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heute möchte ich mich mit der Frage der Demokratie beschäftigen, ins besondere mit der
Überlegung „Was bedeutet es wählen zu gehen!“.
Wir alle kennen den Ausspruch „Seine Stimme abgeben“, gemeint ist seinen Wahlzettel in die
Wahlurne zu stecken. Nun ist auch die wachsende Wahlverdrossenheit, die sich auf das Gerangel in
der Regierung zurückführen lässt (egal welche Regierung, ob nun Rot/Grün oder Rot/Schwarz sei
dahingestellt), ein Indikator für den Anfang einer immer weiter abnehmenden Beteiligung der
Bevölkerung an dem „Urnengang“.
Woran könnte diese Problematik liegen? Ein Ansatz wäre es sich zu überlegen, was man mit dem
Begriff „wählen gehen“ verbindet. Dazu möchte ich erst einmal die grundlegenden Begriffe klären,
hierzu verlasse ich mich auf das Wörterbuch: Deutsch aus der Microsoft Encarta Suite 2007.
Demokratie
1 e‐e Staatsform, in der die Bürger die Regierung selbst wählen: Ein wesentliches Prinzip der
Demokratie ist die Pressefreiheit
3 nur Sg; das Prinzip, nach dem die Mehrheit e‐r Gruppe Entscheidungen fällt
Urne
1 e‐e Art Vase od. Krug (mit Deckel), in der die Asche e‐s Toten aufbewahrt (und beigesetzt) wird
|| K‐: Urnenbeisetzung, Urnenfriedhof, Urnengrab
2 Kurzwort ↑ Wahlurne: der Gang zu den Urnen || K‐: Urnengang
Abgeben
6 (j‐m) etw. abgeben j‐m e‐n Teil von dem geben, was man besitzt
9 seine Stimme abgeben ≈ wählen
Wie anhand dieser kurzen Recherche deutlich wird, ist die Begrifflichkeit des Wählens erheblich
negativ besetzt. Wenn man sich nur einmal den Begriff der Demokratie näher anschaut, dort heißt es
„das Prinzip, nach der die Mehrheit einer Gruppe Entscheidungen fällt“ suggeriert doch einem jeden
Unterdrückung oder zumindest eine nicht adäquate Vertretung seiner Interessen. Der Unterschied
zur Diktatur liegt hier nur in einer leicht veränderten Definition „1 nur Sg; e‐e Regierungsform, in der
ein Mensch od. e‐e Gruppe von Menschen die absolute Macht hat u. keine Gegner duldet“. Es ist also
bei einer Demokratie erwünscht sich eine Opposition zu erhalten, wenn man auch alle scheinbar
demokratiefeindlichen Organisationen verbieten muss, damit diese nicht die Anfälligkeit dieser
„schwachen“ Regierungsform ausnutzen, um sich selbst zu etablieren.
Man könnte nun unterstellen, dass nicht einmal jeder 10. überhaupt auf die Idee kommt diese
Begriffe nachzuschauen. Beschäftigen wir uns aber mit dem Verb „abgeben“, dass ist jedem geläufig
und es wird im Wörterbuch mit ca.10 Bedeutungen geführt, 2/3 davon sind in einem negativem
Kontext formuliert. Nicht zu vergessen die „Urne“, sie wird in der breiten Bürgerschicht zuerst mit
einer Beisetzung in Verbindung gebracht. Nun liegt die Vermutung nahe, dass diese Festlegungen
nicht wahllos gewählt wurden, sondern einen tieferen Sinn haben müssen.
Den Ursprung hat die Demokratie in der Antike und kommt aus dem damals hochkultiviertem
Griechenland. Seit dieser Zeit gab, ein jeder Wahlberechtigte seine Stimme in dieser Art und Weise
ab.
Wenn ich jetzt alle Begriffe mit all ihren Bedeutungen im Kontext betrachte, fällt mir auf, dass es
nicht verwunderlich ist, dass so eine hohe Wahlverdrossenheit herrscht. Denn überspitzt dargestellt
würde man es womöglich folgendermaßen formulieren:
Sobald sich ein jeder an der Wahl beteiligt, beerdigt er seine Stimme in der Urne, die für die
Herrschaft des Volkes steht. Hoffend das Politiker „das Richtige“ damit anfangen. Nur möchte
niemand erkennen, dass dieses Konzept schon zu oft von den Herrschenden, zur eigenen
Bereicherung missbraucht wurde.
Abschließend stellt sich die Frage, ob es zu Ändern ist oder ob wir weiterhin so verfahren sollten wie
bisher. Eine schwierige Frage, da nicht einmal ein Bruchteil der Bevölkerung, in unseren Politikern
und Parteien echte Hoffnung sehen, dass es besser wird. Die täglichen Prognosen im Fernsehen und
die anhaltende Vetternwirtschaft wird auch auf lange Zeit nichts daran ändern.
Sei´s drum ich verabschiede mich an dieser Stelle und bin froh darüber, dass ich meine Stimme noch
nie „öffentlich beerdigt“ habe oder musste.
Gehabt euch wohl
OG3r