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Philipp Grollmann, Wilfried Kruse, Felix Rauner

Zwischenergebnisse der
deutschen Teilstudie des Projektes
Szenarien und Strategien für die
Berufliche Aus- und Weiterbildung in Europa

Ko n t a k t

Philipp Grollmann Dr. Wilfried Kruse


Institut Technik und Bildung Sozialforschungsstelle Dortmund
Universität Bremen Evinger Platz 17
Wilhelm-Herbst-Str. 7 44339 Dortmund
28359 Bremen kruse@sfs-dortmund.de
grollmann@uni-bremen.de Tel: 0231 - 859 62 28
Tel: 0421 - 218 46 29
Philipp Grollmann, Wilfried Kruse, Felix Rauner

Zwischenergebnisse der deutschen Teilstudie


des Projektes Szenarien und Strategien für
die Berufliche Aus- und Weiterbildung
in Europa

Ein Projekt des

ITB sfs
Institut Technik und Bildung, Sozialforschungsstelle Dortmund
Universität Bremen Landesinstitut
Prof. Dr. Felix Rauner Dr. Wilfried Kruse
Philipp Grollmann

Im Europäischen Projektverbund von

CEDEFOP ETF
European Centre for the Development European Training Foundation
Vocational Training
Thessaloniki Torino

Mit Förderung von

Bundesministerium für Bildung Ministerium für Arbeit, Soziales,


und Forschung Qualifikation und Technologie
des Landes NRW

Wissenschaftliche Koordination des europäischen Projektes

Max Goote Expert Center


University of Amsterdam

Bremen/Dortmund 2000
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Inhalt

Inhalt
1 Eine kurze Einführung in die "Szenario-Philosophie" 5
2 Zum Fortgang des Projektes 7
2.1 Methode der Befragung und Befragtengruppe 7
2.2 Erste Ergebnisse auf deutscher und europäischer Ebene 8
3 Drei Szenarien über die Zukunft Beruflicher Aus- und
Weiterbildung Deutschland 11
3.1 Zur strukturellen Anlage der Szenarien „2010“ 11
3.2 Zur inhaltlichen Anlage der Szenarien „2010“ 11
3.3 2010: Szenario I: Vom dualen zum pluralen System
Beruflicher Bildung 12
3.3.1 Verhältnis zwischen Allgemeiner und Beruflicher Bildung 12
3.3.2 Zum Verhältnis von Aus- und Weiterbildung 13
3.3.3 Beruf, Arbeitsmarkt und Beschäftigung 13
3.3.4 Institutionen, Trägerschaft und Finanzierung Beruflicher Aus-
und Weiterbildung 13
3.4 2010: Szenario II: Arbeitsprozessbezogene, gestaltungsorientierte
Berufsbildung 14
3.4.1 Verhältnis zwischen Allgemeiner und Beruflicher Bildung 14
3.4.2 Zum Verhältnis von Aus- und Weiterbildung 14
3.4.3 Beruf, Arbeitsmarkt und Beschäftigung 14
3.4.4 Institutionen, Trägerschaft und Finanzierung Beruflicher Aus-
und Weiterbildung 15
3.5 2010: Szenario III: Aufwertung formaler Bildung und lebenslanges
Lernen 15
3.5.1 Verhältnis zwischen Allgemeiner und Beruflicher Bildung 15
3.5.2 Zum Verhältnis von Aus- und Weiterbildung 16
3.5.3 Beruf, Arbeitsmarkt und Beschäftigung 16
3.5.4 Institutionen, Trägerschaft und Finanzierung Beruflicher
Aus- und Weiterbildung 16
4 Die Szenarien im Überblick und Perspektiven in der zweiten
Phase des Projektes 18
4.1 Zur Einbettung der Szenarien in ihren weiteren sozioökonomischen
Kontext 18
5 Literatur 22

3
4
Zur Szenario-Philosophie

1 Eine kurze Einführung in die "Szenario-Philosophie"

Die ersten Ansätze zur Szenario-Methode stammen aus dem Umkreis des amerikanischen Fu-
turologen H. Kahn aus den sechziger Jahren. In der wissenschaftlichen Planungs- und Zu-
kunftseuphorie suchte man nach Methoden, die eine Erweiterung zu den herkömmlichen Me-
thoden sozialwissenschaftlicher Prognose darstellten. Insbesondere als Instrument der strategi-
schen Unternehmensplanung hat sich die Szenariomethode später als mittel- bis langfristiges
Planungsinstrument bewährt.
Bei großen Ölkonzernen wie z.B. Shell wurde die Nachfrage nach strategischen Instrumenten
Ursprünge der Szenario-
wie der Szenario-Methode durch die Anpassungsschocks im Rahmen der Ölkrise in den sieb- methode
ziger Jahren geweckt. Traditionelle Verfahren der Planung basierten auf der Annahme der Zeit-
stabilität. Es wurde davon ausgegangen, dass bestimmte Randbedingungen einer Entscheidung
oder eines Entscheidungsbereichs konstant bleiben, bzw. dass der Entwicklungsverlauf einer als
Randbedingung betrachteten Größe konstant bleibt. Von diesem Ausgangspunkt konnten nun
bestimmte, für die unternehmerische Planung wichtige Größen prognostiziert werden (z.B. zu
erwartender Absatz oder Nachfrage nach einem Produkt).
Allen theoretischen und praktisch durchgeführten Ansätzen ist gemeinsam, dass es sich bei
Szenarien um alternative handlungsleitende Entwürfe über die Zukunft eines bestimmten Ge-
genstands- und Entscheidungsbereichs handelt. Das folgende Zitat gibt den gemeinsamen Kern
aller mit Hilfe der Szenario-Methode durchgeführten Planungsaktivitäten wieder:
"Unter einem Szenario versteht man allgemein die Beschreibung der zukünftigen Entwick- Was wird unter Szenarien
lung eines bestimmten Prognosegegenstandes bei alternativen Randbedingungen." (Hans- verstanden?
mann 1983, 11-12)
Eine weitere wesentliche Eigenschaft von Szenarien ist die, dass es nicht ihr Zweck ist, korrekte
Prognosen über die Zukunft zu produzieren, sondern vielmehr, das Denken von Entschei-
dungsträgern und Akteuren dahingehend zu beeinflussen, sich die unterschiedlichen Implika-
tionen bestimmter möglicher Entwicklungspfade zu vergegenwärtigen, um damit flexibel rea-
gieren zu können. Szenario-Planung ist also keine wissenschaftliche Methode, sondern vielmehr
ein praktisches Werkzeug zur Hilfe bei Entscheidungen unter Unsicherheit und zur Eröffnung
von Gestaltungsoptionen. Erstrangiges Ziel ist nicht die präzise Prognose von Entwicklungen
und Daten für bestimmte Variablen, sondern die Schaffung bzw. Schärfung von
unterschiedlichen handlungsleitenden Vorstellungen über mögliche Zukünfte eines bestimmten Szenarien als Kommunika-
Gegenstandsbereichs. Für den Bereich Beruflicher Bildung wurde die Szenariomethode in tionshilfe zur "diskursiven
Verständigung" und Beitrag
Deutschland erstmals im Rahmen des Projektes "Berufe 2000" angewandt (vgl. Heidegger,
zur Schaffung einer "lernen-
Rauner 1989). Der wichtige Nutzen von Szenarien als Bilder über mögliche bzw. wünschens-
den Organisation"
werte Zukünfte im Prozess "diskursiver Verständigung" und als Instrument einer gestaltungs-
orientierten Berufsbildungsplanung wurde in diesem Zusammenhang hervorgehoben. Sie stellt
eine wichtige Ergänzung zu sog. Früherkennungssystemen (vgl. Alex, Bau 1999) dar, da sie auch
eine Vermittlungsfunktion zwischen Wissenschaft und Praxis einnehmen kann.

5
Zur Szenario-Philosophie

In der modernen Management-Literatur wird nicht nur der Nutzen der Ergebnisse, sondern
vor allen Dingen auch der Nutzen des Prozesses des Entwurfs von Szenarien und der Abwägung
möglicher Handlungsstrategien hervorgehoben. Diese Prozesse verhelfen Mitgliedern von
Organisationen, gemeinsame Vorstellungen über Organisationsziele zu entwickeln oder zumin-
dest eine gemeinsame Sprache zu finden und mögliche Problembereiche oder Interessengegen-
sätze zu kommunizieren. Szenario-Planung ist damit – in zeitgemäßer Terminologie – auch ein
Beitrag zur Schaffung und zur Aufrechterhaltung einer "Lernenden Organisation" (vgl. van der
Heijden 1995 u. 1996, Schoemaker 1995).
Bei der Szenariobildung wird in der Regel so vorgegangen, dass sich zunächst die unter-
schiedlichen kontextuellen Bedingungen für den relevanten Gegenstandsbereich vergegenwärtigt
werden, um diese dann in einem zweiten Schritt jeweils unterschiedlich zu variieren. Mit
Szenarien zur Bewertung
Rücksicht auf Bündel unterschiedlicher Variationen der kontextuellen Bedingungen können
unterschiedlicher Hand-
lungsalternativen verschiedene Szenarien für den Gegenstandsbereich erarbeitet werden.
Anhand dieser Szenarien können nun Strategien und Handlungsalternativen auf ihre Wirk-
samkeit überprüft und weiter konkretisiert werden.

Für welchen Planungshori-


zont eignet sich die Szena-
riomethode?

Abbildung 1: Verschiedene Zeiträume und geeignete Planungsmethoden (aus van der Heijden
1996)

Nach dem niederländischen Organisationsentwickler Kees van der Heijden ist die optimale Fri-
stigkeit für Szenario-Planung dort anzusetzen, wo die Menge möglicher relevanter Unsicher-
heiten in bezug auf einen Planungsgegenstand mit der Menge prognostizierbarer Größen über-
einstimmt (Punkt S in der Abbildung). Für einen kürzeren Planungshorizont bieten sich tradi-
tionelle Prognosemethoden als probates Mittel an (F= Forecast) und für spätere Zeiträume – wie
van der Heijden lapidar bemerkt –"Hope", also Hoffnung (H).

6
Erste Ergebnisse

2 Zum Fortgang des Projektes

2.1 Methode der Befragung und Befragtengruppe

Das CEDEFOP-ETF-Szenarioprojekt „Scenarios and Strategies for VET in Europe“ ist als eine
Pilotstudie zu verstehen, in der der oben beschriebene Ansatz für den Bereich der Berufsbildung Initiiert und gefördert durch
und Berufsbildungspolitik in Europa getestet wird. Die Schwierigkeit, aber auch der besondere CEDEFOP und ETF
Reiz dieses Projektes liegen in der Tatsache, dass wir es auf der einen Seite in den verschiedenen
beteiligten Staaten mit sehr unterschiedlichen Systemen Beruflicher Bildung in ihrem
wirtschaftlichem und sozialen Kontext zu tun haben, auf der anderen Seite sich aber alle
beteiligten Staaten (Griechenland, Luxemburg/Belgien, Österreich, das Vereinigte Königreich,
die Tschechische Republik, Estland, Polen, Slowenien, Ungarn, Deutschland) am Ziel der eu-
ropäischen Integration orientieren.
Der erste Schritt des Projektes lag darin, über ein in allen Ländern gleichermaßen eingesetztes
Untersuchungsverfahren herauszufinden, welche zukunftsrelevanten Einstellungen und
Vorstellungen zur Beruflichen Bildung überhaupt vorliegen. Zu diesem Zweck haben zehn eu- Zehn beteiligte europäische
ropäische Forschungsinstitute von März bis Juni 1999 jeweils ca. 600 (in Deutschland 750) Forschungsinstitute
Fragebögen an Personen aus den folgenden zehn Kategorien versandt:
– Politiker
– Beamte in der öffentlichen Verwaltung und in Ministerien
– Unternehmen und Unternehmensgruppen
– Arbeitgeberorganisationen Fragebögen an Experten aus
– Arbeitnehmerorganisationen zehn Kategorien aus elf
– Branchen- und Berufsverbände europäischen Ländern
– Einrichtungen Beruflicher Bildung
– Forschungseinrichtungen, Universitäten
– Beratungsagenturen, Consultings
– unabhängige Experten, Nicht-Regierungsorganisationen, Medien, Stiftungen.
Diese Fragebögen enthielten Aussagen über Trends in den für Berufliche Bildung relevanten
gesellschaftlichen Bereichen "Wirtschaftliche und Technologische Entwicklung", "Arbeit und
Soziales" und Entwicklungen in "Bildung und Wissen" und mögliche politische Handlungs- Fragen zu den Bereichen
strategien. Diese Aussagen wurden von den Befragten im Hinblick auf ihre Wichtigkeit und die Bildung und Wissen, Arbeit
Wahrscheinlichkeit des weiteren Eintretens bzw. auf ihre Relevanz für den Zeitraum der näch- und Soziales Wirtschaft im
sten zehn Jahre beurteilt. Im Anschluss an die ersten vorläufigen Datenauswertungen wurden in Hinblick auf die nächsten
allen beteiligten Ländern nationale Expertenseminare durchgeführt, auf denen diese Ergebnisse zehn Jahre
vorgestellt wurden. Mit diesem Verfahren sollten Irrtümer und Oberflächlichkeiten aus-
geschlossen werden, die aus der "geschlossenen" Struktur von standardisierten Fragebögen re-
sultieren.

7
Erste Ergebnisse

2.2 Erste Ergebnisse auf deutscher und europäischer Ebene

Über das statistische Instrument der Faktorenanalyse, in diesem Zusammenhang einem Hilfs-
mittel zur Ordnung und Reduktion großer Datensätze, wurden die folgenden Dimensionen des
Wandels festgestellt, die sich als für alle Beteiligten in den Partnerländern gleichermaßen, wenn
auch mit jeweils graduellen Unterschieden, als bedeutend herausstellten1:

Dimensionen des Wandels


unter europäischen Berufs-
bildungsexperten

Abbildung 2: Gemeinsame Problemdimensionen der Zukunft Beruflicher Bildung als Ergebnis


der Befragung in der ersten Phase des Projektes

Die Grundlage dieser Dimensionen ist die statistische Auswertung von 2455 Fragebögen, ausge-
füllt von Experten Beruflicher Bildung der genannten Kategorien aus den teilnehmenden Län-
dern. Auf einem Projekttreffen der europäischen Partner wurde im Anschluss an diese Aus-

1 Eine vollständige Darstellung der Ergebnisse auf europäischer Ebene kann bestellt werden bei: Ms
Ghislaine Schmidt, Max Goote Expert Center, Universiteit van Amsterdam, Wibautstraat 4, PO Box
94208, 1090 GE Amsterdam, The Netherlands, email: helga@educ.uva.nl. Der deutsche Zwischen-
bericht (in englischer Sprache) kann über den Buchhandel bezogen werden. Philipp Grollmann, Felix
Rauner "Scenarios and Strategies for VET in Europe. German report on the first project Phase",
Bremen 2000. ISBN 3-9802962-9-6, DM 20,-.

8
Erste Ergebnisse

wertung vereinbart, pro teilnehmendem Land drei Szenarien anhand dieser Dimensionen des
Wandels zu formulieren.
Ähnliche Analysen wurden auf der Ebene der teilnehmenden Länder durchgeführt. Die Ergeb-
nisse der länderspezifischen Auswertungen wurden jeweils auf den nationalen Seminaren mit ca.
20 Teilnehmern zur Diskussion gestellt, um damit Ergänzungen und Korrekturen sowie weitere
detaillierte Auskünfte zu der Einschätzung über die Zukunft der Beruflichen Bildung in dem
entsprechenden Land zu erhalten. Die Ergebnisse auf europäischer Ebene dienen in dieser
zweiten Projektphase dazu, einen Vergleichsrahmen zu schaffen, während die länderspezifischen
Ergebnisse in die weitere Konkretisierung der Szenarien auf Länderebene eingehen. Für die
Illustration und Vertiefung
deutschen Experten stellten sich die folgenden Problemfelder als von besonderer Relevanz der Ergebnisse durch natio-
heraus: nale Expertenseminare
– der zunehmende internationale Wettbewerb;
– der Zusammenhang zwischen Internationalisierung und der weiteren Entwicklung neuer
Technologien;
– Das Verhältnis zwischen traditionellem Arbeitsprozesswissen und Neuen Technologien;
– Kleine und mittlere Unternehmen und ihre Einbettung in das regionale Umfeld;
– das Verhältnis von ökonomischer Prosperität und sozialer Integration;
– Berufsprinzip und andere Formen der gesellschaftlichen Ordnung des Zusammenhanges
zwischen Erwerbsarbeit, Bildung und sozialpolitischen Fragen;
– das Verhältnis zwischen Ausbildung und Weiterbildung;
– die Bedeutung von sogenannten Schlüsselqualifikationen;
– die Verteilung der Verantwortlichkeiten für Bildung und Ausbildung;
– Veränderungen in der Rolle von Institutionen in der Beruflichen Bildung
– die Bedeutung der europäischen Integration für die Allgemeine und Berufliche Bildung.
Diese Ergebnisse dienten als Leitlinien für die Erarbeitung der nun folgenden Szenarien. Über-
dies sind die Befunde jüngerer Publikationen, d.h. Forschungsergebnisse und politisch motivierte
Stellungnahmen und Gutachten zum Thema Zukunft von Bildung, Arbeit, Wirtschaft und
Technologie in die Ausführungen eingegangen2. Bei der Formulierung dieser alternativen
Zukünfte ging es in erster Linie darum, Systemmerkmale bzw. Systementwicklungsmerkmale in
den Vordergrund zu stellen, die erstens repräsentativ für die jeweilige Alternative und zweitens
übersteigert dargestellt sind, um damit zu größerer Trennschärfe zwischen den Szenarien
beizutragen. Alle Alternativen sind als "Idealtypen" – also gedankliche Konstrukte – und nicht
als "Realtypen" möglicher Zukünfte Beruflicher Bildung in ihrem gesellschaftlichen und wirt-
schaftlichen Kontext zu begreifen. Es sind außerdem auch andere Kombinationen von System-
merkmalen denkbar, die hier vorgenommene Anordnung schien uns allerdings für den deutschen
Kontext plausibel.

2 Vgl. die Literaturliste im Anhang. Übrigens verweist auch der integrierte Abschlußbericht der vom
BMBF in Auftrag gegebenen Delphi-Studie auf einen Mangel an konkreten "Szenarien" (Stock,
Wolff, Kuwan, Waschbüsch 1998).

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Erste Ergebnisse

Wir haben zunächst Berufsbildungsszenarien erarbeitet, die im folgenden Abschnitt vorge-


stellt werden. Im darauf folgenden Abschnitt werden auch erste Szenarien über den sozioökono-
mischen Kontext vorgestellt, die wir auf der Grundlage der Ergebnisse der ersten
Befragungsrunde konstruiert haben.

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Drei Berufsbildungsszenarien

3 Drei Szenarien über die Zukunft Beruflicher Aus- und Weiterbildung


Deutschland

3.1 Zur strukturellen Anlage der Szenarien „2010“

Die reiche Literaturlage3 über die "Krise des dualen Systems" in den letzten zehn Jahren und die
in diesem Zusammenhang in letzter Zeit unterbreiteten Reformvorschläge weisen auf die hohe
Bedeutung hin, die der Beruflichen Aus- und Weiterbildung und ihrer möglichen Reform zur
Zeit von vielen wichtigen gesellschaftlichen Gruppierungen beigemessen wird. Sie kann in die-
sem Zusammenhang nicht ignoriert werden. Um bei der Zusammenführung der verschiedenen
Elemente, also den innerhalb des Projektes gewonnenen Ergebnissen und dem bereits
vorliegenden Material zur Situation des dualen Systems und seiner Entwicklungsperspektiven,
eine gewisse strukturelle Übersichtlichkeit zu wahren, haben wir die drei folgenden Szenarien an
den folgenden Dimensionen „durchdekliniert“:
– Verhältnis zwischen Allgemeiner und Beruflicher Bildung
– Zum Verhältnis von Aus- und Weiterbildung
– Beruf, Arbeitsmarkt und Beschäftigung
– Institutionen, Trägerschaft und Finanzierung Beruflicher Aus- und Weiterbildung
Bevor näher auf diese Dimensionen eingegangen wird, beginnt jedes Szenario mit einer Über-
schrift, auf die eine kurze Situationsbeschreibung folgt.

3.2 Zur inhaltlichen Anlage der Szenarien „2010“

In bezug auf die Entwicklung der Beruflichen Bildung in den nächsten zehn Jahren scheint eine Finden die Veränderungen
der übergeordneten Fragen zu sein, ob die große Anzahl von Vorschlägen und Vorstellungen zur eher in einer fragmentierten
Verbesserung der Beruflichen Aus- und Weiterbildung in einer eher partikularistischen und frag- Art und Weise statt, oder
mentierten Art und Weise umgesetzt werden, oder ob es zu umfassenderen Veränderungen kommt es zu stärkeren struk-
turellen Veränderungen?
kommt.
Es entsteht außerdem die Frage nach der Verortung verschiedener Reformoptionen innerhalb
Verortung der Reformen in-
des Bildungs- und Weiterbildungssystems. Angesichts der immer wieder bekundeten Not-
nerhalb des Bildungssystems
wendigkeit "lebenslangen Lernens" ist es eine wichtige Frage, ob sich Veränderungen in erster
Linie im Bereich nachschulischer Bildung und Weiterbildung abspielen, oder ob es bei der für

3 Auf genaue Literaturhinweise wird im folgenden bewußt verzichtet, um die Lesbarkeit der Texte nicht
zu beeinträchtigen und eilige Positionierungen zu vermeiden.

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Drei Berufsbildungsszenarien

Deutschland und andere "duale" Ausbildungssysteme typischen starken Integration Beruflicher


Bildung im Sekundarschulbereich bleibt. Diese Frage scheint auch vor dem Hintergrund der
europäischen Einigung von besonderer Relevanz. Erstausbildungs- oder Weiterbildungszentrie-
rung ist die analytische Polarisierung, die in diesem Zusammenhang fruchtbar ist.
Bildung ist immer auch die Frage nach Bildungsinhalten: Zwei relativ gegensätzliche empi-
Zur Frage nach den Bil-
dungsinhalten: Arbeits- risch identifizierbare Leitbilder in diesem Zusammenhang sind das Konzept einer stärkeren
prozessorientierung versus "Arbeitsprozessorientierung" von Bildung und Berufsbildung auf der einen Seite, und das Kon-
akademische Orientierung zept einer eher "akademischen" Orientierung auf der anderen.
Während das erste Szenario das Bild einer Situation darstellt, in der bereits vorzufindende
Trends überspitzt dargestellt werden, stellt das zweite Szenario eine Situation dar, in der sich die
bestehenden Institutionen Beruflicher Bildung wandeln, während im dritten Szenario beruflich
verwertbare Bildung mehr und mehr im nachschulischen Bereich stattfindet.

3.3 2010: Szenario I: Vom dualen zum pluralen System Beruflicher Bildung

Viele bereits am Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre attestierten Trends und
Wandelerscheinungen haben sich weiter fortgesetzt. In den letzten zehn Jahren haben sich keine
größeren politischen oder gesetzlichen Veränderungen mit Bezug auf die Berufliche Aus- und
Weiterbildung ergeben. Mit Blick auf alle wichtigen Dimensionen Beruflicher Bildung, wie
Inhalte, Entscheidungsträger und Adressaten kann nur der Begriff der Pluralität die Realität
Beruflicher Bildung angemessen beschreiben.

3.3.1 Verhältnis zwischen Allgemeiner und Beruflicher Bildung


Anhaltender Attraktivitäts- Abgesehen von einigen Ausnahmen hat der Attraktivitätsverlust der dualen Berufsausbildung,
verlust dualer Beruflicher der seit den frühen neunziger Jahren als "Die Krise des dualen Systems" verhandelt wird, weiter
Bildung zugenommen. Auch die Schaffung neuer Berufe in den Bereichen Informationstechnologie und
personenbezogene Dienstleistungen hat an dieser Situation nicht all zuviel geändert. Zahlreiche
Quereinstiegsmöglichkeiten bieten ebenfalls Zugänge zu diesen Berufsfeldern.
Der Anteil der Jugendlichen einer Altersgruppe mit Hochschulzugangsberechtigung hat zuge-
Weitere Zunahme der Abitu-
rientenquote nommen. Eine Ausdünnung der Lehrpläne lässt die zweijährige gymnasiale Oberstufe zum Re-
gelfall werden. Aufgrund der Veränderung der faktischen Funktion von Gymnasien wird Be-
rufsorientierung mehr und mehr curricularer Bestandteil der Lehrpläne der allgemeinbildenden
Schulen. Praktikumsphasen in Mittel- und Oberstufe sind ausgebaut worden und werden beglei-
tet durch Orientierungsangebote der lokalen Arbeitsmarktbehörden.
Ausbau anwendungsorien- Der Ausbau der Fachhochschulen und die neu eingeführten Bachelor-Studiengänge an den
tierter und berufsqualifizie- Universitäten haben zu einer Erweiterung des Angebotes an anwendungsorientierten Ausbil-
render Studiengänge an den dungsmöglichkeiten und zu einem weiteren Anstieg der Studentenzahlen geführt. Das Angebot
Hochschulen und die Qualität dieser einzelnen Angebote ist allerdings relativ unübersichtlich.

12
Drei Berufsbildungsszenarien

3.3.2 Zum Verhältnis von Aus- und Weiterbildung


Viele Hochschulen bieten kommerzielle Weiterbildungskurse an, doch die meisten Unternehmen Hochschulen steigen ver-
decken ihren Bedarf über die Angebote privater Anbieter. In den größeren Unternehmen exis- stärkt in die Weiterbildung
tieren unternehmenseigene Aufstiegsmöglichkeiten, die stark durch die Personal- und Organi- ein.
sationsentwicklungspolitik dieser Unternehmen geprägt sind.
Auf dem Weiterbildungsmarkt treten verstärkt "outgesourcte" Weiterbildungsabteilungen
Internationaler Konkurrenz-
internationaler Großunternehmen und Unternehmensberatungen auf. Es kommt zu einer Situation druck auf dem Weiterbil-
expansiven Weiterbildungsimports, die deutsche Anbieter zunehmend unter Druck setzt. dungsmarkt
Insbesondere für Tätigkeiten im mittleren und höheren Management und in technologieintensiv-
en Bereichen wird Weiterbildung zunehmend in englischer Sprache organisiert und durchgeführt.
Hierbei macht man sich in vielen Fällen die Möglichkeiten moderner Informationstechnologien
zunutze. Einige Weiterbildungsanbieter haben sich zu internationalen Fachverbänden zusammen-
geschlossen, die eigene Qualitätsstandards und Zertifizierungen entwickeln

3.3.3 Beruf, Arbeitsmarkt und Beschäftigung


Die Tendenz, während der Schulzeit zu "jobben" ist angestiegen, was zu einer stärkeren Ab- Zunehmende Entberuflichung
bruchquote im Sekundarschulsystem geführt hat. Häufig "jobben" Sekundarschulabsolventen besonders in neuen
nach Abschluss des Gymnasiums weiter bei den gleichen Arbeitgebern. Ein Teil der Studenten Beschäftigungsfeldern
geht über diesen Weg bereits vor Abschluss des Studiums ein festeres Arbeitsverhältnis mit dem
jeweiligen Arbeitgeber ein. Dadurch sind die Abbruchquoten im Hochschulsystem angestiegen.
Das Berufsprinzip verliert damit insbesondere in modernen Beschäftigungsfeldern an Bedeutung.
In traditionellen Bereichen - wie im Handwerk - ist es zu einer paradoxen Situation
Traditionelle Berufsausbil-
gekommen: Vorhandene Lehrstellen können nicht ausschöpfend besetzt werden, da es nicht dung übernimmt zunehmend
genug Bewerber gibt, und auf der anderen Seite sind die Beschwerden über die „Vorleistungen“ sozialpolitische Funktionen
des Bildungssystems in der Bereitstellung geeigneter Auszubildender regelmäßig. Die Abbrech-
erquoten von Ausbildungsverhältnissen im Handwerk sind vergleichsweise hoch. Viele mit
erheblichen staatlichen Zuschüssen finanzierten überbetriebliche Ausbildungsstätten in Ost und
West übernehmen eher sozialpolitische als reine Ausbildungs-Funktionen.

3.3.4 Institutionen, Trägerschaft und Finanzierung Beruflicher Aus- und Weiterbildung


Neben den traditionellen öffentlichen Berufsschulen sind in einigen kaufmännischen Berufen Berufsakademien in privater
mehr und mehr Berufsakademien entstanden. Diese werden in geteilter Trägerschaft meist zwi- und öffentlicher Mischträ-
schen Betrieben, Wirtschaftsverbänden und öffentlichen Körperschaften betrieben. Auch in eini- gerschaft
gen gewerblich-technischen Berufsfeldern mehren sich derartige Lösungen. Für Lehrer bieten
diese Schulen aufgrund der besseren Besoldung wesentlich besserer Ausstattung und der ver-
gleichsweise leistungsstarken Auszubildenden eine interessante Alternative zum öffentlichen
Schuldienst. Die Notlage in bezug auf Lehrer für berufliche Schulen wird damit für Schulen in
öffentlicher Trägerschaft verschärft.

13
Drei Berufsbildungsszenarien

Staatliche Subventionierung Neben diesen Schulen in geteilter Trägerschaft existieren außerdem überbetriebliche Ausbil-
überbetrieblicher Ausbil- dungsstätten im Handwerk, die in der Regel in großem Umfang staatlich gefördert werden.
dungsstätten

3.4 2010: Szenario II: Arbeitsprozessbezogene, gestaltungsorientierte Berufsbildung

Als Ergebnis der Berufsbildungsreformen (Novelle des Berufsbildungsgesetzes von 2007) der
letzten zehn Jahre sind im Rahmen einiger Neuordnungsverfahren neue, weit angelegte Be-
rufsbilder entstanden, die sich in eine ebenfalls neugeordnete Berufsfeldstruktur einordnen. Die
Bedeutung der Berufsschule ist durch Kernberufe und der Hinwendung zu offenen, dynamischen
Berufsbildern gestiegen. Durch integrierte Berufsbildungspläne ist die Akzeptanz der
Berufsschule auf seiten des betrieblichen Ausbildungspersonals gewachsen und die Kooperation
zwischen Betrieben und Schulen hat neue Formen angenommen.

3.4.1 Verhältnis zwischen Allgemeiner und Beruflicher Bildung


Attraktivitätssteigerung der Die weiter ausgebauten Möglichkeiten des ausbildungsbegleitenden Erwerbs der Hochschulzu-
Beruflichen Bildung gangsberechtigung (Doppelqualifikation) haben die Berufliche Bildung für Eltern und Schüler
attraktiver gemacht. Durch die Zusammenarbeit zwischen Fachhochschulen und Berufsschulen
bestehen außerdem in verschiedenen Ausbildungsfeldern Möglichkeiten, zusätzlich belegte Kur-
se beim Beginn eines Hochschulstudiums anerkennen zu lassen.
Über die Einrichtung von lokalen Beiräten für die einzelnen, an den Beruflichen Schulen
Regionale Fachbeiräte und
regionaler Berufsbildungs-
unterrichteten Berufsfelder bestehen für die Lehrerteams an den Schulen mehr Möglichkeiten,
dialog akademische mit berufsfachlichen Inhalten anwendungsorientiert zu verbinden. Bildung wird in
diesem Rahmen mehr und mehr domänenspezifisch im regionalen Berufsbildungsdialog or-
ganisiert.

3.4.2 Zum Verhältnis von Aus- und Weiterbildung


Auf Berufsfelder zuge- Neben den privaten Anbietern Beruflicher Weiterbildung sind Berufsschulen und Hochschulen
schnittene Fortbildungsmo- stärker in den Bereich der Weiterbildung eingestiegen. Über die herkömmlichen Wege der Mei-
dule ster- und Technikerausbildung sowie Weiterbildung zum Betriebswirt hinaus besteht ein weit-
gefächertes Fortbildungsangebot, welches unter bestimmten Umständen zu Hochschulabschlüs-
sen ausgebaut werden kann. Die Fortbildungsmodule, die in diesem Rahmen angeboten werden,
sind zu einem großen Teil staatlich anerkannt und auf bestimmte Berufsfelder in der beruflichen
Erstausbildung zugeschnitten. An neu eingerichteten Aus- und Weiterbildungskonsortien werden
diese Angebote unterrichtet und ihre inhaltliche Ausrichtung über die regionalen Fachbeiräte
begleitet.

3.4.3 Beruf, Arbeitsmarkt und Beschäftigung


Europäische Berufsbilder In den großen Branchen (wie z.B. in der Auto- oder Chemieindustrie) haben sich europäische
Qualifikationsstandards herausgebildet, die - in der Regel getragen durch die entsprechenden Ar-
beitgeber- und Arbeitnehmerverbände - immer größeren Einfluss auf die Ausgestaltung

14
Drei Berufsbildungsszenarien

Beruflicher Bildung in den verschiedenen Mitgliedsstaaten haben. Das Prinzip der Dualität der
Lernorte sowie die Integration Beruflicher Bildung in die obere Sekundarstufe haben sich in
Europa in diesen Branchen als strukturgebende Prinzipien durchgesetzt. In diesen Branchen be-
stehen in der Regel auch gute Möglichkeiten, Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren.

3.4.4 Institutionen, Trägerschaft und Finanzierung Beruflicher Aus- und Weiterbildung


In einigen Bundesländern haben sich im Bereich der Weiterbildung "public-private-partnerships" Konsortien zwischen Berufs-
zwischen privaten und öffentlichen Weiterbildungsträgern etabliert: In den Rechtsformen schulen, Fachhochschulen
„Stiftung öffentlichen Rechts“ und „gemeinnützige GmbH“ haben sich Konsortien zwischen re- und anderen Trägern
gionalen Aus- und Weiterbildungsträgern, wie z.B. Berufsschulen, Fachhochschulen und Kam-
mern oder Verbänden gebildet. Viele der Weiterbildungsangebote, die hier unterbreitet werden,
sind aufgrund von Bedarfs- und beruflichen Aufgabenanalysen in KMU entstanden. Über diese
neuen Kooperations- und Gestaltungsspielräume ist es auch für KMU wieder attraktiver
geworden, Auszubildende einzustellen.
In einigen Bundesländern haben sich über eine Auflockerung des öffentlichen Dienstrechts
Berufsschuldozenturen
sogenannte "Berufsschuldozenturen" entwickelt. In diesem Rahmen verfügen Schulen über
Möglichkeiten, neben den auf herkömmlichem Wege rekrutierten Lehrern, Experten aus Wis-
senschaft und Praxis für bestimmte berufsbildende Inhalte auf Angestelltenbasis einzusetzen.
Berufsschuldozenten unterrichten in erster Linie Kurse, die im Bereich des regional ausgestalt-
baren curricularen Spielraums liegen. Auch über diese Innovation hat sich ein stärkerer Dialog
zwischen regionalen Unternehmen und den berufsbildenden Schulen entwickelt, da viele dieser
Dozenten weiterhin in die Aus- und Weiterbildungsaktivitäten der Unternehmen eingebunden
sind.

3.5 2010: Szenario III: Aufwertung formaler Bildung und lebenslanges Lernen

Über einige neue Berufsbilder und einige Neuordnungsverfahren ist es zu Innovationen im be-
rufsbildenden Bereich gekommen. In einigen Berufsfeldern haben Fachschulen weiter an Be-
deutung gewonnen. Ansonsten übernimmt duale Berufsausbildung in erster Linie eine Brük-
kenfunktion. Der Großteil bildungspolitischer Innovationen hat sich in den letzten Jahren im
traditionell allgemeinbildenden und im Weiterbildungsbereich abgespielt. Die bedeutendste In-
novation der letzten zehn Jahre ist das Weiterbildungsrahmengesetz (WBRG) mit bundesweiter
Geltung.

3.5.1 Verhältnis zwischen Allgemeiner und Beruflicher Bildung


Der Anteil der Abiturienten eines Altersjahrgangs ist weiter gestiegen. Allerdings besteht für Anstieg der Abiturienten-
leistungsstarke Schüler in allen Bundesländern bereits bei Beginn der Sekundarstufe die Mög- zahlen
lichkeit, in einen "schnellen Zug" überzutreten, und dann dass Abitur in zwölf Jahren zu erwer- Mehr Berufsvorbereitung im
ben. Die allgemeinbildenden Schulen haben sich über verschiedene curriculare Veränderungen allgemeinbildenden Bereich
der Arbeitswelt geöffnet. Praktikumsphasen in Mittel- und Oberstufe sind weiter ausgebaut

15
Drei Berufsbildungsszenarien

worden. Berufsorientierung wurde in vielen Bundesländern als Unterrichtsfach eingeführt.


Neuerdings können Schüler in fakultativen Zusatzkursen Grund- und weiterführende Kenntnisse
in neuen Technologien oder wirtschaftlichen Teildisziplinen erwerben.
Auch an den Hochschulen ist die berufliche und anwendungsorientierte Qualifizierung der
Stärkere Berufs- und An-
wendungsorientierung von Studenten stärker in den Mittelpunkt gerückt. Die durchschnittliche Studienzeit ist in den letzten
Hochschulen Jahren gesunken, die Anzahl der Absolventen, die das Hochschulsystem mit einem Bachelor-
Abschluss oder einem Fachhochschulabschluss verlassen ist angestiegen. Die Studienordnungen
sehen mehr und mehr projektförmige didaktische Organisationsformen vor, und halbjährige
Praktikumsphasen sind in den meisten Studiengängen zum Regelfall geworden.
Vom Leitbild der Universität mit allumfassenden Studienangebot haben sich die Institutionen
Spezialisierung von Hoch-
schulen im Laufe der letzten Jahre entfernt. Es haben sich für spezifische Beschäftigungsfelder und
Fachgebiete Kompetenzzentren herausgebildet. Kooperationen zwischen Fachhochschulen und
Universitäten sind üblicher geworden.

3.5.2 Zum Verhältnis von Aus- und Weiterbildung


Weiterbildungsrahmengesetz Es ist ein Weiterbildungsrahmengesetz auf Bundesebene mit länderübergreifender Reichweite
geschaffen worden. Hierin werden Qualitäts- und Finanzierungsfragen geregelt.
Qualitätsfragen werden über einen paritätisch zusammengesetzten Weiterbildungsrat und
Regionale und nationale
Weiterbildungsräte entsprechende nachgeordnete Gremien auf regionaler Ebene gesteuert. Die regionalen Weiter-
bildungsräte und Beratungsagenturen sind in der Regel an den oder im Umfeld der Hochschulen
angesiedelt. So wird eine Abstimmung mit bestehenden Studiengängen gewährleistet.
Die unternehmensinterne Weiterbildung übernimmt stärker als zuvor die Aufgabe, Neuein-
steigern im Rahmen von Trainee-Programmen die wichtigsten berufspraktischen Kenntnisse zu
vermitteln.

3.5.3 Beruf, Arbeitsmarkt und Beschäftigung


Duale Erstausbildung über-
nimmt in vielen Fällen nur Duale Erstausbildung übernimmt für viele Sekundarschüler nur noch eine Brückenfunktion, z.B.
noch eine Brückenfunktion im Falle von Wartezeiten auf den gewünschten Studienplatz.
Mehr und mehr Schüler arbeiten schon in den letzten ein bis zwei Jahren Ihrer Schulzeit.
Teilweise setzen sie diese Beschäftigungsverhältnisse nach Ihrem Schulabschluss fort. Auf der
zunehmende Nebenerwerbs-
einen Seite machen Schüler und Studenten hierdurch ihre ersten Erfahrungen mit Erwerbstätig-
tätigkeit von Schülern und
Studenten keit und nutzen diese Gelegenheit, um verschiedene Betriebe auszuprobieren. Auf der anderen
Seite hat die weiter erhöhte Erwerbstätigkeit aber auch zu einer Zunahme von Studienabbrüchen
geführt. Einige Hochschulen haben Teilzertifikate eingeführt, in denen die von Abbrechern an
der Hochschule erbrachten Leistungen dokumentiert werden.

3.5.4 Institutionen, Trägerschaft und Finanzierung Beruflicher Aus- und Weiterbildung


Einrichtung eines Weiterbil- Zur Finanzierung von Weiterbildung ist ein Fonds eingerichtet worden, der sich aus Bundes- und
dungsfonds Länderzuschüssen speist. Bei Erfüllung bestimmter Kriterien können Unternehmen ihre eigenen

16
Drei Berufsbildungsszenarien

Weiterbildungsausgaben steuerlich absetzen. Über individuelle Bildungskonten werden die


Mittel aus dem Weiterbildungsfonds unter den Arbeitnehmern verteilt.
Neben privaten Anbietern Beruflicher Weiterbildung treten die an den Hochschulen errichte-
Hochschulen als Weiterbil-
ten regionalen oder fachspezifischen Kompetenzzentren als Konkurrenten auf den Markt. Bei dungsanbieter
diesen Einrichtungen handelt es sich in der Regel um „public-private-partnerships“ zwischen öf-
fentlichen Körperschaften, Verbänden, Kammern und teilweise auch Unternehmen.

17
Überblick und Perspektiven

4 Die Szenarien im Überblick und Perspektiven in der zweiten Phase des


Projektes

Kerngebiete in der zweiten Der Fokus der zweiten Phase des Projektes, die sich momentan im Laufen befindet, liegt in der
Projektphase: Durchführung von Interviews mit ca. 40 Entscheidungsträgern und Experten der Beruflichen Bil-
Verbesserung der dung. Zentrale Aspekte hierbei sind die weitere Verbesserung der Berufsbildungsszenarien (vgl.
Berufsbildungsszenarien zur Übersicht Abbildung 3), ihre Einbettung in Szenarien über den weiteren sozioökonomischen
Kontext (vgl. Abbildung 4) und die Identifizierung von möglichen berufsbildungspolitischen
Einbettung in
Strategien (vgl. Abbildung 5).
Kontextszenarien
Berufsbildungspolitische
Strategien 4.1 Zur Einbettung der Szenarien in ihren weiteren sozioökonomischen Kontext

Ähnlich wie auch die britischen Projektpartner, haben wir für unseren deutschen Kontext ein
eigenes Raster zur Entwicklung von sozioökonomischen Kontextszenarien erarbeitet, das u.E. für
den deutschen Kontext besser geeignet ist, als der Vorschlag, der vom Projektkoordinator
unterbreitet wurde.
Schauen wir uns die Ergebnisse der deutschen Teilstudie an und gleichen sie mit der allge-
Durchgängige Flexibilisier-
ung von Arbeit und meinen Diskussion zur Weiterentwicklung der Beruflichen Bildung in Deutschland ab, kommen
Beschäftigung oder relative wir zu dem Schluss, dass die Fortexistenz, das mögliche Verschwinden oder eine Modifikation
Stabilität? des Prinzips der Beruflichkeit ein zentrales Moment in der deutschen Diskussion zur
Entwicklung des Zusammenhangs zwischen Bildung, Arbeitsmarkt und Beschäftigung ist. Auch
im Hinblick auf die innerbetriebliche Arbeitsteilung, die Organisation von betrieblichen Ab-
läufen wird das Berufsprinzip zuweilen als innovations- und produktivitätshemmend
Vollständige Liberalisierung
von Markt und Staat oder charakterisiert. Die Entwicklung der Berufsform der Arbeit – gerade auch mit Blick auf die
neuer "Rheinischer Kapitalis- Entwicklungen in Europa – und darauf bezogener Bildung und Qualifizierung ist daher eine
mus"? wichtige Komponente der Erarbeitung von Szenarien über die Entwicklung des
soziökonomischen Kontexts Beruflicher Bildung in Deutschland. Analytisch kann man die
Berufsform der Arbeit einer weitgehend individualisierten und flexibilisierten Erwerbsform
gegenüberstellen. Für den Bereich der wirtschaftlichen Entwicklung schlagen wir die Unter-
scheidung zwischen einer stark markt-liberal geprägten Wirtschaftsform auf der einen Seite (wie
sie z.B. in den Jahren der Reagan- und Thatcher-Administration Großbritanniens und der USA
vorherrschend waren) und einer politisch moderierten Wirtschaftsform auf der anderen Seite vor,
die sich als eine modernisierte Form der Idee sozialer Marktwirtschaft begreift. Eine solche
Spielart des Wirtschaftens wird in der Literatur zuweilen auch als "Rheinischer Kapitalismus"
bezeichnet. In Abbildung 4 wird ersichtlich, wie die vier sich aus diesen grundsätzlichen
Unterscheidungen ergebenden Szenarien aussehen könnten.
Die Frage nach der Zuordnung der drei Berufsbildungsszenarien zu den sozioökonomischen
Kontextszenarien ist Bestandteil der derzeit durchgeführten Interviews.

18
Überblick und Perspektiven

Abbildung 3: Die Szenarien im Überblick und Perspektiven in der zweiten Phase des Projektes
Szenario I Szenario II Szenario III
Vom dualen zum pluralen Arbeitsprozessbezogene, Aufwertung formaler Bildung
System Beruflicher Bildung gestaltungsorientierte Berufs- und lebenslanges Lernen
bildung
Verhältnis anhaltender Attraktivitätsverlust dualer Attraktivitätssteigerung der Anstieg der Abiturientenzahlen
zwischen Beruflicher Bildung mit Ausnahmen in Beruflichen Bildung Verstärkung berufsorientierender
Allgemeiner einigen Branchen regionale Fachbeiräte und regionaler Inhalte im allgemeinbildenden
und Verstärkung berufsorientierender Berufsbildungsdialog sind bei der Schulwesen
Beruflicher Inhalte im allgemeinbildenden curricularen Ausgestaltung Beruflicher Ausbau anwendungsorientierter und
Schulwesen Bildung beteiligt berufsqualifizierender Studiengänge an
Bildung
Ausbau anwendungsorientierter und integrierte Berufsbildungspläne den Hochschulen
berufsqualifizierender Studiengänge an Zunehmende fachliche Spezialisierung
den Hochschulen von Hochschulen
weitere Zunahme der Abiturien-
tenquote
Zum Hochschulen steigen verstärkt in die Doppelqualifikation und verstärkte Regionale und nationale
Verhältnis von Weiterbildung ein Akkreditierung von Qualifikationen Weiterbildungsräte
Aus- und internationaler Konkurrenzdruck auf aus der Beruflichen Bildung im Abstimmung von
Hochschulbereich
Weiterbildung dem deutschen Weiterbildungsmarkt Weiterbildungsgängen und
einige Unternehmen schaffen auf Berufsfelder zugeschnittene Studienangeboten
zunehmend unternehmenseigene Fortbildungsmodule Teilzertifizierungen für
Aufstiegswege Abstimmung mit Fachbeiräten im Studienabbrecher
regionalen Berufsbildungsdialog
Beruf, weiter zunehmende Entberuflichung Erschließung der Lernpotentiale der Duale Erstausbildung übernimmt in
Arbeitsmarkt besonders in neuen Arbeitswelt durch alternerierende vielen Fällen nur noch eine
und Beschäftigungsfeldern, z.B. im IT- Ausbildungsformen spielt auch im eu- Brückenfunktion
Bereich ropäischen Ausland eine größere Rolle Fundamentale berufspraktische
Beschäftigung
Lehrstellenüberschuss steht einem durch Sozialpartner getragene Kenntnisse werden häufig erst nach
unzureichendem Pool an geeigneten europäische Berufsbilder insbesondere dem Studium in firmeninternen
Bewerbern gegenüber in größeren Branchen Trainee-Programmen vermittelt
traditionelle Berufsausbildung Weiter zunehmende
übernimmt zunehmend sozialpolitische Nebenerwerbstätigkeit von Schülern
Funktionen und Studenten
Institutionen, Berufsakademien in privater und Novelle des Berufsbildungsgesetz von Weiterbildungsrahmengesetz
Trägerschaft öffentlicher Mischträgerschaft 2007 Einrichtung eines Weiterbildungsfonds
und insbesondere in kaufmännischen Konsortien zwischen Berufsschulen,
Berufen Weiterbildung als Teilaufgabe der
Finanzierung Fachhochschulen und anderen Trägern Hochschule gewinnt an Bedeutung
Beruflicher private Weiterbildungsanbieter als "public-private-partnerships"
Aus- und staatliche Subventionierung enge Zusammenarbeit zwischen
überbetrieblicher Ausbildungsstätten Institutionen Beruflicher Bildung und
Weiterbildung
KMU
Errichtung von Berufsschuldozenturen

19
Überblick und Perspektiven

Abbildung 4: Die sozioökonomischen Kontextszenarien im Überblick

20
Überblick und Perspektiven

Abbildung 5: Übersicht über die Leitfragen in der zweiten Phase

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5 Literatur

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25
Philipp Grollmann, Wilfried Kruse, Felix Rauner

Zwischenergebnisse der
deutschen Teilstudie des Projektes
Szenarien und Strategien für die
Berufliche Aus- und Weiterbildung in Europa

Ko n t a k t

Philipp Grollmann Dr. Wilfried Kruse


Institut Technik und Bildung Sozialforschungsstelle Dortmund
Universität Bremen Evinger Platz 17
Wilhelm-Herbst-Str. 7 44339 Dortmund
28359 Bremen kruse@sfs-dortmund.de
grollmann@uni-bremen.de Tel: 0231 - 859 62 28
Tel: 0421 - 218 46 29

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