendig umgebaut und luxus-
saniert – der alte Tresorraum nun Well- Bebelplatz und St.-Hedwigs-Kathedrale
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Berlin-Mitte
ne, einen Quadratmeter große Glas- Altes Palais (32)
scheibe und darunter ein leerer weißer An die Alte Bibliothek schließt sich,
Raum mit leeren weißen Regalen, in den Linden zugewandt, das Alte Palais
denen 20.000 Bücher Platz finden an. Vor dessen Portikus steht mitten
könnten, erinnern an die unheilvolle auf der Straße verkehrsumtost das 13
Bücherverbrennung, die die SA und Meter hohe Reiterstandbild Fried-
nationalsozialistische Studentenorga- richs des Großen (38). Der von Chris-
nisationen am 10. Mai 1933 auf dem tian Daniel Rauch (1777–1857) in den
damals noch „Opernplatz“ genannten Jahren 1839 bis 1851 geschaffene, mit
Geviert abhielten. Die Werke von Al- Krückstock auf seinem Lieblingspferd
fred Döblin, Sigmund Freud, Heinrich dahinreitende „Alte Fritz“ machte im
Heine, Erich Kästner, Heinrich und Tho- Verlauf eines Jahrhunderts allerlei mit:
mas Mann, Karl Marx, Carl von Ossietz- Die Tauben erwiesen Seiner Majestät
ky, Erich Maria Remarque, Kurt Tuchols- nicht den geringsten Respekt und be-
ky, Arnold Zweig und vieler anderer als kleckerten munter seinen ehernen
„undeutsch“ verfemter Autoren gin- Dreispitz, die Steigbügel klaute man
gen in Flammen auf. Roheit und Bar- ihm und 1950 landete Friedrich
barei hatten damit nicht nur symbol- schließlich, samt Pferd in Einzelteile
haft Einzug gehalten. zerlegt, im Potsdamer Schlosspark von
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Berlin-Mitte
die 1903–1914 von Ernst von Ihne er- das Gouverneurshaus an. Das 1721
richtete ehemalige Preußische Staats- fertiggestellte Gebäude stand ur-
bibliothek. Mit den Beständen der sprünglich in der Rathausstraße-/Ecke
Staatsbibliothek West am Kulturforum Jüdenstraße, wurde dort 1960 abge-
ist sie heute zur Staatsbibliothek tragen und drei Jahre später in die
preußischer Kulturbesitz zu Berlin Kriegslücke eingefügt, die das zerstör-
vereint. te Niederländische Palais 1945 Unter
den Linden hinterlassen hatte. In der
Gouverneurshaus (31) Vergangenheit fungierte es unter an-
Gegenüber, auf der Südseite der Lin- derem als Sitz des Gouverneurs von
den, schließt sich an das Alte Palais Berlin, daher der Name. Heute sind in
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Berlin-Mitte
Unter den Linden/ bewegen: auf dem Prachtboulevard Un-
ter den Linden.
Ecke Friedrichstraße 2004/05 wurde der Bebelplatz aufge-
Diese Atmosphäre herrscht drei- wühlt, um rund um die Versunkene Bi-
zehn Jahrzehnte später nicht minder, bliothek Autostellplätze unter die Erde zu
zeitgemäß noch bereichert um eine legen. Zwischenzeitlich sind die Arbeiten
abgeschlossen, doch der Umbau der Lin-
tüchtige Blechlawine. Von den Vor- den geht weiter. Bis 2006 wurden vor
kriegsbauten steht Unter den Linden/ dem Forum Fridericianum unter den Au-
Ecke Friedrichstraße dagegen kein ein- gen des „Alten Fritz“ der Fahrdamm ver-
ziger mehr, bis auf das 1936 erbaute engt, die Bürgersteige auf bis zu elf Meter
verbreitert und auch der Mittelstreifen
Haus der Schweiz (26), das unbe- komplett umgestaltet. 2010 rücken nahe-
schadet die Zeit überstand. bei am Schlossplatz die Baukräne für die
Ihm auf der Südostseite quer ge- Errichtung des riesigen Humboldt-Fo-
genüber erhebt sich das Lindencorso rums an.
Am anderen Ende des Boulevards Rich-
(29) anstelle des im Krieg zerstörten, tung Pariser Platz gräbt man zurzeit die
legendären Cafés Bauer, das ab 1878 „Kanzler-U-Bahn“ ins Erdreich ein. Da-
Wiener-Kaffehaus-Charme versprühte. mals noch unter Kanzler Kohl als Projekt
Nachdem ab den 1960er-Jahren das durchgesetzt, wird die U55 ab 2017 den
Hauptbahnhof über Reichstag, Branden-
DDR-Lindencorso mit fast 1000 Plät- burger Tor und Unter den Linden mit dem
zen in Restaurants, Cafés und Tanz- Alexanderplatz verbinden. Der erste Ab-
bars im Plaste-Look die Massen an- schnitt vom Hauptbahnhof zum Branden-
lockte, befindet sich dort heute ein burger Tor wurde Anfang August 2009
eingeweiht.
neuer, kühler BRD-Lindencorso. Wo
sich das 1828 vom österreichischen
Zuckerbäcker Kranzler eröffnete Tor-
tenparadies Café Kranzler befand, In den Kaiserhöfen neben dem Haus
schmückt das prominente Luxushotel der Schweiz hält der Buchladen Berlin
Westin Grand (28) seine bis 1987 er- Story (25) ein großes Sortiment an
richtete, historisierende DDR-Platte Artikeln mit Berlin-Bezug parat: von
mit den typischen Accessoires weltläu- Büchern und historischen Stadtplänen
figer Nobelherbergen. über Filme, Poster, Shirts und Souve-
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nirs bis hin zu Alte-Fritz-Büsten und driga auf dem Brandenburger Tor
Nachbildungen der Schadowschen stammt.
Prinzessinnengruppe aus Marmor-
staub und Alabastergips. Abermals ein Russische Botschaft (22)
Gebäude weiter hat sich im Zollernhof Die Südseite der Linden dominiert
das ZDF-Hauptstadtstudio (24) ein- kurz vor dem Brandenburger Tor das
quartiert. Botschaftsgebäude der russischen
Föderation. 1950–1953 errichtete es
Berlin Story, Unter den Linden 26, Tel. 20
45 38 42, tgl. 10–20 Uhr. ein Architekten-Kollektiv um Anatoli
Stryshewski im typischen stalinisti-
Ecke Neustädtische Kirchstraße bietet schen Zuckerguss-Stil anstelle der al-
der Ableger des namhaften Café Ein- ten, 1765 erbauten und im Krieg zer-
stein (23) kleine Speisen und Drinks – störten Russischen bzw. Sowjetischen
sachlich, cool, schick und nicht zu ver- Botschaft.
wechseln mit dem morbiden Charme
des Schöneberger Originals. An ihrer Der Pariser Platz
Verlängerung südlich der Linden lädt
in der Glinka-/Ecke Behrenstraße die
Komische Oper (27) zum Musikge- Verkehrsanbindung J
S1, S2, U55 Brandenburger Tor
nuss ein. Von der schlichten Nach-
kriegsfassade darf man sich nicht über
das prächtige Innere hinwegtäuschen Brandenburger Tor
lassen. Eine Gedenktafel erinnert an Auch wenn es mittlerweile nur noch
einen der großen Theatermacher des eines unter vielen Bauwerken am Pari-
20. Jahrhunderts: Walter Felsenstein ser Platz ist – die erste Erwähnung ge-
(1901–1975), der die Komische Oper bührt nach wie vor dem Branden-
1947 gründete und ihr bis 1975 als In- burger Tor. Im Zuge der Stadterweite-
tendant und Chefregisseur vorstand. rung ließ Friedrich Wilhelm I. (1688–
1740) die Plätze „Quarré“ (Pariser
Bundestagsgebäude (21) Platz), „Oktogon“ (Leipziger Platz)
Die gesamte Straßenfront zwischen und „Rondell“ (Mehringplatz) anlegen
Neustädtischer Kirchstraße und Scha- und 1734–1736 zusammen mit dem
dowstraße nimmt der Neubaukom- Rest von Berlin von einer sechs Meter
plex des Deutschen Bundestags ein hohen Zollmauer umziehen; wobei
(Sitzungssäle, Abgeordnetenbüros, das Brandenburger Tor, das das
Verwaltung). In der Schadowstraße Quarré nach Westen hin zum Tiergar-
um die Ecke lebte im Haus Nr. 10/11
der Berliner Bildhauer und Haupt-
meister des preußischen Klassizismus,
Johann Gottfried Schadow (1764– Im Zentrum des „Salons der Republik“ –
1850), von dessen Hand u. a. die Qua- das Brandenburger Tor
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Berlin-Mitte
ten abschloss, in jener Zeit nicht mehr (April bis Oktober erweiterte Öff-
als ein schmuckloses Loch in der Mau- nungszeiten).
er war. Zwischen 1788 und 1791 ent- Nach den Befreiungskriegen gegen
stand es dann in der Form, wie wir es Napoleon wurde das Quarré, unter-
heute sehen: als Sandsteinbau mit fünf dessen längst eine schicke Adresse für
Tordurchfahrten, entworfen nach Art Adel und hohe Militärs, im Jahr 1814
der Propyläen auf der Athener Akro- in „Pariser Platz“ umbenannt. Wer auf
polis – das bedeutendste Werk des sich hielt, baute an dieser exponierten
Baumeisters Carl Gotthard Langhans Stelle, und die berühmtesten preußi-
(1732–1793). Obenauf wird das Tor schen Baumeister wirkten hier.
von der Quadriga gekrönt, dem bron- Mit dem „kritischen“ Wiederaufbau
zenen Viergespann mit der Siegesgöt- des kriegszerstörten Platzes zum „Sa-
tin Viktoria als Wagenlenkerin, das Jo- lon der Republik“ seit Mitte der
hann Gottfried Schadow 1789–1793 1990er-Jahre knüpfte man an diesen
erschuf. Punkt wieder an. Die Namen der Be-
Gleich nebenan ist im Südflügel teiligten lesen sich wie die VIP-Liste
vom Brandenburger Tor eine Tourist- der international renommierten Archi-
information untergebracht, die täg- tektengilde: Gehry, Gerkan, Behnisch,
lich von 10 bis 18 Uhr geöffnet hat Kleihues & Co. Ein jeder entwarf unter
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Berlin-Mitte
dem Deckmantel der „kritischen Re- Gast in Berlin. Das wiedererrichtete
konstruktion“ sein eigenes Schlös- Adlon setzt diese Tradition mit großem
schen, nichts mag sich recht in das an- Erfolg fort. Genau im hundertsten Jahr
dere fügen, weshalb die Kritiker dieser seiner Eröffnung wurde es 2005 von
„kritischen Rekonstruktion“ heute der Vereinigung „The Leading Hotels
schon von den „Bausünden der of the World“ zum besten Hotel in
1990er-Jahre“ sprechen. Europa gekürt.
mie der Künste an. Am Ort der kriegs- Bauende im Frühjahr 2008 die Ameri-
zerstörten alten Akademie der Künste kanische Botschaft. 75 Jahre nach
errichtete der Stuttgarter Günther dem Grundstückskauf und 13 Jahre
Behnisch den Neubau im Sinne einer nach Planungsbeginn kehrte die US-
„antiberlinischen Störung“. Was auch Vertretung damit an den Pariser Platz
immer der Stararchitekt damit ge- zurück. 1957 war die kriegszerstörte
meint haben wollte – ob die gestren- alte US-Botschaft abgerissen worden,
ge Berliner Regel über die Traufhöhe bis zum Mauerfall lag das Grundstück
oder die Knebelvorschrift über das fortan im Todesstreifen. 1995 gewann
Verhältnis von Glas zu festen Werk- das kalifornische Architektenbüro
stoffen, die jedem fantasievollen Ent- Moore, Rubell, Yudell mit seiner Idee
wurf unverzüglich ein enges Korsett einer gläsernen Kuppel auf dem Dach,
anlegen – findet der volkstümliche die nachts weithin leuchten sollte, den
Berliner zumindest, mit der luftig Architektenwettbewerb; die folgenden
transparenten Akademie sei Beh- Jahre rangen Amerikaner und Berliner
nisch eines der hübschen Häuser am Senat um die vom Foreign Office ein-
Platz gelungen. Im Mai 2005 übergab geforderten exorbitanten Sicherheits-
man sie mit großem Staatsakt ihrer vorkehrungen. Diese wurden nun für
Bestimmung, die Schönen Kunst zu die Öffentlichkeit nahezu unsichtbar
fördern und zu unterstützen. installiert, z. B. versenkbare Poller rund
um das Gebäude, damit der Pariser
DZ-Bank (17) Platz, entgegen dem ursprünglichen
Auf die Akademie der Künste folgt Wunsch der Amerikaner, auf seiner ge-
das 1996–1999 errichtete DZ-Bank- samten Fläche weiter frei zugänglich
Gebäude des gefeierten Kaliforniers bleibt. 2006 wurde Richtfest gefeiert,
Frank O. Gehry. Die für Gehrys Ent- am 4. Juli 2008 folgte die Botschafts-
würfe ungewöhnlich unspektakuläre einweihung.
Außenfassade verdankt sich, wie die
der meisten Bauwerke am Platz, den West- und Nordseite
verklemmten Berliner Bauvorschriften. Links und rechts flankieren das Bran-
Im Kontrast dazu steht das bewegte denburger Tor die unter der Ägide von
Innenleben mit über hundert ge- Joseph Kleihues wieder auferstande-
krümmten Edelstahlplatten, die sich nen historischen Häuser „Sommer“
im Foyer über zwei Geschosse er- (15) und „Liebermann“ (13); Bauherr
strecken und die Empfangshalle des war die Rheinische Hypothekenbank.
Geldinstituts wie einen riesigen Wal Im Nordwestwinkel, in Richtung
aussehen lassen. Reichstag, beschließt das Palais am
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Berlin-Mitte
Pariser Platz (12) das alte Quarré. der bei seiner Erstehung aber eher die
Ihm folgen auf der Nordflanke die von Vorstellungen von Politik und Finanz-
Meinhard von Gerkan entworfene welt spiegelte, als dass er der Vielfalt
Dresdner Bank (11), die Französi- der Gesellschaft Ausdruck verlieh.
sche Botschaft (10) und das Gebäu- „Hier und nicht am Stadtschloss“,
de der AGB-Immobilien. Abgeschlos- schrieb die Fachzeitschrift „Bauwelt“
sen wird der Platz im Nordosten durch 1995 zum Baubeginn, „werden die
ein Bauwerk, das die Unternehmens- Grundsteine für das Bild dieser Stadt
gruppe Stoffel errichtete. Dort im Erd- zwischen gestern und morgen gelegt.“
geschoss ist das Kennedy-Museum Und folgt man diesem Gedanken, lässt
(9) untergebracht, das Fotos, Doku- sich mit Freude feststellen, dass das
mente und Memorabilien der Kenne- weite Kopfsteinpflaster dazwischen –
dy-Familie zeigt (tgl. 10–18 Uhr). gewissermaßen das Parkett im Salon –
So steht sie da, die doch recht nüch- längst kunterbunte Menschenscha-
tern wirkende Banken- und Botschafts- ren aus aller Welt zu ihrem „peoples
ansammlung am Brandenburger Tor; place“ umstaffiert haben. Und damit
ein Ensemble, für das die Hauptstadt- den Pariser Platz wieder zu dem ma-
planer das repräsentable Prädikat „Sa- chen, was er auch ist: die Gute Stube
lon der Republik“ kreierten; ein Salon, Berlins.
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Berlin-Mitte
die kleine Ausstellungsstätte für den gentlich nur aus der Vogelperspektive,
renommierten European Museum of ebenso wie die Gesamtkonzeption
the Year Award nominiert, der jedes der augenscheinlich ziemlich verstreut
Jahr die besten Museen Europas aus- umherstehenden Denkmale. Es han-
zeichnet. delt sich um das erst drei Jahre vor
dem DDR-Zusammenbruch 1986 fer-
Aquadom & Sealife Center, Eingang Span- tig gestellte Marx-Engels-Forum mit
dauer Str. 3, tgl. 10–19 Uhr. den Standbildern der beiden Begrün-
DDR-Museum, Eingang Karl-Liebknecht-
Str. 1 (am Spreeufer im Souterrain vom Dom der des wissenschaftlichen Kommu-
Aquarée), tgl. 10–20 Uhr, Sa. 10–22 Uhr. nismus und gewissermaßen Urgroß-
vätern der Deutschen Demokratischen
Republik, Karl Marx (1818–1883) und
Marx-Engels-Forum Friedrich Engels (1820–1895). Ihre
Auf der anderen Straßenseite dehnt bronzenen Abbilder (Marx sitzt, En-
sich am östlichen Spreeufer eine zu- gels steht) sind vorwärts nach Osten
nächst recht unscheinbar wirkende gewandt und von jeweils zwei mal
Grünfläche aus. Ihre Anlage in Form zwei Metallstelen umkränzt, in die
sternenartig auf einen zentralen Kreis Motive aus dem sozialistischen Arbei-
zulaufender Wege erschließt sich ei- terleben eingearbeitet sind.
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Berlin-Mitte
Seit den Bombennächten im Zweiten haltene Berliner Kirche. 1893–1894
Weltkrieg gibt es diese Neustadt je- umfassend umgebaut, sind dennoch
doch nicht mehr und stattdessen drei- zahlreiche Stücke ihrer wertvollen In-
bis vierspurige Straßenfluchten, die nenausstattung erhalten. So die Mar-
den jungen Platz ohne Namen umzie- morkanzel (1702/03) von Andreas
hen – was auch die verquere, isolierte Schlüter und im nördlichen Joch der
Stellung der überkommenen St.-Ma- Turmhalle die um 1485 auf die Wand
rien-Kirche erklärt. Um 1270 wurde mit gebrachte Totentanz-Darstellung, ein
ihrem Bau begonnen, damit ist sie zu- rund 22 Meter langes Fresko, das in 28
sammen mit der Nikolaikirche südlich Szenen den Sensenmann zeigt, wie er
des Marx-Engels-Forums (siehe der die geistlichen und weltlichen Stände
nächste Abschnitt) die älteste noch er- zum tödlichen Reigen bittet.
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St.-Marien-Kirche, geöffnet außerhalb von Telecafé, tgl. 10–0 Uhr, letzter Einlass je-
Gottesdiensten und Veranstaltungen Nov.– weils eine Stunde vor Schluss.
März tgl. 10–18 Uhr, Apr.–Okt. tgl. 10–
21 Uhr.
Alt-Berlin um St. Nikolai
Fernsehturm (32)
Den wortwörtlichen Höhepunkt auf
dem namenlosen Platz bildet der Berli- Verkehrsanbindung J
S Alexanderplatz
ner Fernsehturm. 1969 fertig gestellt,
U2, U5, U8 Alexanderplatz
ist er mit 368 Metern das höchste U2 Klosterstraße
Bauwerk der Stadt und zugleich einer Bus 100, 200, TXL, M48
Berlin-Mitte
der höchsten Funktürme der Welt. „Te-
lespargel“ oder auch „Rache des Paps-
tes“ wird er genannt, da bei Sonnen- Nikolaiviertel
schein über seine gesamte Silberkugel Vom Nikolaiviertel kann man sich
hinweg ein strahlendes Christenkreuz gegenwärtig nur noch mit viel Fantasie
erscheint, was der Sozialistischen Ein- vorstellen, dass das kleine Karree zwi-
heitspartei zu DDR-Zeiten gar nicht schen Spree, Rotem Rathaus und Mol-
gefiel. Vom Sockel aus saust der Fahr- kenmarkt bis Mitte der 1980er-Jahre
stuhl zum Café-Restaurant in 200 Me- eine öde Trümmerwüste war. Das von
ter Höhe hinauf. Das Tele-Café dreht Berlinern wie Touristen gleichermaßen
sich zweimal pro Stunde um seine ei- für putzig befundene, aus nur fünf
gene Achse, sodass man sich in Kopfsteinpflastergässchen bestehen-
dreißig Minuten ohne einen einzigen de Viertelchen gab es bis zu diesem
Schritt laufen zu müssen einen hervor- Zeitpunkt nicht – wenngleich es heu-
ragenden Überblick über die Millio- te hier oder da aussieht, als trüge es
nenstadt verschaffen kann. Im Stock- bald ein halbes Jahrtausend auf dem
werk über dem Café befindet sich ei- Buckel. Die größtenteils im 18. Jahr-
ne Aussichtsplattform mit Münzfern- hundert für gut situierte Bürger erbau-
rohren, die sich bei klarem Wetter ab- ten Wohnhäuser rund um die Post-
solut lohnt: Die Sicht reicht dann bei- straße und den Nikolaikirchplatz wur-
nahe vierzig Kilometer weit. den im Zweiten Weltkrieg völlig zer-
stört und erst zur Berliner 750-Jahr-Fei-
Berliner Fernsehturm, Alexanderplatz, er 1987 wiedererrichtet. Man rekons-
10178 (Mitte). Panorama-Etage geöffnet truierte die schönsten Gebäude ori-
März–Okt. tgl. 9–0 Uhr, Nov.–Feb. 10–0 ginalgetreu, die Lücken dazwischen
Uhr, letzter Einlass jeweils 30 Minuten vor
füllte man mit auf antik getrimmten
Schluss.
Plattenbauten aus, pflasterte die Sträß-
lein und versah sie mit schmiedeeiser-
nen Kandelabern. So stellte sich der
Der „Telespargel“ Sozialismus Romantik vor und lag da-
ist einer der höchsten Funktürme der Welt mit vollkommen richtig.
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Berlin-Mitte
lauchhaus, Poststr. 23, Di./Do.–So. 10–18
Uhr, Mi. 12–20 Uhr.
Gaststätte Zum Nußbaum, Am Nußbaum
3, Tel. 242 30 95, tgl. ab 12 Uhr.
Ephraim-Palais (16)
Gerichtslaube (12) P Am Spreeufer, an der Ecke zum
Köstlichkeiten nach Berliner Art verkehrsumtosten Mühlendamm, steht
speist man auch im historischen das 1762–1766 im zierreichen Rokoko
Kreuzgewölbe der Gerichtslaube we- vom Bankier Friedrichs II., Veitel Heine
nige Schritte entfernt in der Post- Ephraim, erbaute, sich mit vergoldeten
straße. Gegen 1270 an der Spandau- schmiedeeisernen Balkonen schmü-
er/Ecke Rathausstraße errichtet, muss- ckende Ephraim-Palais. Es gilt als eines
te das alte Rats- und Gerichtsbarkeits- der schönsten Palais in Berlin und
gebäude gleich mehrmals umziehen: wurde deshalb für die Erweiterung des
Um 1865 trug man es im Zusammen- Mühlendamms 1935 auch nicht abge-
hang mit dem Neubau des Roten Rat- rissen, sondern nur in seine Einzelteile
hauses ab, baute es 1871 im Park des zerlegt und im Westen Berlins eingela-
Schlosses Babelsberg in Potsdam wie- gert. In dieser Form überdauerte es
der auf und rekonstruierte nach die- den Krieg als eines von wenigen Ge-
sem wiederum die 1985–1987 im Ni- bäuden gewissermaßen „original“.
kolaiviertel entstandene neue, alte Ge- 1983 wanderten die knapp 2500
richtslaube. Palais-Einzelteile im Rahmen einer
Restaurant Zur Gerichtslaube, Poststr. 28, spektakulären Austauschaktion zwi-
Tel. 241 56 97, tgl. ab 11.30 Uhr. schen Westberliner Senat und Ostber-
liner Magistrat nach langem Streit
Knoblauchhaus (15) über die Mauer nach Osten zurück
Rechterhand vom Kirchenportal ist und konnten – um etwa zwanzig Me-
im Knoblauchhaus (Poststraße/Ecke ter versetzt – an (fast) alter Stelle wie-
Nikolaikirchplatz) eine weitere Abtei- der aufgebaut wurden. Heute bildet
lung des Stadtmuseums untergebracht. das Ephraim-Palais den Rahmen für
In der 1759–1761 erbauten Stadtvilla Wechselausstellungen zeitgenössischer
wird die Geschichte der ehemaligen Kunst.
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Berlin-Mitte
ter“ genannt und besteht an anderem den prachtvollen, doppelläufigen Ju-
Ort in Berlin bis heute fort. gendstiltreppenaufgängen, die mittler-
weile mancher beliebten Fernseh-Ge-
Justizpalast (26) richtsserie als eindrucksvolle Kulisse
Gegenüber setzt sich in der Litten- dienen.
straße 12–17 der 1896–1904 erbaute In der sich parallel zur Littenstraße
Justizpalast in Szene, heute Landge- erstreckenden Waisenstraße sind ne-
richt und Amtsgericht Mitte. Man ben Resten der mittelalterlichen Stadt-
müsste zwar nicht extra dort hinpil- umwallung einige wenige Häuser der
gern, aber wenn man schon einmal da alten inneren Stadtmauerbebauung
ist, lohnt sich ein kurzer Blick auf die erhalten. Darunter befindet sich das
hoch überwölbte Empfangshalle mit traditionsreiche (aus dem Jahr 1621),
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nach dem Krieg originalgetreu rekons- die Gegend um das Märkische Ufer –
truierte Gasthaus Zur letzten Instanz früher Neucölln am Wasser genannt
(23), in dem man gutbürgerlich ge- – schon im Mittelalter und unterstand
nießt, und zwar vom herzhaften „An- dem Magistrat der Stadt Cölln auf der
walts-Frühstück“ bis hin zur „Zeugen- Spreeinsel. An die einst grachtenartige
aussage“ in Form von Berliner Eisbein Bebauung des westlichen Spreearms
mit Sauerkraut und Erbspüree. erinnert eine Zeile spätbarocker und
Gasthaus Zur letzten Instanz, Waisenstr. klassizistischer Häuser aus dem 18.
14, Tel. 242 55 28, Mo.–Sa. 12–1 Uhr. Jahrhundert, die das Märkische Ufer
südlich der Fischerinsel schmückt.
Das Märkische Ufer Unter ihnen zählt das 1969 von der
Breiten Straße hierher in eine Kriegs-
Berlin-Mitte
am Spreeufer vertäut und geben ein Am Alexanderplatz
Zeugnis von 200 Jahren märkischer
Binnenschifffahrt ab.
Historischer Hafen Berlin, Märkisches
Verkehrsanbindung J
S und U2, U5, U8 Alexanderplatz
Ufer/Ecke Inselstraße, Tel. 21 47 32 57, Di.–
So. 11–18 Uhr.
Der Alexanderplatz ist eine Legende.
Märkisches Museum (21) Zuerst Viehmarkt und Exerzierplatz,
Von dort ebenfalls nur einen Stein- dann Verkehrsknotenpunkt, Weltstadt-
wurf entfernt, schaut am Köllnischen platz, schließlich Zentrum der Haupt-
Park der trutzige rote Backsteinturm stadt der DDR, mit dessen Architektur
des Märkischen Museums in den Him- das SED-Regime die Überlegenheit
mel hinauf. Halb malerische Raub- des Sozialismus für die Ewigkeit in Be-
ritterburg, halb altehrwürdiger Sakral- ton gießen ließ – und auf eben diesem
bau, sind Ähnlichkeiten des 1901– Platz am 4. November 1989 mit der
1907 von Ludwig Hoffmann in nord- größten Demonstration, die die DDR
deutscher Backsteingotik errichteten je gesehen hatte, kurzerhand wegge-
Gebäudes mit anderen Bauwerken in fegt wurde.
der Mark Brandenburg beabsichtigt. Seit seinem Bestehen ist der Alexan-
Der Bergfried der Wittstocker Bi- derplatz ein sperriges, schwierig hand-
schofsburg diente als Vorbild für den habbares Gebilde, das sich bislang je-
Turm, und für die gotischen Maßwerk- dem Versuch mit Erfolg widersetzte, es
giebel stand die Katharinenkirche in repräsentativ aufzuhübschen. „Ochsen-
Brandenburg/Stadt Pate. Unter dem platz“ hieß der von Manufakturen und
riesigen Walmdach sind umfangreiche planlos errichteten Häusern umgebe-
Sammlungen zur Stadtgeschichte ne Viehmarkt und Exerzierplatz bis
zum Jahr 1805, als er anlässlich einer
Visite von Zar Alexander I. beim
Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. in
Im Historischen Hafen „Alexanderplatz“ umgetauft wurde.
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Anfang der 1870er-Jahre schüttete teln der Armen und Ärmsten, und
man den alten Festungsgraben zu und ständig dem drohenden Verkehrsin-
errichtete das Viadukt, auf dem fortan farkt ausgesetzt. Weshalb man sie zum
die Berliner Stadtbahn fahren sollte. Ausklang der 1920er-Jahre durch eine
1882 wurde sie zusammen mit dem „radikale Abwrackung“ wegräumte.
Bahnhof Alexanderplatz eingeweiht, Streng nach den Vorgaben des
und der „Alex“ entwickelte sich zum Stadtbaurats Wagner, der für den Ale-
herausragenden Verkehrsknotenpunkt xanderplatz ein weltstädtisches Ron-
für den Osten der Stadt. Fernbahnen dell mit sternenförmig einmündenden
und S-Bahnen, Omnibusse sowie die Straßen und rundum Einheitsbebau-
„Elektrische“ mit zahlreichen Linien ung vor seinen Augen sah, wurde ein
kreuzten die Wege. Von 1904 bis 1911 beschränkter Architekturwettbewerb
wuchs das Warenhaus Tietz aus dem ausgeschrieben, aus dem der Entwurf
Boden empor, mit der auf 250 Metern von Peter Behrens (1868–1940) erfolg-
damals längsten Kaufhausfassade der reich hervorging. (Ludwig Mies van der
Welt. Zwei Jahre später ging unterir- Rohe, der sich nicht an die Auflagen
disch die U-Bahn-Linie A in Betrieb, bis hielt, belegte den letzten Platz.) Bereits
1928 kamen weitere Untergrundbah- Anfang der 1930er-Jahre waren das
nen hinzu. Alexanderhaus und das Berolina-
Es entstand eine abgründige, irrgar- haus (29) im Südwesten des Platzes
tene, flirrend verwirrend über- und fertig gestellt – die beiden einzigen
untereinander geschichtete Szenerie Gebäude aus jener Zeit, die bis heute
mit treppauf, treppab verborgenen noch stehen.
Schmuddelecken hinter blasskühl ge- Nach dem Krieg wagte man aber-
kachelten Fluchten, durch die sich die mals einen radikalen Neuanfang, nun
Menschenmassen hektisch von Bahn- buchstabengetreu nach den „Grund-
hof zu Umsteigebahnhof drängten, so sätzen für die Neugestaltung der Berli-
wie sie der Berliner Armenarzt und ner Innenstadt“, dem so genannten
Schriftsteller Alfred Döblin (1878– „Aufbaugesetz“ aus dem Jahr 1950.
1957) in seinem Roman „Berlin Alex- Unter Einbeziehung des alten Beh-
anderplatz“ von 1929 beschrieb. Eine rens-Plans entstand so hufeisenförmig,
glücklose, halbseidene Welt. Endsta- nach Osten geöffnet, unter Feder-
tion für Gestrandete, zwischen Huren- führung verschiedener Architekten-
winkeln, Jazzrhythmen und Schlacht- Kollektive im Großen und Ganzen bis
hausgeruch in den fadenscheinigen 1970 der neue DDR-Alexanderplatz,
Glanz Tausender Großstadtlichter ge- mit 80.000 Quadratmetern Fläche
taucht. Umgürtet von den Wohnvier- mehr als vier Mal so groß wie der Vor-
kriegsplatz. 1969 wurden an seiner
Nordwestflanke das Centrum-Waren-
haus (31) (heute Kaufhof) und dahin-
Die Weltzeituhr am Alexanderplatz ter das 123 Meter hohe Interhotel
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Berlin-Mitte
„Stadt Berlin“ (31) (heute Hotel geschützten Haus des Lehrers (28)
„Park Inn Berlin Alexanderplatz“) östlich am Alexanderplatz stammt wie
eröffnet. Ebenfalls 1969 erfolgte die der Brunnen aus den Händen von
Einweihung von Erich Johns Urania- Walter Womacka.
Weltzeituhr (30) und Walter Wo- Rundum wurde der Platz seit 2005
mackas Brunnen der Völkerfreund- einmal mehr aufgewühlt. Denn einen
schaft (31) im südlichen bzw. nördli- „Vorposten der Mongolei“, wie ihn
chen Zentrum des Platzes. „Nutten- nach der Wiedervereinigung der
brosche“ wird die Weltzeituhr, die kei- führende Städteplaner Dieter Hoff-
ner je wirklich entziffern konnte, von mann Axthelm konstatierte, oder gar
den Berlinern zärtlich genannt“. Der eine „mongolische Steppe“ (der Zeit-
umlaufende Bilderfries am denkmal- Redakteur Klaus Hartung), will man in
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Berlin-Mitte
seinerzeit sämtliche Scheunen und die Münz- und die Mulackstraße die
Lagerschuppen mit brennbaren Mate- Zentren der käuflichen Liebe, wie sie
rialien vor die Stadttore verlegt werden. Charlotte von Mahlsdorf (1928–2002)
Mit anbrechendem 20. Jahrhundert beschrieb: „Hier war Armut, hier war
vernahm man im Scheunenviertel Enge, aber auch Schönheit, Mensch-
dann überwiegend Jiddisch, gemischt lichkeit und ein Hauch von Poesie.
mit dem Rotwelsch der ballonmützen- Hier trug das Leben keine Schminke
beschirmten Hehler, Schieber und (...). Das Leben trieb – vorwärts, rück-
Kleingauner und dem deftigen berli- wärts, kreuzte und staute sich, schwirr-
nischen Platt aus dem Mund der Zu- te und hetzte, stolperte und taumelte,
hälter und Huren. Im zwielichtigen trottete gemächlich: Die Menschen
Schummer der Rotlichtlokale waren schwatzten, beteten, hurten, tranken,
lästerten, balgten, juchzten, atmeten.“
In dieser Art gibt es das Scheunen-
viertel heute freilich nicht mehr. Die
engen, niederen Häuschen sind alle
längst abgerissen und wichen größten-
Die Volksbühne – teils bereits Ende der 1920er-Jahre
das erste moderne Theater Berlins neuen, größeren, höheren Gebäuden.
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Berlin-Mitte
Ein Spaziergang Uhr findet inmitten der Labelläden-
durch das Sophienviertel und Gastronomie-Szenerie ein Wo-
chenmarkt statt, auf dem man sogar
echte Lebensmittel: Wurst, Fleisch,
Verkehrsanbindung J Fisch, Käse, Obst und Gemüse erwer-
S Hackescher Markt oder Oranienburger ben kann.
Straße
U6 Oranienburger Tor Hackesche Höfe (29)
U8 Weinmeisterstraße
Den einen gilt die Sanierung von
Tram M1, M6
Deutschlands größtem geschlosse-
nen Hofareal als Sündenfall der
In den Straßen rund um den Hacke- „Schickimickisierung“ der Spandauer
schen Markt pulsiert das Leben. Vorstadt, für die anderen ist sie eine
Shoppen, Bummeln oder sich in ei- Erfolgsstory. 1997 waren die umfang-
nem Café auf dem gepflasterten reichen Restaurierungs- und Moderni-
Markt vor dem S-Bahnbogen nieder- sierungsarbeiten in den Hackeschen
lassen sind angesagt. Immer donners- Höfen beendet und sie stiegen mit Ki-
tags 9–18 Uhr und samstags 10–18 no, Theater, Gastronomie neben Woh-
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neuen Touristenmagnet auf.
Bereits als der Bau der acht Wohn-,
Geschäfts- und Gewerbehöfe im spä-
ten 19./frühen 20. Jahrhundert fertig
gestellt war, handelte es sich um eine
kleine Sensation. Zwar folgte die 9200
Quadratmeter umfassende Gewerbe-,
Fabriketagen- und Wohnhofanlage der
seinerzeit üblichen Berliner Mischung
aus Wohnen und Arbeiten unter ei-
nem Dach. Doch neu an den Hacke-
schen Höfen war, dass man die Arbei-
terfamilien nicht länger in dunkle enge
Hinterhofbutzen pferchte, sondern
achtzig beheizbare Wohnungen mit
sogar Innentoiletten für sie baute. Da-
rüber hinaus standen den Menschen
im Viertel im ersten Hof Festsäle für
Vereins- und Familienfeiern zur Ver-
fügung.
Der Haupteingang befindet sich
nur wenige Schritte vom S-Bahnhof
Hackescher Markt entfernt in der Ro- Haus Schwarzenberg (30)
senthaler Straße 40/41. Hinter der Unverkennbar dank seines verfalle-
großen Tordurchfahrt begrüßt einen nen Zustands, schließt sich unmittel-
gleich im ersten Hof eine von farbigen bar an die Hackeschen Höfe zur So-
Glasursteinen geschmückte Fassade in phienstraße hin das Haus Schwarzen-
Anklängen an Jugendstil und Art déco. berg an (Rosenthaler Straße 39). Es ist
Das Chamäleon-Varieté spielt hier auf, eines der letzten Relikte in der Span-
und das Oxymoron, tagsüber Café/ dauer Vorstadt, wie sie vor der großen
Restaurant, verwandelt sich nachts in Sanierung ab Mitte der 1990er-Jahre
einen nobelszenigen Club. In den einmal war: kleinteilig parzelliert, mit
weiteren Höfen sind Hoftheater, schmaler Tordurchfahrt durch das Vor-
Bücherläden, Werkstätten, Boutiquen, derhaus hindurch zu weiteren verwin-
Schmuckläden und vieles mehr unter- kelten Höfen mit Wohn- und Fabrikge-
gebracht. Galerien und Cafés laden bäuden. Das für Berlin typische Ne-
zum Verweilen ein, und sind die beneinander von Wohnen und dichter
Hackeschen Höfe endlich durchwan- Gewerbeüberbauung zeigt sich im
dert, ist man bereits in der Sophien- Haus Schwarzenberg noch in seiner
straße angelangt. mittlerweile selten gewordenen au-
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thentischen Form, seit 1995 ergänzt Anne Frank Zentrum, Di.–So. 10–18 Uhr.
um eine Vielzahl von alternativen Kul- Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt,
tgl. 10–20 Uhr.
tur- und Freizeiteinrichtungen.
Wie lange es in dieser Form noch er-
halten bleiben würde, war lange Zeit Sophienstraße
ungewiss. Da sich die Grundstücks- Die Sophienstraße entstand ab 1712
eigner nicht einigen konnten, stand in Verbindung mit dem Bau der So-
die Zwangsversteigerung an, nach der phienkirche. Ihre Wohnhäuser aus
das Haus Schwarzenberg voraussicht- dem 18. und 19. Jahrhundert wurden
lich den Weg vieler anderer Immobi- mit Blick auf die Berliner 750-Jahr-Fei-
lien in der Spandauer Vorstadt gegan- er Teil des großen Sanierungspro-
Berlin-Mitte
gen wäre: erst die Sanierung, dann die gramms, das die DDR-Regierung bis
Kommerzialisierung. Im Sommer 2004 1987 für die Hauptstadt auflegte, und
erwarben schließlich eine Berliner unter dem Motto „Kunst, Handwerk
Wohnungsbaugesellschaft und die Tradition“ auf hübsche altmodische
Stiftung Deutsche Klassenlotterie den Art wieder hergestellt.
Gebäudekomplex, um in Zusammen- In den Sophiensälen (31) (Haus Nr.
arbeit mit den Bewohnern seinen Fort- 18), heute international renommierte
bestand als alternatives Kulturzen- Stätte für zeitgenössischen Tanz und
trum sicherzustellen. Theater, sprachen 1918 Karl Lieb-
Neben Galerien und Ateliers haben knecht und Wilhelm Pieck. Das histori-
hier ein Programmkino und der ange- sche Gemäuer war der Versamm-
sagte Club „Eschloraque Rüm- lungsort des 1844 gegründeten Hand-
schrümp“ ihr Zuhause. Das Anne werkervereins, einer Keimzelle der
Frank Zentrum, Partnerorganisation Berliner Arbeiterbewegung.
des Anne Frank Hauses in Amsterdam, Unter der Hausnummer 21 firmiert
widmet sich mit einer Ausstellung dem der Eingang zu den Ende des 19. Jahr-
Leben von Anne Frank. Das Museum hunderts erbauten Sophie-Gips-
Blindenwerkstatt Otto Weidt zeich- Höfen (32), wo das Kunstsammle-
net in den Originalräumlichkeiten das rehepaar Hoffmann seit 1995 seine in
mutige Engagement des Kleinfabrikan- vier Jahrzehnten erworbene Kollektion
ten Otto Weidt nach, der im National- der Gegenwartskunst präsentiert: die
sozialismus jüdische und nichtjüdische Sammlung Hoffmann mit Werken
Gehörlose und Blinde vor der Depor- von Nan Goldin, Frank Stella, Andy
tation rettete. Warhol und vielen weiteren namhaften
Künstlern, die man immer samstags
nach Voranmeldung bewundern kann.
Sammlung Hoffmann, Sophie-Gips-Höfe,
Aufgang C, Sophienstr. 21, Tel. 28 49 91 20,
www.sammlung-hoffmann.de, samstags nach
Haus Schwarzenberg Voranmeldung Führung in kleinen Gruppen.
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in der Großen Hamburger Straße aus die Gestapo ein Sammellager für alte
zum Bahnhof Grunewald transportiert, und kranke Menschen daraus, 15.000
dort in Viehwagen gesperrt und in die jüdische Männer und Frauen, im Nazi-
Todeslager nach Theresienstadt und Jargon sogenannte „Alterstransporte“,
Auschwitz deportiert. Ein der Straße wurden von hier aus in die Vernich-
zugewandter Gedenkstein und dane- tungslager verschleppt. Zu DDR-Zei-
ben eine 1985 von Will Lammert ge- ten war in der Ahawah eine Schule un-
schaffene Figurengruppe gemahnen tergebracht, heute steht das Gebäude
und erinnern daran. leer und verfällt. Doch hat es die Jüdi-
sche Gemeinde inzwischen zurücker-
halten und plant, darin ein Mehrreli-
Berlin-Mitte
Jüdischer Friedhof (24)
gionenhaus einzurichten, in dem sich
Unter der nach 1945 zur Grünan-
Juden und Christen, Muslime und
lage umgestalteten Fläche verbirgt sich
Buddhisten begegnen.
der 1692 angelegte, älteste jüdische
Zahlreiche Galerien und Kunsthand-
Friedhof Berlins. 1943 wurde er von
werker haben sich in der Auguststraße
der Gestapo geschändet und zerstört,
niedergelassen, darunter das KW – In-
von den vormals 3000 Grabstätten
stitute for Contemporary Art (15)
blieben drei in die südliche Grund-
gleich gegenüber von der Ahawah,
stücksmauer eingelassene Grabtafeln
das mit Wechselausstellungen der Ge-
und wenige, zerstörte Überreste von
genwartskunst Aufmerksamkeit auf
Grabsteinen erhalten. Für Moses Men-
sich zieht. Nahebei kann man sich im
delssohn, der 1786 im alten Friedhof
„Strandbad Mitte“ zum Kaffee oder
beigesetzt wurde, errichtete man ein
auch kühlen Gerstensaft zur Sommer-
schlichtes Gedenkgrab.
zeit im Strandkorb die Sonne auf den
Pelz brennen lassen oder in „Clär-
Auguststraße chens Ballhaus“ zu Tango, Standard,
Ein weiterer stummer Zeuge der Ver- Latein das Tanzbein schwingen. Nicht
nichtung jüdischen Lebens befindet weit entfernt lädt August-/Ecke Tu-
sich in der Auguststraße Nr. 14-16. Es cholskystraße die orthodoxe israeli-
ist das 1856–1860 zeitgleich mit der sche Synagogengemeinde Adass Jisro-
Neuen Synagoge von den Architekten el im Beth-Café zu koscheren Speisen
Knoblauch und Hähnel im Auftrag der ein. Und folgt man der Tucholsky-
Berliner Jüdischen Gemeinde erbaute straße nach Süden, ist kurz darauf die
ehemalige Jüdische Krankenhaus. Bis Neue Synagoge in der Oranienburger
1914 diente das Gebäude als Kranken- Straße erreicht.
haus, ab 1915 fanden in ihm zahlrei-
che jüdische Flüchtlinge aus Osteu- KW –Institute for Contemporary Art, Au-
guststr. 69, Di.–So. 12–19 Uhr (Do. bis
ropa Unterkunft, schließlich wurde da-
20 Uhr).
raus ein Kinderheim, die Ahawah (16) Strandbad Mitte, Kleine Hamburger Str.
(Hebräisch für „Liebe“). 1941 machte 16, tgl. ab 9 Uhr.
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Berlin-Mitte
und Alternativ-Kneipen mussten Flags- Heckmannhöfe (11)
hipstores, Restaurantketten und Nichtsdestotrotz bietet die Oranien-
schließlich Flatrate-Sauf-Einrichtungen burger Straße viele Sehenswürdigkei-
weichen. Die legendäre Alternativmei- ten. Nur wenige Schritte von der Neu-
le im Herzen Berlins, die nach der en Synagoge entfernt, lohnt ein kleiner
Wende entstand, ist heute leider ihr Spaziergang durch die Heckmannhö-
„Ballermann“. Geblieben sind dage-
gen die Bordsteinschwalben, die nach
wie vor auf dem Trottoir ihre Dienste
anbieten. Heute halt für Trupps be-
trunkener Flatrate-Touristen. Die Neue Synagoge
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fe. Neben Designerläden und Bou- Ballkleidern ihre Freude finden. Die
tiquen werden im Laden Sterling Gold Bonbonmacherei gleich im ersten
(Mo.–Fr. 12–20 Uhr, Sa. 12–18 Uhr) Hof im Kellergeschoss ist mit ihrer ver-
Fans von glitzernden Second-Hand- führerischen Leckerli-Auswahl beson-
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Küche darf man beim Bonbonmachen
zuschauen, traditionell über dem Feu-
er gekocht.
Bonbonmacherei in den Heckmannhö-
fen, Mi.–Sa. 12–20 Uhr, die Süßigkeiten wer-
den gegen 14, 16 und 18 Uhr gemacht (Ju-
li/Aug. Sommerpause).
Postfuhramt (12)
Ecke Tucholskystraße wartet das
Berlin-Mitte
ehemalige Hauptpostfuhramt mit ei-
ner für einen Behördenbau ebenso
zierreichen wie kuriosen Formgebung
auf. Der 1875–1881 errichtete Klin-
kerpalast mit achteckiger Tambour-
kuppel und reich geschmückter Fassa-
de wirkt wie eine steingewordene wil-
helminische Hutschachtel. Im Innen-
hof waren in den Stallungen einst über
200 Postkutschenpferde unterge-
bracht. Seit 1995 wird das Gebäude
von der Post nicht mehr genutzt. Es
folgten zehn Jahre Zwischennutzung Künstlerruine Tacheles (7)
für Partys, Kunst und Kultur und 2005 Auf der anderen Straßenseite, zur
der Verkauf an einen Investor von in- Friedrichstraße hin, thront die allent-
ternationalem Rang, dessen Name ge- halben bekannte Künstlerruine Tache-
heim blieb. Nach einer Phase des les. Das 1908/09 von Franz Ahrens ge-
Leerstands wird die „Hutschachtel“ baute Passagen-Kaufhaus nahm mit 14
seit Sommer 2006 wieder zwischen- Eingängen, 9 Höfen und 10 Treppen-
genutzt und dient als Ausstellungsort häusern einst das gesamte Karree Ora-
für aktuelle Architektur, Design und nienburger 53-57/Friedrichstraße 110-
Fotokunst. Was die Zukunft dem Post- 112 ein. Ab 1928 diente es der AEG
fuhramt bringt, ist dagegen weiterhin als „Haus der Technik“ (Ende der
ungewiss. 1930er-Jahre wurde von hier die erste
Fernsehübertragung der Welt ausge-
strahlt) und NS-Dienststellen quartier-
ten sich in den Gebäudekomplex ein.
Im Krieg wurde er völlig zerbombt.
Die Sprengung der verbliebenen
Künstlerruine Tacheles traurigen Ruine verhinderten Besetzer
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1990 zu einem Zeitpunkt, als schon trugen dem Tacheles einen weithin be-
die Bäumchen aus ihr hervorwuch- kannten Ruf in der Off-Szene ein. Zu
sen. Sie richteten in den zugigen, da- Ende 2008 kündigte der Eigentümer
mals teils wand-, decken- und/oder den Vertrag. Was weiter mit dem Haus
bodenlosen Räumlichkeiten das inter- passiert, weiß man nicht.
nationale alternative Kulturprojekt
„Tacheles“ (jiddisch „Klartext“) ein.
Mit dem neuen Besitzer, der Kölner
Fundus-Gruppe, einigten sich 1998
die Künstler im Haus nach jahrelan-
gem Streit über eine weitere Nutzung.
So blieb ihnen die Kulturruine bei ei-
ner symbolischen Monatsmiete von
50 Cent erhalten. 31 Künstlerateliers,
im Hof der berühmte Skulpturengar-
ten, ein Programmkino und die trashi-
ge Bier- und Konzertlokalität „Zapata“ Alternativ: Café Zapata im Tacheles
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Berlin-Mitte
Die Geschichte des Friedrich-Wilhelm- Erscheinungsbild am südlichen Ein-
Stadt genannten Stadtviertels zwi- gang zur Friedrich-Wilhelm-Stadt: der
schen Spree, Humboldthafen und In- weiße Riese des Internationalen Han-
validenstraße beginnt im Jahr 1738, als delszentrums, 1975 von der Nippon-
der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. Steel-Corporation am Bahnhof Fried-
den Schiffbauern die Erlaubnis erteilte, richstraße errichtet.
westlich der Weidendammbrücke ihre
Werkstätten einzurichten. Der Name Bahnhof Friedrichstraße
Friedrich-Wilhelm-Stadt geht jedoch Der Name des Bahnhofs Fried-
nicht auf den Soldatenkönig zurück, richstraße ist für viele mit dunklen
sondern auf Friedrich Wilhelm III. DDR-Stunden verbunden. Bis zum
(1770–1840), unter dem ab 1827 die Mauerbau am 13. August 1961 liefen
planmäßige Bebauung ihren Anfang an diesem zentralen Verkehrsknoten-
nahm. punkt die Gleise von Fernbahn,
S-Bahn und U-Bahn zusammen. Da-
Charité nach war hier plötzlich Endstation.
Von herausragender Bedeutung für Quasi über Nacht wurde aus dem
die Entwicklung der Friedrich-Wil- Durchgangs- ein zweigeteilter Sack-
helm-Stadt erwies sich die Gründung bahnhof mit einem streng bewachten
eines Pestkrankenhauses 1710 außer- Westbereich für Reisen von und nach
halb der damaligen Stadt (in Branden- Westberlin und Westdeutschland
burg wütete der Schwarze Tod), aus (Bahnsteig A für Fernzüge, Bahnsteig
dem sich im 18. Jahrhundert die Cha- B für die S-Bahn). Hermetisch abgerie-
rité entwickelte. In dem berühmtesten gelt, war diese Westenklave für DDR-
deutschen Universitätsklinikum und Bürger unterhalb des Rentenalters
Krankenhauskomplex wirkten als Ärz- nicht zugänglich. Die Einwohner der
te und bahnbrechende Medizinpionie- Hauptstadt der DDR benutzten einen
re Christoph Martin Hufeland (1762– anderen Teil des Bahnhofs, der nur
1836), Rudolf Virchow (1821–1902), von Osten her betreten werden konn-
Robert Koch (1843–1910) und Ferdi- te. Im Untergrund ratterten die Züge
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der U-Bahnlinie 6, die auf ihrer Strecke Glaskuppel postiert, breitbeinig ihre
zwischen Wedding und Kreuzberg Kalaschnikoffs im Anschlag. Bis weni-
finstere, verrammelte Geisterbahn- ge Minuten vor Abfahrt wurden die
höfe passierte – mit einem einzigen Züge durchsucht und Hunde unter ih-
Zwischenstopp am U-Bahnhof Fried- nen hindurchgejagt, nicht, um den
richstraße. Von dort konnten die Va- Klassenfeind zu verschrecken, son-
luta-Wessis ohne Grenzkontrollen die dern um sozialistische Mitbürger an
Waggons zum Umsteigen verlassen, der Republikflucht zu hindern. Für die
um auf ihrem Weg zur S-Bahn Rich- Einreise in die Hauptstadt der DDR
tung Bahnhof Zoo in dem einen oder wurden die Westberliner wiederum in
anderen Intershop entlang der laby- eine gesonderte Abfertigungshalle ge-
rinthischen Schmuddelgänge verbilligt schleust, in der es mit Ablaufen der
Rauchwaren und Alkoholika zu er- Einreiseerlaubnis erbarmungslos Punkt
stehen und (illegal) nach Westberlin 0 Uhr Abschied von den Freunden
zu schmuggeln. und Verwandten von „drüben“ zu
Oberirdisch im S- und Fernbahnhof- nehmen galt. Unzählige Tränen wur-
bereich hielten derweil die Soldaten den dabei vergossen, weshalb der Pa-
der Grenztruppen der DDR, in zehn villon zwischen Bahnhof und Spree
Meter Höhe an den Stirnseiten der den Namen Tränenpalast (29) trägt.
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In der Nachbarschaft erhebt sich auf rant, Luxusbad, 1922 schließlich ein
dem spitzwinkligen Spreedreieck ein Revuetheater und Anfang der 1930er-
nach einem Entwurf von Architekt Jahre ein Operettenbetrieb. 1946 tag-
Mark Braun errichtetes neues Hoch- te im Admiralspalast der Vereinigungs-
haus. Erste Pläne für eine solche Be- parteitag von KPD und SPD zur Sozia-
bauung stammten bereits von Ludwig listischen Einheitspartei, 1955 zog das
Mies van der Rohe, der hier in den Metropol-Theater in die altehrwürdi-
1920er-Jahren einen Glasturm errich- gen Mauern ein. Bereits zwei Jahre zu-
ten wollte. Das neue Gebäude lehnt vor hatte sich das politisch-satirische
sich in seiner Gestalt an die Idee des Kabarett Distel gegründet, das bis
legendären Baumeisters der Moderne heute an seiner traditionsreichen Stät-
Berlin-Mitte
an. te gegen den Berliner Politbetrieb sti-
Südlich des Bahnhofs befand sich chelt. Nach mehrfachem Eigentümer-
bis zum Zweiten Weltkrieg im Central- wechsel seit der Wiedervereinigung
Hotel das legendäre Wintergarten- und einem glücklosen Spielbetrieb,
Varieté, in dem die Tiller-Girls triller- konnte der Admiralspalast im Sommer
ten, Otto Reutter seine Couplets zum 2006 frisch restauriert als Veranstal-
Besten gab, Charlie Rivel seine Lippen tungsort wieder eröffnen.
zum „Akrobat schööön“ schürzte und
bereits 1895 Max Skladanowskys Berliner Ensemble (23)
„Theater lebender Bilder“ zur Weltur- Weiter geht es auf der Spur berühm-
aufführung kam – die Geburtsstunde ter Namen und Adressen über die
des Kinos. Das Gebäude wurde im Weidendammbrücke zum Schiffbau-
Krieg zerstört. erdamm, wo am Bertolt-Brecht-Platz in
dem unscheinbaren Gebäude mit
Admiralspalast (30) dem komischen „Hut“ obenauf das
Gegenüber vom Tränenpalast hat Berliner Ensemble (BE) zu Hause ist.
auf der östlichen Straßenseite, einge- 1892 eröffnete in dem just fertig ge-
klemmt zwischen Neubauten, ein letz- stellten Bau das „Neue Theater am
tes Relikt des unterhaltungsdürsten- Schiffbauerdamm“, das schon in vor-
den 1920er-Jahre-Berlin den Zeiten reinhardtscher Zeit tüchtig für Skan-
getrotzt. Im letzten Drittel des 19. Jahr- dale sorgte, zum Beispiel 1893 mit der
hunderts zunächst als Admiralsgarten- Uraufführung des verbotenen sozial-
bad über einer Solequelle erbaut, zog kritischen Stücks von Gerhart Haupt-
in den Vergnügungstempel 1910 eine mann „Die Weber“.
Eislaufarena mit Orchester ein. Es folg- 1903 übernahm der große Regisseur
ten Café, Kino, Tanzsaal, Bar, Restau- Max Reinhardt (1873–1943) das Haus.
Unter seiner Leitung 1903–1905 wur-
den der Orchesterraum und die Dreh-
bühne eingebaut und es fanden welt-
Bahnhof Friedrichstraße weit Aufsehen erregende Inszenierun-
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theater verzichten. Schon 1984 eröff- gefeierte Institution: Das 1883 in der
nete nur einen Steinwurf entfernt an Schumannstraße eröffnete Deutsche
der Einmündung der Reinhardtstraße Theater ist der Inbegriff für Schau-
in die Friedrichstraße der neue Fried- spiel- und Regiekunst von internatio-
richstadtpalast, eine orientalisch an- nalem Rang. Ab 1905 feierte es unter
mutende Betonorgie, der deshalb so- Max Reinhardt bis zu dessen Emigra-
gleich der Spitzname „Aserbaidschani- tion 1933 glänzende Erfolge. Mit Tho-
scher Hauptbahnhof“ verpasst wurde. mas Langhoff als Chef wurde es in den
Indes sollte man sich nicht daran 1990er-Jahren zweimal zum „Theater
stoßen. In Europas größtem Revue- des Jahres“ gewählt.
theater brilliert neben einer farbenfro-
Berlin-Mitte
hen Ausstattung und schillernden Ko-
stümen besonders die steppende, ja- Chausseestraße
zz- und klassisches Ballett tanzende,
J
famose Girlreihe, die einen Abend im
Friedrichstadtpalast wahrlich zum Au- Verkehrsanbindung
genschmaus macht. U6 Oranienburger Tor und Zinnowitzer
Straße
Nach dem Kulturgenuss laden am
Schiffbauerdamm, vom BE bis zur Al-
brechtstraße wie auf einer Perlen- Französischer und
schnur aneinandergereiht, Bars und Dorotheenstädtischer Friedhof (16)
Restaurants zu Tafelfreuden ein. Bert Brecht und Helene Weigel, Hei-
ner Müller und auch der viel verehrte
Essen und Trinken:
Mime Bernhard Minetti (1905–1998)
Restaurant Ganymed, Schiffbauerdamm
5, Tel. 28 59 90 46, tgl. 12–2 Uhr, Küche bis haben nur einen kleinen Spaziergang
0 Uhr. Neu-internationale Gerichte. von ihren Wirkungsstätten entfernt auf
Cocktailbar Van Gogh, Schiffbauerdamm dem Dorotheenstädtischen Friedhof
6, Tel. 281 01 06, Mo.–Do. 18–4 Uhr, Fr.–So.
die letzte Ruhe gefunden. Seit dem
18–5 Uhr.
Restaurant Engelbrecht, Schiffbauerdamm späten 18. Jahrhundert lagen vor dem
7, Tel. 28 59 85 85, im Sommer tgl. 12–1 Uhr, Oranienburger Tor mehrere Gottes-
im Winter Mo.–Sa. 12–23 Uhr. Neu-interna- acker im freien Gelände. Davon erhal-
tionale Küche.
ten sind die 1762 angelegten Fried-
Berliner Republik, Schiffbauerdamm 8, Tel.
30 87 22 93, tgl. 10–6 Uhr. Bier-Bar und Res- höfe der Dorotheenstädtischen und
taurant. Friedrichswerderschen Gemeinden so-
STÄV, Schiffbauerdamm 8, Tel. 282 39 65, wie der ihnen zur Chausseestraße hin
tgl. 11–1 Uhr. „Ständige Bonner Vertretung“,
vorgelagerte Friedhof der französi-
mit Kölsch und Rheinischem Sauerbraten.
schen reformierten Gemeinde, kurz
Französischer und Dorotheenstädti-
Deutsches Theater (10) scher Friedhof genannt.
Hinter der Adresse Schumannstraße Auf dem kleinen Französischen Fried-
13a verbirgt sich eine weitere weltweit hof liegen der Zeichner und Kupferste-
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190 Chausseestraße
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Berlin-Mitte
über 15 Meter Länge und exakt 13,27
Brecht-Weigel-Gedenkstätte, Chaussee-
str. 125, Tel. 200 57 18 44. Besichtigung
Meter Höhe ist es das weltweit größ-
max. 8 Personen, Di.–Fr. 10–11.30 Uhr, Sa. te Dinoskelett aus echten Fossilien,
10–15.30 Uhr, zusätzlich Di. 14–15.30 Uhr das man jemals in einem Museum auf-
und Do. 17–18.30 Uhr, halbstündl. Führun- stellte.
gen, So. 11–18 Uhr, stündl. Führungen. (U6
Oranienburger Tor oder Zinnowitzer Str.). Museum für Naturkunde, Invalidenstr. 43,
Tel. 20 93 85 91, Di.–Fr. 9.30–17 Uhr, Sa./So.
Essen und Trinken: 10–18 Uhr. (U6 Zinnowitzer Str.).
Rutz, Chausseestr. 8, Tel. 24 62 87 60,
Mo.–Sa. Weinbar ab 16 Uhr, Restaurant
18.30–22.30 Uhr, Küche bis 24 Uhr. Gault Bundesministerium für Verkehr (4),
Millau- und Michelin-Stern-gekrönte Gau-
menkitzel.
Bundesministerium für Wirtschaft (3)
Sarah Wieners Speisezimmer, Chaussee- Nebenan ist an der Ostecke zum In-
str. 8 (im Hinterhof), Tel. 70 71 80 20, Mo.– validenpark in der 1875–1878 errich-
Fr. 10–23 Uhr, Sa./So. 18–23 Uhr. Mediter- teten Geologischen Landesanstalt und
ran beeinflusste österreichische Küche der
prominenten TV-Köchin.
Bergakademie, später dem DDR-Mi-
nisterium für Geologie, in einem Neu-
bau das Bundesministerium für Ver-
Museum für Naturkunde (5)
kehr heimisch geworden. An der Süd-
Geht man die Chausseestraße noch
westecke des Parks ist das Bundes-
ein Stückweit hinauf und biegt dann
ministerium für Wirtschaft in das mit ei-
links in die Invalidenstraße ein, ist das
nem Anbau vergrößerte Ensemble von
1883–1889 am Platz vor dem Neuen
„Kaiser-Wilhelm-Akademie für das mi-
Tor entstandene Museum für Natur-
litärische Bildungswesen“ und mit ei-
kunde schnell erreicht. Die bereits 1810
nem Seitenflügel erhaltene, 1747–1748
begründete und mittlerweile 30 Millio-
errichtete Invalidenhaus eingezogen.
nen Objekte umfassende Sammlung
ist die größte in Deutschland. Das Mu-
seum selbst, Teil der Humboldt-Uni- Hamburger Bahnhof (1)
versität, zählt zu den fünf wichtigs- Jenseits der Brücke über den Berlin-
ten Naturkundemuseen der Welt. Spandauer-Schifffahrtskanal liegt kurz
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192 Chausseestraße
„wiedererrichtet“. Diesmal in Form lo- Von den drei neuen großen Plät-
se aneinander gereihter Stahlstelen, zen, die bei den wichtigsten Toren
die man im Unterschied zum Original entstanden, nimmt man an, dass sie
allerdings überall durchschreiten kann. der Soldatenkönig wahrscheinlich als
Rund 120 Erinnerungspunkte werden Aufmarschplätze für seine Regimenter
Orte von Fluchtversuchen und ande- geplant hatte: in der Dorotheenstadt
ren dramatischen Ereignissen markie- das die Straße Unter den Linden beim
ren. Zum 50. Jahrestag des Mauer- Brandenburger Tor abschließende
baus am 13. August 2011 soll die Zen- „Quarré“ (Pariser Platz), südlich davon
trale Gedenkstätte fertig gestellt sein. das achteckige „Oktogon“ (Leipziger
Platz) sowie das wegen seiner runden
Berlin-Mitte
Dokumentationszentrum Berliner Mauer, Aufmachung so genannte „Rondell“
Bernauer Str. 111, Juni–Okt. tgl. 9.30–19 Uhr, (Mehringplatz) am Südende der Fried-
Nov.–Mai Di.–So. 10–17 Uhr; die Außenan-
lagen sind Tag und Nacht zugänglich. (S1, S2,
richstraße, der zentralen Lebensader
S86 Nordbahnhof, U8 Bernauer Str., Tram der Friedrichstadt.
M10). Als 1740 Sohn Friedrich II. den preußi-
schen Thron bestieg, war die in eine
stattliche Anzahl beinahe gleich großer
Karrees (die heutigen „Quartiere“)
Die Friedrichstadt eingeteilte Stadt so gut wie fertig ge-
stellt, und man konnte sich ihrem Aus-
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts ließ bau und ihrer Verschönerung widmen.
Kurfürst Friedrich III., der spätere Preu- Den größten Bauboom erlebte die
ßenkönig Friedrich I., südlich der Stra- Friedrichstadt im letzten Drittel des
ße Unter den Linden die Friedrichstadt 19. Jahrhunderts. Der nach dem
anlegen. Die Schachbrettmusterstadt Deutsch-Französischen Krieg auf das
war die dritte fürstliche Neugrün- frischgebackene Deutsche Reich nie-
dung vor den alten Bastionen Berlin- dergehende Milliardenregen löste vor
Cöllns. allem südlich der Linden ein hekti-
Unter seinem Sohn, dem Solda- sches Gründerfieber aus. Von ihrer ur-
tenkönig Friedrich Wilhelm I., erfolgte sprünglichen Anlage her eine Wohn-
ihre Erweiterung dergestalt, dass er stadt, wandelte sich die Friedrichstadt
sie teils weit über das bis dato bebaute innerhalb weniger Jahre zum Berliner
Gebiet hinaus mit einer Akzisemauer Geschäftszentrum Nr. 1. Rund um die
umziehen ließ. Hinein in die Stadt füll- Behrenstraße ließ sich in repräsenta-
ten sich dank der Zolleinkünfte, die an tiven Bank- und Kontorhäusern die
den Toren erhoben wurden, schnell Großfinanz nieder, in der Leipziger
die Schatztruhen des Königs, und hi- Straße wuchsen Konsumtempel, La-
naus aus der Stadt verhinderte die denpassagen und Galerien aus dem
sechs Meter hohe Mauer das Ausbü- Boden, in der Friedrichstraße schiller-
xen manches kriegsmüden Soldaten. ten Vergnügnungsetablissements in
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Berlin-Mitte
Hunger und Hysterie, Angst und Gier, Friedrichstadtpassagen
Panik und Entsetzen.“ und Galeries Lafayette (34)
Dass sich solches nicht wiederholen Die meisten neuen Büro- und Ge-
kann, dafür sorgte die für den jüngsten schäftshäuser haben sich zwischen
Wiederaufbau der Friedrichstraße Französischer und Mohrenstraße aus-
verantwortlich zeichnende Stararchi- gedehnt. Über drei Quartiere hinweg
tektenriege im Sinne einer „historisch- entstanden 1996/97 die Friedrichstadt-
kritischen Rekonstruktion“. Vergnü- passagen (Quartier 207, 206, 205) mit
gungspaläste, Tanztempel oder Stra- dem Glaspalast der Galeries Lafayette
ßencafés waren in ihrer Planung nicht (Quartier 207) nach Plänen Jean Nou-
vorgesehen und existieren deshalb vels als dem ersten der drei durch eine
heute auch nicht. In der zweifellos unterirdische Passage miteinander ver-
spektakulären, leider aber ebenso un- bundenen Gebäudekomplexe. Sehens-
poetisch geratenen Mehrwert-Archi- wert im Quartier 207 sind die trichter-
tektur haben Kreativität und Fantasie förmigen, riesigen lichtbrechenden
wenig Platz. Sollen sie auch nicht. Die Glaskegel im Inneren, um die herum
Bauwerke sind für den anspruchsvol- sich über alle Geschosse hinweg die
len Konsumenten gedacht. Verkaufsflächen gruppieren.
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Berlin-Mitte
ter Autoverkehr herrscht. gestaltet, im Zweiten Weltkrieg zer-
stört und ab 1977 wiedererrichtet, tei-
Gendarmenmarkt len sich den Französischen Dom heute
und Französischer Dom die deutschsprachige Hugenottenge-
Ganz anders zeigt sich das Bild nur meinde, die französischsprachige Com-
wenige Schritte entfernt am Gendar- munauté protestante francophone und
menmarkt. Von den schlanken Kup- die Evangelische Kirchengemeinde in
peln des Französischen und des Deut- der Friedrichstadt. Das Hugenotten-
schen Doms überragt, ist er fraglos ei- museum zeigt Wissenswertes zur Ge-
ner der schönsten Plätze Berlins. Der schichte der französischen Glaubens-
Soldatenkönig beschloss in den 30er- flüchtlinge und des Französischen
Jahren des 18. Jahrhunderts, hier am Doms. Von der Aussichtsballustrade
Markt ein Wachregiment unterzubrin- unterhalb der Turmkuppel aus genießt
gen, die Gens d’Armes, die dem Platz man einen schönen Blick auf die Mitte
seinen Namen gaben. In jener Zeit Berlins.
war der Bau des Gotteshauses für die
Französische Friedrichstadtkirche, Di.–
protestantischen Réfugiés bereits fertig So. 12–17 Uhr.
gestellt. Von 1701 bis 1705 entstand Museum und Turmkuppel, Di.–Sa. 12–17
der Französische Dom bzw. die Fran- Uhr, So. 11–17 Uhr.
zösische Friedrichstadtkirche als das
erste öffentliche Gebäude in der Fried- Deutscher Dom
richstadt. Wie ihr am Platz gegenüber- Für die deutschen Calvinisten wurde
auf der Südseite am Gendarmenmarkt
nach siebenjähriger Bauzeit 1708 der
Deutsche Dom eingeweiht. Wie die
Geschwisterkirche im Zweiten Welt-
krieg in Trümmer gelegt und ab 1977
Im Foyer des Quartier 205:
rekonstruiert, öffneten sich nach um-
der „Turm von Klythie“ aus Autoschrott fangreichen Restaurierungen im Okto-
von John Chamberlain ber 1996 erneut die Portale, gegen-
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theater unter Leitung des großen Iff-
land beheimatete, wurde 1817 ein
Raub der Flammen. 1819–1821 ent-
stand an seiner Stelle nach einem Ent-
wurf Karl Friedrich Schinkels der neue
prunkvolle Theaterbau mit repräsenta-
tiver Freitreppe und einem von Chris-
tian Daniel Rauch geschaffenen Apol-
lo auf einem Greifengespann zum krö-
nenden Abschluss. Hier wurde Thea-
tergeschichte geschrieben. 1919–1930
führte Leopold Jeßner (1878–1945) die
Bühne zu Weltruhm. Nach seiner Emi-
gration 1933 übernahm „Mephisto“
Gustaf Gründgens (1899–1963) unter
den Nationalsozialisten die Leitung
und führte das Haus, bis es in Schutt
und Asche versank.
Um den Gendarmenmarkt
Ab Mitte der 1970er-Jahre wurde
wärtig für die Ausstellung des deut- der Gendarmenmarkt (zu DDR-Zeiten
schen Bundestags „Wege – Irrwege – Platz der Akademie) sorgfältig wieder
Umwege. Die Entwicklung der parla- aufgebaut. Seitdem gilt er als ebenso
mentarischen Demokratie in Deutsch- feines wie teures Pflaster, wo neben
land“. Apollo, dem Gott der Künste, auch im-
mer Lukullus, der Gott der Küche, re-
Deutscher Dom, Mai–Sept. Di–So. 10–19
Uhr, Okt.–April Di.–So. 10–18 Uhr. giert. Currybuden und Schnellrestau-
rants wird man selbst im weiteren
Konzerthaus Berlin (51) Einzugsbereich keine entdecken. Hin-
Deutscher und Französischer Dom gegen bietet nördlich des Platzes das
prägen zusammen mit dem klassizis- Restaurant Fischers Fritz im Prunkhotel
tischen Schinkelschen Schauspiel- Regent königliche Gaumenkitzel an.
haus, heute Konzerthaus Berlin, die Um die Ecke lädt in der Französischen
Silhouette des Platzes. Der von Carl Straße Borchardt zwischen Marmor-
Gotthard Langhans errichtete Vorgän- säulen zu ausgewählten Tafelfreuden
ein. Das VAU und das Guy, beide
führende Berliner Gourmettempel, be-
Der Französische Dom finden sich nahebei in der Jägerstraße,
auf dem Gendarmenmarkt und an der Westflanke des Platzes ver-
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führt Lutter & Wegner mit Lokal und lie, ragen am Ende der verkehrser-
Weinhandlung zum Schlemmen. Das schütterten Leipziger Straßenschlucht
1811 gegründete Traditionslokal des westlich als Fluchtpunkte die Sony-
königlichen Wein-Hoflieferanten, in Glastürme am Potsdamer Platz in den
dem sich der Dichter E.T.A. Hoffmann Himmel hinauf. Östlich kratzen An-
(1776–1822) und der Hofschauspieler fang der 1970er-Jahre hochgezogene
Ludwig Devrient zusammen betran- Wohnplattenbauten die Wolken. Un-
ken, ist nach vierzig Jahren Westberli- mittelbar vor dem ehemaligen Grenz-
ner Exil fast an seinen angestammten kontrollpunkt Checkpoint Charlie ist
Platz zurückgekehrt. Am Haus ist eine seit Mitte der 1990er-Jahre über fünf
Gedenktafel für E.T.A. Hoffmann ange- Quartiere hinweg das Checkpoint
Berlin-Mitte
bracht, der hier die letzten sieben Jah- Charlie Business Center aus dem Bo-
re bis zu seinem Tod 1822 wohnte. den geschossen, darunter das im spit-
Eine Sünde wert ist auch der Scho- zen Winkel an der Friedrich-/Mauer-
ko-Laden von Fassbender & Rauch ge- straße zulaufende Quartier 106 (22)
genüber vom Deutschen Dom. In den von Architektur-Altmeister Philip Cor-
Verkaufsräumen des Chocolatiers las- telyou Johnson.
sen sich neben einer Vielfalt von An der Bezirksgrenze von Mitte
süßen Köstlichkeiten Modelle der nach Kreuzberg erinnert der Name
berühmtesten Berliner Sehenswürdig- Mauerstraße noch an die Akzisemau-
keiten, z. B. des Brandenburger Tors, er des Soldatenkönigs, die von hier
ganz aus Schokolade bewundern. Das zum Rondell hin verlief. Dass genau an
Schokoladenrestaurant nebenan ser- dieser Stelle am 13. August 1961 er-
viert schokoladig verfeinerte Welt- neut eine Mauer errichtet wurde, dies-
küche. mal als tödliche Demarkationslinie, be-
Essen und Trinken: trachten viele als Ironie der Geschich-
Borchardt, Französische Str. 47, Tel. 81 88 te. Doch hat es ursächlich mit der
62 62, tgl. 12–0 Uhr. Grenzziehung durch die Alliierten zu
Fischers Fritz, im Regent Hotel, Charlotten- tun, die ihren Sektorenverlauf selbst-
str. 49, Tel. 20 33 63 63, tgl. 12–14 Uhr und
18.30–22.30 Uhr. verständlich auch an historischen Ge-
Lutter & Wegner, Charlottenstr. 56, Tel. 20 gebenheiten orientierten.
29 54 10, tgl. 11–1 Uhr.
VAU, Jägerstr. 54/55, Tel. 202 97 30, Mo.– Checkpoint Charlie (23)
Sa. 12–14.30 Uhr, abends 19–22.30 Uhr.
Guy, Jägerstr. 59–60, Tel. 20 94 26 00, Am Checkpoint Charlie („Charlie“
Mo.–Fr. 12–15 und 18–1 Uhr, Sa. 18–1 Uhr. für „C“; „B“ wie „Bravo“ für den Kon-
Fassbender & Rausch, Charlottenstr. 60, trollpunkt Dreilinden nach Westberlin;
Tel. 20 45 84 40, tgl. 11–22 Uhr. vor der Transitstrecke durch die DDR
Richtung Westberlin in Helmstedt da-
Entlang der Friedrichstraße mals der Checkpoint „Alpha“) passier-
Zurück auf der Friedrichstraße, auf ten die alliierten Streitkräfte, Auslän-
dem Weg Richtung Checkpoint Char- der, Diplomaten und Botschaftsange-
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Berlin-Mitte
der Lindenstraße erkennen. Das Ge- wenige Ausnahmen gar nichts zu se-
bäude dient als Haupteingang zum Jü- hen, dafür jedoch um so mehr ins Ge-
dischen Museum nebenan, das nach dächtnis zu rufen.
Plänen von Daniel Libeskind ent- Briefmarkensammler lockt sicherlich
stand. Der in Form eines zerborstenen das Museum für Kommunikation
Davidsterns errichtete silberne Mu- (21) Leipziger Straße/ Ecke Mauer-
seumsbau zieht neben zahlreichen straße. Das mit dem Gründungsjahr
Menschen, die sich für die jüdische 1872 weltweit älteste Postmuseum ist
Geschichte und Kultur in Deutschland nicht zu verfehlen. Weithin sichtbar
interessieren, außerdem Architektur- zieren drei eine Weltkugel auf ihren
freunde aus aller Welt an. Lange vor Schultern tragende Giganten das Ende
der Eröffnung im Jahr 2001 stand man des 19. Jahrhunderts errichtete Gebäu-
zur Besichtigung schon Schlange vor de. Es beherbergt neben Ausstellungen
dem Gebäude, dessen Architektur Fu- zur Geschichte, Gegenwart und Zu-
rore gemacht hatte – obwohl in ihm kunft der Kommunikation als wertvolls-
damals noch gar nichts ausgestellt ten Schatz die berühmte Briefmarke
war. „Blaue Mauritius“.
Heute beherbergt das Jüdische Mu- Museum für Kommunikation, Leipziger
seum eine Vielzahl an Exponaten, die Str. 16, Tel. 20 29 40, Di.–Fr. 9–17 Uhr, Sa./
in vierzehn Abschnitten von der 2000- So. 11–19 Uhr.
jährigen deutsch-jüdischen Geschich-
te erzählen: von der Vertreibung aus Wilhelmstraße
Judäa über die mittelalterliche Welt Das hauptsächliche Augenmerk in
der Aschkenas im Heiligen Römischen der westlichen Friedrichstadt sollte
Reich bis hin zum Holocaust und dem aber der Wilhelmstraße gelten, die
jüdisch-deutschen Leben der Gegen- östlich des Pariser Platzes, mit postmo-
wart. dernen Plattenbaukästen geschmückt,
am Tiergartensaum schnurgerade
Jüdisches Museum, Lindenstraße 9–14, Tel. nach Süden Richtung Kreuzberg ver-
25 99 33 00, Di.–So. 10–20, Mo. 10–22 Uhr. läuft. In dieser hervorragenden Lage
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Berlin-Mitte
heutiger Zählweise). re – für das Bundesministerium der Fi-
Ebenfalls teilweise erhalten blieb der nanzen.
am früheren Wilhelmplatz von der
Straße zurückgesetzte Gebäudekom- Niederkirchnerstraße
plex des berüchtigten Reichsministe- Hinter diesem gewaltigen Komplex
riums für Volksaufklärung und Pro- ducken sich, dem Potsdamer Platz zu-
paganda (Nr. 8–9). Vor 1933 diente an gewandt, parlamentarische Institutio-
dieser Stelle ein kleines Palais der Pres- nen: an der Leipziger Straße der Bun-
seabteilung des Auswärtigen Amts. desrat (14) im 1899–1904 erbauten
Nachdem Joseph Goebbels das Haus Preußischen Herrenhaus, und südlich
übernommen hatte, musste durch die davon, mit dem Eingangsportal an der
immens wachsende Mitarbeiterzahl – Niederkirchnerstraße, das Berliner Ab-
1939 waren es 2000 Bedienstete – be- geordnetenhaus (15) im alten Preu-
ständig angebaut werden, bis das Ge- ßischen Landtag. Dessen Zwilling, der
bäude schließlich das gesamte Karree unmittelbar gegenüberliegende, 1881
bis zur Mauerstraße verschlang. Das als Kunstgewerbemuseum errichtete
Palais brannte 1945 aus, die Erweite- Martin-Gropius-Bau (17) diente nach
rungsbauten bestehen dagegen größ- seiner Restaurierung ab 1981 als Do-
tenteils noch. In ihnen tritt heute das mizil der Berlinischen Galerie, des
Bundesministerium für Arbeit und Werkbund-Archivs und der Jüdischen
Soziales (13) dieses schwierige Erbe Abteilung des Berlin-Museums. 1999
an. öffnete er nach umfangreicher Sanie-
Südlich der Kreuzung mit der Leipzi- rung wieder seine Tore und beher-
ger Straße nimmt unübersehbar ein bergt seitdem spektakuläre Wechsel-
weiterer im Nationalsozialismus ent- ausstellungen.
standener, gigantischer Koloss die ge-
Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstr. 7,
samten 250 Meter Straßenlänge bis Tel. 25 48 60, Mi.–Mo. 10–20 Uhr.
zur Niederkirchnerstraße ein (Nr. 81-
85 nach alter, Nr. 97 nach neuer Zähl- Das Gebäude fußt bereits auf Kreuz-
weise). 1936 nach nur zweijähriger berger Gebiet; und genau hier, zwi-
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Berlin-Mitte
open air und quasi halb unterirdisch, einst glanzvollen Anhalter Bahnhofs
da in den ausgegrabenen Fundamen- ein weiterer historischer Überrest und
ten der Terroreinrichtungen statt: „In- erzählt sein „Es war einmal“: Ab Eröff-
mitten der Stadt/ klaffende Erde / Res- nung 1880 menschenverstopfter Bahn-
te gekachelter Keller / Folterwerkstät- hof nach Süden, einzigartige Hotel-
ten / zur Erzeugung / von Heimatkun- dichte rundum, rastloser Verkehr,
de“, wie es in Günter Kunerts Gedicht 1952 endgültig Betriebsende, 1959 bis
„Prinz-Albrecht-Straße“ heißt. 2010 auf die Portalruine geschleift – heute
soll das neue Dokumentationsgebäu- ein Denkmal.
de auf dem Gelände fertig gestellt
sein.
Topographie des Terrors, Niederkirchner-
straße 8, Tel. 25 48 67 03, Mai–Sept. tägl.
10–20 Uhr, Okt.–Apr. tägl. 10–18 Uhr.
Im alten Preußischen Landtag befindet
Anhalter Bahnhof (19) sich heute das Berliner Abgeordnetenhaus
Südlich erhebt sich am Askanischen
Platz mit den Kriegstrümmern des Topographie des Terrors
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206 Berlin-Tiergarten
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Berlin-Tiergarten 207
Berlin-
Tiergarten
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208 Überblick
Berlin-Tiergarten
nen Zweig abpflückte, um seinen Hut tem internationalen Gelächter aufge-
zu schmücken, würde sich einer Strafe zogene Siegesallee. Sie führte über
aussetzen. Eine steife Scheere des An- reichlich einen halben Kilometer vom
standes und der Controlle hält das Reichstag südwärts zum Kemperplatz
Volk zurück ... Dagegen fühlen sich und präsentierte alle naselang einen
die Reichen und Vornehmen hier ganz lebensgroßen, marmorierten preußi-
behaglich.“ schen Recken, Halbgott oder Vorvater
Krethi und Plethi drängte sich unter- von „SM“ Wilhelm zwo. Die Berliner
dessen in engen dunklen Mietskaser- nannten die Siegesallee die „Puppen-
nen, die jenseits der Spree in Moabit allee“, wenn sie, oft von weit her kom-
aus dem Boden schossen. Seinen Na- mend, hier nur zum Spaß „bis in die
men erhielt der Ortsteil von Tiergarten Puppen“ spazierten.
mit großer Wahrscheinlichkeit von den Zwischen den beiden Weltkriegen
aus Frankreich geflüchteten Hugenot- ließen sich in den vornehmen Villen
ten, die König Friedrich Wilhelm I. zu am südlichen Tiergartenrand mehr
Beginn des 18. Jahrhunderts nördlich und mehr Auslandsvertretungen nie-
der Spreebögen ansiedelte. Die unge- der, sodass zwischen Klingelhöfer- und
strafte Ausübung ihrer Religion musste Hildebrandstraße schließlich ein „Di-
ihnen wie ein Leben im biblischen Mo- plomatenviertel“ entstand. Bis auf die
abiter Land erscheinen. Indes wollte es im Dritten Reich errichtete Italienische
mit ihrer Seidenraupenzucht nichts und Japanische Botschaft versank es
Rechtes werden, da die Maulbeerbäu- wie das Regierungsviertel nebenan in
me im märkischen Sand nicht gedie- der Wilhelmstraße im Bombenhagel
hen, weshalb Moabit noch bis weit ins des Zweiten Weltkriegs (und entsteht
19. Jahrhundert hinein nur aus weni- seit Mitte der 1990er Jahre wieder als
gen Hütten bestand. Um so stürmi- Botschaftsviertel).
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Straße des 17. Juni in ihrem letzten Ab- Reichstagsgebäude und Kanzleramt
schnitt vor der Mauer für den Kraft- entfernt und ist durch seine beiden 46
fahrverkehr gesperrt und weiträumig Meter hohen Bügelbauten schon aus
gesichert. der Ferne leicht auszumachen. Zwi-
schen den Bügeln spannt sich die 321
Tiergartentunnel Meter lange gläserne Halle der in Ost-
Vor dem Sowjetischen Ehrenmal West-Richtung verlaufenden Stadt-
wurde lange Zeit der Tiergartentunnel bahn, die auf 180 Metern Länge wie-
für die U-Bahn, die Bundesstraße B 96 derum die Bahnhofshalle in Nord-Süd-
und die Eisenbahn (Nord-Süd-Tunnel) Richtung kreuzt; mit einer flachen
gegraben. 1995 starteten die ersten Kuppel am Schnittpunkt der beiden
Schachtarbeiten, im Jahr 2000 sollten Dächer, die bei aller Gigantomanie –
die Röhren ursprünglich eröffnet wer- die ambitionierten Bügelbauten der
den, doch zahlreiche Pannen verzö- Deutschen Bahn überragen das Bun-
gerten dies immer wieder. Zuletzt
Berlin-Tiergarten
deskanzleramt um zehn Meter – im-
platzte die Inbetriebnahme im Januar merhin die Reichstagskuppel nicht in
2006, weil die Software nicht mitspiel- den Schatten stellt. Insgesamt wurden
te, womit der Tiergartentunnel zu ei- für den gläsernen Eisenbahntempel,
nem der langwierigsten Bauprojekt den Meinhard von Gerkan entwarf,
der Hauptstadtplanung avancierte. rund zehn Milliarden Euro verbaut. Ihm
251 Züge mit einer Viertelmillion Fahr- zur Seite werden in den kommenden
gäste tagtäglich hatten die Projektent- Jahren am Humboldt-Hafen schicke
wickler seinerzeit prognostiziert, die in neue Stadtquartiere entstehen.
der Erde unter Berlin zwischen Potsda-
mer Platz, Bundeskanzleramt und dem Information:
Infostore im Hauptbahnhof, tgl. 8–22 Uhr.
riesigen neuen Hauptbahnhof nörd-
lich des Spreebogens einmal ihre Bahn
ziehen sollten. Kurz vor Bauabschluss Reichstag
wurden schließlich sogar 300.000 Pas-
sagiere pro Tag erwartet – und genau Der Deutsche Bundestag nimmt seit
diese Erwartung hat sich heute als dem Umzug der Parlamentarier im
richtig erwiesen. Pünktlich zur Einwei- Mai 1999 vom Rhein an die Spree im
hung des Hauptbahnhofs im Mai komplett nach einem Entwurf des Bri-
2006 konnte auch der Tiergartentun- ten Norman Foster umgebauten
nel seinen Betrieb aufnehmen. Reichstagsgebäude Platz. Den Grund-
stein zur Errichtung des von Paul Wal-
Hauptbahnhof lot (1841–1912) entworfenen, recht-
Seit Ende Mai 2006 bildet der neue eckigen Neorenaissancepalasts legte
Hauptbahnhof Berlins Tor zur Welt. 1884 Kaiser Wilhelm I. persönlich.
Als größter Kreuzungsbahnhof Euro- Zehn Jahre später eröffnete der mit ei-
pas liegt er nur wenige Schritte vom ner mächtigen Kuppel geschmückte
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Berlin-Tiergarten
Am 3. Oktober 1990 fanden im altehr-
würdigen Wallot-Bau die Feierlichkeiten zur Norman Fosters mit einer weithin
deutschen Wiedervereinigung statt, womit sichtbaren gläsernen Kuppel neu auf-
sich die Konturen seiner zukünftigen Be- gebaut; am 23. Mai 1999 nahm der
stimmung bereits abzeichneten: Ein Drei-
vierteljahr später, im Juni 1991, erfolgte der
Deutsche Bundestag zur Wahl des
Bundestagsbeschluss, den Regierungssitz Bundespräsidenten im Reichstagsge-
nach Berlin zu verlegen. Ein letztes Mal war bäude zu Berlin seine Arbeit auf; mit
es „Dem deutschen Volke“ bis Mitte der der beeindruckenden Fosterkuppel,
1990er-Jahre vergönnt, vor dem Reichstag
auf dem weitläufigen Platz der Republik
unter der sich das Plenum des deut-
Würstchen zu grillen und Fußball zu spie- schen Bundestags versammelt, als ei-
len. Zu Christos spektakulärer Reichstags- nem der neuen Wahrzeichen Berlins.
verhüllung 1995 feierten die Berliner mit Ein Besuch der Reichstagskuppel
Gästen und Besuchern aus aller Welt noch
einmal einen ganzen Sommer lang, bis sich
zählt darum gleich in doppelter Hin-
das Hohe Haus im Herbst selben Jahres, sicht zu den Sightseeing-Höhepunk-
von des Künstlers Silberhaut wieder befreit, ten. In luftiger Höhe genießt man ei-
in eine gigantische Baustelle verwandelte. nen fantastischen Rundumblick auf die
Der Reichstag wurde vollständig ent-
kernt und nach dem Plan Sir Norman Fos-
Dächer der Spree-Metropole. Die gan-
ters als Sitz des deutschen Bundestags ze Stadt liegt einem zu Füßen, ebenso
komplett neu aufgebaut. Dieses Mal wie- wie die Volksvertreter, die unterhalb
der mit einer Kuppel, die als Reminiszenz sichtbar im Plenarsaal ihre Debatten
an den alten Wallot-Entwurf entstand und
seit 1998 den neuen deutschen Bundestag
austragen. Für die Besichtigung muss
und historischen Reichstag krönt. Es ist ei- allerdings wegen enormen Publi-
ne gläserne Kuppel, lichtdurchflutet und kumsandrangs am Einlass stets mit län-
durchsichtig, unter der sich das Bundes- geren Wartezeiten gerechnet werden.
tagsplenum versammelt, eine weithin sicht-
bare, futuristische Glashaube, die sich über Reichstagsgebäude/Deutscher Bundes-
dem alten Reichstagsgemäuer erhebt und tag, Platz der Republik, tgl. 8–24 Uhr, letzter
heute längst ein Berliner Wahrzeichen ist. Einlass 22 Uhr. Der Zugang ist kostenlos.
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Berlin-Tiergarten
Haus der Kulturen der Welt Architektur. 1980 stürzte das Spann-
betondach kurz vor einer Veranstal-
Wenige Schritte vom „Bandwurm“ tung ein und begrub einen Redakteur
entfernt spiegelt sich hinter dem des Sender Freies Berlin unter sich.
1987 zur 750-Jahr-Feier eingeweihten Eine Gedenktafel erinnert an ihn.
Glockenturm, dem Carillon, das kühn Nach dem Wiederaufbau wurde die
geschwungene Dach der alten Kon- Schwangere Auster 1989 ihrer neuen
gresshalle, heute Haus der Kulturen Bestimmung als Haus der Kulturen der
der Welt, im Wasser der Spree. Das ei- Welt übergeben. Seitdem finden ge-
ner nach vorne weit geöffneten nau an dem Ort, an dem sich vor weit
Riesenmuschel gleichende und des- über hundert Jahren die Berliner „In
halb auch „Schwangere Auster“ ge- den Zelten“ amüsierten, multikultu-
nannte Bauwerk des Architekten Hugh relle Veranstaltungen statt: Musik,
Stubbins war der amerikanische Bei- Kunst, Tanz, Theater und Ausstellun-
trag zur Internationalen Bauausstel- gen aus aller Welt zu Gast in Berlin.
lung 1957. Es galt aufgrund der bau-
technisch gewagten Dachkonstruktion
als richtungsweisend in der modernen Haus der Kulturen der Welt
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J
weiht.
2711 unterschiedlich hohe Beton- Verkehrsanbindung
stelen sind auf dem ungleichmäßig S1, S2 und U2 Potsdamer Platz
abgesenkten Gelände im Raster ange-
ordnet, in ihrer wellenförmigen Gestalt „Ich kann den Potsdamer Platz nicht
von jedem Standort aus anders wahr- finden!“, hörte man lange Zeit nicht
nehmbar. Ohne Eingang, ohne Aus-
gang, als Erfahrungsraum von allen
vier Seiten begehbar. Schlicht, nicht
überwältigend, und ohne jede Er- Die Gestaltung des Denkmals
klärung. Denn „Ausmaß und Maßstab für die ermordeten Juden Europas
des Holocaust machen jeden Versuch, war lange Zeit umstritten
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Atlas Seite VIII und Karte Seite 220 Der östliche Tiergarten 217
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Berlin-Tiergarten
nur den alten Mann in Wim Wenders des japanischen Elektronikgiganten,
Film „Der Himmel über Berlin“ jam- nördlich davon die weißen Hochhäu-
mern. Auf der Suche nach einem ver- ser des Beisheim-Centers und südlich
lorenen Platz wanderte man bis 1989 der klinkergeschmückte Büroturm des
durch ödes Brachland immer an der Star-Architekten Hans Kollhoff. So ist
Mauer entlang. Später dehnten sich der Potsdamer Platz gar nicht zu ver-
vor den Augen am südöstlichen Tier- fehlen – oder zumindest das Areal, das
gartenrand die Gruben der größten in- man gemeinhin so nennt: die Daimler-
nerstädtischen Baustelle Europas aus, City, das Sony Center, das Beisheim-
und schließlich wuchs ein Kranwald in Center und die Park-Kolonnaden.
den Himmel hinauf. Spätestens seit Ursprünglich war der Potsdamer
der Eröffnung der Daimler-City An- Platz nicht mehr als eine imposante
fang Oktober 1998 sind markante Straßenkreuzung vor dem Leipziger
Wegweiser gesetzt. Schon aus der Fer- Platz. Vor seiner Zerstörung im Zwei-
ne ist der grün leuchtende Würfel auf ten Weltkrieg lag er als gewichtiger
dem debis-Hochhaus am Reichpiet- Verkehrsknotenpunkt dort, wo die alte
schufer auszumachen. Am Sony Cen- Potsdamer Straße, die Bellevue-, die
ter erheben sich unübersehbar der Ebert-, die Stresemann- und die Leipzi-
103 Meter hohe, verglaste Büroturm ger Straße zusammenlaufen.
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Atlas Seite VIII und Karte Seite 220 Der östliche Tiergarten 219
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Berlin-Tiergarten
Daimler-City (28) „Potsdamer Platz Arkaden“, unter
Vom Landwehrkanal dehnt sich die deren 200 Meter langem Glasdach
Daimler-City mit insgesamt 19 Gebäu- sich auf drei Etagen 120 Einkaufsläden,
den nach Norden aus, beginnend mit Bistros und Cafés tummeln. Das ein-
dem sienafarbenen debis-Hochhaus zige aus alter Zeit noch verbliebene
von Renzo Piano und dem benachbar- Gebäude, das Weinhaus Huth, das
ten, einer kolossalen Riesenschildkröte dank seiner Stahlbetonskelettbauweise
ähnelnden Geschäftsblock von Arata den Zweiten Weltkrieg überdauerte,
Isozaki. Ende 1998 eröffnete die unter wurde saniert und in die neue Stadt in-
Federführung von Renzo Piano ent- tegriert.
worfene Ministadt in Privatbesitz, an Einen luftigen Überblick über das
der fernerhin die Architekten Richard gesamte Areal bietet die Panorama-
Rogers, Rafael Moneo, Hans Kollhoff,
Ulrike Lauber und Wolfram Wöhr betei-
ligt waren. Ein Multiplex-Kino, ein Mu-
sical-Theater, ein Luxushotel, Luxus-
wohnungen und die größte deutsche Hochhäuser am Potsdamer Platz
Spielbank entstanden sowie Cafés, mit Kollhoff-Haus (links) und
Restaurants und die Shoppingmall Sony-Center (rechts)
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Berlin 16
220 Der östliche Tiergarten
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Plattform auf dem weinroten Kollhoff- dere Attraktion – von Marlene Dietrich.
Hochhaus an der Nordostspitze der Darüber hinaus präsentiert die „Aus-
Daimler-City. In wenigen Sekunden stellung Fernsehen“ die Sternstunden
trägt einen der schnellste Fahrstuhl Eu- der deutschen TV-Geschichte. Nicht
ropas vom Plafond zur schönen Aus- zu vergessen das große Star-Defilee
sicht hinauf. während der Internationalen Film-
festspiele, die alljährlich im Februar
Panorama-Plattform, täglich 11–20 Uhr,
schwerpunktmäßig im Sony Center
letzter Einlass 19.30 Uhr.
stattfinden.
Die Kleinen werden vor allem im Le-
Sony Center (29) goland Discovery Center auf ihre
Nördlich der Daimler-City schließt Kosten kommen. Berliner Sehenswür-
sich zum Tiergarten hin das Sony Cen- digkeiten, eine Dschungelexpedition,
ter an. Das aus sieben Bauwerken be- ein Feenschloss und anderes mehr
stehende Ensemble aus Stahl und sind dort mit Millionen von Legostei-
Berlin-Tiergarten
Glas nach einem Entwurf des nen nachgebaut.
deutsch-amerikanischen Architekten
Deutsche Kinemathek – Museum für
Helmut Jahn umfasst Büros, Geschäf- Film und Fernsehen, Potsdamer Str. 2, Di.–
te, Gastronomie, Eigentumswohnun- So. 10–18 Uhr, Do. 10–20 Uhr.
gen, Kinos und vieles mehr. Im Zen- Legoland Discovery Center Berlin, im
Sony Center am Potsdamer Platz, tgl. 10–
trum des Super-Centers wölbt sich
19 Uhr.
über den 40 Meter hohen gläsernen
Fassaden eine Zeltdachkonstruktion Großes Aufsehen erregte 1996 die
aus 24 Membranbahnen. Sie über- Verschiebung des „Kaisersaals“, den
spannt ein 4000 Quadratmeter gro- man heute an der Nordseite des Fo-
ßes Forum und ermöglicht den Besu- rums im Sony Center findet. An sei-
chern, unabhängig von Wetter und nem ursprünglichen Ort stand der
Jahreszeit imaginär open air an ihrem Speisesaal der denkmalgeschützten
Cappuccino zu nippen. Kriegsruine des feudalen Hotels Espla-
Mit dem Filmhaus im Sony Center nade dem Straßenbau nach der
wurde Berlin um eine Attraktion rei- Wende im Weg. In einer ingenieur-
cher. Im Jahr 2000 zogen die Freunde technisch einmaligen Aktion wurde
der Deutschen Kinemathek in den der Gebäudetrakt deshalb komplett
Glaspalast ein, im Spätsommer 2000 angehoben, auf eine luftkissenartige
eröffnete dort die Deutsche Kinema- Rollkonstruktion gesetzt und 75 Meter
thek – Museum für Film und Fernse- verrückt.
hen. Hundert Jahre deutsche Filmge- Für den neuen Büroturm musste der
schichte in Kulissen, Dokumenten und Esplanade-Frühstücksaal seinen Platz
Objekten werden gezeigt, dazu rund räumen; er wurde in 500 Teile zerlegt,
tausend Filme, der Nachlass von Fritz in Kisten gepackt und zur Restaurie-
Lang, Heinz Rühmann und – als beson- rung nach Gotha gebracht. Zwei Wän-
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Atlas S. VIII und Karten S. 46, 220 Der östliche Tiergarten 223
Berlin-Tiergarten
und Restaurants.
Beisheim-Center (30)
Als jüngstes Ensemble am Potsda- Museumsstandort Kulturforum
mer Platz erheben sich nordöstlich Potsdamer Platz – Tiergarten
vom Sony Center am Potsdamer Platz
die weißen Hochhäuser des Beisheim-
Centers. Im Auftrag des Metro-Grün- Verkehrsanbindung J
ders Otto Beisheim eröffnete hier An- S1, S2 und U2 Potsdamer Platz
fang 2004 das elegante Quartier Bus M48, 200, 347
amerikanischer Prägung mit Hotels,
Büros und Luxusapartments. Für das Staatsbibliothek
Ritz-Carlton-Hotel und die darüber ge- Westlich der neuen Citys schieben
legenen Wohnungen sowie für das sich als Riegel oder – je nach Stand-
Bürogebäude an der Auguste-Hausch- punkt und Sichtweise – als Bindeglied
ner-Straße zeichnet das Architekten- zum Kulturforum die Staatsbibliothek
team Hilmer & Sattler und Albrecht und die Philharmonie mit Kammermu-
verantwortlich, das bereits den städte- siksaal zwischen die Tempel der leich-
baulichen Masterplan für den Pots- ten Muse in Daimler-City und Sony
damer Platz entwickelte. Mit dem Ent- Center. Mit einer Ausdehnung von
wurf für das benachbarte Mariott Ho- 19.400 Quadratmetern erreicht die
tel wurde der Berliner Professor Bernd 1967–1978 nach Plänen von Hans
Scharoun (1893–1972) errichtete
Staatsbibliothek stolze Dreiviertel der
Fläche des gesamten Sony Centers.
Bis zu acht Millionen Bücher finden
Daimler City in dem vielgliedrigen Bauwerk Platz.
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Philharmonie und
Staatliche Museen Musikinstrumenten-Museum
am Kulturforum e Die 1960–1963 ebenfalls von Hans
Scharoun erbaute Philharmonie zeich-
Gemäldegalerie: Weltbedeutende
Sammlungen europäischer Malerei vom net sich von außen keineswegs durch
13. bis 18. Jahrhundert. Schönheit aus, triumphiert im Inneren
Matthäikirchplatz 4/6, Di.–So. 10–18 jedoch durch die Gestalt gewordene
Uhr, Do. 10–22 Uhr. Idee einer „Musik im Mittelpunkt“:
Kunstbibliothek: Rund 400.000 Schrif-
ten zur Bildenden Kunst und Architektur Die Zuhörerplätze steigen terrassen-
von der Spätantike bis in die Gegenwart. förmig um ein Musikpodium herum an
Matthäikirchplatz 8, Di.–Fr. 10–18 Uhr, und bieten somit von jedem Punkt des
Sa./So. 11–18 Uhr. Konzertsaals aus eine meisterhafte
Kunstgewerbemuseum: Europäisches
Kunsthandwerk aller nachantiken Stil- Akustik. Der mit der Philharmonie ver-
epochen. bundene Kammermusiksaal entstand
Matthäikirchplatz 4/6, Di.–Fr. 10–18 1984–1987 unter Scharouns Schüler
Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr. Edgar Wisniewski, der bis 1984 bereits
Kupferstichkabinett: Über 110.000
Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle, Ölskiz- das gleichfalls an die Philharmonie
zen und 500.000 Druckgrafiken von Bot- grenzende Musikinstrumenten-Muse-
ticelli und Dürer bis Warhol. um realisiert hatte. Dort werden 3500
Matthäikirchplatz 8, Di., Mi., Fr. 10–18 Musikinstrumente und Objekte aus
Uhr, Do. 10–22 Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr.
Musikinstrumenten-Museum: Musik- dem 16. bis 20. Jahrhundert ausge-
instrumente und Objekte vom 16. bis stellt. Samstags um 12 Uhr erklingt die
zum 20. Jahrhundert. „Mighty Wurlitzer“, eine Kinoorgel der
Ben-Gurion-Str. (gegenüber vom Sony 1920er-Jahre.
Center), Di./Mi./Fr. 9–17 Uhr, Do. 9–22
Uhr, Sa./So. 10–17 Uhr.
Neue Nationalgalerie: kostbare Werke Neue Nationalgalerie
von der klassischen Moderne sowie Auf- Als Dritter im Bunde am ehemals
sehen erregende Wechselausstellungen. kriegsverödeten Ort vor der Mauer
Potsdamer Str. 50, Di./Mi./Fr. 10–18
Uhr, Do. 10–22 Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr, gesellte sich zu Staatsbibliothek und
bei besonders frequentierten Ausstellun- Philharmonie unmittelbar am Land-
gen erweiterte Öffnungszeiten. wehrkanal 1965–1968 die Neue
Nationalgalerie. Die grazile, nahezu
Außerdem zählt noch zum Standort:
Hamburger Bahnhof – Museum für schwebende Stahl-Glas-Konstruktion
Gegenwart (siehe „Berlin Mitte – Chaus- war das letzte Bauwerk Ludwig Mies
seestraße“): Sammlung Marx sowie wei- van der Rohes (1886–1969) und das
tere wichtige Werke zeitgenössischer einzige, das er nach seiner Emigration
Kunst, außerdem die „Flick Collection“
mit Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. aus Nazideutschland in die USA
Invalidenstraße 50–51, Di.–Fr. 10–18
Uhr, Sa. 11–20 Uhr, So. 11–18 Uhr.
(S Hauptbahnhof, U6 Zinnowitzer Straße,
Bus 120, 123, 147, 240, 245).
St.-Matthäus-Kirche am Kulturforum
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Atlas Seite VIII und Karte Seite 46 Der östliche Tiergarten 225
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Berlin-Tiergarten
(1936) jemals noch in Deutschland dehnt sich das Kulturforum aus. Der
entwarf. Im Oktober 1968 eröffnete es Plan von vier eigenständigen, durch ei-
mit einer Piet-Mondrian-Ausstellung ne gemeinsame Eingangshalle mitein-
und bietet seitdem Raum für Gemälde ander verbundenen Museen stammte
und Skulpturen des 20. Jahrhun- 1968 von Rolf Gutbrod. 1978 war Bau-
derts sowie Wechselausstellungen beginn, 1985 konnte das Kunstgewer-
zeitgenössischer Kunst. bemuseum als erstes der Gebäude
eingeweiht werden. Bereits im Jahr zu-
Kulturforum vor, 1984, hatten die Architekten
Nordwestlich der dem Kunsttempel Heinz Hilmer und Christoph Sattler die
benachbarten, 1844–1846 von August Planung übernommen. Unter ihrer Fe-
Stüler erbauten St.-Matthäus-Kirche derführung eröffneten im Jahr 1993
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Berlin-Tiergarten
zum krönenden Abschluss der Säule Bundespräsidialamt
geschaffene Viktoria nennen – ihren Wenige Schritte von der Siegessäule
Lorbeerkranz über dem autolärmen- entfernt wurde dem deutschen Bun-
den, fünfstrahligen Kreisverkehr am despräsidenten mit dem Fertigstel-
Großen Stern in den Himmel über lungstermin 1998 am Spreeweg ein
Berlin. Der 1873 zur Feier der sieg- bemerkenswertes Ei gelegt, genauer
reichen preußischen Einigungskriege gesagt das „Präsidentenei“, oder kor-
enthüllten Dame kann man mit Hilfe rekt ausgedrückt das Bundespräsidial-
von 280 Stufen bis fast unter den Rock amt erbaut. Seiner Eierform – ein vier-
klettern. Anschließend genießt man geschossiges Ellipsoid in dunkelgrau-
von der Plattform aus eine herrliche em Naturstein – verdankt es den Spitz-
Aussicht weit über den Tiergarten hin- namen.
weg. Über die Fußgängerunterführun-
gen erreicht man gefahrlos den Sockel Schloss Bellevue
der 69 Meter hohen Säule. In nördlicher Nachbarschaft steht
das dreiflügelige, mit einer strahlend
Siegessäule am Großen Stern, 1. Apr.–31. weißen, frühklassizistischen Fassade
Okt. Mo.–Fr. 9.30–18.30 Uhr, Sa./So. 9.30–
19 Uhr, Nov.–März Mo.–Do. 10–17 Uhr, Fr.–
So. 10–17.30 Uhr. Schloss Bellevue
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Berlin-Tiergarten
Essen und Trinken: laternen von den verschiedenen Städ-
Café am Neuen See, Lichtensteinallee 1, ten erzählen, in denen sie einst die
Tel. 254 49 30, März–Okt. tgl. ab 10 Uhr, im
Winter nur Sa./So. ab 10 Uhr. Straßen beleuchteten. Westlich der
Schleusenkrug, Müller-Breslau-Str. (an der S-Bahnbrücke findet an der Straße des
Schleuse), Tel. 313 99 09, tgl. ab 10 Uhr bis 17. Juni jeden Samstag und Sonntag
ultimo. 10–17 Uhr ein sehenswerter Trödel-
und Kunstmarkt statt.
Laternenwald
Nahebei wartet am S-Bahnhof Tier- Zoo
garten ein Park der besonderen Art Der Ausflug in den Zoo Berlin, bes-
auf seine Besichtigung: ein kleiner La- ser unter dem berühmten Namen
ternenwald, in dem zahlreiche mit „Zoologischer Garten“ bekannt, be-
Schildern beschriftete historische Gas- ginnt für die meisten Besucher in der
Budapester Straße am Eingang Elefan-
tentor, dem 1899 errichteten markan-
ten Wahrzeichen. Das reich mit ost-
asiatischen Malereien und Schnitze-
reien verzierte, von zwei vier Meter
Café am Neuen See hohen Elefanten aus Elbsandstein ge-
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der Welt. 2007 sorgte er mit dem
niedlichen Eisbärbaby Knut für großes
Aufsehen. Mittlerweile hat das Beispiel
Schule gemacht und es werden auch
andernorts kleine Eisbären, die die
Mutter verstoßen hat, mit der Flasche
aufgezogen.
Dem Zoo angeschlossen ist das
Aquarium, wo auf drei weitläufigen
Etagen vom farbenprächtigen Traum-
kaiserfisch bis hin zum Hai über 5000
Fischarten bestaunt werden können,
außerdem Amphibien, Reptilien sowie
in der Krokodilhalle diese ebenso ur-
tümlichen wie gefräßigen grünen Pan-
zerechsen. Neben dem Elefantentor
befindet sich ein zweiter, weniger fre-
quentierter Eingang in den Zoo direkt
am Hardenbergplatz am Bahnhof
Zoologischer Garten.
Bahnhof Zoo
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Der Name ist Legende. 1884 eröff-
net, versinnbildlichte er in den 1920er/
1930er-Jahren den Mythos der Groß-
stadtmoderne. Am Bahnhof Zoo hiel-
ten die fortschrittlichsten Schnelltrieb-
wagen, sensationelle drei Stunden Rei-
sezeit brauchte man nur bis nach
Hamburg. Nach dem Mauerbau 1961
stieg der „Zoo“ zum zentralen An-
kunfts- und Abfahrtsort für Westberli-
ner Bahnreisende auf. Er wurde zum
heimlichen Hauptbahnhof in der ein-
gemauerten Teilstadt. Am Bahnhof
Zoo war Endstation – im wörtlichen
Berlin-Tiergarten
wie auch im bildhaften Sinne. Drogen-
handel, Beschaffungskriminalität und
Babystrich rund um eine vor Dreck
strotzende, düstere Halle, von deren
Wänden die zerborstenen Kacheln fie-
len, zählten für viele zu den schockie-
renden Erlebnissen, die das erste Mal
auf dem Schienenweg nach Westber- Dafür geht es künftig umso höher
lin kamen. Spätestens mit dem auto- hinaus. Bis 2011 wird nördlich vom
biografischen Junkie-Roman von Chris- Bahnhofsgebäude Europas höchstes
tiane F., „Wir Kinder vom Bahnhof Riesenrad entstehen. Mit 175 luftigen
Zoo“ (1978) gelangte die Gleisstation Höhenmetern wird es das berühmte
zu traurigem Ruhm. London Eye in den Schatten stellen
Das Schmuddelimage verlor der und einen wohl atemberaubenden
Bahnhof mit seiner Sanierung Mitte Panoramablick auf die Hauptstadt ver-
der 1990er-Jahre. Vom Mythos ent- sprechen.
kleidet, frisch angemalt und mit An der Nordwestfront vom Bahn-
Schnellbäckerei, Imbiss und Boutiquen hof wartet in der ehemaligen Kunst-
versehen, ist er heute ein Bahnhof wie bibliothek in der Jebenstraße im Mu-
jeder andere. Mit der Eröffnung des seum für Fotografie die weltbekann-
neuen Hauptbahnhofs am nördlichen te Sammlung des 2004 verstorbenen
Tiergartenrand 2006 wurde der „Zoo“ Foto-Künstlers Helmut Newton auf ei-
– sehr zur Empörung der Westberliner nen Besuch.
– sogar zum Regionalbahnhof degra- Museum für Fotografie – Helmut New-
diert. Seitdem stoppt hier nicht einmal ton Stiftung, Jebenstr. 2, Di.–So. 10–18 Uhr,
mehr der Intercity-Express. Do. 10–22 Uhr.
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Rund
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Zentrum
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Der Märchenbrunnen
im Volkspark Friedrichshain
Schloss Charlottenburg
Am Landwehrkanal
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234 Charlottenburg
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240 Charlottenburg
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242 Charlottenburg
Verkehrsanbindung J Schlossstraße
U2 Ernst-Reuter-Platz ff.
Verkehrsanbindung J
Ernst-Reuter-Platz S41, S42 Westend
U2 Sophie-Charlotte-Platz
Viele Wege führen zum deutschen Bus M45, 309
Versailles, dem Schloss Charlotten-
burg. Einer von ihnen beginnt am
Bahnhof Zoologischer Garten und Hat man diese Strecke gewählt, geht
geht über die Hardenbergstraße (rech- es nach einer kleinen Wanderung
ter Hand nach der Fasanenstraße die über die vielspurige Bismarckstraße
Universität der Künste und Gebäude am U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz
der Technischen Universität) zunächst rechts ihn die Schlossstraße hinein.
zum nüchtern mit Büro- und Univer- Nach wenigen Metern erweitert sie
sitätshochhäusern nachkriegsgestalte- sich zu einer zum Teil von repräsenta-
ten Ernst-Reuter-Platz. Bis 1954 nann- tiven alten Bürgerhäusern gesäumten
te man den heute gewaltigen Ver- Allee mit breiter Mittelpromenade, die
kehrskreisel schlicht „Knie“, da man bereits den Blick auf die barocke Kup-
hier, auf der schnurgeraden Charlot- pel des Schlosses freigibt.
tenburger Chaussee von der Stadtmit- Kurz vor der Einmündung der
te her, zum Schloss Charlottenburg hin Schlossstraße in den Spandauer
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244 Charlottenburg
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246 Charlottenburg
Charlottenburg 247
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J
Werner March; Hitler und sein Archi-
Verkehrsanbindung tekt Speer wandelten sie jedoch ins
S9, S75 Olympiastadion Monumentale ab, um ihrer Vorstel-
U2 Olympiastadion
lung von einer „unbezwingbaren Kraft
der deutschen Rasse“ Ausdruck zu
Vom Theodor-Heuss-Platz sind es nur verleihen.
zwei U-Bahn-Stationen zum Olympia-
gelände, dem einzigen heute insge- Olympiastadion
samt erhaltenen Zeugnis national- Im Zentrum der sportlichen Wett-
sozialistischer Architektur in Berlin. kämpfe stand und steht immer noch
Für die Olympischen Spiele 1936 ent- das Olympiastadion mit seinem aus
standen auf dem 131 Hektar großen zwei 35 Meter hohen Türmen beste-
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248 Charlottenburg
henden, die fünf olympischen Ringe gendäre Auftritt der Rolling Stones
tragenden Olympischen Tor. Nach 1965, deren Songs das Publikum der-
mehrfachen Umbauten (1966 die Ins- art in Begeisterung versetzen, dass es
tallation einer Flutlichtanlage, 1974 ei- das gesamte Waldbühnen-Mobiliar
ne Teilüberdachung), wurde die Sport- auseinandernahm.
arena bei laufendem Spielbetrieb zu-
letzt 2000–2004 nach Plänen der Ham- Glockenturm, März–Okt. tgl. 9–18 Uhr,
Nov. tgl. 10–16 Uhr.
burger Architekten Gerkan, Marg und
Partner denkmalgerecht saniert, mo-
dernisiert und mit einem neuen Dach Geschichtspfad
– eine Stahlkonstruktion mit licht- auf dem Olympiagelände
durchlässiger Membran – versehen. Vom östlichen Olympiator über Sta-
Es dient als Austragungsort für dion und Maifeld und Glockenturm
Sportwettkämpfe und andere Groß- bis zur Waldbühne erstreckt sich ein
veranstaltungen und ist darüber hi- historischer Pfad, der mit 45 Tafeln
naus die Heimspielstätte des Berliner über die Geschichte und Architektur
Fußball-Erstligisten Hertha BSC. des ehemaligen „Reichssportfelds“ in-
formiert. Darüber hinaus erläutern sie
Maifeld und Waldbühne das heroische Skulpturenprogramm
Westlich dehnt sich hinter dem Sta- der Nazi-Bildhauer Wackerle, Thorak
dion die riesige Rasenfläche des Mai- und Arno Breker, deren Werke „Staf-
felds aus. 1935/36 als Aufmarsch- felläufer“, Faust- und Zehnkämpfer“
gelände für Propaganda-Massenveran- sowie die zwei „Rosseführer“ rund um
staltungen geplant, war es nach dem das Olympiastadion stehen.
Zweiten Weltkrieg britisches militäri-
sches Sperrgebiet, auf dem man Polo- Olympiagelände, Eingang und Kasse am
Turniere austrug und die alljährliche Besucherzentrum Osttor, Olympischer Platz
Geburtstagsparade zu Ehren der 3, Info-Tel. 25 00 33 22, 1. Juni–15. Sept. tgl.
9–20 Uhr, 20. März–31. Mai und 16. Sept.–
Queen abhielt. Im Westen wird das
31. Okt. tgl. 9–19 Uhr, 1. Nov.–19. März tgl.
Maifeld vom 78 Meter hohen Glo- 9–16 Uhr (nicht an Spiel- und Veranstaltungs-
ckenturm überragt, ehemals „Führer- tagen).
turm“, der eine schöne Aussicht auf
das Olympiagelände und nahebei die
Waldbühne bietet.
Als Arena für die olympischen Turn-
und Boxwettkämpfe 1936 wurde die
Waldbühne in Form eines Amphithea-
ters ins Grüne gebettet. Seit mehr als
fünfzig Jahren finden nun in der schö-
nen Jahreszeit auf ihrer Bühne Open-
Air-Konzerte statt – darunter der le- Olympiastadion
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Kastanienallee, der Kollwitzplatz und lin feierlich neu geweiht. Nach Jahren
der Kiez am Wasserturm. Auf der der Renovierung ist sie mit dem Ein-
Sonnenseite der Knaackstraße haben zug der Thorarollen am 1. September
sich an letzterem Ort zwischen Die- 2007 abermals wieder geöffnet. Nun
denhofer und Kolmarer Straße eine fasst sie „nur“ noch 1200 Gläubige
ganze Reihe Frühstückscafés und Spei- und ist damit immer noch die größte
segaststätten niedergelassen. in Deutschland.
Essen und Trinken: Synagoge, Rykestr. 53, Do. 14–18 Uhr, So.
Gagarin, Knaackstr. 24, Tel. 442 88 07. Rus- 13–17 Uhr, Führungen Do. 14/16 Uhr, So.
sische Küche von Frühstück bis nachts über 13/15 Uhr.
Blinis und Borschtsch bis Pelmenis, dazu
Moskwa-Flaschbier, Moskovskaya und sow-
jetische Heldenmalerei, tgl. ab 10 Uhr. Jüdischer Friedhof (14)
Pasternak, Knaackstr. 22, Tel. 441 33 99.
Der Maler Max Liebermann, der Ver-
Restaurantkneipencafé mit russischer Küche
und ab 21 Uhr russischer Livemusik, tgl. 10–1 lagsgründer Leopold Ullstein, der
Uhr. Komponist Giacomo Meyerbeer und
Anita Wronski, Knaackstr. 26, Tel. 442 84 viele weitere bedeutende Persönlich-
83. Zweites Wohnzimmer von morgens
keiten sind auf dem 1827 eingeweih-
Brunch bis Hochgeistiges nachts, auch herr-
lich zum Draußensitzen, da mit der längsten ten Friedhof an der Schönhauser Allee
Sonnenbestrahlung von allen Kneipen am begraben. Von den Nazis geschändet
Wasserturm, tgl. 9–2 Uhr. und von den Bomben im Zweiten
Weltkrieg schwer beschädigt, began-
Synagoge (11) nen 1990 umfangreiche Restaurie-
Um die Ecke befindet sich am An- rungsarbeiten. Die 150-jährigen Kasta-
fang der Rykestraße Deutschlands nien und Platanen wurden vom Wild-
größte Synagoge. 1904 wurde das wuchs befreit, die Wege gerichtet und
von Johann Hoeniger entworfene, da- die umgestürzten Grabmale, Stelen
mals 2000 Gläubige aufnehmende und Obelisken wieder aufgestellt. Da
Gotteshaus eingeweiht. In der Reichs- man jedoch nicht mehr alle zuordnen
pogromnacht 1938 demolierten Nazi- konnte, hat man am Eingang zum
Schergen den Synagogenraum, schän- denkmalgeschützten Gottesacker ein
deten die Thorarollen und verhafteten Lapidarium eingerichtet, einen würdi-
Rabbiner und Gemeindemitglieder. gen „Ort der Bewahrung“.
Dank der Lage, zurückgesetzt in einer
Seitenstraße, blieb das Haus jedoch
vor der völligen Zerstörung bewahrt.
1940 fand der letzte Gottesdienst statt,
anschließend zog die Heeresstandort-
verwaltung ein.
Im August 1953 wurde die Synago-
ge für die Jüdische Gemeinde Ostber- Jüdischer Friedhof
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J
sowie eine Konzerthalle im alten Kes-
selhaus und darüber hinaus zwei der Verkehrsanbindung
fashionablest Tanzclubs Berlins, der U5 Strausberger Platz, Weberwiese,
Frankfurter Tor
Soda Club und die Alte Kantine.
Kastanienallee Karl-Marx-Allee
Ein kulinarisches Urgestein, das sich Sehenswert im ehemaligen Arbeiter-
nicht nur aus alten DDR-Zeiten hi- bezirk Friedrichshain ist die denkmalge-
nüberrettete, sondern an Beliebtheit schützte Karl-Marx-Allee. 1952/53 wur-
manche heutigen Gourmet-Tempel de diese 2,5 Kilometer lange, 90 Meter
um Längen schlägt, ist Konnopkes breite Magistrale nach dem Vorbild der
Imbiss unter der Hochbahn mitten Sowjetunion im stalinistischen Zu-
auf der verkehrsumtosten Kreuzung ckergussstil errichtet. Schon im De-
am U-Bahnhof Eberswalder Straße. zember 1949 hatte man die alte Frank-
Biergartenatmosphäre verströmt, we- furter Allee in Stalinallee umgetauft,
nige Schritte in die Kastanienallee hi- und der spätere Chef- und DDR-Star-
nein, der 1852 als erster Bieraus- architekt Hermann Henselmann setzte
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232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 258
258 Friedrichshain
Strausberger Platz
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Am 17. Juni 1953 waren es die Bau-
arbeiter am Strausberger Platz, die we-
gen einer Arbeitsnormerhöhung in
den Ausstand traten. In rasantem Tem-
po wuchs sich der Streik zum DDR-
weiten Volksaufstand aus, den sowje-
tische Panzer niederkämpften. Das mit
den Hausnummern 10-14 als europäi-
sches Kulturdenkmal geschützte Ron-
dell des Strausberger Platzes wird von
den beiden 13-geschossigen Hoch-
häusern „Haus Berlin“ und „Haus des
Kindes“ überragt.
Frankfurter Tor
Das Gestaltungsprinzip wird von
den beiden 1960 fertig gestellten, mit
ihren Kuppeln weithin sichtbaren
Hochhäusern von Hermann Hensel-
mann am Ostende der Karl-Marx-Al-
lee am Frankfurter Tor wieder aufge-
nommen. Ende 1961 wurde die Stalin-
ber 1952 konnten die ersten 148 von Allee in Karl-Marx-Allee umbenannt,
insgesamt 5000 Wohnungen bezogen wie sie bis heute heißt.
werden, 40 Prozent davon wurden un-
ter den verdientesten Helfern verlost. Volkspark Friedrichshain
Dass ursprünglich eine andere Be-
bauung vorgesehen war – eine
„Wohnzelle Friedrichshain“ nach Vor-
Verkehrsanbindung J
Bus 200, 240
stellungen Hans Scharouns – demons- Tram M5, M6, M8, M10
trieren die beiden Laubenganghäuser
Nr. 102/104 und 126/128 des Kollek-
tivs Ludmilla Herzenstein kurz vor dem Wenig nördlich der großen Magistrale
Frankfurter Tor. Da im April 1950 je- beginnt der Volkspark Friedrichshain.
doch eine SED-Delegation zu Studien-
zwecken in die UdSSR gereist war,
blieben sie gemäß der von dort im-
portierten „Sechzehn Grundsätze des
Städtebaus“ einsame Prediger in der Figuren im Märchenbrunnen
Städtebauwüste. im Volkspark Friedrichshain
232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 259
260 Friedrichshain
215be Foto: kj
216be Foto: kj
262 Kreuzberg
3be Foto: kj
berger Nordosten (nach dem 1920–
1945 geltenden Groß-Berliner Postzu-
stellungsbezirk „Südost 36“ bis heute
SO 36 genannt; der größere, südwest-
liche Teil Kreuzbergs wird von den
Berlinern wegen eben diesen Postbe-
zirken bis heute Kreuzberg 61 ge-
nannt), war Dead End, in dem die
amerikanischen Truppen bis in die
1970er Jahre hinein zwischen Kriegs-
ruinen, Abrissbirnen und öden Bau-
gruben Häusernahkampf-Manöver ab-
hielten.
Ganze Viertel waren für eine auto-
gerechte Stadt zum Abriss bestimmt.
„Zwischenvermietung“ an anatolische
Einwanderer bei gleichzeitig spekula-
tivem Leerstand war eine Folge davon.
264 Kreuzberg
meisten Arbeitslosengeld II- und So- zum Absacker der Bikini gegen das
zialhilfebezieher und die bitterste Ar- Kleine Schwarze getauscht.
mut Berlins. So kehrte, wer konnte und Die Arena selbst – mit beliebter
aufsteigen wollte, dem Stadtteil noch großer Konzerthalle – verwandelt sich
bis Mitte der 1990er-Jahre den Rücken immer am Wochenende in einen riesi-
– und kehrt inzwischen wieder zurück. gen Trödelmarkt, auf dem man vom
Denn Kreuzberg ist wieder in. alten Alibertschrank über Couchgarni-
turen, Kleider, Schuhe und Teppiche
Osthafen – Kreuzberger Ufer bis zum Second-Hand-Pressluftham-
mer alles nur Denkbare aufstöbern
kann. Zur Stärkung von Leib und Ma-
Verkehrsanbindung J gen lädt anschließend, auf dem Deck
U1 Schlesisches Tor oder in den Schiffsräumen, die „Hop-
Bus 265 petosse“ ein, die vor der Arena vor An-
ker liegt.
Als Ausgehmeile für Sonnenanbeter Bug voraus geht der Blick auf den 30
und Cocktailschlürfer steht das Kreuz- Meter hoch mitten im Spreewasser
berger Osthafen-Ufer dem Friedrichs- thronenden, ziemlich durchlöcherten
hainer nicht nach. Die Clubszene rund Molecule Man. Die Metall-Groß-
um die Oberbaumbrücke groovt. Mit skulptur des amerikanischen Bildhau-
dem Tanztempel „Watergate“ und der ers Jonathan Borowski entstand im
Wohnzimmer-Bar „San Remo Upfla- Auftrag der Allianz-AG, die sich quasi
mör“ in der Falckensteinstraße haben als Trendscout am Osthafen betätigte
gleich zwei topaktuelle Adressen er- und dort bereits bis 2000 einen
öffnet. Ebenfalls Trendsetter ist mit schicken Büroturm mit Uferpromena-
Flaschbier und Fassbier das „Mysliws- de und Wasserkaskade als neue Fir-
ka“ in der Schlesischen Straße, von wo menzentrale erbaute.
aus es weiter zu „Heinz Minkis“ lau-
schigem Biergarten geht, oder zu den Watergate, Falckensteinstr. 49, Mi./Fr./
Bootshäusern am Flutgraben, wo man Sa./So. ab 0 Uhr.
San Remo Upflamör, Falckensteinstr. Mo.–
im „Freischwimmer“ oder „Club der
Fr. ab 14 Uhr, Sa./So. ab 11 Uhr.
Visionäre“, hie von Brunch bis Fon- Mysliwska, Schlesische Str. 36, tgl. ab
due, da zu Turntablesounds auf Holz- 19 Uhr.
stegen über dem Wasser sitzt. Leib- Heinz Minki, Vor dem Schlesischen Tor 3,
im Sommer tgl. ab 12 Uhr, im Winter Esszim-
haftiges Schwimmvergnügen zur Som-
mer Mo.–Fr. 12–16 Uhr, Bar Fr./Sa. ab 19
merzeit bietet das „Badeschiff“ im Uhr, So. ab 12 Uhr.
Arena-Areal gleich nebenan (im Win- Freischwimmer, Vor dem Schlesischen
ter Sauna). Ufernah wurde dazu ein Tor 2, im Sommer Mo–Fr. ab 14 Uhr, Sa./So.
ab 10 Uhr, im Winter Mo.–Fr. ab 19 Uhr,
Wasserbecken in die Spree eingelas-
Sa./So. ab 11 Uhr.
sen, und wenn Punkt Mitternacht der Club der Visionäre, Vor dem Schlesischen
Bademeister Feierabend macht, wird Tor 1, Mo.–Fr. ab 16 Uhr, Sa./So. ab 12 Uhr.
232-271b.qxd 29.07.2009 11:36 Seite 265
266 Kreuzberg
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268 Schöneberg
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Luftbrücke das Luftbrückendenkmal
(15) – von den Berliner „Hungerkral- Verkehrsanbindung
le“ genannt – an die Blockade West- U1, U2, U3, U4 Nollendorfplatz
berlins 1948/49, während der die
amerikanischen „Rosinenbomber“ die
Bevölkerung aus der Luft mit Lebens- In Schöneberg gibt es nicht viel zu
mitteln versorgten. sehen, aber es lebt sich sehr ange-
nehm. Die „Beautyberger“ Einwohner-
schaft zeigt sich entspannt, man hat es
Deutsches Technikmuseum (5) ein bisschen zu etwas gebracht und
Einer der legendären Douglas C 47 doch seine Studentenzeit nicht ganz
Skymaster aus den Tagen der Luft- vergessen, und lebt häufig in geräumi-
brücke schwebt heute original vor der gen, stuckierten Altbauwohnungen,
gläsernen Hauptfassade des Deut- die auch etwas mehr kosten dürfen.
schen Technikmuseums. Auf dem Unmittelbar am Nollendorfplatz er-
Gelände des alten Anhalter Güter- hebt sich das 1905/06 erbaute Metro-
bahnhofs, nicht weit entfernt vom pol. Wie sein Namensvetter, das Me-
Potsdamer Platz, öffnete die einzigar- tropol-Theater, das in der Friedrich-
tige Technik-Museumsstadt 1982 ih- straße seine Heimat hatte, wurde auch
re Tore und zeigt seitdem Samm- am Nollendorfplatz Bühnengeschichte
lungen alter Automobile, Dampfma- geschrieben. 1927/28 war das damali-
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Schöneberg 269
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hausstil, vorwiegend schwullesbisch, mit
großem Kuchenbüffet, So.–Do. 8–0 Uhr, Fr./ Verkehrsanbindung
Sa. 8–1 Uhr. U4 Rathaus Schöneberg
Slumberland, Goltzstr. 25. Oldtimer unter
den Schöneberger Absturz-Lokalitäten, damit
man weich vom Barhocker fällt von jeher mit Nicht weniger geschichtsträchtig ist das
Sandboden, Mo.–Fr. ab 8 Uhr, Sa. ab 11 Uhr,
So. ab 10 Uhr. 1914 eröffnete Rathaus Schöneberg am
Café M, Goltzstr. 33. Angesagte Miniatur- John-F.-Kennedy-Platz. Von 1949 bis
bahnhofshalle, von Milchkaffee bis Martini in zur Wiedervereinigung war es West-
aller Munde, Mo.–Fr. ab 8 Uhr, Sa./So. ab berliner Regierungssitz, Amtssitz des
9 Uhr.
Regierenden Bürgermeisters, der alliier-
ten Verbindungsoffiziere sowie Ver-
Kleistpark sammlungsort des Abgeordnetenhau-
ses, und damit politisches Epizentrum
Verkehrsanbindung J von Westberlin. Die Worte „Isch binn
ain Bälinä“ des US-Präsidenten John F.
U7 Kleistpark
Kennedy bewegten 1963 die Einwoh-
ner der eingemauerten westlichen
Am Kleistpark südlich vom Nollendorf- Stadthälfte, und die bereits 1950 nach
platz an der Potsdamer Straße befand dem Vorbild der „Liberty Bell“ in Phila-
sich Berlins erster Botanischer Garten, delphia gegossene „Freiheitsglocke“
den man 1897 jedoch, als die Stadt im Rathausturm wurde zum klingen-
sich ausdehnte, nach Dahlem verlegte. den Zeichen für die Freiheit der Welt.
Die 1870–1880 für den Alexander-
platz geschaffenen Königskolonna-
den versetzte man 1910 in den nun
verkleinerten Kleistpark, auf dessen
Gelände sich auch das Alliierte Kon-
trollratsgebäude (5) erhebt. Im Na-
tionalsozialismus tagte in dem 1913 als Rathaus Schöneberg
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Ausflüge in die
Außenbezirke
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Schiffsanleger am Wannsee
274 Dahlem
pflanzliche Lebensgemeinschaften
Staatliche Museen: vom inneren tropischen Regenwald
Standort Dahlem e über die Atlantikküste bis hin zur Ve-
getationszone an einem märkischen
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See.
Verkehrsanbindung
U3 Dahlem-Dorf Botanischer Garten, Königin-Luise-Str. 6–8,
Bus X83, M48, 101 Garten tgl. Mai–Juli 9–21 Uhr, Apr./Aug. 9–
20 Uhr, Sept. 9–19 Uhr, März/Okt. 9–
Ethnologisches Museum: Sammlungen 18 Uhr, Nov.–Jan. 9–16 Uhr, Feb. 9–17 Uhr.
außereuropäischer Kunst- und Kulturer- Die Gewächshäuser schließen jeweils eine
zeugnisse von der Vorgeschichte bis in die halbe Stunde früher.
Gegenwart. In einem Teil des Museums Botanisches Museum, tgl. 10–18 Uhr.
haben blinde Menschen die Möglichkeit,
die fernen Kulturen zu ertasten.
Im Juniormuseum im Ethnologischen
Museum geht es für die Kleinen auf große
Entdeckungsfahrt.
Lansstr. 8, 14195 (Dahlem), Di.–Fr. 10–
Spandau
18 Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr.
Museum für Asiatische Kunst: Kunst- „Hüt Er sich, daß Er nicht nach Span-
sammlungen Süd-, Südost- und Zentral- dau kömmt!“, warnte Friedrich der
asiens mit Werken des indo-asiatischen
Kulturraums vom 4. Jahrtausend v. Chr. bis
Große manchen aufmüpfigen Unter-
in die Gegenwart; ostasiatische Sammlung tan, denn Spandau bedeutete Fes-
mit Kunstwerken Chinas, Japans und tungshaft. „Ab in den Julio!“ lautete
Koreas. ein anderes Synonym für das Einsitzen
Ausflüge
Lansstr. 8, 14195 (Dahlem), Di.–Fr. 10–
18 Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr.
im Juliusturm, wo in „zwei festen Be-
Museum Europäischer Kulturen: Rund hältnissen“ kleine Schellen auf Klein-
270.000 Ausstellungsstücke widmen sich kriminelle und Ketten auf Schwerver-
den europäischen Alltagskulturen vom brecher warteten. So wurde die Span-
18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Arnimallee 25, 14195 (Dahlem), Di.–Fr.
dauer Stadtchronik im Lauf der Jahr-
10–18 Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr. (Wegen hunderte um einige berühmte „Ein-
Umbau bis Herbst 2010 geschlossen.) wohner“ bereichert: darunter der im
späten Mittelalter gefürchtete Raubrit-
ter Dietrich von Quitzow ebenso wie
der wegen „demagogischer Umtrie-
be“ arretierte Turnvater Jahn.
entsprechend gestaltet. Unter den 1903 wurde die stark befestigte
Glaskuppeln der Gewächshäuser ge- Stadt aufgelassen und die Bollwerke
deihen tropische und subtropische wurden geschleift, von den Fes-
Pflanzen. tungsanlagen sind neben zwei Schan-
Dioramen im Botanischen Museum zen nur noch Fort Hahneberg und
präsentieren die Welt, wie sie vor Jahr- die Zitadelle mit dem Juliusturm ge-
millionen aussah, sowie gegenwärtige blieben.
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276 Spandau
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Spandau ist älter als Berlin! Schon stadt am Zusammenfluss von Havel
1232 bekam es die Stadtrechte verlie- und Spree.
hen und verlor erst 1920 mit der Ein-
gemeindung nach Groß-Berlin seine Altstadt
Selbstständigkeit. Nirgends wurde der Ein Bummel durch die Fußgängerzo-
Protest energischer formuliert als in ne in der Altstadt bedeutet, wenn
Spandau, und bis heute meinen die auch nicht eine Reise in eine andere
gut 218.000 Spandauer, wenn sie da- Zeit, so doch ein Eintauchen in eine
von sprechen in die Stadt zu fahren, vom Koloss Berlin gänzlich verschie-
nicht etwa den Kurfürstendamm oder dene Atmosphäre. Bis Ende des
den Alexanderplatz, sondern ihre Alt- 19. Jahrhunderts ragte im Karree zwi-
272-297b.qxd 29.07.2009 11:37 Seite 277
Spandau 277
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Ausflüge
schen Charlotten-, Kinkel-, Moritz- und dauer Bürgern im November 1850 die
Carl-Schurz-Straße das berüchtigte Flucht gelang. Der beherzte Carl
Spandauer Zuchthaus auf. Sein be- Schurz wanderte nach Amerika aus
rühmtester Insasse war der Bonner und brachte es dort 1877 zum US-In-
Kunstgeschichteprofessor Johann Gott- nenminister.
fried Kinkel, ein zu lebenslanger Haft Im Gotischen Haus (3), dem ältes-
verurteilter 1848er-Revolutionär, dem ten Wohngebäude Spandaus befindet
mit Hilfe seines Schülers Carl Schurz sich in der Breiten Straße Nr. 32 die
und republikanisch gesinnten Span- Spandau-Information.
Am Reformationsplatz ist die Kirche
St. Nikolai (2) aus der ersten Hälfte
des 15. Jahrhunderts einen Augen-
Blick wert, ebenso die Sträßlein Kolk
und Behnitz mit ihren für das heutige
Berlin so ganz und gar untypischen
winzigen Häusern auf der von Mühl-
graben und Havel umflossenen Nord-
Altstadt Spandau: im Kolk spitze der Altstadt.
272-297b.qxd 29.07.2009 11:37 Seite 278
278 Spandau
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Ausflüge
„Schutzstreifen“ der Grenztruppen Tegel
der DDR einen Dornröschenschlaf.
J
Das vollständig erhaltene Zentrum der
alten Festung wucherte mit Bäumen Verkehrsanbindung
und Sträuchern, Dornen und Moosen U6 Alt-Tegel
zu, sodass allmählich eine halb von
der Erde verschlungene, gewaltige Humboldt-Schlösschen
„Raubritterburg“ entstand. Seit 1990 „Havelabwärts von Oranienburg,
führt immer am Wochenende die „Ar- schon in der Nähe Spandaus, liegt das
beits- und Schutzgemeinschaft Fort Dorf Tegel.“ So beginnt Fontanes Be-
Hahneberg“ durch das Gelände. schreibung seines Ausflugs zum Hum-
boldt-Schlösschen in Tegel. Das alte
Fort Hahneberg, Hahnebergweg, 13593 Jagdschloss des Großen Kurfürsten
(Staaken), 90-minütige Führungen April–Okt. gelangte 1765 in den Besitz Alexander
Sa./So. 11, 12.30, 14 und 15.30 Uhr (Bus Georg von Humboldts. Zwei Jahre
M37, M49, X49).
Geschäftsstelle, Ernst-Bruch-Zeile 39, 13591 später kam sein Sohn Wilhelm, der
(Staaken), Tel. 366 46 05, www.forthahne Sprachwissenschaftler und Gründer
berg.de. der Berliner Universität, zur Welt und
272-297b.qxd 29.07.2009 11:37 Seite 280
280 Tegel
1769 Sohn Alexander, der Forscher sitz in Berlin, der sich noch im Besitz
und Weltreisende. 1822 ließ Wilhelm der Nachkommen der früheren Ei-
das Schlösschen von Karl Friedrich gentümer befindet.
Schinkel im klassizistischen Geschmack Indessen ist das alte Dorf Tegel
umbauen. Gelegen ist es im Tegeler längst der Großstadt gewichen. Im Zu-
Schlosspark am Rande des Tegeler ge der Gebietsreform 1920 teilte es
Forsts beinahe am Ufer des Tegeler das Schicksal Spandaus und wurde
Sees. Dort befindet sich auch die Groß-Berlin zugeschlagen. Die Stim-
Humboldtsche Familiengruft. Das An- men, die danach riefen, es nach den
wesen ist der letzte märkische Herren- berühmtesten Tegeler Söhnen in
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Tegel 281
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Ausflüge
„Humboldtstadt“ umzubenennen, fan- als besonderes Vergnügen für Kinder
den dagegen kein Gehör. Gottlob, hät- der zähnefletschende Wal „Moby
te doch der Vers umgeschmiedet wer- Dick“ und schaufelradangetrieben, mit
den müssen, den sich die Berliner im zwei hohen Schornsteinen, die MS
19. Jahrhundert auf ihr beliebtes Aus- „Havel Queen“.
flugziel machten: „Mit Kind und Kegel
raus nach Tegel!“ Tegeler See
Mit vier Kilometern Länge und bis zu
Schiffsanleger einem Kilometer Breite ist der Tegeler
An der Greenwichpromenade, die See nach dem Müggelsee das zweit-
ihren Namen nach der Partnerstadt größte Berliner Gewässer. Am Scheitel
Greenwich in London trägt, warten der Großen Malche, einer Ausbuch-
am Schiffsanleger von April bis Okto- tung des Sees, wartet die Dicke Marie
ber die Dampfer der Stern und Kreis auf ihre Besichtigung. Ungefähr
Schifffahrt für Ausflugsfahrten kreuz 26 Meter ist die knorrige Eichendame
und quer über die Havelseen, darunter hoch, ihr Umfang in Brusthöhe beträgt
6,65 Meter und zirka 900 Jahre ist sie
inzwischen alt, damit der älteste be-
Bootshaus am Tegeler See kannte Baum Berlins. Sie wurzelt an
272-297b.qxd 29.07.2009 11:37 Seite 282
282 Lichtenberg
Lindwerder
Der Blick geht vom Strandbad aus Zentralfriedhof Friedrichsfelde
auf das kleine Eiland Lindwerder, dem Nordöstlich vom Bahnhof Lichten-
Heinrich Seidel Ende des 19. Jahrhun- berg dehnt sich der Zentralfriedhof
derts mit seinem idyllischen Roman Friedrichsfelde aus. Auf dem 1881
„Leberecht Hühnchen“ als Liebesinsel eröffneten, damals noch vor den To-
ein Denkmal setzte. ren Berlins gelegenen Gottesacker ist
viel Prominenz des 20. Jahrhunderts
Scharfenberg bestattet: die Künstler Käthe Kollwitz
Auf der größeren Insel Scharfenberg und Otto Nagel, die Schriftsteller Bru-
südlich von Lindwerder, zugleich die no Apitz, Irmtraud Morgner und Erich
größte der sieben Inseln im Tegeler Weinert, die Wissenschaftler Friedrich
See, gründete der Reformpädagoge Archenhold, Hermann Dunker und
Blume 1922 die Schulfarm Scharfen- zahlreiche bedeutende Persönlichkei-
berg, die spätestens seit der Fernseh- ten mehr. Legendär war die Beiset-
serie „Unser Lehrer Doktor Specht“ zung des Sozialdemokraten Wilhelm
auch über die Tegeler Seeufer hinaus Liebknecht im August 1900, der rund
Bekanntheit erlangte. 150.000 Menschen beiwohnten. Sein
Sohn Karl Liebknecht und Rosa Luxem-
burg folgten ihm im Jahr 1919. Für die
beiden Sozialistenführer und weitere
Lichtenberg Ermordete des Spartakus-Aufstands
entwarf Ludwig Mies van der Rohe das
Forschungs- und „Denkmal für Karl Liebknecht und Ro-
Gedenkstätte Normannenstraße sa Luxemburg“, kurz „Revolutions-
Alleine beim Anblick dieses schier denkmal“ genannt. Es wurde 1926 ent-
endlos wirkenden, grauen Gebäude- hüllt und im zweiten Jahr nach der NS-
trakts überkommt einen das Gefühl Machtergreifung 1935 abgerissen.
der Trostlosigkeit. Seit dem Untergang 1951 weihte man im Friedhofsein-
der DDR wird in der ehemaligen gangsbereich die Gedenkstätte der
Kommandozentrale der Staatssi- Sozialisten ein. Dort befinden sich,
cherheit geforscht und dokumentiert. von einer halbkreisförmigen Klinker-
Im Stasi-Museum im Haus 1 werden mauer umrahmt, die Grab- und Ge-
die original erhaltene Mielke-Etage so- denksteine der Arbeiterführer Karl
wie Ausstellungen zur Arbeit der Liebknecht, Rosa Luxemburg, Ernst
Staatssicherheit und über die DDR- Thälmann, Franz Mehring, John Schehr
Opposition gezeigt. und Franz Künstler, der Sozialdemokra-
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groß und zählt zu Europas größten
und schönsten Landschaftstierparks.
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In seinem Nordwestwinkel erhebt sich 1
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0 300 m Charlottenstr.
Im Südosten Berlins dehnt sich mit vier
Kilometern Länge und einer Breite von
reichlich zwei Kilometern der Große 1 Laurentius-Kirche
Müggelsee aus, die „größte Badewan- ] 2 Rathaus
ne Berlins“. Das relativ seichte Gewäs- | 3 Fremdenverkehrsverein/
ser – sein tiefster Punkt ist bei elf Me- Tourist-Information Köpenick
tern erreicht – wurde in frühen Urkun- 4 Schloss Köpenick mit
m Kunstgewerbemuseum
den zuerst als „Miggel“ erwähnt, wo-
rin das slawische Wort „mgla“ für Ne-
272-297b.qxd 29.07.2009 11:38 Seite 284
284 Köpenick
bel anklingt und an die slawische Be- nick zu einem wichtigen Industrie-
siedlung der Region ab dem 8. Jahr- standort wurde.
hundert erinnert. 1920 nach Groß-Berlin eingemein-
Den Spitznamen „Waschküche Ber- det, blieb die Stadt jedoch immer auch
lins“ verdankt Köpenick den rund 4000 die grüne Lunge im Osten, vor allem
Wäschereien, die um die Wende zum dank des Müggelsees, der laut Fonta-
20. Jahrhundert am Spreeufer standen. ne „mit zu den größten und schönsten
Fabriken und Großbetriebe siedelten unter den märkischen Seen zählt.“
sich von Rummelsburg spreeaufwärts Kurz vor der Altstadt-Insel konnte
an Fluss und Kanälen an, sodass Köpe- sich am Platz des 23. April das 1969
221be Foto: kj
Schuster Wilhelm Voigt, die sich 1906 in
Köpenick zutrug und den Namen der Stadt
in aller Welt bekannt machte: Nach insge-
samt über dreißig Jahren Gefängnishaft
stand der 56-jährige Mann obdachlos, vor-
bestraft und ohne Pass auf der Straße. Um
ein Dach über dem Kopf zu finden, brauch-
te er Arbeit. Bekanntlich gab es ohne Pass
jedoch keine Arbeit und ohne Arbeit wie-
derum keinen Pass, weshalb Wilhelm Voigt
beschloss, sich dieses wichtige Dokument
zu erschwindeln. Bei einem Trödler ver-
schaffte er sich dazu die ausrangierte Uni-
form eines Offiziers des kaiserlichen
Garderegiments, rekrutierte in dieser Art
kostümiert eine Handvoll Soldaten und zog
mit ihnen im Paradeschritt ins Köpenicker
Rathaus ein. Dort verhaftete der falsche
„Hauptmann von Köpenick“ den Bürger-
meister und ließ sich gegen Quittung die
Stadtkasse mit 4000 Mark überreichen.
Nur seinen ersehnten Pass bekam er nicht,
denn den stellten die Landratsämter aus,
und in Köpenick gab es keines. Zwei Wo-
chen später befand sich Wilhelm Voigt wie-
der in Haft, diesmal aber als große Be-
rühmtheit. Die ganze Welt lachte über die
obrigkeitsgläubigen Preußen, denen allein
der Anblick einer Uniform solchen Respekt
einflößte, dass sie einem Schelm auf den Der Hauptmann hat Stellung
Leim gingen. am Rathauseingang bezogen
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Ausflüge
von Walter Sutkowski entworfene richtsgefängnis Köpenick brachten,
Mahnmal „Köpenicker Blutwoche“ wo sie die Gefangenen folterten. Bei-
aus der sozialistischen in die neue nahe hundert Menschen kamen dabei
Zeit hinüberretten. Es erinnert an die ums Leben.
Ereignisse im Juni 1933, als Rollkom-
mandos der SA während der Köpe- Altstadt
nicker Blutwoche Sozialdemokraten,
Gewerkschafter und Kommunisten
verhaften und sie u. a. in das Amtsge- Verkehrsanbindung J
S3 Köpenick
Bus 164, 167
Tram 60, 61, 62, 63
In der Altstadt von Köpenick
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286 Köpenick
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288 Köpenick
werk auf interessierte Besucher. Es ist Südlich vom Müggelsee bilden die
in einem der alten Schöpfmaschinen- knapp 115 Meter hohen Müggelber-
häuser der insgesamt denkmalge- ge buchstäblich den Höhepunkt in
schützten, 1890–1893 in typischer Berlin. Für jeden, der einmal eine
Backstein-Neugotik errichteten Anlage wahrhaftig berauschende Aussicht auf
untergebracht und zeigt die Geschich- die deutsche Hauptstadt genießen
te der Berliner Wasserversorgung und möchte, ist der 30 Meter hohe
Abwasserentsorgung. Müggelturm (5) ein unumgängliches
Muss! Der Köpenicker Wäscherei-
Museum im Wasserwerk, Müggelsee- besitzer und Industrielle Carl Spindler
damm 307, Tel. 88 44 76 95, März–Okt. Di.–
Fr. 10–16 Uhr, Sa./So. 10–17 Uhr, Nov.–Feb.
ließ in den 80er Jahren des 19. Jahr-
Di.–Fr. 10–15 Uhr, So. 10–16 Uhr. (S3 Fried- hunderts einen ersten Turm errichten,
richshagen, Tram 60). der, ebenfalls auf Spindlers Initiative,
1890 einem pagodenförmigen Turm
wich, welcher 1958 ein Opfer der
Strandbad Müggelsee (3) Flammen wurde. Dank zahlreicher
Weiter östlich laden in der Kiefernhei- Spenden konnte schon zwei Jahre spä-
de am Seeufer zwischen Weiden und ter der neue, gegenwärtige Turm ein-
Wildrosenbüschen kleine Sandstrände geweiht werden. Seine Aussichts-
zum Verweilen ein sowie kurz vor plattform liegt 139 Meter ü. N. N., die
Rahnsdorf das große Strandbad Müg- Fernsicht beträgt bei schönem Wetter
gelsee. bis zu fünfzig Kilometer, sodass einem
angesichts der gigantischen Stadt, die
Strandbad Müggelsee, Fürstenwalder sich von hier aus sichtbar bis zum Teu-
Damm 838, nahe Rahnsdorf, Tel. 648 77 77,
Mitte Mai bis Anfang Sept. tgl. 9–20 Uhr. (S3 felsberg im Grunewald erstreckt, der
Friedrichshagen, Bus 161, Tram 61). funkelnde Müggelsee, dieses größte
aller Berliner Gewässer, nur noch wie
eine Regenpfütze erscheint. Für die
Südliches Seeufer Wegzehrung sorgt zu Füßen des
Am südlichen Seeufer verführen die Turms ein kleiner Imbissbetrieb, der –
Müggelsee Terrassen Rübezahl (4) solange bis sich ein neuer Investor für
mit großem Biergarten, Marina und das denkmalgeschützte Anwesen ge-
Bootsverleih zum Freiluftschwof. Selbst- funden hat – auch den Schlüssel hi-
bedienungstheken sorgen für die zünf- nauf zur schönen Aussicht verwahrt.
tige Verpflegung ebenso wie – gedie-
gener – das Restaurant mit schöner
Seeterrasse.
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Ausflüge
272-297b.qxd 29.07.2009 11:38 Seite 290
S-Bahnhof Wannsee
Vom Strandbad am östlichen Wann-
seeufer aus ist es leider nicht möglich
wie etwa am Müggelsee auf einer lan-
gen Uferpromenade entlang rund um
das Gewässer zu wandern. Die Gesta-
de im alten Westberlin befinden sich
oft in Privatbesitz und/oder sind von Am Wannsee
272-297b.qxd 29.07.2009 11:38 Seite 291
340be Foto: kj
Am westlichen Wannseeufer, weni-
ge Minuten von der Liebermann-Villa
entfernt, wurde in der heute „Haus der
Wannseekonferenz“ genannten präch-
tigen Villa im Januar 1942 während
der berüchtigten Wannseekonferenz
die so genannte „Endlösung der Ju-
denfrage“ organisiert. Zum Andenken
an die durch nationalsozialistische Ge-
waltherrschaft umgekommenen jüdi-
schen Menschen ist in dem Gebäude
eine Gedenk- und Bildungsstätte un-
tergebracht.
Haus der Wannseekonferenz, Am Großen
Wannsee 56–58, Tel. 805 00 10, tgl. 10–
18 Uhr. (Bus 114 ab S-Bahnhof Wannsee).
Pfaueninsel
Eine „Oase, ein Blumenteppich inmit-
ten der Mark“, nannte Fontane schwär-
merisch die vom Havelwasser umspülte
ser an die Hohenzollern ansammelten.
Ausflüge
Pfaueninsel. 1793 erwarb Friedrich Wil-
helm II. das anderthalb Kilometer lange 850 Tiere zählte die Menagerie, die
und 500 Meter breite Eiland für sich zweimal pro Woche sogar vom gemei-
und seine Geliebte und ließ auf dem nen Volk besichtigt werden konnte, bis
südwestlichen Zipfel 1794–1797 ein sie Friedrich Wilhelm IV. 1842 auflöste
schneeweißes Schloss (20) in der da- und Berlin als Grundstock für einen
mals modischen Form einer romanti- Zoo übereignete. Die Pfauen sind in-
schen Ruine errichten. Die Innenein- des geblieben, die einen gleich am
richtung ist original erhalten, vom Ham- Fähranleger mit einem farbenprächti-
merklavier bis zum echten, in jenen Ta- gen Radschlag begrüßen.
gen von Dienern je nach Bedürfnis In der Inselmitte liegt das von Schin-
durch die Burg getragenen Königsklo. kel umgestaltete Kavalierhaus (21),
Unter König Friedrich Wilhelm III. am nördlichen Ende der Insel schnat-
verwandelte ab 1822 Peter Joseph tern auf einem kleinen Bauernhof nicht
Lenné die Pfaueninsel in einen mär- weit entfernt von der Meierei (23)
chenhaften Landschaftspark, in dem Gänse und Enten, östlich davon erhebt
auch die verschiedenen Tiere eine sich der kleine Luisentempel (22) zum
Heimstatt erhielten, die sich als Ge- Andenken an die jung verstorbene
schenke befreundeter Herrscherhäu- Gemahlin Friedrich Wilhelms III., die
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21 Kavalierhaus
14 Sacrower Heilandskirche 22 Luisentempel
] 15 Krughorn 23 Meierei
© 16 Wirtshaus Moorlake &24 Strandbad Wannsee
© 17 Blockhaus Nikolskoe 25 Haus der Wannseekonferenz
18 St.-Peter-und-Paul-Kirche 26 Liebermann-Villa
© 19 Wirtshaus zur Pfaueninsel v 27 Schiffsanlegestelle der
20 Pfaueninselschloss Stern & Kreis Schifffahrt
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272-297b.qxd 29.07.2009 11:38 Seite 295
von Volk wie Hochadel gleicher- Friedrich Wilhelm III., in St. Petersburg
maßen geliebte Königin Luise. Eine und hielt sich dort u. a. in einem der
Personenfähre pendelt kontinuierlich für die Gegend typischen Holzblock-
zwischen Insel und Festland, wo das häuser auf. Es muss ihm wohl so gut
Wirtshaus zur Pfaueninsel mit einem gefallen haben, dass er zurück in Ber-
lauschigen Biergarten hinter dem lin den Auftrag zum Bau eines solchen
Schilf zur zünftigen Einkehr einlädt. Blockhauses hoch über dem Havelufer
erteilte. 1819 entstand es rechtzeitig
Landschaftspark Pfaueninsel: zum Gegenbesuch seiner Tochter und
Fähre, Mai–Aug. tgl. 8–21 Uhr, April/Sept.
tgl. 9–19 Uhr, März/Okt. tgl. 9–18 Uhr,
erhielt zu Ehren ihres Gemahls den
Nov.–Feb. tgl. 10–16 Uhr. Namen „Nikolskoe“, zu deutsch „Ni-
Schloss, April–Okt. Di.–So. 10–17 Uhr, kolaus eigen“. Von 1834–1837 erfolg-
Besichtigung nur mit Führung (Bus 218 ab te der Bau der benachbarten St.-Peter-
S1, S7 Wannsee).
und-Paul-Kirche ebenfalls im russi-
Essen und Trinken: schen Stil. Im Blockhaus Nikolskoe lässt
Wirtshaus zur Pfaueninsel, Pfauenin- es sich in unseren Tagen, mit herr-
selchaussee, Tel. 805 22 25, tgl. 10–20 Uhr, lichem Blick über die Havel, gut
im Winter Di.–So. 10–18 Uhr. (S Wannsee, speisen.
Bus 218).
Essen und Trinken:
Blockhaus Nikolskoe, Nikolskoer Weg 15,
Blockhaus Nikolskoe (17)
Tel. 805 29 14, tgl. (außer Do.) im Sommer
und St.-Peter-und-Paul-Kirche (18) tgl. 11–23 Uhr, im Winter tgl. 12–18 Uhr.
Ausflüge
Südlich der Pfaueninsel mag sich (S Wannsee, Bus 218).
manch einer wundern, weshalb mit-
ten in der Mark ein russisches Block- Moorlake (16)
haus, das Blockhaus Nikolskoe, und Eine Haveleinbuchtung weiter im
ein zwiebelturmgeschmücktes russi- Süden stellte sich an der Moorlake mit
sches Gotteshaus das baumgekrönte dem gleichnamigen Wirtshaus 1840
Steilufer zieren. Es gibt eine Erklärung ein Stückchen Bayern ein. Das nach
dafür: Prinzessin Charlotte, die Schwes- Plänen von Ludwig Persius (1803–
ter Friedrich Wilhelms IV., vermählte 1845) im oberbayerischen Stil erbaute
sich 1817 mit dem späteren russischen Landhaus – König Friedrich Wilhelm IV.
Zaren Nikolaus. Ein Jahr nach der war seit 1823 mit einer bayerischen
Hochzeit besuchte sie ihr Vater, König Prinzessin verheiratet – diente den
Hohenzollern bei ihren Jagdausflügen
als Unterkunft. Seit über hundert Jah-
ren ist es nun eine Gastwirtschaft, die
mit regionalen Spezialitäten, aber vor
allem mit ihrem großzügigen Bier-
Von der Havel umspült: garten unmittelbar an der romanti-
die Pfaueninsel schen Moorlake lockt.
272-297b.qxd 29.07.2009 11:38 Seite 296
Essen und Trinken: bergs Tod erwarb der Bruder des künf-
Wirtshaus Moorlake, Moorlakeweg 6, Tel. tigen Königs Friedrich Wilhelm IV. bzw.
805 58 09, tgl. Mai–Okt. 10–21 Uhr, Nov.–
Apr. 10–18 Uhr (bei hohem Gästeaufkom- späteren Kaisers Wilhelm I., Prinz Carl
men länger). (S1, S7 Wannsee, Bus 218, 316). von Preußen, 1824 das Anwesen und
rief Schinkel, Persius sowie Ferdinand
Sacrower Heilandskirche (14) von Arnim als Architekten zu sich. Zur
Gegenüber erhebt sich am jenseiti- Gestaltung der Grünanlagen wurde
gen Havelufer die 1841–1844 eben- abermals Lenné zum Dienst bestellt,
falls von Persius erbaute grazile Sacro- nach dessen Plänen ein ausgedehnter
wer Heilandskirche. Auch der Entwurf Landschaftspark entstand.
für das Jägertor am Krughorn, einer Der Norden der Anlage stellt dabei
leicht in die Havel vorragenden Land- mit dem gotisierenden Jägerhof (13)
nase, stammt aus der Feder des Schin- das kühlere „Deutschland“ vor. Daran
kel-Schülers. schließen sich mit einem wildroman-
tisch zu Tal stürzenden Wasserfall die
Schlosspark Klein-Glienicke „Alpen“ an, über deren künstliche
Das Krughorn (15) markiert den Schlucht sich die Teufelsbrücke (12)
nördlichen Anfang des Schlossparks spannt. Südlich davon befindet sich
Klein-Glienicke, dessen Anlage in ihrer hinter dem von Persius entworfenen
heutigen Erscheinung vorwiegend aus Gärtnerhaus (11) und Maschinen-
der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert haus (10), das Havelwasser in die
stammt. 1814 erwarb der preußische Brunnen und Parkseen pumpte, nach
Staatskanzler Karl August Fürst von der Idee der Architekten „Italien“, das
Hardenberg das damalige Gut und be- Land der Sehnsucht, das sich mit Kasi-
auftragte Peter Joseph Lenné mit der no, Klosterhof, Treibhaus und Oran-
Umgestaltung. Im Süden entstand da- genhaus, Remise, Schloss sowie
raufhin am Schloss Glienicke im da- Großer und Kleiner Neugierde an der
mals herrschenden Geschmack nach Glienicker Brücke kurz vor Potsdam
englischem Vorbild ein „Pleasure- erstreckt.
ground“, eine Art als Sommerwoh-
nung unter freiem Himmel dienender Schloss Glienicke (6)
Gartenbereich. Nach Fürst Harden- 300 Meter vor der legendären
Brücke über den Jungfernsee befindet
sich an der Königstraße der Hauptein-
gang zum eleganten kleinen Schloss
Glienicke, vor dessen Vorderfront
Schinkels große Fontäne von zwei
wasserspeienden vergoldeten Löwen
(4) eingerahmt wird.
Wasserspeiender, vergoldeter Löwe Ab 1825 erfolgten nach den Entwür-
vor dem Schloss Glienike fen des großen Baumeisters die Um-
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Schloss im klassizistischen italieni-
schen Landhausstil, die Erweiterung ei-
nes älteren Billardhauses zum Kasino
(7) sowie der Bau der Großen Neu-
gierde (2) und Kleinen Neugierde
(3). Im Pleasureground, der König-
straße zugewandt, konnten Neugie-
rige von beiden Pavillons aus vortreff-
lich beobachten, welch erlauchte Ge-
sellschaft sich gerade zwischen den
königlichen Residenzen Berlin und
Potsdam hin und her bewegte.
Zwischen 1835–1850 entstanden
Persius’ Stibadium (5) und von Arnims
venezianischer, reich mit Kunstwerken
aus dem oberitalienischen Raum ge-
schmückter Klosterhof (8).
Im Schloss selbst kann man im Res-
taurant Goldener Greif exquisit spei-
sen und die Gemächer des Prinzen Glienicker Brücke
Carl und seiner Gemahlin besichtigen. Über die Glienicker Brücke sind Ber-
Ausflüge
Südlich der Königstraße ist im Jagd- lin und die brandenburgische Landes-
schloss Glienicke (1) eine Heimvolks- hauptstadt Potsdam über eine Havel-
hochschule und eine internationale enge hinweg miteinander verbunden.
Begegnungsstätte untergebracht. Dass die 1907/08 erbaute, vergleichs-
Die Glienicker Parkanlagen sind seit weise schlichte Brücke Weltbekannt-
1990 als Bestandteil des bau-, kunst- heit erlangte, rührt aus den Zeiten der
und kulturgeschichtlichen Ensembles deutschen Teilung her, als die feind-
der Potsdamer Schlösser und Gärten lichen Militärblöcke zwischen ihren
ein von der UNESCO geschütztes schmiedeeisernen Brückenköpfen in
Weltkulturerbe der Menschheit. spektakulären Aktionen Spione und
politische Häftlinge austauschten.
Schloss Glienicke, Königstraße 36, Tel. Heute bietet sich die Glienicker
805 30 41, April–Okt. Di.–So. 10–18 Uhr,
Nov.–März Sa./So. 10–17 Uhr (Bus 316 ab
Brücke vor allem als schöner Aus-
S1, S7 Wannsee; Tram 93 ab Potsdam HBF). sichtspunkt auf die Potsdamer Schlös-
ser- und Gartenlandschaft an: im Sü-
Essen und Trinken: den auf Park und Schloss Babelsberg,
Restaurant Goldener Greif, Königstr. 36,
im Westen auf die Ausläufer des Neu-
Tel. 805 40 00, Mi.–So. 12–22 Uhr (Bus 316
ab S1, S7 Wannsee; Tram 93 ab Potsdam en Gartens, im Norden bis zur Sacro-
HBF). wer Heilandskirche.
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298 Potsdam
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Potsdam
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Schloss Sanssouci
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Straße der Blick auf den 1685 von Jo- stein“ wollte es Auftraggeber Friedrich
hann Arnold Nehring erbauten, siena- Wilhelm IV. errichtet wissen. Bereits im
und ockerfarbenen barocken Mar- Oktober 1842 wurde die Dampfma-
stall. Er beherbergt das Filmmuseum schine erstmals in Gang gesetzt und
Potsdam
Potsdam, das anhand von Fotos, Dreh- ließ die große Fontäne vor Schloss
büchern, Kostümen und vielem mehr Sanssouci auf fast vierzig Meter auf-
die hundertjährige Geschichte der steigen.
Filmstudios in Babelsberg zeigt. Filmmuseum Potsdam, Breite Straße/Ecke
Spaziert man von dort die Breite Friedrich-Ebert-Str., Tel. 0331/2718112, www.
Straße weiter hinab, erwartet einen filmmuseum-potsdam.de, tgl. 10–18 Uhr.
kurz vor deren Ende eine kuriose Er- Dampfmaschinenhaus, Breite Straße 28,
Mai–Okt. Sa/So 10–18 Uhr. Besichtigung
scheinung. Am Ufer der Neustädter nur mit Führung.
Havelbucht erhebt sich eine 1841–
1843 von Ludwig Persius errichtete Alter Markt
kleine „Moschee“ – die tatsächlich ein Zurück an der Langen Brücke, ist die
Dampfmaschinenhaus ist, Pumpwerk 77 Meter hohe Tambourkuppel der
für die Fontänen im nahen Park Sans- Nikolaikirche (20) am Alten Markt
souci. „Nach Art der türkischen Mo- kaum zu übersehen. Der von 1830 bis
scheen mit einem Minarett als Schorn- 1850 in mehreren Etappen von den
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Potsdam
meinde. Innen wurde es 1833 von Karl
Friedrich Schinkel umgestaltet; die res- errichten ließ. Sie sollten viele tüchtige
taurierte Grüneberg-Orgel datiert auf niederländische Handwerker auf-
das Jahr 1783. nehmen, von denen sich Friedrich
In entgegengesetzter Richtung wird Wilhelm I. Wirtschaftswachstum und
die Brandenburger Straße am Luisen- Wohlstand versprach. Doch die Ein-
platz vom Brandenburger Tor (6) ab- wanderer kamen nicht so zahlreich
geschlossen. Mit seinem Vollendungs- wie erhofft, weshalb das Viertel letzt-
jahr 1770 ist es älter als der bekannte endlich mit Soldaten bevölkert wurde.
Berliner Namensvetter. Auch darf sich Zu DDR-Zeiten völlig heruntergekom-
das nach Art der römischen Triumph- men, ist es unterdessen sorgfältig res-
bögen geschaffene Tor gleich zweier tauriert und lädt mit Lokalen, Kunst-
Baumeister rühmen: Die stadtwärtige handwerks-, Mode- und Designerlä-
Seite stammt von Karl von Gontard, den zum kleinen Bummel ein. Das
die üppig verzierte Feldseite von des- Jan-Bouman-Haus (24) in der Mittell-
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straße 8 vermittelt viel Atmosphäre der xandrowka. Friedrich Wilhelm III. ließ ih-
Zeit um 1735 und zeigt außerdem ei- re reich beschnitzten Holzblockhäuser
ne Ausstellung über die Geschichte 1826 nach russischen Plänen errichten,
der Immigranten. Um die Ecke in der um zwölf Sänger eines russischen Sol-
Benkertstraße 3 präsentiert das Pots- datenchors an seinem Hof zu halten.
dam-Museum (26) in einem histori- Damit sie sich wie zu Hause fühlten,
schen Holländerhaus Stadtgeschichte. wurde ihnen sogar ein zwiebeltürm-
In unmittelbarer Nähe zum Hollän- chengekröntes russisch-orthodoxes
dischen Viertel thront an der Friedrich- Kirchlein, die Alexander-Newski-Kapel-
Ebert-Straße das Nauener Tor, nach le (34), gebaut. Sie steht oberhalb der
zwei Vorgängerbauten 1754/55 im Kolonie auf dem Kapellenberg.
neugotischen Stil errichtet. Am Platz Die Blockhäuser werden privat be-
vor dem Tor wartet das traditionsrei- wohnt. Russische Kolonie Nr. 2 birgt
che Café Heider auf Schleckermäuler. ein Privatmuseum, das sich der Ge-
Im 1731 von einem holländischen schichte der Alexandrowka von ihrer
Tischlermeister erbauten Haus befin- Entstehung bis heute widmet. Als ein-
det sich bereits seit 1903 eine Kondi- zigartig erhaltenes Beispiel „romanti-
torei. In den 1960er Jahren übernahm scher russischer Bauernhäuser“ setzte
sie Karl Heider und machte das Café die UNESCO die Kolonie Alexandrow-
dank seiner Tortenbäckerkunst weit ka 1999 auf die Welterbe-Liste.
über die DDR-Grenzen hinaus be- Museum Alexandrowka, Russische Kolo-
kannt. Trotz Besitzerwechsel in den nie 2, Di.–So. 10–18 Uhr.
Nachwendejahren ist es mit seiner rie-
sigen Tortenauswahl auch heute noch Pfingstberg
eine Sünde wert. Hinter dem Kapellenberg steigt der
Pfingstberg an. Am 1743 geweihten
Jan-Bouman-Haus, Mittelstraße 8, Mo.–Fr.
Jüdischen Friedhof und dem kleinen
13–18 Uhr, Sa./So. 11–18 Uhr.
Potsdam-Museum, Benkertstraße 3, Di.– Pomonatempel (33) vorbei – Erst-
So. 10–18 Uhr. lingswerk 1801 des damals 19-jährigen
Karl Friedrich Schinkel – erhebt sich
Café Heider, Friedrich-Ebert-Straße (am
kurz darauf die bildschöne Doppel-
Nauener Tor), Tel. (0331) 270 55 86, www.
cafeheider.de, Mo.–Fr. ab 8 Uhr, Sa. ab 9 turmanlage des Belvedere auf dem
Uhr, So. ab 10 Uhr. Pfingstberg (32), heute ebenfalls
UNESCO-Welterbe. Die prächtige
Russische Kolonie Alexandrowka Doppelturmanlage mit weiten Kolon-
Das Nauener Tor durchschritten, naden wurde unter den Baumeistern
stößt man am Ende der Friedrich-Ebert- Ludwig Persius, August Stüler und Lud-
Straße auf die Russische Kolonie Ale- wig Hesse ab 1847 im Stil einer italieni-
schen Renaissance-Villa erbaut. König
Friedrich Wilhelm IV. wollte sich damit
Wasserfontäne im Park Sanssouci den Traum erfüllen, von einem sol-
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Potsdam
und wahrhaftig einzigartigen Park mit
gen, verfiel die „Schöne Aussicht“ ab all seinen Schlössern, Belvedere, Oran-
den 1950er-Jahren. Nach der Wieder- gerie, Pagoden, Fontänen, Sonnenlau-
vereinigung konnte sie dank der rühri- ben, Bädern, Tempeln und Skulpturen
gen Arbeit des Fördervereins Pfingst- hier erschöpfend zu beschreiben. In-
berg e.V. und zahlreicher Spenden res- teressierten, die tiefer in die Geschich-
tauriert und der Öffentlichkeit wieder te des immerhin über vier Genera-
zugänglich gemacht werden. Und der tionen entstandenen Parks einsteigen
Aufstieg lohnt sich! Der Panorama- möchten, sei das Besucherzentrum
blick weit über Potsdam und das Ha- (4) der Stiftung Preußische Schlösser
velland hinweg ist atemberaubend. und Gärten an der Historischen
Mühle (4) empfohlen. Auch die Füh-
Belvedere auf dem Pfingstberg, April/
Mai, Sept./Okt. tgl. 10–18 Uhr, Juni–Aug. tgl.
rungen durch den Park und die
10–20 Uhr, März und Nov. Sa./So. 10–16 Schlösser starten dort (im Besucher-
Uhr. zentrum anmelden; für öffentliche Füh-
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vor den Toren der Stadt wurde als den nach Knobelsdorff-Plänen errich-
Lokalität auserkoren und 1745 der tet, ursprünglich als Orangerie. Aus-
Grundstein zum Schloss gelegt. Am führender Baumeister 1747 war Bou-
1. Mai 1747 konnte Friedrichs Som- mann, drei Jahrzehnte später wurde
merresidenz bereits feierlich einge- das spätbarock-frühklassizistische Ge-
weiht werden. bäude zum königlichen Gästehaus
Schloss Sanssouci wurde zum Lieb- umgebaut.
lingsdomizil des preußischen Königs. Neue Kammern, April Sa./So. 10–18 Uhr,
Kein anderes Schloss ist so sehr mit Mai–Okt. Di.–So. 10–18 Uhr.
der Persönlichkeit Friedrichs des Gro-
ßen verbunden. Hier führte er auf lan- Historische Mühle (4)
gen Spaziergängen durch den Park Hinter den Neuen Kammern fällt die
seine Debatten mit dem befreundeten Historische Mühle ins Auge. Die
Philosoph Voltaire. Hier wollte er sans Holländermühle ließ 1887/91 Friedrich
souci – ohne Sorge – sein und in einer Wilhelm II. anstelle einer älteren Bock-
Gruft auf der obersten Weinbergter- windmühle errichten, welche im 18.
rasse auch die letzte Ruhe finden. Erst Jahrhundert weit über die Grenzen
1991 ging dieser Wunsch mit der Preußens hinaus für Gesprächsstoff
Überführung seiner sterblichen Über- sorgte. Denn ihr Klappern störte den
reste vom schwäbischen Hohenzol- König, weshalb Friedrich der Große ei-
lernschloss Hechingen nach Potsdam nen Prozess gegen den Müller an-
in Erfüllung. strengte und – beispiellos im Zeitalter
Im Rahmen einer Führung kann man des Absolutismus – ihn verlor. Bei der
die original erhaltenen Schlossräum- Mühle in ihrer heutigen Gestalt han-
lichkeiten besichtigen, Glanzpunkte delt es sich um eine Rekonstruktion
der Ausstattungskunst des 18. Jahr- der im Zweiten Weltkrieg ausgebrann-
Potsdam
hundert, und dabei eintauchen ins ten Holländermühle. Eine Mühlenaus-
friderizianische Rokoko. stellung mit Mahlwerk lädt zur Besich-
Schloss Sanssouci, April–Okt. Di.–So. 10– tigung ein; von der umlaufenden Ga-
18 Uhr, Nov.–März Di.–So. 10–17 Uhr. Das lerie eröffnet sich ein schöner Blick auf
Schloss ist nur mit Führung zu besichtigen die Potsdamer Parklandschaft.
(letzte Führung 17 bzw. 16 Uhr), der be- An der Historischen Mühle befindet
grenzte Kartenverkauf gilt nur für den Tag
des Erwerbs. Es empfiehlt sich deshalb, mög- sich auch das Besucherzentrum.
lichst früh am Schalter zu sein und das Ticket Historische Mühle, April–Okt. tgl. 10–18
zu kaufen, denn der Andrang ist groß. Den Uhr, Nov.–März Sa./So. 10–16 Uhr (Dezem-
Damenflügel kann man Mai–Okt. Sa./So 10– ber geschlossen).
18 Uhr bewundern, Schlossküche und Wein-
keller April–Okt. Di.–So. 10–18 Uhr.
Orangerie (3)
Neue Kammern (5) Wenige Spazierminuten westlich der
Auch die Schloss Sanssouci westlich Neuen Kammern liegt die jüngere,
flankierenden Neuen Kammern wur- von Persius, Stüler und schließlich Lud-
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Potsdam
de 1826–1829 sein von römischen lauschigen Ruheplätzen umgebene,
Patriziervillen inspiriertes, klassizis- üppig mit mediterranen Pflanzen ge-
tisches Erscheinungsbild. Mit den schmückte „Mini-Italien“ fertig gestellt.
ebenfalls von Schinkel entworfenen In- Römische Bäder, Mai–Okt. Di.–So. 10–18
nenräumen und Möbeln zählt es zum Uhr.
Hauptwerk des großen preußischen
Baumeisters. Chinesisches Teehaus (12)
Schloss Charlottenhof, Mai–Okt. Di.–So.
Von dem malerischen Gebäudeen-
10–18 Uhr. semble gelangt man schnell zum Chi-
nesischen Teehaus, einem der wichtigs-
Römische Bäder (13) ten Beispiele für die im 18. Jahrhun-
Nahebei spiegeln sich die Römi- dert in Europa herrschende China-Mo-
schen Bäder im Wasser des künstlich de. 1754–1764 entstand der zierliche,
angelegten Maschinenteichs. Erste
Entwürfe für das Gebäudeensemble Chinesisches Teehaus
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mit Palmsäulen und vergoldeten Musi- das Marmorpalais Gestalt an. Die früh-
kanten geschmückte Tambourkuppel- klassizistische königliche Sommerresi-
bau nach Plänen von Johann Gottfried denz mit prunkvollen Wohnräumen,
Büring. Im Inneren ist Porzellan des 18. Konzertsaal und Grottensaal zählt zu
Jahrhunderts ausgestellt. den besonderen Juwelen unter den
Chinesisches Teehaus, Mai–Okt. Di.–So.
Potsdamer Schlössern. Von 1881 bis
10–18 Uhr. zur Fertigstellung von Schloss Ceci-
lienhof 1917 fungierte es als sommerli-
Vom Teehaus ist es nicht mehr weit ches Domizil für das Kaiserpaar Wil-
auf die Hauptallee zum Obeliskportal helm II. und Auguste Viktoria.
oder zum Grünen Gitter in die Potsda- Die zum Marmorpalais gehörenden
mer Innenstadt zurück. Zweckbauten wurden nach dem da-
maligen Geschmack exotisch gestal-
tet. Die Schlossküche erscheint als
Neuer Garten halb verschüttete antike Tempelruine.
Die Gotische Bibliothek, ein Pavillon
Umrahmt vom Jungfernsee und dem am südlichen Parkende, diente der
Heiligen See dehnt sich der Neue Gar- Büchersammlung Friedrichs Wilhelm II.
ten aus. Der Wörtlitzer Gartenbau- Der Eiskeller zur Kühlung der Lebens-
meister Johann August Eyserbeck legte mittel, 1791/92 errichtet, gleicht einer
ab 1787 den über hundert Hektar Pyramide. Und die Orangerie (28),
großen Park im Auftrag Friedrich Wil- 1791–1793 erbaut, schmückt sich mit
helms II. an. Es war der erste englische einem von einer Sphinx bewachten
Landschaftspark der preußischen Kö- Ägyptischen Portal.
nige und darin gewissermaßen das Marmorpalais, Mai–Okt. Di.–So. 10–18
Gegenstück zur im Kern barocken An- Uhr, Nov.–März Sa./So. 10–16 Uhr, Besichti-
lage von Sanssouci. 1816 wurde der gung nur mit Führung.
Neue Garten von Peter Joseph Lenné
grundlegend überarbeitet. Dabei wur- Schloss Cecilienhof (30)
den unter anderem Blickverbindungen Krönender Abschluss und zugleich
zu den in jener Zeit im Entstehen jüngstes Bauwerk im Neuen Garten ist
begriffenen Schlössern und Parks an Schloss Cecilienhof nahe dem Jung-
den gegenüberliegenden Seeufern in fernsee. 1913-1917 hatte Kaiser Wil-
Sacrow, Babelsberg und auf der Berli- helm II. das romantische Fachwerk-
ner Seite in Glienicke geschaffen. schloss im englischen Landhausstil für
seinen Sohn, Kronprinz Wilhelm und
Marmorpalais (29) dessen Ehefrau Cecilie in Auftrag ge-
Zeitgleich mit dem Neuen Garten geben, noch bis Kriegsende 1945 war
nahm 1787–1793 am Ufer des Heili- es von den Hohenzollern bewohnt.
gen Sees nach Entwürfen von Karl von Zwei Monate später geriet es als Ta-
Gontard und Karl Gotthard Langhans gungsort der Potsdamer Konferenz in
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den Blick der Weltöffentlichkeit. Vom lichen Typen und Variationen. Dazu
17. Juli bis zum 2. August 1945 han- wird eine Auswahl feiner Speisen oder
delten die alliierten Staats- und Re- auch Deftiges aufgetischt.
gierungschefs Truman (USA), Stalin Meierei im Neuen Garten, Im Neuen Gar-
(UdSSR) und Churchill bzw. Attlee ten 10, im Sommer Mo.–Sa. 10–23 Uhr, So.
(Großbritannien) auf Schloss Cecilien- 10–22 Uhr, im Winter Di.–Do. 12–22 Uhr,
hof die Weltnachkriegsordnung aus. Fr./Sa. 12–23 Uhr, So. 10–20 Uhr.
Ihre Beschlüsse, darunter Entnazifizie-
rung, Entmilitarisierung sowie die Ab-
tretung deutscher Gebiete, die Auftei- Babelsberg
lung Deutschlands in Besatzungszo-
nen und Berlins in Sektoren, gingen als Park Babelsberg
„Potsdamer Abkommen“ in die Ge- Will man in Ruhe durch eine sanft
schichte ein. Die historischen Konfe- gewellte Gartenlandschaft spazie-
renzräume sind heute Museum, die ren, so gehe man in den Park Babels-
Privaträume des Kronprinzenpaares berg. Am Ostufer des Tiefen Sees und
können im Rahmen einer Führung be- der Glienicker Lake gelegen, ist er der
sichtigt werden. Außerdem ist im unspektakulärste Park in der Potsda-
Schloss ist ein exklusives Hotel-Restau- mer Schlösser- und Gärtenlandschaft.
rant untergebracht. Weder in Sanssouci, wo bereits mor-
gens vor Öffnung der Schlösser die er-
Schloss Cecilienhof, April–Okt. Di.–So.
10–18 Uhr, Nov.–März Di.–So. 10–17 Uhr,
sten Reisebusse anrollen, noch im
die Privaträume des Kronprinzenpaares Di.– Neuen Garten am Heiligen See wird
So. 10, 12, 14 und 16 Uhr. man so ungestört lustwandeln können.
Die 124 Hektar große Anlage wurde
Meierei (31) 1833 von Lenné begonnen und 1842–
Potsdam
Wer es zünftig mag, ist keine 200 1867 von Fürst Pückler-Muskau für
Meter entfernt in der Meierei am Ufer Prinz Wilhelm, den späteren Kaiser
des Jungfernsees richtig. Im 1790– Wilhelm I., erweitert und vollendet.
1792 errichteten, 1844 von Ludwig
Persius erweiterten Gebäude wurde Schloss Babelsberg
einst die Milche der Kühe, die im Neu- Nördlich im Park erhebt sich Schloss
en Garten weideten, gebuttert und Babelsberg. Als königliche Sommerre-
gekäst. Später beliebtes Ausflugslokal sidenz 1833/34 von Schinkel im neu-
und zu DDR-Zeiten verfallen, wurde gotischen Stil errichtet, fanden 1841
es Anfang des dritten Jahrtausends unter Ludwig Persius und 1845–1849
umfangreich restauriert. Seit der unter Johann Heinrich Strack umfang-
Wiedereröffnung 2004 als Gasthaus- reiche Erweiterungen statt. Von der
brauerei fließt drinnen wie draußen ebenfalls neugotischen Ausstattung
im Biergarten direkt am Wasser haus- der Innenräume blieb manches Se-
gebrauter Gerstensaft in allen mög- henswerte für die Nachwelt erhalten
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312 Potsdam-Information
und kann nach umfassenden Sanie- unter DEFA-Regie, werden in den Hal-
rungsarbeiten seit 2007 wieder be- len heute Fernsehserien sowie große
sichtigt werden. internationale Produktionen gedreht.
Schloss Babelsberg, April–Okt. Di.–So. Während einer erlebnisreichen Stu-
10–18 Uhr. diotour durch den Filmpark Babels-
berg erhält man zwar weniger Einblick
Flatowturm in die Realität der Filmherstellung, be-
Zur Schlossanlage gehören weiter kommt dafür jedoch um so mehr Aben-
das 1841/42 als Damenhaus gestal- teuer, Fantasy und Action geboten.
tete Kleine Schloss (27), das Matro-
Filmpark Babelsberg, Großbeerenstraße,
senhaus (1842), in dem der Schiffer Tel. Besucherservice 721 27 38, www.film-
wohnte, der die Gondeln und Segel- park.de, tgl. 10–18 Uhr, an einigen Mon-
schiffe der Hausherren betreute, so- tagen im Jahr geschlossen. (S1 Babelsberg,
wie der von Baumeister Strack 1853– Bus 601, 619, 690).
1856 errichtete Flatowturm, der eine
der schönsten Aussichten auf Potsdam
bietet. Für den mittelalterlichen Potsdam-Information
Wohnturm mit Wehrgang und Spitz-
J
helm stand das Eschenheimer Tor in
Frankfurt/Main Pate. Verkehrsanbindung
mehr als 20 RegionalExpress-Verbindun-
Flatowturm, Mai–Okt. Sa./So. 10–18 Uhr. gen Berlin–Potsdam pro Tag mit der DB
S1 (Potsdam Hauptbahnhof)
Gerichtslaube
Auch die originale Berliner Gerichts- Info & Zimmervermittlung i
laube befindet sich hier. Ursprünglich Tourist-Information, Brandenburger Str. 3
stand sie einmal am alten Berliner Rat- (Am Brandenburger Tor), 14467 Potsdam, Tel.
(0331) 27 55 80, Fax 275 58 29, www.pots
haus. Als man dort das neue Rote Rat- damtourismus.de, Apr.–Okt. Mo.–Fr. 9.30–
haus erbaute, wurde die Gerichtslau- 18 Uhr, Sa./So. 9.30–16 Uhr, Nov.–März
be abgetragen und 1871/72 im Ba- Mo.–Fr. 10–18 Uhr, Sa./So. 9.30–14 Uhr.
belsberger Park wieder aufgestellt. Schriftlich erreicht man den Potsdam Tou-
rismus Service unter: Potsdam Tourismus Ser-
vice, Am Neuen Markt 1 – Kabinetthaus,
Filmpark Babelsberg 14467 Potsdam.
Auf dem Gelände der Medienstadt
Babelsberg wurde Filmgeschichte ge- Unterkunft N
schrieben. Im Februar 1912 fiel hier Hotel Bayrisches Haus, Im Wildpark 1,
die erste Klappe zum Asta-Nielsen- 14471 Potsdam, Tel. (0331) 550 50, www.
Streifen „Der Totentanz“, mit dem der bayrisches-haus.de. Im Jahr 1847 von König
Friedrich Wilhelm IV. als Geburtstagsge-
Aufstieg Babelsbergs zum damals größ- schenk für seine Frau Elisabeth Luise von
ten Filmstudio Europas begann. Bis Bayern errichtetes, seit seiner Restaurierung
1945 unter UFA- und zu DDR-Zeiten 1990 gediegenes, holzgetäfeltes Hotel de
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Luxe, wenige Kilometer westlich von Pots- Café Heider, Friedrich-Ebert-Straße (am
dam im Wildpark (ab 170 ⁄). Nauener Tor), Tel. (0331) 270 55 86, www.
Hotel am Luisenplatz, Luisenplatz 5, cafeheider.de, Mo.–Fr. ab 8 Uhr, Sa. ab 9
14471 Potsdam, Tel. (0331) 97 19 00, Fax 971 Uhr, So. ab 10 Uhr. Leckere Tortenvielfalt,
90 19, www.hotel-luisen platz.de. In vorzügli- leichte märkische und internationale Gerichte.
cher Lage in der historischen Innenstadt zwi- Klosterkeller, Friedrich-Ebert-Str. 94, 14467
schen Brandenburger Tor und Park Sans- Potsdam, Tel. (0331) 29 12 18, www.kloster
souci, die großzügig bemessenen Zimmer keller.potsdam.de, tgl. ab 11 Uhr. Deftiges
sind dezent mit Stilmöbeln ausgestattet, das aus Topf und Pfanne unter dem Kreuzrippen-
Restaurant ist empfehlenswert (ab 129 ⁄). gewölbe im 1736 erbauten Klosterkeller.
Filmhotel „Lili Marleen“, Großbeerenstr. Meierei im Neuen Garten, Im Neuen Gar-
75, 14482 Potsdam-Babelsberg, Tel. (0331) ten 10, Tel. (0331) 704 32 11, www.meierei-
74 32 00, www.filmhotel.potsdam.de. Für potsdam.de, im Sommer Mo.–Sa. 10–23
Filmfans, in gebührlicher Nähe zu den berüh- Uhr, So. 10–22 Uhr, im Winter Di.–Do. 12–
mten Babelsberger Filmstudios, ist der 1996 22 Uhr, Fr./Sa. 12–23 Uhr, So. 10–20 Uhr.
eröffnete Neubau mit allerlei Filmrequisiten Ausflugslokal und Brauereigaststätte in der
und Devotionalien ausgestattet (ab 77 ⁄). historischen Meierei im Neuen Garten, mit
Jugendherberge Potsdam – Haus der Ju- Biergarten am Jungfernsee.
gend, Schulstraße 9, 14482 Potsdam, Tel.
(0331) 581 31 00, www.jugendherberge.de.
Keine 50 Meter vom Bahnhof Potsdam-Ba- Aktivitäten w
belsberg entfernt liegt die im Sommer 2004 Dreistündige Schlösserrundfahrt mit dem
eröffnete Jugendherberge mit 16 Doppel- Potsdammobil „Alter Fritz“, Abfahrt ab
und 27 Vierbettzimmern (alle mit Dusche/ Hauptbahnhof/Ausgang Babelsberger Str.,
WC ausgestattet und teilweise rollstuhlge- tgl. 10.30, 11 und 14 Uhr, Tel. (0331) 97 43 76,
recht), Bett im Mehrbettzimmer inkl. Früh- www.schloesserrundfahrten.de.
stück und Bettwäsche ab 15 ⁄. Ebenfalls beliebt sind die Rundfahrten durch
Campingpark Sanssouci-Gaisberg, An der die Potsdamer Altstadt und den Park Sans-
Pirschheide/Templiner See 41, 14471 Pots- souci mit dem Elektrobähnlein „Potsdam-
dam-Pirschheide, Tel. (0331) 951 09 88, www. Schlosspark-Express“. Gestartet wird am Kut-
camping-potsdam.de. Großer Platz in idyl- scherhaus unterhalb der Historischen Mühle
lischer Lage am See, Mitte März–Anfang Okt. (hinter dem Besucherzentrum Sanssouci
direkt am Parkplatz), Mitte März bis Ostern
Potsdam
Essen und Trinken P sowie Okt./Nov. stdl. 11–15 Uhr, Mai–Sept.
10.30/11/12/12.30/13.30/14/15 und 16 Uhr,
Restaurant Friedrich Wilhelm im Hotel Info-Tel. (0331) 505 35 42, www.potsdam-
Bayrisches Haus, im Wildpark 1, 14471 Pots- schlosspark-express.de.
dam, Tel. (0331) 550 50, www.bayrisches- Potsdam per Pedales – Fahrradtouren und
haus.de, Di.–Sa. 12–14 Uhr und ab 18 Uhr. Fahrradverleih, im Hauptbahnhof Potsdam,
Herrschaftlich dinieren im historischen Land- Tel. (0331) 748 00 57, www.potsdam-per-pe
haus der Königin Elisabeth von Preußen. dales.de, Mai–Sept. tgl. 9.30–19 Uhr. Leihrä-
Chefkoch Alexander Dressel komponiert ex- der und geführte Radtouren durch Potsdam
quisit Regionales mit Mediterranem. Der Mi- und das Havelland.
chelin kürte die Kochkunst mit einem Stern. Weiße Flotte Potsdam, An der Langen
Speckers Landhaus, Jägerallee 13, 14469 Brücke 6, 14467 Potsdam, Tel. (0331) 275 92
Potsdam, Tel. (0331) 280 43 11, www. 10, www.schiffahrt-in-potsdam.de. Von An-
speckers.de, Di.–Sa. 12–14 Uhr und 18–23 fang April bis Ende September Havelseen, In-
Uhr. Raffiniertes aus regionalen und saisona- sel- und Schlösserrundfahrten sowie Tages-
len Produkten. Gault Millau zeichnete den kreuzfahrten durch Brandenburg, ab Anlege-
Feinschmeckertempel im ehemaligen Garde- stelle an der Langen Brücke, tgl. ab 9.45 Uhr,
Ulanen-Gasthaus mit 15 Punkten aus. Fahrplanauskunft (0331) 275 92 33.
314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 314
314 Anhang
346be Foto: kj
314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 315
Anhang 315
Anhang
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348be Foto: kj
Hilfe 325
HILFE!
Dieses Reisehandbuch ist gespickt mit unzähligen Adressen, Preisen, Tipps und
Infos. Nur vor Ort kann überprüft werden, was noch stimmt, was sich verändert hat, ob
Preise gestiegen oder gefallen sind, ob ein Hotel, ein Restaurant immer noch emp-
fehlenswert ist oder nicht mehr, ob ein Ziel noch oder jetzt erreichbar ist, ob es eine
lohnende Alternative gibt usw.
Unsere Autoren sind zwar stetig unterwegs und versuchen, alle zwei Jahre eine
komplette Aktualisierung zu erstellen, aber auf die Mithilfe von Reisenden können sie
nicht verzichten.
Darum: Schreiben Sie uns, was sich geändert hat, was besser sein könnte, was
gestrichen bzw. ergänzt werden soll. Nur so bleibt dieses Buch immer aktuell und zu-
verlässig. Wenn sich die Infos direkt auf das Buch beziehen, würde die Seitenangabe
uns die Arbeit sehr erleichtern. Gut verwertbare Informationen belohnt der Verlag mit
einem Sprechführer Ihrer Wahl aus der über 170 Bände umfassenden Reihe „Kau-
derwelsch“ (siehe unten).
Bitte schreiben Sie an:
REISE KNOW-HOW Verlag Peter Rump GmbH, Postfach 140666,
D-33626 Bielefeld, oder per e-mail an: info@reise-know-how.de
Danke!
Kauderwelsch-Sprechführer –
sprechen und verstehen rund um den Globus
Afrikaans Albanisch Amerikanisch – American Slang, More American Slang, Amerika-
nisch oder Britisch? Amharisch Arabisch – Hocharabisch, für Ägypten, Algerien, Golf-
staaten, Irak, Jemen, Marokko, Palästina & Syrien, Sudan, Tunesien Armenisch
Bairisch Balinesisch Baskisch Bengali Berlinerisch Brasilianisch Bulgarisch
Burmesisch Cebuano Chinesisch – Hochchinesisch, kulinarisch Dänisch Deutsch
– Allemand, Almanca, Duits, German, Nemjetzkii, Tedesco Elsässisch Englisch – British
Slang, Australian Slang, Canadian Slang, Neuseeland Slang, für Australien, für Indien
Färöisch Esperanto Estnisch Finnisch Französisch – kulinarisch, für den Senegal,
für Tunesien, Französisch Slang, Franko-Kanadisch Galicisch Georgisch Griechisch
Guarani Gujarati Hausa Hebräisch Hieroglyphisch Hindi
Indonesisch Irisch-Gälisch Isländisch Italienisch – Italienisch Slang, für Opernfans,
kulinarisch Japanisch Javanisch Jiddisch Kantonesisch Kasachisch
Anhang
Katalanisch Khmer Kirgisisch Kisuaheli Kinyarwanda Kölsch Koreanisch
Kreol für Trinidad & Tobago Kroatisch Kurdisch Laotisch Lettisch Lëtzebuer-
gesch Lingala Litauisch Madagassisch Mazedonisch Malaiisch Mallorquinisch
Maltesisch Mandinka Marathi Modernes Latein Mongolisch Nepali Nieder-
ländisch – Niederländisch Slang, Flämisch Norwegisch Paschto Patois Persisch
Pidgin-English Plattdüütsch Polnisch Portugiesisch Punjabi Quechua Ruhr-
deutsch Rumänisch Russisch Sächsisch Schwäbisch Schwedisch Schwiizertüütsch
Scots Serbisch Singhalesisch Sizilianisch Slowakisch Slowenisch Spanisch –
Spanisch Slang, für Lateinamerika, für Argentinien, Chile, Costa Rica, Cuba, Dominikanische
Republik, Ecuador, Guatemala, Honduras, Mexiko, Nicaragua, Panama, Peru, Venezuela, kuli-
narisch Tadschikisch Tagalog Tamil Tatarisch Thai Tibetisch Tschechisch
Türkisch Twi Ukrainisch Ungarisch Urdu Usbekisch Vietnamesisch
Walisisch Weißrussisch Wienerisch Wolof Xhosa
314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 326
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Kalkutta 28 Radialsystem 59
Kasbah 28 RAW-Tempel 60, 261
Klosterkeller 313 Razzia in Budapest 63
Knaack-Klub 60, 66 Reingold 62
Konnopke 32, 255 Roses 265
KulturBrauerei 60 Rote Harfe 62, 265
Kumpelnest 3000 64 Rutz 25, 191
Kunstfabrik Schlot 59
S
L Sage Club 66
Leydicke 64 Samowar 29
Lutter & Wegner Gendarmenmarkt San Remo Upflamör 62, 264
26, 199 Sarah Wiener
im Hamburger Bahnhof 192
Anhang
M, N Sarah Wieners
Madonna 265 Speisezimmer 27, 191
Mao Thai 32 Schinkelklause 145
Mar y Sol 241 Schleusenkrug 64, 229
Margaux 25 Schrörs 286
Maria am Ostbahnhof 60, 66 Schwarzes Café 64, 242
Matrix 259 Schwarz-Sauer 63, 255
Mauersegler 64 Slumberland 270
Möbel Olfe 62, 266 SO36 60, 265
Morena-Bar 62, 265 Sophieneck 27
Müggelsee Terrassen Rübezahl 288 Speckers Landhaus 313
314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 328
Anhang
Bundesministerium Deutsche Oper 79, 242
für Verkehr 191 Deutsche Staatsoper 80, 145
Bundesministerium Deutscher Dom 197
für Wirtschaft 191 Deutsches Currywurst Museum 31
Bundespräsidialamt 227 Deutsches Historisches
Bundesrat 203 Museum 53, 142
Bundestag 152 Deutsches Symphonie-Orchester
Bus 89 Berlin (DSO) 58
Bus (Anreise) 17 Deutsches Technikmuseum 53, 268
Busbahnhof 17 Deutsches Theater 76, 189
Bus-Stadtrundfahrten 69 Deutschlandfest 35
314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 330
Anhang
Hauptbahnhof 211 James-Simon-Galerie 128
Hauptmann von Köpenick 284 Jan Bouman 303
Hauptpostfuhramt 183 Jazz 59
Haus der Kulturen der Welt 215 JazzFest Berlin 35
Haus der Schweiz 151 Jazzkeller 57
Haus der Wannseekonferenz 291 Joachim II. 104
Haus des Lehrers 171 Juden 55, 216
Haus des Rundfunks 246 Jüdische Knabenschule 178
Haus Schwarzenberg 176 Jüdische Kulturtage 34
Havel 95 Jüdischer Friedhof 179, 252
Hebbel am Ufer (HAU) 76 Jüdisches Altenheim 178
314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 332
Anhang
Müggelberge 288 Neuer Garten 310
Müggelsee 288 Neuer See 228
Mühle 307 Neues Museum 48, 127, 129
Museen 44 Neues Palais 308
Museum Alexandrowka 304 Neuköllner Oper 79
Museum Berggruen 50, 243 Newton, Helmut 50, 231, 243
Museum Europäischer Kulturen Nikolaikirche 54, 164
51, 275 Nikolaiviertel 163
Museum für Asiatische Kunst 51, 275 Normannenstraße 55, 282
Museum für Film und Fernsehen Notrufe 66
52, 221 Novemberrevolution 112
314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 334
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Oberbaumbrücke 261, 264 Quadriga 109, 153
Öffentlicher Personennahverkehr 89 Quartier 205 196
Öffnungszeiten 19 Quartier 206 196
Olympiagelände 247 Quartier 207 195
Olympiastadion 247
Oper 79, 145, 242 R
Opernpalais 145 Rathaus Schöneberg 270
ÖPNV 89 Rattle, Sir Simon 58
Orangerie 307 Rauchverbot 25
Oranienburger Straße 180 Regierungssitz 118
Oranienstraße 265 Reichskanzlei 202
Orchester 58 Reichstag 211, 212
Orchester der Komischen Oper 58 Reisezeit 14
Osthafen 264 Reiterstandbild
Friedrichs des Großen 147
P Renaissance-Theater 77
Palais am Festungsgraben 143 Republikaner 112
Palast der Republik 135, 137 Ribbeck-Haus 138
Panke 95 Römische Bäder 309
Pannenhilfe 66 Rosa-Luxemburg-Denkmal 228
Panorama-S-Bahn 70 Rosenstraße 182
Pariser Platz 152 Rotes Rathaus 160
Park Babelsberg 311 Rundflüge 74
Park-Kolonnaden 223 Russische Botschaft 152
Parkplätze 15 Russische Kolonie Alexandrowka 304
Parlamentsgebäude 214 Russische Kolonie Nr. 2 304
Paul-Löbe-Haus 214
Pergamonmuseum S
48, 127, 132 Sachsenhausen 57
Pfaueninsel 291 Sacrower Heilandskirche 296
Pfingstberg 304 Sammlung Berggruen 50, 243
Philharmonie 224 Sammlung Hoffmann 177
Plötzensee 57 Sammlung Kindheit und Jugend 54
Podewilsches Palais 166 Sanssouci 106, 305
Politik 94 Savignyplatz 240
Post 66 S-Bahn 70, 89
Potsdam 300 Scharfenberg 282
Potsdamer Platz 216, 218 Scharf-Gerstenberg, Museum 50, 243
Potsdamer Stadtschloss 302 Schaubude 77
Potsdam-Museum 304 Schaubühne am Lehniner Platz 77
Prenzlauer Berg 249 SchauLUST-MuseenBERLIN 36, 45
Preußische Könige 105 Schiffsrundfahrten 72
Puppentheater-Museum 54 Schiffsfahrten 281
314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 335
Anhang
Spandauer Vorstadt 124, 172 Tegel 279
Sprache 102 Tegeler See 281
Sprechtheater 75 Telefon 66
Spree 95 The Missing House 178
Spreeinsel 125 The Story of Berlin 55
Spreetunnel 286 Theater 75
St.-Hedwigs-Kathedrale 146 Theater an der Parkaue 77
St.-Marien-Kirche 160 Theater des Westens 80, 240
St.-Matthäus-Kirche 225 Theater und Komödie
St.-Peter-und-Paul-Kirche 303 am Kurfürstendamm 77
Staatsbibliothek 148, 223 Theaterkassen 91
314-336b.qxd 29.07.2009 11:42 Seite 336
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U-Bahnen 89 Young.euro.classic 32
U-Bahnlinie 1 265
Umweltplakette 14 Z
Umweltzone 14 Zauberkünstler 41
Universität 148 Zeitschriften 43
Unter den Linden 139 Zeughaus 141
Unterkunft 80 Zille, Heinrich 164
Urania-Weltzeituhr 171 Zille-Bus 70
Zille-Museum 55, 164
V Zitadelle 278
Varieté 77 Zoo 39, 229
Verborgenes Museum 43 Zuchthaus, Spandauer 277
Versuchsanstalt für Zug (Anreise) 15
Wasserbau und Schiffbau 228
Versunkene Bibliothek 146
Verwaltung 97
Viermächteabkommen 116
Volksbühne 77, 174
Volkspark Friedrichshain 258
Vorverkaufsstellen 91
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Waldbühne 248
Wälder 96
Wannsee 290
Wannseekonferenz 55, 291
Weidt, Otto 177
WelcomeCard 36, 90
Weltkugelbrunnen 236
West-City 234
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Die Autorin
Kristine Jaath, Jahrgang 1962, ist Ber-
linerin aus Leidenschaft. 1981 zog sie
in den damals noch eingemauerten
Westteil der Stadt und lebt seitdem bis
auf einen Studienaufenthalt in Rom
ununterbrochen am grünen Strand der
Spree. Sie studierte Germanistik, Reli-
gionswissenschaften und Italienisch in
Rom und Berlin, arbeitete anschlie-
ßend mehrere Jahre beim bekannten
Radiosender RIAS Berlin (seit 1990
DeutschlandRadio) und widmete sich
danach ausschließlich der Reiseschrift-
stellerei. Sie schrieb Texte für zahlrei-
che Fotobildbände sowie Reiseführer
über Deutschland, Italien und Polen.
Im REISE KNOW-HOW Verlag ist von ihr
außerdem der Reiseführer „Polen
–Ostseeküste und Pommersche Seen-
platte“ erschienen.
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Madrid Y Venedig f Transporthinweise von der Fahrrad-Rikscha bis zur Personenfähre
Moskau Y Wien Das bunteste Gedrängel im Kiez:
München Y Zürich f Tipps für erlebnisreiche Ausflüge: Wannsee, Spandauer Zitadelle, der Türkenmarkt am Maybachufer Seite 266
Dahlemer Museen, Humboldtschlösschen, Müggelsee, Pfaueninsel ...
Handbuch für die neue, alte Hauptstadt Berlin: eintauchen und entdecken Handbuch für die neue, alte Hauptstadt Berlin: eintauchen und entdecken