Grusswort

In letzter Zeit empfing ich von vielen Lesern ermutigende Zuschriften, Zeichen der Freund-
schaft, für die ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanke. Jemand schrieb: «Eine Freund-
schaft ist mehr wert als Gold und Silber. Sie wärmt einem das Herz und hilft über viele Schmer-
zen und Enttäuschungen hinweg.» Dem möchte ich mich anschliessen und sage nochmals
danke – danke, dass Sie an uns denken, für uns beten und mittragen.
In Sprüche 18,24 steht ein ergreifendes Wort: «Ein treuer Freund liebt mehr und steht fester
bei denn ein Bruder.» Wie tief gehend Freundschaft sein kann, finden wir in mehreren Passagen
der Bibel. Beispielhaft und prophetisch ist die Beziehung von Jonathan zu David: «… da er hat-
te ausgeredet mit Saul, verband sich das Herz Jonathans mit dem Herzen Davids, und Jonathan
gewann ihn lieb wie sein eigen Herz. … Und Jonathan und David machten einen Bund mitei-
nander; denn er hatte ihn lieb wie sein eigen Herz. Und Jonathan zog aus seinen Rock, den er
anhatte, und gab ihn David, dazu seinen Mantel, sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gür-
tel» (1.Sam 18,1.3-4). Wenn menschliche Freundschaft schon so tief gehend sein kann, wie viel
Inhalt mehr muss uns da die Freundschaft mit unserem Herrn Jesus Christus bedeuten! Jesus hält in
Johannes 15,14-15 fest: «Ihr seid meine Freunde, so ihr tut, was ich euch gebiete. Ich sage hin-
fort nicht, dass ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiss nicht, was sein Herr tut. Euch aber ha-
Biblische Botschaft be ich gesagt, dass ihr Freunde seid; denn alles, was ich habe von meinem Vater gehört, habe
4 Der grosse Irrtum ich euch kundgetan.» Unser Herr hat uns darüber nicht im Unklaren gelassen, sondern uns den
ganzen Ratschluss Gottes durch Sein Wort offenbart. Wie wir durch Paulus erfahren, hat Er uns
16 Glückselige oder unglückselige Hoffnung?
sogar Geheimnisse anvertraut: «Siehe, ich sage euch ein Geheimnis …» (1.Kor 15,51; vgl. auch
Röm 11,25; 1.Kor 4,1). Eine solche Vertrautheit ist nur zwischen wahren Freunden möglich.
Im Blickfeld Im Alten Bund waren es nur einige Wenige, mit denen der Herr ganz vertraulich umgehen
konnte, wie zum Beispiel Mose: «Der Herr aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht,
8 Das «Light-Produkt» des Friedens
wie ein Mann mit seinem Freunde redet» (2.Mo 33,11ff.). Einen ähnlich vertrauten Umgang fin-
10 Das Malzeichen des Tieres wird immer den wir auch zwischen Gott und Abraham: «Da sprach der Herr: Wie kann ich Abraham verber-
realer
gen was ich tue?» (1.Mo 18,17). In Jakobus 2,23 steht: «Abraham … ward ein Freund Gottes
12 GOTT SUCHT DICH! geheissen.» In Jesaja 41,8 spricht Gott in Bezug auf Abraham sogar von «meinem Geliebten».
Im Neuen Bund ist es Jesus, der eine ebenso herzliche Freundschaft mit uns pflegen will.
Fragen – Antworten Er nennt uns «Freunde». Er nannte sogar Judas, der im Begriff stand, Ihn zu verraten, Freund
(vgl. Mt 26,50).
20 Geistliches oder schwärmerisches Beten Was Jesus uns gegeben hat, finden wir schon in der Handlung Jonathans gegenüber Da-
20 Gehen Selbstmörder verloren? vid prophetisch vorgeschattet. Jonathan zog seinen Rock aus und gab ihn David – Jesus liess
sich entkleiden (Mt 27,28) und hat uns dafür mit dem «Rock der Gerechtigkeit» bekleidet (Jes
61,10). Auch die anderen Dinge, die Jonathan aus Liebe hergab, symbolisieren in erstaunlicher
Weise, was uns Gotteskindern als Freunden Jesu zur Verfügung steht. Lesen Sie in diesem Licht
3 Grusswort einmal Epheser 6,11ff., wo von der Waffenrüstung Gottes die Rede ist.
11 Aufgegriffen Wie gehen wir mit dieser kostbaren Freundschaft unseres Herrn um? Freundschaft kann nie
einseitig sein! Jesus gibt uns einen ganz wichtigen Hinweis: «… so ihr tut, was ich euch gebie-
21 Streiflicht
te.» Wie steht es diesbezüglich bei uns? Oder anders gefragt: Haben wir den Gürtel, den Jona-
22 Dir kann nur Jesus helfen than David gab, und den Jesus uns schenkte, auch umgelegt? Er gab uns diesen mit einer ganz
22 Impressum bestimmten Absicht: «So stehet nun, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit …» (Eph 6,14)?
Leben wir im Licht, wandeln wir in der Wahrheit? Jesus selbst fordert uns auf: «Lasset eure Len-
den umgürtet sein und eure Lichter brennen; und seid gleich den
Menschen, die auf ihren Herrn warten» (Lk 12,35). Das ist Freund-
schaft mit Jesus.

In herzlicher Verbundenheit

Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis

Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren
eigenverantwortlich ihre persönliche Sicht dar.

MNR > März 2006 3

 Biblische Botschaft
Der grosse
Irrtum
Worte wie Attrappe, Imitation oder Kopie sind wohl
jedem bekannt. Doch es gibt auch in der Christenheit
Menschen, die sich «Christen» nennen, es aber im
Grunde genommen gar nicht sind.
Norbert Lieth
A
uf einem Rastplatz
an der deutschen
Autobahn hielt ein
Auto neben mir. Je-
mand bot mir die «beste Lederware» für
ganz wenig Geld an. Da ich von diesem
Angebot regelrecht überrumpelt wur-
de und sowieso nur wenig Zeit hatte,
kaufte ich etwas Weniges. Erst einige
Zeit später merkte ich, um welche Art
Lederwaren es sich handelte: Es waren
lauter billige Imitationen, die schon
vom blossen Hingucken auseinander
fielen.
So gibt es viele unechte Dinge, die
den echten aufs Haar gleichen und kaum
voneinander zu unterscheiden sind, wie
beispielsweise Blumen, Gold, Diaman-
ten, Geld, Gemälde, Holz und Teppiche.
Hier sind Spezialisten gefragt, die an oft
winzigen Unterschieden feststellen kön-
nen, was echt und was unecht ist.
Auch im Christentum gibt es Imita-
tionen, Attrappen, Kopien, echte und
unechte Christen. Das wird uns im
Gleichnis von den zehn Jungfrauen (Mt
25,1ff.) ganz plastisch veranschaulicht:
Die fünf Törichten waren den Klugen
äusserlich sehr ähnlich, bis auf die Tat-
sache, dass ihnen das Öl (ein Bild für die
Innewohnung des Heiligen Geistes) fehl-
te. Viele leben ein christliches Leben,
weil sie vom Strom des Christentums,
4 MNR > März 2006
der sie umfliesst, mitgerissen werden.
Ihre Umgebung ist christlich und darum
sind sie es auch.
Mit dieser Botschaft möchte ich
niemandem die Heilsgewissheit rau-
ben, die er durch das Zeugnis des
Heiligen Geistes in seinem Herzen
besitzt. Ausserdem bin ich fest davon
überzeugt, dass ein geistlich von neuem
geborener Christ nicht verloren gehen
kann (Hebr 10,10.14). Aber ich möchte
auch nicht, dass sich jemand in einer
falschen Sicherheit wiegt, die gar nicht
vorhanden ist.
Manchmal wundert man sich, dass
Menschen, die man eindeutig für Chris-
ten hielt, sich plötzlich vom Glauben ab-
wenden und nichts mehr von Jesus und
Seinem vollbrachten Werk am Kreuz von
Golgatha wissen wollen, ja dieses sogar
verleugnen. Diese schmerzliche Erfah-
rung hat auch der Apostel Johannes
gemacht, schreibt er doch in seinem
ersten Brief: «Sie sind von uns ausge-
gangen, aber sie waren nicht von uns;
denn wenn sie von uns gewesen wären,
so wären sie bei uns geblieben. Aber es
sollte offenbar werden, dass nicht alle
von uns sind» (1.Joh 2,19).
Die Bibel lässt uns nicht im Unklaren
darüber, dass es neben dem wahren,
echten Christentum, das aus «Wasser
und Geist» wiedergeboren ist, auch ein
Scheinchristentum gibt, das aus «Chris-
ten» besteht, die nicht an Jesus gebun-
den, nicht mit Ihm verwurzelt sind und
nicht mit und durch Ihn leben. Es scheint
bei ihnen zwar alles echt zu sein, aber es
handelt sich bei ihnen lediglich um eine
Imitation. Solche «Christen» meint Pau-
lus, wenn er in seinem zweiten Brief an
Timotheus schreibt: «… dabei haben sie
den äusseren Schein von Gottesfurcht,
deren Kraft aber verleugnen sie. Von
solchen wende dich ab!» (2.Tim 3,5).
In der «Hoffnung für alle» lautet es so:
«Nach aussen tun sie zwar, als seien sie
fromm, aber von der Kraft des wirklichen
Glaubens wissen sie nichts. Hüte dich
vor solchen Menschen!» Und Ludwig
Albrecht übersetzt: «… sie halten wohl
noch fest an den äusseren Bräuchen der
Frömmigkeit, aber sie geben ihr keinen
Einfluss auf ihr Leben. Solche Menschen
meide!»
Christsein ohne Christ zu sein
Laut Umfragen in den USA behauptet
fast jeder zweite Amerikaner, ein wie-
dergeborener Christ zu sein. Doch bei
näherem Hinsehen stellte man fest, dass
viele von ihnen eine Wiedergeburt mit
einem guten Gefühl über Gott und Jesus
verwechseln.
Auch eine Statistik unter beken-
nenden Christen in den USA1 ist sehr
ernüchternd und steht repräsentativ
auch für die Christen in Europa:
20 % beten nie
25 % lesen nie die Bibel
30 % gehen nie zur Gemeinde
40 % unterstützen das «Werk des
Herrn» durch keine Gaben
50 % besuchen nie die Sonntagsschu-
le (aus allen Altersgruppen)
60 % gehen nie zu einem Abendgot-
tesdienst
70 % geben nie Geld für die Missi-
on
80 % besuchen nie ein Gebetstref-
fen
90 % haben nie eine Familienan-
dacht
Wenn das in den von den Puritanern
geprägten USA schon so ist, wie viel
mehr im oberflächlichen Europa.
Dass es ein blosses Lippenbekenntnis
geben kann, dem der wahre Inhalt fehlt
bzw. das mit dem Herzen nicht über-
einstimmt, macht der Herr Jesus selbst
warnend deutlich: «Es werden nicht
alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in
das Himmelreich kommen, sondern
die den Willen tun meines Vaters im
Himmel. Es werden viele zu mir sagen
an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir
nicht in deinem Namen geweissagt? Ha-
ben wir nicht in deinem Namen böse
Geister ausgetrieben? Haben wir nicht
in deinem Namen viele Wunder getan?
Dann werde ich ihnen bekennen: Ich
habe euch noch nie gekannt; weicht von
mir, ihr Übeltäter!» (Mt 7,21-23). Der
Herr erklärt damit vier grundlegende
Sachverhalte: zwei reichen auf keinen
Fall aus, um gerettet zu werden, und zu
zweien muss es unbedingt kommen, um
erlöst zu werden.
Zwei Dinge, die nicht ausreichen,
um gerettet zu werden. Weder das
blosse Bekenntnis «Herr, Herr» (1.)
noch die Taten im Namen Jesu (2.) rei-
Ist dieser Blumenstrauss echt oder unecht? Auch im Christentum gibt es Imitationen, echte und unechte
Christen
chen aus, um für ewig gerettet zu sein.
In wie vielen christlichen Kirchen,
Denominationen, Klöstern und Verei-
nigungen wird rein formell gebetet,
werden christliche Taten im Namen
des Herrn getan, ohne dass die Aus-
übenden selber zu Jesus gehören und
Kinder Gottes wären. Wie viele christ-
liche Einzelpersonen verrichten doch
christliche Taten, ohne selbst Christus
anzugehören! Es ist erschreckend, dass
ihre Taten von Jesus letztlich sogar als
Übeltaten verworfen werden: «Weicht
von mir, ihr Übeltäter!»
Zwei Dinge zu denen es kommen
muss, um gerettet zu werden. Wir müs-
sen den Willen Gottes tun (1.) und wir
müssen bei Gott bekannt werden (2.).
1. Mit dem Tun dessen, was der Vater
im Himmel will, sind nicht die vielen
kleinen und grossen Guttaten gemeint,
sondern der Glaube an Jesus Christus,
die bewusste Lebensübergabe an Ihn
und die praktische Nachfolge.
«Gute Taten» konnte das damalige
Judentum wohl vorweisen: Viele wa-
ren Eiferer im Gesetz, hatten Umgang
mit dem Wort Gottes, trieben böse
Geister aus und vollbrachten Wunder.
Aber eines wollten sie nicht: an Jesus
Christus glauben und damit die Gnade,
die man durch Ihn erlangt, annehmen.
Sie dachten, sie kämen auch ohne Ihn
in den Himmel, Gott würde ihre Taten
schon anerkennen und ihnen Einlass
gewähren. Doch gerade da machte Je-
sus ihnen einen dicken Strich durch die
Rechnung. Sie mussten akzeptieren ler-
nen, dass der Wille Gottes darin bestand,
dass sie ihren eigenen Bankrott erklärten
und an Jesus glauben mussten.
Das gleiche Problem haben wir
heute noch. Ins christliche Umfeld
hineingeborene «Christen» meinen,
durch christliche Taten in den Himmel
kommen zu können. Wenn man ihnen
sagt, dass ihnen das nichts nützt, dass
ihre Taten in Gottes Augen letztlich
Übeltaten sind, die Er nicht akzeptieren
kann und sie deshalb noch verloren sind,
dann werden die allermeisten von ihnen
sehr erbost reagieren, weil sie meinen,
Jesus nicht persönlich brauchen zu müs-
MNR > März 2006 5

Biblische Botschaft
sen. Als Jesus gefragt wurde: «Was sollen das tut, der hat den Vater und den Sohn
wir tun, damit wir die Werke Gottes wir- Gottes erkannt und kommt in den Him-
ken?», antwortete Er: «Dies ist das Werk mel: «Das ist aber das ewige Leben, dass
Gottes, dass ihr an den glaubt, den er sie dich, der du allein wahrer Gott bist,
gesandt hat» (Joh 6,28-29). und den du gesandt hast, Jesus Christus,
2. Wir müssen bei Gott bekannt wer- erkennen» (Joh 17,3).
den. Es wird Menschen geben, denen
der Herr Jesus an jenem Tag sagen muss: «Du hast den Namen, dass du
«Ich habe euch noch nie gekannt; weicht
von mir, ihr Übeltäter!»
lebst …
Es reicht eben nicht aus, nur ober- … und bist doch tot» (Offb 3,1). Es
flächlich an Jesus zu glauben, Ihn zu gibt Menschen, die sich «Christen» nen-
bejahen, Ihn stehen zu lassen oder Ihn nen, es aber nur dem Namen nach sind.
in gewisser Weise zu akzeptieren. Nein, Schon der Herr Jesus hat von solchen
es muss zu einer persönlichen Begeg- Menschen gesprochen, die meinten,
nung kommen. Gott zu dienen, die aber gerade diejeni-
gen töteten, die tatsächlich
wiedergeborene Christen
waren: «Sie werden euch aus
der Synagoge ausschliessen;
es kommt sogar die Stunde,
wo jeder, der euch tötet, mei-
nen wird, Gott einen Dienst
zu erweisen. Und solches
werden sie euch tun, weil sie
weder den Vater noch mich
kennen» (Joh 16,2-3).
Sie beanspruchen theo-
logische Autorität, meinen
Gott zu dienen, kennen aber
weder den Vater noch Jesus
Christus. Das war in der
Zeit der Kreuzritter und der
Inquisition so. Auch heute
gibt es eine Theologie, die
jede Autorität für sich be-
In vielen Kirchen, Klöstern usw. wird rein formell gebetet, ohne ansprucht und «Fundamen-
selbst Christus anzugehören talisten» abkanzelt. Denken
wir nur an die vielen Sekten
Ich kann wohl sagen: «Ich kenne An- und an den Islam, der behauptet, Gott
gela Merkel, die erste deutsche Bundes- habe keinen Sohn.
kanzlerin.» Woher kenne ich sie? Durch Schon im 7. Jahrhundert vor Christus,
ihre Auftritte in den Medien. Aber kennt zur Zeit des Propheten Jeremia, gab es
sie mich auch? Wohl kaum! Sollte ich geistliche Würdenträger, die es nur dem
einmal von ihr persönlich eingeladen Namen nach waren. Wir hören Jeremia
werden, würde ich dieser Einladung klagen: «Die Priester sagten nicht: Wo
Folge leisten: Erst dann hätte ich mit ist der Herr? Und die das Gesetz hand-
ihr persönlichen Kontakt und Austausch; habten, kannten mich nicht, und die
erst dann würde sie auch mich persön- Hirten haben mit mir gebrochen. Die
lich kennen lernen. Propheten weissagten im Namen des
Der Herr Jesus lädt jeden Menschen Baal und sind denen nachgelaufen, die
ganz persönlich ein, zu Ihm zu kommen: nichts nützen» (Jer 2,8).
«Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig Auch ein blosser Namenschrist kann
und beladen seid, so will ich euch erqui- von dem Bekenntnis des Glaubens abfal-
cken!» (Mt 11,28). Wer diese Einladung len. Wer mit den Lippen bekennt, Christ
annimmt, mit all seinen Sünden zu Ihm zu sein, im Alltag aber das Christsein
kommt, Ihn in sein Herz und Leben nicht praktiziert, muss sich die Frage
aufnimmt und an Seinen Namen glaubt gefallen lassen, ob er nicht etwa einem
(Joh 1,12), der ist bei Ihm bekannt. Wer Selbstbetrug erlegen ist.
Ist es nicht genau das, was wir
heute sehen? Viele Theologen haben
den biblischen Glauben verlassen und
laufen Überzeugungen nach, die nichts
nützen. Sie haben sich Religionen und
spirituellen Trends geöffnet, die mit Je-
sus Christus nicht das Geringste zu tun
haben. Aber das war auch schon wäh-
rend der Wüstenwanderung des Volkes
Israel so. Nachdem Mose die Grösse
und Erhabenheit Gottes gerühmt hatte
(5.Mo 32,3-4), sprach er gleich daran an-
schliessend von den Abtrünnigen: «Die
verkehrte und böse Art fällt von ihm ab;
sie sind Schandflecken und nicht seine
Kinder» (V 5). Es können also tatsächlich
auch solche von Ihm abfallen, die nicht
Seine Kinder sind.
Von den Söhnen des Priesters Eli
heisst es: «… die Söhne Elis waren
ruchlose Männer, sie hatten den Herrn
nicht erkannt. … Und die Sünde der
jungen Männer war sehr gross vor dem
Herrn; denn die Männer verachteten die
Opfergabe des Herrn» (1.Sam 2,12.17).
Sie erkannten den Herrn nicht, weil sie
die Opfergabe verachteten. Solange ein
Mensch (und mag er sich noch so christ-
lich dünken) das Opfer Jesu für seine
Schuld verachtet, wird er den Herrn
nicht erkennen.
Alle Israeliten zogen aus Ägypten fort,
doch an den meisten von ihnen hatte
Gott kein Wohlgefallen, weshalb sie in
der Wüste niedergestreckt wurden (vgl.
1.Kor 10,1-12).
Als ein besonderes Beispiel, dem «Na-
men» und Tun nach gläubig, trotzdem
aber geistlich tot zu sein, möchte ich Bi-
leam erwähnen (vgl. 4.Mo Kap 22–24):
• Er war ein Mann, dem Gott sich
offenbarte, mit dem Gott sprach (Kap
22,9).
• Anfänglich war er gehorsam (Kap
22,12-14).
• Er behauptete, den Herrn zu kennen
und bezeichnete Ihn als «seinen Herrn»
und «seinen Gott» (Kap 22,18).
• Er betete den Herrn an (Kap 22,31).
• Er bekannte seine Schuld (Kap
22,34).
• Er war dienstwillig (Kap 22,38).
• Gott legte Bileam Sein Wort in den
Mund (Kap 23,5).
• Bileam segnete Israel dreimal (Kap
23 und 24).
• Er bezeugte die Wahrhaftigkeit und
Bundestreue Gottes (Kap 23,19).
• Er sprach dreimal vom Messias als
König Israels (Kap 23,21; 24,7; 24,17-
19.
• Der Heilige Geist kam auf ihn (Kap
24,2).

6 MNR > März 2006

• Er bezeugte, ein Prophet Gottes zu
sein (Kap 24,3-4).
• Bileam bezeugte den Segen und
Fluch Gottes über Abrahams Freunde
und Feinde aus 1. Mose 12,3.
• Er stellte das Gebot Gottes über ma-
terielle Güter (Kap 24,13).
• Er redete prophetisch über die Zu-
kunft der Völker, über die Ankunft des
Messias und erwähnte bereits das rö-
mische Weltreich (Kittim) (Kap 24,14-
24).
Trotz dieser Gegebenheiten wird Bi-
leam in der Bibel als falscher Prophet,
Wahrsager und Verführer bezeichnet
(vgl. 4.Mo 31,16; Jos 13,22; Neh 13,1-
3; 2.Petr 2,15-16; Jud 11; Offb 2,14-16).
Warum? Weil Bileam Kompromisse und
Vermischung duldete und andere zur
Vermischung verführte. Es gab eine
Diskrepanz zwischen seinen Worten
und Taten. «Israel wohnte in Sittim und
das Volk fing an Unzucht zu treiben mit
den Töchtern der Moabiter, welche das
Volk zu den Opfern ihrer Götter luden.
Und das Volk ass und betete ihre Götter
an. Und Israel hängte sich an Baal-Peor.
Da ergrimmte der Zorn des Herrn über
Israel» (4.Mo 25,1-3). Zu dieser Vermi-
schung hatte Bileam das Volk Israel ver-
führt (4.Mo 31,16; Neh 13,1-3). Petrus
nennt Bileam einen, welcher den «Lohn
der Ungerechtigkeit» liebte, im Brief des
Judas wird er gar als Betrüger («Irrtum
Bileams») entlarvt und im Buch der Of-
fenbarung wird er als jemand hingestellt,
der einen «Anstoss zur Sünde» gab.
Die Bibel sagt über die Endzeitmen-
schen: «Böse Menschen und Betrüger
aber werden zu Schlimmerem fortschrei-
ten, indem sie verführen und verführt
werden» (2.Tim 3,13). Wer zu Vermi-
schung und Kompromissen neigt und
diese ohne inneren Widerspruch erträgt,
duldet und vollführt, hat Grund zu der
Annahme, trotz christlichem Anschein
kein wahrer Christ zu sein. Damit meine
ich allerdings nicht den Kampf gegen
die Sünde, den jedes Kind Gottes führen
muss. Nein, es geht hierbei nicht um
«Niederlagen» im Glaubenskampf und
der Nachfolge, die alle Gotteskinder
erfahren, sondern darum, ob wir mit
der Sünde bewusst und gleichgültig
umgehen; ob wir sie festhalten und
nicht loslassen wollen.
Wir werden nicht durch eigene
Werke gerettet, sondern nur durch den
Glauben an Jesus Christus, durch die
Bekehrung zu Ihm. Erst wer Ihn, den
Sohn Gottes, in kindlichem Glauben in
sein Herz und Leben aufgenommen hat,
wird Werke vollbringen können, die von
der Echtheit seines Glaubens zeugen. es kosten bzw. schmecken (so wie
Dieser Glaube muss die «Wurzel» im Weinprüfer, der ein wenig Wein in
Wort Gottes haben. Der Herr Jesus sagt seinen Mund nimmt, um sein Aroma
im Gleichnis über das vierfache Acker- zu testen, ihn danach aber wieder aus-
feld, dass es Menschen gibt, die das spuckt). Aber es muss mehr geschehen:
Wort Gottes wohl mit Freuden aufneh- Wir müssen das Brot essen, in uns auf-
men, aber keine Wurzel in sich haben nehmen. Es reicht nicht, Jesus bloss zu
und später abfallen (Mt 13,20-21). Die «schmecken» bzw. zu probieren, nein
Wurzel verbindet eine Pflanze mit dem wir müssen Ihn in uns aufnehmen (Joh
Erdreich, wovon sie lebt; sie gibt ihr Fes- 6,53-56.63; 1,12).
tigkeit, saugt die Nahrung auf und leitet • Weil sie wohl der Wirkung des Heili-
sie an die Pflanze weiter. Die Wurzel ist gen Geistes teilhaftig wurden, Ihn aber
ein Bild für den Heiligen Geist, durch nicht persönlich empfangen haben. Ich
welchen wir mit bzw. in Gott verwurzelt kann durch das Lesen des Wortes Got-
sind. Der Heilige Geist leitet uns Leben tes, durch den Besuch der Gottesdiens-
aus Gott zu, indem er die Nahrung aus te, der Wirkung des Geistes Gottes
dem Wort Gottes schöpft. teilhaftig werden. Aber das reicht nicht
aus. Nein, es muss
zu einer wirklichen
geistlichen Erneue-
rung kommen.
Solche Menschen
können wohl eine
Zeitlang das Chris-
tentum imitieren,
in einer örtlichen
Gemeinde mitlaufen
und mitmachen.
Aber eines Tages «fal-
len sie ab» und ver-
leugnen Jesus. Viele
fragen sich dann ganz
verwundert: «Wie
Jede Pflanze muss verwurzelt seinn um Wasser und Nahrung aufzuneh- kann das nur möglich
men. So muss auch jeder Christ in Jesus Christus verwurzelt sein sein?»
Als der Herr Jesus
Man kann das Wort Gottes oberfläch- vom Essen Seines Fleisches und Trinken
lich aufnehmen, mit ihm sympathisie- Seines Blutes sprach, um ewiges Leben
ren, eine Zeitlang mit den Christen zu erlangen (Joh 6,53-59), sagten viele
mitziehen, dann aber doch abfallen, weil Seiner Jünger: «Das ist eine harte Rede!
man nie wirklich wiedergeboren wurde Wer kann sie hören!» (V 60), und wand-
und so keine «Wurzel in sich» hatte. ten sich von Ihm ab (V 66), obwohl Er
Jesus sagte zu Seinen Jüngern, die ihnen zuvor erklärte, wie das gemeint
Ihm nachfolgten: «Aber es sind etliche war: «Der Geist ist es, der lebendig
unter euch, die nicht glauben. Denn macht, das Fleisch nützt gar nichts.
Jesus wusste von Anfang, wer die wa- Die Worte, die ich zu euch rede, sind
ren, die nicht glaubten, und wer ihn Geist und sind Leben» (V 63).
verraten würde» (Joh 6,64). Gemäss
Hebräer 6,4-6 gibt es Menschen, die Christ werden trotz «Christ»seins
«erleuchtet» wurden, «die himmlische
Gabe geschmeckt haben», ja die sogar «Wir beschwindeln uns selbst, wenn
«des Heiligen Geistes teilhaftig gewor- wir behaupten: Wir sind alle Christen!
den sind», die dann aber doch abfallen. Wenn ich dann fragte: ‹Ja, wieso denn?›,
Warum? dann hiess es: ‹Ich habe christliche El-
• Weil sie wohl erleuchtet, aber nie tern›, oder auch: ‹Ich hatte eine christ-
selber zum Licht wurden. Ich kann liche Grossmutter!› Darauf pflegte Billy
vom Licht angeschienen werden, dann Graham zu sagen: ‹Wenn einer in einer
bin ich erleuchtet; aber es muss mehr Garage geboren wird, ist er noch lange
geschehen, wenn ich selber zum Licht kein Auto! Und wer in einer christlichen
werden soll. Familie geboren wurde, ist noch lange
• Weil sie wohl geschmeckt, aber kein Christ!›» (Wilhelm Busch).
nicht gegessen (aufgenommen) ha- Zu Petrus sagte Jesus: «Ich aber habe
ben. Ich kann an einem Brot riechen, für dich gebetet, dass dein Glaube nicht
MNR > März 2006 7
aufhöre; und wenn du dich dereinst
bekehrst, so stärke deine Brüder!» (Lk
22,32). Einerseits bestätigte der Herr da-
mit den Glauben des Petrus, andererseits
aber sprach Er von der Notwendigkeit
seiner zukünftigen Bekehrung. Hätte
Petrus hier nicht einwenden können:
«Herr ich bin Jude, ein Sohn Abrahams.
Ich lebe mit den Geboten, bin am achten
Tag beschnitten, halte den Sabbat, bete
dreimal am Tag, gehe zu den Passahfes-
ten und opfere. Und ich folge Dir schon
fast drei Jahre nach …» Dennoch war
eine Bekehrung für ihn notwendig.
Ebenso musste sich Paulus bekehren,
der Eiferer für das Gesetz, sowie auch
alle anderen Apostel und Jünger.
Jeder Mensch muss sich bekehren,
wenn er gerettet werden will – auch
«Christen», seien sie nun Mitglieder
der römisch-katholischen, protestanti-
schen, evangelischen Kirche, in einer
Freikirche oder in einem christlichen
Elternhaus aufgewachsen. Nicht wenige
werden zwar ins Christentum hinein-
geboren, so wie ein Jude ins Judentum
hineingeboren wird. Aber nicht diese
Geburt rettet, sondern nur eine «Neuge-
burt»: «Wahrlich, wahrlich, ich sage dir:
Wenn jemand nicht von neuem geboren
wird, so kann er das Reich Gottes nicht
sehen!» (Joh 3,3). Trotz Taufe, Konfir-
mation, Firmung, Gottesdienstbesuchen
und Abendmahl muss man sich bekeh-
ren, und wenn man es nicht tut, bleibt
man verloren.
Als der Apostel Petrus sich später
bekehrt und die Wiedergeburt erlebt
hatte, schrieb er in seinem ersten Brief:
«Gelobt sei der Gott und Vater unsres
Herrn Jesus Christus, der uns nach sei-
ner grossen Barmherzigkeit wiederge-
boren hat zu einer lebendigen Hoffnung
durch die Auferstehung Jesu Christi von
den Toten, zu einem unvergänglichen
und unbefleckten und unverwelklichen
Erbe, das im Himmel aufbehalten wird
für euch» (1.Petr 1,3-4).
Wer das Zeugnis des Heiligen Geistes,
von neuem geboren zu sein, in sich trägt
(Röm 8,16), sollte sich dieser Sicherheit
freuen und Jesus Christus dafür danken.
Wer aber dieses eindeutige Zeugnis des
Heiligen Geistes nicht hat und trotzdem
meint, er sei ein Christ, kann einem
grossen Irrtum unterliegen. Doch heu-
te können solche «Christen», ja jeder,
der da will, zur Sicherheit des Heils
gelangen, indem sie sich ganz ernsthaft
zu Jesus Christus bekehren. Warum also
noch länger warten?  der Politik veränderte die Lage im Nahen
1
Gemeindegründung Nr.77/04
8 MNR > März 2006
Im Blickfeld
Das «Light-
Produkt»
des Friedens
Heute kommen viele
Ernährungsberater aufgrund der
Wissenschaft und Medizin zur
Erkenntnis, dass «Light-Produkte»
eher schädlich für den Körper sind
und oft das Gegenteil von dem
bewirken, was man sich von ihnen
erhofft. Besser sei es, sagt man, sich
normal, aber angemessen (nicht
übermässig) zu ernähren. «Light-
Produkte» suggerieren dem Körper
etwas, was nicht vorhanden ist. Das
kann zu Hungerattacken führen und
letztlich mehr schaden als nützen.
D
as Nahost-Friedensprodukt ist
eher eine «Light»-Version und
kann den wirklichen Hunger
nach Wahrheit nicht stillen. Die Bibel
sagt in Jeremia 6,14: «… sie heilen
den Schaden der Tochter meines Volkes
leichthin, indem sie sprechen: ‹Friede,
Friede!›, wo doch kein Friede ist.»
Bis jetzt sind praktisch alle Friedens-
anläufe mehr oder weniger im Sand
versickert oder haben letztlich gar
das Gegenteil bewirkt. Der ehemalige
Ministerpräsident Rabin versuchte mit
dem Versprechen der Landabgabe den
Frieden greifbarer zu machen. Alles
sah sehr hoffnungsvoll aus, bis er eines
gewaltsamen Todes starb und die ganze
Situation über Nacht auf den Kopf ge-
stellt wurde.
Dann war auf einmal der Hardliner
Ariel Scharon, der «Haudegen» und
«Bulldozer», wie er auch genannt wur-
de, zum Garant des Friedens im Nahen
Osten geworden. Doch sein durch
Krankheit plötzliches Ausscheiden aus
Osten einmal mehr total. Es scheint, als
ob das, was man mühselig angestrebt
und erarbeitet, was einen viel Kraft und
Energie gekostet hat, zu einem ganz neu-
en Problem geworden wäre. Zu alledem
ist jetzt noch die radikale Hamas an die
Macht gekommen. Peter Scholl-Latour
schrieb: «Der Wegfall von Scharon …
ist ein grosser Verlust. Die Lage in der
Region wird dadurch noch labiler, als sie
es ohnehin schon ist.»1 Woran liegt das?
Weil die Sache mit dem Frieden zu leicht
genommen wird!
In Jeremia 6,14 wird die wesen-
hafte Not Israels ans Licht gebracht:
der leichtfertige Umgang mit der ei-
gentlichen geistlichen Not, die tiefer
steckte. Wenn ein Schaden leichtfertig
behandelt bzw. repariert wird, dann
wird er am Ende grösser als vorher.
Es ist nicht damit getan, den Rost auf
einer Karosserie lediglich mit Farbe zu
überstreichen. Um eine tiefe Wunde zu
versorgen, genügt kein oberflächlich
hingeklebtes Pflaster. Wo ein defekter
Zahn eine Wurzelbehandlung braucht,
reicht es nicht aus, wenn der Zahnarzt
ihn lediglich poliert. So genügt es auch
nicht, wenn Israel meint, Land abtreten
zu müssen, um zu einem echten Frieden
mit den Palästinensern und seinen
Nachbarn zu kommen.
Die tatsächliche Wunde Israels,
der tiefe Schaden, besteht darin, dass
dieses Volk keine wahre Heilung seiner
geistlichen Wunde erfährt, weil alles
nur oberflächlich «behandelt» wird:
«… leichtfertig wollen sie den Schaden
der Tochter meines Volkes heilen, in-
dem sie sprechen: ‹Friede, Friede!›, wo
es doch keinen Frieden gibt.»
Die Sünde der Verkündiger und
Führer des Volkes damals war, dass sie
kurzzeitigen Trost vermittelten, fälsch-
lichen Frieden und schwache Hoffnung
verkündeten, wobei die Realität ganz an-
ders war. Die Feinde standen bereits vor
den Toren Jerusalems (Jer 6,23.26). Was
zunächst auf Israel zukommt, ist nicht
der Friede, sondern die Trübsal.
Die Not Israels lag darin, dass das Volk
weder auf das Wort Gottes hören noch
Busse tun wollte (Jer 6,15-17).
Wir wissen nur allzu gut, dass diese
Situation am Ende der Tage wiederkeh-
ren wird, lesen wir doch: «Wenn sie
nämlich sagen werden: ‹Friede und Si-
cherheit›, dann wird sie das Verderben
plötzlich überfallen wie die Wehen eine
schwangere Frau, und sie werden nicht
entfliehen» (1.Thess 5,3).
Auch wir und alle, die Israel lieben
und ihm helfen, dürfen mit dem Scha-
den Israels nicht leichtfertig umgehen.
Auch wir müssen uns prüfen, ob unsere
Israelhaltung und Israelarbeit nicht zu
oberflächlich bzw. leichtfertig ist, und
wir müssen uns fragen, ob wir diesem
Volk wirklich auf die richtige Art und
Weise helfen. Wir müssen uns nichts
vormachen und auf Frieden hoffen, wo
wir genau wissen, dass es zu keinem
Frieden ohne Jesus Christus kommen
Ein oberflächlich hinge-
klebtes «Friedenspflas-
ter» bringt keine Heilung
für die tiefen Wunden
des Nahostkonfliktes
Ariel Sharon war zum Garant des Friedens im Nahen Osten geworden. Doch sein durch Krankheit plötzli-
ches Ausscheiden aus der Politik veränderte die Lage im Nahen Osten einmal mehr total
kann. Wir können nicht einfach blind
einen Segen erbeten, wo wir wissen,
dass Gott die Sünde nicht gutheisst.
Wir dürfen nicht so tun oder uns da-
mit beruhigen, als gäbe es für Israel
eine andere Erlösung als die über das
Evangelium. Jesus sagte nicht umsonst:
«Gehet hin in alle Welt und predigt
das Evangelium …» (Mk 16,15). Diese
Verkündigung begann in Israel. Als der
Kämmerer aus Äthiopien nach Israel
kam, ging er vollkommen leer aus. Er
las auf seinem Rückweg Jesaja 53 und
verstand nicht das Geringste, bis der
Evangelist Philippus zu ihm auf den Wa-
gen stieg: «Da tat Philippus seinen Mund
auf und begann mit dieser Schriftstelle
und verkündigte ihm das Evangelium
von Jesus» (Apg 8,35).
Wir dürfen den geistlichen
Schaden Israels nicht ver-
niedlichen, umdeuten,
verharmlosen oder
beschönigen und die
tiefe Wunde dieses
Volkes nur leichtfer-
tig bzw. oberflächlich
versorgen. Keineswegs
dürfen wir die Sünde Israels
bagatellisieren, sie schönreden,
wenn sie doch so verzweifelt böse
ist. Wenn zum Beispiel berichtet
wird, dass 300 orthodoxe Juden den
Taufgottesdienst einer messianischen
Gemeinde störten, dabei Tische und
Bänke umstiessen, handgreiflich wur-
den und die an Jesus gläubigen Juden
in den Bauch und ins Gesicht schlugen2,
dann ist das nicht weniger schlimm, als
wenn das gottlose Kommunisten oder
Islamisten in einem anderen Land getan
hätten. Es spricht für sich, wenn kürz-
lich in einer renommierten Schweizer
Zeitung berichtet wurde, dass homose-
xuelle Palästinenser auf die israelische
Seite «flüchteten», weil ihnen dort keine
Strafverfolgung drohe, da die Homosexu-
alität dort geduldet werde; was die Sex-
moral anbetreffe, sei Israel das liberalste
Land im ganzen Nahen Osten3.
Trotz alledem bleibt der Herr treu:
Er hat Sein Volk nicht verstossen (Röm
11,2) Er wird mit dem Überrest Israels
ganz gewiss ans verheissene Ziel kom-
men: «… so wird ganz Israel gerettet
werden, wie geschrieben steht: ‹Aus
Zion wird der Erlöser kommen und die
Gottlosigkeiten von Jakob abwenden›»
(Röm 11,26).
Wir sollen, ja müssen in angemesse-
ner Weise zum jüdischen Volk stehen,
es in Wort und Tat unterstützen, dabei
aber nicht frömmer sein wollen als Gott.
Insbesondere gilt es, die an ihren Mes-
sias gläubigen jüdischen Geschwister in
Israel zu unterstützen und das Volk zu
trösten, dabei aber die biblische Wahr-
heit nicht zu unterschlagen. N.L. 
1
Berliner Zeitung, 6.1.2006
2
Idea Spektrum, Nr. 1/2006
3
Neue Zürcher Zeitung, 22.1.2006
MNR > März 2006 9
 Im Blickfeld
Das Malzeichen des Tieres
wird immer realer
Mehr als 1900 Jahre ist es her, seit ein in der Verbannung lebender Apostel
von Gott eine Zukunft eröffnet bekam, in der wir heute leben.
W
egen seines Glaubens wur-
de der noch letzte lebende
Apostel Johannes unter der
Regierungszeit des römischen Kaisers
Domitian (81-96 n.Chr.) auf die kleine,
karge Insel Patmos verbannt. Patmos
liegt südwestlich von Ephesus in der
Ägäis. Diese einsame Insel, wo Johan-
nes von der Aussenwelt abgeschnitten
war, sollte zum Ort grösster Offenbarung
werden.
Kein Geringerer als der Herr selbst
eröffnete Johannes die Zukunft der
Weltgeschichte, die sich rasch abwickeln
werde, wenn sie einmal ans Ende die-
ses Zeitalters gekommen sei (Offb 1,1).
Offenbarung kommt vom griechischen
Wort für «Apokalypse» und bedeutet
«enthüllen» oder «aufdecken». In
vielen Facetten, reich an Bildern und
offenbarten Zeichen, wurde dem Apostel
10 MNR > März 2006
mitgeteilt, was am Ende schnell gesche-
hen wird.
Zu dieser apokalyptischen Enthüllung
gehört auch die Entwicklung des Mal-
zeichens des Tieres, das kurz vor der
Wiederkunft Jesu in grosser Kraft und
Herrlichkeit zur weltweiten Anwendung
kommen und den Menschen aufgezwun-
gen werden wird. Dieses Malzeichen,
das der Antichrist der Menschheit auf-
drängen wird, ist sozusagen das direkte
Gegenstück zur Wirkung des Heiligen
Geistes. Denn so, wie wiedergeborene
Christen nur über den Heiligen Geist,
den Jesus uns geschenkt hat, Zugang zu
Gott, zu Seinen geistlichen Schätzen und
zu geistlicher Nahrung gelangen können,
so wird es in der antichristlichen Zeit
zum Reich des Antichristen, zu seinen
Schätzen und zum Lebensunterhalt nur
über das Malzeichen des Tieres Zugang
geben. In Offenbarung 13,16-17 heisst
es dazu: «… es bewirkt, dass allen, den
Kleinen und den Grossen, den Reichen
und den Armen, den Freien und den
Knechten, ein Malzeichen gegeben wird
auf ihre rechte Hand oder auf ihre Stirn,
und dass niemand kaufen oder verkau-
fen kann als nur der, welcher das Mal-
zeichen hat oder den Namen des Tieres
oder die Zahl seines Namens.»
Auf das Malzeichen des Tieres haben
wir schön öfters hingewiesen, wollen
es aber immer wieder tun, denn die
Entwicklungen in diese Richtung sind
meines Erachtens ein deutliches Zei-
chen, das wir nicht unbeachtet lassen
dürfen. Im Nachfolgenden drucken
wir einen etwas gekürzten Bericht aus
einer deutschen Internet-Zeitschrift ab,
der im wahrsten Sinne des Wortes unter
die Haut geht:
«Brandings, Piercings, Tätowierun-
gen? Schnee von gestern: Jetzt kommt
das ‹Tagging›. Per Spritze landen winzige
RFID-Chips unter der Haut, um künftig
Schlösser zu öffnen oder Passworte zu
speichern. Erste Enthusiasten testen die
in Sachen Datensicherheit bedenkliche
Mode bereits. …
Weltweit laufen bisher allenfalls ei-
nige Dutzend Menschen freiwillig mit
funktionierenden RFID-Chips unter der
Haut herum. Die kleinen Chips sind Da-
tenträger, deren Informationen man aus
einem kleinen Abstand abrufen kann.
Die Technik wird in Deutschland
vor allem von der Metro-Gruppe, die so
zu einer automatischen Preiserfassung
kommen will, sowie vom Innenministe-
rium, das RFID in Pässen, aber auch zur
Kontrolle grosser Menschenansammlun-
gen (Weltmeisterschaft) einsetzen will,
forciert.
Datenschützer sehen die Technik mit
zwiespältigen Gefühlen: In einer Welt,
in der Personalpapiere und Waren mit
RFID-Chips ausgerüstet wären, könnte
man lückenlose Konsum- und Bewe-
gungsprofile von Menschen erstellen.
Denkbar wären darum auch Anwen-
dungen im offenen Strafvollzug.
Amal Graafstra aus Vancouver, Kana-
da, und Gleichgesinnten liegen solche
skeptischen Gedanken fern. Sie sehen in
den RFID-Chips eine modisch-hippe Be-
quemlichkeit, die etwa das Öffnen von
Türen oder Einloggen in einen Rechner
per ‹Handwedler› ermöglichen.
Unter die Haut kommen die kleinen
Röhrchen, die etwa die Grösse dickerer
Reiskörner haben, per Spritze. Ihre
Lebensdauer wird, da sie selbst keine
aktive Stromversorgung benötigen, auf
bis zu 100 Jahre geschätzt. Vorzeitige
Ausfälle dürften also unwahrscheinlich
sein. Wer die Nase voll hat von seinem
implantierten Chip, kann diesen jeder-
zeit entfernen lassen.
So billig die Chips selbst (20 bis 80
Cent pro Stück) und ihre Lesegeräte (ab
etwa 50 Euro) sind, so teuer war die
Entwicklung der zugrunde liegenden
Technologie. Am Anfang standen da-
rum Anwendungen in Handel, Daten-
erfassung und Sicherheitstechnik. Dass
RFIDs nun als modische Accessoires
genutzt werden, war eigentlich nicht
im Sinne der Erfinder.
Beschweren werden die sich aller-
dings nicht darüber, denn RFIDs sind
in der Öffentlichkeit heiss umstritten.
Alles, was ihre Akzeptanz erhöht, dürfte
der RFID-Lobby lieb sein. Die drängt in
den USA zum Beispiel auf eine Nutzung
von RFID-Techniken in Krankenhäusern
und Gefängnissen. Federführend ist hier
die Firma VeriChip, die sich auf die Ent-
wicklung subkutaner («Unter-Haut»)
Chips spezialisiert hat. Im Vorstand der
Firma sitzt seit Sommer 2005 Tommy
Thompson, der nach der ersten Legis-
laturperiode von George W. Bush aus
dem Gesundheitsministerium auf den
Vorstandsposten wechselte. VeriChip
verewigt Daten zur Person und ihrer
jeweiligen ‹Akte› auf dem Chip.
Im letzten Jahr gelang es dem Un-
ternehmen, eine Zulassung seiner
Chip-Produkte im Krankenhauseinsatz
zu erlangen. Seitdem wachsen auch in
den USA die Bedenken, RFID-Techniken
könnten zu einer ‹chipped Society› bei-
tragen, in der alle Persönlichkeitsdaten
automatisiert elektronisch abrufbar wä-
ren. In religiösen Kreisen werden die
RFID-Chips, die ja nicht zuletzt für eine
‹kontaktlose› Zahlungsabwicklung ein-
gesetzt werden sollen, gar als ‹Zeichen
der Bestie› aus der Offenbarung des
Johannes diskutiert. In dieser weniger
rational begründeten Lesart wäre RFID
eine Teufelstechnik.
‹Tagger› sehen das alles entspannter:
Für sie ist der Chip vor allem ein hipper
Modeartikel und eine digitale Bequem-
lichkeit. Graafstra und Co. glauben
fest daran, dass RFID-Implantate im
Kommen sind. Tatoo-Studios und Ärzte
könnten die Chips einspritzen, regen sie
an – und natürlich Tierärzte.
Die haben allerdings die meiste Übung
in diesen Dingen: Rindviechern und
anderen Nutztieren werden ähnliche
Chips seit langer Zeit implantiert.»1
Was von den Befürwortern so harmlos
angepriesen wird, ist in Wirklichkeit ein
Spiel mit dem Feuer. Was man als Mode-
artikel darstellt, liegt voll im Trend des
Teufels. Statt über diese Entwicklungen
zu lächeln und christliche Warnungen
in den Wind zu schlagen, sollte man das
Wort Gottes lieber ernst nehmen, denn
es hat sich noch immer erfüllt, was darin
geschrieben steht. N.L. 
1
SPIEGEL ONLINE, Technik-Trends, 11.1.2006
In diesem Zusammenhang möchten wir unseren
Lesern das neuste Buch von Arno Froese, dem
Direktor unserer amerikanischen Arbeit, empfehlen.
Es trägt den Titel «120 Fragen zur biblischen
Prophetie» und kann unter der Bestellnummer 18023
mit der Bestellkarte in der Mitte dieser Zeitschrift
bei unserem Verlag angefordert werden. Arno Froese
gibt darin Antworten aus dem biblisch-prophetischen
Wort, unter anderem auf Fragen wie: Was bedeutet
die Zahl 666? – Werden
alle Menschen die Zahl
666 erhalten? – Können
wir das Zeichen des
Tieres identifizieren?
– Wie können wir das
Zeichen des Tieres
vermeiden? – Was
geschieht mit denen, die
das Zeichen des Tieres
annehmen?
Aufgegriffen
In den USA will ein kalifornischer Atheist
den Satz «In God We Trust» (Auf Gott ver-
trauen wir) per Gerichtsbeschluss von Dol-
larscheinen und Münzen entfernen lassen.
Er hat beim Bundesgericht in Sacramento
gegen den amerikanischen Kongress eine
entsprechende Klage eingereicht.
Bei «Fatwa» (der Islamischen Rechts-
auskunft) wurde angefragt, wie Muslime
zum verstorbenen Papst Johannes Paul II.
stehen sollen:
1. Frage: Ist der Papst als Gottloser oder
Gläubiger gestorben?
2. Frage: Dürfen Muslime für ihn beten?
3. Frage: Dürfen Muslime ihn verflu-
chen?
Die Antworten darauf lauteten:
1. Der Papst ist zweifellos als Gottloser
gestorben.
2. Man darf nicht für ihn beten (Sure
9,113 und 84). … Er ist gottlos gewesen,
weil er an Jesus Christus geglaubt hat (Su-
re 9,30).
3. Man darf ihn verfluchen, weil er als
Gottloser gestorben ist. … Ob man dies in
der Öffentlichkeit tun sollte, ist abhängig
von den Vor- und Nachteilen, die dadurch
entstehen könnten. Saaid.net/Fatwa/F55.htm
Papst Benedikt XVI. forderte bei seiner
Weihnachtsansprache im vergangenen Jahr
eine neue Weltordnung, um die wirtschaft-
lichen Ungleichgewichte in der Welt zu kor-
rigieren.
«Wir haben das Kämpfen satt, wir ha-
ben das mutig sein satt, wir haben es satt zu
gewinnen, wir haben es satt unsere Feinde
zu besiegen», sagte der israelische Interims-
Premierminister Ehud Olmert.
Die 31 Filialen der Christlichen Bücher-
stuben GmbH, die zur Christlichen Verlags-
gesellschaft Dillenburg gehören, boykottie-
ren den Verkauf der Volxbibel.
Kurt R. Spillmann, Professor an der
Eidgenössischen Technischen Hochschule
(ETH), warnt vor Endzeit-Propheten. Neben
dem iranischen Präsidenten und Osama
Bin Laden nennt er auch Pauschal-Endzeit-
Apostel. Der Professor fordert für sie sogar
die Beschneidung der Meinungsfreiheit. Den
religiösen Fundamentalisten müsse jeder
MNR > März 2006 11
 Anspruch auf Mission, Mediendominanz und
Beherrschung des öffentlichen Raumes ver-
weigert werden.
Der Holländer Johan Huibers baute die
«Arche Noah» aus 1200 Kiefern zusammen
und will damit ab dem kommenden Frühjahr
über holländische Gewässer fahren. Wegen
der vielen Schleusen und Brücken konnte er
das Schiff aber nur 70 Meter lang bauen, die
Originalgrösse der Arche war 150 Meter.
Wie die US-Weltraumbehörde NASA
mitteilte, hat das Weltraumteleskop «Hubb-
le» im Orionnebel Tausende bislang unent-
deckter Sterne gesehen.
246 000 000 Kinder müssen weltweit
arbeiten, um das eigene oder das Leben
ihrer Familien zu sichern – das entspricht
jedem sechsten Kind auf der Welt. Fast ein
Drittel davon ist jünger als zehn Jahre.
Die dänische Modefirma «Fighters and
Lovers» produziert T-Shirts, auf denen das
Logo der militanten «Volksfront für die Be-
freiung Palästinas» (PFLP) abgedruckt ist.
Für jedes verkaufte T-Shirt gehen 5 Euro
direkt an die palästinensische Terrorgrup-
pe. … Ausser dem Logo der PFLP ist auf den
T-Shirts noch das Emblem der kolumbiani-
schen Terror-Organisation «Farc» abgebil-
det. Diese ist unter anderem für zahlreiche
Entführungen in dem südamerikanischen
Land verantwortlich.
In Indien sind innerhalb von zwei Jahr-
zehnten vermutlich etwa zehn Millionen
weibliche Föten abgetrieben worden. Dies
ist das Ergebnis einer indisch-kanadischen
Studie, die in der britischen Zeitschrift «The
Lancet» veröffentlicht wurde.
Mehrere Bestseller über Jesus, zum
Beispiel der Roman «Sakrileg» oder Bücher
wie «Das Vermächtnis des Messias …», «Der
heilige Gral und seine Erben» und «Ver-
schlusssache Jesu» beruhen auf Fälschun-
gen und Täuschungsmanövern im Blick auf
das Leben Jesu. Zu diesem Ergebnis kommt
eine genaue Untersuchung, die in der Reihe
«ZDF-Expeditionen» am 15. Januar präsen-
tiert wurde. Diese Bücher dürften unzählige
Menschen verwirrt und in ihrem christlichen
Glauben erschüttert haben, sind inzwischen
aber in ihrer Substanz längst als wissen-
schaftlich unhaltbar durchschaut.
12 MNR > März 2006
Im Blickfeld
Die Zionshalle
GOTT SUCHT DICH!
Das steht in grossen Buchstaben über unserem Versammlungsgebäude.
Sobald es dunkel wird, leuchtet es weithin sichtbar in unsere Umgebung:
GOTT SUCHT DICH.
B
estimmt hat sich der eine oder
andere schon gefragt, was es auf
sich hat mit der Organisation, die
hinter diesem Satz steht.
Was sind wir und was tun wir?
Wir sind ein freies evangelisches Mis-
sionswerk und glauben an die Bibel als
das unfehlbare Wort Gottes.
Weil jedes öffentliche Gebäude einen
Namen braucht, wurde unser Versamm-
lungshaus 1978 bei der Einweihung «Zi-
onshalle» genannt. Damit kommt unter
anderem unsere besondere Beziehung
zu Israel zum Ausdruck. Der Hauptsaal
bietet Platz für ca. 800 Personen. Da-
rüber hinaus gibt es noch verschiedene Eingang der Zionshalle
kleinere Säle und Nebenräume.
Auf den Haupteingangstüren aus Eiche
sind 12 Paneele aus Olivenholz zu sehen,
mit Perlmutteinlagen, welche die zwölf
Stammeswappen Israels darstellen. Diese
wurden in Israel angefertigt und sind ein
Geschenk der Jerusalem-Foundation, de-
ren Initiator Teddy Kollek, der damalige
Bürgermeister von Jerusalem, war.
Die Mittelpartie der schmiedeeisernen
Gitterfront zeigt das Kreuz als Siegeszei-
chen des Glaubens an Jesus Christus. Der
Stern inmitten des Kreuzes symbolisiert
den aus den Toten auferstandenen Herrn
als König. Die Feigenblätter an den En-
den des Sterns weisen auf die physische
und geistliche Wiederherstellung Israels
als Volk Gottes hin und damit auch auf
die Zuverlässigkeit und Aktualität des
biblisch-prophetischen Wortes Gottes.
Die Zionshalle dient
• zur Verkündigung des Evangeliums
Jesu Christi und zur Festigung in der
biblischen Lehre
• als Veranstaltungsort für Konferen-
zen zur Stärkung von Christen aus
allen Denominationen
• als Raum für Gottesdienste, Gebets-
versammlungen, Jugend- und Kinderar-
beit
• als Ort für Israeltagungen, um
Christen mit dem Plan Gottes für Is-
rael bekannt zu machen und um die
geistliche Verbundenheit (als aus der
gleichen Wurzel stammend) zwischen
Christen aus den Nationen und Israel
zu demonstrieren
• als Basis für die weltweite Missi-
onsarbeit des Missionswerkes Mitter-
nachtsruf
Regelmässige Versammlungen
• Sonntag, 10.00 Uhr, Gottesdienst
• Donnerstag, 20.00 Uhr, Gebetsver-
sammlung
• Freitag, 20.00 Uhr, Jugendtreff
• jeden zweiten Samstag, 14.00 Uhr,
Kinder-, Jungschar- und Teenietreff
(versch. Altersgruppen von 6–16 Jah-
ren)
• einmal monatlich Frauengruppe
• während der Gottesdienste gibt es
einen Kinderhort und für ältere Kinder
verschiedene Sonntagsschulklassen
Nähere Informationen unter:
www.zionshalle.ch
Die Gottesdienste sind für jedermann
zugänglich. Wir führen keine Mitglie-
derlisten und erheben auch keine Mit-
gliedsbeiträge.
Sie sind herzlich eingeladen, unsere
Versammlungen zu besuchen – ohne
jede Verpflichtung uns gegenüber.
Das Missionswerk Mitternachtsruf
Das Signet des Mitternachtsruf steht
für den Auftrag unserer Missionstätig-
keit: Das Kreuz, von dem alles ausgeht,
versinnbildlicht die Grundlage der
göttlichen Erlösung durch Jesus Chris-
tus. Der Sendeturm, der auf der aufge-
schlagenen Bibel steht, weist auf die
Verkündigung der biblischen Botschaft
hin. Die drei Kreise symbolisieren den
Schall der weltweiten Verbreitung des
Evangeliums und verweisen zudem auf
die Dreieinheit Gottes: Gott, den Vater,
Gott, den Sohn und Gott, den Heiligen
Geist.
Die Zionshalle ist Teilbereich des
internationalen Missionswerkes Mit-
ternachtsruf (eingetragener Verein), des-
sen Hauptsitz sich schräg gegenüber in
westlicher Richtung befindet. Auch das
Seniorenzentrum Zion auf der Ostseite
sowie das dahinter im Süden gelegene
Begegnungszentrum sind Zweige des
Missionswerkes.
Der Name «Mitternachtsruf» leitet
sich ab von dem Bibelwort aus Matthä-
us 25,6: «Um Mitternacht aber erhob
sich lautes Rufen: Siehe, der Bräutigam
kommt! Geht hinaus, ihm entgegen!»
Einige Eckdaten zur Geschichte des
Missionswerkes Mitternachtsruf:
• Das Missionswerk wurde 1955 von
dem aus Holland stammenden Pastor
und Evangelisten Wim Malgo (1922-
1992) gegründet
Begegnungszentrum in Dübendorf
Seniorenzentrum und Mitternachtsruf-Haus
• 1961 entstand die Überseemission
mit verschiedenen Missionszentren in
Nord- und Südamerika
• 1969 kam die Israelarbeit Beth-
Shalom (Haus des Friedens) dazu
• 1978 wurde die Zionshalle einge-
weiht
• 1988 Einweihung des Seniorenzent-
rums
• 1990 begann die Osteuropa-Arbeit
• 2005 wurde der Internationale
Hauptsitz des Missionswerkes von
Pfäffikon/ZH nach Dübendorf verlegt
• ebenfalls 2005 wurde das Begeg-
nungszentrum in Betrieb genommen
Zu den Aufgaben des Missionswer-
kes gehören, wie bereits erwähnt,
die Verbreitung des Evangeliums Jesu
Christi, der Hinweis auf die Zuverläs-
sigkeit biblischer Prophetie und die
Rückkehr des Herrn, sowie die Zurüs-
tung der Christen für dieses Ereignis.
Einige Bereiche der Missionsarbeit in
Stichpunkten:
• Internationale Verlagstätigkeit (Bü-
cher, Broschüren, Verteilschriften und
Zeitschriften in verschiedenen Spra-
chen)
• Missionsdruckereien in Osteuropa,
Nord- und Südamerika
• Zwei Monatszeitschriften («Mit-
ternachtsruf» und «Nachrichten aus
Israel») in mehr als 10 Sprachen und
verschiedenen Dialekten
• Arbeit übers Internet (www.mnr.ch)
• Konferenzen im In- und Ausland
• Hotel in Israel, organisierte Israelrei-
sen und Bibelfreizeiten
• Radiosendungen
(Radiostation und
Herstellung von
Radioprogram-
men)
• Herstellung von
CDs und DVDs,
mit Musik, An-
sprachen und
informativen Vor-
trägen (in eigenen
Studios)
• Seniorenzent-
rum mit 61 Betten und 10 Alterswoh-
nungen
• Schulbetrieb in Bolivien mit bis zu
1 500 Kindern, Internat mit bis zu 150
Kindern
• verschiedene soziale Tätigkeiten
Das Missionswerk wird durch einen
Freundes- und Gönnerkreis sowie
durch seine internationale Verlagsar-
beit finanziert.
Wir sehen uns als kleines Glied inner-
halb der weltweiten Gemeinde Jesu. Mit
der Hilfe Gottes wollen wir unsere Auf-
gaben treu erfüllen, ganz im Sinne des
Missionsbefehls in Matthäus 28,18-20:
«Jesus trat herzu und sprach zu ihnen:
Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel
und auf Erden. Darum gehet hin und
machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie
auf den Namen des Vaters und des Soh-
nes und des Heiligen Geistes und lehret
sie halten alles, was ich euch befohlen
habe. Und siehe, ich bin bei euch alle
Tage bis an der Welt Ende.»
MNR > März 2006 13

Im Blickfeld
Glaubensgrundlage
• a) Wir glauben an die ganze Heilige
Schrift des Alten und Neuen Testamen-
tes als göttlich inspiriertes, unfehlbares
Wort Gottes und als höchste Autorität
in allen Glaubensfragen (2.Petr 1,21;
2.Tim 3,16-17).
• b) Wir glauben an die Einheit Gottes
des Vaters, des Sohnes und des Heili-
gen Geistes (Eph 4,4-6; 3,15-17).
• c) Wir glauben an die Erlösung von
Schuld und Macht der Sünde und von
der Verdammnis durch das vollkom-
mene Opfer des fleischgewordenen
Sohnes Gottes und an die vergebende
und reinigende Kraft Seines am Kreuz
von Golgatha vergossenen Blutes (Röm
3,25; 1.Kor 6,11; Eph 1,7; 1.Joh 1,7).
• d) Wir glauben an die Taufe als Ge-
horsamsakt und Zeugnis dessen, was
mit einem Menschen bei der Wieder-
geburt geschehen ist (Röm 6,3-4).
• e) Wir glauben an die leibliche Auf-
erstehung Jesu Christi von den Toten
und an Seine Erhöhung zur Rechten
des Vaters (Lk 24,36-43; Röm 1,4).
• f) Wir glauben an die Notwendigkeit
der Wiedergeburt des Menschen durch
das Wort Gottes, lebendig gemacht
durch den Heiligen Geist (Joh 3,5; Eph
5,26; 1.Petr 1,23).
• g) Wir glauben an die Innewohnung
des Heiligen Geistes in jedem Gläubi-
gen (Röm 8,11).
• h) Wir glauben an die Rückkehr
Jesu Christi zur Entrückung Seiner
bluterkauften Gemeinde und an Seine
Wiederkunft mit der Gemeinde in
grosser Kraft und Herrlichkeit (1.Kor
15,51-53; 1.Thess 4,13-18; Sach 14,5;
Mt 24,30; Jud 14).
• i) Wir glauben an die Auferstehung
der Toten und an ein ewiges Leben
für diejenigen, die Christus angehören
(1.Kor 15,22.42-43).
• j) Wir glauben an die ewige Verloren-
heit aller Menschen, die Jesus Christus
nicht in ihr Leben aufgenommen haben
(Joh 3,36; 1.Joh 5,12).
• k) Wir glauben an die Erfüllung des
prophetischen Wortes und damit auch
an die Wiederherstellung Israels in un-
seren Tagen (2.Petr 1,19; Amos 9,11;
Apg 15,14-16).
• l) Wir glauben an die Aufrichtung
eines neuen Himmels und einer neuen
Erde, wo Gott, dem Vater, alles unter-
tan sein wird (1.Kor 15,24-28; 2.Petr
3,13; Offb 21,1).
14 MNR > März 2006
von der Polizei ertappt wird, versteckt
man sich hinter Ausreden und Entschul-
digungen. Diebe, Verbrecher und Mör-
der, ja sogar Kriegsverbrecher verbergen
GOTT SUCHT DICH! sich vor der Justiz so lange sie können.
Die Suche Gottes nach dem Men- Nur selten stehen sie zu ihren Taten.
schen begann bereits kurz nach dem Der Ehepartner, der Ehebruch begangen
Sündenfall. Das erste Menschenpaar hat, versucht, diesen Betrug möglichst
liess sich von Satan in Gestalt der lange zu verheimlichen, aus Angst vor
Schlange verführen und griff nach der den Konsequenzen. Wer Steuern hin-
verbotenen Frucht. Seitdem läuft der terzieht oder Geld unterschlägt, ist sehr
Mensch vor Gott davon, hat Ausflüchte einfallsreich, wenn es darum geht, diese
und versteckt sich hinter Religiosität, Vergehen zu vertuschen. Nicht umsonst
Atheismus, Ideologien oder Gleichgül- geschehen die meisten Verbrechen in
tigkeit. Doch letztlich gelingt es ihm der Dunkelheit der Nacht. – Doch vor
nicht, vor Gott davonzulaufen. Gott kann man sich nicht verstecken.
Nachdem Adam und Eva, das erste Er sieht alle unsere Taten, kennt unsere
Menschenpaar, Gott ungehorsam waren Wege und weiss um unsere Sünden.
und in Sünde fielen, geschah Folgendes: Seit dem Sündenfall hat der Mensch
«Da wurden ihnen beiden die Augen auf- seine Unschuld verloren. Er weiss, was
Sünde ist, denn er kennt
Scham und Angst. Doch
seitdem versucht er auch,
sich hinter selbst gemachten
«Schurzen» zu verbergen.
Aber er kann der Stimme
Gottes in seinem Gewissen
nicht entrinnen. Immer wie-
der kommen stille Momente,
in denen er hört: «Mensch,
wo bist du?» Manche Men-
schen versuchen ihr Leben
lang, vor Gott davonzulau-
fen, aber am Ende müssen
Vor Gott kann man sich nicht verstecken. Er sieht alle unsere Taten, sie sich doch vor Ihm ver-
kennt unsere Wege und weiss um unsere Sünden antworten. So steht es in
Offenbarung 20,11-13: «Ich
getan, und sie wurden gewahr, dass sie sah einen grossen, weissen Thron und
nackt waren, und flochten Feigenblätter den, der darauf sass; vor seinem Ange-
zusammen und machten sich Schurze. sicht flohen die Erde und der Himmel,
Und sie hörten Gott den Herrn, wie er und es wurde keine Stätte für sie gefun-
im Garten ging, als der Tag kühl gewor- den. Und ich sah die Toten, Gross und
den war. Und Adam versteckte sich mit Klein, stehen vor dem Thron, und Bü-
seiner Frau vor dem Angesicht Gottes cher wurden aufgetan. Und ein andres
des Herrn unter den Bäumen im Garten. Buch wurde aufgetan, welches ist das
Und Gott der Herr rief Adam und sprach Buch des Lebens. Und die Toten wurden
zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich gerichtet nach dem, was in den Büchern
hörte dich im Garten und fürchtete geschrieben steht, nach ihren Werken.
mich; denn ich bin nackt, darum ver- Und das Meer gab die Toten heraus, die
steckte ich mich» (1.Mo 3,7-10). darin waren, und der Tod und sein Reich
Haben Sie schon einmal etwas getan, gaben die Toten heraus, die darin waren;
von dem Sie genau wussten, dass es böse und sie wurden gerichtet, ein jeder nach
ist? Immer wenn etwas Derartiges ge- seinen Werken.» Der Psalmist drückt es
schieht, versucht der Mensch sich zu so aus: «Deine Hand wird finden alle
verstecken oder die Tat zu verbergen. deine Feinde, deine Rechte wird finden,
Warum? Weil er genau weiss, dass das, die dich hassen» (Ps 21,9).
was er getan hat, verkehrt ist. Wenn
ein Kind etwas Dummes angestellt hat, Was es heisst, verloren zu sein.
versucht es der Strafe zu entgehen. Manche Menschen mögen einwenden,
Deshalb verbirgt es seine Tat so lange dass sie doch schliesslich Christen sind
wie möglich. Mit zunehmendem Alter und in einem christlichen Land leben.
wird das nicht anders. Wenn man sich Aus diesem Grund müsse Gott ihnen ja
im Strassenverkehr falsch verhält und wohl gnädig sein. Doch Christ zu sein
bedeutet nicht automatisch auch errettet
zu sein. Jeder Mensch, ob dem Namen
nach Christ, Hindu oder Muslim, ist ein
verlorener Sünder und braucht die erret-
tende Gnade Gottes. Nicht die Zugehö-
rigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft
oder Kirche rettet, sondern nur der
persönliche Glaube an Jesus Christus.
Jesus sagte dem frommen Juden Pet-
rus einmal: «Wenn du dich dermaleinst
bekehrst …» Hätte Petrus hier nicht
einwenden können: «Herr, ich bin
Jude, ich bin ein Sohn Abrahams, ich
lebe mit den Geboten, ich bin am achten
Tag beschnitten, halte den Sabbat, bete
dreimal am Tag, gehe zu den Passahfes-
ten und opfere …»? Trotzdem brauchte
er eine Bekehrung, genauso wie Paulus,
der Eiferer für das Gesetz, und alle an-
deren Jünger.
Jeder Mensch muss sich bekehren, so-
gar «Christen», Katholiken, Protestanten
und auch Mitglieder von Freikirchen.
Viele werden zwar ins Christentum
hineingeboren, so wie Juden ins Juden-
tum, aber diese Tatsache rettet keinen
Menschen, sondern nur die geistliche
«Neugeburt» (nicht Reinkarnation).
Trotz Taufe, Konfirmation, Gottes-
dienstbesuchen und der Teilnahme am
Abendmahl muss man sich bekehren.
Tut man das nicht, bleibt man verloren.
Jesus sagte einst zu einem frommen
Juden: «Wenn jemand nicht von neuem
geboren wird, so kann er das Reich
Gottes nicht sehen!» (Joh 3,3)
Auch der Sänger Cliff Richard bezeugt
dies: «Weil ich als Engländer geboren
wurde, dachte ich automatisch, dass
ich Christ sei. Erst durch verschiedene
Gespräche wurde mir bewusst, dass
man nicht einfach als Christ geboren
wird, sondern sich für den Glauben
entscheiden muss. Der Glaube an Jesus
Christus ist die grösste Realität, die mir
jemals begegnet ist.»
Gott sucht, um zu vergeben.
Wenn Sie sich fragen, wie wichtig Sie
für Gott sind, dann bedenken Sie: Gott
wurde Mensch, um Sie zu suchen, zu
finden und für sich zu gewinnen. Jesus
kam nicht in die Welt, um Ehre und
Reichtum zu suchen oder sich selbst zu
verwirklichen. Er kam nur, um uns zu
suchen! Das ist wahrhaftige Liebe – eine
Liebe, die nur den anderen sucht. Sie
sind eine Persönlichkeit, die von Gott
geschaffen und geliebt ist. Gott scheute
sich nicht, Mensch zu werden, in die
verlorene Welt hinabzusteigen, um
das zu suchen, was verloren ist. Jesus
drückte diese Wahrheit einmal in drei
aufeinander folgenden Gleichnissen aus,
und zwar im Gleichnis vom verlorenen
Schaf, von der verlorenen Drachme und
vom verlorenen Sohn. Darin kommt die
Liebe Gottes des Vaters, des Sohnes und
des Heiligen Geistes zum Ausdruck. Zur
Veranschaulichung ein Zitat aus dem
ersten Gleichnis: «Die Pharisäer und
Schriftgelehrten murrten und sprachen:
Dieser nimmt die Sünder an und isst
mit ihnen. Er sagte aber zu ihnen dies
Gleichnis und sprach: Welcher Mensch
ist unter euch, der hundert Schafe hat
und, wenn er eins von ihnen verliert,
nicht die neunundneunzig in der Wüste
lässt und geht dem verlorenen nach, bis
«Ich tilge deine Missetat wie eine Wolke und deine Sünden wie den Nebel. Kehre dich zu mir, denn ich
erlöse dich!»
er’s findet? Und wenn er’s gefunden hat,
so legt er sich’s auf die Schultern voller
Freude. Und wenn er heimkommt, ruft
er seine Freunde und Nachbarn und
spricht zu ihnen: Freut euch mit mir;
denn ich habe mein Schaf gefunden,
das verloren war. Ich sage euch: So
wird auch Freude im Himmel sein über
einen Sünder, der Busse tut, mehr als
über neunundneunzig Gerechte, die der
Busse nicht bedürfen» (Lk 15,2-7).
Sie, lieber Leser, sind für Gott nicht
eine Person in der Masse, sondern eine
Persönlichkeit aus der Masse. Jesus
will mit diesem Gleichnis verdeutli-
chen, dass Sie Gott nicht gleichgültig
sind. Er, der neunundneunzig Schafe
in der Wüste zurücklässt, um das eine
zu suchen, will auch Sie finden, weil
gerade Sie Ihm wichtig sind. Vielleicht
haben Sie sich schon selbst aufgegeben,
sind gefangen in der «Wildnis» und dem
«Gestrüpp» dieser Welt, in Sünden,
Süchten, Bindungen und Enttäuschun-
gen. Sie haben keine Kraft mehr, sich
daraus zu befreien. Gerade das ist der
Moment, in dem der Herr sich aufmacht,
um Sie zu suchen und zu finden, um Sie
aufzunehmen und zu tragen.
Wo Gott keine Sünde mehr findet.
Es gibt einen Ort, wo Gott keine Sünde
mehr findet und auch keine mehr sucht,
wo Er jede Schuld vergibt, wo ein tota-
ler Neuanfang möglich ist. Dieser Ort
heisst Golgatha. Am Kreuz von Golgatha
starb Jesus an unserer statt, um unsere
Schuld auf sich zu nehmen; aber nach
drei Tagen ist Er von den Toten aufer-
standen. Nun ist Er unser Erlöser, durch
den Gott uns sucht. Wenn wir uns von
Ihm finden lassen, erteilt Er uns eine
Generalamnestie. So steht es in Kolosser
2,14: «Er hat den Schuldbrief getilgt, der
mit seinen Forderungen gegen uns war,
und hat ihn weggetan und an das Kreuz
geheftet.»
Brian R. Coffrey schreibt: «Der Herr
Jesus ist nicht einfach eine weitere inte-
ressante Person der antiken Geschichte.
Er ist nicht einfach ein Gesicht auf dem
Gruppenfoto der einflussreichen religiö-
sen Persönlichkeiten. Er ist die Erfüllung
einer riesigen Anzahl von Prophetien:
die wahre Verkörperung des ewigen
Gottes des Universums, der Eine, der
für unsere Sünde und Zerrissenheit mit
Seinem eigenen Tod bezahlte und un-
auslöschliche Hoffnung auf ein ewiges
Leben im Himmel für die bringt, die
an Ihn glauben.» Wer an Jesus Christus
glaubt und Ihm sein Leben ausliefert,
MNR > März 2006 15
dem wird die Schuld so vergeben, als
wäre sie nie da gewesen. Ein solcher
Mensch muss nicht mehr Angst haben
vor Gott und dem zukünftigen Gericht.
Biblische Botschaft
Das Verfahren gegen ihn wird einge-
stellt und im «himmlischen Computer»
gelöscht. Das lesen wir in Jesaja 44,22:

Glückselige
«Ich tilge deine Missetat wie eine Wolke
und deine Sünden wie den Nebel. Kehre
dich zu mir, denn ich erlöse dich!»

Gott sucht Sie – lassen Sie sich von

oder
Ihm finden!
Ein Rettungskommando sucht einen
vermissten Bergsteiger in den Klüften
des Gebirges. Der Verunglückte hält
ebenfalls nach Rettung Ausschau. Die

unglückselige
Helfer kommen näher, und der Vermiss-
te ruft um Hilfe, um auf sich aufmerksam
zu machen. Es wäre mehr als dumm von
ihm, wenn er sich verstecken und die
Hilfe abweisen würde.

Hoffnung?
Wenn Gott Sie sucht und Sie sich von
Ihm finden lassen, dann geschieht etwas
Zweifaches: Er hat Sie gefunden, und
deshalb wird Freude im Himmel sein.
Aber auch Sie haben Ihn gefunden und
damit das ewige Leben gewonnen. Es
heisst in Sprüche 8,35-36: «Wer mich
findet, der findet das Leben und erlangt
Wohlgefallen vom Herrn. Wer aber mich Meine Liebe zu den Lehren über das zweite Kommen
verfehlt, zerstört sein Leben; alle, die
mich hassen, lieben den Tod.» Christi, insbesondere die Entrückung der Gemeinde,
Der Sie suchende Herr Jesus, der die
Macht hatte, von den Toten aufzuerste-
wurde entzündet, als ich im Alter von neun Jahren am
hen, den das Grab nicht halten konnte,
der die Macht der Sünde, des Todes und
Grab meines Vaters stand. Sein plötzlicher Tod als Fol-
des Teufels durchbrach, macht nur an ge eines Herzanfalls hatte mich niedergeschmettert.
einer Stelle Halt: vor Ihrem Herzen. Dort
klopft Er an und bittet Sie um Einlass.
Wenn Sie sich von Ihm finden lassen und Tim LaHaye entrücken und wieder mit unseren Lie-
Ihm die Tür Ihres verlorenen Herzens ben vereinigen»? Trost ist das innerste

öffnen, wird der Allmächtige einziehen,
die Finsternis vertreiben und Ihnen ewi-
ges Licht bringen.
Bei Gott gibt es ein «Happy End» für
Ihr Leben, aber nur, wenn Sie sich für
Ihn entscheiden, solange der «Film»
Ihres Lebens läuft.
In Lukas 19,10 steht: «Der Menschen-
sohn ist gekommen, zu suchen und selig
zu machen, was verloren ist.» Und in
Jeremia 29,13-14 heisst es: «Ihr werdet
mich suchen und finden; denn wenn ihr
mich von ganzem Herzen suchen wer-
det, so will ich mich von euch finden
lassen.» N.L. 
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M
ein Pastor, der auch mein Onkel
war, wies mit dem Finger gen
Himmel und verkündete: «Das
ist nicht das Letzte, was wir von Frank
LaHaye hören werden. Aufgrund seines
persönlichen Glaubens an Christus wird
er eines Tages beim Ruf unseres Herrn
auferweckt werden. Wir werden entrückt
werden, um ihn und unsere anderen Lie-
ben in den Wolken zu treffen und um
für immer bei ihnen und bei dem Herrn
zu sein.» An jenem Tag war diese Ver-
heissung der Heiligen Schrift die einzige
Hoffnung für mein gebrochenes Herz.
Und dieselbe Verheissung hat im Lauf
der Jahre Millionen anderer getröstet.
Können Sie sich vorstellen, bei einer
solchen Gelegenheit trauernden Gläu-
bigen zu sagen: «Und sobald wir die
Trübsal oder einen Teil davon hinter
uns gebracht haben, wird uns der Herr
Wesen des grundlegenden Textes über
die Entrückung in 1. Thessalonicher
4,13-18, denn er schliesst: «So tröstet
euch nun mit diesen Worten unterei-
nander.»1 Dieser Text wurde schon früh
im Leben der Gemeinde geschrieben. Er
sollte der Besorgnis Jungbekehrter über
die Zukunft ihrer entschlafenen Lieben
bei der Rückkehr des Herrn für die le-
benden Gläubigen begegnen. Um diese
neuen Christen zu trösten, offenbarte
Gott das Geheimnis der Entrückung.
Wenn wir die Entrückung nach der
Trübsal oder in ihrer Mitte ansetzen,
werden Hoffnung und Trost der Lehre
wirkungsvoll verbogen … Es wird mir im-
mer ein Geheimnis bleiben, wie jemand
Christen herausfordern kann, in Erwar-
tung der Entrückung zu leben, wenn sie
der schlimmsten Zeit des Zornes Gottes
in der ganzen Weltgeschichte folgen soll-

16 MNR > März 2006

te. Kann sich ein christlicher Mann auf-
richtig auf Christi Kommen freuen, wenn
er weiss, er wird nicht mehr fähig sein,
seine Familie zu versorgen oder auch
nur Essen für sie zu kaufen, weil er das
Zeichen des Tieres verweigert hat? Wäre
es nicht überaus hart für einen liebenden
Vater, mit Freude Christi Rückkehr zu
erwarten und dabei zu wissen, er muss
vielleicht zusehen, wie seine Kinder den
Hungertod sterben?
Die meisten Vertreter der Zwischen-
oder Nachentrückungslehre spielen die
Ereignisse der Trübsal herunter, die sie
der Gemeinde verordnen möchten. Und
während der Herr besondere Gnade
denen gewährt, die Christus nach der
Entrückung annehmen und die Leiden
dieser Epoche durchleben müssen, muss
man wohl schon eine besondere Vorlie-
be für das Leiden haben, um die Trübsal
als eine Segenszeit zu erwarten.
Nein, der Hoffnungs- und Trostaspekt
der Entrückung erfordert, dass wir der
Trübsal entkommen, dass wir aus dieser
Welt herausentrückt werden, ehe Gottes
Zorn ausgegossen wird.
Die «glückselige Hoffnung» ist
genau das
Manchmal scheinen uns Worte zu
schwach zu sein, um grossen Gedan-
ken und weitreichenden Konzepten
angemessen Ausdruck zu verleihen.
Im Englischen sind es vier Buchstaben
– H-O-P-E2 –, die den tieferen Sinn einer
grossartigen Verheissung tragen – sie ist
so wunderbar und unbegreiflich, dass
die Buchstaben unter diesem Gewicht
erzittern müssen.
«Euer Herz werde nicht bestürzt. Ihr
glaubt an Gott, glaubt auch an mich. Im
Hause meines Vaters sind viele Wohnun-
gen. Wenn es nicht so wäre, würde ich
euch gesagt haben: Ich gehe hin, euch
eine Stätte zu bereiten? Und wenn ich
hingehe und euch eine Stätte bereite,
so komme ich wieder und werde euch
zu mir nehmen, damit auch ihr seid,
wo ich bin» (Joh 14,1-3). Das ist eine
so erschütternde, grossartige Aussicht,
dass das einfache Wort hope (oder Hoff-
nung) nicht angemessen dafür scheint.
Vielleicht hat Paulus aus diesem Grun-
de diese Aussicht in Titus 2,13 als «die
glückselige Hoffnung» bezeichnet.
Paulus’ «glückselige Hoffnung» ist die
Entrückung, denn sie ist einzig für die
Gemeinde. Niemand sonst wird daran
teilhaben. Man muss eine Beziehung als
wiedergeborener Gläubiger zu Christus
haben, durch den Glauben an Seinen
Tod und Seine Auferstehung, um dabei
zu sein (vgl. 1.Thess 4,14).
Das Erscheinen Christi in Herrlich-
keit andererseits ist nicht den Christen
bestimmt, sondern dem Überrest am
Ende der Trübsal. Es wird in erster
Linie die Juden betreffen und jene, die
sich ihnen gegenüber gut verhalten und
irgendwie die Trübsal überlebt haben.
Die Tatsache, dass die Entrückung
die glückselige Hoffnung genannt wird,
deutet auf keinen Fall an, dass sie unge-
wiss wäre. In diesem biblischen Kontext
bedeutet der Begriff Hoffnung die zu-
versichtliche Erwartung, dass Christus
kommt. Darüber gibt es keinen Zweifel,
weil es sich auf das gewisse Wort Got-
tes gründet, das ewig bleibt, niemals
vergehen wird und im Himmel aufbe-
wahrt wird. Das Wort Hoffnung wird
gebraucht, um zweierlei anzuzeigen:
1. ein künftiges Ereignis und 2. etwas
Besonderes, das zu erwarten ist.
Wenn Christus Seine Gemeinde
nicht entrückte, bevor die Trübsal be-
ginnt, dann wäre viel von der Hoffnung
zerstört, und so würde sie eher zu einer
unglückseligen Hoffnung als zu einer
glückseligen.
Die Auferstehung aller Gläubigen, die
im Herrn entschlafen sind, und die Ent-
rückung lebendiger Gläubiger zu dem
von Paulus beschriebenen Treffen in den
Wolken waren nahezu 20 Jahrhunderte
lang wertgeschätzte Erwartungen. Wir
vertrauen unsere Lieben in der zuver-
sichtlichen Hoffnung dem Erdboden
an, dass wir uns bei der Entrückung
wiedersehen werden und dann gemein-
sam unseren Herrn im Vaterhaus treffen
werden. Für einen Christen ist der Tod
nur eine zeitweise Trennung von den
Freunden. Das ist die Hoffnung unseres
Glaubens.
Sollten wir uns nicht auf die Trübsal
vorbereiten?
Eines der schwächsten Argumente
für die Zurückweisung der Vorentrü-
ckungslehre besteht darin, dass wir
die Gemeinde auf die bevorstehende
Trübsal vorbereiten müssten, da die
Christen sonst die Leiden dieser Ka-
tastrophenmonate nicht überstehen
könnten. Jedenfalls sei die Gemeinde
heute so bequem geworden, dass sie
unter den Angriffen des Antichristen
zerbrechen werde. Oder – und das ist
auch eine der umlaufenden Ansichten
– sie werde desillusioniert werden,
wenn sie trotz ihrer Erwartung, vor
der Trübsal entrückt zu werden, eines
Tages erwache und herausfinde, dass die
Gemeinde nun doch durch die Trübsal
muss. Einige Pastoren befürchten sogar,
dass jene von uns, die die Hoffnung auf
eine Vorentrückung lehren, von wü-
tenden Christen angegriffen würden,
MNR > März 2006 17

Biblische Botschaft
wenn herauskäme, dass die Gläubigen
schliesslich doch durch die Trübsal ge-
hen müssten.
Eine derart pessimistische Sicht
zerstreut nicht nur die Hoffnung auf
die Entrückung, sondern unterschätzt
auch den zur Hoffnung befähigenden
Dienst des Heiligen Geistes. Wenn die
Gemeinde gezwungen wäre, durch die
Trübsal zu gehen, würden wir doch
deshalb nicht vom Geist Gottes verlas-
sen. Philipper 4,19 würde doch nicht
aus unseren Bibeln herausgenommen,
Kann sich ein christlicher Mann aufrichtig auf Christi
Kommen freuen, wenn er weiss, er wird nicht mehr fähig
sein, seine Familie zu versorgen oder auch nur Essen für
sie zu kaufen, weil er das Zeichen des Tieres verweigert
hat?
denn Gott würde dann immer noch all
unsere Bedürfnisse befriedigen. Wie
könnte man sich ausserdem überhaupt
auf so eine Zeit der Trübsal vorbereiten?
Sicher – wir könnten mehr Bibelverse
auswendig lernen. Aber dazu benötigen
wir doch wohl nicht die Drohung der
Trübsal.
Alle stimmen darin überein, dass
während der Trübsal Menschen geret-
tet werden. Diese Gläubigen der Trüb-
sal werden um ihrer Liebe zu Christus
18 MNR > März 2006
willen den Märtyrertod erleiden. Der
Heilige Geist wird diesen Märtyrern
der Trübsalzeit übernatürliche Gnade
verleihen, um treu bis in den Tod sein
zu können. Es erscheint geradezu ab-
surd, diesen neubekehrten Gläubigen
Gottes stets hinlänglichen Beistand zu
verheissen und gleichzeitig die heutigen
Christen zu warnen, dass sie es ohne
ausreichende Vorbereitung nicht durch
die Trübsal schaffen könnten.
Nein, eine Botschaft voll banger Ah-
nungen ist schwerlich eine Botschaft der
Hoffnung. Mein Freund Dr. Ed Hindson
erzählte die Geschichte eines grossen
Predigers längst vergangener Tage,
der seinen Glauben verteidigte, dass
Jesus jeden Augenblick zurückkommen
könne. Der Mann schlug vor, wer diese
glückselige Hoffnung nicht mehr anneh-
men könne, solle aufhören zu singen:
«Glücklicher Tag! Glücklicher Tag! ...
Jesus heute kommen mag!» Stattdessen
sollten sie beginnen zu seufzen: «Trau-
riger Tag! Trauriger Tag! Jesus heut
nicht kommen mag! Ich werd jeden
Tag ausleben und werd dabei bange
beben; den falschen Propheten und das
Tier werde ich bald sehen hier. Trauri-
ger Tag! Trauriger Tag! Jesus heut nicht
kommen mag.»
Der einzige Weg, die Lehre von der
Zwischenentrückung als glückselige
Hoffnung zu sehen, besteht darin, nichts
über die wahre Natur der Trübsal zu wis-
sen oder die Schwere solcher Ereignisse
hinwegzuvergeistlichen.
Die Standpunkte der Zwischen- und
der Nachentrückung zerstören
den Glauben an die unmittelbar
bevorstehende Rückkehr Christi
Die Gläubigen der Gemeinde im
ersten Jahrhundert glaubten an die
unmittelbar bevorstehende Rückkehr
Christi – möglicherweise zu ihrer
eigenen Lebenszeit. Paulus ermahnte
die junge Gemeinde in Thessalonich zu
einem hingegebenen Leben im Blick auf
diese Rückkehr. Sie hatten sich nicht nur
«von den Götzen zu Gott bekehrt, dem
lebendigen und wahren Gott zu dienen
und seinen Sohn aus den Himmeln zu
erwarten» (l.Thess 1,9-10), sondern sie
waren auch herausgefordert, im Blick
auf die Verheissung Seiner Rückkehr
Seelen zu gewinnen.
Diese auf der Unmittelbarkeit Seiner
Rückkehr beruhende Herausforderung
steht im Einklang mit vielen ähnlichen
Weisungen unseres Herrn, Ihn jederzeit
zu erwarten. Er mahnt: «Wacht also,
denn ihr wisst nicht, zu welcher Stun-
de euer Herr kommt» (Mt 24,42), und:
«Seid auch ihr bereit; denn in der Stun-
de, in der ihr es nicht meint, kommt der
Sohn des Menschen» (Mt 24,44; siehe
auch Mt 25,13). Das sollten wir lernen:
Eine Gemeinde im vollen Bewusstsein
Seiner unmittelbar bevorstehenden
Rückkehr ist eher bereit zu einem gehei-
ligten Leben in einer unheiligen Welt.
Johannes schrieb in ähnlicher Weise in
seinem ersten Brief: «Und jeder, der
diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich
selbst, wie er rein ist» (1.Joh 3,3).
Was geschieht, wenn man die Ge-
wissheit fortnimmt, dass Jesus Christus
jeden Augenblick erscheinen kann?
Es schläfert die Wachsamkeit ein.
Im geistlichen Sinn mag man vielleicht
nicht wirklich tief schlafen, aber man
wird denken, dass man sich doch gewiss
ein paar kleine Versäumnisse leisten
kann, hier und da ein Schläfchen. «Ja,
mein Herr kommt und ich sollte bereit
sein ... aber ich werde mehr als genug
Zeit zur Aufmerksamkeit haben – min-
destens dreieinhalb Jahre. Ja, ich sollte
wach bleiben, aber mich kann nichts
überraschen, denn ich habe eine Liste
der Ereignisse, die geschehen müssen,
ehe mein Herr erscheint.»
Unser Herr und Seine Apostel lehrten
die frühen Christen und auch uns, um
den Versuchungen dieses Weltsystems
und denen Satans selbst entgegentreten
zu können. In der Geschichte hat es
funktioniert. Immer wenn Gläubige die
Rückkehr des Herrn in ihrer Lebenszeit
erwarteten, war das Resultat ein höhe-
rer Grad der Hingabe, ein grösserer Eifer
bei der Gewinnung von Seelen und der
gesteigerte Wunsch Missionare auszusen-
den. Es ist kein Zufall, dass die ersten drei
Jahrhunderte des Gemeindezeitalters in
diesen Bereichen ausserordentlich erfolg-
reich waren. Aber dieser Eifer liess nach,
als die Lehren über das zweite Kommen
Christi unter der römischen Kirche nahe-
zu fallengelassen wurden. Nach der durch
die Reformation erneuerten Betonung
darauf, die Bibel wörtlich zu nehmen,
wurde das Interesse an der Prophetie
und an der Rückkehr Christi wiederbe-
lebt, und der erneuerte Glaube an Seine
unmittelbare Ankunft brachte wieder
Heiligung in eine unheilige Welt.
Es ist eine traurige Feststellung über
die Gemeinde, dass in ihrer zwanzig
Jahrhunderte währenden Geschichte
nur wenige Jahrhunderte durch den
Glauben an Christi unmittelbar bevorste-
hende Rückkehr gekennzeichnet sind.
Aber in diesen fünf Jahrhunderten hatte
die Gemeinde ihre hingebungsvollste,
evangelistisch aktivste, missionarischste
und geistlichste Zeit.
Offen gesagt, einer meiner prinzipi-
ellen Einwände gegen die Theorien der
Zwischen- und der Nachentrückung ist
die durch sie bewirkte Zerstörung des
Glaubens an die unmittelbar bevorste-
hende Rückkehr Christi. Denn wenn
Christus nicht jeden Augenblick kom-
men kann, können wir nicht ermahnt
sein, Seine Rückkehr zu erwarten.
Stattdessen rät man uns, den Beginn
der Trübsal zu erwarten, wenn der
Antichrist für sieben Jahre einen Bund
mit Israel schliesst, und auf den Wieder-
aufbau des Tempels zu achten, auf das
Zeichen des Tieres, auf die Ankunft des
Antichristen selbst usw. Nur die Lehre
der Vorentrückung hält fest an der Ver-
heissung der unmittelbar bevorstehen-
den Wiederkunft Christi!
Anhänger der Vorentrückungslehre
erwarten Christus, nicht den Antichris-
ten.
Es hat mich lange verwirrt, dass gute,
aufrichtige Brüder, die den Herrn und
Seine Wiederkunft lieben, die Zwischen-
oder Nachentrückung akzeptieren, ob-
wohl beide eine zentrale Lehre unseres
Herrn zerrütten: «In der Stunde, in der
ihr es nicht meint, kommt der Sohn
des Menschen» (Mt 24,44), und: «Von
jenem Tag aber und jener Stunde weiss
niemand, auch nicht die Engel in den
Himmeln, sondern mein Vater allein»
(Mt 24,36). Wenn man der Lehre der
Zwischen- oder der Nachentrückung
anhängt, dann gibt es kein Geheimnis
über den Zeitpunkt des Kommens
Christi. Jeder könnte präzise berech-
nen, wann Er kommen wird: Er käme
1260 Tage, nachdem Israel den Bund
mit dem Antichristen geschlossen hat
(wenn der Standpunkt der Zwischenent-
rückung Recht hat), oder sieben Jahre
danach (gemäss dem Standpunkt der
Nachentrückung). Beide Standpunkte
zerstören wirksam den Glauben an die
unmittelbar bevorstehende Rückkehr
Christi! Nur die Lehre der Vorentrü-
ckung bewahrt die stetige Erwartung,
dass Christus jeden Moment kommen
kann. Wer die biblische Wahrheit liebt,
den muss man mit mehr schlüssigen
Beweisen konfrontieren, als sie bisher
vorgelegt wurden, ehe er sich genötigt
sieht, eine Lehre anzunehmen, die sei-
nen Glauben an die Unmittelbarkeit der Thanksgiving feiern, bevor Weihnach-
Wiederkunft Christi zerstört. ten kommt.»
So ist es auch, wenn sich Vorzeichen
Die Entrückung geschieht ohne von Christi Erscheinen in Herrlichkeit
ereignen. Wir können dann sicher sein,
Vorzeichen dass die Entrückung bevorsteht. Und das
Sogar die Gegner der Vorentrückung Kommen Christi in grosser Macht und
räumen ein, dass die Bibel lehrt, es gibt Herrlichkeit wird bald folgen.
keine Vorzeichen, die mit der Entrü- Es ist legitim für uns, die Vorzeichen
ckung der Gemeinde durch Christus in des zweiten Kommens Christi oder des
Verbindung stehen. Alle Zeichenprophe- Endes des Zeitalters (siehe Mt 24,3) zu
tien (von denen es viele gibt) beziehen studieren, damit wir die ungefähre Zeit
sich auf Sein Erscheinen in Herrlichkeit. Seiner Rückkehr erkennen können.
Vertreter der Lehre der Vorentrückung Denken Sie daran: Wie auch immer Ihre
sind von manchen dafür verspottet wor- Schlussfolgerung darüber ausfällt, wie
den, dass sie Bücher über die Vorzeichen viel Zeit uns bis zum Ende noch bleibt
des Kommens Christi geschrieben ha- – Sie müssen mindestens sieben Jahre
ben, während sie doch darauf bestehen, für die Entrückung der Gemeinde davon
dass keine Vorzeichen der Entrückung abziehen. Die glückselige Hoffnung ist
existieren. Aber diese Kritiker über- die Versicherung, dass Sie bereit sein
sehen eine wichtige Tatsache. Die für werden, wenn Christus vom Himmel
das Ende des Zeitalters vorausgesagten herabruft – und dass es vor der Trübsal
Zeichen, die mit Christi Erscheinen in sein wird, die «über den ganzen Erdkreis
Herrlichkeit enden, werfen lange Schat- kommen wird, um die zu versuchen, die
ten voraus und dienen als allgemeine auf der Erde wohnen» (Offb 3,10).
Warnungen für Christen, die sich auf Alle anderen Standpunkte bieten nur
Sein Kommen vorbereiten. Die Zeit ist eine unglückselige Hoffnung.
nahe herbeigekommen! Wie Simeon Wenn Sie mehr über das Thema der
und Hanna, die wussten, dass der Herr Entrückung wissen möchten, empfeh-
während ihrer Lebenszeit geboren wür- len wir Ihnen das Buch von Tim LaHaye
de, ist es sorgfältig
arbeitenden Lesern
der prophetischen
Texte möglich, die
Zeichen einer bal-
digen Entrückung
vorauszusehen.
In der Tat sagt die
Heilige Schrift, dass
«der Morgenstern
in euren Herzen
aufgeht» (2.Petr
1,19). Dieser Mor-
genstern könnte das
Erkennen Seines
baldigen Kommens
bezeichnen.
Einer meiner
Pastorenkollegen Für einen Christen ist der Tod nur eine zeitweise Trennung von den Freun-
illustrierte dieses den. Das ist die Hoffnung unseres Glaubens
Voraussehen mit
einer Geschichte über einen Einkaufs- «Die Entrückung – Wer muss durch die
bummel mit seiner Frau im frühen No- Trübsal?», dem wir diese Botschaft ent-
vember. Er war erstaunt darüber, dass nommen haben. Das Copyright 2005 für
die Geschäfte so früh Weihnachtsbäume die deutsche Ausgabe hat die Christl.
und andere Feiertagsdekorationen ange- Verlagsgesellschaft mbH, Dillenburg,
bracht hatten. wo Sie dieses Buch auch bestellen kön-
Er fragte mich: «Was sagt dir das?» nen. 
«Weihnachten steht bevor», erwi-
derte ich.
«Nein», war seine Antwort, «es 1 a.Elb. übersetzt: «So ermuntert nun einander mit
bedeutet, dass Thanksgiving, das Ern- diesen Worten.»
tedankfest, bevorsteht! Wir müssen 2 Englisch hope = Hoffnung
MNR > März 2006 19
 Fragen – Antworten
Geistliches oder
schwärmerisches
Beten
Ich schildere Ihnen nachstehend zwei Bege-
benheiten, die meiner Meinung nach Paralle-
len aufweisen:
1. In einem Gottesdienst erklärte ein Predi-
ger, dass die Geburtswehen eine Folge des
Fluches seien, den Gott nach dem Sünden-
fall auf die Frau legte. Diesen Fluch könne
man durch Gebet aufheben und sich so die
Schmerzen bei der Geburt ersparen. Er wuss-
Der Alterungsprozess lässt sich nicht durch Gebet aufhalten (aus 80 mach 40!)
te auch Beispiele zu berichten, wo solches
Beten «funktionierte», gestand aber auch
ein, dass dies nicht immer der Fall sei.
2. Die Tochter (22-jährig) einer gläubigen
Schwester starb völlig unerwartet an einem
Herzstillstand. Eine andere gläubige Schwes-
ter war überzeugt, dass sie durch Beten und
Fasten wieder auferweckt werden könne und
müsse. Satan habe kein Recht, ein junges
Leben aus unserer Mitte zu rauben, war
ihr Argument. Innerhalb weniger Stunden
hatte sich ein Kreis von etwa einem Dutzend
Gläubigen gefunden, die den «Gebetskampf»
aufnahmen. Neun Tage und zum Teil Nächte
lang wurde sowohl am offenen Sarg in der
Aufbahrungshalle wie auch in den Häusern
gebetet. Manchmal unter Einbezug von 7-bis
12-jährigen Kindern. Anlässlich der Bestat-
20 MNR > März 2006
tung insistierten sie sogar, dass der Sarg
nochmals geöffnet wurde, währenddem die
Trauergemeinde in der Kirche zur Abdankung
versammelt war.
Wir distanzieren uns vehement von diesen
Praktiken. Ich wüsste aber gerne, wie Sie
diese Vorkommnisse beurteilen.
W ir haben es hier eindeutig mit
Auswirkungen des Schwarmgeis-
tes zu tun. Zumeist beginnt er sein Werk
eher harmlos. Die Grenze zwischen der
echten Freude im Herrn und seelischer
Begeisterung wird durch bestimmte
Chorusse, Lieder oder einer kaum er-
kennbaren Verschiebung des Zentrums
der biblischen Botschaft verwischt.
Wird das nicht frühzeitig erkannt und
korrigiert, beginnt ein Prozess, der zu
absurden Behauptungen und unvorher-
sehbaren Auswüchsen führen kann. Die
von Ihnen geschilderten Begebenheiten
belegen dies eindrücklich.
Wie wichtig es ist, das Wort der
Wahrheit recht zu teilen (2.Tim 2,15),
zeigt Ihr erster Punkt. Es trifft zu: Ge-
burtswehen sind eine der Folgen des
Sündenfalls (1.Mo 3,11ff.). Aber ebenso
wahr ist, dass wir nirgends in der Heili-
gen Schrift einen Hinweis dafür finden,
dass dieser Fluch durch Gebet aufgeho-
ben werden kann. Sicher: Schwangere
und gebärende Frauen dürfen mit ihren
Ehemännern um eine gute Geburt be-
ten (!), denn wir dürfen dem Herrn alle
unsere Sorgen und Nöte bringen und
um Seinen Beistand bitten. Aber jener
Prediger geht weit darüber hinaus,
wenn er lehrt, dass der Fluch Gottes
durch Gebet aufgehoben werden könne.
Dann könnten wir genauso gut sagen,
der Alterungsprozess eines Menschen
lasse sich durch Gebet aufhalten (aus 80
mach 40!), oder behaupten, der Fluch
des Todes könne aufgehoben werden.
Die haarsträubenden Ereignisse um jene
22-Jährige dokumentieren, wohin der
Schwarmgeist führen kann. Die beiden
Ereignisse haben also tatsächlich einen
inneren Zusammenhang.
Paulus ruft den Korinthern zu:
«Werdet doch einmal recht nüchtern
und sündigt nicht! Denn etliche wissen
nichts von Gott; das sage ich euch zur
Schande» (1.Kor 15,34). Und das sollten
sich auch all jene zu Herzen nehmen, die
dermassen übers Ziel hinausschiessen
und damit letztlich den Herrn veruneh-
ren!
Jesus hat am Kreuz für unsere Sünden
gebüsst und die Macht Satans gebrochen
(Kol 2,14-15). Das ist eine wunderbare,
unumstössliche Tatsache! Er hat damit
aber weder Sein irdisches, noch sein
himmlisches Königreich aufgerichtet.
Erst wenn der Heilsplan Gottes voll-
endet ist und der neue Himmel und
die neue Erde Realität sind, wird sich
Offenbarung 21,4 erfüllen: «Gott wird
abwischen alle Tränen von ihren Augen,
und der Tod wird nicht mehr sein, noch
Leid noch Geschrei noch Schmerz wird
mehr sein; denn das Erste ist vergangen»
(Offb 21,4). E.V. 
Gehen Selbstmör-
der verloren?
Ein Gemeindeglied erzählte während der
Bibelstunde, dass ein Verwandter, der in der
Kirche aktiv war, sich das Leben genommen
habe. Das Gemeindeglied ist der festen Mei-
nung, dass sein Angehöriger von unserem

Ein wiedergeborener Christ, der in höchster Ver-
zweiflung Selbstmord begeht, geht nicht verloren
himmlischen Vater in Sein Reich aufgenom-
men wurde, ebenfalls Judas, der Verräter.
Trifft das zu?
J udas Iskariot wurde nicht in das Him-
melreich aufgenommen! Jesus selbst
sagt, dass er verloren ist, und nennt ihn
deshalb Sohn des Verderbens: «Solange
ich bei ihnen war, erhielt ich sie in dei-
nem Namen, den du mir gegeben hast,
und ich habe sie bewahrt, und keiner
von ihnen ist verloren ausser dem Sohn
des Verderbens, damit die Schrift erfüllt
werde» (Joh 17,12). Judas ging jedoch
nicht wegen seines Selbstmordes ver-
loren, auch nicht primär wegen seines
Verrates an Jesus, sondern weil er Jesus
Christus als seinen Heiland, seinen Er-
löser und Herrn verworfen hatte.
Selbstmord ist eine Sünde – es ist,
wie der Name besagt, Mord – und ein
unerlaubtes Eingreifen in Gottes Plan
für das Leben des Betreffenden. Und es
ist auch eine Sünde, weil dadurch An-
gehörige und Mitmenschen oft in tiefe
Not gestürzt werden. Das Tragische ist,
dass der Selbstmörder nach seiner Tat
keine Möglichkeit mehr hat, über all
dies Busse zu tun. Ein wiedergeborener
Christ aber, der in einem Augenblick
seelischer Umnachtung oder höchster
Verzweiflung Selbstmord begeht, geht
dennoch nicht verloren. Denn wenn
Jesus sagt: «Niemand wird sie aus mei-
ner Hand reissen» (Joh 10,28), dann
kann auch der Mensch selbst sich nicht
durch Selbstmord aus Jesu Hand reis-
sen. Verzweiflung, mag sie auch noch so
gross sein, ist letztlich ein Ausdruck des
Misstrauens gegenüber dem lebendigen
Gott. Deshalb wird ein wiedergeborener
Mensch, der aus Verzweiflung handelt,
zwar «gerettet werden, doch so wie
durchs Feuer hindurch». Lesen Sie
aufmerksam 1. Korinther 3,11-15 und
2. Korinther 5,10. M.M. 
Streiflicht
Stabilität
Bauleute, die mit statischen Berechnungen arbeiten müssen und schwierige Probleme zu lö-
sen haben, könnten uns über die Wichtigkeit der Stabilität im Baugewerbe am besten aufklären.
Stabilität sei das A und das O bei allen Konstruktionen, würden sie zusammenfassend sagen. Un-
ser Herr Jesus Christus wird sich in jungen Jahren auch damit befasst haben, denn Sein Pflegeva-
ter Joseph war «tékton» (griechisch für Bauarbeiter). Da dürfen wir wohl annehmen, dass der jun-
ge Jesus Seinem Vater oft bei der Arbeit helfen musste und manche gute Anleitung bekam.
Während Jesu späterer Wirksamkeit gebrauchte Er oft und gerne Beispiele oder Gleichnisse
aus Natur und Handwerk, um uns Richtlinien für unsere Lebenspraxis zu geben. So sprach Er in
Matthäus 7,24-27 von zwei ungleichen Männern. Der eine liess sein Haus in törichter Weise und
auf billige Art auf Sand bauen, der klügere aber, der Kosten und Mühe nicht scheute, liess es auf
festem Fundament erbauen. Letzteres bewährte sich gar bald, als eine Sturmflut hereinbrach und
das Haus nicht zu zerstören vermochte.
Mit dieser Illustration wollte der Herr Jesus jenen Menschen und uns aufzeigen, wie wichtig die
geistliche Ausrichtung unseres Lebens ist. Merkwürdigerweise «bauen» auch heute viele fahrläs-
sig und aus Profitgier auf eigene Faust – und sie verrechnen sich. Die Folgen sind katastrophal.
Den Rat der so genannten Fundamentalisten, sich doch nach biblischen Prinzipien auszurichten,
betrachten sie leider als unter ihrer Würde.
Welch ein Glück und Vorrecht geniessen jedoch alle, die ihr Leben auf das Fundament von Je-
sus Christus und auf Sein Wort stellen! Das ist der wahre Felsengrund, der nicht wankt!
Der Herr Jesus gibt Seinen Jüngern aber eine weitere Denkaufgabe; Er veranlasst sie zu über-
legen, ob sie auch die Konsequenzen der Nachfolge auf sich nehmen wollen: «Denn wer ist unter
euch, der einen Turm bauen will und setzt sich nicht zuvor hin und überschlägt die Kosten, ob er
genug habe, um es auszuführen, – damit nicht, wenn er den Grund gelegt hat und kann’s nicht
ausführen, alle, die es sehen, anfangen, über ihn zu spotten, und sagen: Dieser Mensch hat an-
gefangen zu bauen und kann’s nicht ausführen?» (Lk 14,28-30). Glücklicherweise gibt es nicht
wenige Menschen, die sich einer christlichen Vereinigung anschliessen und sich dort wohl füh-
len. Jesus gab jedoch zu bedenken: «Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das
Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel» (Mt 7,21). Die tu-
gendhafte Etikette allein genügt nicht. Jesus hält nichts von frommen Bewunderern, Er will echte
Nachfolger! Er will Frucht aus dem Dienst der wahren Nachfolge hervorgehen sehen. Ein Lippen-
bekenntnis taugt nichts, wenn nicht Taten der Liebe und die Hingabe an Jesus folgen. So meint
es auch der Apostel Paulus, wenn er sagt: «Das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in
Kraft» (1.Kor 4,20). Der Bekehrung muss die Bewährung im Alltag folgen. Der Herr wird auch
bei uns Frucht suchen, wenn wir im Preisgericht vor Ihm stehen werden. Jesus versprach Seinen
Nachfolgern nicht ein sorglos-beschauliches Leben. Im Gegenteil, sie können nicht mit aller Leu-
te Anerkennung rechnen, sondern haben wie Er den schmalen Weg wie Schafe unter den Wölfen
zu gehen (Mt 10,16).
In dieser Hinsicht haben wir auch ein Vorbild im Apostel Paulus, dessen Leben durch und
durch von Stabilität in Dienst und Nachfolge geprägt war. So ermahnt er Timotheus: «Hab Acht
auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Stücken! Denn wenn du das tust, wirst du
dich selbst retten und die, die dich hören» (1.Tim 4,16). Den Kolossern schreibt er: «Wenn ihr nur
bleibt im Glauben, gegründet und fest, und nicht weicht von der Hoffnung des Evangeliums, das
ihr gehört habt und das gepredigt ist allen Geschöpfen unter dem Himmel» (Kol 1,23). Es lohnt
sich ewig, in Treue und Beharrlichkeit am Glauben festzuhalten! 2. Timotheus 2,5 sagt: «Wenn je-
mand auch kämpft, wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht.»
Unser Herr rechnet mit «stabilen» Nachfolgern, die in den Stürmen des Lebens standhalten. Er
schenkt zum Wollen das Vollbringen. Lassen Sie uns Ihm die Treue halten! B.V. 
MNR > März 2006 21
 Vorschau
Die nächste Ausgabe erscheint am 28.03.2006,
mit u.a. diesem Thema*:
«Die sechs Gewänder Jesu»
*Änderungen vorbehalten
Impressum
Missionswerk und Verlag Mitternachtsruf
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GRÜNDER Wim Malgo (1922-1992)
VORSTAND Peter Malgo, Norbert Lieth, Conno Malgo,
Jonathan Malgo
SCHWEIZ Missionswerk Mitternachtsruf, Ringwiesenstrasse 12a,
8600 Dübendorf, Tel.: (0041) 044 952 14 14
DEUTSCHLAND Mitternachtsruf Zweig Deutschland e.V.,
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ORGAN Der «Mitternachtsruf» erscheint monatlich. Er ist
ausserdem in englischer, französischer, holländischer, italienischer,
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INITIALEN DER AUTOREN IN DIESER AUSGABE
M.M. > Marcel Malgo, N.L. > Norbert Lieth, T.L. > Thomas Lieth,
B.V. > Burkhard Vetsch, E.V. > Elsbeth Vetsch
22 MNR > März 2006
Dir kann nur Jesus helfen
«Der Nächste, bitte!»
Während einer Beerdigung wurde den Trauergästen ein Handzettel mit folgendem Inhalt gege-
ben:
«Freust du dich über Blumen? – Dein Grab wird voll davon sein.»
«Der Nächste, bitte! – Bist du der Nächste?»
«Heute Trauergast – morgen Gastgeber?»
«Liegst womöglich du bei der nächsten Trauerfeier im Mittelpunkt?»
Makaber, nicht wahr? Rabenschwarzer britischer Humor oder einfach nur geschmacklos? Der
eine mag schmunzeln, vielleicht sogar lachen; der andere ist einfach nur entsetzt. Aber gehen wir
doch einmal ganz nüchtern an diese ernste Angelegenheit heran.
Anstatt sich «totzulachen» oder uns über diese Pietätlosigkeit aufzuregen, sollten wir uns viel-
mehr über das Leben, wie auch über den Tod, Gedanken machen. Wir sollten so darauf reagieren,
wie es der Schreiber des Römerbriefes getan hat: «Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von
diesem Leibe des Todes?» (Röm 7,24).
Bei einer Beerdigung sollte es weniger um die Person an sich gehen, die zu Grabe getragen
wird, als vielmehr um die, die Zeugen dieser Bestattung werden. Für den Toten sind «die Würfel»
bereits gefallen. Die Frage, wo dieser die Ewigkeit verbringen wird, ist beantwortet. Jeder Mensch
trifft diese Entscheidung selber, und zwar zu seinen Lebzeiten. Entweder hat er sich für oder gegen
Jesus entschieden. Entweder für eine Ewigkeit bei Gott oder für eine Ewigkeit fern von Gott. Wie
auch immer er seine Entscheidung getroffen haben mag: Wenn er stirbt, ist seine Entscheidung
unumkehrbar! Es gibt kein Zurück!
Wir, die wir noch leben, wollen dem Toten unsere letzte Ehre erweisen. Für den Gestorbenen
selber wird die Beerdigung aber keine Bedeutung mehr haben. Entweder wird bei ihm der Schre-
cken der Hölle oder die Freude des Himmels überwiegen und alles Irdische in den Schatten stellen.
Wohin dieser Mensch auch gehen mag, nichts von allem, was er einst besass, wird er mitnehmen
können. Wenn er sich in der Herrlichkeit wiederfindet, wird er in der Gegenwart Gottes nichts, aber
auch wirklich gar nichts vermissen. Ein Mensch hingegen, der sich in der ewigen Gottesferne wie-
derfindet, wird dort keine einzige Freude, keine Zufriedenheit mehr haben, sondern nur Schmerz
und Leid.
Mag eine Trauerfeier noch so feierlich, andächtig und prunkvoll sein – gegenüber der Ewigkeit
ist sie wie nichts. Trotzdem erfüllt sie einen wichtigen Zweck, und zwar in Bezug auf die Trauergäs-
te. Denn niemand von diesen weiss, wer der Nächste sein wird. Gerade deshalb betet der Psal-
mist: «Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden» (Ps 90,12). Sollte
das nicht auch uns zum Nachdenken bewegen? Ja, ganz gewiss! Gerade eine Beerdigung, der wir
beiwohnen, sollte uns eine Ermahnung, ein Mahnruf und eine letzte Warnung sein, die da lautet:
«Bist du bereit für die Ewigkeit?»
Es gibt Philosophien, Weltanschauungen und Religionen, die sich mit der Frage über das Leben
nach dem Tod befassen. Die Ergebnisse sind zum Teil sehr verschieden und breit gefächert. Sie
reichen von der Annahme «Mit dem Tod ist alles aus!», bis hin zur «leiblichen Wiedergeburt».
Aber eigentlich kann uns nur der Eine verlässlich antworten, der selber tot war und den Tod
überwunden hat: Jesus Christus! Er ging ans Kreuz, in den Tod. Aber Er hat den Tod besiegt, ihm
die Macht genommen und ihn überwunden. Er ist auferstanden von den Toten, ja, das Grab ist
leer! «Weil nun aber alle diese Kinder Geschöpfe aus Fleisch und Blut sind, ist auch er (Jesus) ein
Mensch von Fleisch und Blut geworden. So konnte er durch den Tod den entmachten, der mit Hilfe
des Todes seine Macht ausübt, nämlich den Teufel» (Hebr 2,14).
«Wenn wir aber mit Christus gestorben sind, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben wer-
den, da wir wissen, dass Christus, aus den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod herrscht
nicht mehr über ihn. Denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben, ein für allemal;
was er aber lebt, das lebt er für Gott» (Röm 6,8-10).
Lieber Leser, wollen Sie mehr über Leben und Tod erfahren? Dann: Lesen Sie in der Bibel, der
einzigen Schrift, die uns über dieses wichtige Thema eine verlässliche Antwort gibt. Des Weiteren ru-
fe ich Ihnen zu: Wählen Sie den Weg mit Jesus, dann wird auch Ihre Beerdigung – für Sie persönlich
– kein «Trauerfall», sondern letztendlich ein Sieg, ja sogar ein Triumph sein. Weil Sie wissen, die letzte
Etappe meines irdischen Lebens führt heim zum himmlischen Vater in die Herrlichkeit! T.L. 