EDITORIAL

FREDI WINKLER

Liebe Israelfreunde
In Israel redet man wieder einmal von Neuwahlen. Den Anlass dazu boten diesmal Mei-
nungsverschiedenheiten innerhalb der Regierung über die geplanten, dringend erforderli-
chen Kürzungen des Staatshaushalts für das Jahr 2003. Es hat wohl niemand erwartet, dass
sich die gegenwärtige Einheitsregierung lange halten würde, denn diese kam angesichts der
von der Intifada ausgelösten Notlage zustande. Doch dass so schnell der Ruf nach Neuwah-
len laut wurde, war nun doch überraschend. Ausgerechnet Ministerpräsident Sharon drohte
mit vorgezogenen Neuwahlen, falls das gekürzte Budget nicht genehmigt würde. Er hatte
dabei sicherlich auch die Gunst der Stunde im Auge, denn seine Popularität ist noch immer
hoch, obwohl sie mittlerweile leicht rückläufig ist. Schliesslich ist es Sharon zu verdanken,
dass Arafat und die Anführer der Intifada in die Enge getrieben und zahlenmässig dezimiert
wurden; aus diesem Grund ist ein Ende der Unruhen langsam absehbar. Damit kommt aber
auch der Ruf nach einem Ende der kriegsähnlichen Zustände im Land, denn diese führten zu
einem gewaltigen Einbruch in der Wirtschaft Israels. Das ist jedoch nur möglich, wenn eine
▲

«Und wenn der langfristige Regelung mit den Palästinensern erreicht werden kann.
Herr ihnen Rich- Diese verworrene Lage erinnert an die Situation in Israel zur Zeit der Richter. Damals gab
es auch immer wieder Zeiten des Aufstiegs und des Niedergangs. Für Letzteres war stets
ter erstehen liess,
das Abweichen des Volkes von den Wegen des Herrn verantwortlich. Wenn das Volk dann
war der Herr mit in seiner Not zum Herrn schrie, schickte Er ihnen einen Retter in der Person eines Richters:
dem Richter, und «Und wenn der Herr ihnen Richter erstehen liess, war der Herr mit dem Richter, und er
er rettete sie aus rettete sie aus der Hand ihrer Feinde alle Tage des Richters. Denn der Herr hatte Mitleid
der Hand ihrer wegen ihres Ächzens über die, die sie quälten und sie bedrängten» (Ri 2,18).
Feinde alle Tage Man kann wohl sagen, dass auch Ariel Sharon ein Mann ist, den der Herr aus Mitleid mit
dem Volk als Retter in der Not geschickt hat. Eine Aussage im zuvor zitierten Bibelvers
des Richters.
macht jedoch stutzig. Es wird nämlich nur gesagt, dass der Herr mit dem Richter war, aber
Denn der Herr nicht mit dem Volk. Darin liegt eine tiefe Tragik, denn das Volk selbst kehrte nicht um, um
hatte Mitleid dem Herrn nachzufolgen. Deshalb lesen wir auch im nachfolgenden Vers: «Und es geschah,
wegen ihres sobald der Richter gestorben war, kehrten sie um und trieben es schlimmer als ihre Vä-
Ächzens über die, ter …» (V 19). Heute bleibt ein Ministerpräsident nicht bis zu seinem Tod im Amt, so wie
die sie quälten damals die Richter, sondern nur bis zum Ende seiner Amtszeit. Ariel Sharon will bei den
nächsten Wahlen unbedingt noch einmal antreten, zumal er seinen Auftrag noch nicht als
und sie bedräng- beendet ansieht. Zuversichtlich stimmt uns jedoch die Tatsache, die auch aus den erwähn-
ten» ten Bibelstellen hervorgeht: Gott ist es, der «Richter» einsetzt. Ausserdem hat Gott Mitleid
mit Seinem Volk und will nur dessen Bestes. Darum wollen wir im Gebet an Sein Mitleid
appellieren, damit Israel von seinen Bedrängern und Plünderern errettet wird (vgl. Ri 2,14),
sich aber auch fragen möchte, warum das alles geschieht; denn aus dem Buch der Richter
geht auch klar hervor, dass es der Herr selbst ist, der die Not zulässt, damit die Menschen
nach Ihm fragen.
In der Ehrfurcht vor Dem, der alles Geschehen in Seiner Hand hält, grüsst Sie mit einem
herzlichen Shalom
FREDI WINKLER

Korrigenda Bei der redaktionellen Bearbeitung des Grusswortes von Fredi Winkler in der Augustausgabe dieser
Zeitschrift ist uns in den ersten beiden Sätzen seines Textes ein Fehler unterlaufen. Dadurch entstand der Eindruck, Fredi
Winkler schliesse sich zumindest teilweise den Argumenten der Bibelkritiker an. Das ist natürlich nicht der Fall! Wir bitten
sowohl Fredi Winkler als auch unsere Leser, dieses Versehen zu entschuldigen. Die Redaktion

3
Inhalt
September 2002
Christenverfolgung im Lande
Arafats
Wollen Sie wissen, wie das Leben
für Christen im künftigen Staat
Palästina sein wird? Die Art und
«In geheimer
Weise, wie sie heute von der Palästinensischen Autonomie-
Mission»
behörde (PA) behandelt werden, liefert uns einige Hinweise
Der Konflikt
Seite 10
zwischen Israel
und Palästinen- EDITORIAL
sern führt
manchmal zu 3 von Fredi Winkler
merkwürdigen
BIBLISCHE BOTSCHAFT
Situationen
Seite 15 5 Der glorreiche Endsieg Gottes über alle Macht des Bösen

HINTERGRUNDINFORMATIONEN AUS ISRAEL

7 Der 11. September 2001
Schluss mit einseitigen Beschlüssen! 8 Tür an Tür mit dem Feind
Die USA haben dem UNO-
8 Der Terror zwingt zum Umdenken
Sicherheitsrat mitgeteilt,
sie würden nur noch Reso- 9 «Ich bin hier, weil das mein Land ist»
lutionen über den Nahen 9 Viele Israelis wollen dritten Tempel
Osten berücksichtigen,
10 Christenverfolgung im Lande Arafats
wenn darin der palästinen-
sische Terror verurteilt und 11 Der Gesetzgeber greift durch
sowohl Israel als auch die 12 «Israel-Palästina»
Palästinenser zu einer poli-
12 Ausweisung nach Gaza
tischen Lösung ihres Konflikts aufgerufen werden
Seite 13 13 Schluss mit einseitigen Beschlüssen!
13 «Israel, du bist nicht allein»
Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis Stück-
werk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigenverantwortlich 14 Erleichterung und Betroffenheit
ihre persönliche Sicht dar. 14 Eine Antwort auf den Terror
15 Schweigegeld aus dem Iran?
Nachrichten aus Israel
15 «In geheimer Mission»
Schweiz: Beth-Shalom-Verein, Eichholzstrasse 38, CH-8330 Pfäffikon ZH,
Tel.: 0041 1 952 14 17, Fax: 0041 1 952 14 19, E-Mail: beth-shalom@mnr.ch
16 Polen plant «Grosseinkauf»
Deutschland: Mitternachtsruf Zweig Deutschland e.V., Abt. Beth-Shalom,
Kaltenbrunnenstrasse 7, D-79807 Lottstetten, Tel.: 0049 7745 8001,
Fax: 0049 7745 201 E-Mail: beth-shalom@mnr.ch 16 Eine Zwischenbilanz
In memoriam: Wim Malgo
Beth-Shalom – Zeitschriften:
17 Späte Beweise
Schweiz: «Nachrichten aus Israel», Eichholzstrasse 38, CH-8330 Pfäffikon ZH,
Tel.: 0041 1 952 14 15, Fax: 0041 1 952 14 11, E-Mail: nai@mnr.ch. 17 Väter helfen Söhnen
Deutschland: «Nachrichten aus Israel», Beth-Shalom, Kaltenbrunnenstrasse 7,
D-79807 Lottstetten, Tel.: 0049 7745 8001, Fax: 0049 7745 201, E-Mail: nai@mnr.ch. 18 Mensch gegen Maschine
Die «Nachrichten aus Israel» erscheinen auch in französischer, englischer, holländischer,
spanischer, portugiesischer, rumänischer und ungarischer Sprache.
Erscheinungsweise monatlich. 18 «Religionsstreit» in der Luft
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Mittelmeerländer EUR 18.–; Übersee EUR 24.–. Abonnemente laufen ein Jahr (beginnend 18 Machtwort von Ariel Sharon
jeweils Januar) und werden automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn sie nicht
einen Monat vor Jahresende gekündigt werden.
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21 Gog und Magog in der öffentlichen Debatte in Israel

4
 B I B L I S C H E B O T S C H A F T

Der glorreiche hobenen Händen, wobei der Stab auf dem

Boden liegt, muss Mose den Stab in den
Händen gehalten haben, als er sie erhob,
denn er sagte: «… Morgen will ich mich

Endsieg
auf den Gipfel des Hügels stellen mit dem
Stab Gottes in meiner Hand» (V 9).
Das israelitische Kriegsvolk, das am
Fuss des Hügels kämpfte, hatte Sicht-

Gottes über
verbindung zu Mose und vor allem zum
Stab Gottes, der fortwährend an die wun-
derbare Macht Gottes erinnerte. Mit dem
Stab bewies Mose diese göttliche Macht,
als er damals im Namen des Herrn vor

alle Macht des den Pharao trat. Alle Zauberei Ägyptens

wurde blossgestellt durch die Schlange,
in die sich der Stab Aarons verwandelte
und die alle Schlangen der ägyptischen

Bösen Zauberer verschlang (2.Mo 7,8-12). Doch

Für Seinen Endsieg über alle Macht des Bösen will Gott
Menschen gebrauchen, die kämpfend beten und betend
kämpfen.
FREDI WINKLER war so, als ob Gott den Israeliten eine
grundsätzliche Lektion für alle künftigen
Konflikte mit ihren Widersachern ertei-
der Pharao liess sich davon nicht beein-
drucken; er glaubte dieser Demonstrati-
on von Gottes Macht durch Aaron und
Mose nicht, ja, er verstockte sogar sein
Herz. In der Folge kamen die zehn Pla-
gen über Ägypten, die durch die Symbol-
kraft des Stabes Gottes in der Hand Mo-
ses ausgelöst wurden (vgl. z.B. 2.Mo
7,14-25 usw.). Eine der letzten grossen
Taten, die Mose mittels des Stabes Got-
tes vollbrachte, war die Teilung des
Schilfmeeres, so dass Israel es trocke-

E
s war ein bemerkenswerter Kampf, len wollte. Zwei Dinge fallen dabei ins nen Fusses durchqueren konnte (2.Mo
den Israel damals gegen Amalek Auge: Der Kampf gegen die Feinde hatte 14,16). Dieser Stab, der in so gewaltiger
führte. Gott selbst gab den Israeli- und hat zwei Seiten, und zwar erstens Weise die Allmacht Gottes verkörperte,
ten konkrete Anweisungen, durch die sie eine physische und zweitens eine geist- war es nun, den Mose mit auf den Hügel
den Sieg gegen den hinterhältigen Feind liche. Beides ist wichtig. Von entschei- nahm und als Siegeszeichen zum Him-
davontrugen (2.Mo 17,8-16). dender Bedeutung ist jedoch der geistli- mel empor hielt.
che Kampf, wie wir das aus 2. Mose Es wird im Bibeltext nicht begründet,
Die Kampfstrategie Gottes führt 17,11 ersehen können: «Und es geschah, warum die Krieger Israels nicht siegreich
zum Sieg wenn Mose seine Hand erhob, dann hatte waren, wenn Mose seine Hände mit dem
Auf wundersame Weise führte Gott Israel die Oberhand, wenn er aber seine Stab Gottes sinken liess. Doch eines ist
Sein Volk aus Ägypten, dem Land seiner Hand sinken liess, dann hatte Amalek die klar: Sie konnten dann den siegreichen
Unterdrücker, heraus. Unterwegs in der Oberhand.» Im Gegensatz zu den von Stab Gottes nicht sehen und sahen nur
Wüste versuchte der Feind durch die Künstlern gemalten Bildern über diesen noch die Feinde. Es kommt also auf die
Amalekiter, den Zug Israels in das von einmaligen Kampf des Mose mit den er- Blickrichtung an, die im Glaubensleben
Gott verheissene entscheidend ist. Der Blick auf den Feind
Land aufzuhalten. macht verzagt; doch der Blick auf Den,
Die göttliche der auch in ausweglosen Situationen
Kampfstrategie war immer siegreich ist, gibt Kraft zum Über-
ausserordentlich winden.
und einmalig in der
Geschichte Israels. Der Faktor des Glaubens im Kampf
Man kann deshalb mit dem Feind
zu Recht vermuten, Dass die Kampfmoral einer Truppe
dass mehr dahinter entscheidend beeinflusst wird, wenn sie
verborgen lag. Es von der gerechten Sache überzeugt ist,

Auf wundersame Weise führte Gott

Sein Volk aus Ägypten, dem Land seiner 5
Unterdrücker, heraus

B I B L I S C H E B O T S C H A F T
Der Blick auf den Feind
macht verzagt; doch der
Blick auf Den, der auch in
ausweglosen Situationen
immer siegreich ist, gibt
Kraft zum Überwinden
die sie zu verteidigen hat und an die sie
glaubt, ist eine unbestrittene Tatsache.
Wo erscheint nun in diesem erstmaligen
Kampf Israels gegen den Erzfeind Ama-
lek das Element des Glaubens? Leider
ist in allen Übersetzungen dieser ent-
scheidende Punkt verloren gegangen,
weil sich diese Eigenart der hebräischen
Sprache nicht wiedergeben lässt. In
2. Mose 17,12 wird der Schluss wie folgt
übersetzt: «So blieben seine Hände fest, bis
die Sonne unterging.» Im Hebräischen wird
hier für «fest» das Wort «Emuna», das
auch «Glauben» bedeutet, verwendet.
Dieses Wort hat jedoch ein weites Bedeu-
tungsspektrum und kann unter anderem
auch für eine Stütze stehen, die fest und
vertrauens- oder glaubwürdig ist. Mose
hätte seinen Auftrag, den Stab Gottes
hochzuhalten, bis der Feind geschlagen
ist, nicht allein ausführen können. Doch
er hatte in Aaron und Hur vertrauens-
würdige Stützen, durch die es ihm mög-
lich war, das Siegeszeichen im Glauben
hochzuhalten, bis der Kampf endgültig
entschieden war.
Der Stab Gottes als Siegespanier
Als Dank für die Hilfe Gottes im
Kampf gegen Amalek baute Mose nach
dem errungenen Sieg einen Altar und gab
ihm den Namen «Jehova
Nis’i» – der Herr ist
mein Feldzeichen (Elb.);
andere Übersetzungen
sagen «Panier», «Flag-
ge» oder «Banner». Im
hebräischen Wörter-
buch wird «Nes» als ein
in der Höhe angebrach-
tes weithin sichtbares
Zeichen, daher Panier,
Fahne, Fahnenstange,
Flagge, Warn- oder
Als die Israeliten sogar begannen, gegen den Herrn zu reden,
6 kam die Strafe unverzüglich über sie (4.Mo 21,4-9). Gott sandte
feurige Schlangen ins Lager, die sie bissen, so dass viele starben
«Jehova Nis’i» – der Herr ist mein
Feldzeichen (Elb.); andere Übersetzungen
Mahnzeichen erklärt.
Mose hatte verstanden,
dass der wunderbare
Sieg in Wirklichkeit nicht
von den erhobenen Hän-
den mit dem Stab Gottes
abhing, sondern vom Ver-
trauen zu Dem, der hin-
ter der Kraft des Stabes
stand und sich in der Ver-
gangenheit als wunder-
barer Retter und Helfer erwie-
sen hatte. Darum nannte er den
zum Dank an den Herrn erbau-
ten Altar nicht etwa «Der Stab
des Herrn ist mein Panier», son-
dern «Der Herr ist mein Panier»
(V 15).
Die grösste Sünde Israels
Die Israeliten hatte sich wie-
derholt gegen den Herrn versün-
digt, weil sie Ihm trotz der Wun-
der, die Er schon an ihnen getan
hatte, nicht vertrauten. Doch als
sie sogar begannen, gegen den
Herrn zu reden, kam die Strafe unverzüg-
lich über sie (4.Mo 21,4-9). Gott sandte
feurige Schlangen ins Lager, die sie bis-
sen, so dass viele starben. In ihrer Ver-
zweiflung kamen sie zu Mose, gestanden
ihre Sünde ein und flehten um seine Für-
bitte beim Herrn. Der Rettungsplan Got-
tes in Vers 8 ist nun äusserst bemerkens-
wert: «Und der Herr sprach zu Mose: Ma-
che dir eine Schlange und tu sie auf eine
Stange! Und es wird geschehen, jeder, der
gebissen ist und sie ansieht, der wird am
Leben bleiben.» Für den Ausdruck «Stan-
ge» steht im Hebräischen wieder das
Wort «Nes», das in der Geschichte mit
Amalek so eine zentrale Bedeutung hat-
sagen «Panier»,
«Flagge» oder
«Banner»
te. Auch hier kommt der Stan-
ge, an die Mose die bronzene
Schlange für alle sichtbar
hängen musste, eine
zentrale Bedeutung
zu. Denn jeder, der
gebissen wurde und
zu der an der Stange
erhöhten Schlange
aufschaute, wurde errettet und
blieb am Leben.
Das Kreuz Jesu – das heil-
bringende Panier
Jesus selbst zog die Verbin-
dung zwischen dem einstigen
Ereignis in der Wüste und dem,
was Er am Kreuz für die ganze
Menschheit getan hatte: «Und
wie Mose in der Wüste die Schlan-
ge erhöhte, so muss der Sohn des
Menschen erhöht werden, damit
jeder, der an ihn glaubt, ewiges
Leben habe» (Joh 3,14-15). Das
Kreuz Jesu ist das Panier ge-
worden, in dem das Heil der
Menschen symbolisch verborgen liegt, so
wie es Jesaja schon in Kapitel 11,10 vo-
rausgesagt hatte: «Und an jenem Tag wird
es geschehen: der Wurzelspross Isais, der
als Feldzeichen der Völker dasteht, nach
ihm werden die Nationen fragen; und seine
Ruhestätte wird Herrlichkeit sein.»
Wiederum wird hier das Wort «Nes» für
«Feldzeichen» verwendet (s. auch V 12
und Jes 49,22). So wie der Stab des
Herrn in der Hand des Mose und die
Stange, an der Mose die bronzene
Schlange aufhängte, für die Rettermacht
Gottes nur Symbolcharakter haben, ist
das Kreuz Jesu nur ein Symbol der Ret-
terliebe des Herrn und nicht selbst ein
Gegenstand der Verehrung. Die Ehre und
das Vertrauen im Glauben gebühren al-
lein dem Herrn, der Israel damals in
wunderbarer Weise errettete und der die
Macht des Bösen am Kreuz endgültig
besiegt hat. Zu Ihm dürfen wir vertrau-
ensvoll aufblicken und Hilfe, Rettung
und Heilung in jeder Situation empfan-
gen. ❏
In einer der nächsten Ausgaben lesen
Sie: «Der Endsieg, der am Anfang schon
feststand».
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS
AUSISRAEL
ISRAEL

erklären, so wie Hitler

damals die Schuld am
Krieg dem internatio-
nalen «Finanzjuden-
tum» zuschieben woll-
te.
Das Ganze zeigt
aber einmal mehr wie
«relativ kleine» Ereig-
nisse den Lauf der
Weltgeschichte nach-
haltig beeinflussen
können. Wenn die
grossen Machthaber

Ohne Twin Towers: Amerikanische Juden betrachten die veränderte Skyline von Manhatten
EIN JAHR DANACH ten, aber auch weltweit ein
echtes Dilemma. Jeder einzel-
Der 11. September ne Staatschef und Politiker
müsse sich schliesslich ent-
Keystone
meinen, sie hätten den
Lauf der Geschichte
unter Kontrolle, ge-
schieht plötzlich etwas «Un-
vorhergesehenes», und sie
müssen feststellen, dass das
nicht der Fall ist. Unweiger-
lich muss man bei dem gan-

2001 scheiden, auf welcher Seite er

im Kampf gegen den Terror
zen Geschehen an die Ge-
schichte von Haman im Buch
stehen wolle. Esther denken. Haman ver-
Der vernichtende Terroranschlag auf das World Trade Center Für viele Araber und Mus- suchte auf listige Weise, die
in New York durch die Terrororganisation Al Qaida von lime war der Anschlag vom Juden zu vernichten, doch
Osama Bin Laden kann wohl ohne Übertreibung als Wende- 11. September so unerhört durch Gottes Eingreifen wur-
punkt in der Geschichte des Nahen Ostens oder sogar der und unglaublich, dass sie ihre de ihm sein böser Plan zum
ganzen Welt bezeichnet werden, und zwar aus folgenden eigenen Leute als Täter ka- Verhängnis und führte
Gründen: Der bis dahin beschönigt dargestellte radikale tegorisch ausschlossen. Sie schliesslich zu seinem eige-
Islam hat sich damit unwiderruflich selbst entlarvt. Ausser- behaupteten, Muslime wür- nen Untergang. Ohne Zweifel
dem ist das Verhältnis zwischen den USA und der arabi- den niemals etwas so Gemei- können wir in den Ereignis-
schen bzw. islamischen Welt nachhaltig gestört. nes und Niederträchtiges tun. sen des 11. September 2001
An dieser Behauptung hiel- ein vergleichbares Szenario
ten viele von ihnen fest, bis erkennen. Die Verse 24 und
Bei der Konferenz für na- brachte die arabische Welt in die erdrückenden Beweise sie 25 aus Esther 9 treffen auch
tionale Sicherheit, die im eine sehr unvorteilhafte Lage eines Besseren belehrten. auf den bösartigen Anschlag
Dezember 2001 in Herzliya im Hinblick auf ihre Zukunft. Noch immer fällt es vielen von Bin Ladens Terrorgrup-
stattfand, erklärten die isra- Generalmajor Uzi Dayan, der von ihnen schwer, sich einzu- pe zu: «Denn Haman, der Sohn
elischen Sicherheitsorgane, Vorsitzende des nationalen gestehen, dass die Motivati- Hammedatas, der Agagiter, der
dass für Israel der 11. Sep- Sicherheitsrates, sagte on zu dieser schrecklichen Bedränger aller Juden, hatte
tember mit einem Chanukka- damals, dass der 11. Septem- Tat eben gerade aus dem gegen die Juden geplant, sie
Wunder gleichzusetzen sei. ber Israel und den USA die streng religiösen sprich ext- umkommen zu lassen, und hat-
Israel war ausgerechnet Chance für einen Sieg über remistischen Islam stammte. te das Pur, das ist das Los, ge-
damals wegen des nicht en- einen gemeinsamen Feind So absurd das auch klingen worfen, um sie in Verwirrung zu
denden Konflikts mit den Pa- gebe. Der Geheimdienstchef mag, für sie war die einzig lo- bringen und sie umkommen zu
lästinensern unter zuneh- sprach sogar von einem gische Erklärung, dass die Ju- lassen. Und als es vor den Kö-
menden internationalen «Weltkrieg anderer Art als die den selbst hinter dem An- nig kam, befahl er durch einen
Druck geraten. Der Anschlag vorherigen» bei dem der schlag stünden, zumal dieser Brief, sein böser Anschlag, den
der Terrorgruppe von Osama Feind in Gestalt von verschie- ihnen doch nur Vorteile ge- er gegen die Juden geplant hat-
Bin Laden beförderte Israel denen Spielarten des islami- bracht hätte. Die Verschwö- te, solle auf seinen Kopf zurück-
geradezu blitzartig auf den schen Terrors auftrete. rungstheorie war hier wieder kommen. So hängte man ihn
ersten Platz im strategischen Dadurch entstehe für jeden einmal ein willkommener An- und seine Söhne am Holzpfahl
Sicherheitsplan der USA und Regierenden im Nahen Os- lass, um das Unerklärbare zu auf.» FW ❏

7
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

TERRORZELLE IN OST-JERUSALEM ENTDECKT

Tür an Tür mit dem

Feind
Wie der israelische Armeerundfunk und mehrere grosse Unter Schock: Studentinnen der
Tageszeitungen berichten, hat der Inlandsgeheimdienst Hebräischen Universität nach
«Shin Bet» Ende August in Ost-Jerusalem eine Zelle der dem Anschlag auf die Cafeteria
Terrororganisation «Hamas» ausgehoben.
Muhammed Odeh. Er ist ver-
Die Gruppe wird verdäch- an einem Kontrollpunkt auf- antwortlich für den Bomben-
tigt, innerhalb eines Jahres fielen und festgenommen wur- anschlag in der Hebräischen Ein Bild der Verwüstung: Cafeteria
acht schwere Selbstmordat- den. Offenbar hatten die bei- Universität. der Hebräischen Universität
tentate und Bombenanschlä- den einen weiteren Anschlag Odeh arbeitete als Maler
ge verübt zu haben, unter an- auf der Verbindungsstrasse für eine von der Universität
derem auch den Anschlag auf Jerusalem – Tel Aviv geplant. beauftragte Baufirma. Am Ausgabe der Tageszeitung
die Hebräische Universität in Aus Polizeikreisen verlautete, Abend vor dem 31. Juli sprang Yediot Ahoronot und verliess
Jerusalem. Auf das Konto der dass die Kommandozentrale er über die Mauer des Univer- den Speisesaal. Wenige Minu-
Zelle gehen auch der Selbst- der Zelle in Ramallah ansäs- sitätsgeländes und versteck- ten später vollendete er sei-
mordanschlag auf das Moment sig sei, mit direktem Draht te den Sprengsatz im Ge- nen mörderischen Plan und
Café in Jerusalem sowie ein nach Damaskus. büsch. Als er am nächsten zündete den Sprengsatz mit
weiteres Attentat in Rishon Es ist das erste Mal, dass Morgen die Universität mit Hilfe eines Mobiltelefons.
LeZion. In Ost-Jerusalem wur- Hamas-Mitglieder aus Ost-Je- seinem Mitarbeiterausweis Neun Menschen wurden durch
den fünf Terroristen verhaftet. rusalem verhaftet wurden. Als betrat, trug er parfümierte die gewaltige Explosion getö-
Vier von ihnen sind israeli- Bewohner des Ostteils der Handschuhe, um vom Geruch tet, darunter fünf Amerikaner.
sche Araber, der fünfte war Hauptstadt besitzen sie zwar des Sprengstoffs abzulenken. Über 90 Personen wurden ver-
ein Palästinenser aus Ramal- nicht automatisch die israeli- Gegen Mittag holte der 29- letzt. Es mutet wie eine Iro-
lah. Israelische Sicherheits- sche Staatsbürgerschaft, Jährige den Sprengsatz und nie des Schicksals an, als
dienste rechnen mit weiteren wohl aber Ausweise, die ihnen begab sich in die vollbesetzte Odeh am nächsten Tag wieder
Verhaftungen. Die Jerusale- uneingeschränkte Bewe- Cafeteria des Frank-Sinatra- in der Universität erschien,
mer Terrorzelle wurde ausge- gungsfreiheit und Arbeits- Gebäudes. Er platzierte die um aufzubauen, was er zer-
hoben, als zwei ihrer Mitglie- möglichkeiten in Israel garan- Tasche auf einem Tisch, be- stört hatte und die Cafeteria
der auf dem Weg nach Tel Aviv tieren. Zu ihnen gehörte auch deckte sie mit der aktuellen neu zu streichen. BH ❏

RAKETENABWEHR FÜR PASSAGIERMASCHINEN Wegen der Drohungen in-

ternationaler Terrororganisa-
Der Terror zwingt tionen ist die Notwendigkeit
eines solchen Schutzes für die

zum Umdenken zivile Luftfahrt in letzter Zeit

immer grösser geworden. Im
schlimmsten Fall könnten
Israel hat den Flugzeugherstellern «Boeing» und Terroristen versuchen, ein
«Airbus» mehrere Innovationen zur Sicherung der zivilen Passagierflugzeug mit Rake-
Luftfahrt angeboten. ten zum Absturz zu bringen.
Aus Kreisen der britischen
Dazu gehört auch ein von is- tails über diese Innovation Sicherheitsdienste verlautet,
raelischen Firmen entwickel- werden zwar noch geheim ge- dass das israelische System
tes Raketenabwehrsystem, halten, aber die Erfindung soll ein wichtiger Schritt zum
das speziell für Passagierflug- sich aus einem Frühwarnme- Schutz von Zivilisten sei. Es
zeuge konzipiert wurde, chanismus und herkömmli- könnte bereits innerhalb eines
sozusagen einen «Schutzman- chen Schutzsystemen zusam- Jahres für die zivile Luftfahrt
tel» für zivile Maschinen. De- menzusetzen. genutzt werden. ZL ❏

8

DIE LIEBE ZU ISRAEL IST STÄRKER ALS DIE ANGST
«Ich bin hier, weil
das mein Land ist»
Zwei Tage nach dem Terroranschlag auf die Hebräische
Universität in Jerusalem am 31. Juli wurde in einer grossen
israelischen Tageszeitung der nachfolgende Kommentar des
amerikanischen Studenten Daniel Farahan veröffentlicht.
Ich studiere an der Hebrä-
ischen Universität. Vor zwei
Tagen hat ein Terrorist unse-
re Cafeteria in die Luft gejagt.
Etwa drei Minuten vor der Ex-
plosion habe ich das Gebäude
verlassen.
Bevor ich nach Israel kam,
sagten mir viele Leute, ich sei
verrückt, und das, was ich
vorhätte, sei unvernünftig. Ich
solle doch in Amerika bleiben,
denn dort sei ich sicher vor
Bomben. Sie sagten mir sogar,
das «Schlamassel» in Israel
ginge mich nichts an. Die
meiste Zeit hörte ich mir das
ruhig an, nickte zustimmend
und erwiderte nur: «Ich muss
das tun, was ich tun muss.»
Jetzt muss ich der Welt sagen,
warum ich hierher gekommen
bin. Ich kam hierher, weil ich
Jude bin und das «Schlamas-
sel» in diesem Land mich sehr
wohl etwas angeht. Ich kam
in dieses Land, weil ich
hierher gehöre. Ich kam nach
Israel, weil ich es satt habe,
dass fast die ganze Welt nach-
gibt, wenn die Feinde Israels
mit ihren unverschämten For-
derungen an uns herantreten.
Ich kam nach Israel, obwohl
Colin Powell und das ameri-
kanische Aussenministerium
diese Idee nicht gut fanden.
Ich kam nach Israel, um
Jassir Arafat, Scheich Jassin
(dem geistigen Oberhaupt der
Terrororganisation Hamas; d.
Red.), Scheich Nasrallah (dem
Anführer der libanesischen
Terrorgruppe Hisbollah; d.
Red.) und allen anderen Ter-
roristen in dieser Welt zu zei-
gen, dass ich nicht aufgeben
werde. Ich kam nach Israel,
weil es mich stört, dass viele
Leute einem Grundsatz an-
hängen, den sie als «morali-
sche Gleichwertigkeit» be-
zeichnen, mit dessen Hilfe
aber die Wahrheit verdreht,
die Moral verletzt und die
Gerechtigkeit pervertiert
wird. Ich bin hier, um der Eu-
ropäischen Union, der Arabi-
schen Liga und den Vereinten
Nationen zu sagen, dass sie
auf das falsche Pferd gesetzt
haben.
Was empfinde ich nach
dem Anschlag?
Ich weiss, dass ich die rich-
tige Entscheidung getroffen
habe. Ich kann und werde
nicht davonlaufen vor den
Feinden Israels, die keine
«Aktivisten» oder «Extremis-
ten» sind, sondern blutrünsti-
ge Terroristen. Nachdem ich
am Mittwoch diese schreckli-
chen Szenen gesehen habe,
bin ich noch fester entschlos-
sen als jemals zuvor, hier zu
bleiben und weiter zu lernen.
Ich bin hier, weil dieses Land
mein Zuhause ist und ich
nicht weglaufen will. BH
Kommentar: Die Rückkehr
der Juden ins Land Israel ist
Gottes Werk und nicht das
von Menschen. Wenn Gott in
der Bibel wiederholt sagt,
Steht hier bald der
dritte Tempel?
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
dass Er die Juden
zurückführt, dann
vollbringt Er es
auch. Nichts und
niemand kann Ihn
daran hindern (vgl.
Hes 36,24, 39,28
usw.)! Genauso ist
es im Neuen Bund:
Wenn Christus
sagt: «Ich will mei-
ne Gemeinde bauen»
(vgl. Mt 16,18), Gelände der Hebräischen Universität in Jerusalem
dann tut Er das
auch. Unser Herr handelt aus serer Welt ist ein klares Re-
der Ewigkeit in unsere Zeit hi- den Gottes und kündigt die
nein sowohl in Bezug auf Sein Rückkehr Christi an, ob die
Volk Israel wie auch auf die Menschen es sehen wollen
Gemeinde Jesu. Dieses zwei- oder nicht. CM ❏
fache Wirken des Herrn in un-
EINDEUTIGES ERGEBNIS
Viele Israelis wollen
dritten Tempel
Wie die israelische Tagezeitung «Jerusalem Post» berichtet,
befürwortet über die Hälfte der Juden in Israel den Bau
eines dritten Tempels.
In einer kürzlich durchge- ren Israelis aus westlichen
führten Umfrage sprachen Ländern lehnten einen Wie-
sich 53 % der Befragten für deraufbau des Tempels ab.
die Errichtung eines Tempels Zugleich befürworteten aber
auf dem Tempelberg in Jeru- 55 % aller Befragten die Bei-
salem aus. Die Gruppe der Be- behaltung der jetzigen Rege-
fürworter setzte sich zu etwa lung auf dem Tempelberg,
87 % aus religiösen und ult- nach der das öffentliche Ge-
raorthodoxen Juden zusam- bet von Juden an dieser Stät-
men, wobei 64 % der Befrag- te nicht erlaubt ist. FW/BH
ten eher traditionell einge-
stellte Israelis waren. Aber Kommentar: Erinnert uns
auch 63 % aus der ehemali- das nicht an den Text in
gen Sowjetunion sowie die 2. Thessalonicher 2,4? Wenn
Mehrheit einer Gruppe aus die Auslegung, dass in Israel
dem Nahen Osten und aus bald ein dritter Tempel gebaut
westlichen Ländern im Alter werden soll, den Tatsachen
von 18 bis 35 Jahren wollten entspricht, dann gewinnt die-
einen dritten Tempel. se Nachricht an Aktualität!
Lediglich etwa 50 % der älte- CM ❏
9
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
ZWISCHEN DEN ZEILEN
Christenverfolgung
im Lande Arafats
Der nachfolgende Kommentar des amerikanischen Journalis-
ten und Nahostexperten Joseph Farah ist als Kolumne bei
der Internet-Nachrichtenagentur WorldNetDaily erschienen.
Wollen Sie wissen, wie das
Leben für Christen im künfti-
gen Staat Palästina sein wird?
Die Art und Weise, wie sie
heute von der Palästinensi-
schen Autonomiebehörde (PA)
behandelt werden, liefert uns
einige Hinweise.
Vielleicht hat keine Stadt
für die Christen der Welt eine
so grosse symbolische Bedeu-
tung wie Bethlehem, der Ge-
burtsort Jesu. Als palästinen-
sische Terroristen die Ge-
burtskirche besetzten und als
Festung benutzten, um auf is-
raelische Truppen zu feuern,
missbrauchten sie nicht nur
Nonnen, Priester und Mönche
als Geiseln, sondern sie stah-
len oder zerstörten auch fast
alle Wertgegenstände im Ge-
bäude. Sie kamen ungescho-
ren davon. Die Terroristen –
auch diejenigen, die wegen
des Mordes an israelischen
Zivilisten gesucht wurden –
durften das Land unbehelligt
verlassen. Dieses Unrecht
wurde in Kauf genommen,
weil man eine weitere Zerstö-
rung der heiligen Stätte ver-
meiden wollte.
Nach einem Dokument, das
die Israelis während der «Ope-
ration Schutzwall» in Bethle-
hem sicherstellten, hatten die-
jenigen Mitglieder von Arafats
Fatah bzw. Al-Aksa-Märtyrer-
brigaden, die in die Geburtskir-
che eingedrungen waren, von
den Behörden Bethlehems fi-
nanzielle Unterstützung für
ihre «militärische» Kampagne
10
verlangt. Diese Forderung ist
nur ein Beispiel für die syste-
matische Ausbeutung der in
der Region lebenden Christen,
einer winzigen Minderheit in-
mitten der stark anwachsen-
den muslimischen Bevölke-
rung Bethlehems. So bedienen
sich beispielsweise die Leute
Arafats der Männer aus dem
in der Nähe ansässigen Bedu-
inenstamm der Taamra, um
christliche Geschäftsleute zu
erpressen. Die Beduinen neh-
men Schutzgelder von den
Christen und leiten die Sum-
men an die Terroristen weiter.
Sie behalten einen Teil des
erpressten Geldes, terrorisie-
ren Zivilisten und bleiben un-
ter dem korrupten Regime
Arafats straffrei.
Als der ranghohe Fatah-
Terrorist Atef Abayat bei ei-
ner Auto-Explosion ums Le-
ben kam, fand man an seinen
Fingern Goldringe, die dem
christlichen Geschäftsmann
Georg Nissan gestohlen wor-
den waren. Es gehört zum täg-
lichen Geschäft der Fatah-Mit-
glieder, von christlichen La-
deninhabern, Grundstücks-
maklern und Tankstellenbe-
sitzern Geld zu erpressen.
Nach Angaben aus den sicher-
gestellten Dokumenten ge-
schieht diese Ausbeutungs-
kampagne in Zusammenarbeit
mit den palästinensischen Si-
cherheitsdiensten.
Im Frühjahr 2001 wurde
Saadah Hamidan aus Bethle-
hem von Iman Ali Azmi al-
Arafat hat Bethlehem und die benachbarten Städte Beit Jalla und
Beit Sahur islamisiert. Bild: Beit Jalla
Kadi, einem Fatah/Tanzim-
Funktionär, vergewaltigt und
ermordet. Der Mörder ist ein
guter Freund von Abdallah al-
Nu’ura (Abu Hadid), einem
Tanzim-Anführer in Bethle-
hem. Al Kadi musste sich vor
Gericht verantworten. Wie je-
doch aus christlichen Kreisen
in Bethlehem verlautete, wur-
de der Richter bestochen und
der Täter freigesprochen.
Die PA hat sich mit Hilfe
von Gewalt, Urkundenfäl-
schungen und Bestechung
Ländereien angeeignet, die
der Griechisch-Orthodoxen
Kirche in Bethlehem gehör-
ten. In einigen Fällen haben
Kräfte innerhalb der Kirche
mit Arafats Leuten zusam-
mengearbeitet. Oft werden auf
dem ehemals christlichen
Grundbesitz Moscheen ge-
baut.
Das korrupte «Justizsys-
tem» der PA verschärft die
Christenverfolgung in Bethle-
hem durch die Aufhebung des
Personenschutzes für den
christlichen Teil der Bevölke-
rung. Ein Beispiel ist eine
christliche Familie, die ein
Grundstück mit einem Ge-
schäftsgebäude besass. Als
eine muslimische Familie das
Gebäude besetzte und es ohne
Genehmigung zu benutzen
begann, reichte die christliche
Familie Klage ein. Nach lang-
wierigen Verhandlungen wur-
de der Klage stattgegeben.
Das Urteil wurde jedoch nie
vollstreckt. Später tauchte ein
zweites Urteil auf, das vom
selben Richter unterzeichnet
war. Darin wurde das erste
Urteil aufgehoben und der An-
spruch der Muslime auf das
Grundstück bestätigt.
Informationen über dieses
Thema sind schwer zu bekom-
men, da die Christen in stän-
diger Angst vor Terror leben.
Die Statistiken sprechen je-
doch eine deutliche Sprache:
Zwischen Oktober 2000, als
Arafats Aufstand begann, und
November 2001 sind etwa
3 000 Christen aus dem West-
jordanland geflohen. Arafat
hat Bethlehem und die be-
nachbarten Städte Beit Jalla
und Beit Sahur islamisiert.
30 000 Muslime sind seitdem
in die Region eingeschleust
worden. In Bethlehem, einer
vormals christlichen Stadt,
leben nur noch 30 000 Chris-
ten. Diese Minderheit wird von
120 000 Moslems dominiert.
Besonders gerne bringen
palästinensische Terroristen
die Christen ins Kreuzfeuer,
indem sie von christlichen Kir-
chen und Geschäftsgebäuden
aus auf Israelis schiessen. Die
Gebäude werden dann von

Panzern und
Raketen zer-
stört. Über die-
se Vorfälle
schweigt die
christliche
Welt. In einem
Brief an den Va-
tikan haben
Christen aus
Bethlehem vor
einigen Mona-
ten um Hilfe ge-
beten ange-
sichts der Wel-
le von Verge-
waltigungen, Morden und
Plünderungen, die sie durch
die Schergen Arafats und die
muslimische Bevölkerungs-
mehrheit erleiden. Dieser
Brief ist bis heute nicht beant-
wortet worden.
So sieht heute für Christen
in Bethlehem und anderen
ehemals christlichen Städten
des Westjordanlandes das Le-
ben aus. Wie wird es erst sein,
wenn Palästina tatsächlich zu
einem Staat wird? PB
Kommentar: Christenverfol-
gung in Israel unter Arafat, in
dem Land, von dem das Chris-
tentum ausgegangen ist: Die-
se Tatsache muss in der Welt
noch viel mehr zur Kenntnis
genommen werden. Wer die
Wahrheit hören will, kann sie
auch hören. Wenn Israel in
diesen Gebieten die Verant-
wortung hätte, würden die
Christen volle Religionsfrei-
heit geniessen. Es bestätigt
sich einmal mehr, dass die
Palästinenser nicht nur gegen
Israel, sondern auch gegen die
Christen sind. Das ist jedoch
nicht verwunderlich, da es
derselbe Geist aus dem Ab-
grund ist, der gegen die Ab-
sichten und das Wirken Got-
tes sowohl in Israel als auch
unter den Christen gerichtet
ist. CM ❏
KEINE PORNOGRAFIE IN ELEKTRONISCHEN MEDIEN
Der Gesetzgeber
greift durch
Wie die israelische Presse berichtet, hat sich die Knesseth
ein Jahr nach dem Bann gegen Sex-Kanäle im Fernsehen für
ein Verbot der Verbreitung von Pornografie durch die
elektronischen Medien ausgesprochen.
Das kürzlich verabschiede-
te Gesetz schliesst ein
Schlupfloch, mit dessen Hilfe
Satelliten- und Kabelprogram-
me bisher gegen Gebühren
pornografische Sendungen
anbieten konnten. Es um-
schreibt in vagen Formulie-
rungen, unter welchen Um-
ständen Pornografie als «kul-
turell wertvoll» und somit er-
laubt anzusehen ist. Unklar
ist nach wie vor, wer das in
Frage stehende Filmmaterial
sichten soll.
Das Gesetz wurde mit ei-
ner Mehrheit von 44 Stimmen
akzeptiert. Es gab 20 Gegen-
stimmen. Gestützt wurde es
durch eine Koalition von Par-
lamentsabgeordneten aus
dem Lager der religiösen, der
rechtsgerichteten und der ara-
bischen Parteien. Auch der
stellverstretende
Aussenminister
Michael Melchior
stimmte für den
Gesetzentwurf. Die
Abgeordnete Neha-
ma Ronen von der
Zentrums-Partei
meinte, das Gesetz
sei nicht das Pro-
dukt einer Ausein-
andersetzung zwi-
schen säkularen
und religiösen An-
sichten. «Das Letz-
te, was dieses Land
heute braucht, ist
Pornografie», sagte
sie.
Vollversammlung
der Knesseth
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Zevulun Orlev, der Vorsit-
zende des Knesseth-Aus-
schusses für Erziehung und
Kultur (National-Religiöse
Partei), betonte, das neue
Gesetz sei von seinem Wesen
her nicht religiös, sondern
kulturell und gesellschaftlich.
Besonders berücksichtigt
habe sein Ausschuss die Fak-
ten über Zusammenhänge
zwischen Pornographie und
Vergewaltigung, Verbrechen
und Drogen. Er meinte, das
Gesetz sei nicht ein «Kahl-
schlag-Verbot», sondern ver-
biete die Verbreitung von Sex
mit Elementen von Gewalt
und Ausbeutung sowie die
Zurschaustellung von Ge-
schlechtsorganen als Objekte,
aber auch die Verbreitung von
sexuellen Handlungen mit
Minderjährigen. Nicht betrof-
AUS ISRAEL
fen seien Sendungen mit kul-
turellem und wissenschaftli-
chem Inhalt oder Nachrich-
tensendungen.
Die Abgeordnete Zehava
Gal-On von der linksgerichte-
ten Meretz-Partei sagte, das
Gesetz komme einer «Zensur»
gleich. Sie wies darauf hin,
dass möglicherweise auch die
beliebte Fernsehsendung «Sex
and the City» (Sex und die
Stadt) aus dem Programm ge-
strichen werde. «Eine Regie-
rung kann den Bürgern nicht
vorschreiben, was sie sehen
sollen», fügte sie hinzu. PB
Kommentar: Welch ein Segen
für Israel, dass dieses Gesetz
erlassen worden ist! So etwas
ist in unseren Breitengraden
nicht vorstellbar. Auch hier
zeigt es sich, dass Israel nicht
mit anderen Nationen zu ver-
gleichen ist. Wenn auch die
religiösen Parteien in ihrer
Mehrheit nicht den richtigen
Weg zu Gott aufzeigen, so sind
sie in Fällen wie diesem ein
Segen für Israel. Am liebsten
möchte der Feind auch Isra-
el, wie Europa, mit Sexwellen
überspülen. Aber mit diesem
Gesetz wurden diesem Ver-
such Grenzen gesetzt. CM ❏
11

HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
«VERSPRECHER», DER TIEF BLICKEN LÄSST
«Israel-Palästina»
Seit Mitte Juli wird die französische Fluggesellschaft «Air
France» von israelischen Individualreisenden und Firmen-
gruppen boykottiert.
Beim Anflug einer «Air
France»-Maschine auf den in-
ternationalen Ben-Gurion-
Flughafen wurde folgende
Durchsage gemacht: «Wir
werden in Kürze in Israel-Pa-
lästina landen.» Dieser Vorfall
drang an die Öffentlichkeit,
aber die Leitung der Flugge-
sellschaft hielt es nicht für
nötig, sofort Stellung zu be-
ziehen. Dadurch wurde die
allgemeine Empörung in Isra-
el weiter gesteigert. Als ers-
te israelische Firma reagier-
te der Telefonkonzern «Be-
zek». In einem Schreiben an
seinen Kollegen bei «Air
France» berichtete der Gene-
raldirektor, General der Re-
Keystone
Israelische Individualreisende und Firmengruppen boykottieren
12 die französische Fluggesellschaft «Air France». Bild: Air France
Terminal auf dem Flughafen Charles-de-Gaulle, Paris
Angehörige von palästinensi-
schen Attentätern müssen
neue Strafen gewärtigen: Die
Zerstörung ihrer Häuser
Keystone
HARTE STRAFEN FÜR GRAUSAME TATEN
serve Ilan Biran, er habe sei-
ne 8 000 Mitarbeiter aufgefor-
dert, keine Flüge mehr bei die- Ausweisung nach
ser Gesellschaft zu buchen,
solange keine Entschuldigung Gaza
vorliege. Diesem Beispiel folg-
ten weitere israelische Fir- Wegen erneuter Selbstmordanschläge hat die israelische
men. Regierung eine weitreichende Entscheidung getroffen.
«Air France» hat die For- Künftig sollen auch gegen Angehörige der Attentäter
derungen der israelischen Strafen verhängt werden, wie zum Beispiel die Zerstörung
Unternehmen nur zögernd ihrer Häuser und ihre Ausweisung nach Gaza.
und halbherzig erfüllt. In der
offiziellen Stellungnahme Die Regierung geht davon Protesten aus dem Ausland.
wurde Bedauern über den aus, dass Selbstmordattentä- Das amerikanische Aussen-
Zwischenfall zum Ausdruck ter zwar ihrem eigenen Leben ministerium zeigte sich äus-
gebracht und betont, dass die keinen Wert beimessen, aber serst besorgt. Wie ein Pres-
Durchsage keineswegs die auf das Wohlergehen ihrer sesprecher erläuterte, sei
Haltung der Gesellschaft re- Familien bedacht sind. So «eine Ausweisung keine Lö-
flektiere. Darüber hinaus sind ihre Angehörigen nach sung des israelischen Sicher-
würden die für den Vorfall einem Attentat finanziell ab- heitsproblems». Ebenfalls be-
verantwortlichen gesichert. Die irakische Re- unruhigt zeigte sich UN-Gene-
Flugbegleiter gierung stellt jeder Familie ralsekretär Kofi Annan.
künftig nicht mehr eines Selbstmordattentäters Wegen dieser Reaktionen
bei Flügen nach Is- 25 000 US-Dollar zur Verfü- sind die Ausweisungen
rael eingesetzt. ZL gung. Da sich das Durch- vorerst nicht durchgeführt
schnittsgehalt eines palästi- worden. Dennoch hat die is-
Kommentar: Die- nensischen Arbeiters auf rund raelische Armee im Westjor-
ser Versprecher, 200 US-Dollar im Monat be- danland wieder Häuser zer-
oder vielleicht war läuft, kann eine Familie mit stört. Nach Erkenntnissen des
es gar keiner, wi- dieser Zuwendung aus dem israelischen Nachrichten-
derspiegelt die Irak mehrere Jahre lang gut dienstes «Shabak» haben des-
Denkweise von leben. wegen mindestens zwei Ter-
Millionen Europä- Auf diese Entscheidung roristen ihre Pläne revidiert
ern. Es ist daher der israelischen Regierung, und bereits geplante Anschlä-
wichtiger denn je, die Familien der Selbstmord- ge nicht durchgeführt, um
dass alle wahren attentäter mit einer «Kollek- ihre Familien zu schützen. ZL
Christen und tivstrafe» zu belegen, reagier-
Freunde Israels te der israelische General- Kommentar: Israel hat keine
ihre Stimme für Is- staatsanwalt Elijakim Ru- andere Wahl, als hart durch-
rael erheben und binstein. Er betonte in einem zugreifen, um seine Bevölke-
klar zum Aus- Schreiben, dass zur Durchfüh- rung zu schützen. Wenn die
druck bringen, rung solcher Massnahmen Amerikaner so etwas täten,
dass das Land Is- eine Kenntnis der Familie würde die Welt das still-
rael gehört und über einen Anschlag zweifels- schweigend hinnehmen. Aber
nicht den Palästi- frei bewiesen werden müsse. bei Israel ist das eben ein an-
nensern! CM ❏ Dennoch kam es zu heftigen derer Fall … CM ❏

USA KRITISIEREN UNO
Schluss mit einsei-
tigen Beschlüssen!
Die USA haben dem UNO-Sicherheitsrat mitgeteilt, sie
würden nur noch Resolutionen über den Nahen Osten
berücksichtigen, wenn darin der palästinensische Terror
verurteilt und sowohl Israel als auch die Palästinenser zu
einer politischen Lösung ihres Konflikts aufgerufen werden.
Der amerikanische UNO-
Botschafter John Negro-
ponte unterstrich in einer ge-
schlossenen Sitzung des Si-
cherheitsrates, dass eine von
arabischen Staaten vorgeleg-
te Resolution, in der Israel
verurteilt wurde, einseitig sei
und die Vereinigten Staaten
bei einer Abstimmung ihr Veto
einlegen würden. Im arabi-
schen Entwurf, den auch Ver-
treter Israels als einseitig be-
zeichneten, wurden die Mili-
täraktionen der israelischen
Armee in Westjordanland und
Gazastreifen heftig kritisiert
und Israel zu einem Rückzug
auf die Positionen vor Beginn
der Unruhen im September
2000 aufgefordert. Erwähnt
wurden weder die israelischen
Opfer noch die palästinensi-
schen Terroranschläge.
Der von der syrischen De-
legation vorgelegte Entwurf
wurde verfasst, nachdem am
23. Juli bei einem Angriff der
israelischen Luftwaffe Salah
Shehadeh, der Anführer der
radikal-islamischen Terroror-
ganisation Hamas, zusammen
mit 14 weiteren Palästinen-
sern ums Leben gekommen
war. Mit dieser Militäraktion
geriet Israel ins Kreuzfeuer
der internationalen Kritik. In
einer offenen Debatte des
UNO-Sicherheitsrates verur-
teilten 35 Mitgliedsstaaten
die militärische Reaktion Is-
raels auf den Terrorismus.
Die USA werden künftig keine einseitigen Beschlüsse des UNO-Sicherheits-
rats gegen Israel berücksichtigen. Bild: UNO-Sicherheitsrat in New York
Der amerikanische UNO-Bot-
schafter liess die 15 Mitglie-
der des Sicherheitsrates je-
doch wissen, dass in künfti-
gen Resolutionen auch der
Terrorismus der Palästinen-
ser, insbesondere der Terror-
gruppen Hamas, Islamischer
Jihad und der Al-Aksa-Märty-
rerbrigaden, verurteilt werden
müsse.
Wenn die israelische Ar-
mee zum Rückzug auf die Po-
sitionen vor dem September
2000 aufgefordert werde,
müssten dabei auch die Si-
cherheitserfordernisse Israels
berücksichtigt und beide Sei-
ten zu einer Rückkehr zum
Verhandlungstisch aufgefor-
dert werden.
Aus Kreisen der amerika-
nischen Regierung verlautet,
dass man in Washington der
wiederholten Versuche über-
drüssig sei, Resolutionen zu
verabschieden, in denen
lediglich Israel verurteilt wer-
de. Solche Beschlüsse würden
nicht dazu beitragen, den Frie-
den in der Region wiederher-
zustellen. FW/BH
Kommentar: Gemessen an
der Gesamtbevölkerung leben
in den USA viele Christen.
Das ist sicher auch ein Grund,
weshalb dieses Land weltweit
am meisten für Israel tut. Man
darf den Einfluss gläubiger
Christen niemals unterschät-
zen, auch wenn sie in ande-
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
ren Ländern nur eine kleine wenn es um die Beziehung
Minderheit sind. Aber wenn unserer Regierungen zu Isra-
wir nach den Worten Christi el geht. Der folgende Bericht
Salz und Licht sind, kann das zeigt ebenfalls diese Zusam-
nicht verborgen bleiben, auch menhänge auf. CM ❏
KUNDGEBUNG MIT TEILNEHMERREKORD
«Israel, du bist
nicht allein»
Unter dem Motto «Israel, du bist nicht allein» soll in
Washington am 11. Oktober auf einer Grosskundgebung
zu einer verstärkten Unterstützung des Kampfes gegen
den Terror aufgerufen und gegen die Forderung der
Regierung Bush nach der Gründung eines Palästinenser-
staates demonstriert werden.
Organisator der Veranstal- in den USA, ihre ungebroche-
tung, zu der mindestens ne Solidarität mit Israel zum
100 000 Teilnehmer erwartet Ausdruck zu bringen. «Wir als
werden, ist die Christian Coa- Christen sollten einen eindeu-
lition of America. Nach Anga- tigen Standpunkt für Israel
ben von Roberta Combs, der einnehmen und Israel wissen
Vorsitzenden dieser Einrich- lassen, dass wir für das jüdi-
tung, ist die geplante Kund- sche Volk da sind. Wir beten
gebung eine Reaktion auf die für Israel», sagte sie. Wenn
zunehmende Gewalt im Nahen die angestrebte Teilnehmer-
Osten und auf den Wunsch zahl erreicht wird, zählt die
vieler evangelikaler Christen Veranstaltung zu den gröss-
ten proisraelischen De-
Keystone
monstrationen in der ame-
rikanischen Geschichte.
Am 15. April versammel-
ten sich nur sechs Tage
nach der Ankündigung
dieses Ereignisses mehr
als 100 000 Juden und
Nichtjuden vor dem Capi-
tol in Washington, um ihre
Solidarität mit Israel
kundzutun. FW/BH ❏
Grosskundgebung mit
mehr als 100 000 Teilneh- 13
mern vor dem Capitol in
Washington, 15.04.02
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

MÄCHTIGSTER HAMAS-TERRORIST GETÖTET

Erleichterung und
Betroffenheit
Erleichterung gepaart mit Betroffenheit – nur so lässt sich Vom israelischen Kabinett genehmigt: Wiederaufbau der berühmten Hurva-
die Reaktion der Israelis auf die Ausschaltung von Salah Synagoge im jüdischen Viertel der Jerusalemer Altstadt
Shehada, dem Anführer des militärischen Armes der Terror-
organisation Hamas im Gazastreifen, beschreiben. GROSSES BAUPROJEKT

Erleichtert war man, weil

Shehada für die Ermordung
vieler Israelis verantwortlich
war. Betroffen war man, weil
bei der Bombardierung von
Shehadas Haus auch 14 Zivi-
listen starben, darunter neun
Kinder. Der führende Terrorist
Shehada plante kurz vor sei-
nem Tod einen «Mega-An-
schlag». Dabei sollte ein Last-
wagen mit 600 Kilogramm
Sprengstoff zum «Höllenauto»
umfunktioniert werden. In Is-
rael hätte man damit einen
grösseren Gebäudekomplex
zerstören und viele Hundert
Zivilisten töten können.
Avi Dichter, der Leiter des
israelischen Geheimdienstes
«Shabak», meinte, der Scha-
den, den dieser Terrorist dem
Staat Israel zugefügt hätte,
sei vergleichbar mit den Ter-
roranschlägen in den USA.
Deshalb stand Shehada seit
langem ganz oben auf der Lis-
te der von Israel gesuchten
Terroristen. Nach der Mei-
nung von Experten war er in-
nerhalb der Hamas sogar
mächtiger als ihr spiritueller
Keystone
Anführer Scheich Achmed
Yassin.
Shehada wurde beim An-
griff eines israelischen F-16-
Kampfflugzeuges getötet. Das
Haus, in dem er Zuflucht ge-
sucht hatte, wurde zerstört.
Der israelische Nachrichten-
dienst hatte Informationen er-
halten, dass er sich zusam-
men mit einem Assistenten
dort versteckt hielt. Erst im
Nachhinein stellte sich
heraus, dass sich in dem Haus
auch Zivilisten aufhielten.
Beim Angriff wurden auch
Nachbarhäuser beschädigt.
Aus Kreisen der israelischen
Armee verlautet, es hätten
keine Meldungen vorgelegen,
dass diese Häuser bewohnt
seien. Nur wegen dieser Fehl-
informationen sei es zum Tod
unbeteiligter Zivilisten ge-
kommen. ZL
Kommentar: Es ist sehr zu
bedauern, dass es bei dieser
Aktion auch zivile Opfer gab.
Dennoch ist die Tatsache,
dass Israel diesen Mann aus-
schalten konnte, aus geheim-
dienstlicher Sicht eine
Meisterleistung gewesen,
die ihresgleichen sucht.
Schliesslich gehörte She-
hada zu den am besten ver-
steckten Terroristen
überhaupt. Viele Terroris-
ten leben in ständiger
Angst, weil sie wissen: Vor
dem «Auge Davids» ist nie-
mand sicher. CM ❏
Eine Antwort auf
den Terror
Presseberichten zufolge hat die israelische Regierung nach
mehr als einem Jahrzehnt des Stillstands einen Plan für den
Bau neuer Ortschaften in Galiläa, dem Negev und dem
Jordantal genehmigt.
Als Wohnungsbauminister
Natan Sharansky dem Kabi-
nett den Plan vorlegte, hob er
die positiven Auswirkungen
des Bauprojekts auf die Wirt-
schaft und die Sicherheit des
Landes hervor und erwähnte
auch das zionistische Ideal
der Besiedlung Israels. «Ein-
wanderung und Besiedlung
sind feste Bestandteile des Zi-
onismus», sagte Sharansky.
«Der Bau neuer Ortschaften
und die Verstärkung unserer
Existenzgrundlage im Land
Israel sind die wahren Ant-
worten auf den Terrorismus,
der uns so hart trifft.» Die
Wahl der zuständigen Minis-
terien fiel aus verschiedenen
Gründen, darunter auch Si-
cherheitserwägungen, auf die
16 geplanten Ortschaften.
Etwa 1 000 Familien sollen
entlang der so genannten Grü-
nen Linie angesiedelt werden.
Ihre Wohnorte sollen als Puf-
ferzone zwischen Jenin und
Afula dienen. Keiner der ge-
planten neuen Orte soll aus-
serhalb der Grünen Linie ent-
stehen. Für das erforderliche
Bauland sollen keine Enteig-
nungen durchgeführt werden.
Nach Angaben von Sharansky
seien für die im Land leben-
den Araber keine neuen Ort-
schaften vorgesehen, da von
ihnen keine Bauanträge vor-
lägen. Allerdings habe das Ka-
binett neue Finanzhilfen für
die Einwohner von Nazareth,
der grössten arabischen Stadt
in Israel, genehmigt. Minister-
präsident Ariel Sharon be-
zeichnete das neue Projekt als
wichtige strategische Ent-
scheidung, die auch Auswir-
kungen auf die nächsten Ge-
nerationen habe. Er sagte:
«Wenn wir nicht das Land be-
siedeln, werden es andere
tun.»
Das Kabinett genehmigte
auch ein Lieblingsprojekt des
Bauministers, nämlich den
Wiederaufbau der berühmten
Hurva-Synagoge im jüdischen
Viertel der Jerusalemer Alt-
stadt. Diese Entscheidung
wurde an dem symbolträchti-
gen Fastentag Tisha b’Av ge-
troffen, dem Tag, an dem nach
jüdischer Überlieferung der
erste und zweite Tempel zer-
stört wurden. «Da mein Juden-

14 Ausgeschaltet: Salah Shehada, Anführer des militä-

rischen Armes der Terrororganisation Hamas

tum nach dem Sechs-
tagekrieg erwacht ist,
und zwar durch die
Rundfunkmeldungen,
dass der Tempelberg
nun in jüdischer Hand
sei, hat für mich die-
ses Projekt eine sym-
bolische Bedeutung,
denn damit wird unse-
re Verbindung mit dem Land
bestätigt», sagte Sharansky.
Der Wiederaufbau der Syna-
goge wird vier Jahre dauern.
Für die Finanzierung wird von
vier Ministerien ein Betrag
von 28 Millionen Shekel zur
Verfügung gestellt. Die Syna-
goge wurde 1699 von Anhän-
gern des Rabbis Jehuda He-
hassid gegründet. Ein Kuppel-
bau wurde 1865 von Moses
Montefiore finanziert und
nach Baron Jacob de Roth-
schild benannt. Während des
Unabhängigkeitskrieges wur-
de die Synagoge zwei Tage
nach der Einnahme des jüdi-
schen Viertels von den Jorda-
niern zerstört. Seit der Wie-
dervereinigung Jerusalems im
Jahre 1967 sind die Überres-
te des Gebäudes zu einer Tou-
ristenattraktion geworden,
aber auch zu einem Mahnmal
für die Zerstörung jüdischer
Heiligtümer nach dem Krieg
von 1948. FW/BH
Kommentar: Die Intifada ist
eine der Hauptursachen für
den Bau neuer Siedlungen
und Ortschaften. Auch hier
sehen wir einmal mehr, dass
die Feinde ihr Ziel nicht errei-
chen, sondern Gott sorgt
dafür, dass Israel gerade des-
wegen noch mehr bebaut und
besiedelt wird, wie es in den
prophetischen Schriften der
Bibel geschrieben steht. Was
die Feinde auch unternehmen
– Gott in Seiner Souveränität
erfüllt Sein prophetisches
Wort! CM ❏
CARLOS MENEM IM ZWIELICHT
Schweigegeld aus
dem Iran?
Wie die amerikanische Zeitung «New York Times» berichtet,
hat der ehemalige argentinische Präsident Carlos Menem
zehn Millionen US-Dollar aus einem iranischen Fonds
erhalten.
Es habe sich dabei um Be-
stechungsgeld gehandelt,
denn die Ermittlungen über
das Bombenattentat auf die
jüdische Gemeinde in Bu-
enos Aires im Juli
1994 sollten ver-
schleppt werden.
Die Zeitung beruft
sich auf einen Zeu-
gen, der dem iranischen Ge-
heimdienst angehörte und
Anfang der 1990er-Jahre
nach Deutschland emigrier-
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
te. Offizier Abed al Raham
Mesbachi sagte auch vor ar-
gentinischen Er-
mitt-
lern aus,
der iranische Geheim-
dienst sei für den Anschlag
verantwortlich gewesen. Me-
nem habe Geld erhalten, um
die Ermittlungen zu erschwe-
ren, denn die iranischen Hin-
ORANGEN FÜR SAUDI-ARABIEN
«In geheimer
Mission»
Der Konflikt zwischen Israel und Palästinensern führt
manchmal zu merkwürdigen Situationen.
So wurde kürzlich in Israel
bekannt, dass palästinensi-
sche Landwirte insgeheim
Orangen im Wert von 15 Mil-
lionen US-Dollar aus dem Ga-
zastreifen nach Saudi-Arabi-
en exportiert haben.
Merkwürdigerweise wurde
die geheime Transaktion mit
Wissen der zuständigen isra-
elischen Behörden abgewi-
ckelt. Worin bestand also die
Geheimhaltung? Der Export
wurde an Jassir Arafat vorbei
geschleust! Wie viele andere
Wirtschaftszweige haben
AUS ISRAEL
termänner sollten nicht ver-
dächtigt werden.
Als Reaktion auf diesen
Zeitungsartikel wandte sich
Menem, der erneut für das
Präsidentenamt kandidiert,
an die Öffentlichkeit. In sei-
ner Erklärung hiess es, er
wolle die New York Times und
den ehemaligen iranischen
Geheimdienstoffizier wegen
übler Nachrede verklagen.
Die Menschen in Argentini-
en reagierten auf
diese Nachrich-
ten jedoch eher
gleichgültig.
Jose Herzman, der
Präsident einer der grossen
jüdischen Dachorganisatio-
nen des Landes, sagte, es sei
schon längst bekannt, dass
für den Anschlag, bei dem 90
Menschen ums Leben ka-
men, der Iran verantwortlich
gewesen sei. ZL ❏
auch die Landwirte im Gaza-
streifen mit grossen Proble-
men zu kämpfen. Sie stehen
wegen der Sicherheitslage
und der damit verbundenen
Isolation praktisch vor dem
Nichts. Um ihnen das Leben
etwas zu erleichtern, schlug
ihnen die zuständige israeli-
sche Behörde unter Leitung
von General Amos Gilead den
Export von Orangen nach
Saudi-Arabien vor. Israel wer-
de ihnen für den Transport der
Früchte durch israelisches
Gebiet bis an die jordanische
15
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

Grenze Lastwagen zur Verfü- Lastwagen passierten jede

gung stellen. Der Vorschlag
war jedoch an eine Bedin-
gung geknüpft, und zwar
dürften Jassir Arafat, die Tan-
zim-Milizen, die Terrorgruppe
Islamischer Jihad und die zu-
ständigen Ämter der Palästi-
nensischen Autonomiebehör-
de (PA) nichts davon erfah-
ren. In Israel befürchtete man
nämlich, dass die Lastwagen
für den Waffenschmuggel
missbraucht werden könnten,
falls der Transport bekannt
würde.
Etwa einen Monat lang er-
fuhr die Öffentlichkeit nichts
von dieser Geheimaktion. Die
Nacht einen Grenzposten, der
in der Nähe des Grenzüber-
ganges Erez für diesen Zweck
eingerichtet wurde. Dann
durchquerten sie israelisches
Gebiet und passierten an der
Allenby-Brücke die Grenze zu
Jordanien. Über Jordanien ge-
langten die Orangen nach Trauer und Verzweiflung über einen gefallenen Kameraden
Saudi-Arabien. «Die palästi-
nensischen Landwirte haben 22 MONATE GEWALT UND TERROR
ihr Versprechen gehalten. Die
Aktion wurde unter Wahrung
der Geheimhaltung erfolg- Eine Zwischenbilanz
reich beendet», sagte ein
Rund 22 Monate nach dem Ausbruch der Gewalt am 29.
hochrangiger Vertreter des is-
raelischen Sicherheitsdiens- September 2000, die der Welt unter der Bezeichnung Al-
tes. ZL ❏ Aksa-Intifada bekannt ist, hat Israel einen schweren Blutzoll
gezahlt.

Der israelische Geheim- wandt worden. Von 1993 bis

HOCHMODERNE WAFFEN AUS ISRAEL
Polen plant
«Grosseinkauf»
Die polnische Regierung will die Armee ihres Landes mit
einer Panzerabwehrrakete des Typs «Spyke» ausrüsten.
Diese Waffe stammt aus der Produktion der israelischen
Rüstungsindustrie.
Wie der stellvertretende
polnische Verteidigungs-
minister in Warschau der
Presse mitteil-
te, geht es bei diesem Ge-
schäft um eine Summe von
250 Millionen US-Dollar. Bei
einer Ausschreibung machte
die israelische Waffenindust-
rie gegen mehrere angesehe-
ne Konkurrenten aus Frank-
reich und Schweden das Ren-
nen. Im Kaufvertrag soll die
Produktion von mehreren
hundert Abschussmecha-
nismen und Raketen
vorgesehen werden. Bei
der Panzerabwehrrakete
«Spyke» handelt es sich
um ein transportables,
optisch gesteuertes Sys-
tem, das jeweils von nur
einem Soldaten und un-
abhängig von der je-
weiligen Wetterlage
bedient werden kann. Dieser
Waffentyp gilt als einer der
fortschrittlichsten auf dem in-
ternationalen Waffenmarkt.
Bisher wurde die israelische
Rakete von Finnland und Hol-
land erworben. ZL ❏
dienst «Shabak» teilte dem
Aussen- und Sicherheitsaus-
schuss der Knesseth kürzlich
mit, dass bis zum 31. Juli 2002
insgesamt 602 Israelis den
Tod fanden. Die meisten Op-
fer sind Juden. Etwa 220 Men-
schen wurden innerhalb der
so genannten Grünen Linie
getötet, das heisst auf dem
vor dem Sechstagekrieg zu
Israel gehörenden Gebiet. In
Judäa und Samaria fanden
206 Personen den Tod, 43
kamen im Gazastreifen ums
Leben; in Jerusalem waren
113 Todesopfer zu beklagen.
Die Zahl der Toten unter
den Palästinensern beläuft
sich auf 1 547.
Zu den wichtigsten Ele-
menten des Palästinenserauf-
standes zählen die Selbst-
mordattentate. Diese Form
des Terroranschlags war in
Israel erstmals 1993 ange-
zum Ausbruch der Intifada im
September 2000 hatte es in
Israel insgesamt 43 Selbst-
mordattentate gegeben. Zwi-
schen September 2000 und
Juli 2002 kam es dagegen zu
161 Selbstmordanschlägen.
Zwischen Januar und Juli
2002 wurden 91 Selbstmord-
attentate sowie weitere 48
Überfälle verübt, bei denen
Terroristen aus dem Hinter-
halt zuschlugen. Selbstmord-
attentate wurden meistens
von Angehörigen der Hamas
verübt (51 Selbstmordattentä-
ter). Der Terrorgruppe Islami-
scher Jihad gehörten 31 und
der Fatah 22 Selbstmordatten-
täter an.
Seit Beginn der israeli-
schen Militäroperation
«Schutzwall» wurden 2 259
Palästinenser verhaftet,
darunter 84 der meist gesuch-
ten Terroristen. ZL ❏

16 Seit Beginn der israelischen Militäroperation «Schutz-

wall» wurden 2 259 Palästinenser verhaftet. Bild: Verhaf-
tungsaktion im Balata Flüchtlingslager bei Nablus
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

DIE WAHRHEIT KOMMT ANS LICHT VORBILDLICHES VERHALTEN

Späte Beweise Väter helfen

Ausgerechnet ein Untersuchungsbericht der Vereinten
Nationen (UNO) ist zu dem Schluss gekommen, dass Israel
Söhnen
im so genannten Flüchtlingslager Jenin in Samaria kein Viele Väter, deren Söhne ihren Reservedienst in den Palästi-
Massaker angerichtet hat. nensergebieten absolvieren müssen, haben sich freiwillig
gemeldet.
Die israelische Armee hat- humanitäre Hilfe für die Pa-
te die Stadt und das Flücht- lästinenser zeitweise verwei- Selig Mordechai, dessen Befehlshaber boten sich die
lingslager während der Opera- gert zu haben. Sohn bei einer Fallschirmjä- beiden Männer für Wochen-
tion «Schutzwall» zeitweise be- Generalsekretär Kofi An- gereinheit dient, las in der endvertretungen an, damit die
setzt. Aus dem Anfang August nan hatte den Untersuchungs- Zeitung über den enormen jungen Leute wenigstens ein
vorgelegten Bericht der UNO bericht auf Wunsch der UNO- Druck, der auf den Reservis- paar Tage zur Ruhe kämen.
geht hervor, dass in Jenin 52 Vollversammlung in Auftrag ten lastet. Daraufhin rief er Der Offizier war begeistert
Palästinenser ums Leben ka- gegeben. Bereits Mitte April seinen Sohn Yaniv über Mobil- von diesem Angebot, und so
men, darunter 26 Zivilisten. wollte die UNO eine Untersu- telefon an. Dieser erzählte meldeten sich die beiden Vä-
Nach dem Rückzug der israe- chungskommission nach Je- ihm, dass er und seine Kame- ter bald darauf im Stützpunkt
lischen Truppen aus der Stadt nin schicken, die den «Massa- raden jede Nacht nur etwa der Einheit. Zwei andere Re-
behaupteten die Palästinensi- kervorwürfen» nachgehen zwei Stunden schlafen kön- servisten erhielten am Wo-
sche Autonomiebehörde (PA) sollte. Israel hatte zunächst nen, weil sie ständig im Ein- chenende Urlaub.
und die internationalen Medi- seine Einwilligung zur Unter- satz sind. Diese Initiative fand rela-
en, es seien während der suchung gegeben, dann aber Daraufhin ergriff der Vater tiv schnell Nachahmer.
Kampfhandlungen 500 paläs- die Zustimmung wieder zu- die Initiative. Er rief seine Mittlerweile haben sich
tinensische Zivilisten getötet rückgezogen, als die Zusam- Freunde an, darunter auch hauptsächlich Väter von
worden. «Diese Zahl lässt sich mensetzung der Kommission Avraham Dvir, dessen Sohn Reservisten freiwillig zum
nicht durch Fakten belegen», bekannt wurde. Man befürch- Joni im Libanon gefallen war. Wochenenddienst gemeldet.
heisst es im Bericht der UNO. tete eine Voreingenommenheit In einem Telefonat mit Yanivs ZL ❏
Ferner wird erwähnt, dass der Mitglieder zugunsten der

bei den Kämpfen in Jenin 23
israelische Soldaten fielen
und unzählige verletzt wur-
den. Die palästinensischen
Zivilisten waren dem-
nach Opfer von Kampf-
handlungen. Dennoch
werden in dem Bericht
sowohl die israelische
als auch die palästi-
nensische Seite be-
schuldigt, Zivilisten in
Gefahr gebracht zu ha-
ben. Die bewaffneten
Kämpfer der Palästi-
nenser hätten die Zivi-
listen unter Missach-
tung des geltenden
Völkerrechtes als
menschliche Schutz-
schilde missbraucht.
Israel dagegen wird
kritisiert, die medizini-
sche Versorgung und
Palästinenser. Diese Haltung
hatte Israel viel Kritik einge-
bracht. Im Nachhinein hat
sich jedoch herausgestellt,
dass die von Israel verbreite-
ten Zahlen und Fakten über
die Geschehnisse in Je-
nin voll und ganz der
Wahrheit entsprochen
haben. ZL ❏
Kommentar: Es grenzt
schon an ein kleines
Wunder, dass eine so
antiisraelisch einge-
stellte Organisation
wie die UNO etwas zu
Gunsten Israels sagt.
Dabei spielt es nicht
unbedingt eine Rolle,
dass es sich diesmal
um die Wahrheit han-
delt, denn gerade in
der UNO wurde Israel
schon unzählige Male
verleumdet. CM ❏
✉
Umgezogen?
… dann geben Sie uns
bitte Ihre Adressänderung
bekannt (Postkarte genügt).
Vergessen Sie nicht, auch Ihre
alte Adresse samt Freundes-
nummer zu vermerken.
Schreiben Sie beide Adressen
deutlich, wenn möglich in
Druckschrift! – Wenn die Post
die Adressänderung machen
muss, kostet uns das jedes
Mal CHF 2.–. Vielen Dank
also allen, die uns Ihre
Adressänderung beizeiten
zukommen lassen.
Ihr
BETH-SHALOM-VEREIN

Untersuchungsbericht der UNO bestätigt: Israel

hat im Flüchtlingslager Jenin kein Massaker 17
angerichtet! Bild: Zentrum der schweren Kämpfe
in Jenin
 EL AL-Boeing 737 auf dem
Ben-Gurion Flughafen
in Tel Aviv
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

SCHACH DEM COMPUTER!

Mensch gegen ULTRAORTHODOX CONTRA NICHT-RELIGIÖS

Maschine «Religionsstreit» in
Wie der Informationsdienst «Israelnetz» berichtet, wird der
ehemalige Schachweltmeister Garry Kasparov im Oktober
gegen einen von israelischen Experten entwickelten Schach-
der Luft
computer antreten. Die zuweilen heftigen Auseinandersetzungen zwischen
religiösen und nicht religiösen Juden werden in Israel nicht
Der Schachcomputer «Ju- «Als Kasparov 1997 gegen nur am Boden ausgetragen.
nior» wurde in den vergange- ‹Deep Blue› von IBM verlor,
nen Jahren von zwei israeli- ging ein Schock durch die Eine moderne Form des Streit zwischen beiden Grup-
schen Computerexperten ent- Welt. Seitdem ist kein Schach- «Religionsstreites» begann pen. Um zu verhindern, dass
wickelt. Amit Ban meister mehr gegen einen im August bei einem EL-AL- die Situation an Bord ausser
und Shay Bushin- Computer angetreten», sagte Flug von Zürich nach Tel Aviv. Kontrolle geriet, mussten die
sky arbeiten Bushinsky. Nach dem Essen lehnten sich Flugbegleiter sich schliesslich
bereits seit 1994 Über den Aus- die Fluggäste in ihren Sitzen dem Druck der Ultraorthodo-
an dem Pro- gang seiner Par- zurück und wollten den ange- xen beugen und die Filmvor-
gramm und ver- tie gegen «Juni- kündigten Film sehen. Doch führung unterbrechen. Später
zeichneten mit «Juni- or» ist zumindest eine aus Männern und Frauen äusserte sich die israelische
or» bereits zahl- Schachmeister bestehende Gruppe ultraortho- Fluggesellschaft zu dem Vor-
reiche Erfolge bei Kasparov opti- doxer Juden wollte das nicht fall: «Wir bedauern, dass al-
Schachmeister- mistisch. «Soll- zulassen, denn in dem Strei- len unseren Passagieren Un-
schaften, in de- te ich die Be- fen würden ihrer Auffassung annehmlichkeiten entstanden
nen Computer gegnung ge- nach unzüchtige Szenen ge- sind.» Diese Reaktion zeigt
gegeneinander antreten. winnen, spen- zeigt. Deshalb verhängten sie deutlich, wie emotionsgela-
Die Begegnung zwischen de ich eine Million Dollar an die Bildschirme mit Decken. den dieses Thema ist und wie
Kasparov und «Junior» gilt als Terroropfer und deren Fami- Die säkularen Passagiere sehr EL AL auf Fluggäste aus
die erste grosse Schach-Sen- lien», kündigte Kasparov in Je- waren darüber empört, und so ultraorthodoxen Kreisen an-
sation in diesem Jahrhundert. rusalem an. BH ❏ kam es zu einem heftigen gewiesen ist. ZL ❏

WASSER-VERTRAG UNTER DACH UND FACH Die Entscheidung für den

Wasserimport fiel nach anhal-
Machtwort von tenden Spannungen zwischen
beiden Ländern. Trotz fortge-

Ariel Sharon schrittener Verhandlungen

war man in Israel noch unent-
schlossen. Auch das israeli-
In Israel nimmt der Wassernotstand immer schlimmere sche Finanzministerium kriti-
Ausmasse an. Wegen des überdurchschnittlich heissen sierte die zu hohen Preise,
Sommers erreichen die Pegelstände der Wasserreservoire denn die türkische Regierung
gefährliche Tiefstände. verlangte pro Kubikmeter ei-
nen US-Dollar. Den Bau und
Deshalb beschloss Minis- Israel für rund eine Milliarde Betrieb einer Wasseraufberei-
terpräsident Ariel Sharon, US-Dollar eine Milliarde Ku- tungsanlage hielt das Finanz-
endlich einen Plan umzuset- bikmeter Wasser erwerben. ministerium für wesentlich
zen, der seit längerer Zeit als Jährlich will Israel rund 50 günstiger. Schliesslich wer-
Zwischenlösung angesehen Millionen Kubikmeter impor- den rund 90 % des Preises für
wird, und zwar den Import von tieren; diese Menge entspricht Transportkosten ausgegeben.
Trinkwasser aus der Türkei. In 6,5 % des Wasserbedarfs in is- Die restlichen 10 % des Kauf-
den nächsten 20 Jahren wird raelischen Haushalten. preises entsprechen dem rea-

18

len Marktwert des Trinkwas-
sers. Wegen dieser «Verzöge-
rungstaktik» wollte die Türkei
ihre millionenschweren Waf-
fengeschäfte in Israel stornie-
ren und die Teilnahme israe-
lischer Firmen an Infrastruk-
turprojekten in der Osttürkei
verhindern. Auch deswegen
sprach Ariel Sharon schliess-
lich ein Machtwort zugunsten
des Wasserimportes. ZL
Kommentar: Kurz vor Redak-
tionsschluss (22.08.02) hat
uns aus Israel die Meldung er-
reicht, dass es dort sehr stark
regnet. Das ist um diese Jah-
reszeit völlig abnormal. Gott
will Seinem Volk Regen
schenken, Er lässt regnen
über Gute und Böse (Mt 5,45).
Die Abhängigkeit Israels von
anderen Nationen kann Isra-
el jedoch zum Fallstrick wer-
den. CM ❏
Ben-Gurion-Universität in Beersheba
Daten aus Fotos
Israelischen Wissenschaftlern ist es gelungen, in Farbfotos
bestimmte Informationen zu verstecken.
Zur besseren Identifizie-
rung eines Passbesitzers
können auch Fingerabdrücke
in ein Foto integriert werden.
Die neue Technik wurde an
der Ben-Gurion-Universität im
Negev entwickelt. Mit Hilfe
dieser Innovation sollen die
Sicherheitsmassnahmen wei-
BEGEGNUNG MIT DEM TERROR
Aus dem Leben
gegriffen
Ein Mitarbeiter der israelischen Tageszeitung
«Haaretz» berichtet über seine hautnahe
Begegnung mit einem Selbstmordattentäter.
Es ist um die Mittagszeit,
kurz nach ein Uhr. Marti
Friedlander von Haaretz woll-
te sich zum Mittagessen eine
Falafel kaufen. Er war im Zen-
trum unterwegs, und der
stadtbekannte Falafelstand
von Motti in der Propheten-
strasse lag auf dem Weg.
Friedlander parkte sein Auto
und ging zu Fuss weiter. Plötz-
lich hörte er eine gewaltige
Explosion, und er sah, wie aus
der Richtung des Falafelstan-
des Rauch aufstieg. Ausser-
dem merkte er, dass er blute-
te. Zuerst griff er zu seinem
Mobiltelefon, um seine Fami-
lie anzurufen. Dann ging er
auf den Ort der Explosion zu,
der von zwei Polizisten bereits
notdürftig abgeriegelt wurde.
Aus dem Laden floss eine
Blutlache. Niemand ging dort
EINE NEUE ÜBERWA-
CHUNGSTECHNIK
ter verschärft werden. Die
Forschungsergebnisse lassen
sich jedoch auch vermarkten.
Die in Farbfotos verborgenen
Informationen lassen sich
auch dann noch lesen und ent-
schlüsseln, wenn das entspre-
chende Dokument als Fax ver-
sandt wurde. ZL ❏
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Selbstmordanschlag auf Mottis Falafelstand in Jerusalem
hinein. Fried-
lander, der eine Ausbildung
zum Sanitäter hatte, wartete
und hoffte, dass die Rettungs-
kräfte eintreffen würden.
Schliesslich fasste er sich ein
Herz und ging in den Laden.
Aus dem hinteren Raum
kam jemand und sagte, dass
nur ein Verletzter im Laden
wäre. Dann sah auch Friedlan-
der den Verwundeten, der vor
der Verkaufstheke lag. Der
Mann hatte keine Beine mehr.
Friedlander beschreibt in ei-
nem Bericht für Haaretz, wie
er den Mann einige Sekunden
lang ansah. «Seine Augen wa-
ren weit aufgerissen und starr-
ten mich an. Er atmete. (…)
Ich ging nach draussen und
fragte, ob jemand einen Gür-
tel hat. Einer der Polizisten
gab mir seinen Gürtel. Ich
ging wieder hinein, aber ich
sah, dass ich die Blutung des
Verletzten nicht stillen konn-
te.» Friedlander konnte nichts
für den Mann tun. Also knie-
te er sich hin und sprach ihn
an. «Ruhig atmen», sagte ich.
Er starrte mich immer noch
an. Ich begann mit einer
Mund-zu-Mund-Beatmung.
Nach einer Weile blickte
Friedlander wieder auf. Die
Pupillen des Verletzten waren
nach oben verdreht. Dann be-
merkte er, wie der Mann ver-
suchte, den Kopf zu schütteln.
«Er war so ruhig. Es war, als
habe er so etwas schon gese-
hen. Ich wusste, dass er nicht
überleben würde. Auch er
AUS ISRAEL
wusste es. Ich stand auf und
ging hinaus. Ich glaube, dass
er nur wenige Sekunden spä-
ter starb.»
In der Zwischenzeit kam
draussen ein junger Äthiopier
angerannt. Sein Bruder, so
sagte er, würde bei Motti ar-
beiten. Friedlander bat ihn,
seinen Bruder zu beschreiben.
Er konnte ihn beruhigen, denn
es gab nur einen Schwerver-
letzten, und der sah nicht wie
ein Äthiopier aus. Und weiter
schrieb Friedlander in seinem
unter die Haut gehenden Be-
richt: «Erst dann dämmerte es
mir langsam. Es gab nur ei-
nen Verletzten. Das musste
der Selbstmordattentäter
sein. (…) Mir wurde plötzlich
übel, und ich hatte nur einen
einzigen Gedanken: Die Poli-
zei sollte überprüfen, ob der
Terrorist ansteckende Krank-
heiten hatte.»
Anschliessend ging Fried-
lander in sein nahe gelegenes
Büro. Dort wusch er sich
überaus gründlich die Hände
und das Gesicht. «Dann habe
ich wieder meine Frau ange-
rufen und ihr erzählt, was in
der Zwischenzeit passiert war.
Anschliessend rief ich die Po-
lizei an. Ich wollte sicher ge-
hen, dass die Leiche gründlich
untersucht wurde. Wenig spä-
ter rief mich ein leitender Sa-
nitäter der Rettungsdienste
an und versprach, die Unter-
suchungen voranzutreiben.
Erst durch das Gespräch mit
19
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
ihm begriff ich, dass der Ver-
letzte wirklich der Terrorist
und dass er tatsächlich tot
war. Der Sanitäter empfahl
mir, mich sofort gegen
Hepatitis A und B impfen zu
lassen.» Friedlander befolgte
diesen Rat. Mittlerweile war
es fünfzehn Uhr. «Anschlies-
send fuhr ich nach Hause.
Meine Frau schloss mich in
die Arme. Sie küsste mich
nicht. Und dann habe ich un-
unterbrochen erzählt.» Später
erhielt Friedlander einen An-
ruf vom leitenden Sanitäter
der Jerusalemer Rettungs-
dienste. Der HIV-Test des Ter-
roristen war negativ. «We-
nigstens das. Als ich wieder
zur Arbeit ging, küsste meine
Frau mich zum Abschied. Sie
küsste mich wieder auf den
Mund.» ZL ❏
Offener Brief
An Herrn Bundeskanzler und SPD-Parteivorsitzenden
Schröder, Herrn Aussenminister Fischer, die Parteivor-
sitzenden von CDU, CSU, Grünen, FDP und PDS
sowie alle Bundestagsabgeordneten und Bundes-
tagskandidaten der im Bundestag vertretenen
Parteien.
Als Christen verschiedener
Konfessionen und als deut-
sche Staatsbürger möchten
wir zur aktuellen Debatte
über Deutschlands Verhältnis
zu Israel und über Antisemi-
tismus in Deutschland wie
folgt Stellung nehmen:
1. Deutschland hat eine
einzigartige, historisch be-
dingte Verantwortung gegen-
über dem jüdischen Volk und
dem Staat Israel. Dieser Ver-
antwortung hat sich jede
deutsche Regierung ent-
schlossen und bleibend zu
stellen. Deutschland kann in
20
DEUTSCHLAND AN DER SEITE ISRAELS
Solidaritäts-
kundgebung in
Berlin
Rund 3 000 Christen aus allen Teilen Deutschlands, sogar
aus den Hochwassergebieten in Sachsen, haben sich am
Samstag, dem 24. August, in Berlin zu einer Solidaritäts-
kundgebung für Israel versammelt. Das Motto lautete:
«Deutschland an der Seite Israels».
Zahlreiche Redner, auch eigentliche Kundgebung statt.
vom Verein Beth-Shalom, Dabei wurde auch ein offener
forderten Bürger und Politi- Brief verlesen.
ker dazu auf, ihre Stimme für Die darin enthaltenen sie-
Israel zu erheben, Liebe und ben Punkte wurden später in
Solidarität für Israel zu zei- den beiden Tageszeitungen
gen. Die Teilnehmer trafen Die Welt und Frankfurter All-
sich zuerst beim Aussenmi- gemeine Zeitung veröffent-
nisterium und marschierten licht.
dann zum Reichstag. Dort Es folgt der vollständige
fand dann die Wortlaut:
entschieden gegen alle Kräf-
te in Deutschland und im Na-
hen Osten zu wenden, welche
dieses Existenzrecht direkt
oder indirekt in Frage stellen.
3. Israel befindet sich seit
seiner Staatsgründung in ei-
nem offenen oder latenten
Bezug auf Israel daher Existenzkampf. Israel hat wie
niemals eine «neutrale» Po- jedes andere Land ein Recht
sition einnehmen! auf Selbstverteidigung und
2. Israel ist auf der muss seine Bürger vor Terror
Grundlage des Beschlusses schützen. Wir fordern alle Par-
des Völkerbundes vom 24. Juli teien auf, dies vorbehaltlos
1922 (auf der Basis der Bal- anzuerkennen! Dies bedeutet
four-Deklaration von 1917) nicht, jede Einzelmassnahme
und der UN-Resolution 181 kritiklos zu billigen. Aber Is-
vom 29. November 1947 am raels Kampf gegen den Terror
14. Mai 1948 auf völkerrecht- darf nicht mit anderen Mass-
lich legitime Weise entstan- stäben bewertet werden als
den. Wir fordern die deutsche der internationale Kampf ge-
Regierung auf, sich nicht nur gen den Terror.
uneingeschränkt für die Exis- 4. Aufgrund unserer his-
tenzberechtigung Israels ein- torischen Verantwortung for-
zusetzen, sondern sich auch dern wir die jetzige und die
Solidaritätsmarsch vom deutschen Aussen
Front»: Marianne und Conno Malgo (3.v.l.)
zukünftige Bundesregierung
auf, sich innerhalb der EU und
der UN entschieden für die In-
teressen Israels einzusetzen!
Zudem wenden wir uns
grundsätzlich gegen jede
Form deutscher Beteiligung
an Sanktionen, Boykotts, mi-
litärischen Einsätzen wie
auch gegen andere Massnah-
men, mit denen Israel ge-
massregelt oder unter Druck
gesetzt werden soll.
5. Wir verurteilen die
Neigung mancher Medien
und Politiker, Israel als Ag-
gressor im Nahen Osten dar-
zustellen und palästinensi-
sche Terroristen als «Aktivis-
ten» oder «Freiheitskämpfer»
zu bezeichnen. Israels Militär-
aktionen waren eine Reakti-
on der Selbstverteidigung auf
Aggression von aussen und
innen oder dienten der Prä-

Keystone
ministerium zum Reichstag. An «vorderster
im Gespräch mit Ludwig Schneider
vention weiterer Gewalt. Dies
sollte von unseren Medien
und Politikern in aller Deut-
lichkeit dargestellt werden.
6. Wir fordern alle
Volksvertreter auf, zum mora-
lischen und politischen Kon-
sens zurückzukehren, der in
der Bundesrepublik aus der
historischen Verantwortung
für die nationalsozialistischen
Verbrechen erwachsen ist.
Antisemitismus in Deutsch-
land muss mit aller Schärfe
bekämpft werden! Antisemi-
tische Klischees dürfen in
Deutschland nicht noch
einmal gesellschaftsfähig
werden!
7. Wir glauben gemäss
der Bibel: «Ich will segnen,
die dich segnen; wer dich ver-
wünscht, den will ich verflu-
chen.» (1.Buch Mose, Kap. 12
Vers 3 Einheitsübersetzung).
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
S E R I E
AUS
EIN BLICK AUS JERUSALEM: ISRAEL UNDISRAEL
JESHUAH
IN JESHUAH LIEGT WAHRE HOFFNUNG AUF ERLÖSUNG Zur Debatte eingeladen waren
sechs Teilnehmer, vier Män-
Gog und Magog ner und zwei Frauen, die
jeweils entgegengesetzte Po-
in der öffentlichen sitionen vertraten. Zwei der
Männer waren politisch
rechts gerichtete, orthodoxe
Debatte in Israel Juden mit Kippah (der traditi-
onellen jüdischen Kopfbede-
ckung; d. Red.). Die beiden
DR. GERSHON NEREL liebten wöchentlichen Talk- Frauen, zum einen die ehema-
show «Politica». Moderiert lige Ministerin Prof. Yuli Ta-
«Und das Wort des Herrn ge- wird diese Show vom namhaf- mir von der Universität Tel
schah zu mir so: Menschensohn, ten Journalisten Dan Marga- Aviv und zum anderen Yochi
richte dein Gesicht gegen Gog lit, der auch nicht davor zu- Brandes, nahmen als Vertre-
zum Land Magog … und weis- rückschreckt, in seiner Sen- terinnen des säkularen La-
sage über ihn und sprich: … am dung die «heisses-
Ende der Jahre sollst du in ein ten Eisen» anzupa-
Land kommen, das vom Schwert cken. Beinahe au-
wiederhergestellt, das aus vielen tomatisch führte
Völkern gesammelt ist, auf die das Thema dieses
Berge Israels» (Hes 38,1-8). Abends zu einer
«Und wenn die tausend Jahre Debatte über End-
vollendet sind, wird der Satan zeiterwartungen
aus seinem Gefängnis losgelas- und den apokalyp-
sen werden und wird hinausge- tischen Krieg von
hen, die Nationen zu verführen, Gog und Magog.
die an den vier Ecken der Erde Bemerkenswerter-
sind, den Gog und den Magog, weise fand die
um sie zum Krieg zu versam- Fernsehdiskussion Kippah,die traditionelle jüdische Kopfbedeckung.
Bild: Inneminister Eli Yishai blickt zum Tempelberg
meln …» (Offb 20,7-8). zwei Tage vor dem
Am Dienstagabend des 16. jüdischen Fasttag
Juli 2002 übertrug Channel 1, Tishah be-Av statt, dem neun- gers teil. Ein Militärexperte
das erste Programm des ten Tag des Monats Av nach sollte aufgrund seiner Kennt-
dem hebräischen Ka- nisse über radikal-islamische
lender. Dieser Tag Gruppierungen zur Diskussi-
wird von religiösen on beitragen, während ich als
Juden im Gedenken Historiker der messianischen
an die Zerstörung des Bewegung jüdischer Gläubi-
ersten und zweiten ger an Jeshuah aus der Per-
Tempels als Trauer- spektive meines Glaubens an
tag begangen. das Alte sowie das Neue Tes-
Zur Einleitung der tament berichten sollte.
Diskussion wurde ein Der Moderator kam schnell
kurzer Film gezeigt, zum Punkt, indem er ein
in dem es hauptsäch- neues, in hebräischer Sprache
Die Fernsehdiskussion fand zwei Tage vor dem lich um radikale erschienenes Buch mit dem
Fasttag Tishah be-Av statt. Bild: Betende Juden Gruppierungen aus Titel «Die Schlacht von Gog
vor der Klagemauer am Tishah be-Av Vergangenheit und und Magog; Messiaserwar-
Gegenwart ging, wie tung und Apokalyptik im Ju-
staatlichen israelischen Fern- zum Beispiel die Anhänger dentum» vorstellte. Das von
sehens, eine Sendung über von Bar Kochba aus dem 2. Yochi Brandes herausgegebe-
zeitgenössische messianische Jahrhundert n.Chr. und die ne Werk spiegelt das wach-
Bewegungen im Judentum, heutige Bewegung der «Ge- sende Bewusstsein in der is-
und zwar im Rahmen der be- treuen des Tempelberges». raelischen Bevölkerung wider,
21
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
S O
E RF IO ER T H I L F E
AUS
EIN ISRAEL
BLICK AUS JERUSALEM: ISRAEL UND JESHUAH

Dr. Gershon Nerel

dass katastrophale Ereignis- ben durch eine politische, von die jüdischen
se nicht nur für den Nahen Rabbinern angeführte Bewe- Gläubigen an Während
Osten, sondern auch für die gung wahrgenommen wer- Jeshuah an, in-
gesamte Welt denkbar sind. den sollte. dem er sie als meiner kur-
Im Laufe der Fernsehdiskus- Die beiden weiblichen Gäs- «Spinner» be- zen Redezeit
sion tauchten immer wieder te der Talkshow befürchteten zeichnete.
Begriffe wie «Katastrophe» dagegen, dass eine politische Dabei stellte konnte ich darüber spre-
und «Vernichtung» auf, und Messiaserwartung in Israel er die sarkasti- chen, warum ich als Jude
auch die Wahrscheinlichkeit die demokratischen Grund- sche Frage:
eines Atomkrieges wurde an- werte des jüdischen Staates, «Haben die Ju- an Jeshuah glaube
gesprochen. der sich als Teil der westli- den nicht
Moti Karpel, einer der or-chen Zivilisation betrachte, schon genug
thodoxen Diskussionsteil- gefährden könnte. Ihrer Mei- bezahlt für den Mord am Mes- daran verkehrt?» Ich erwähn-
nehmer, befürwortete den nung nach sollte sich eine sias?» Diese provokative Fra- te weiter, dass meiner Mei-
Aufbau einer neuen jüdi- Messiaserwartung auf die ge wurde zwar übergangen, nung nach unsere Generation
schen Führungsschicht in Is- Sphäre poetischer Träumerei- aber kurz vor dem Ende der bereits in der Endzeit lebe
en und gesellschaftlicher
rael. Diese «Elite» solle dras- Diskussion wandte sich Yuli und die Invasionen von Gog
Utopien be- Tamir an Weiss und stellte und Magog buchstäbliche Er-
schränken ihm folgende Fragen: «Wa- eignisse seien, die zu einer
und «das blei- rum sollen wir das Neue Tes- globalen Katastrophe führen
… Ich sprach darüber, dass ben, was sie tament ins Lächerliche zie- würden. Diesem pessimisti-
es eine wahre Hoffnung auf immer gewe- hen? Wie würden wir reagie- schen Szenario setzte ich je-
sen ist», näm- ren, wenn andere das Gleiche doch einen hoffnungsvollen
Erlösung nur für diejenigen lich eine Idee. mit unseren heiligen Büchern Ausblick entgegen, indem ich
geben kann, die an Jeshuah Jeder Versuch, tun würden?!» darüber sprach, dass es eine
die Hoffnung Während meiner kurzen wahre Hoffnung auf Erlösung
glauben … auf einen Mes- Redezeit konnte ich darüber nur für diejenigen geben
sias in die Tat sprechen, warum ich als Jude kann, die an Jeshuah glau-
umzusetzen, an Jeshuah glaube. Auf eine ben. Heute warten jüdische
tische politische Massnah- habe bisher stets in einer Ka- Frage von Dan Margalit er- Gläubige an Jeshuah noch
men «auf der Grundlage des tastrophe geendet. läuterte ich, dass jüdische immer auf Seine Rückkehr
Judentums von Maimonides» Professor Hillel Weiss von Gläubige an Jeshuah an ihrer zur Erde und Seine tausend
(ursprüngl. Moses ben Mai- der jüdisch-orthodoxen Bar- jüdischen Identität festhalten Jahre dauernde Herrschaft
mon, 1135–1204; jüdischer Ilan-Universität in Ramat- und als loyale Bürger des hier – in einem neuen und
Philosoph, Jurist und Medizi- Gan behauptete hingegen, Staates Israel auch ihren Mi- friedvollen messianischen
ner, vor allem bekannt durch dass die modernen, demokra- litärdienst leisten. Als Mar- Reich.
sein Standardwerk Mishne tischen Ideologien irrefüh- galit auf meine an der Heb- Für diejenigen, die diese
Torah; d. Red.) in die Wege rende Täuschungen seien. Im räischen Universität in Jeru- Fernsehdiskussion gesehen
leiten und durch Parteien wie Gegensatz dazu sei die Mes- salem geschriebene Doktor- haben, ist überaus deutlich
den Likudblock umsetzen. Er siaserwartung ein wichtiges arbeit zu sprechen kam, geworden, dass die diskutier-
betonte, dass die Messiaser- Instrument, um die Demokra- konnte ich auch dazu ein paar ten Themen nur die Spitze ei-
wartung nicht nur eine the- tie «von den Übeln der Säku- Worte sagen. Margalit fragte nes Eisbergs bilden. Zweifel-
oretische Idee sei, sondern larisierung zu läutern». Als mich auch nach meiner Mei- los wird in Israel die Frage
auch ein «praktischer und negatives Beispiel erwähnte nung über den kommenden nach den Endzeitereignis-
vernünftiger Plan» zur Ver- er Joseph Stalin, der von den Krieg von Gog und Magog, sen immer wieder aufs
wirklichung historischer Zie- Kommunisten als «säkularer und ich zitierte die oben an- Neue zum Thema der
le, «im Gegensatz zum Mys- Messias» angesehen wurde. gegebenen Texte aus dem öffentlichen Debat-
tizismus des Christentums». Seiner Auffassung nach müs- Propheten Hesekiel sowie te werden. ❏ t am
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Anstatt nach einem einzigen, se eine Messiaserwartung der Offenbarung. Auf die
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von Gott gesandten «Messi- «auf der Grundlage des Juda-
as» oder «Erlöser» Ausschau ismus und der Thora» die von
spöttische Bemerkung von
Karpel, das sei ja «christli-
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zu halten, sollte nach Karpels säkularen Strömungen ange-
Auffassung eine kollektive botenen Alternativen ablö-
ches Gedankengut», erwider-
te ich: «Ich lese aus unserer er
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Strömung entstehen, deren sen. Plötzlich wich Weiss je- eigenen Bibel und unserem
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Einfluss auf das jüdische Le- doch vom Thema ab und griff Propheten Hesekiel. Was ist
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