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05.06.2010
Bei einer Fahrradfahrt am Samstag, den 05.06.'10, war ich erstmalig von den Anordnungen der o.g.
Verkehrszeichen betroffen als ich mit dem Fahrrad den o.g. Abschnitt der Danziger Str. in FR. Schönhauser
Allee befuhr. Die beiden Verkehrszeichen wurden zudem vor weniger als einem Jahr angebracht.
Die durch die beiden Verkehrszeichen angeordnete Radwegbenutzungspflicht verletzt meine Rechte, da sie
mich in meiner Sicherheit und meiner Freizügigkeit einschränkt.
Gründe:
Vor dem gerade zum Abschluss kommenden Umbau des Knotens Schönhauser Allee/ Danziger Str./
Eberswalder Str./ Pappelallee/ Kastanienallee, gab es auf dem o.g. Abschnitt der Danziger Str. keinerlei
Radverkehrsanlagen. Dementsprechend war auch keine Radwegbenutzungspflicht angeordnet.
Der Radverkehr muss in der Regel ebenso wie der Kraftfahrzeugverkehr die Fahrbahn benutzen.
Verkehrszeichen dürfen nur angeordnet werden, wo dies auf Grund der besonderen Umstände zwingend
geboten ist.
Eine Radwegbenutzungspflicht spricht gleichzeitig ein Fahrbahnverbot für den Radfahrer aus, dass mit der
Anordnung von Zeichen 254 (StVO) gleichzusetzen ist. Damit stellt die Anordnung der
Radwegbenutzungspflicht eine Beschränkung des fließenden Verkehrs dar.
Beschränkungen und Verbote des fließenden Verkehrs dürfen nur angeordnet werden, wenn die
Notwendigkeit dazu zwingend gegeben ist. Für diese Einschätzung ist maßgeblich, dass durch die
besonderen örtlichen Verhältnisse eine Gefahrenlage bestehen muss, die das allgemeine Risiko einer
Beeinträchtigung von Ordnung und Sicherheit des Verkehrs erheblich übersteigt.
Zusätzlich spricht die VwV-StVO davon, dass die Radwegebnutzungspflicht nur bei Vorliegen von
Verkehrssicherheitsgründen zwingend erforderlich ist.
Die Radwegbenutzungspflicht darf nur zur Sicherung des Radverkehrs in Ausnahmefällen eingesetz
werden, nicht aber darf sie in der andernfalls bestehenden mangelnden Leichtigkeit des motorisierten
Verkehrs begründet sein!
Die Verkehrsbelastung und die Verkehrsbedeutung der Danziger Str. ist auf dem o.g. Abschnitt nicht so stark
ausgeprägt, dass der Radverkehr nicht mehr sicher auf der Fahrbahn fahren kann oder gar den
Verkehrsablauf behindert. Buslinienverkehr ist nicht vorhanden. Schwerlastverkehr findet nur in geringem
Umfang statt. Die Straßenbahn nutzt die linke von beiden Spuren gemeinsam mit dem Kfz-Verkehr. Der
Radverkehr könnte ohne Probleme die rechte von beiden Spuren gemeinsam mit dem Kfz-Verkehr nutzen –
dies würde eine in Berlin übliche Aufteilung des für den fließenden Verkehr zur Verfügung stehenden
Verkehrsraumes darstellen und wäre keine besondere örtliche Situation.
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit liegt auf dem o.g. Abschnitt bei den innerorts üblichen 50 km/h. Die
tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeiten dürften, auf Grund der zahlreichen LSA in diesem Bereich und
dem Nachrang der Danziger Str. im Knotenbereich mit der Schönhauser Allee, was häufiges warten der Fzg.
zur Folge hat, sogar deutlich niedriger sein, so das Konflikte zwischen den die Fahrbahn nutzenden
Radfahrern und dem übrigen Fahrverkehr nicht zu erwarten wären. Da der Verkehr auf dem o.g. Abschnitt
ohnehin nur langsam fließt, wäre es nicht zu erwarten, dass auf der Fahrbahn fahrende Radfahrer den
Verkehrsablauf negativ beeinflussen würden. Radfahrer sind wesentlich wendiger als die anderen Fahrzeuge
und können sich so leicht dem Verkehrsablauf anpassen. Im vorliegenden Fall könnten Radfahrer
ausgezeichnet im Verkehrsfluss des Fahrbahnverkehrs „mit schwimmen“.
Die Fahrbahn ist ausreichend übersichtlich und der optische Gesamteindruck der Straße gibt ferner keinen
Anhalt, dass ein Mischverkehr auf der Fahrbahn für Radfahrer zu gefährlich wäre.
Eine besondere örtliche Gefahrensituation, die Radfahrer im Mischverkehr auf der Fahrbahn derartig
übermäßigen Gefahren aussetzen würde, dass die Benutzung der Radwege zur Pflicht gemacht werden
müsste, ist auf dem o.g. Abschnitt nicht vorhanden.
VwV-StVO zu § 2 Rdnr. 9. S. 1, da nicht ausreichend Flächen für den Fußgängerverkehr zur Verfügung
stehen. Der Radweg wurde baulich vom Gehweg abgetrennt. Dem erheblichen Fußgängeraufkommen bleibt,
auch deshalb weil die anliegenden Geschäfte teilw. den Gehweg mit nutzen, nicht mehr ausreichend Raum
zur Verfügung. Da sich der bauliche Radweg auf dem selben Niveau, wie der Gehweg befindet und sich
zwischen den beiden unmittelbar aneinander grenzenden Straßenteilen keine wirksame Trennung (z.B.
Stangengeländer) befindet, werden weder Fußgänger noch Radfahrer von der Nutzung des jeweils anderen
Wegteils effektiv abgehalten. Somit besteht auf der Nebenanlage keine Ordnung des Verkehrs.
Lösungsvorschläge:
Aus Gründen der Sicherheit und Leichtigkeit des Radfahrer- und Fußgängerverkehrs sollte der Radweg
dringend gesperrt und wieder zurück gebaut werden.
Auf der Fahrbahn ist die Anlage eines Schutz- oder Radfahrstreifens zu erwägen. Ist eine markierte
Radverkehrslösung nicht anders zu verwirklichen, so muss der Kfz-Verkehr gemeinsam mit der Straßenbahn
auf einem breiten Fahrstreifen geführt werden, während der zweite bisherige Fahrstreifen zu Gunsten eines
Schutz- oder Radfahrstreifens aufgehoben wird (dazu VwV-StVO zu §§ 39 – 43, Rdnr. 5 S. 1 u. 2: „Die
Flüssigkeit des Verkehrs ist mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu erhalten. Dabei geht die
Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer der Flüssigkeit des Verkehrs vor.”
Lässt sich ein Schutz- oder Radfahrstreifen nicht verwirklichen ist der Radverkehr ohne markierte Führung
auf den allgemeinen Fahrstreifen gemeinsam mit dem übrigen Fahrverkehr zu führen.
Die Sachlage erlaubt die weitere Aufrechterhaltung der strittigen Radwegbenutzungspflicht in jedem Falle
nicht. Sie muss daher aufgehoben werden. Ich bitte Sie die entsprechenden Verkehrszeichen umgehend
entfernen zu lassen.