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Gregor sich bereits im Rückzug befindet) → Entmenschlichung Gregors, Druck auf Gregor,
Gregor: Vater ist „wie ein Wilder“
Vater drängt zum schnellen Handeln, Gregor ist überfordert (bleibt in Tür stecken)
Vater gibt Gregor starken Stoß, schlägt Tür eilig zu → rohes Verhalten gegenüber Gregor
Gregor bleibt heftig blutend liegen → Erniedrigung
=> sobald aus beruflichen Zwängen befreit, geht die Unterdrückung und Erniedrigung durch die
Familie weiter
Kapitel II
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sieht zunehmend nur noch das Tier)
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Rückkehr und Angriff des Vaters (S. 40 - 42)
Grete informiert Vater nur knapp und verfälschend und drückt sich an seine Brust → Seitenwechsel
Gretes, Hinwendung zum Vater = Abkehr von Gregor
Vater missdeutet dies sofort als Ausbruchsversuch Gregors, als hätte er es erwartet →
Konfliktpotenzial schon längst vorhanden
Vater wird gewaltätig, ohne auf Gregors Beschwichtigungsversuche einzugehen → Rivalität
zwischen Vater und Sohn wird zum offnem Konflikt
Froschperspektive Gregors → Unterlegenheit
Kontrast: Vater der Erinnerung als alter, hilfloser Mann – gegenwärtiger Vater als kämpferischer
Rivale
=> Metamorphose Vater → fühlt sich wieder als Familienoberhaupt
Attribute Vater: aufgerichtete Körperhaltung, Uniform Bankangestellter, aufmerksame Blick →
Vitalität und Stärke
Gregor passt Bewegungsabläufe dem Vater an → Gregor passiv
Gregors Assoziation der Situation als Kriegsgeschehen → Existenzbedrohlichkeit Gregors
=> ungleicher Kampf, Umkehr Machtverhältnisse
Apfel dringt in Panzer ein, Gregor fühlt sich bewegungsunfähig → Geschlagenheit, Erniedrigung,
Vernichtung Gregors
Kapitel III
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Aggressivität Gregors nimmt zu → Verzweiflung
Beleidigung durch die furchtlose Bedienstete „Mistkäfer“ → Erniedrigung Gregors → letzter Rest
von Gregors Privatsphäre und Selbstachtung wird beschädigt → Aufzeigen von Gregors
Erbärmlichkeit und Nichtsnutzigkeit
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Gregor erstarrt → Furcht
Grete lässt Violine fallen → bedeutende Entscheidung wurde getroffen
Grete bezeichnet Gregor als „es“ → völlige Entmenschlichung Gregors
Mutter asthmatischer Anfall → handlungsunfähig
Gretes Weinkrampf → Manipulation an den Vater
Vater akzeptiert Gretes „Nein“ sofort → Grete übt Macht aus
=> Entfremdung der Familie zu Gregor weit fortgeschritten
Grete argumentiert, dass das Insekt nicht Gregor sein könne → sie sieht nicht Gregors Sehnsucht
nach Nähe und Zusammengehörigkeit → Todesurteil an Gregor durch Grete → versteckter Appell,
Suizid zu begehen
Rückzug Gregor → akzeptiert Forderung
Paralyse der Familienmitglieder → stille Akzeptanz
Gregors Rückzug viel kraftaufwendiger als Eintreten → schwere Enttäuschung
Grete schließt Tür → überlässt Gregor seinem Schicksal
=> endgültige Isolation und Abstoßung Gregors
Staub auf Rücken, faulender Apfel → Verelendung und Gewalt durch Familie
trotzdem denkt Gregor an Familie positiv zurück
Gregor stirbt friedlich im Einverständnis der Familie
Tod um drei Uhr, Niedersinken des Kopfes, Hineinstechen in die Seite durch die Bedienstete →
Bild des leidenden und sterbenden Jesu
Ausblick auf ein neues Leben für die Familie Samsa (S. 59 - 60)
neue Familienkonstellation → Hoffnung auf positiven Neubeginn
Öffnen der Fenster, Hineinlassen frischer Luft → erneute vertrauensvolle Öffnung zur Außenwelt
Vater Mittelpunkt der Familie
zärtliches Zusammenleben
Rauswurf Zimmerherren, Entlassung Bedienstete und Kündigung Wohnung → Neuanfang →
Auslöschung Gregors aus dem Gedächtnis → Wertlosigkeit von Gregors Existenz
=> neue innere Stabilität der Familie
äußere Lebensumstände radikal verändert → Tilgung Erinnerung an Gregor
Fahren mit der Straßenbahn → erste Szene außerhalb der Wohnung → Freiheit der Familie
Jugendlichkeit und Schönheit Gretes → Hoffnung auf Heirat
=> Familie nach bürgerlichem Idealbild entsteht
=> Gregor war ständiger Störfaktor
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Herausarbeitung wichtiger thematischer Aspekte
Gregor und sein Beruf
- wird von Gregor als anstrengend empfunden
- möchte gern kündigen
- ist gezwungen, die Schulden seiner Eltern beim Chef abzuarbeiten
- ist Ernährer der Familie
- empfindet den Umgang mit Kollegen kalt
- kann leicht gekündigt werden
==> opfert sich für seine Familie auf
==> Alternativlosigkeit
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anderen
- im Sterben hört die Wunde auf zu schmerzen --> findet eine friedliche Haltung zur
Familie (Erlösung von den Schuldgefühlen)
Perspektive Gregors
Grete...
- ist einfühlsam, hilfsbereit und gütig
- liebt ihn
- sorgt sich um ihn
- wird sich an seinen Anblick gewöhnen
- bleibt Gregors Vertrauens-/Bezugsperson
--> Grete wird von Gregor idealisiert
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- Grete schätzt frühere Bemühungen Gregors wert
- Beschützerinstinkt Gregors
- Gregor hält durch die Anwesenheit von Grete an seiner Menschlichkeit fest
Insektenmetapher
untergeordnete Position, devot-kriechende Haltung, (finanzielle) Existenz ist ständig gefährdet →
Insekt als Zustandsbild des Angestellten
Gregor kann weder arbeiten noch Familie dienen (die Ausbeutung ist somit beendet), muss zum
Überleben wie ein Kleinkind versorgt werden → Druck zur Sicherung der Existenzgrundlage
verschiebt sich auf das Umfeld → zunehmende Hilflosigkeit Gregors als getarnte Revolte mit
Umkehr des Ausbeutungsverhältnisses → Insektenmotiv als Ausstieg aus ausbeuterischem System
Gregors Schicksal => Ausstieg aus der Gesellschaft und parasitäre Lebensweise für zur
Selbstvernichtung:
physische Vernichtung, da eine solche Lebensweise nicht geduldet wird, und
psychisch Vernichtung, da der von außen herangetragene Schuldspruch der Wertlosigkeit
verinnerlicht wird
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geliebte Schwester Ottla schlug sich im Familienstreit um Erhaltung der Fabrik auf Seite der Eltern
→ Enttäuschung und Verrat aus Kafkas Sicht
als Julie Kafka vom Briefkontakt zwischen Franz und Felice Bauer erfuhr, öffnete sie einen Brief
und schrieb sogar heimlich einen selbst, Felice reagierte zustimmend und schnitt genannte Themen
an, Kafka erfuhr davon → Kafkas Gefühl, von Felice unverstanden zu sein → tiefe Betroffenheit
Felices Briefe blieben eine Zeit lang aus → Furcht Kafkas, verlassen worden zu sein → starke
Selbstzweifel
=> Kafka erlitt Vertrauensbrüche und Enttäuschungen durch Geliebte
„niedergedrückt“ durch übermächtigen Vater → Minderwertigkeitsgefühl
=> ekelhaftes Insekt als Bild für Enttäuschungen und daraus folgenden Minderwertigkeits- und
Ohnmachtsgefühlen; Furcht, wie ein unwillkommener Parasit zerquetscht zu werden
asketische Junggesellen- und Schriftstellerexistenz Kafkas → Gefühl von Nutz- und Wertlosigkeit
in Angesicht derjenigen, denen der Lebensgenuss scheinbar mühelos gelinge
„Mein Leben besteht und bestand im Grunde von jeher aus Versuchen zu schreiben und meist aus
misslungenen. Schrieb ich aber nicht, dann lag ich auch schon auf dem Boden, wert hinausgekehrt
zu werden.“ (Zitat Kafkas) → parallel zur Entsorgung Gregors Leichnams
Vater bezeichnete z. T. Kafkas Freunde als „Ungeziefer“
„Samsa“ sehr ähnlich zu „Kafka“
=> Gregor Samsa = Franz Kafka
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- Nationalismus der tschechischen Bevölkerung richtete sich dadurch nicht nur gegen die
Deutschen, sondern auch gegen die Juden
- Juden besuchen deutsche Schulen/Universitäten (wie auch Kafkas Vater)
- hierdurch erhofften sie sich einen gesellschaftlichen Aufstieg
- bei einem Bevölkerungsanteil (in Böhmen) von nur 1,46% waren 29,8% der deutschen Karls-
Universität Juden
- die jüdische Bevölkerung hatte die Gleichberechtigung neben den anderen Nationen dem
Toleranzedikt von Kaiser Joseph II. und seiner Erweiterung durch Kaiser Franz Josef zu verdanken
==> Emanzipation der Juden, die bisher an ein Leben in Ghettos gewohnt waren
- Judenemanzipation war die Ursache für einen neuen tschechischen Nationalismus
- meisten Juden waren deutschsprachig --> anwachsende antideutsche Stimmung enthielt
antisemitische Tendenzen
- diese antisemitische Tendenzen wurden durch die wirtschaftliche Besserstellung der Juden
verstärkt
- Zunahme der antisemitischen Ausschreitungen trotz der Judenemanzipation
- Kafka selbst wurde mit antisemitischen Ausschreitungen konfrontiert
- er hat bewusst die gewaltsame Ausschreitung gegen Deutsche, vor allem aber gegen Juden,
miterlebt
das Drama
– erlebt 1919-1923 eine Hochphase im Expressionismus
– Moderne Bühnen und das elektrische Licht bieten neue Möglichkeiten der Inszenierung
– zeigt die gequälten Seelen der Moderne
– Themen sind Traum und Realität, das Ich wird der Welt ausgeliefert (Krieg)
– Sprache ist monologisch, subjektiv und selbstreflektiv
– Einzelbilder und Stationen wechseln (Stationen Drama), Chöre und Tänze intensivieren
Gefühle, Raum und Zeit bleiben vage
– neu ist das Kabarett, wichtige sind: Wedekind, Tucholsky, Ringelnatz und die Dadaisten
Gesamtdeutungsansätze
– biografische Parallelerzählung, besonders im Bezug auf den Vater-Sohn-Konflikt („Die
Verwandlung“ als Verarbeitung von Kafkas Problemen)
– Verkäferung als Akt äußerer Entfremdung von der Umwelt, als (rückläufige) Entwicklung
und unbewusster Aggression
– Gregor als Beispiel für die Entfremdung des Einzelnen in der beginnenden Moderne und
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deren Arbeits- und Lebenswelt
– verkäfertes Individuum als Kritik an der Gesellschaft, vor allem dem Kapitalismus und
dessen innewohnenden Entfremdungen (teils marxistische Deutung)
– Ablösen des Menschen von sich bzw. Gott, womit Verlust von Sinn und Mitgefühl
verbunden sind (Nihilismus)
– Verurteilung des Menschen durch Erniedrigung zum Käfer
– Gregor als Betroffener des Ödipuskomplexes
– Sicht und Reaktion der Gesellschaft auf ein intellektuell-künstlerisches Leben
– Rebellion eines Einzelnen gegen Unterdrückungsmächte (Rebell als Märtyrer)
– Konfrontation der Familie mit ihrer eigenen Zerrüttung und Hässlichkeit
– Gregor als Bild für das Schicksal der Juden
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Übersichten
Das Käfermotiv (Ungeziefermotiv)
Gesellschaftskritisch
Ausdruck eines durch soziale und gesellschaftliche Mechanismen erniedrigten Menschen
– Ausbeutung von Arbeitern und Angestellten in der modernen Arbeitswelt
– total Kontrolle bis in das Privatleben hinein
– Bürokratisierung
→ Folge: Verinnerlichung eines pathologischen Arbeitsethos, Selbstentfremdung
Psychoanalytisch
Ausdruck des Rückfalls in ein überwundenes Entwicklungsstadium
– Vater-Sohn-Konflikt als Symptom des Ödipuskomplexes
→ Folge: Verhinderung der emotionalen und sexuellen Reifung sowie bleibende Kindheitlichkeit
des Sohnes
Biografisch
Ausdruck aktueller lebensgeschichtlicher Fragen und Probleme des Autors
– Gefühl der Entfremdung von der eigenen Familie, innerfamiliäre Konflikte (insbesondere
mit dem Vater Hermann Kafka)
– Minderwertigkeitsgefühl infolge der eigenen Junggesellenexistenz bei gleichzeitiger
Idealisierung der Ehe
– Gefühl des „Andersseins“, entfernte Position des Künstlers bzw. Schriftstellers von der
übrigen Gesellschaft
→ Folge: mangelndes Zugehörigkeitsgefühl, Suche nach der eigenen Identität
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Untersuchungsaspekte der Erzählung „Die Verwandlungen“
Das Nahrungsmotiv
„Nahrung“ als Metapher für den Lebenssinn, Lebensinhalt und Lebenswillen
– Kontrast zwischen dem Appetit der Zimmerherren und der Appetitlosigkeit Gregors als
Symbol für deren jeweiliges Verhältnis zum Leben
– materialistische und idealistische Lebensmodelle im Vergleich
Das Außenseitermotiv
Gregor Samsa als Außenseiter in Familie und Gesellschaft
– die „Vertierung“, die verschiedene Phasen durchläuft, als Prozess schleichender
systematischer Ausgrenzung
– die Familie als Modell der Gesellschaft: Parallelen zwischen der innerfamiliären und
verschiedenen Formen gesellschaftlicher Ausgrenzung
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Erzähltheoretische Aspekte
Erzählperspektive
– mit Ausnahme des letzten Abschnitts (ab dem Tod der Hauptfigur) personales
Erzählverhalten aus der Sicht der Hauptfigur Gregor Samsa
– Einblicke in das Innenleben Gregors durch innere Monologe und erlebte Rede
– Welchsel der Erzählperspektive nach Gregors Tod: szenisches Erzählen und zum Teil
auktoriales Erzählverhalten
Sprachliche Gestaltungsmittel
– sachlicher, nüchterner Sprachstil
– sprachliche Komplexität im Bereich der Syntax: vorwiegend hypotaktischer Satzbau,
Nebensatzgefüge und Einschübe
→ differenzierter Einblick in das konkrete Leben als Insekt inmitten der Normalität einer
bürgerlichen Familie
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Verwandlungen der Familienmitglieder
Personenkonstellation
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