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Dritter Nationaler Bildungsbericht: „Bildung in Deutschland 2010“


hier: Ergebnisse im Detail

I.) Bestandsanalyse im Hochschulbereich

Übergänge in die Hochschule


• Die Studienberechtigtenzahlen steigen seit Jahren kontinuierlich an, der Anteil der Studienbe-
rechtigten, die auch ein Studium aufnehmen, bleibt jedoch mit etwa drei Vierteln seit Mitte der
1990er Jahre relativ stabil. Der Anstieg der Studienanfängerzahlen beruht folglich nicht auf ei-
ner steigenden Studierbereitschaft, sondern hauptsächlich auf den steigenden Studienberech-
tigtenzahlen.
• Der Anteil der Studienanfängerinnen und -anfänger über den Dritten Bildungsweg stagniert
weiterhin bei ca. 1 %.
• Nur 40 % der Studienanfängerinnen und -anfänger nehmen ihr Hochschulstudium unmittelbar
nach dem Schulabschluss auf.
• Die Wahrscheinlichkeit der Studienaufnahme ist weiterhin vom Bildungsniveau der Eltern ab-
hängig.
• Die Übergangsquote der relativ wenigen Studienberechtigten mit Migrationshintergrund ist
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weiterhin überdurchschnittlich hoch . Der Migrantenanteil bei den Studierenden fällt dennoch
unterdurchschnittlich aus: In der Gruppe der 20- bis unter 25-Jährigen ohne Migrationshinter-
grund studieren 23 %, in der Gruppe mit Migrationshintergrund nur 16 %.
• Auf das Studium wird häufig aus finanziellen Gründen verzichtet; der Zweifel am generellen
Nutzen eines Studiums spielt eine geringe Rolle.

Studienanfängerquote
• Die politisch gesetzte Zielmarke einer Studienanfängerquote von 40 % wird in 2008 erreicht
und ist in 2009 mit 43 % bereits überschritten. Die absolute Zahl von 422.705 Studienanfänge-
rinnen und -anfängern in 2009 liegt deutlich über dem bisherigen Höchststand von 2003 mit
377.395 Studienanfängern. Gründe für den Anstieg sind: Demografischer Anstieg der betref-
fenden Altersgruppe, Anstieg der Studienberechtigten, d.h. steigende Bildungsbeteiligung,
doppelte Abiturjahrgänge, FH-Status der Berufsakademien in Baden-Württemberg seit dem
WS2008/09 und schließlich die finanzielle Unterstützung durch den Hochschulpakt 2020, die
die Aufstockung des Studienplatzangebotes entsprechend der steigenden Nachfrage ermögli-
chen konnte.
• Ohne Einbeziehung der Bildungsausländer liegt die Studienanfängerquote jedoch weit niedri-
ger (2008: 34 %).
• Die Zahl der Bildungsausländer bei den Studienanfängerinnen und -anfängern stieg im Jahre
2008 nach dem in 2004 einsetzenden Rückgang wieder deutlich an (2003: Höhepunkt mit
60.113; 2008: 58.350). Aufgrund der insgesamt steigenden Anfängerzahl hat der Anteil der
Bildungsausländer jedoch im Vergleich zum Vorjahr leicht abgenommen (2007: 14,9 %; 2008:
14,7 %;).
• In 2008 beginnen an den Universitäten durchschnittlich 55 % ihr Studium in einem Bachelor-
studiengang, an den Fachhochschulen sind es mindestens 80 %.

Studienqualität und Internationalisierung aus Sicht der Studierenden


• Nur etwa 40 bis 50 % der Bachelorstudierenden sehen die Studienstrukturreform als gelungen
an. Auch die Umsetzung der Internationalisierungsziele wird von den Studierenden nur
schwach beurteilt, dies gilt insbesondere für „Stipendienangebote für Auslandsaufenthalte“,
„Auslandssemester als feste Bestandteile des Studiengangs“ und „deutsch-ausländische Stu-
dienabschlüsse“. Die Frage nach der Verwirklichung der einzelnen Internationalisierungsziele

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Hierzu liegen nur Prognosewerte auf Basis des HIS-Studienberechtigtenpanels vor. Die Angaben für 2008 liegen bei
71 – 79 % (Kern- bis Maximalquote).
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für den europäischen Hochschulraum im eigenen Studiengang ergibt folgendes Bild:


32 % der Studierenden bestätigen bestehende Stipendienangebote für Auslandsaufhalte, be-
urteilen deren Umsetzung jedoch mehrheitlich (42 %) nur mittelmäßig beziehungsweise nur zu
einem geringen Anteil (26 %) (sehr) gut gelungen; 12 % bestätigen im Curriculum verankerte
Auslandssemester und beurteilen die Umsetzung zum größten Teil (63 %) als (sehr) gut; 8 %
bestätigen die Möglichkeit eines Doppelabschlusses, aber die Umsetzung wird nur von 41 %
als (sehr) gut beurteilt.

Studienverlauf, Studienabbruch
• Die Studienabbruchquote ist 2008 insgesamt, d.h. unabhängig von der Abschlussart, wieder
angestiegen (2006: 21 %; 2008: 24 %). Dies ist insbesondere auf eine erhöhte Abbruchquote
bei den Staatsexamensfächern zurückzuführen. In den Bachelorstudiengängen dagegen kann
ein Rückgang der Studienabbruchquote verbucht werden (2006: 30 %; 2008: 25 %). Auch
wenn die Erwartungen an eine niedrigere Studienabbruchquote im Bachelorstudium damit
noch nicht erfüllt sind, so liegt der Wert inzwischen zwei Punkte unter der Abbruchquote der
traditionellen Diplom-/Magisterstudiengänge in Höhe von 27 %.
• Der Studienabbruch erfolgt in den Bachelorstudiengängen durchschnittlich bereits im dritten
Semester und somit deutlich früher als in den traditionellen Studiengängen; Leistungsprob-
leme als Ursache für den Studienabbruch spielen in den Bachelorstudiengängen eine noch
größere Rolle als in den traditionellen Studiengängen.

Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen


• Die Absolventenzahl ist seit 2001 bis 2008 kontinuierlich um mehr als 50 % gestiegen. Die Ab-
solventenquote in Deutschland liegt in 2007 mit 23 % aber immer noch unter dem OECD-Mit-
tel von 39 %.
• Der Anteil der Bildungsausländer an der Absolventengruppe ist mit 6,3 % (absolute Zahl:
16.343) weiterhin leicht und damit kontinuierlich seit 1997 (Anteil 2,8 %) gestiegen.
• Etwa 17 % mit einem universitären Erstabschluss (ohne Mediziner) schließen eine Promotion
ab (leichter Anstieg seit 1999 mit 15 %).

II.) Schwerpunktthema „Bildungswesen im demografischen Wandel“ / Kapitel


„Hochschule“
Bei der Ermittlung der künftigen Studiennachfrage ist nicht nur die demografische Entwicklung zu be-
rücksichtigen, sondern auch die Studienberechtigtenquote und die Übergangsquote spielen eine ent-
scheidende Rolle. Ein vorübergehender Sonderfaktor stellt die Verkürzung der Schulzeit bis zum Abi-
tur dar. Für die Vorausberechnungen im Hochschulbereich wurden drei Szenarien berechnet: die Sta-
tus-quo-Fortschreibung unter Annahme eines konstanten Bildungsverhaltens, die Berechnung mit ei-
ner mittelfristig um 5 % erhöhten sowie mit einer mittelfristig um 5 % verminderten Übergangsquote.
• Die Nachfrage nach Hochschulbildung wird in jedem Fall mindestens noch bis 2025 auf einem
sehr hohen Niveau bleiben, auch wenn hiervon nicht alle Länder und Hochschulen im gleichen
Maße betroffen sein werden.
• Ausgehend von einer gleichbleibenden Übergangsquote, wird die jährliche Studienanfänger-
zahl erst 2019 wieder unter 400.000 sinken. Neben dem im Hochschulpakt geplanten Mehr-
bedarf von 275.000 Studienplätzen für die Jahre 2011 - 2015 dürften für den gleichen Zeit-
raum weitere 64.000 Studienanfängerplätze benötigt werden. Bei einer mittelfristig um 5 %
erhöhten Übergangsquote wären es sogar 177.000 zusätzlich benötigte Studienanfänger-
plätze.
• Die Zahl der Studierenden wird noch bis nach 2020 über dem heutigen Niveau liegen und erst
dann leicht absinken.
• Die Absolventenzahl wird bis 2016 kontinuierlich ansteigen, bevor sie dann langsam wieder
sinkt. Nach der Status-quo-Variante wird die Absolventenzahl aber bis 2023 mindestens auf
heutigem Niveau bleiben.

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