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… denn sie ermöglich uns genau das zu erreichen was wir wollen, in diesem Sinne willkommen liebe
Nichtwähler, wir sind die zweitstärkste Kraft um Bundestag. Eigentlich sollte meine Freude getrübt
sein, so versuchen es mir jedenfalls alle möglichen Journalisten einzureden, wie schlimm es doch ist,
das wir nur noch eine Wahlbeteiligung von etwa 71% haben und somit schon wieder weniger
Menschen wählen gegangen sind (6% oder 3,7 Millionen Menschen).
Aber genau das ist doch das schöne, es haben wieder sechs Prozent mehr eingesehen, dass es keinen
Unterschied macht, wer die politische Bühne betritt oder verlässt. Es bleibt ein konturenloses
Puppenspiel, dem man nur dadurch entgegen treten kann, dass man klar macht, dass man sich noch
nicht einmal für die Puppenkiste interessiere.
Ein damit einhergehender Punkt ist auch der Umgang mit Nichtwählern oder Wählern die meinen die
NPD oder andere nicht so gern gesehene Parteien wären die richtigen für sie. Man trifft sofort auf
eine Front der Empörung, nur weil man die Demokratie als das verstanden hat, was sie ist, eine
Bekundung der eigenen Interessen und Wünsche. Denn solange etwas nicht verboten ist, obliegt es
jedem selbst zu entscheiden, welche Partei die Richtige ist. Schließlich kann mit einiger Boshaftigkeit
behauptet werden, dass alle zwielichtigen Parteien bestens überwacht werden, nicht umsonst
schicken wir den Verfassungsschutz nie in Rente. Folglich würden wir umgehend in Kenntnis gesetzt,
falls etwas nicht Verfassungskonform ablaufen würde, weshalb also die Aufregung?
Da immer nach den Ursachen gesucht wird und es eine Reihe von Vorschlägen gibt, was man ändern
müsste oder sollte, damit die Wahlbeteiligung wieder steigt, möchte ich auch einen Kommentar
loswerden. Wenn bei der Bevölkerung immer nur ankommt, egal was ihr macht, die Macht habt ihr
nicht, was sollte diese animieren sich zu beteiligen? Solange das Volk nicht der Souverän der Macht
ist, sondern nur die Instanz die Lobbisten und anderen Interessensvertretungen Tür und Tor öffnet
und Gesetze die notwendig erscheinen, unter dem Druck eben dieser Gestalten gekippt werden, ist
es doch nicht weiter verwunderlich das die Motivation gegen null sinkt, dies auch noch zu
unterstützen. Hier biete sich immerhin eine kleine Lösung an, mehr direkte Demokratie, dies wurde
auch in einem Artikel der ZEIT schon gut beleuchtet, Volksentscheide kommen in Mode.
Es ließe sich dies noch ewig fortsetzen und das Ergebnis wäre immerzu das gleiche, wenn ich die
Katze im Sack wählen soll, bei der die Katze nur dem Hunger des Gewissens verpflichtet ist und keine
weitere Einflussnahme auf das Fressen möglich ist, warum überhaupt was kaufen?
Solange diese Frage nicht geklärt ist, wird die Wahlbeteiligung hoffentlich noch weiter sinken, soweit
bis das Volk wieder der Souverän ist und nicht abstrakt agierende Gebilde über deren Kompetenz
immer zu streiten ist.
Hochachtungsvoll – OG3r