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Economic Freedom of the World 2010 – Wirtschaftliche Freiheit International 2010

Zusammenfassung des Reports

Der in diesem Report veröffentlichte Index misst den Grad der wirtschaftlichen Freiheit, der im
Rahmen der wirtschaftspolitischen Maßnahmen der untersuchten Länder gewährleistet ist. Die
wichtigsten Eckpunkte wirtschaftlicher Freiheit sind individuelle Handlungsfreiheit, freiwillige
Austauschbeziehungen, freier Wettbewerb und die Sicherheit privater Eigentumsrechte. Der
aggregierte Economic-Freedom-Index (EF-Index) wird aus 42 Maßzahlen zur Beurteilung der
wirtschaftlichen Freiheit in fünf Einzelbereichen des wirtschaftlichen Lebens ermittelt:

1. Umfang der Staatstätigkeit:


a. Staatsausgaben
b. Transfers und Subventionen
c. Staat als Unternehmer
d. Steuerbelastung

2. Rechtssystem und Schutz von Eigentumsrechten


a. Unabhängige Gerichtsbarkeit
b. Schutz privater Eigentumsrechte
c. Vertragsfreiheit und starkes Vertragsrecht

3. Stabiles Geldsystem
a. Inflation
b. Freiheit des Devisenverkehrs

4. Freihandel
a. Zollschranken
b. Nichtmonetäre Handelsbeschränkungen
c. Freiheit des internationalen Kapitalverkehrs

5. Regulierung von Unternehmen sowie des Finanz- und Arbeitsmarktes


a. Finanzmarktregulierung
b. Arbeitsmarktregulierung
c. Unternehmensregulierung

1
Zwei Schritte vorwärts, ein Schritt zurück

Die Indexzahl der wirtschaftlichen Freiheit stieg im globalen Maßstab von 5,53 Punkten (auf
einer Skala von insgesamt zehn möglichen Punkten) im Jahr 1980 auf 6,73 Punkte im Jahr 2008.
Zu dieser Entwicklung trug vor allem der Zuwachs an wirtschaftlicher Freiheit in einer größeren
Zahl von Schwellen- und Transformationsländern im Zuge des Niedergangs kommunistischer
Diktaturen und der wirtschaftlichen Öffnung bei. In den Industrienationen der OECD ist die
wirtschaftliche Freiheit bis zur Jahrtausendwende im Durchschnitt kontinuierlich gestiegen.
Seither stagniert die Entwicklung auf dem erreichten, relativ hohen Niveau (Abbildung 1).

8,5

7,5

6,5

5,5

5
1980 1985 1990 1995 2000 2005 2007 2008

Deutschland OECD EU 15 Top 10 (2008) Globaler Durchschnitt (102 Länder)

Abbildung 1: Entwicklung der wirtschaftlichen Freiheit (1980-2008)

Von den insgesamt 102 Ländern mit bis 1980 zurückververfolgbaren Daten erhöhte sich der
Grad der wirtschaftlichen Freiheit in 89 Ländern, ein Rückgang war nur in 13 Staaten zu
verzeichnen. Zwölf Nationen konnten ihren Index um mehr als 2,5 Punkte erhöhen, obgleich
viele dieser Länder von einem sehr niedrigen Niveau aus starteten. In Tabelle 1 sind die zehn
Länder mit dem höchsten Freiheitsgewinn sowie die drei Verlierer der Entwicklung der
wirtschaftlichen Freiheit aufgelistet.

2
Tabelle 1: Gewinner und Verlierer wirtschaftlicher Freiheit (1980-2008)
Land Index 2008 (Rang) Veränderung (1980-2008)
Ghana 7,17 (72) +3,90
Uganda 7,15 (57) +3,73
Peru 7,36 (32) +3,10
Israel 6,86 (81) +3,06
Türkei 6,91 (74) +2,96
Ungarn 7,39 (28) +2,76
Jamaika 6,97 (46) +2,75
El Salvador 7,58 (28) +2,74
Nikaragua 6,85 (65) +2,68
Kuwait 7,46 (24) +2,49
… … …
Deutschland 7,46 (24) +0,10
… … …
Myanmar 3,49 (140) -1,36
Simbabwe 3,57 (141) -1,37
Venezuela 4,35 (138) -1,94

Die Rangfolge des Index wird in diesem Jahr wie schon im vergangenen von Hongkong (9,05)
angeführt, gefolgt von den Ländern Singapur (8,70) und Neuseeland (8,27) (Abbildung 2).
Deutschland nimmt gleichauf mit Japan und Kuwait mit 7,46 Indexpunkten den Platz 24 hinter
Georgien (7,47) und vor Costa Rica (7,45) ein. Zehn der wirtschaftlich am wenigsten freien
Länder befinden sich auf dem afrikanischen Kontinent.

3
0 2 4 6 8 10 0 2 4 6 8 10

Ho ng Ko ng 1 9,05 Ghana 72 6,83


Singapo re 2 8,70 M acedo nia 72 6,83
New Zealand 3 8,27 Turkey 74 6,82
Switzerland 4 8,08 Kenya 75 6,81
Chile 5 8,03 Philippines 76 6,77
United States 6 7,96 M alaysia 77 6,72
Canada 7 7,95 Haiti 78 6,70
A ustralia 8 7,90 Fiji 79 6,69
M auritius 9 7,82 Egypt 80 6,68
United Kingdo m 10 7,81 Israel 81 6,67
Ireland 11 7,74 China 82 6,65
Esto nia 12 7,73 So uth Africa 82 6,65
United A rab Emirates 12 7,73 Russia 84 6,62
Denmark 14 7,69 Ro mania 85 6,58
A ustria 15 7,61 P araguay 86 6,55
Luxembo urg 16 7,60 Cro atia 87 6,51
Slo vak Republic 16 7,60 India 87 6,51
B ahrain 18 7,58 M o ldo va 87 6,51
Finland 19 7,55 Indo nesia 90 6,44
Cyprus 20 7,54 Rwanda 90 6,44
Netherlands 21 7,53 Tunisia 90 6,44
Taiwan 22 7,48 A zerbaijan 93 6,36
Geo rgia 23 7,47
Barbado s 94 6,35
Germany 24 7,46 M auritania 95 6,34
Japan 24 7,46 Leso tho 96 6,33
Kuwait 24 7,46
Do minican Republic 97 6,31
Co sta Rica 27 7,45
Serbia 97 6,31
El Salvado r 28 7,44
Guyana 99 6,25
Hungary 28 7,44
M o ro cco 100 6,20
Panama 30 7,43
Co lo mbia 101 6,19
No rway 31 7,40
B razil 102 6,18
P eru 32 7,39
M adagascar 102 6,18
Lithuania 33 7,34
B o livia 104 6,16
M alta 33 7,34
Vietnam 105 6,15
France 35 7,32
M alawi 106 6,12
B ulgaria 36 7,31
Iran 107 6,10
Ko rea, So uth 37 7,28
M ali 107 6,10
Sweden 37 7,28
Ecuado r 109 6,07
Ho nduras 39 7,26
Nigeria 110 6,06
Iceland 39 7,26
B o snia and Herzego vina 111 6,03
Spain 39 7,26
Sri Lanka 111 6,03
Jo rdan 42 7,24
B angladesh 113 6,01
B elgium 43 7,22
Oman 43 7,22 Argentina 114 5,99
B ahamas 45 7,21 Tanzania 115 5,98
Czech Republic 46 7,19 Burkina Faso 116 5,94
Jamaica 46 7,19 Benin 117 5,91
Albania 48 7,18 P akistan 118 5,84
Zambia 48 7,18 Camero o n 119 5,83
Armenia 50 7,12 Gabo n 119 5,83
Guatemala 51 7,10 M o zambique 121 5,74
P o rtugal 51 7,10 To go 121 5,74
Trinidad & To bago 51 7,10 Co te d'Ivo ire 123 5,66
B o tswana 54 7,09 Senegal 124 5,62
Latvia 55 7,08 Nepal 125 5,54
M o ngo lia 55 7,08 Sierra Leo ne 125 5,54
Uganda 57 7,07 Ukraine 127 5,53
Kazakhstan 58 7,06 Syria 128 5,41
Thailand 58 7,06 Niger 129 5,33
Greece 60 6,95 Ethio pia 130 5,19
Slo venia 61 6,94 Chad 131 5,05
B elize 62 6,93 A lgeria 132 5,00
Kyrgyz Republic 62 6,93 Co ngo , Dem. Rep. 133 4,93
Uruguay 62 6,93 B urundi 134 4,91
Nicaragua 65 6,91 Guinea-B issau 135 4,82
Italy 66 6,90 Central A frican Republic 136 4,77
M o ntenegro 66 6,90 Co ngo , Republic o f 137 4,75
P o land 66 6,90 Venezuela 138 4,33
M exico 69 6,89 Ango la 139 3,89
P apua New Guinea 70 6,87 M yanmar 140 3,81
Namibia 71 6,85 Zimbabwe 141 3,57

Abbildung 2: Economic Freedom Ratings, 2008

4
Wirtschaftliche Freiheit in Deutschland im internationalen Vergleich

Deutschland konnte sich zwar gegenüber dem letzten Jahr im Rating der Länder vom Platz 27
auf den Platz 24 verbessern, dies jedoch nicht aufgrund einer weiteren wirtschaftlichen
Liberalisierung, sondern wegen des allgemeinen Rückgangs der Ratings in anderen Ländern.
Seinen höchsten Wert aus dem Jahre 1990 konnte Deutschland auch in diesem Land nicht
wieder erreichen. Vielmehr sinkt die wirtschaftliche Freiheit hierzulande seit 2003 in kleinen
Schritten. Auch im vergangenen Jahr gab es wieder einen leichten Rückgang des Index von 7,54
auf 7,47 Punkte. Eine überdurchschnittliche Position nimmt Deutschland im EU(27)-Maßstab in
Bezug auf das Rechtssystem und den Schutz der Eigentumsrechte sowie auf ein stabiles
Währungssystem und der Freiheit internationaler Handelsbeziehungen ein (Tabelle 3 und 4).
Unterdurchschnittlich schneidet Deutschland bei der Regulierungsintensität des Staates ab. Was
den Umfang der Staatstätigkeit betrifft, liegt Deutschland im EU-Mittel. Im Vergleich zum
Durchschnitt der zweiunddreißig OECD-Staaten steht Deutschland nach wie vor in den
Bereichen Rechtssystem und Eigentumsschutz, Geldpolitik und Freihandel gut da, bleibt aber
auch in diesem Jahr aber bei der Regulierungsintensität und dem Umfang der Staatstätigkeit
hinter dem OECD-Mittelwert zurück. Mit den Durchschnittswerten der Top 10 der Rangliste
kann Deutschland nur in den Bereichen Rechtssystem/Eigentumsschutz und Geldpolitik
mithalten, ansonsten muss es sich in Sachen wirtschaftliche Freiheit der Spitzengruppe
geschlagen geben. Das mittelmäßige Abschneiden im Bereich der Regulierungsintensität ist auf
die Kreditmarktregulierung und vor allem auf die sehr hohe Arbeitsmarktregulierung
zurückzuführen. Deutsche Investoren und Sparer müssen im EU-Vergleich relativ große
Freiheitseinbußen hinnehmen. Beim überregulierten Arbeitsmarkt liegt Deutschland
abgeschlagen auf dem 129. Platz im Weltmaßstab, was gegenüber dem Vorjahr eine
Verschlechterung um weitere 7 Ränge bedeutet. In der EU bildet Deutschland damit das
Schlusslicht, eine Position die das Land in diesem Jahr auch erstmals unter den OECD-Ländern
einnimmt. In Bezug auf die Unternehmensregulierung liegt Deutschland zwar über dem EU-
Durchschnitt, kann aber in dieser Rubrik mit keinem Land der weltweiten Spitzengruppe
mithalten.

Tabelle 2: Wirtschaftliche Freiheit in Deutschland 2008


Vergleich zu den Ländern der EU(27), der OECD und der Top-10-Gruppe
Rechtssystem
Umfang der Stabile Regulierungs-
Land Eigentums- Freihandel
Staatstätigkeit Währungspolitik intensität
schutz
Deutschland 5,6 8,2 9,5 7,7 6,3
EU(27)-Länder
Mittelwert 5,6 7,3 9,3 7,5 7,1
Maximum 7,5 8,7 9,6 8,3 8,1
Minimum 3,6 5,2 8,2 6,4 5,9
OECD-Länder
Mittelwert 5,6 7,4 9,3 7,4 7,3
Maximum 7,8 9,0 9,8 8,6 8,8
Minimum 3,6 5,6 7,7 5,7 5,9
Top-10-Länder
Mittelwert 7,0 8,0 9,3 7,9 8,1
Maximum 9,3 9,0 9,7 9,5 8,8
Minimum 3,6 6,4 8,8 6,7 7,2

5
Tabelle 3: Wirtschaftliche Freiheit in Deutschland 2008
Vergleich der Einzelkomponenten der Regulierungsintensität
Kreditmarktregulierung Arbeitsmarktregulierung Unternehmensregulierung
Deutschland 8,2 3,9 6,6
EU(27)-Länder
Mittelwert 9,1 6,2 6,2
Maximum 10,0 8,0 7,4
Minimum 7,5 3,9 4,6
OECD-Länder
Mittelwert 9,0 6,5 6,5
Maximum 10,0 9,2 7,8
Minimum 7,5 3,9 4,9
Top-10-Länder
Mittelwert 9,3 8,0 7,2
Maximum 10,0 9,3 8,0
Minimum 9,3 8,0 7,2

Wirtschaftliche Freiheit und Indikatoren des gesellschaftlichen Fortschritts

Freie Länder weisen eine höhere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit auf als unfreie Länder. Auch
andere Indikatoren der wirtschaftlichen Entwicklung, des Wohlstands, der Lebensqualität und
der Bürgerrechte korrelieren positiv mit dem Grad der wirtschaftlichen Freiheit.

Je größer die wirtschaftliche Freiheit einer Nation, umso höher das Pro-Kopf-Einkommen. Freie
Volkswirtschaften sind wesentlich produktiver als unfreie Wirtschaftssysteme. Leistung lohnt
sich, Investitionen lassen Gewinne erwarten und stabile Rahmenbedingungen sichern die
Handlungen der Marktteilnehmer rechtlich ab. Vertragsfreiheit erlaubt gegenseitig vorteilhaften
Tausch, Spezialisierung und sichert die Flexibilität der Marktteilnehmer ab (Abbildung 3).

6
35.000 $32.744

30.000

25.000

20.000

$14.659
15.000

10.000
$7.188

5.000 $3.858

0
1. Quartil (unfrei) 2. Quartil 3. Quartil 4. Quartil (frei)

Pro-Kopf-Einkommen (2008), US-$-Kaufkraftparitäten (in Preisen 2005)

Abbildung 3: Wirtschaftliche Freiheit und Pro-Kopf-Einkommen

Anmerkung: Quartile (lat. Viertelwerte) zerlegen die Gesamtzahl der Länder in vier gleichgroße, nach ihren
Indexwerten geordnete Teile.

Quellen: Fraser Institute, Economic Freedom of the World: 2010 Annual Report; World Bank, World Development
Indicators.

Freie Staaten weisen eine dynamische Wirtschaftsentwicklung und damit höhere


Wachstumsraten des Pro-Kopf-Einkommens auf. Zwar sind die absoluten Unterschiede im
Einkommenswachstum der obersten drei Quartile relativ gering, doch ist hierbei zu
berücksichtigen, dass bei den extremen Unterschieden des absoluten Einkommens auch geringe
Unterschiede in den Wachstumsraten zu extrem unterschiedlichen absoluten
Einkommenszuwächsen führen (Abbildung 4). Wirtschaftlich unfreie Staaten zeichnen sich
daher trotz ihres geringen Ausgangsniveaus der wirtschaftlichen Leistungskraft durch eine
deutlich niedrigere Wachstumsrate als wirtschaftlich freiere Länder aus. Derart geringe
Wachstumsraten sind in diesen Ländern häufig mit einer Stagnation des Wohlstands
gleichzusetzen.

7
3

2,49
2,5 2,35
2,26

1,5

1
0,66

0,5

0
1. Quartil (unfrei) 2. Quartil 3. Quartil 4. Quartil (frei)

Jährliche Wachstumsrate des Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukts (%), in


Kaufkraftparitäten, 1990 - 2008

Abbildung 4: Wirtschaftliche Freiheit und Wirtschaftswachstum

Quellen: Fraser Institute, Economic Freedom of the World: 2010 Annual Report; World Bank, World Development
Indicators.

Die Ungleichverteilung von Einkommen ist ein häufiger Vorwurf gegen kapitalistische
Wirtschaftssysteme. Wirtschaftliche Freiheit ist nach dieser Lesart etwas für reiche Eliten, denen
sich die Armen aus ökonomischen Zwängen heraus unterzuordnen haben. Vom steigenden
Wohlstand würden sie kaum profitieren. Die Realität zeigt jedoch, dass ein Zuwachs an
wirtschaftlicher Freiheit nicht zu einer Verschärfung der Ungleichverteilung führt. Im Gegenteil,
der Anteil der Armen am Volkseinkommen ist in den Ländern mit der höchsten wirtschaftlichen
Freiheit etwas größer als in weniger freien Ländern. Viel wichtiger für die Beurteilung der
Wohlstandsverteilung ist jedoch, dass die als arm geltende Bevölkerung in den freiesten Ländern
ein Vielfaches des realen Wohlstands der Armen aus unfreien Ländern genießt (Abbildung 5 u.
6). So steht als arm geltenden Menschen in einem wirtschaftlich freien Land im Durchschnitt
mehr als das Neunfache der realen Kaufkraft als in einem wirtschaftlich unfreien Land zur
Verfügung.

8
2,7

2,6 2,58

2,5 2,47

2,4

2,3 2,27

2,19
2,2

2,1

2,0

1,9
1. Quartil (unfrei) 2. Quartil 3. Quartil 4. Quartil (frei)

Einkommensanteil (%) der ärmsten 10 Prozent aller Einwohner

Abbildung 5: Wirtschaftliche Freiheit und Einkommensanteil der Ärmsten

9.000 $8.474

8.000

7.000

6.000

5.000

4.000
$3.334
3.000

$1.792
2.000
$910
1.000

0
1. Quartil (unfrei) 2. Quartil 3. Quartil 4. Quartil (frei)

Pro-Kopf-Einkommen - ärmste 10 Prozent der Einwohner (2008), US-$-


Kaufkraftparitäten (in Preisen von 2005)

Abbildung 6: Wirtschaftliche Freiheit und Einkommen der Ärmsten


Quellen: Fraser Institute, Economic Freedom of the World: 2010 Annual Report; World Bank, World Development
Indicators.

9
Lebensqualität bedeutet mehr als materieller Wohlstand. Gesundheit, ein langes Leben sowie
Zufriedenheit und Wohlbefinden gehören gleichermaßen zu einem lebenswerten Dasein.
Wirtschaftliche Prosperität entlastet die Bürger von harter und gefährlicher Arbeit, erzeugt die
Ressourcen für eine leistungsfähige medizinische Versorgung und setzt Produktivkräfte frei, die
für eine Verbesserung der Umweltqualität eingesetzt werden können. In reicheren Ländern
genießen die Menschen daher auch ein längeres Leben, genießen mehr Sicherheit und können
sich das Leben nach ihren Bedürfnissen in einer sauberen Umwelt gestallten. Das erhöht die
Zufriedenheit mit der Lebensqualität bei den Menschen (Abbildung 7 u. 8).

90
79,1
80
71,6
70 66,7
59,4
60

50

40

30

20

10

0
1. Quartil (unfrei) 2. Quartil 3. Quartil 4. Quartil (frei)

Lebenserwartung bei der Geburt in Jahren, 2007

Abbildung 7: Wirtschaftliche Freiheit und Lebenserwartung

Quellen: Fraser Institute, Economic Freedom of the World: 2010 Annual Report; World Bank, World Development
Indicators.

10
8 7,5

7
6,3
5,9
6

5 4,7

0
1. Quartil (unfrei) 2. Quartil 3. Quartil 4. Quartil (frei)

Index der Lebenszufriedenheit (Happy Planet Index 2.0, 2009)

Abbildung 8: Wirtschaftliche Freiheit und Lebenszufriedenheit

Quellen: Fraser Institute, Economic Freedom of the World: 2010 Annual Report; New Economic Foundation (2009),
The (un)Happy Planet Index 2.0. Why Good Lives Don’t Have to Cost the Earth.

Fehlen klare gesetzliche Rahmenbedingungen und sichere Eigentumsrechte, versuchen die


Menschen, die herrschenden Gesetze zu hintergehen. Dort wo das Recht nicht für alle gilt oder
nicht konsequent durchgesetzt wird, bemächtigen sich die Menschen der bestehenden
rechtlichen Freiräume und der staatlichen Institutionen, um ihre eigenen Gesetze zu schaffen.
Korruption, der Versuch von wirtschaftlichen und politischen Akteuren, auf die Rechtlosigkeit
einer instabilen politischen Wirtschaftsverfassung mit politischen Druck und Gesetzesbeugung
zu antworten, ist destruktiv und bindet wertvolle volkswirtschaftliche Ressourcen. Kein Wunder,
das die Korruption mit wirtschaftlicher Unfreiheit und geringer Wirtschaftskraft einher geht
(Abbildung 9).

11
8
7,4

5
4,3
4 3,5

3 2,6

0
1. Quartil (unfrei) 2. Quartil 3. Quartil 4. Quartil (frei)

Korruptionsindex (2009), 0 - extrem korrupt, 10 - nicht korrupt

Abbildung 9: Wirtschaftliche Freiheit und Korruption

Quellen: Fraser Institute, Economic Freedom of the World: 2010 Annual Report; Transparency International,
Corruption Perceptions Index 2009.

Echte Freiheit geht weit über die wirtschaftliche Freiheit hinaus. Politische Partizipation und der
Schutz individueller Bürgerrechte sind mindestens ebenso wichtig wie materieller Wohlstand.
Sie sind ein wesentlicher Baustein für die Gewährleistung von Chancengleichheit in einem
politischen System, schließlich kann der Einzelne seine Leistungsreserven nur ausschöpfen, wenn
er ohne willkürliche Grenzen am öffentlichen und politischen Leben der Gesellschaft Teilhabe
hat. Wo die politischen Entscheidungsprozesse offen, transparent und für jedermann zugänglich
sind, ist der politische Wettbewerb um die besten Ideen der Organisation des öffentlichen
Lebens gewährleistet. So verwundert es wenig, dass Staaten, die ihren Bürgern ein hohes Maß
an ökonomischer Handlungsfreiheit zugestehen, ihnen in aller Regel auch nicht die Teilhabe an
gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen verwehren. Auch bürgerlicher Rechte wie Meinungs-,
Religions- und Organisationsfreiheit werden in aller Regel gemeinsam mit der Freiheit in der
wirtschaftlichen Lebenssphäre gewährleistet. Trotz des starken Zusammenhangs zwischen
wirtschaftlicher Freiheit und politischen sowie bürgerlichen Rechten, besteht keine Garantie für
bürgerliche Freiheiten und Demokratie (Abbildung 10).

12
0

1
1,6

2 2,3

3
3,4

4 4,3

5
1. Quartil (unfrei) 2. Quartil 3. Quartil 4. Quartil (frei)

Politische Rechte/Bürgerliche Freiheiten, 1 - hoch, 7 - gering

Abbildung 10: Wirtschaftliche Freiheit und politische Partizipationsrechte

Quellen: Fraser Institute, Economic Freedom of the World: 2010 Annual Report; Freedom House, Freedom in
the World 2009.

Kontakt: Dr. Detmar Doering, Leiter des Liberalen Instituts, und Steffen Hentrich, Tel.: 0331.7019-210
Die komplette Studie (engl.) finden Sie als PDF zum Download unter presse.freiheit.org.

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