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):
Enhancement der Moral,
Münster 2015.
John R. Shook
aufspüren. Und viele Deontologen würden einfach leugnen, dass diese neue
Utilitaristin überhaupt ein Enhancement der Moral erhalten hat - vielleicht
hat diese Person nur eine moralische Degenerierung oder Verdorbenheit be
fallen.
Die Unfähigkeit von Kulturen und ethischen Theorien, bei einer nor
mativen Theorie der Moral zusammenzukommen (bisher zumindest), zeigt
nicht, dass moralische Objektivität unmöglich ist (vgl. Tersman 2006), da es
überlappende Konsense zu einigen moralischen Fragen geben könnte. So
gar Skeptiker der Moral, denen die Hoffnung auf einen ethischen Konsens
fehlt, können immer noch davon ausgehen, dass »M oral« und »moralisch«
für Menschen Bedeutung haben, wenn auch in unterschiedlicher Weise, so
dass nicht übereilt geschlussfolgert werden darf, dass der Ausdruck »Enhan
cement der M oral« bedeutungslos oder unmöglich wäre. Nichtsdestotrotz
muss jede, die den Ausdruck »Enhancement der Moral« so verwendet, als ob
alle wüssten, was er bedeutet, die Sache entweder bis zum Punkt der Fahr
lässigkeit hin vereinfachen oder versuchen, nur zu denen zu sprechen, die
sich bereits in einem lokalen moralischen Konsens befinden. »Enhancement
der M oral« wird nicht durch die Tatsache unmöglich gemacht, dass Unei
nigkeit im Bereich der Moral besteht. Zugleich zeichnet sich der Ausdruck
»Enhancement der Moral« nicht gerade durch begriffliche Klarheit aus.
Eine andere Art des Skeptizismus gegenüber einem Enhancement der
Moral kann von der Annahme her ausgehen, dass die Moral ein nicht-natür
liches Merkmal für moralische Handlungsfähigkeit voraussetzt, etwa einen
supranatürlichen, metaphysischen oder akausalen freien Willen. Die N euro
ethik kann keinen Ansichten beipflichten, die ein Enhancement der Moral
durch nicht natürliche Eingriffe beinhaltet, und trotzdem ist es nicht genug,
sich auf die Seite des Naturalism us zu schlagen. Naturalisten können skep
tisch gegenüber moralischem Handeln werden, indem sie die Beteiligung
von bestimmten indeterministischen, instantanen oder übermäßig kraftvollen
mentalen Prozessen voraussetzen und dann urteilen, dass die Naturwissen
schaften diese Prozesse nicht erfassen können (vgl. hierzu einen Überblick
zu entsprechenden Standpunkten in Kane 2005). Weil die Neuroethik, zu
sammen mit der Neurophilosophie, die Naturwissenschaft in hohem Maße
schätzt, müsste jedes potentielle Enhancement der Moral - und die Moral
selbst - irgendwo in der natürlichen Welt verankert werden. Jedoch kann die
ser naturalistische Rahmen einen tiefen Skeptizismus gegenüber der Moral,
und damit auch gegenüber der Praktikabilität des Enhancements der Moral,
hervorrufen.
U m die Möglichkeit eines wirksamen Enhancements der Moral ausgewo
gen abschätzen zu können, ist es für die Neurophilosophie und Neuroethik
am besten, eine Allianz mit dem Projekt eines minimalen moralischen N a
turalismus einzugehen (vgl. Churchland 2011; Flanagan et al. 2008). Der
Neuroethik und die möglichen Arten des Enhancements der Moral 23
interessiert, ob man sich auch moralischer verhält. Zum Beispiel kann nur
unter der Annahme, dass die Zunahme der moralischen Motivation ein En
hancement des moralischen Verhaltens garantiert (vgl. Douglas 2008), ein
Enhancement von Motiven als ein verlässlicher Weg angesehen werden, die
Moral zu verbessern. Während man nach Änderungen des Verhaltens schaut,
ist eine Überbetonung der Bewusstseinszustände unnötig. Ein Verbesserer
der Moral kann das Verhalten einer Person erkennbar ändern, ohne ihre Stim
mung oder ihr Selbstbewusstsein zu ändern; solche Verhaltensänderungen
könnten sogar von Stimmungsschwankungen in überraschende Richtungen
begleitet sein. Es gibt keinen Weg, um die Möglichkeit von vornherein auszu
schließen, dass eine bestimmte Art von Verbesserer der Moral die ungewöhn
liche Fähigkeit haben könnte, das Verhalten einer Person in eine moralischere
Richtung zu lenken, obwohl die betreffende Person angibt, keine entspre
chenden Empfindungen oder Absichten zu haben.
So wie die kognitive Fähigkeit einer Person verschiedene Aspekte aufweist,
die vom Aufmerksamkeits- und Konzentrations- bis zum Erinnerungsver
mögen, der logischen Urteilsfähigkeit und Vorstellungkraft reichen, so hat
auch die Fähigkeit einer Person, moralisch zu sein, viele spezifische Bestand
teile. Wir haben zum Beispiel großes Interesse daran, ob Menschen verstehen,
was moralisch erforderlich ist, und dort, wo solch ein Verständnis fehlt,
könnten wir anstreben, die moralischen Überzeugungen einer Person zu er
gänzen. Bei Menschen, die bereits im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte und
wohlwollend sind, könnte die Feinjustierung ihrer moralischen Ansichten
schon für ein bedeutendes Enhancement der Moral ausreichen. Wir könnten
es aber auch mit einer Person zu tun haben, die die richtigen moralischen
Überzeugungen hat, aber die ein Enhancement ihrer Dispositionen und Fä
higkeiten benötigt, um den moralischen Erwartungen in realen Situationen
gerecht werden zu können. Es gibt viele mögliche Arten, wie die moralischen
Überzeugungen einer Person und ihr tatsächliches Verhalten getrennt sein
können. Eine Person könnte zum Beispiel verstehen, was moralisch richtig
ist, aber ihr könnte es stark an Interesse fehlen, aufrichtig um andere besorgt
zu sein oder sie in der richtigen A rt zu behandeln. Oder eine Person kann
durch moralische Überlegungen zwar angemessen motiviert sein, aber etwas
anderes, wie eine ablenkende Versuchung oder ein selbstsüchtiges Interesse,
bestimmt schließlich ihre Prioritäten. Ein weiteres Beispiel: Eine Person kann
erfolgreich priorisieren, das Richtige zu tun, und wenn dann die Zeit zum
Handeln gekommen ist, kann diese feste Absicht immer noch durch andere
Motive oder Zwänge, bewusst oder unbewusst, außer Kraft gesetzt werden.
Es können so viele Faktoren mit moralischer Fähigkeit und moralischem
Verhalten verbunden sein (inklusive vieler Elemente der sozialen Kognition;
vgl. Frith und Frith 2012), dass sich endlose theoretische Debatten darüber
ergeben, welche hiervon genuin moralische Faktoren sind. Wir können die
26 John R. Shook
- Verbessere die Sensibilität einer Person für die moralischen Merkmale einer
Situation, und das Resultat wird eine gesteigerte moralische Wertschätzung
sein.
- Verbessere die Bedachtsamkeit einer Person, das moralisch Richtige zu tun,
und das Resultat wird in stärkeren moralischen Entscheidungen bestehen.
Neuroethik und die möglichen Arten des Enhancements der Moral 27
- Verbessere die moralischen Urteile einer Person, die für richtige moralische
Antworten sorgen, und das Resultat werden mehr korrekte moralische
Urteile sein.
- Verbessere die motivierte Wahl einer Person, das zu tun, was das mora
lische Urteil anzeigt, und das Resultat wird in verbesserten moralischen
Intentionen bestehen.
- Verbessere die Stärke des Willens einer Person, nach ihren moralischen
Absichten zu handeln, und das Resultat wird größere moralische Willens
stärke sein.
Eine Rechtfertigung dafür, hier nur diese Faktoren anzuführen, ist an die
ser Stelle nicht nötig; der Punkt ist nur der, dass einige wirksame Faktoren
wissenschaftlich identifizierbar sein müssen, wenn man vermeintliche Ver
besserer der Moral erforscht und konzipiert. Philosophische Ethiker würden
diese fünf Faktoren verfeinern und weiter unterteilen, manche miteinander
verschmelzen oder sogar eine andere Liste vorschlagen. In der Tat nimmt der
Standpunkt des minimalen moralischen Naturalismus radikale Revisionen
von Theorien über die kognitiven Prozesse vorweg, die moralischen Fähig
keiten und moralischem Verhalten zugrunde liegen. Es scheint bereits so,
dass es kein einheitliches kognitives System gibt, das für die Formierung
und das Fällen von moralischen Urteilen verantwortlich wäre, da trennbare
Faktoren stärker für einige Arten des moralischen Urteilens in Anspruch
genommen werden als für andere, und dieses Fehlen von Einheitlichkeit wird
möglicherweise ebenso in der Moralphänomenologie sichtbar (vgl. Parkin
son et al. 2011; Sinnott-Armstrong 2008). Die Rollen der Emotionen im
Kontext moralischer Wertschätzung und moralischen Urteilen sind, ebenso
wie im Kontext (und verflochten mit) sozialer Kognition und dem delibe-
rativen Vernunftgebrauch, so komplex, dass die Forschung gerade erst am
Anfang dabei steht, nachzuvollziehen, wie sie Arten des intuitiven Urteilens
und des moralischen Verhaltens beeinflussen (Decety et al. 2012; Huebner et
al. 2008).
In dem Maße, wie die theoretische Arbeit voranschreitet, werden gewag
tere Unterfangen hervortreten, um Enhancements der Moral vorzuschlagen,
zu entwickeln und zu implementieren, die mehr oder weniger auf einer Linie
mit dem minimalen moralischen Commonsensismus liegen. Sogar Skeptiker
des Enhancements der Moral berufen sich typischerweise auf diese A rt von
Faktoren, auf Schlüsselstellen, an denen die Möglichkeit eines wirksamen
Enhancements der Moral kritisch diskutiert werden kann. Solche Einwände
widersprechen nicht der Annahme, dass interessante Hirnmodifikationen
durch gegenwärtige oder zukünftige Technologien möglich sein könnten,
aber sie besagen, dass solche Modifikationen niemals zu einem Enhancement
der »M oral« werden könnten. Um zu sehen, wie sowohl die Unterstütze
28 John R. Shook
rinnen und Unterstützer als auch die Kritikerinnen und Kritiker eines En-
hancements der Moral auf diese fünf primären moralischen Faktoren Bezug
nehmen, gehen wir diese Faktoren durch und bezeichnen ihre jeweiligen
Kritiken als K 1-K 5. N ach jeder Kritik werden Beispiele für mögliche A nt
worten erwähnt, die Unterstützerinnen und Unterstützer des Enhancements
der M oral zur Verfügung stehen, aber an dieser Stelle ist nicht genug Platz,
um diese Dispute zu entscheiden.
K l.
Ist eine gesteigerte moralische Wertschätzung überhaupt möglich? Ein an die
ser Stelle aufkommender Einwand besagt, dass es nichts in der menschlichen
Psychologie oder den Hirnprozessen gäbe, das man verbesseren könnte, da
sich das Nervensystem von vornherein gar nicht dafür entwickelt hat und es
auch nicht seine Funktion ist, Situationen moralisch zu beurteilen. Die Ent
deckung der »wirklichen« Emotionen und Motive fürs Verhalten, die hinter
einer Fassade freundlicher emotionaler Regungen, rascher moralischer Intui
tionen und moralischer Rationalisierungen operieren, deckt alle Arten von
egoistischen, instrumentellen oder instinktiven Ursachen für unser Verhalten
auf. Die Befürworterinnen und Befürworter einer »moralischen Irrtums
theorie« könnten beispielsweise behaupten, dass Menschen immer Unrecht
damit haben, anzunehmen, dass sie Situationen in moralischer Hinsicht in
tuitiv erkennen, einschätzen und beurteilen, da nichtmoralische Interessen
(bewusste oder unterbewusste) all die Arbeit beim Leiten von Motiv und
Verhalten verrichten (vgl. Diskussionen von Joyce 2002; Lillehammer 2003).
Befürworterinnen und Befürworter eines Enhancements der Moral könn
ten jedoch erwidern, dass die Verhaltens- und Hirnforschung immer noch
schlussfolgern kann, dass moralische Einschätzungen real und wirksam sind,
obwohl sie egobezogene Konkurrenten haben. Tugendethiker haben sich
zum Beispiel lange damit begnügt, dass das habituelle Reagieren auf mora
lische Merkmale sozialer Situationen so anerzogen oder kultiviert werden
kann, dass konsistente moralische Effekte eintreten. Sentimentalisten, die die
wichtige Rolle von prosozialen und antisozialen Emotionen und Gefühlen
auf bewusster und unbewusster Ebene betonen, könnten davon ausgehen,
dass die Steigerung prosozialer Empfindungen wie Empathie und Fürsorge
und die Reduzierung von Furchtreaktionen, sozialen Ängsten und derglei
chen die moralische Empfindsamkeit und Wertschätzung steigern könnte.
Die behaviorale N euro Wissenschaft macht soziale Emotionen und empa-
thische Motivationen tief innerhalb der menschlichen Psychologie aus (vgl.
Franks 2010; Schulkin 2011), und diese sind formbar (zur oxytocinvermittel
ten Empathie vgl. Zak 2011). Die neurowissenschaftliche und neuroethische
Forschung kann versuchen, herauszufinden, ob unsere Fähigkeit (so wie sie
Neuroethik und die möglichen Arten des Enhancements der Moral 29
K2.
Sind bedachtere moralische Entscheidungen überhaupt möglich? Selbst wenn
die moralische Empfindsamkeit intensiviert und die moralische Wertschät
zung gesteigert werden könnte, bevölkern viele andere Motive und Versu
chungen unseren Geist, und von Menschen zu erwarten, sich sorgsamer mo
ralisch bedacht zu verhalten, könnte eine falsche Hoffnung sein. Nicht nur
könnte moralische Wertschätzung eine Post-hoc-Rationalisierung sein, son
dern auch jede unmittelbare Intuition oder bedachte Entscheidung, die eine
moralische Handlung bevorzugt, könnte gänzlich eine Sache der Post-hoc-
Rationalisierung sein. Unbewusste Hirnprozesse könnten in der Initiation
eines Verhaltens kulminieren, schon lange bevor auch nur eine Intuition, ge
schweige denn eine bedachte Entscheidung, sich im Aufmerksamkeitsbereich
des Selbstbewusstseins formt. Wenn man zum Beispiel »den Moment der
Wahl« als den O rt der autonomen Entscheidung ansieht, dann kann es sein,
dass der neuralen Basis dieses Phänomens tatsächlich der erwartete wirksame
Antrieb fehlt (wie Libets Experimente möglicherweise zeigen, vgl. Libet et
al. 1999). Vorschnelle Schlussfolgerungen über die Unwirklichkeit der m o
ralischen Handlungsfähigkeit und Verantwortung können folgen, aber hier
ist große Vorsicht geboten (für Zurückweisungen dieser Schlussfolgerungen
vgl. Denett 2003; Glannon 2011a; Lavazza und De Caro 2010; Roskies 2006).
Außerdem könnte es sein, dass, selbst wenn die moralische Bedachtsamkeit
irgendeine Chance hätte, das Verhalten zu beeinflussen, es sich dabei nur
um eine kleine Chance handelt, da viele andere Gewohnheiten des dürftigen
Nachdenkens, in Kombination mit ablenkenden Motiven und Gewohnhei
ten, bewussten oder unbewussten, einige Möglichkeiten dazu haben, die
moralische Bedachtsamkeit außer Kraft zu setzen. Gleichwohl können Be
fürworterinnen und Befürworter des Enhancements der Moral zu antworten
versuchen, dass selbst bescheidene Chancen dafür, eine Entscheidung in eine
moralischere Richtung zu lenken, erhöht werden können, indem man Wege
findet, um kognitive Fehlleistungen zu minimieren und ablenkende Motive
abzuschwächen, aber diese Behauptung benötigt eine empirische Bestäti
gung. Die Neuroethik kann erforschen, ob es wirklich potentielle Mecha
nismen gibt, die die durchdachte moralische Entscheidungsfindung soweit
stärken können, dass sie eine Ebene erreicht, auf der sie einen Einfluss auf das
moralische Verhalten hat und auf der dann moralische Verbesserer wirken
können.
30 John R. Shook
K3.
Sind korrekte moralische Urteile überhaupt möglich? D er offensivste Ein
wand besagt, dass es von vornherein keine »korrekten« moralischen U r
teile gibt, wenn keine einzig wahre oder beste Moral existiert. Dieser K ri
tik zufolge ist »Enhancement der M oral« eine Fehlbezeichnung, da solche
Enhancements höchstens eine Veränderung dessen wären, was einige Men
schen bereits subjektiv wertschätzen und intuitiv für richtig halten. Andere
Leugnungen des Moralischen als solchem, vielleicht von bestimmten Arten
der Nonkognitivisten, Emotivisten, Expressivisten und Nihilisten kommend
(Übersichten werden von Schroeder 2009 zur Verfügung gestellt), wenden
ein, dass Moral kein angemessener Kandidat für irgendwelche Wahrheits
oder Richtigkeitsbedingungen ist. Befürworterinnen und Befürworter eines
Enhancements der Moral können darauf zu antworttri versuchen, dass die
ses nur darauf abzielt, das zu verbessern, was Menschen, individuell oder in
Gruppen, sowieso schon als ein moralisch gutes Verhalten erachten und nicht
nach irgendeiner »korrekten« Moral strebt. Die Neuroethik kann untersu
chen, welche Formen des moralischen Enhancements in der Abwesenheit
einer universell akzeptierten Moral möglich sein können (so wie es dieser
Artikel im nächsten Abschnitt darzulegen versucht).
K4.
Ist es überhaupt möglich, dass verbesserte moralische Intentionen ausreichen,
um moralisches Verhalten zu beeinflussen? Selbst wenn Menschen dazu ge
bracht werden könnten, durchdachtere moralische Urteile zu fällen, könnten
die Intentionen, diesen Urteilen zu folgen, kraftlos sein oder fehlen. Die
sem Einwand nach würden moralische Absichten nicht notwendigerweise
aus moralischen Urteilen folgen, und selbst wenn sie häufig folgen, haben
sie keine größere genuine Macht über unser Verhalten als irgendeine andere
bewusste Intention, was daran liegt, dass sie in irgendeinem Sinne epiphä
nomenal sind. Ähnlich zu der Art, auf die der moralischen Bedachtsamkeit
eine Wirksamkeit fehlen kann, könnte jede bewusste Intention eine Post-
hoc-Konstruktion eines kognitiven Zentrums sein, das die Ergebnisse ha
bituell unbewusster Prozesse, die tatsächlich das Verhalten kontrollieren,
bloß zusammenfasst. O der vielleicht werden bewusste Intentionen direkt
durch Hirnprozesse erzeugt, die das Verhalten kontrollieren, sind aber dabei
vollständig epiphänomenal, weil sie keine eigene Wirksamkeit besitzen. Egal
ob moralische Intentionen das Produkt durchdachter Entscheidungen, die
Manifestation angemessener moralischer Empfindungen oder das zufällige
Nebenprodukt von etwas anderem sind, die Etablierung einer wirkungs
vollen Rolle moralischer Intentionen kann nicht als selbstverständlich vor
Neuroethik und die möglichen Arten des Enhancements der Moral 31
K5.
Ist eine größere moralische Willensstärke überhaupt möglich? Der an die
ser Stelle zu bedenkende Einwand besteht in der Behauptung, dass diese
vermeintliche volitionale Macht, den präferierten, ernsthaften Intentionen
und nicht anderen, rivalisierenden motivierenden Intentionen zu folgen, im
Moment der Handlung - typischerweise »Wille« genannt - entweder nicht
existiert, irrelevant oder schlicht epiphänomenal ist. Eine starke Intention zu
haben, sich moralisch zu verhalten, garantiert nicht, dass diese eine Intention
unter den vielen anderen mit ihr im Wettstreit stehenden bewussten oder
unbewussten Intentionen erfolgreich das tatsächliche Verhalten kontrolliert.
Die willentliche volitionale Kontrolle darüber, welche der vielen simultan
bestehenden Intentionen im Verhalten ausgeführt wird, könnte eine Post-
hoc-Illusion sein, die von einem kognitiven Zentrum erzeugt wird, das Be
richte über die Konsequenzen motorischer Aktivität anfertigt, nachdem das
Verhalten bereits initiiert wurde. Alternativ könnte es auch sein, dass die Ge
fühle der willentlichen Volition direkt durch Hirnprozesse erzeugt werden,
die das Verhalten kontrollieren. Diese Gefühle sind dabei an sich vollständig
epiphänomenal, da sie keine Antriebswirkung haben (vgl. die Perspektiven,
die sich zum Beispiel in Meie 2009; Sinnott-Armstrong und N adel 2011;
Walter 2001 und Wegner 2002 finden). Vertreterinnen und Vertreter eines
Enhancements der Moral des »freiwilligen Willens« oder der »Willensstärke«
und Ähnlichem könnten hierauf reagieren, indem sie argumentieren, dass
willentliche Volitionen sehr real sind (wenn auch nicht so robust wie weit
hin angenommen) und dass sie eine verbesserbare Wirksamkeit in Bezug auf
die Echtzeitkontrolle solcher Dinge solcher Dinge wie dem Üben von Z u
rückhaltung angesichts stark impulsgeleiteter Handlungen, dem Umgang mit
ausgeprägtem Zwangsverhalten oder wohlbedachtem deliberativem Verhal
ten (spezifische Vorschläge werden von Glannon 2011b aufgezählt) besitzen.
Die Neuroethik könnte, mit Unterstützung der Neurowissenschaft, heraus
zufinden helfen, ob irgendetwas in unseren kognitiven Prozessen in etwa der
»Willenskraft« entspricht und, wenn dem so sein sollte, ob solche Prozesse
für das Erzielen eines Enhancements der Moral modifiziert werden könnten.
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Glück, dass die Märkte die Verbesserer daran messen werden, wie sie sich
auf das Verhalten der Menschen auswirken, und nicht daran, wie die For
scherinnen und Forscher glauben, dass sie sich auf die Gehirne der Menschen
auswirken.
Standards und Intentionen, auf die sich bereits verpflichtet haben, eher be
folgen.
Generische Verbesserer der M oral könnten von wohlmeinenden Perso
nen zur Verbesserung einer mitfühlenden Behandlung von Kranken, einer
Steigerung der Hingabe an einen sozialen Zweck oder zur Bevorzugung
der Sorge für die eigene Familie gegenüber der für Bekannte und Fremde
genutzt werden. Sie könnten auch dazu genutzt werden, um Vorurteile ge
genüber verachteten ethnischen Minderheiten zu intensivieren, puritanische
Einstellungen gegenüber denjenigen zu bestärken, die für ihren vermeintlich
»unreinen« Lebensstil geächtet werden, oder die Entschlossenheit zu ver
stärken, nichts als persönlichen Reichtum anzustreben. Was auch immer eine
Person bereits für eine wertvolle moralische Selbstverpflichtung hält, egal wie
seltsam dieses Ziel am Ende auch für andere erscheinen mag, es könnte durch
einen generischen Verbesserer der Moral gestärkt werden.
dere«, »Sei besorgt um die Bedürfnisse anderer« und die Goldene Regel,
so kann ihre Angemessenheit für komplexe Fragestellungen des modernen
Lebens sicherlich bezweifelt werden. Der ethische Objektivismus schlägt
stattdessen vor, dass die moralischen Normen, die angewendet werden soll
ten, die rechtfertigbar korrekten moralischen Standards sein sollten, egal was
irgendeine Kultur oder Einzelperson gerade vertritt. Allerdings haben wir
die ergebnislosen philosophischen Debatten zwischen den rivalisierenden
ethischen Objektivismen bereits zur Kenntnis genommen.
N ur drei Modelle werden letztendlich zur Kategorisierung wirksamer
Enhancements der Moral benötigt: das subjektive, das soziale und das inter
kulturelle. Die Standards einer Experimentatorin werden entweder idiosyn-
kratisch subjektiv sein oder der Moral ihrer Gesellschaft folgen. Ein ethisch
objektivistischer Standpunkt reduziert sich in der Praxis entweder auf einen
Subjektivismus (etwa wenn das Urteil einer Ethikerin über das, was die kor
rekte Moral ist, von wenigen anderen geteilt wird), auf vorherrschende soziale
Norm en (indem »entdeckt« wird, dass die eigene Gesellschaft die meisten
moralischen Fragestellungen richtig erfasst) oder möglicherweise einen in
terkulturellen Objektivismus (der mit dem zusammenfällt, was die aus der
Sicht dieser Theorie »besseren« Kulturen gemeinsam für dasjenige halten,
was moralisch ist). Trotz der größten Bemühungen der Philosophinnen und
Philosophen, die einen ethischen Objektivismus verfolgen, werden sie nur
einen schwachen direkten Einfluss auf die Entwicklung und Evaluation vor
geschlagener Verbesserer der Moral haben. Jedweder ethischer Objektivismus
stimmt entweder mit dem überein, was eine oder mehrere »geeignete« Kul
turen) bereits glauben, oder ihre moralischen Standards weichen zu sehr von
den weithin geteilten Standard ab, um noch dafür brauchbar sein zu können,
die Wirksamkeit von Verbesserern der Moral zu bestätigen.
auf eine breite Zustimmung der Öffentlichkeit stoßen, besonders, wenn sie
erfolgreich Straftaten verhindern, ohne ungewollte Nebeneffekte zu haben.
Die Berufung auf das Modell des interkulturellen Objektivismus kann eine
zusätzliche Rechtfertigung für diese Verbesserer darstellen, besonders dann,
wenn der Verdacht erhoben wird, dass soziale N orm en keine hinreichende
Basis dafür darstellen, mit kriminellem Verhalten umzugehen. Beispielsweise
sollte eine Gesellschaft, die Verbesserer der Moral dazu anwendet, um religi
ösen Nonkonformismus zu reduzieren, kaum interkulturelle Unterstützung
finden, während eine Gesellschaft, die mit internen politischen Rebellionen
zu kämpfen hat, dafür schon breitere Unterstützung finden könnte, und eine
Gesellschaft, die die schädlichen Folgen schwerer Drogenabhängigkeit auf
diese Weise angeht, würde breite internationale Unterstützung erfahren.
Dieses Modell sozialer Moralität ist auch der richtige/Klassifikations-
rahmen für verändernde Verbesserer der Moral, die da/auf abzielen, das
abzumildern, was eine Gesellschaft für spezifische Arten unerwünschten
antisozialen Verhaltens von ansonsten gesetzestreuen Bürgerinnen und Bür
ger hält. Zum Beispiel könnten explizite Vorurteile und Xenophobien oder
implizite/unterbewusste Tendenzen, die Sexismus, Altersdiskriminierung
oder Rassismus zugrunde liegen, von sozialen Verbesserern in der Hoffnung
ins Visier genommen werden, nicht wünschenswertes Verhalten zu verhin
dern. Ein ändernder konventioneller Verbesserer wie Propranolol, von dem
berichtet wird, dass er implizite negativ auf Race bezogene Einstellungen
reduziert (Terbeck 2012), wird, lange nachdem Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler herausgefunden haben, wie der tatsächliche kognitive M e
chanismus, der für diesen Effekt verantwortlich ist, funktioniert (wenn der
Effekt genauer Überprüfung standhält), die »Heilung für Rassismus« genannt
werden, und Neuroethiker merken wiederholt an, dass dieser Betablocker
so viele andere Effekte auf uns hat (Hurlemann 2010, Kolber 2006), dass
Propranolol als »das Antirassismusmedikament« zu bezeichnen so ist, wie
Alkohol als »das Anti-Reaktionszeit Medikament« zu bezeichnen. Dessen
provisorische Behandlung als verändernder sozialer statt als verändernder
interkultureller Verbesserer liegt nicht darin begründet, dass Rassismus keine
interkulturellen Standards verletzen würde (natürlich verletzt Rassismus ob
jektive Prinzipien), sondern eher daran, dass vom Gebrauch irgendwelcher
mutmaßlicher »Antirassismus«-Medikamente nicht abgenommen, werden
kann, dass er den immergleichen moralischen Effekt hätte, ganz gleich, wel
che ethnische Gruppe sie erhalten würde. Hinsichtlich des Umgangs mit
Voreingenommenheiten, die durch ein sozial bedingtes »Angsterlernen« un
ter bestimmten vorherrschenden kulturellen Bedingungen erworben worden
sind und die so viele kognitive Prozesse beeinflussen, einschließlich derer,
die hinter expliziten Vorurteilen stecken, gilt, dass keine neurologische M o
difikation auch nur annähernd dazu geeignet sein könnte, um mit einem
Neuroethik und die möglichen Arten des Enhancements der Moral 41
allgemeine Einigkeit darüber, dass die Großzügigkeit quer durch die gesamte
Bevölkerung hindurch generisch gesteigert werden sollte? Wir könnten etwa
sagen, dass wir uns wünschten, die Menschen seien großzügiger, aber was
wir wirklich damit meinten, könnte sein, dass Menschen, die nicht großzügig
sind, großzügiger werden sollten, oder dass Menschen uns gegenüber groß
zügiger sein sollten, oder vielleicht, dass Menschen großzügiger gegenüber
jenen sein sollten, die dies verdienen. Erhöhte Grade von Vertrauenswürdig
keit und Ehrlichkeit wären ebenso moralisch unklug, es sei denn, sie würden
auf eine entsprechende Fähigkeit dazu treffen, unterscheiden zu können, wer
unser Vertrauen und Zutrauen wirklich verdient. D as generelle Problem an
dieser Stelle besteht darin, dass die Aufrechterhaltung menschlicher Moralität
erfordert, dass man bereit und fähig ist, zu urteilen, zu missbilligen und ange
messen zu bestrafen; Dispositionen zu größerer Sorge umlandere können, für
sich allein genommen, diese moralischen Verbindlichkeiten ignorieren oder
erodieren lassen. Netter zu sein ist kaum dasselbe wie moralischer zu sein.
Generische Verbesserungen von Empathie, Altruismus oder Vertrauen
hören sich in der Theorie gut an, aber diejenigen, die zu viel Gebrauch hier
von machen, könnten uns anderen eventuell wie fehlgeleitete Geister, ge
fährliche Narren oder Schlimmeres erscheinen. Vorstellungen von ganzen
Gesellschaften oder sogar der ganzen Welt, die sich einem Enhancement der
mitfühlenden Moral unterzieht, werden utopische Phantasien bleiben. Ein
Land nach dem anderen wird das Enhancement der Moral ablehnen, bis die
»schlimmsten« Länder es durchgeführt haben, und jedes Land würde verlan
gen, dass seine Nachbarländer zuerst anfangen. Selbst wenn sich alle deutlich
mehr umeinander sorgen würden, würden sich die Menschen immer noch
um andere Prioritäten kümmern wie das persönliche Überleben, familiäre
Verpflichtungen, das Vorankommen der eigenen Karriere, Gütertrennung,
Klassenunterschiede, soziale Gleichheit, ausgleichende Gerechtigkeit, die
Wiederherstellung angestammter Siedlungsgebiete indigener Gruppen, p o
litische Freiheit usw. Diejenigen, die so viel mehr besitzen, wären sicherlich
erfreut über Verbesserer der M oral für diejenigen, die so viel weniger ha
ben; das nächste große O piat der Massen könnte kommen, aber die weitere
Domestizierung der Menschheit zur Sanftmut wird die mit ihr einherge
henden Vorteile nicht gleichmäßig verteilen. Wir sollten bereits wissen, dass
das Mitgefühl mit anderen nicht in jedem Fall notwendig mit der Steigerung
ihres Wohlergehens korreliert; Ideologien und Religionen, die zunächst er
klären, dass alle von gleichem Wert und gleich geliebt seien und als nächstes
bereit sind, bestimmte Menschen abzuwerten und zu verdammen, sind der
Menschheit nicht unbekannt. Diejenigen, die darüber reden, wie Liebe - oder
ein neurologisches Faksimile davon - den Planeten retten könnte, verges
sen die realweltlichen Fragen. Die Klüfte, die uns trennen, werden so nicht
überbrückt werden. Enthusiasten, die für ein Enhancement der Moral ein
Neuroethik und die möglichen Arten des Enhancements der Moral 43
den als »sicher und wirksam« erachtet werden - »sicher« für die Gesellschaft
und »wirksam« für das Individuum.
Alle drei Arten von Verbesserern der Moral könnten gleichzeitig auf dem
freien Markt miteinander konkurrieren. Die in der nahen Zukunft am wahr
scheinlichsten hergestellten, getesteten und vermarkteten Verbesserer der
Moral werden sozial verändernde Modifikationen sein, die als präventive
oder stärkende Präparate für das vorgesehen sind, was eine Gesellschaft im
Allgemeinen für gravierendes antisoziales, unmoralisches und illegales Ver
halten hält. Politische Propaganda und cleveres Marketing werden die wis
senschaftlichen Behauptungen über die Verbesserung unserer Moral begierig
verfolgen und somit dabei helfen, Akzeptanz für ein paar »prosoziale« Ver
besserer der Moral innerhalb einer Konsumentenöffentlichkeit herzustellen,
die bereits für emotionale Appelle und soziale Konformität empfänglich ist.
Eine kleine Anzahl spezialisierter Verbesserer, generisch oder verändernd,
wird außerdem in einer »sicheren und wirksamen« Art individuellen Klienten
in »Boutiquen« für Verbesserer der Moral angeboten werden. Faszinierende
Arten spezialisierter Verbesserer der Moral werden es einer Person ermögli
chen, eine bestimmte operative Rolle wie im Militär- und Polizeidienst oder
in der medizinischen Behandlungspraxis besser auszufüllen. Vielleicht wird
von Richterinnen und Richtern erwartet werden, während Gerichtsverhand
lungen und bei der Urteilsfindung »Fairnessverbesserer« zu verwenden. Wir
können uns auch Regierungen vorstellen, die danach streben, schnell wirk
same Verbesserer der M oral einzuführen, um sie über renitende Demons-
trantinnen und Demonstranten bei ihrer Versammlung zu versprühen, damit
diese vorübergehend beruhigt werden, indem Gefühle der Ruhe oder der Ge
fügigkeit gegenüber Autorität angeregt werden oder indem ihre (verqueren?)
Überzeugungen vernebelt werden.
Viele Leserinnen und Leser denken nun, dass ein Fehler darin liegt, all
diese »Enhancements« »moralisch« zu nennen. In der Tat können sie nicht
alle moralisch sein, aber das liegt nicht daran, dass wir alle wissen, was »mora
lisch« wirklich bedeutet. Es wird endlose Streitereien über die Frage geben, ob
Änderungen genuine Enhancements der Moral sind, und es sollte keine uni
verselle Übereinstimmung in der Frage erwartet werden, was Verbesserer der
Moral ausmacht. In einem solchen anhaltenden Klima dränge ich unnachläs
sig auf eine genaue neuroethische Untersuchung der öffentlichen Verbreitung
und des Gebrauchs von Informationen über vermeintliche Verbesserer der
Moral und ihres versprochenen Werts. Die Anzahl potentieller Verbesserer
der Moral könnte groß werden und neue Variationen werden Neuroethiker
permanent beschäftigen. Es wird für Neuroethiker und für jeden, der eine
Evaluation eines Enhancements der Moral vornimmt obligatorisch werden,
klar zu benennen, mit welchen M odi und Modellen bei der Überprüfung
eines Enhancement der Moral operiert wurde, um somit unnötige sprachli
46 John R. Shook
Aus dem Englischen übersetzt von Heiner Koch, Frank Lachmann und Bea
Zorn.
Neuroethik und die möglichen Arten des Enhancements der Moral 47
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