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Autor(en): Frei-Sulzer, M.
Objekttyp: Article
Heft 6
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cheri von zwei bis zweieinhalb Zentimeter Durch- Immer finden sich die Minen auf der Süd-, der
messer auf. Sie erscheint aber auch an Schenkel- West- oder der Ostseite und beginnen erst einen
dicken Stämmen, wenn sie noch eine glatte, saubere halben bis einen Meter über dem Erdboden. In der
Rinde tragen. Die Narben früherer, vielleicht jähr- Krone (Schatten!) traf ich nie welche an.
zehntealter Minen, die jetzt sechs bis zehn Millimeter Leider war es mir bis jetzt nicht vergönnt, die
breit geworden sind (durch das Dickenwachstum des Larven während ihrer Tätigkeit zu beobachten; bis
Baumes und das Auseinanderzerren der Fraßgänge), jetzt fand ich immer nur bereits von dein Insekt
zieren nicht selten bereits fruchttragende Bäume. verlassene Minen.
Reines Trinkwasser
DR. M. FREI-SULZER
Der tägliche Wasserverbrauch pro Kopf der Be- nichts sehen und deren Körper keinen Bestrahlungs-
völkerung beträgt in den Schweizerstädten etwa schütz durch Pigmente braucht. Auch die L/öAZera-
220-400 Liter, in Zürich zum Beispiel rund 500 asseZ (Asellus cavaticus), die man in Brunnenstuben
Liter. Darin ist auch das Wasser inbegriffen, das die antrifft, gehört zu den echten Höhlentieren; sie ist
Industrie und die gewerblichen Betriebe nötig haben, ebenfalls farblos und blind. (Bild 2). Findet man aber
und das nicht unbedingt den strengen Aliforderun- andere Krebschen, besonders /'ïo/i/ive/we (Gattung
gen genügen müßte, die man an das Trinkwasser Gammarus) und //ii/j/erZzrcg-e (Gattung Cyclops) in
stellt. Da man aber nicht zwei Verteilungsnetze
nebeneinander unterhalten kann, belasten auch diese
Großverbraucher die öffentliche Trinkwasserver-
sorgung. Zur Beschaffung der benötigten Riesen-
mengen von gutem, einwandfreiem Wasser gibt es
drei Möglichkeiten: Quellwasser, Grundwasser und HPy-th'
Seewasser.
1. QweZZzzYîsser
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Bild 3 oben: Einige fj-gzsc/ze Ferfrefer des jo/ZanzZic/zen Zürz'c/z-
see-PZanAfons. a. Ta&e/Zaria yenesïrata, die Zziziz/igsfe PzeseZaZge
des Zürzc/zsees. é. ^Zsierzone/Za grzzcz'ZZzmzz, ge/zörf eéen/izZZs zu
den PzeseZaZgen (Dzafomeen/ und éz'Zdef se/zr zzerZzc/ze, s fem-
/ormzge PoZonzen. c. FragiZurza crofonenszs, eine Dzafomee,
loeZc/ze besonders in den Sommermonafen massen/za/f au/friff.
d. Puden der Bur^under^/ufa/^e Oscz'ZZaforza ruées cens, loeZc/ze in
nä/zrs£o$rezc/zen Seen so Zzäiz/zg vorAommf, da/? das /Passer zei'f-
uzez'se röfZzc/z uer/aréf loird.
h
Mittel vielleichtsechs bis zehn. Es handelt sich bei fristen konnten. Diese Schmutzwasserspezialisten,
einer guten Quelle um harmlose Wasserbewohner zum Beispiel /JZrtMrt/gert, können unter Umständen
und Fäulniserreger, welche die wenigen organischen den ganzen See erobern. Im Zürichsee findet man
Bestandteile, die sich in der Wasserfassung vor- zu gewissen Zeiten in jedem Kubikzentimeter Wasser
finden, abbauen. bis 1000 und mehr Fäden der YJrtrgzzrtf/e/Wrtto/ge
(OsaPatorza rzz/ze.vrcrt.s). Es handelt sich um eine
2. GcMrtrfzz'rtsser
fadenbildende Blaualge, die einen roten Farbstoff
In unseren breiten Flußtälern mit ihren Sand- erzeugt und die im Zürichsee bis zum Jahre 1898
und Schotterbänken aus der Eiszeit fließen außer überhaupt unbekannt war. Auch eine /uese/rtZge
dem oberflächlich sichtbaren Wasser auch große Y«ZWZ«77Ü/krtcs'toöta), die heute in jedem Plankton-
Ströme unterirdisch talwärts. Die Geschwindigkeit, fang massenhaft anzutreffen ist (Bild 3a), war vor
mit der das Grundwasser durch die Sand- und Kies- 1890 im Zürichsee unbekannt.
schichten hindurchsickert, beträgt etwa 2—5 (—10) Diese Massenvermehrung der Algen als Urprodu-
Meter im Tag. Es fließt also so langsam, daß die zenten hat einen Nahrungsüberschuß zur Folge, der
Filterwirkung der Sand- und Kiesmassen sehr gut dem tierischen Plankton zugute kommt. Die Be-
zur Geltung kommen kann. Dementsprechend dingungen für eine Massenvermehrung des Zoo-
gleicht die Tierwelt dieser unterirdischen Ströme planktons sind also ebenfalls günstig. Dement-
weitgehend der Fauna der Quellen. Besonders der sprechend wimmelt es von P/artAtort/tre/zsc/zere (z. B.
schon erwähnte blinde Brunnenflohkrebs zeigt die
Daphnia longispina (Bild 5), Krebslarven (Bild 4) und
Verwandtschaft der beiden Lebensräume. Weil das YiäzZertzerc/zert, z. B. Keratella aculeata. (Bild 7).
Einzugsgebiet eines Grundwasserstromes aber viel
größer ist als dasjenige einer Brunnenstube, kommt Wenn solches Seewasser mit seinem reichen Tier-
es hie und da einmal zu Masseneinwanderungen sol-
und Pflanzenleben der Trinkwasserversorgung dienst-
cher Krebschen. Trotzdem das Wasser immer noch bar gemacht werden soll, stellt man an die Leistungs-
hygienisch einwandfrei ist, muß man dennoch zu fähigkeit der Filtereinrichtungen große Ansprüche.
energischen Bekämpfungsmaßnahmen schreiten, Meistens wird das Wasser daher zweimal filtriert:
zum Beispiel zu einer vorübergehenden Chlorierung. Ein iScZzrteZZ/ZZter oder Por/z'Zter entfernt etwa 90
Der Bakteriengehalt des Grundwassers ist im allge- Prozent aller vorhandenen Planktonorganismen, be-
meinen geringer als derjenige des Quellwassers, und sonders die Algen und Planktonkrebschen. Die
es ist auch weniger hart, d. h. es enthält weniger eigentliche Entkeimung findet dann in einem izmg-
gelösten Kalk, welcher beim Waschen sich mit der s«m/?Zter statt, das auch die Bakterien zurückhält,
Seife zu dem störenden käsigen Niederschlag von oder sie erfolgt durch CAZorZerMrtgc Das gereinigte
Kalkseife verbindet. Dagegen ist das Quellwasser Seewasser enthält dann im Mittel nur noch zwei
gewöhnlich kühler, was wohl dessen größere Be- Bakterien im Kubikzentimeter, ist also in dieser Be-
liebtheit. erklärt. In der Stadt Zürich wird heute aber ziehung dem vielgerühmten Quellwasser überlegen.
nur noch etwa ein Viertel des Bedarfes durch Quell- In Zürich, wo die Seewasserfassung 30 Meter tief
wasser und ein Drittel durch Grundwasser gedeckt. unter der Seeoberfläche liegt, hat das Seewasser auch
Mehr als ein Drittel (im Jahre 1945 fast 140Millionen noch den angenehmen Vorteil, daß seine Temperatur
Hektoliter) entfallen auf Seewasser. nur zwischen 3 und 6 Grad schwankt, während das
aus dem Sihl- und Lorzetal herbeigeführte Quell-
wasser im August bis 11 Grad warm werden kann.
Wenn demnach das Seewasser eine so wertvolle und
Ist der Gedanke daran nicht allein schon schreck- ergiebige Quelle für Trinkwasser darstellt, muß
lieh, daß Zürichs Wasserversorgung mit Seewasser natürlich alles getan werden, um nicht nur den
gespiesen werde, da die Abwässer aller Gemeinden Zürichsee, sondern alle unsere öffentlichen Ge-
rund um den See diesem zugeleitet werden? An wässer vor einer weiteren Verschmutzung zu be-
vielen Orten erfolgt überhaupt keine vorhergehende wahren. Früher stellte man sich vor, die Selbst-
Klärung der Abwässer, in andern Gemeinden be- reinigungskraft der Seen sei unbeschränkt: Die
stehen schon gute Kläranlagen, welche das Wasser Schmutzstoffe werden von Pflanzen zum Aufbau
vom größeren Teile der Schmutzstoffe reinigen. Auf ihres Körpers verwendet, die Pflanzen werden von
alle Fälle werden dem See aber riesige Mengen an kleinen Tieren gefressen und diese schließlich von
Nährsalzen zugeführt. Die Folge dieser Düngung den Fischen. Also müßte der Mensch nur ständig die
ist eine ungeheure Vermehrung der in jedem See Fische herausfangen, und damit wäre das Gleich-
vorhandenen Kleinlebewelt, besonders der im Wasser gewicht wieder hergestellt. Heute ist aber der Zu-
schwebenden Pflanzen und Tiere, die man als P/artA:- stand vieler Seen schon so, daß die Menge der
tort bezeichnet. Gegenüber dem früheren, nährstoff- Düngstoffe so groß geworden ist, daß die Tierwelt
armen Zustand des Sees treten neue Arten auf, die nicht mehr nachkommt mit dem Auffressen der
früher fehlten, oder nur in allernächster Nähe eines deshalb sehr üppigen Vegetation. So sinken denn die
Schmutzwassereinlaufes ein kümmerliches Dasein mikroskopisch kleinen Pflanzen- und Tierleichen
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auf den Grund und werden dort von Bakterien zer- im Laufe des Sommers gebildete Plankton wieder
setzt. Dabei wird der Sauerstoff des Wassers fast verfault. Wenn nun von außen immer noch neue
völlig aufgebraucht, so daß größere Tiere nicht Schmutzstoffe zugeführt werden, so erreicht die
mehr leben können. Außerdem gehen auf diese Uberdüngung solche Werte, daß auch gesundheits-
Weise, was noch fast schlimmer ist, die Dünger- schädliche Bakterien im Wasser gedeihen können,
Stoffe wieder ins Wasser zurück. Dadurch düngt sich wodurch die Filteranlagen vor neue Aufgaben ge-
der See jedes Jahr selber, wenn im Herbst das viele stellt werden.
Unter all den Schätzen, die aus der Mailänder ohne weiteres der Sinn des Namens der Sammlung
Ambrosiana gegenwärtig im Kunsthaus in Luzern ein. «Codice atlantico» bedeutet wörtlich übersetzt
gezeigt werden, nehmen die Skizzenblätter von «atlasförmige Handschrift», womit offenbar nicht
Leonardo da Vinci aus dem Codex Atlanticus eine nur das äußere Format, sondern in noch höherem
hervorragende Stelle ein.- Obwohl von den 1700 Grade die erstaunliche Mannigfaltigkeit des Inhaltes
Zeichnungen, die ein Sammler am Ende des gemeint wird. In bunter Reihe folgen sich natur-
16. Jahrhunderts auf 402 Folien zusammenbinden wissenschaftliche, technische und künstlerische Ent-
ließ, nur ein verschwindend kleiner Teil ausgestellt würfe, die uns einen Einblick in das Schaffen eines
wurde, leuchtet dem aufmerksamen Betrachter doch der größten Künstler gewähren, die Italien im Zeit-
alter der Renaissance hervorgebracht hat. Leonardo
kann wie kein anderer als Prototyp des «uomo
Bild (oben rechts): Eine FbrncAtimg" zum Faszie/im siar&er
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universale» gelten, eines Menschen also, der die
ZVageZ. Die 5c/irau^eii5/?im/eZ ge/i£ ^rei cZurc/i ein eZrei/iißiges
Gesie/Z und luird durc/i eine .Mutter angezogen. Dine seZZ>tt- maßgebenden Tendenzen einer ganzen Epoche, wie
sc/iZießeraZe -Beißzange am Lru/e der ScZirauZ?e /aßt die JVägeZ. in einem Brennpunkt, in sich vereinigt. So sah ihn
Leonardo sc/ireiZtf dazu: «/nstrumen* zum Oßhen eines Ge/ang- die Nachwelt, in diesem Sinne hat ihn Jakob Burck-
russes oon innen. » (Mitte) Lomckftmg', um einen ariesisc/ien hardt in seinem «Cicerone» charakterisiert:
Brunnen anzuZ>o/iren. (Unten) Zioei ScZidg^räder, die durc/i
Landrad und LurfreZ gedre/it loerden. Die TransmissionsiaeZZe «Leonardo da Vinci, der Schüler Verrocchios,
Ziegt einmaZ üZ>er, das andere MaZ unter dem DußZroiZett. sichert der florentinischen Schule den wohlverdien-
•
--A
ten Ruhm, daß aus ihrer Mitte zuerst der befreiende
5 Genius emporstieg. Eine wunderbar begabte Natur,
V
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als Architekt, Bildhauer, Ingenieur, Physiker und
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