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Sicherlich klingt das nach einer provokanten These, ist es aber nicht. Warum, das werden wir zusammen
herausfinden. Jedem werden sicherlich die preußischen Tugenden etwas sagen, falls nicht, möchte ich diese noch
einmal ins Gedächtnis zurückholen. Obrigkeitstreue, Ordnung, Pflichtbewusstsein, Genauigkeit sowie eine
gewisse, uns eigene Art, uns beherrschen zu lassen. All diese Eigenschaften lassen sich in allen gesellschaftlichen
Schichten feststellen. Es sind zweifelsohne erzieherische Eigenschaften, die sich auch nicht so ohne weiteres, aus
uns heraus zubekommen sind. Aber nicht das allein ist dafür verantwortlich, auch im Beruf sind diese
Eigenschaften, mehr als nur gern gesehen, sie sind unterschwellig gewünscht. Wer mit diesen `Soft‐Skills`
aufwarten kann, wird auch noch früher befördert, als andere.
Wie, wird sich der aufmerksame Lesende frage, komme ich auf diese Bemerkung, mit welcher dieser Artikel
beginnt.
Das ist etwas schwierig darzustellen, denn wir benötigen noch einige Hintergrundinformationen, zur Klärung
dieses Gedankens.
Ein Argumentationsansatz, der zu gegenteiligen Ansichten kommen könnte, wäre, dass es heute doch schon eine
breite Schicht von Menschen zu geben scheint, für diese die angesprochenen Werte keine Funktion zu haben
scheinen. Eben diese, die "Unterschicht" ist es aber auch, die sich sehr oft in Demokratie feindlichen
Organisationen einfindet. Verschlimmernd kommt noch hinzu, dass sich diese Subjekte auch noch sehr leicht
"lenken" lassen.
Was ist mit der "Mittelschicht"? Nun diese sind meist so mit sich beschäftigt, dass sie Politik nur noch, als
notwendiges Übel erachten. Als Beweis muss man sich nur einmal die Wahlbeteiligung ansehen, erschreckend!
(die Bundestagswahl von 2005, hatte eine Quote von 77,7%)
Die "Oberschicht" könnte alles besser machen, diese Wenigen, für die die Politik zunehmend interessant ist,
lassen sich leider allzu gern vom Kapital beeinflussen.
Wie verhält es sich nun mit der Obrigkeitstreue? Wie jedem bekannt sein dürfte, verfügen wir sowohl über einen
Bundespräsidenten, als auch eine Bundeskanzlerin. Doch aus irgendeinem Grund, genießen diese nicht die gleiche
Akzeptanz, wie einst Kaiser Wilhelm II. Wenn man etwas genauer hinsieht erschließt sich auch woher diese Art,
der negativen Begeisterung kommt. Da diese Menschen zwar öffentlich auftreten aber vom Volk gewählt werden,
verlieren sie ihre Unnahbarkeit. Damit einher geht der Verlust, der Anerkennung oder anders formuliert des
"Hinaufschauens". Früher war der Kaiser Vorbild und Integrationsfigur, heute dagegen schauen die Bürger mit
einem gewissen Gram auf unsere PolitikerInnen.
Mangelndes Vertrauen und eine wachsende Unzufriedenheit charakterisieren die Haltung von vielen Wählenden
ziemlich gut. Zwar geht immer wieder aus Umfragen hervor, dass die Mehrzahl der Wahlberechtigten, keine
extreme Partei wählen würden, aber oft wird unterschwellig die Forderung nach einer "starken
Hand/Persönlichkeit" laut, die unser Land wieder aus der Krise führt.
All diese Punkte führen mich nun zu dem Ergebnis, dass scheinbar die Mehrzahl liebe eine starke Persönlichkeit
an der Spitze sehen würde, als die uns zurzeit angebotenen Kandidaten.
Um es mit Volker Piespers Worten zu sagen "zu einer Wahl gehört immer auch eine Alternative". Aber eben
genau diese scheint es gegenwärtig nicht zu geben.
Hier schließt sich der Kreis, zwischen einem Volk aus Politik verprellten Wählenden und Staatsvertretern, die
scheinbar nichts weiter zu tun pflegen, als den Schein zu waren. Was bleibt ist nicht mehr als die schmale
Hoffnung, dass es entweder keine geeigneten Demagogen gibt oder das unsere heutigen Volksvertreter etwas
von dem zurück erlangen, dass man unter dem Begriff ´Integrität ´ kennt.
Gehabt Euch wohl und denkt immer daran, wir hätten es auch besser treffen können. Doch bei dem jetzigen
Rückhalt wird es wohl eher schlimmer, als besser.
OG3r