np FACHTHEMA
Stationen
Norm DIN VDE 0671-200 / -202
Fabrikfertige Stationen –
drinnen wie draußen sicher
Mit Ablauf der Übergangsfrist ist zum
1. September 2009 die Norm für fabrik-
fertige Stationen (DIN EN 62271-202/
DIN VDE 0671-202) verbindlich. Mit dieser
Norm sind unter anderem die Anforderun-
gen an die Störlichtbogensicherheit
(IAC-Klassifikation – Internal Arc Classified)
und die damit verbundenen Prüfkriterien
klar definiert.
Fabrikfertige Stationen umfassen
im Allgemeinen eine Mittelspan-
nungs-Schaltanlage, einen Verteil-
transformator, eine Niederspan-
nungs-Schaltanlage, Hoch- und
Niederspannungs-Verbindungen so-
wie weitere Hilfseinrichtungen. Sie
werden unterschieden in von innen
bediente, begehbare und von
außen bediente, nicht begehbare
Kompaktstationen. Es müssen je-
doch nicht zwingend alle o. g. Bau-
teile in einer Station integriert sein.
Als typgeprüfte Einheiten müssen
solche Stationen unter anderem ei-
ner Störlichtbogenprüfung unter-
zogen werden.
Aktuell wurde die Kombination
eines begehbaren Betonkörpers der
Reihe UF 30 von Betonbau mit der
gasisolierten Mittelspannungs-
Schaltanlage Typ ZX0 von ABB ge-
prüft (Bild 1).
Dipl.-Ing. (FH) Ulrich Körner, Produktkoordinator Elektrotech-
nik, Betonbau GmbH & Co. KG, Waghäusel (linkes Bild)
Dipl.-Ing. Heinz Schwartze, Produktmanager ZX; ABB AG,
Ratingen
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toren (150 g/m2) im Abstand von
30 cm vor und neben der Schaltan-
lage die Anwesenheit einer Bedien-
person simuliert und ein Störlicht-
bogen bewusst eingeleitet (IAC-A)
(Bild 2). In einem zweiten Versuch
wird die Auswirkung des inneren
Lichtbogens auf Indikatoren (40
Norm DIN VDE 0671-202 sicher- g/m2) im Abstand von 10 cm außen
gestellt vor der Station untersucht. Hiermit
wird der Schutz von Passanten
Ein Störlichtbogen entsteht im nachgewiesen (IAC-B). Werden
normalen Betrieb einer Schaltan- keinerlei Indikatoren durch die
lage, wenn es innerhalb eines austretenden heißen Gase entzün-
Schaltfeldes zum Beispiel durch ei- det und insgesamt alle fünf Kriteri-
nen Fehler in der Isolation einen en der Norm erfüllt, gilt die Prüfung
elektrischen Überschlag von Leiter als bestanden. Zusätzlich zur Klas-
zu Leiter oder von einem Leiter zu sifizierung »IAC-AB« muss die ge-
Erdpotenzial gibt. Der wirksame prüfte Stromstärke und die Brenn-
Schutz vor solch einem inneren dauer des Lichtbogens vermerkt
Fehler ist gemäß der gültigen Norm werden. Damit lautet dann die
VDE 0671-202 nicht nur für das Be- komplette Klassifizierung nach
dienpersonal sicherzustellen. Ge- DIN VDE 0671-202: »IAC-AB 21 kA 1
nauso muss der verwendete Be- s«. Wegen der stationstypischen Ei-
tonkörper mit seinen integrierten genschaften gilt diese Klassifizie-
Komponenten wie Tür und Druck- rung für alle fabrikfertigen Statio-
entlastungseinrichtung alle Ge- nen des Typs UF30 des Herstellers
fährdungen von Menschen im un- Betonbau in Kombination mit ABB-
mittelbaren Umfeld der Station zu- Schaltfeldern des Typs ZX0 in Ein-
verlässig fernhalten. zelfeldausführung und Blockbau-
Zum Nachweis dieser Eigenschaft weise. Die freie Mindestraumhöhe
wird einmal bei geöffneter Tür der beträgt nur 2,4 m. Die Schaltanlage
begehbaren Station und mit Indika- wird an der Wand aufgestellt. Die
Technische Parameter ...
... der Schaltanlage ZX0 ... des Betonkörpers UF 3048
• Bemessungs-Spannung: • Länge: 4,18 m (3,98 m im Lichten)
12 kV und 24 kV • Breite: 2,98 m (2,78 m im Lichten)
• Kurschlussstromstärke: • Höhe: 3,56 m (3,20 m im Lichten,
hier bis 21 kA davon 0,80 m Kabelkeller,
• Bemessungs-Strom: 2,40 m Schaltraum)
630 A und 1250 A für • Wandstärken: 0,10 m aus Stahl-
Sammelschiene und beton nach DIN 1045-2
Leistungsschalterfelder • Tür: 1,10/2,10 m aus
• Lasttrennschalter mit technisch eloxiertem Aluminium
und ohne Sicherungen • Druckentlastung:
• Geprüft und klassifiziert 3 × Jalousie LLE 100/62 mit Druck-
nach VDE 0671 Teil 200 entlastungsklappe bei Überdruck
bzw. IEC 62271-200: IAC- öffnend aus technisch eloxiertem
AB 21 kA 1 s Aluminium (wirksame Quer-
schnittsfläche Fo jeweils 0,21 m2)
• Zwischenboden:
Aufgeständerte Bauweise mit Stahl-
stützen und Aluminiumprofilen
Begehbare Fläche ausgelegt mit
19-fach verleimten finnischen Birken-
holzplatten mit Aluminiumwinkel
und Querreiberschlössern verriegelt
np Jg.48 (2009), Heft 12, S. 34-36
Bild 1 (oben): Station unmittelbar nach dem ersten Stör-
lichtbogenversuch (IAC-A 21 kA/1 s).

Bild 2 (rechts): Station unmittelbar nach dem zweiten

Versuch (IAC-B 21 kA 1 s).

Gesamtlänge der Fertigstation er-
gibt sich aus dem projektabhängi-
gen Umfang von Mittelspannungs-
anlage, Niederspannungsanlage,
Transformator und Nebeneinrich-
tungen (Bild 2).
Beschreibung der verwendeten
Beton-Fertigteilstation
Der Grundriss der geprüften Be-
ton-Fertigteilstation UF 3048 aus-
gebaut mit der nachfolgend be-
schriebenen MS-Schaltanlage ist in
Bild 3 dargestellt. Der Stationskör-
per ist fugenlos aus einem Guss in
Betonbauweise hergestellt. Der Zu-
gang zur Station findet über eine
auf einer Stirnseite eingebaute Al-
uminiumtür statt. Sowohl Baukör-
per und Wannenflachdach als auch
die Aluminiumtür und Druck-
entlastungselemente müssen den
zu erwartenden Druckbeanspru-
chungen standhalten. Die Alumini-
umtür vom Typ TAM3 1,10/2,10 Fa-
brikat Betonbau ist mit einem Ka-
stenschloss mit Dreipunktverriege-
lung und eigens konstruierten in-
nen liegenden Türbändern ausge-
stattet. Die begehbare Station ist
mit einem aufgeständerten Zwi-
schenboden, bestehend aus Stahl-
stützen, Aluminium-Strangpres-
sprofilen und 19-fach verleimten
finnischen Birkenholzplatten (27
mm Dicke), die zudem druckfest
mechanisch verriegelt sind, ausge-
stattet. Die Höhe des Kabelkellers
beträgt in diesem Fall 0,80 m, die
lichte Schaltraumhöhe 2,40 m. Die
Druckentlastung findet über drei
Aluminium-Jalousien LLE 100/62
mit darauf adaptierten Druckent-
lastungsklappen Typ EE06 (Fabrikat

Bild 3: Grundriss der geprüften Station UF 3048 Bild 4: Fabrikfertige Station UF 30102 mit eingebauter
MS-Schaltanlage verlässt das Werk.

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 Bild 5 (oben): Fabrikfertige Station nach Montage vor
Ort.
Bild 6 (rechts): Fabrikfertige Station ausgebaut mit MS-
Schaltanlage Fabrikat ABB/Typ ZX0.
Betonbau) statt, deren Schwer-
kraftlammellen bei einem Über-
druck von 3 bis 10 hPa selbständig
öffnen und entsprechend arretie-
ren.
Die Druckentlastungselemente
sind in der Längswand gegenüber
der Schaltanlage unmittelbar un-
terhalb des Beton-Wannendaches
montiert.
Die Schaltanlage selbst entlastet
über entsprechende Druckentlas-
tungsscheiben, die in der Rückseite
der Anlage integriert sind. Die An-
lage wurde mit einem Abstand von
10 cm zur Außenwand aufgestellt.
Der Druck wird somit nach hinten
und oben über die Schaltanlage
hinweg in den Schaltraum und
dann über die oben beschriebenen
Druckentlastungs-Einrichtungen
nach außen abgeleitet.
Anwendung in der Praxis
Auf Grund der relativ kleinen Ein-
heit, die im Hochleistungsprüffeld
der ABB einer Störlichtbogenprü-
fung unterzogen wurde, können
aus den Ergebnissen der Prüfungen
für die Praxis viele Ausführungsva-
rianten unter Verwendung kon-
struktiv identischer Komponenten
(z. B. Türen, Lüfterelemente, Druck-
entlastungsklappen etc.) als stör-
lichtbogensicher abgeleitet werden
(siehe DIN EN 62271-202, Kap. 6.1
und 6.8). Die Raumzellenbauweise
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mit vielen unterschiedlichen Mo-
dulgrößen ermöglicht hier eine
Vielzahl von Anwendungsmöglich-
keiten (Bild 4 bis 6).
Bild 7: Schnittdarstellung eines ZX0-
Einspeisefeldes mit Kabel- und
Sammelschienenmessung.
Komfort durch Auswahl
Die Schaltanlage ZX0 bringt war-
tungsfreie Vakuum-Leistungsschal-
ter mit, und der Anwender kann
zwischen reinen hand- oder fern-
steuerbaren Motorantrieben an den
Dreistellungstrennschaltern sowie
zwischen Schutz- und kombinierten
Schutz- und Steuergeräten wählen.
Neben den Leistungsschalterfeldern
(Bild 7) bietet die Anlage auch Lastt-
rennschalter mit und ohne Siche-
rungen. Mit ihrer modularen Struk-
tur und einer Feldmodulteilung von
400 bzw. 600 mm ist ZX0 eine sehr
kompakte, gasisolierte Schaltanlage
und die ideale Lösung für Stadtwer-
ke und kleine Versorgungsunterneh-
men sowie für die Industrie und öf-
fentliche Gebäude. Die fabrikferti-
gen, Schwefelhexafluorid(SF6)-be-
füllten, werkseitig geprüften, her-
metisch abgeschlossenen Schaltan-
lagen, mit einem Fülldruck knapp
über dem atmosphärischen Druck,
erhöhen die Bedienersicherheit,
weil ein unbeabsichtigter Kontakt
mit aktiven Hochspannungsteilen
ausgeschlossen ist.
ulrich.koerner@betonbau.com
www.betonbau.com
heinz.schwartze@de.aab.com
www.abb.de/mittelspannung
ABB AG
Energietechnik
Postfach 10 03 51
68128 Mannheim, Deutschland
Telefon: 0621 381-3000
Telefax: 0621 381-2645
E-Mail: powertech@de.abb.com
www.abb.de/pt
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DEABB 1529 09 D
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