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Enterprise 2.0-Fallstudien
– Aus Erfahrung lernen –
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Forschungsgruppe Kooperationssysteme, Universität der Bundeswehr München,
85577 Neubiberg, {alexander.richter | michael.koch}@kooperationssysteme.de
2
Institute of Research on Information Systems (IRIS), European Business School,
65375 Oestrich-Winkel, {stefan.smolnik | nils.urbach | philip.raeth}@ebs.edu
3
Competence Network Business 2.0, Universität St. Gallen, 9000 St. Gallen,
andrea.back@unsig.ch
Tagungsband KnowTech 2010
1. Motivation
Aufgrund des großen Erfolgs von Facebook und LinkedIn haben im Jahr
2007 drei große internationale Unternehmen diskutiert und evaluiert, wie
vergleichbare Informationssysteme eingesetzt werden könnten, um die
innerbetriebliche Kommunikation und Zusammenarbeit effektiver zu
unterstützen. Obwohl das Vorgehen in den drei Unternehmen und der
Einsatzbereich der Plattformen durchaus vergleichbar waren, zeigte sich in
einer vergleichenden Studie [RiR09], dass am Ende ganz verschiedene
Faktoren den entscheidenden Ausschlag für den Einführungserfolg einzig-
und-derselben IT-Lösung gaben.
Ausgehend von diesem Beispiel lässt sich auch im Allgemeinen feststellen,
dass sich aufgrund der Vielzahl und Komplexität verschiedener
Geschäftsprozesse und Arbeitspraktiken Informationsinfrastrukturen
zunehmend schwieriger modellieren lassen [Wul09]. Diese Entwicklungen
stellen sowohl Praktiker als auch Forscher der Wirtschaftsinformatik vor
eine große Herausforderung: Es wird zunehmend schwieriger, klare und
einheitliche Regeln zu entwerfen, nach denen die Informationstechnologien
konzipiert, eingeführt und genutzt werden sollen. Dabei hängt das Vorgehen
stark von der Art und Weise bestehender Strukturen bzw. vom
Unternehmenskontext ab. Um diese Aspekte hinreichend zu
berücksichtigen, sollte ein praxistauglicher Leitfaden, welcher
Anhaltspunkte für die Einführung und Nutzung bieten soll, eine Vielzahl
technischer, organisationaler und sozialer Aspekte abbilden. Gleichzeitig ist
jedoch eine Sammlung von Regeln allein nicht ausreichend. Vielmehr sollte
ein IT-Verantwortlicher sich individuelle Anregungen von
Anwendungserfahrungen verschiedener Unternehmen einholen können.
Auf der Basis dieser Überlegungen erscheint es zielführend, Fallstudien zu
sammeln, in denen die Erfahrungen verschiedener Unternehmen gebündelt
werden. Durch Fallstudien können Gestaltungs- und Aneignungsformen von
Informationstechnologien in ihrem Kontext beschrieben werden.
Während solche Fallstudien bereits seit mehreren Jahren kontinuierlich
erhoben, auf Kongressen vorgestellt sowie in Zeitschriften und Büchern
publiziert werden (z.B. [BGT09, KoR09]), finden sich bisher keinerlei
geeignete Informationsinfrastrukturen, die diese effizient auffindbar und
wiederverwendbar machten.
An dieser Stelle setzt die Idee des Enterprise-2.0-Fallstudiennetzwerks an.
Tagungsband KnowTech 2010
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Dabei steht der von Andrew McAfee [McA06] geprägte Begriff Enterprise 2.0 in
diesem Beitrag für das große Potenzial von Web-2.0-Technologien bzw. Social
Software, wie Wikis und Weblogs, zur Unterstützung der unternehmensinternen und
-übergreifenden Zusammenarbeit [RiB10].
Tagungsband KnowTech 2010
4. Ausblick
Aktuell befindet sich das Enterprise-2.0-Fallstudiennetzwerks im
fortgeschrittenen Entwicklungsstadium. Eine Vielzahl der hinterlegten
Fallstudien befindet sich in den Kategorien „Silber“ und „Bronze“; diese
Fallstudien sind demzufolge in steckbriefartiger Form dargestellt.
Vorrangige Zielsetzung ist es daher, die Anzahl der Fallstudien der
Kategorie „Orange“ (und auch „Gold“) durch die Erstellung neuer
Fallstudien weiter auszubauen. Im Besonderen ist der Ausbau weiterer
ausführlicher und qualitativ hochwertiger Fallstudien für die Zielgruppen
der Praktiker, Wissenschaftler und Lehrenden von Bedeutung, da diese auf
detaillierte Darstellungen angewiesen sind.
Aufbauend auf der grundsätzlichen Erweiterung der Fallstudienbasis ist ein
weiteres Ziel des Enterprise-2.0-Fallstudiennetzwerks, eigene, auf den
Fallstudien des Netzwerks basierende, wissenschaftliche
Veröffentlichungen im Bereich Enterprise 2.0 voranzutreiben und diese in
entsprechenden Fachzeitschriften zu platzieren. Somit werden die
Potenziale für wissenschaftliche Publikationen, die auf den auf der
Plattform bereitgestellten empirischen Daten basieren, verdeutlicht.
www.business20.unisg.ch
http://twitter.com/aback
Vortragende:
Prof. Dr. Andrea Back, Universität St. Gallen
Prof. Dr. Michael Koch, Universität der Bundeswehr München
Literatur
[BGT09] Back, A.; Gronau, N.; Tochtermann, K.: Web 2.0 in der
Unternehmenspraxis, Oldenbourg, München, 2009.
[KoR09] Koch, M.; Richter, A.: Enterprise 2.0 – Planung Einführung und
erfolgreicher Einsatz von Social Software im Unternehmen,
Oldenbourg, München, 2009.
[McA06] McAfee, A.: Enterprise 2.0 – The Dawn of Emergent
Collaboration, MITSloan Management Review 47 (3), S. 21-28, 2006.
[RiB10] Richter, A.; Bullinger, A. C.: Enterprise 2.0 – Gegenwart und
Zukunft. Vorschlag einer Forschungsagenda, Tagungsband der
Multikonferenz Wirtschaftsinformatik, 2010.
[RiR09] Richter, A.; Riemer, K.: Corporate Social Networking Sites –
Modes of Use and Appropriation through Co-Evolution, Tagungsband
Australasian Conference on Information Systems, 2009.
[Wul09] Wulf, V.: Theorien sozialer Praktiken zur Fundierung der
Wirtschaftsinformatik: Eine forschungsprogrammatische Perspektive,
In: Becker, J.; Krcmar, H.; Niehaves, B. (Hrsg.): Wissenschaftstheorie
und Gestaltungsorientierte Wirtschaftsinformatik, Springer/Physika, S.
211-224, 2009.