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SQ00942772
SQ00S42772
^
SQ00942772
IMer mä GMen.
von
Ludwig Rosz.
Halte,
G, Tchwetschke'scher Veil^,i,
1858.
der Mmer.
n o r m o r t.
nicht erst durch die Hellenen nach Italien gebracht (?) , aber
die ältesten Ausdrücke zeigen ihm engen Zusammenhang,
S. 19: a^er, «/^Nl,', aro «pucu, aratruin «poT^o»^ li^o
^«^«l^cu (z'), uortu8 ^o^sc>^, lioräeuui xyl^/, inilium
ut^t>i/, rava (»«</?«^,3, inalva ,««).«/?/, vinuni o«^c»i,',
pul» ?il>H,?o3, r,in8o ?i?lc7m<>, nwla uu^,^. — Griechisch
sind ihm ferner teinvluin ^klltvac,-, terininu8 ^c^uu»,
1»,n«6a ^,o^^, «riinen 3l^«en^, poena 7lolv^, t».1io ^«-
z,«cu, ?XHv«l (?). Für „uralte Lehnworte" gelten ihm
S. 183: ),l^l>^ linuin, 770^^^!^« purvura, ox^^y0^,
l7xi^??lcu^ 8«ivio, ^kc/?«3 e^ur, ^o3 tliu», tÄoll0^ oleum,
«/t^)li^l^3 ainoliora , ?lp«^^> eratera , ^cu^c^cu eoini88»ri,
/^«^« INa88a, ^^^0^3 luLUN8 , ?i^oen0ö3 vlacLNtÄ, T^poöö
turunäa, ?l«?«, ^ vatina, c7^ö?u3 8eutuin. Endlich sind
griechisch S. 184: ^uoernare ^^k^«^, auLora «^^n,
aplU8trL «^«o^oi^ anc^uina «^xol^«.
Daß Mommsen außer diesen, mit Einschluß der san
skritischen, etwa sechzig griechischen Lehnworten deren noch
eine Menge im Lateinischen anerkennt, die vor der littera
rischen Fixirung des letzteren als einer besondern Sprache
nach Italien übertragen worden, ist mir keinen Augenblick
zweifelhaft; aber von der Erkenntniß, daß das Lateinische,
Sabinische, Ostische, überhaupt alle unteritalischen Idiome,
sein Iapygisch und Messapisch nicht ausgeschlossen, nur
entstelltes und schließlich mit anders gestalteten
Alphabeten geschriebenes Griechisch sind, und daß
alle diese Mundarten , alle in ihnen ausgeprägten Wörter
formen schließlich in der lateinischen Schriftsprache als ihrer
einzigen Gesammtcrbinn zusammengeflossen sind; von sol
cher Erkenntniß ist er trotz seiner besonderen Untersuchung
jener Dialekte weit entfernt geblieben. Die Winke die ihm
Dionysius und Andere darüber geben konnten und denen
sorgfältig auf den Grund zu gehen war , verwirft er mit
der ganzen älteren Geschichte als „ taubes Gestein der Heber
XXII
I) Roth, Gesch. ler Phil. I. 454 setzt die Entstehung der Sanskrit - Littera
tur in das Ste und bte Iahrh, «. Ehr,; Duncker, Gesch. d. Alterth. II,
28 u. 50 fgg. seht die EntWickelung der gesellschaftlichen Zustande in In
dien frühestens um 1500 — 1800. Wenn also selbst die ersten Anfänge
einer Litteratur so weit zurückreisten, so gingen sie doch nicht weiter zu
rück, als die der hellenischen, da die Griechen wenigstens seit dem lüten
Iahrh. im Besitze der pclasgiscb - phonieisÄien Vchrift waren und sie fotglich
auch gebrauchten.
XXV
Ol. p. 85 ne/>»nckine8.
Gefäße vertheilten Blute («unFui8, von «^0?, «^«o^, Blut
gefäß), das in Adern (venae, »»'k?) umlief, nnd mit den N,'r-
ven (nervu8 , ^ev^o»'). Das Ganze umfaßt die Haut (cuti8 , «v-
,oc, X,!«?) Festus) und die Seele («mimuz, ^nimll, «»'k^o5)
bcgeistigtc den Körper dura, ihren Hauch zum Leben (vilu, /3toc,
6<f.) Aber lassen wir das übrige Thun und Treiben; wir woll
ten hier ja nur an die Einerleiheil der natürlichen Körperverrich-
tungen bei Italikern und Grälen erinnern, wie das Niesen (8wr-
rmo, nntt^v/«), Spucken (spuo, ?r^co), Lecken (Iwßo, ^c/xl«)
Nicken (nuo, ^cv«), Sprechen (tor, l»ri, ^>^i, ^«erxm), Ru
fen (voeo, /3o««, auch caio, x«^«), Fressen (vorn, /3t/3^o<ü,),
Rülpsen (ructor, i^k^«), Erbrechen (vomo, i^«), Schaudern
(norreo , o^«sF«) , Zittern (tremo , rgcht«) und andere noch we
niger edle (minFo, ö^lx^«, peöu, ?rF^ö« u. s. w.). Zu seinen
Arbeiten in Feld und Flur werden wir ihn weiterhin begleiten.
War endlich nach des Tages Last und Mühe die Tonne
(sol, Gtrusk. U8il , Samnit. »U8il , H'^o?) untergegangen und der
Abend (venera, k<r?r^«) gekommen, der bald die Nacht (nox,
^3) mit ihrer Dämmerung (tenobrao, s^o^k^o?) heraufbrachte,
während am hohlen Himmelsgewölbe (eoelum , xnl^«,?) der Mond
(luna, Io8n« , <7t^^) und die zu Gestirnen (8iclu8, kiso?) ver»
einigten Sterne (astrum, «ss^o^- »tella, Dimin. von «<7r^)
glänzten, so legte sich der Italiker rücklings (8upinu8, b'?rri«,c)
anf seine Decken fttramen, a^<ü/u«), wenn er es nicht vorzog,
beim Trinkgelage (potu8, ?rör»?), die Nacht durchzuschwimmen
(eomi88or, x«^«^«). Die Lampe (lucerna, ^v/^o?) ersetzte da
bei das Licht des Tages (lux, ^/I'X/l).
Der nunmehr fertige Italiker wohnte, gleich dem Griechen,
wie wir bereits gesehen haben, in einem Hause (<lonm8, s»^«,?),
welches ein Dach (teewm, rch^?, «rr^), Thür (lon8, Hvß«,
Hi>9«c) und Fenster (lone8tla, ^>«t^<7rß«), auch meistens einen
Hof (aulll, «v^) hatte. Das Haus mit der Thür hieß in der
älteren Sprache auch portu8 (?ro^o??), nach ?e8t. p. 41: l'«»--
<«»» in XII pro liomn pu8ituin omn«8 lere con8entiunt : „t)ul
„te8timonium cietuerit, i8 t«rtii8 <likbu8 ob portum obvaFulatuiii
^„ito." Der spätere Sprachgebrauch stellte das Masculinum por-
tu8 für den Seehafen fest, weil das Schiff hier gleichsam ein
Haus, eine Thür und Schwelle findet, dagegen das Femininum
porta für die Thür des Hanfes und das Thor der Stadt. Von
demselben Vergleiche ') ausgeheud benannte aber die italische
Mundart die Schwelle des Hauses mit dem Worte, welches den
I) Aehnlich Vergleicht das Ital. u«t Franz, den Hafen und Landungsplatz
mit einer seiter oder Treppe, 8<-»!», celielie, da» Engl, mit einer Her
berge, liardonr.
Griechen überhaupt einen Zufluchtsort, insbesondere den Hafen
bezeichnete (limen, ^^). Die Thür hatte ein Schloß (cllni-
8trum, x^ilss^»^, ^«l<7rt«>^) mit einem Schlüssel (clavi8 , x^?).
Trat man in das Haus, so fand man im Inneren einen offenen
Raum unter freiem Himmel (»trium, «i^«o^), an den ein Ge
mach zum Wechseln der Kleider stieß (v«8i,ibuwm , gleichsam k<7^-
/3ö^,o»', von i<7^? und /3«^«, wie wribulum gleich Hvö/^oH,o^
ist). Durch das Atrium ging man in die Gemächer, von denen
die innersten die eigentlichen Wohn- und Schlafgemächer der Fran
und Kinder und der zuverlässigsten Diener Nervu8, ^^«??«?,
Kk?«^) und Dienerinnen waren. Daher wurde der griechische
Name dieser innersten Gemächer, H«^«/t«,?, bei den Italikern
auf ihre Bewohner (tliinulu8, tamilia) übertragen. Das nöthigc
Wasser (u<zuli, «^?) schöpfte man im inneren oder äußeren Hofe
aus einem Trinkbrunnen (puleu8, von no^oc, ?ro^»c, ??o«-
^0?, Vurru, I.. I.. 5, 25; 6, 84). Zum Bau des Hauses ver
wandte man Holz (I'Fnum, H,ex^o»'), besonders größere Balken
(trnbs, ^«?r^3, 5ß«^3), und Lehmziegel (later, t^,«^^, denn
mau nannte das Ziegclstreichen ^i^ov? L^«v>k^, nnd k^«-
r^ ist ein langgestrecktes, ziegelförmiges Brod: ^ri8wM. äel,.
246. Lqu 1182); die gebrannten Dachziegel aber heißen te^u-
lae (von ^»c), und weil sie dem Regen (linder, ö>/3e«,-') wi
derstehen konnten, imbriee8.
Die Rücksicht auf die Sicherheit veranlaßte auch die Italiker,
früh in Städten beisammen zu wohucn. Ein von Natur fester
Hügel (clivu8, x^rv'c) wurde zur Burg (»rx, »rci8, «x^«) er,
sehen; an diese lehnte sich die flache Unterstadt (npMum, t?r«-
?rks«,»') an. Die Stadt war mit Thürmen (iurri8, ^v^c, rv(>.
<stc) und Mauern (moei,ia, von ^v^, Tchutzwchr) zu ihrer
Vcrtheidigung befestigt (muniu, <i^^«, ^v»'0^«l), und durch
schnitten von Pfaden (trame8, tr^miti8, u^«?r^ö?) und Stra.
ßen fvi», «^t«), die sich hin und wieder zu Tanzplätzen (k^^>
xoeo? «?vt« xoeoc, Tanzplatz in Sparta. Paus. 3, II, 7;
daher lorum) erweiterten. Eine Häuserreihe wurde auch vicu8
(«,lx»?) genannt. An die offenen Plätze legte man die den Göt
tern (äeu8, F-kö?) geweihten Stellen und Gebände, die Tempel
(templum, 5F^oc. Deun ^k^oc, von rt>^«^ ein Ab-
schnitt, ein abgegränzter Platz, lautete in der äolischen Form ')
1) Vgl. 6-9«?l»«l, Olß«^,«l. l>n'n«, 8UMNII8; X«/</i^ln^, Wmbcri s«-
l0
Daß unn der Italiker vou seinem Hause aus auch Viehzucht
und Ackerban getrieben, daß er die zahmen und wilden Thiere,
die Pflanzen nnd Bäume, die Ackergeräthe und was sonst damit
znsammenhäugt, mit Namen zu nennen wußte, soll nickt in Ab
rede gestellt werdeu; aber er bedurfte zu dem Einen wie zn dem
Anderen keiner Lehrmeister aus Hinterindieu ; er brachte sich die
Sachen, soweit er sie nicht bereits vorsaxd, und jedenfalls die
Benennungen derselben in seiner Mundart, zu Schiffe (navis.
p«i>?) aus der griechischen Halbinsel oder von den Inseln (in-
xul», ^l7oc, ^<7rsgto^) mit übers Meer, und wenn er auch
hin und wieder eine Benennung verschob oder für eine Sache ei
nen Namen, einen Ausdruck anwendete, der sich in den geschrie
11
H«xöc). Die Kuh wie das Schaf und die Ziege wurden gemol-
tcn (muIZeo, «/»F^«1 und gaben Milch (we, lactis, 7«^«,
/«^«x^oc), das Vließ </»«^oc, vellns) des Schafes gab überdies
Wolle (IllNÄ, ^,^oc, ^,«^o?). Auch das Fell der Thiere (pol-
!i8, n^^,«, corium, xoe«»^) wurde zu Leder verarbeitet, die
Därme zu Saiten (Näi8, 5yx6^); die Homer (eornu, x^«?) zn
Geräthen. Die Ochsen und Pferde wurden zum Ziehen meistens
paarweise eingespannt (jun^o, Av^v«). Die Ochsen verband
ein Joch (ju^um, ^"^; davon MF»r«, ^^ö«,), und ein Stück
Landes von der Größe, wie es ein Paar Ochsen zu beackern im
Stande war, wnrde ebenfalls ein Joch genannt ^u^erum, Ali-
70c). Der Pflug zog Furchen (8u!cu8, Uxoc), und in die
Furchen streute (8nm-ßo, <s??k«^« , k<7?r«e^^) der Säemann den
Samen. Die Körner erwuchsen zu Achrcn (8picll, <75«xiic) nud
wurden zur Zeit der Aernte (me88i8, «/u^r»^) geärntet (meto
ine88ui, «/»««<,, «i/»^«). Man baute verschiedeucs Getraidc,
wie Weizeu und Spelt (l»r, larri8, ^ ^>«poc, wovon auch l»-
rina), aus dem vorzüglich Brod (plmi8, ^«»'oc) und Brei (pul»,
pulti8 , no^o?) , auch Kuchen (placent» , ^«x«,,'>?) bereitet wurde,
ferner Sommerweizen (8ilisso, «r«^^^?), Hirse (milium, /uk^t>^))
Garste (lioräeum, x^^') und den trocknen Hafer (»vena. von
«voc, «v««>«). Beim Mähen gebrauchte man die aus Erz ge
machte Sichel (lalx, von x«^,xi?) und die Korngabel (füre»,
v'cx«)- Das Getraide wurde unter freiem Himmel auf der Tenne
(«rell, «^««) ausgetreten und von der Spreu (ucus, uc:en8,
«X^^«,p) gesondert, die man in Haufen (acorvu», «xv?«>, «/r-
ßo?) zusammenkehrte, dann in Gctraidescheuern (Iwneum, «F-
pk«»/) aufbewahrte, bis es in die Mühle (nwln, ^^^) wan
derte, nm gemahlen zu werden (molo, /i«'^<o). Als Futter für
das Vieh baute man auch Wicken (viei.i, Am«) und Erbsen (er-
vum, ȧojsoc, Festus).
Ein anderer wichtiger Gegenstand des Feldbaues war das
Ocl (oleum, t^,«««,»'), das man aus der blaugrüncn (ßlnucu8,
^«vxoc), mit dem Oclbaume gleichnamigen Frucht desselben
(olea, oliv», e^,«/«, in vulgärer Aussprache t^«?«) auf der Oel-
pressc strap<?8, ti'»pLtum, von ^«?rk«, ^ß«?r^r^c) gewann. Von
gleicher Bedeutung war der wie Weiden biegsame Wcinstock (vl-
li8. «56«?) mit seinem Laube und Reben (p»mplnu8. «/»?rc^«,?),
der Erzeuger der Traube (uva; vergl. den bacchischen Ausruf
t^«, k^o«! ferner tl^e,?, t^l«c), die den köstlichen Wein (vi
13
ll.
Hee tidi 8it mirum, .üra^u lem nomin« 6iei,
Illllll »am lellu8 üllieeia m»jur erat,
(1v, r»8t. 4, 63,
6,c<i^c u. s. w.
i«
19
?rk^i in
Mi
vulpe»
meto, me»8,n
mul^eo
contra
piru»
raruz
IN8, lU!!8
PLNU8, penc»^
lao, Iltcti8
^N»8cnr, Nll8C.s!s, NNtU3
N0tU8
108, r0ii8
centum
I»ter
loeber, über (Ioel,e8rim, lit)s-
rum, Festus)
1) Vgl. Ahrens ll. ^cuI. p. 73. 174, 211. — Abwerfunss von «- ?»u». 7,
18, 6, wo der Name der Artemis ^/«^l« uon ^.«^^,<!« «bgeleitet wild.
»- In Italien z. B. t'e'.lu» p. 125: ««».« tlumen in »^rn I.2ure,ni
«8!, <znu<i liu!<!»m .^»Im'nm voc»ut,
2*
20
»äUs, «»tur
5»1ix Mt3 (biegsame Gerten, Reben,
Ilieopli. u. A.)
secu8 ')
l'eäeo
8esseste ')?/k<7r«, ^i>k«^r« (Festus)
Ml' «?r«3, «^üxl?(Ahr. II. 85)
senex «^«^, ^«^«^
seyuor
series, sennn
Welpen» k??r« (Festus)
sex, septem
8LXU8 i?,c? (Festus p. 144)
8i«3o
8iclU8
8imul «/»«
8imili8, 8iMll!a
8ine
8iIi0 (Vgl. <te8iv»re, 6«8i'
nere Festus) i««, k« (kjli««)
«ocer, 8oeru8
801 (H8Ü, ^U8Ü) ^toc («/s^toc)
8uleu v^i« (Ne^'cK. Sohle)
80lU8 o5oc
8oUu8 (Oskisch: tow8, «oli-
clu8; Festlls p. INI, 108)
80INNU8 b'^o? (6oII. 13, 9)
»orex
8oror »«e (.luno: 8oror et coiiMx)
8UllVI8
8ud, 8UPM-
lorma
«unU»
Xt^«^ (/lreö^«) wnie», inäuca (Varro»
X«^tc (x«^tr«) ' X«?^ok ßiÄtiu; ^ratu8
<7x»?Ik<<» »pieio
l»mulu8
ve8pa
.r«Xrc citu8
it<7x«, i'<7x« Ähnlich finden, 8cio ')
dafür halten)
(So wie t?<?»« zu 8eio geworden, so ist auch 6oxF« von einem
unsichern Dafürhalten bis zur Dogmatil und Orthodozie, und
durch cloeeo bis zur Doctrin gekommen!)
lnrtu8, lül8utu8
plumdun»
x^/»«, Geld und Waare merx , Waare ; merce8 , IÜL7-
ee<li8, Lohn
?ro8erpINÄ
I) timgekehrt seht das Neugriechische dem Worte <«/« ein » vor, und macht
daraus l<?x-oc, Schatten. «.,
25
rt^^ teuer
7r«l)ß«>? parvu8
vl/»^o? 8Ubl!M!8
<7r^F^«, rß^?r<» vertu
x^tH^ Koräeum
xßto'? Kircu8
Die beiden letzten Beispiele gehören eigentlich schon einer
anderen Reihe an, wo nämlich durch die Umstellung der Liquida
in dem griechischen Worte der Vocol vorantritt, oder dem grie
chischen Consonanten erst ein schwaches e vortritt und dann im
Lateinischen noch ein ^ « oder v vorgesetzt wird wie in x^löc,
t>ircu8, in xßlHH, lwräeum, in «^«i?r^k, vulzie«, u. s. w.
Andere solche Fälle sind:
H«,PFl>), ißö^y<7« 8ort>eu, s»b8orn8i)
HH/»« verbum ')
^txü«, i^lx^<7« vinco, vicl
»^o/u«t, ^kv^«l venio, veni
^«), ^k<7^o? «eco, «ecui, «ectum
^«o,, §«/^« vexo, vexare.
Ie weniger dieser Beispiele sind, oder vielmehr je leichter
sie der Wahrnehmung entgehen, desto ausmerksamer muß man sie
verfolgen. — Der Vocal kann aber auch offeu bleiben, und so
haben wir im Vulgärgriechischen l'^« statt ri»'u, im Griechischen
und Lateinischen:
^«/7rol»'kl impune.
Damit erhalten wir denn den Schlüssel zn dem Lateinischen
in privtlUvum, welches nichts anderes ist, als das griechische
»'H, das zugleich auch die Negation «e hergiebt. Beide Formen
bestehen neben, einander in:
nel»näu8 und intanÄu«
ne8ciu8 und l«8<:m8
»epu8 (non puru8, Festus), impuru«.
Da wir eben bei den Liquidis sind, und in diesen Dingen
eine Wahrnehmung immer auf die andere führt, ohne daß ein
fester Gang inne gehalten werden kann , so bespreche ich gleich die
Vertauschung der Liquida unter sich. Die zahlreichen Fälle die»
ser Art sind der Beobachtung der Alten nicht entgangen. Man
kann damit auf das Aegyptische zurückgehen, wo die Keto im
Griechischen zur ^rco', und ^nepou, wie ich bereits gezeigt
habe, zu ü^uin^ («Uknoö) wird. So sagt I^ue. Mäie. vo-
call. 4 : o«'x «p k?ro^Hu« /^X?l ^^ ^F ^«/t/36« r«^ H«,
«li«/t^>t<7/3^roli^ Trk^i r^? x«ssss^ok«? x«i xk^>«^«^,^«?, um
nicht au den stotternden Alkibiadcs bei Aristophanes zu erinnern:
ö^Hc; Gt^cs^os r^ xk^«^,^ xcl^«x»c k/kt, oder an das Wort
spiel des Komikers , ^co?rls«l st. 6e«?rls«l '). Auch der Wech
sel von H, und ? ist bezeugt, kri8u. I. p. 45. Krenl: 8oled»nt
vetu8ti88illii Oraeeorum i pro n senbere.
Hiernach haben wir im Griechischen z. B. ^<r?o»' und ?/-
reo»' (^Ioeri8), in neapolitanischen Inschriften ^«vxk^«^«^ statt
^«vxk^«exkl»' (?illnx. aä l). I. 6. n. 5790), in einer thcssali-
schen L^l?rkli? st. '^t?rkr? (U85inF, In8cr. (lr. Ineä.), bei Stc-
phanos T'F^to« und T't^ke«, im dorischen Dialekt k»'>?«>,
/3F^r«7ro?, ^«>r«ro? st. i^H«ü»', M^«7ro?, ^/^«ro? u. s. w.
Die HA»',i«» in Hellas und die M^v«l in Lycien waren also
dasselbe Volk, ein semitischer Stamm, wie ?^«c und ?h«c
sprachlich zusammenfallen ; wie '^?rke^«l, bei Ptolemäos ^^-
^«l , in Lycien nnr eine mundartliche Form statt ^?n^«l', die
Apollonsstadt, ist '). Der wilde Birnbaum, «xe«c, in Grie
chenland sehr gemein, heißt neugriechisch ü^ü6«, aber auch diese
Form muß schon alt sein, denn bei Paus. 4, 19, 1 kommt ein
1) Auch Ovid kennt den Uebergang von »- in l , wenn gleich das Beispiel,
an welche« er anknüpft (Nemu8, I^emure8) nicht zutreffen mag, r»5>. 5,481:
^8per» mul»t» e»l in levem tempore lon^o
Miller» qu»e tolu nomine prim» luit.
2) „Die älteste römische Form des Namens Apollon war äpen», der Er-
„offner", meint Mommsen, R. G. I. 165. Allerdings heißt es bei Fe-
stus im Auszuge des Paulus Diac. p. 22 MM.: äpellinem »nli<i»i iliee-
dxnl pro ^,pullinem. ^/»«»'ta iäem Apollo vnllllb»tur, qnia patente eur-
lina reüpo»»» »b eu äenlur. Aber die letzteren Worte klingen nicht, als
ob sie von Festus selbst herrührten. Sie sind vcrmuthlich nur ein verun
glückter Versuch des Paulus, zu erklären, was er selbst nicht «erstand
(^ulluclan, »b8Uu8» penitu8 »lilu proprio enuele»U» , wie er in der Dedi»
cationsepistel sagt). Mit einem Worte, Festus hatte geschrieben: ^pcrl»
(d. <. ^ln/ß^««) iäem Apollo vue»balur; Paulus fand in seiner Handschrift
äpeil» oder las fälschlich so, und setzte nun seine Auslegung hinzu. Daß
28
Xk^ls«i»' lnrunäo
i^/u,«^c vermis
,^,k«glo^ lilium
X^öo?, xß«? culo8 (— r)
/»l^o?, /ul^/op minium
I^MpllÄ n^mpn»
«0^,^,»/?' «c//«, «k^,^,^ omnis? amni8?
/«^«^« ^lllnäo
«t>t<7^k^oc sinister
«^«« areil
8tMieiäium 8tiriciöium (Festus)
Fi-oma ^^«'^«i»' (Festus)
Hieran knüpfe ich gleich die Betrachtung der Fälle, wo die
Liquida in einen Vocal, in t, ii übergeht. Ein Beispiel aus
dem Lateiuischen haben wir bereits oben gehabt, an labrum nnd
Indium von ^«^oc. Sehr häusig wendet das Italiänische die
sen Wechsel an; aus dem Griech. icke« macht es »eöi» (welches
Wort wahrscheinlich bereits in der alten lin^ua ru8tiea da war;
vgl. kpFsß«, Lat- insimae); p!ü aus p^u8, Nore aus iio8, elüavo
aus elavi8, u. s. w. Eben so das Französische, welches das l in
» verwandelt: 8auwr st. 8lllt»re, »nne von ulna, antel st. al-
wie u. s. w. Es war dies schon kretisch: Hkv/c«rH«« st. HF^,-
^k<7H«l, «vx«»' st. «^x«»', «vffoc st. «^<?o? u. s. w. ; vgl. Ah»
1) Nach der Folge der Buchstaben ist bei Festus a. o, O. 8«»» beizubehal
ten, nicht 8«lin zu schreiben.
2) Vgl. Varro , Ii. 1^. 5, 98: nrie8 quuä eum äi«ed»nl «^,/»' (?are8?) ve-
ter«8, n«8tri »rvißll. — l!s. Ne8^o!>. : «ß»/«, «^lv ^ßö,Ä«^o».
3) ?e8t, p. 12: ^Ve^uinnnt pro nequeunt, ul «olinunt et se^innnt pro
»nlent et leriuiN, clieedanl »nliq»i. Vgl. .p, !N ; 95; 175.
30
I/ov«r«p (Hsovss««»')
^Vo/t^>«^ ( — ««p) N^MpKal'UM
tuli8
8llNU8
plenu8
peni8
8^!vllNU8
doNU8, d«N«
8imiÜ8
minor, NÜNU8
8IN0, 8inere
I^atonll
^l/H„c, ^V^Hvo? ') ?1eptunu8
7arU8
PIlU8
lo? viru 8
ö«?, «^ (weibliche Genosstun) 8oror
»UN 8
'
«^«<l? (' ^^«v^oc) c!lllU8
NMU8
MU8 , MUIi8
PU8, PUN8 ,'
IN.
Kx lii'lwci8 uNll »mit pluriiu», prlleoipue-
menüieu8
menäax; inenäaeium
pwmkum
M0N8
multU8
8UMNU» («eil. «. /^. 13. 9)
üamnum
Wmulu8
t,lÄme8, trllmiU8
«/«?!««> («^?r«, «/i?I«) amo
o??^c, o?r^,^? c?r^l^c) iniles, militi8
1) N. Kol-IieNe, Usrcu!e ä^r. i>. 33. 38. — Movers, Phön. 1. 255 fgg.;
349. — 8»ueKon. p. 26: '«o-' ^n^ ««t ^n^ov. Und Damascius : 'l>o^
erklären; weil sie selbst übersähen, daß sie ihn als x^y>«5 in
ihrer Sprache hatten. (Vgl. cnepdo8U8, Fnepdo8U8, also 7^0-
y>«s^, für tenebrieo8U5 bei Festus.) — In der Bedeutung
verwandt ist «5^0?, ««^, Dunst, Dampf. Anch dies ist ein
ägyptischer Gott, die untergegangene Sonne, die Nachtseite der
Sonne, die Sonne der Unterwelt, ^lmu, Ltmu ').
Da nun, wie wir gesehen haben, /», durch seinen Uebergang
in das äolische /3 zu lateinisch ^ werden konnte, so konnte es
durch dieselbe Vermittelung auch in v eon8onan8 übergehen, wo
von es einige überraschende Beispiele giebt:
^«^oc („o x^li^«^^»? vellu8. velleris
x^lö? ")
virÄsso, virsso
/»«»'«?, /»«^»/?, ^«prlX0? vlltes, vatieinu5
VllIIäl18
^^eß«,c (unheilvoll, ver verber, verdera? ')
derblich); /tF^k^>« t^«
(vom Kriege)
vitta? (Später wurde mitra
wieder entlehnt.)
/utr«, ?r^s« — in Zusam ve8llnu8? veßllinäis? vLenr8?
mensetzungen eine Verän- Ve^ovis? ')
dernng zum Schlechteren,
wie in /l»kr«/s«i?rrc<i , /»k-
1) lieber lie Bedeutung des Atmu s. Roth ll. a. O. S. 146 und Anw.
S. 104 fgg.
2) Hängt ^^igo« und «e^t^n« vielleicht auch zusammen, wie merx, mer-
c!8 und Xi'ß^« (Geld und Waare), xlßön«' meren und xlßs«^«? Woher
Nereuriu8 ^^»^l,- x«ßsnin«) „» meroibu8 äiotu8^^, I^e8t. p. 93.
3) ?c8t. z>. 194: p'eg»'»n<ls si^niNoar« »lii »junt »»»le F»'a«<is, ut «e-
c«»'8, «e8anu8 , »nali c<»tli8 male^ue «»nu8; nlii z>»rvum, minu-
tum. — Uv. r»8t, 3, 447 erklärt Veäjovi8 durch nun maFui ^uvi8. —
Sonst malus öupiier, die Nachtseite des Zeus, der verderbliche Zeus;
6e!I, N. ä. 5, 12. Vgl. Alaerud. 8»t. 3, 9.
4) Dies wird besonders klar durch das Vulgärgriechische , welches in Zusam-
41
dia und Tennis zum Thcil schon behandelt worden ist- zu dem
Wechsel der Aspiraten unter sich, mit ihren Mediä und Tenues,
mit H und mit andern Consonanten.
Unter sich wechseln die Aspiratä schon im Griechischen nach
seinen verschiedenen Dialekten sehr häufig. So H und ^ in
P^,«»' (^Iner. lles^cn. ?Kot.)
^>v^o»' (Nes^cd.)
H^«/3« (Ahrens I. 42) ^^l/3« (neugr. x^^«)
^«P^kvc (8tepli. I. v.)
ö?>e"s (Braue, Hügel) "t)Hi>vc (thessal. Bergkette)
^x»/^ (coen»)
l) Daher so oft Olü8 für das Getreide selbst. 0v. r»8l. 6, 375:
46
1) Die Aeoler sehten hin wieder F statt ^/ : Zl^oi st. ^/l).^ui, und /?</l-
?>:»'«« st. s«).7>r»«« (Ahrens I. 41), und so bestätigt sich da« Digamma in
Ht^/«^u« auch von dieser Seite.
2) Rost, die Pnyz, S. 18. A. 9. — Im Neugr. heißt der Storch heute
z-,/./x»(u»). Man ist versucht dabei an ^Mtt — ^M»t zu denken-, vgl.
oben S. 33 Anm. 2. '
48
tru8tum
H^xoc, Dachgesims lrinßillä, der Vogel, ber im Ge»
simse nistet
der Sitz toeu»
am Heerde
Hi?, H«^?, ein Sandstreifen
lu8tw
^«^H^x«? (Nesseli.; vgl.
?Kot.)
Hoii^0?, Hovßt0?, Hov^«? furl», turor u. s. w.
l7V.)
Gö^^z, 'Verg mit Höhlen lornllx, tornix, lurnu»; ?or-
bei Sparta und bei Her- nax öe» (Ovid. Fasten) -
mione; auch Name einer
Heroine, Paus. 8, 27,1 l.
llllvU8 ?
Durch den Uebergaug in ?> kann sich aus H sogar /» el»
geben :
lllpi8, lllpi(ll8
steinige Inseln zwischen den
Thermopylen und Guböa,
jetzt ^H«ö«)
Die übrigen Uebergänge von Conson'anten in einander erge
ben kleinere Gruppen. Ich gehe daher nicht lauf alle ein, da
sie gelegentlich vorkommen. — Den Wechsel von L und 6, 5 im
Griechischen haben wir bereits mehrfach gesehen : ^k^o» st. ^t^-
</>o/ auch »ök^ö? — s/3kH,ö? (Ahrens I. 42). So haben wir
im Lateinischen
r>i5; libla statt sl?' ^/^«
Bisweilen löst der Lateiner sein b in llu auf (öuellum st.
bellum, vuellonÄ st. öellun»; Vario l^,. I>. 7 49; lluunum st.
bonum, Festus); aber es ist eine falsche Meinung, 3 b hier
aus <!u entstanden sei.
^ (7) wechselt mit- n und /»-, und 5, wiederum mit x (0) und
qu (Koppa); x aber auch wieder mit r, t, und umgekehrt, so
daß auch x, c und yu; ?r und p; ^ und t in einander überge»
hen. So wechseln im Griechischen x und ?r.
xv«/u,«,c 5rv«^«,c (Polluz)
2!»l»ei u. «iHIen. 4
50
1) Die vierrädrigen Wagen, pelurrü», der Gallier hatten also einen »frisch»
griechischen Namen, von n^o^e« und wahrscheinlich ?l^ö« fton i'T'^l,
if,!«) , woher ruw ; wie Festus andeutet , trotz Varro und Oellius 1b, 30.
51
quanäo
Als die Römer im Fortgange der Zeit die Herkunft ihrer Götter
wie ihrer Sprache vergaßen, machten sie aus einer Doppelbüste
des Zan den zweiköpfigen Ianus, wußten ihn nun nicht mehr zu
deuten, und dichteten ihm alles Mögliche an.
Ferner wechselt ^ im Griechischen mit 6, 66, <7s.-
^^>i^«' x^/^<u l//«^>l66« - xß/66« siiäeu)
I) Hier ist eine Glosse des Festus bei Paul. Diac. zu emendiren: Hovi8l»e,
n 3ove el ^u8l»e. Offenbar ist zu lesen: ^uv!8l»e, a 5ove, ut ^««n«/.
54
t^c, ^F? hört. Das Organ der Alten hatte dieselbe Eigen-
thümlichkeit; leider erfahren wir die Gegend nicht. Hesychioe
hat: ^Hli^ct' i^k«?«, Ders.: s«//«^«' sF^o?' oi si st-
^HFe«. Ders.: ^/<7t?- «?«<)^,kt«, d. h. also ypHisst?. Vgl.
^,t^^' ^^ «?rl<i^,kl«^. Ders.: <//tpl!H«»p ^«ii^n^, also wohl
auf PHt^vH« zurückzuführen. Ders.: ^^«ckkc' «i ^vclss? «/t-
?rk^ot, d. h. also ^Ht»'«sk?. Nach diesen Belegen werden Sic
den alten Griechen auch gestatten, den ix^c zum i^,rc zu ma
chen, dann ihn im Volksmunde anders zn vocalisiren als oM?,
was von aller Zuspeise zum Brode vorzugsweise den Fisch be
zeichnet. Athen. 7, 276: n«?r«»' 5«»' ?rßo<soi//«?/u«r«»' oi/»«^
Mit einzelnen Buchstaben will ich Sie nun nicht weiter behelli
gen; das Gesagte genügt zum Erweise, daß keiner vor einer Um-
bildung, einem Wechsel, einer Umstellung sicher ist; ohne daß
sich dies durch Gesetze und Regeln, sondern nur durch Analo
gien begründen läßt. Aber Sie meinen, ich nehme bei den No-
minibuS, die doch der Kern jeder Sprache find, zu wenig Rück
ficht auf Geschlecht und Declination. Ja, in den meisten Fällen
gar keine. Denn wozu soll ich Sie und mich mit der Rückficht
auf Geschlecht und Declination ermüden, wenn im Griechischen
selbst 6«/? und s«lr^, ill'?rkFo? und i<7??Fß«, Pv^,«I und P«)-
^,«xo?, ?r«^«3 und n«^«xH, lU»H und «^5 («^,x«, Homer),
6^s^o^ und s^sgoc, v?röj3?vx«,? und v?rö/3ßv3 u. s. W. , oder
im Lateinischen eassi8 und e»88icla (Priscian), Iw8pe8, 8c>8pe8,
anti8tes und K05Mll, 808pit», anti8tiw (Priscian), m»n8ue8 und
mili,5uew5, ?enll8 und ?eiwti8 (Festus) und Aehnliches verträg
lich neben einander bestehen? Aber beim Uebergange aus dem
Griechischen ins Lateinische sind viele Nominativformen doch fast
unkenntlich geworden , und lassen sich häufig nur in den Beugungs-
fylben erkennen, wie manche der folgenden Beispiele zeigen:
?k»'krH' «^kr^' P?oprl? Fen8, ßenti8; ar8, »rl,i8; lrons
«ßov^«' ^«sln?, ^co^o? ru8, ruri8; M8, Mli8
/lkx«»'»/, ^,«x«»'»/, ^,kx«pl? lllnx, Illiiei8
?rt<7<7«' «»^« pix, picis; »rx, »reis
57
unu8; terminu»
8pelunca
ö^v3 (auch ein Kraut) Urtica
loric»; lormic»
Pv<7l^3, y'v<?///^ - l'v/ABiusc) ve8ic»; juncu8
Kumiäa (Festus)
I'ußcec, -«»'ro? (und zahl larentum
reiche ähnliche Ortsnamen,
vgl. Mommsen , Unt. Dial.
S. 73)
arFentum
»ß^oc, Kälte; grauenvolle cruor . Blut , Blutschaum ; cruen-
Empfindung-, xßvö«?,kalt, tu», blutig; grausam
starr, grauenvoll
«i«l5, «^^o?, webend ventu»
lemure»
ve«per; cancer
rn»rmor; euroer
7ve?)
tunic», wcluca; pronv8
plumbum; Fllltm
plebz , plebe8
MU8a; 2X18
7l«l?, 7ro»^' ^,«/7Io? (-sl) puer; über
vinum; bellum; nervu8
»tuäium; proellum
8pica; cer»
cor, coräi8; corpu»
palpebr»; ssena; »uri»
08. 08818; UNFM8
außmen, »Ussmentum
lamenw, !»m8nwe?
<s?rl«^«^«, Windung, enger «piramLN , menwm, Luftloch
Gang
KLMUlSMLNtUlN
mnimmentum
äocumen, -mentum
^t^/l« (Bespannung) jumentun, (Zugvieh)
«?«« (Wagen) annentum (das, Vieh vor dem
Wagen)
ebendaher (oben T. 32) earpkntum ; earlil8
«^« (s. oben) amentuiii
lumentnm? lermentum
^//u« Gesammeltes; Rede, le^umen, -insntum? (gelese
Hesych.), ^/?ft« nes Gemüse)
X^«/l»v? (x^«,uvs»«; mithin p»Iu<l»mentum (plllucl»)
konnte auch /^«/u !iö«/4«
gebildet werden, wie x^«^
^vck«ro? paluclatu^ ergiebt)
lormamenwm
<l«^«, <7«^öc, Kehricht »armen, -inentum, Reisig
Nun wird es auch klar, wie und warum «ff/u« — earmen die
Göttinn l^Älmenw giebt, so wie Aü^/t« und «^« das schwere
Zugvieh, die Mmenla und annent». Die Römer liebten dies
Neutrum auf -men und -menwm sehr, und haben daher auch
griechische Nomina männlichen Geschlechts auf -^»/p in diese De»
clination gezogen, wie wir bei limen'— ^i/»^, »umen — v^p
gesehen haben, oder haben anderen Nominibus diese Endung ge
geben, wie eolumen, culmen - xe,^«,^«»' (wovon auch cn-
lumnll), vimen - ^>t^öc, heteroklitisch r« ^t/t«^ und w^men,
te^imen , teFumentum — ^oc , falls dem letzteren nicht ein ver
lorenes 5k>/u« zu Grunde liegt; während sie dagegen HH/i»« --
verbucn, <7«^/u« -- 8»Fum ' «^«/u« »rvum , i^« — lmmol,
^«/»«, ^co'^^^rubnr, vielleicht «^« — 8aIinil(„Springftsch") und
sF^«, 6«,^,«, 6F^oc (? oder 1/^0??) ^ clor8um auf eine an
dere Endung brachten. Jedenfalls aber scheint eine große Reihe
lateinischer Nomina auf -m«n. -menrum zu bleiben, denen ge»
radezn verlorene griechische Bildungen auf -/»« zu Grunde lie
gen müssen, wie' lißamen , ü^amentum (x,'^«/»«?); Fubernamei,
60
Hier bleibt fteilich noch eine große Zahl zu erklären, wie limes,
eumes, »»teile», «les, äives, und viele andere.
V.
3)on den Verbis ist bisher noch wenig die Rede gewesen; aber
natürlich ist auch das lateinische Verbum, so weit es nicht ein
Derivatum von einem andern griechischen Ttammworte ist (wie
pruelmri von proelium ^i!^t?, cantare von csno x«^«> eri-
mmari von crimen x^i/t«, äurare von äurus sö^v, iluäire von
»uii8 «v? «öro?) ebenfalls das griechische Verbum. Nur ent»
zieht es sich bei der Mannigfaltigkeit der Präsensformen , die in
den griechischen Mundarten und Sprachepochen Platz greift, noch
öfter der Erkenntniß als das Nomen. Dazu kommt, daß häufig
ein griechisches Transitivum im Lateinischen zum Intransitivum ge-
worden ist, und umgekehrt; die active Form zum Deponens, odel
das Medium zum Activ; daß ein griechisches Verbum im Lateini»
schen sich nur in Compositis mit Präpositionen findet, und der
gleichen mehr, was die Auffindung der Gleichheit zwischen beiden
Sprachen erschwert. So sind denn bisweilen aus Einem Thema
verschiedene Verba entstanden, wie x««> x«<7x« x«"'« t>w Ki8co
clmo, ?r^xw plecto ileetu, I«« ^t« vexo seeo, ^t^« (^o«a'«r«)
rißeo lriFeo u. s. w. oder aus der activen und passiven Form,
wie /3ol7xu> pa8co, jsä<7xo/t«t veseor; ^k^kr«« giebt me^itor,
^k»^«u» näscol, aber ^^o^«t Fissno, 6^t/o/i«l äeleo u. s. w.
Aus dem was über die Mannigfaltigkeit der griechischen Prä-
sensformen gesagt worden ist, folgt schon, daß auch die Conju»
gationen nicht immer dieselben sind und sich für ihre Wechsel
leine durchgreifende Analogien aufstellen lassen. Die Identität
69
clico , äixi
MNF0, ^nnxl
tin^o, tinxi; le^o, Intel -Iexi;
ssr^«, k<7rkI«' o^^/«, te^o, texi; re^n, rexi
lateo, latui
planFo, planxi
kX«, i^co' ö/^«' (rg«/^««, veKo (velo) , vexi ; trädu stralo)
kr^«^^«, vgl. S. 22) tl»xi
Indcß es ist genug der Beispiele von der Bildung des la
teinischen PcrfcctumS, zumal da es sich bei dem Verluste so vie
ler mundartlichen Verbalformen im Griechischen doch nicht immer
nachweisen läßt. In den meisten Fällen müssen wir froh sein,
wenn das Präsens erkannt werden kann. Ich setze also nur noch
einen Theil der übrigen Verba hierher, sie mögen einzeln vorge
kommen sein oder' nicht.
71
ricieu; creäo
8canclo, 8c»näi
»cinäo; stnäeo
»iäc>; 8ßcleo
x^^«^«, x^kt6ö« ellluclo
^«i^«, /3«s^«, S^5H v»clo
elan^n; strinßo
^tx«« (S. 26) vineo
äueo? (S. 33)
too<<), k^^«' ^o^«, Xoli« err»re; I»v»re, lavere
^«ssss«, , streuen, spreizen panäo, ausbreiten, -spreizen
PI5U, piN8U
tero, tnvi; an^o
X«<7x«' /3o<sx«' /3ä<7x»^«l ni8co; p»8eo; Ve8ear
^/^«ssx«' /i^o/»«l FU08co, no8co; FlFno
tremo; lremo; volo
linquo; 8equor
ro^?!«' k6«' X^«>l<) verto; e<io; eernu
P^OI, ^>^0/«, ^>^,<Ü»' ^klil<> üuo; lln-nuo, in -nun
in-äuo; im-duo
ti^ll«' kst^«' xo/i/«, volvo; vomo; eomo
?r^^x«i, ?r^kxröc plecto; Neeto?
^Ü?rrco' x^?rrc<)' ssx«?rrl<) lamko; in-cumtw; 8clll>o
x«?rr« (schnappen, schlingen) eapio
llÄN^o; 8ternuo
8terno, 8trlivi, 5tratum
Ich lasse noch eine Anzahl Verba ohne Rücksicht auf ihre
Flexion folgen:
äonnio; salin
eo, ire; amicio
ululare; lacerare
ßu8tare; 8pun
r«, Hesych.)
ominari; murmurare
8i8to; li^o
8p«lß0
«<7«,^>^«) unweise sein 8»l>in (ohne die Negation)
^o/«cu, redselig sein luylldl'
n»8cor; 8inn
stuäeo
<7?r^6<a' ern^so^««, einen 8poncleo
Vertrag schließen; «r?r«,^ö^
<7Pi>/«, zusammendrückender lin^o, Nnxi
Töpfer den Thon)
^,'^«<7a'« (neugr. ^v^,«^«) - vißilare; clin»re, in-clinnle
X^«>l<»
?rvH«, faulen, vermodern puteo, putre8eo
n^x«, ?rctx«' L^« peeto; vello?
?r^llV« (ii//«), ?r^«, ?rF?rr<u coMo?
8U2äeU ?
aber er selbst, glaubeich, ist nur durch die Erklärer Homers dazu
verleitet worden. Denn daß diese mehr rachen als sicher ver
stehen und auslegen, ist nicht zu verkennen, und zeigt sich na
mentlich bei dem freilich späten Eustathios, der einmal ?rö?rvt
als knonol, Aufseher, gedeutet haben will, ein anderes Mal
gar nö?r«po»' von nöno? und «»'«3, als H«c« >i6z««(I) als
ein dem HkH «»'«x5t Geweihtes deutelt. Die Erklärung durch
stt/^o^k? bei Hesych. v. nö?r« beruht auf keinem bessern Grunde
(f. eine Anzahl Stellen zu Lykophron und Hesychios a. a. O.).
Daß Plut. äe auö. poet. 6 sagt, die s«^o»'cc wären bei den
Dryopern, und ein Grammatiker in LeKK. ^need. 1433, die
«^«^«^« wären bei den Skythen ?rU?r<« genannt worden, läßt
vielleicht eine andere Deutung zu. Ich meine nämlich in Hin
blick auf pupulu8, als Diminutiv von nonoc, daß ?r<i?rot in
der ältesten Sprache nichts anderes als „Leute" bedeutet haben
kann; „oh Leutchen" redet Zeus die Götter vertraulich und
schmeichelnd an. Das Wort findet sich aus einem andern grie-
chisch- italischen Dialekte und mit veränderter Quantität (wie ?ö-
<7o? und ?<w<?o?) noch in einer andern Form nnd Bedeutung im
Lateinischen, als pupu», pupa. pupulus. Bürschchen, Keilchen,
„Männeken". Wie nun, wenn die Dryoper ihre ältesten Göt
terbilder, die gewiß noch nicht sehr kunstvoll waren, und die er
sten Griechen, die mit den Skythen verkehrten, die Götzenbilder
der letzteren herabsetzend „Männeken, Puppen" genannt hät
ten? — Daß ein und dasselbe Lehnwort in zwei und mehreren
Formen und Bedeutungen in einer Sprache vorhanden sein soll,
daran werden Sie nach Allem, was vorangeht, wohl keinen An
stoß mehr nehmen ; zumal wenn das Wort auf verschiedenen We
gen, dnrch verschiedene Mundarten und zu verschiedenen Zeiten
in die Sprache gekommen ist. So haben wir gesehen, wie das
ägyptische der, Kar, Kiwi- erst ^«^, 1.lli-, dann ^«c, derus,
zuletzt noch xvy«>c giebt; rv^/30c tumuws nnd cumulu»; «?/u,«
urmentuin, calpentum und cari-u8; ^t/ß«^ virußo und vir^u;
wie äpella, Hpello und Apollo neben dem etruskischen äpulu
und äplu (^nk?^?, '^/nF^«p, '^?rö/^«^, thessalisch"^?^o,'?)
besteht, und so manches Aehnliche. So giebt auf einem andern
Felde z. B. o>o?rF«» im Lat. «pieiu, <7xö?i^<7,? speeies, <7xö-
83
6*
84
1) Uui giebt auch da? Femininum /i^n<?«, .1^««, ^lu»»; vgl. üben 2. 31.
2) Roth I, 165: Nori, „die in der Welt manifeststen Gitter."
85
Hlalil« », G, .>«««,
Verzeichniß
der lateinischen Wörter.
. ,..,
N,
93
Druckversehen.
S. 15. Z. 7 v, o. fehlt lvyt nach Mcn8.
S. 32. Z. 7 v, o. ist 1'erminu» zu streichen.
Gebauer .Tch»eischle'sche Buchdrucker« in Halle,
^
WWWW