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Der Gedanke an den Sinn des Lebens ist ein durchaus legitimer und überaus plausibler, denn dieser
versucht zu ergründen, warum eigentlich etwas ist, so passiert oder wohin uns ein Weg führen
könnte. Nun sind eigens zu diesem Zwecke viele Gruppen entstanden die alle ein Konzept zu bieten
haben, dass wenn man daran glaubt meist wirklich funktioniert. Doch was ist es, was daran
funktioniert? Die gedanklichen Gebäude sind schon aus Gründen der Überzeugungskraft äußerst
Plausibel aufgebaut, um nicht zu sagen von rhetorischem Geschick. Nur kann keine Gruppe die
„Wahrheit“ oder die „Weisheit“ für sich beanspruchen, da diese objektiv überhaupt nicht in der Welt
vorhanden sind. Das liegt zum Einen daran das der Begriff Gott, von die gesamte Betrachtung
ausgeht etwas Transzendentes ist, dass in der Welt nicht erfahren werden kann. (und daran ändern
auch Drogenerfahrungen und erleuchtungsähnliche Zustände nichts) Es ist noch nicht einmal wichtig,
ob Gott ist, wichtig ist einzig und allein, dass es keine Vereinigung gibt die mit Gott glaubhaft und
nachvollziehbar kommunizieren kann. Die Erkenntnis die sich hier ableiten lässt ist folgende, wenn
„Das Wahre“ nicht gefunden werden kann, aus welchem Grund sollte es dann vernünftig sein einem
selbsternannten Vertreter Gottes zu glauben? Eine Erklärung an dieser Stelle wäre Glaube ≠ Wissen.
Dieser möchte ich auch in vollem Umfang zustimmen, nur wie kommt dann die eigenartige
Ambivalenz zustande, dass Anhänger von solchen Gruppen glauben, um am Ende zu wissen? Die
Befürchtung die mich an dieser Stelle umtreibt ist folgende, es wird radikal verwechselt für welchen
Weg man sich entschieden hat, denn nur weil ich fest genug Glaube heißt das noch nicht das ich am
Ende ein Wissen davon trage, sondern nur eine sehr lebhafte Einbildung.
Da macht es dann auch keinen Unterschied, wie die Religion aussieht die einem Jeden der sich ihr
nur ausreichend nähert, auftritt. Ich nenne sie alle Religionen, denn nichts anderes sind diese
modernen Verschwörungstheorien, Gottesanbetungen, Okkultismen und Zirkeln. Sie alle Verfahren
nach dem gleichen Muster, es gibt immer etwas Mysteriöses, dass den Weg in die Zukunft, die
Hierarchie oder das Ziel der Vereinigung ausgibt. Gefolgt von konkreten Handlungsanweisungen, die
von oben eingesetzten Vertretern bestimmt wurden und nicht angetastet werden sollen. Sowie einer
klaren Abgrenzung zu allen nicht Angehörigen der Gruppe. Das alles kann in jeder Religion
(Christentum, Judentum, Islam) mehr oder weniger stark beobachtet werden. Allerdings auch wie
hoch die Aussichten auf einen Weltuntergang oder das Jüngste Gericht sind, nämlich gleich Null.
Das ändert freilich nichts daran, dass Gläubige gegen jede Erkenntnis resistent sind und das nicht
wahrhaben wollen, aber dies ist ein anderes Kapitel, dem sich die jeweiligen Exorzisten widmen
mögen.
Wenn nun alle Erkenntnisse gesammelt vor uns betrachtet werden, stellt sich unweigerlich die Frage,
warum gibt es das alles und wohin soll es uns führen?
Die Antwort ist ziemlich trivial, denn sie alle versuchen einzig das Warum zu erklären.
Warum ist die Welt? Warum gibt es den Menschen? Warum sind wir in der Lage nach dem Warum zu
fragen? Warum frage ich mich, was der Sinn des Lebens ist?
All diese Fragen können, von diesen höchst kreativen Vereinigungen mehr oder weniger plausibel
beantwortet werden, allerdings ohne Geltungsanspruch für die Allgemeinheit, denn diese
Erklärungen untermauern nur die eigene Einbildung, mehr nicht. Das bedeutet auch das jegliche
Lebensratgeber nichts weiter sind, als eine so wenig nach „Religion“ aussehende „allwissende“
Handreichung, die mit unter funktioniert. Allerdings nicht deshalb, weil es die Wahrheit ist, sondern
weil die Erkenntnisse meist so banal sind, dass es nahe liegt, wie die Auswirkung auf einen Menschen
sein könnte. (Humor ist z.B. förderlich für soziale Beziehungen oder übermäßiger Alkoholgebrauch
schädlich für Körper und Geist)
Wie gezeigt werden konnte, wird die Frage nach dem Warum niemals beantwortet (gemeint ist
allgemein verbindlich). Es bleibt lediglich bei einer Einbildung, die am Ende womöglich noch
funktioniert, weil der betreffende Gläubige so dermaßen daran glaubt, dass seine Wahrnehmung die
Realität so sehr verzerrt, dass nur noch das gesehen wird was gewollt wurde.
Stellt sich abermals die Frage, ob diese Form von Fundamentalismus denn nun die Frage nach dem
Warum beantwortet? Nein, aber es hilft ungemein das eigene Weltbild sichern!
Gemeint ist an dieser Stelle folgendes. Je gesicherter mein Weltbild, umso höher das Wohlgefühl,
dass alles seine Rechte Ordnung hat. Nur steigt mit einem gesicherten Weltbild auch die Möglichkeit
der Erschütterung und im Extremfall der Zertrümmerung exponentiell. Eine Analogie dazu ist diese:
Ein Baum bricht im Sturm ab, aber ein junger Spross noch voller Elastizität überlebt es meist
unbeschadet.
Nun kommt aber alsbald ein neues Problem mit ins Spiel, denn wenn wirklich akzeptiert wird, dass es
keine Lösung auf das Problem mit der Frage nach dem Warum gibt, was sollte uns dann davon
abhalten einfach aus dem Fenster zu springen, da es anscheinend nichts mehr gibt, was in
irgendeiner Form, als Maß der Welt herhält?
Richtig, liebe Lesenden, am Ende steht das Nichts, ohne tieferen oder oberflächlichen Sinn, ohne die
Notwendigkeit sich selbst zu erklären und ohne eine moralische Instanz bei der man sich darüber
beklagen könnte.
Man kann diese Erkenntnis mit Humor nehmen und solange Lachen bis selbst dies seinen Reiz verliert
oder sich damit abfinden, dass nichts absolut ist und alles verhandelbar. Aber selbst an diesem Punkt,
wo zu einer Form des Nihilismus übergegangen wird, steht die neue Religion, der Glaube an das
Nichts.
Damit wäre der Mensch in seinem gesamten Schaffungsprozess wieder am Anfang angelangt, nur
diese Mal mit der Erkenntnis, dass die Suche den Sinn verloren hat, diesen sogar nie besessen hat
und doch wird es eben jenen Menschen nicht davon abhalten, an der nächsten Straßenecke an etwas
neues zu glauben, in der Hoffnung es gäbe sie, die Antwort nach dem Warum.
Herzlichst OG3r