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Das Fundament 1/2005

INHALT Jesus spricht zu Petrus:


„Ich habe für dich gebe-
H. Dillig: Jahreslosung 2005 3
ten, dass dein Glaube
Prof. Dr. W. Gitt: Wie genau nimmt nicht aufhöre.“ Lukas 22, 32
es Gott mit unserem Gehorsam? 7

Regionaltreffen und Seminare 15


Wieso sagt der Herr so etwas zu Pe-
In puncto Weihnachten 35 trus? War dieser nicht der Felsenmann,
der in seiner eigenen Kraft glauben
DCTB Intern 38 konnte? In welche Lage sprach der Herr
Jesus hier? Die Jünger stritten miteinan-
Serie: Gut begründet 39
der, wer wohl von ihnen der Größte sei.
DCTB Mitarbeiter 42 Vielleicht beanspruchte Petrus diesen
Rang, war er doch meistens der Wort-
Fotos: © PhotoDisc, DCTB führer der Zwölf. Und hatte ihn der
Meister nicht auch mit Johannes und
Jakobus besonders herausgestellt, als er
ihn auf den Berg der Verklärung und
auch zur Auferweckung der Tochter des
IMPRESSUM Jairus mitnahm, wo die restlichen neun
Das Fundament ® Jünger zurückbleiben mussten?
Herausgeber: Der Herr Jesus mag traurig gewe-
Deutscher Christlicher Techniker-Bund e.V. (DCTB),
Postfach 1122, 70807 Korntal-M., sen sein, als er diesen Streit mitbekam.
Tel. 0711/8380828, Fax 0711/8380829, Hatten sie nicht ihren Meister jetzt
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schon drei Jahre erlebt, wie er nicht
Schriftleitung: Armin Bachor
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ten Sklavendienst getan und ihnen die
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© DCTB, bzw. Verfasser; Reproduktion, auch auszugs- davon in seinem Evangelium in Kapitel
weise, nur mit Genehmigung des Herausgebers.
Konten:
13. Wie mag ihn dieser Streit betrübt
DCTB e.V.: KSK Ludwigsburg 98 50 804 haben! Hatten sie denn immer noch
BLZ 604 500 50 nicht verstanden? Dann sagt er: „Die
DCTB-Förder-Stiftung:
EKK Stuttgart 419 648 weltlichen Könige herrschen, und die
BLZ 600 606 06 Gewaltigen heißt man gnädige Herren.

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Jahreslosung 2005

Ihr aber nicht also! Sondern der Größte Gewiss, er hatte nicht vorsätzlich
unter euch soll sein wie der Jüngste und gehandelt. War er doch dem Herrn
der Vornehmste wie ein Diener.“ (13, mutig bis in den Palast des Hohenpries-
25 - 26) und schließt an: „Ich bin unter ters gefolgt. Dann aber erwischte es ihn.
euch wie ein Diener“. Dienen, nicht Nein, seinen Herrn verraten, das wollte
Herrschen, ist das Programm im Reich er nicht. Er wurde einfach schwach.
Gottes! Und hier lernte er, dass die starken Wor-
te, die er vorher gesprochen hatte, nicht
durchtrugen: „Herr, ich bin bereit, mit
dir ins Gefängnis und in den Tod zu
Petrus zerbricht gehen“ (Lukas 22, 33) und: „Wenn sie
auch alle Ärgernis nehmen, so will ich
Und dann ist da noch das andere, wel- doch niemals Ärgernis nehmen an dir“
ches der Herr Jesus mit seiner Belehrung (Matthäus 26, 33). Und dann war es
der Jünger verknüpft. „Der Größte muss doch passiert. Er hatte sich total über-
doch wohl auch der Stärkste sein, den schätzt. Dass er hier nicht verzweifelte,
so schnell nichts umwirft“, so dachten liegt in dem Geheimnis des Gebets Jesu:
gewiss Petrus und die anderen Jünger. „Simon, ich habe für dich gebeten, dass
Ihren geliebten Meister verraten? Nie- dein Glaube nicht aufhöre“.
mals. Vergleiche dazu Matthäus 26, 35.
Petrus musste die bitterste Belehrung
seines Lebens hinnehmen, als er den
Herrn verleugnete. Als ihm das beim Jesus betet für Petrus
Hahnenschrei bewusst wurde, brach
er zusammen und weinte bitterlich. In welch großer Liebe und wie seelsor-
Da war es vorbei mit dem Selbstbe- gerlich hatte der Herr, der ja diese Situ-
wusstsein und der guten Meinung ation voraussah, ihm das mitgegeben:
über die eigene Kraft. Er erinnerte „Simon, Simon, siehe, der Satan hat
sich schmerzlich an das, was der Herr begehrt, euch zu sieben wie den Weizen.
vorhergesagt hatte: „Petrus ich sage dir: Ich aber habe für dich gebeten, dass dein
Der Hahn wird heute nicht krähen, ehe Glaube nicht aufhöre.“ Er musste nicht
du dreimal geleugnet hast, dass du mich mit dieser Erfahrung verzweifeln, denn
kennst!“(Vers 34) Das war erst vor der Herr vergab ihm sein Versagen und
wenigen Stunden am Abend gewesen, beauftragte ihn nach der Auferstehung
als nach jüdischer Rechnung der neue am See Genezareth aufs Neue: „Weide
Tag schon begonnen hatte. Da zerbrach meine Schafe!“ (Johannes 21, 15ff.)
Petrus innerlich und alle eigene Kraft Auch wir müssen in der Schule
war zertrümmert. Jesu lernen, was ein Petrus gelernt hat.

 
Das Fundament 1/2005

Wie weit geht das mit unserer eigenen Die Burgen dieser Welt
Kraft? Sind wir nicht auch schon auf die
Nase gefallen? Haben wir uns danach Solch eine Burg ist unser Vertrauen auf
geschämt, den Herrn nicht dort, wo es die eigene Kraft.
nötig war, bekannt und uns auf seine Diese Burg muss in Trümmer gehen.
Seite gestellt zu haben? Wie war das Ein Apostel Paulus, der aus einem „Be-
in gottloser Gesellschaft mit unserem gehrten und Gefragten“ – so lautet die
Tischgebet? Wie war das, wenn in un- Übersetzung seines alten Namens Saulus
serer Gegenwart die Heiligkeit Gottes – zu einem Paulus, einem „Kleinen,
in den Schmutz gezogen wurde? Haben Geringen“ wurde, hatte das begriffen.
wir uns da gewehrt oder geschwiegen? Trotzdem musste er sich vom Herrn
Wir sehen, es muss nicht einmal Ver- sagen lassen, dass seine Kraft in den
leugnung mit Worten sein. Und wie Schwachen mächtig ist. Gott widersteht
war das dann mit unserem Glauben? den Hochmütigen, denen, die viel von
Vertrauten wir dem Herrn und seinen sich halten, – und gehören wir nicht alle
Zusagen? Der Herr hat das Versagen des zu dieser Kategorie? – aber den Demü-
Petrus mit dessen Glauben verknüpft. tigen gibt er Gnade. Lasst uns deshalb
Und so ist es auch bei uns. Wie gut Demut lernen.
ist es da, dass auch für uns gilt, dass Eine andere Burg, die sehr schnell in
unser Herr für uns gebeten hat, dass Trümmer geht, ist unser Vertrauen auf
unser Glaube nicht aufhöre. Denn er, äußere Sicherheit.
der erhöhte Herr, sitzt als himmlischer Die terroristischen Anschläge von
Hoherpriester zur Rechten Gottes und New York bis Madrid haben dieses
bittet für uns (Hebräer 6, 25). Wir aber Vertrauen erschüttert. Dachte man bei
sind in diesem Wissen aufgefordert, im Selbstmordanschlägen bisher an den
Glauben an diesen Herrn im Himmel Nahen Osten, den Kaukasus, ja über-
festzuhalten. haupt an die Länder des Islam, so ist
Rudolf Alexander Schröder hat das für uns alles sehr viel näher gerückt
1936 ein Gedicht geschrieben, das und wir erkennen: absolute Sicherheit
gerne gesungen wurde: gibt es nicht mehr. Dieser Wahn liegt in
Trümmern.
Es mag sein, dass alles fällt, Eine weitere Burg ist die Sicherheit
dass die Burgen dieser Welt des Arbeitsplatzes.
um dich her in Trümmer brechen. Viele Menschen in unserem Volk,
Halte du den Glauben fest, auch die Gläubigen, sind vor der Arbeits-
dass dich Gott nicht fallen lässt: losigkeit nicht mehr sicher. Gerade als
er hält sein Versprechen. ich diese Gedanken zur Jahreslosung ver-
fasse, geht durch die Presse, dass General

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Jahreslosung 2005

Motors bei Opel 12.000 Arbeitsplätze Herrn Jesus Christus und seinem Vater.
einsparen will und Karstadt am Rand des König David soll uns ein Vorbild sein.
finanziellen Ruins steht. So wird ein Ar- Er hat am Ende seines ereignisreichen
beitsplatz nach dem anderen vernichtet, Lebens gesungen: „Herzlich lieb habe ich
und wieder geht eine Burg der Sicherheit dich, Herr, meine Stärke! Herr, mein Fels,
des Einzelnen in Trümmer. meine Burg, mein Erretter, mein Gott,
Wieder eine andere Burg, die schnell mein Hort, auf den ich traue, mein Schild
in Trümmer gehen kann, ist die generelle und Horn meines Heils und mein Schutz!“
finanzielle Sicherheit des Einzelnen und Psalm 18, 2 - 3
des Staates. Der lebendige Gott, unser Vater und
Das fängt mit den Renten an und unser Herr Jesus Christus, wollen unsere
endet mit der Unbezahlbarkeit des Burg sein. Und diese Burg und Gottes
Kranken- und Sozialsystems. Doch Wort werden nie in Trümmer gehen:
nicht genug damit. Durch die globale „Himmel und Erde werden vergehen;
Vernetzung ist die Weltwirtschaft gegen aber meine Worte werden nicht vergehen!“
Störungen durch Kriege und sonstige (Matthäus 24, 35) So dürfen wir uns von
Katastrophen äußerst anfällig geworden. Rudolf Alexander Schröder auffordern
Das schlägt sich dann auch in die Wirt- lassen zu vertrauen, dass Gott uns nicht
schaft unseres Landes durch. Alle finan- fallen lässt. Garant dafür ist Christus. Er
ziellen Sicherheiten sind sehr fragwürdig hat für uns, wie damals für Petrus, gebe-
geworden. tet, dass unser Glaube nicht aufhöre.
Wir sind leicht geneigt, uns ange-
sichts dieser Trümmerhaufen an Men-
schen auszurichten. Der Herr sorgt dann
dafür, dass diese Burg in Trümmer geht, Glauben halten
wenn man erlebt, dass Menschen das
nicht halten, was man von ihnen erwar- Lassen Sie mich noch einen kurzen Be-
tet oder von der Bibel her hätte erwarten richt anfügen, der mir in diesen Tagen
können. in die Hände fiel. Er berichtet aus einer
Zeit, in der es ungleich schwerer fiel,
am Glauben festzuhalten, als uns heute
in einem Staat, in dem noch das Men-
Ein feste Burg ... schenrecht der freien Religionsausübung
garantiert ist. Georg Rusam schreibt in
So geht eine Burg nach der anderen in seinem Buch „Österreichische Exulanten
Trümmer, und das ist gut so. Unsere in Franken und Schwaben“, erschienen
Burg, unsere einzige Sicherheit für jetzt im Degener Verlag & Co:
und in Ewigkeit, haben wir in unserem

 
Das Fundament 1/2005

Am 7. Juli 1734 wurde der erste gro- können wir doch nicht lassen!“, lautet
ße Transport nach Siebenbürgen in Linz die Antwort der Evangelischen. Ein
auf Schiffe verladen. Evangelische sind es minutenlanger furchtbarer Seelenkampf
aus der Gegend von Hallstatt, Goisern, in dumpfem Schweigen beginnt, bis auf
Laufen und Ischl, die man hier nach Linz einmal einer das Sturm- und Siegeslied
zusammengebracht hat, um sie nach der evangelischen Kirche anstimmt: „Ein
Ungarn und Siebenbürgen zu verpflan- feste Burg ist unser Gott.“ Immer mehr
zen, denn nur dort will ihnen kaiserliche fallen auf den Schiffen ein, und als sie am
Gnade gestatten, ihres Glaubens frei le- Schluss singen:
ben zu dürfen. Ein heiliger Ernst liegt auf
allen Mienen und auch Männer schämen Nehmen sie den Leib,
sich nicht der Tränen in solcher Stunde. Gut, Ehr, Kind und Weib:
Die Taue, die die Schiffe noch am Ufer Lass fahren dahin;
festhalten, sind das einzige Band, das die Sie habens kein Gewinn,
Scheidenden noch an die Heimat fesselt, Das Reich muss uns doch bleiben.
alle anderen sind schon mit bitterem
Weh gelöst worden. Warum kommt das Da haben die Worte dieses Liedes sie
Kommandowort zum Ablegen noch zum Schwersten gestärkt. Noch einmal
nicht? Da erscheinen plötzlich durch die küssen die Mütter ihre Kinder, bevor sie
Menge am Ufer Soldaten. Sie betreten ihre letzte süße Habe den Soldaten rei-
die Schiffe und rufen den Auswanderern chen, und als fürchteten sie, das furcht-
zu: „Wir haben Befehl, eure Kinder zu- bare Opfer könne sie gereuen, rufen die
rückzuhalten, damit sie im katholischen Väter: „Stoßt ab in Gottes Namen!“
Glauben erzogen werden.“ Einen Augen- Herzlich grüßen möchte ich Sie alle
blick erstarrt allen das Blut – dann bricht und Ihnen für das Jahr 2005 Gottes
der namenlose Schmerz der Mütter in Segen wünschen, und denken Sie da-
den Jammerruf aus: „Aber unsere Kin- ran, wir haben einen Hohenpriester im
der können wir doch nicht lassen!“ Die Himmel, der für uns bittet. 
Antwort ist kurz: „Nun denn, so lasst
euren Glauben!“ „Aber unseren Glauben Ihr

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