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Bei Shakespeares Hamlet hat Tische und Sessel auf den Geh- Jeden Monat findet hier der Stamm- eine Migrantenzeitsch ri ft. «Bibep)
geht es um Sein oder Nicht- steig gestellt. Ich trinke dort Kaffee. tisch der Bürgerinitiative statt. Auch heißt sie. Da gebe es Schockierendes
sein, Eine Spur weniger dra - genieße die Sonne. Und plaudere mehrere Gäste sind da. Drei Stu - zu lesen. «Wenn man die Gesich-
matisch, aber ebenfalls kon- mit Renale Schindl, einer Bewoh- dentinnen drehen einen Videofilm. ter einzeln anschaut, sind ja ganz
fliktreich ist die Frage um Sein nerin des Hauses gege nüber der Rudolf Gehring wirbt um Un ter- nette darunter», sagt er. Wenn man
oder Nichtsein eines Gebäu- Nummer 37. Sie hat eine Eigen - stützung für seine Bundespräsi- das aber liest! 4C Mona ist eine stolze
des in Wien. Der tiirkisclr-isla- tumswohnung hi er. Und ist eine dentschaftskandidatur. Zwei jun- Kopftuchträgerin. Und eine ande re
mische Verein Atib will in der der Aktivistinnen der Bürgeriniti- ge Burschen vom BZÖ versuchen. Frau nennt sich lieber Tschuschin
Dammstraße 37 im 20. Bezirk ative Moschee ade. sich einzuschmeicheln. Das große als Österreicherin!» Er echauffiert
ein Büro- und Wohngebäude Eigentlich sollte es nun laut sein: Worl fuhrt die Sprecherin Hanne- sich. Und klingt dabei verdächtjg
mit einem Veranstaltungssaal quietschende Bremsen, in zwei ter lore Schuster. Für Juni wird eine In- nach Nazi oder Ähnlichem.
bauen - zusätzlich zum bereits Spur parkende Autos. Das wurde formationsveranstaltung über den Später stößt der FPÖ-Bezirkspar-
bestehenden Gebetsraum. Die mir angekündigt, deshalb bin ich Islam geplant. Der Termin steht teiobmann im 20. Bezirk Gerha rd
Bürgerinitiative «Moschee ade» hier. In der Dammstraße 37 befin- fest. die Referenten auch: Thomas Haslinger zum Stammtisch. «lhr or-
läuft seit Mitte 2007 dagegen det sich ein islamischer Gebets- Tartsch ist Islamexperte in Deutsch- ganisiert di e Veranstaltung, die Par-
Sturm. Doch Atib hat bereits die raum. Freitagmittag ist die Zeit für land. Walter Marinovic ist· Islam- tei zahlt den Orb, sagt er. «Die Vor-
Baugenehmigung. Der Augus- das wichtigste Gebet der Muslime. kritiker in Österreich und Rudolf tragenden sollen die Medien reizen.
tin machte einen Lokalaugen- Um 14 Uhr herum kommen einige Gehring ist nicht nur Präsident- Die Medien sind das beste Trans-
schein an mehreren Stationen Män ner aus dem große n Tor der schaftskandidat. sondern Bauex- portmittel.. Je größer die von Medi-
des Konflikts. Hofeinfahrt. einzeln oder in klei- perte. Ein Veranstaltungslokal wird en entfachte Empörung. desto mehr
nen Gruppen. Einige fahren mit noch gesucht. Nach diesen Infos er- Leute würden kommen. Der Mann
einem Auto weg. andere gehen zu hitzt sich das Stammtischvolk über weiß nicht, dass eine Journalistin
. Fuß. «Heute ist es eben ruhig,., sagt die Volksbefragung in Eberau. Ein mit am Stammtisch sitzt.
Frau Schindl. . Es gibt andere Tage. älterer Herr in Anzug und Krawat- Am Ende bedankt sich Schuster
ammstraae 37, Freitag, 9. an denen es arg ist.>t te fordert: Eberau in die Brigittenau. bei einigen Personen für ihr Kom -
G
Veranstaltungszentrum ein ande·
res Grundstück suchen soll. Das betet, soll man sich bedecken. gesagt: <Lass das nicht auf dir sit- ter wirklich darum, für Sach -
lehnt Atib ab. Die Anschuldigung, Wir sagen aber niemandem: (Du zen. Zeig ihn an.) Doch ich habe lichkeit in der Debatte um die
dass Atib nicht reden will, weist musst dich bedecken.) >> Kardinal König versprochen, dass . Abendland.-Kompatibilität des
Alib-Verhandler Ni hat Koca zu- Sie sagt, er sagt. Zwei konträ- ich die Interna, die kirchenmä · Islam zu sorgen, könnte sie das in diesem
rück: «Wir wissen, dass es Proble· re Aussagen praIlen aufeinander. ßig gelaufen sind, bei mir behal- Augenblick durch wenige erste Signale
me gibt. Wir haben uns dafUr ein· Bei einigen ihrer grundsätzlichen te. Auf das Wort von Kardinal Kö- im Inhalt ihrer Website demonstrieren.
gesetzt, die Probleme gemeinsam Aussagen hat Schuster natürlich nig habe ich etwas gegeben. Er hat Wir schlagen folgende Maßnahmen vor:
zu lösen. Wir haben offe.n mit den recht: Ne unj ährige Mädchen sol- mich damals angerufen und sich Erstens, di e Löschung des Leitspruchs
Behörden und mit den Anrainern len nicht zum Kopftuchtragen ge- im Namen der Kirche entschul - . Wo der Halbmond aufgeht, geht das
diskutiert.» Man sei auf die Pro· zwungen werden. Doch wie viele digt., sagt sie. Vielmehr habe da- goldene Wienerherz unter»; die Kritike-
bleme eingegangen: Um zu ve r· Neunjährige tragen ein Kopf- mals Pater Albert Gabriel Prob- rin «islamischer Hasspredigten» ist bis-
hindern, dass Lärm über den Hof tuch? Zwingt sie ein Imam in ei· leme gehabt. Auf Weisung seines her taub gegenüber dem Vorbehalt, ein
nach draußen dringt, wird der ner von Atib geführten Moschee Ordens durfte er nicht mehr in solcher Slogan sei als Motto einer katho -
Hof beim Umbau überdacht. Die dazu? die Gruft. lischen Hasspredigt geeignet. Zweitens,
Besucher werden ermahnt, auf der Sie sagt, er sagt. Das betrifft Pater Albe rt Gabriel sagt dazu: die Einrichtung eines Links zur Inter-
Straße möglichst ruhig zu sein, auch das Ende von Schusters En- . Das ist eine glatte Lüge. Und die net-Plattform http://de.qantara.de,eine
nicht zusammenzustehen und zu gagement für die Gruft. Sie sagt, Behauptung mit Kardinal Kö- Quelle von Informationen über die am-
reden. »Wir bitten unsere Besu· die Gemeinde Wien habe eine nig ist reiner Zynismus. Ich wür- bivale nte Realität des Islam und über
eher, mit öffentlichen Verkehrs- vertraglich vereinbarte Subven- de mir dringend wün schen, sie den innermuslimischen Dialog.
mitteln zu kommen, wir versehen· tion von drei Millionen Schilling möge mich klagen .• Er fühle sich In den meisten Medien wird die De-
ken Fahrscheine. Doch manchen eineinhalb Jahre später gezahlt. verpflichtet, das zu sagen, damit batte über den Islam emotional überla-
Leuten war egal, was wir gemacht In der Zwischenze it habe sie die nicht schon wieder Leute zu Scha- den und wenig sachorientiert gefUhrt.
haben. Es war ihnen egal » Gehälter von Spendengeld ge- den kämen . Frau Schusters Weltbild spiegelt diese
Schuster ist längs t woan- zahlt. Das Gericht, das über den Sie sagt. Er sagt. Medien wider, die Medien wiederum
ders: nicht mehr nur beim Konkurs urteilte, habe ihr Recht Margarete Endl spiegeln die Positionen Frau Schusters
AU~USTIN tun & lassen Nr.276,2.6. 10 - 15.6.10 9
Ein Bild stra hlt Harmonie
aus - die Wiener Bim
scheint wie geschaffen für
eine Stadt mit Minaretten
zu sein. Ein Foto aus Sara·
jewo, wo Wiener Linien·Gar·
nituren im Einsatz sind