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Bildrechte

Abbildungen, Zeichnungen, Fotos, Grafiken etc. sind als geistige Leistungen urheberrecht-
lich geschützt und dürfen daher – unabhängig von der Quelle – nicht frei verwendet wer-
den.

Als AutorIn müssen Sie dafür Sorge tragen, dass die von Ihnen verwendeten Abbildungen im
Rahmen Ihres Werkes publiziert werden dürfen. Im Folgenden finden Sie einige Hinweise
dazu.

Zitatrecht
In wissenschaftlichen Werken ist nach § 51 UrhG das „Großzitat“ zulässig. Seit Langem ist aber
auch das „große Kleinzitat“, das vom Gesetzeswortlaut nicht gedeckt ist, in der Rechtsprechung
anerkannt (zulässig ist es, Stellen eines Werkes nach der Veröffentlichung in einem selbststän-
digen Sprachwerk anzuführen).

Ein Zitat erfordert einen Zitatzweck und eine Auseinandersetzung mit dem Bild im Text. Dazu
darf grundsätzlich in erforderlichem Umfang zitiert werden. Dabei darf das Bild nur unverän-
dert und mit zutreffender Quellen- bzw. Urheberangabe veröffentlicht werden. Nur unter die-
sen Umständen darf ein Bild verwendet werden, ohne Rechte einzuholen. – Umschlagabbil-
dungen sind keine Zitate!

Lichtbilder
„Lichtbildwerke“ (künstlerische Aufnahmen mit bestimmtem Zweck und bestimmter Gestal-
tungsform) sind, wie andere Kunstwerke, 70 Jahre nach Tod des Autors/der Autorin ge-
schützt, „Lichtbilder“ und Dokumente der Zeitgeschichte 50 Jahre ab Herstellung bzw.
erstmaligem Erscheinen (der spätere Zeitpunkt gilt).

Aber: vor 1985 waren Lichtbilder und Dokumente zur Zeitgeschichte nur 25 Jahre ge-
schützt. Aufnahmen, die vor 1960 entstanden und erstmals veröffentlicht worden sind, sind
also gemeinfrei. Daraus ergibt sich die Möglichkeit der Verwertung alter Zeitschriften u.
Bücher; es entbindet allerdings nicht von der Prüfung, ob der abgebildete Gegenstand ge-
meinfrei ist.

Bildbearbeitung
Generell zu beachten ist, dass die Bearbeitung eines Bildes ein Urheberrecht auslösen kann.
Dies kann z.B. bei der farblichen Bearbeitung eine Rolle spielen. Es dürfen also nur unbear-
beitete Originalfotos verwendet werden. Die rein handwerkliche Druckvorbereitung hinge-
gen impliziert kein eigenes Urheberrecht.

Eigene Fotografien
Fotografieren in Museen ist – da diese Eigentümer des Hauses und Besitzer der Ausstel-
lungsstücke sind – in der Regel nur nach Vertrag u. Vorlage der Bilder möglich. Meistens
möchten die Museen Bilder ihrer Vertragsfotografen verkaufen. Kirchen, für die das jeweili-
ge erzbischöfliche Ordinariat zu kontaktieren ist, machen häufig vom Hausrecht Gebrauch.
Aber es gilt: das Eigentum eines Museums an einem Kunstwerk begründet kein Urheber-
recht – auch hier ist also der Weg über alte Bücher möglich.

Persönlichkeitsrechte
Lebende Personen müssen ihr Einverständnis zur Wiedergabe einer sie zeigenden Abbil-
dung geben (es sei denn, sie sind „Beiwerk“ eines Bildes). Das Recht am eigenen Bild er-
lischt 10 Jahre nach dem Tod. Bei der Bildbearbeitung ist allerdings die Reputation der ab-
gebildeten Person zu beachten. Absolute und relative (auf ein Ereignis bezogen) Personen
der Zeitgeschichte können im zeitgeschichtlichen Kontext abgebildet werden.

Folgen rechtswidriger Publikation


Publizieren, ohne im Besitz der Rechte zu sein, zieht nach sich:
- Unterlassungsanspruch
- Schadenersatz bei Verschulden
- Vernichtungsanspruch bei Verschulden
- Urteilsveröffentlichung

Im Zweifelsfalle sollten Sie also – insbesondere bei dekorativer Verwendung von Abbildungen
– mit den Rechteinhabern Kontakt aufnehmen und um Erlaubnis zur Wiedergabe der fraglichen
Werke nachsuchen. Weisen Sie darauf hin, dass Sie eine wissenschaftliche Veröffentlichung
mit einer Auflage von unter 300 Exemplaren vorbereiten – häufig wird die Genehmigung dann
kostenfrei (oder gegen Überlassung eines Belegexemplars) erteilt.

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