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Unmut ebenfalls unter Forschenden und Dozierenden
Wir wissen, dass auch unter den Forschenden und Dozierenden viel Unmut und Kritik an den gegenwärtigen
Entwicklungen im Hochschulbereich durch die Umstellung auf Bachelor und MasterStudiengänge verbreitet ist. Der
mit der Verschulung des Studiums gestiegene Betreuungs/Kontrollaufwand und die in Managerdiskurse gehüllte
Bürokratisierung der organisatorischen Strukturen der Hochschulen führen zu einer schleichenden Verschlechterung der
Arbeitsbedingungen des wissenschaftlichen Lehr und Forschungspersonals.
Wie die protestierenden Studierenden setzen wir uns dafür ein, dass die Hochschulen nicht auf die doppelte Funktion
zugeschnitten werden, einerseits mit wenig Aufwand eine grosse Zahl von “arbeitsmarktbefähigten” Subjekten sowie
darüber hinaus eine schmale Elite der “Exzellenz” zu produzieren.
Wir fordern exzellente Massenuniversitäten – ohne Gebühren
Der im Zuge des sog. „BolognaProzesses“ offen zu Tage tretenden Tendenz zur Elitebildung im ganzen
Bildungssystem muss Einhalt geboten werden.
Alle Untersuchungen zeigen: Durch Studiengebühren werden Menschen aus finanziell schlechter gestellten Familien
vom Studium abgehalten.
Sie haben auch in keiner Weise zu irgendeiner Verbesserung der finanziellen Ausstattung der Hochschulen geführt.
Prozentual gesehen ist ihr Anteil am Budget dafür erstens viel zu gering. Zweitens ist das, was der Freistaat Bayern kurz
vor Einführung der Gebühren an den Hochschulen an Mitteln gestrichen hat, sogar höher als das, was nun durch
Studiengebühren aufgebracht wird.
An die Stelle von fragwürdigen Eliteprogrammen, die eine höchst spezialisierte, politisch regulierte Wissensproduktion
mit gesellschaftlichen Privilegien verbinden, müssen Bemühungen und Maßnahmen treten, eine ausgezeichnete Lehre
und Forschung auf allen Ebenen, in allen Fachbereichen und für alle Studierenden zu gewährleisten. Eine
Massenuniversität kann mit der entsprechenden finanziellen und personellen Ausstattung Exzellenz für alle bieten.
Hochschulleitung und Rektor müssen handeln – nicht sich rausreden
Rektor Grüske betont zwar sein Verständnis für die Forderungen der Streikenden. Gleichzeitig lehnt er aber alle
Forderungen ab, bei denen er und die Hochschulleitung konkret Verbesserungen bewirken können.
Wir fordern Herrn Grüske daher zu konkretem Handeln auf. Dies bedeutet insbesondere:
• Die Studiengebühren auf das gesetzliche Minimum von 300 € abzusenken.
• In die Studiengebührensatzung der FAU eine soziale Härteklausel aufzunehmen.
• Sich in Verhandlungen mit dem VGN und dem Freistaat Bayern über ein Semesterticket für die Studierenden
zu begeben, finanzielle Mittel dafür bereitzustellen und sich politisch für diese Forderung einzusetzen.
Desweiteren fordern wir Herrn Grüske auf, als stellv. Vorsitzenden der Hochschulrektorenkonferenz auf, dort die
Unterstützung aller Forderungen der Studierenden zu beantragen sowie sich auf Landesebene für diese einzusetzen.
Macht weiter und lasst Euch nicht täuschen!
An die protestierenden Studierenden richten wir die Ermunterung, sich nicht von Unterstützung heuchelnden
Stellungnahmen der Bundesbildungsministerin oder der Hochschulleitung täuschen oder durch ignorante oder arrogante
Reaktionen entmutigen zu lassen, sowie den Wunsch, den Austausch mit Forschenden und Dozierenden zu suchen und
bei ihren Diskussionen und Forderungen auch an die Menschen zu denken, die keinen Zugang zu Hochschulbildung
haben.
Für eine Demokratisierung der Hochschulen ist die Wiedereinführung der verfassten Studierendenschaft unumgänglich.
Allgemein muss eine Bildungspolitik durchgesetzt werden, die den Interessen der Menschen und nicht denen der
Wirtschaft dient.
Besetzung ist die richtige Antwort!
Die Besetzung des Audimax in Erlangen und die Besetzungen anderswo sind richtig! Nur so kann den Verantwortlichen
klargemacht werden, dass sich etwas ändern muss.