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Wie meditiert man? Eine Meditationsanleitung

Richtet den Blick mit geschlossenen


oder halb geschlossenen Augenlidern
auf den Sitz des geistigen Auges
zwischen den Augenbrauen (auch
drittes Auge oder Christuspunkt
genannt). Von diesem Zentrum der
Ruhe und Konzentration aus
beobachtet in Gedanken wie der
Atem natürlich ein- und ausgeht.
Wendet auf keinen Fall Willenskraft
an und zwingt euch nicht, während
ihr ein- und ausatmet. Verhaltet euch
so losgelöst, als ob ihr den Atem
eines anderen beobachtetet.

Während der Atem einfließt, singt in Gedanken »Hong« (Nasallaut wie bei
»Gong«, wobei das »g« nicht ausgesprochen wird) und beim Ausatmen singt
man in Gedanken »So« (scharfes ß und dunkles »o« wie in »offen« oder
»Gott«, nur langgezogen. Man spricht es also: Hon(g) ßǢ) (So Ham ist das
universelle Atemmantra, die wörtliche Übersetzung lautet »Ich bin ER«.
Variationen davon sind: Hamsa, Hong So oder Hon Sau) Beim geistigen
Singen der Worte »Hong« und »So« soll man die Zunge nicht bewegen.

Jeder Laut im Universum hat eine bestimmte geistige Wirkung und


Entsprechung. »Hong« und »So« sind zwei heilige Sanskritworte, die
schwingungsmäßig mit dem ein- und ausgehenden Atem in Beziehung
stehen. Die wörtliche Übersetzung lautet: »Ich bin Er.« Die geistige
Wiederholung von »Hong« beim Einatmen und von »So« beim Ausatmen
hat eine außerordentlich beruhigende Wirkung auf den Geist und erleichtert
es daher dem Schüler, sich bei dieser Übung auf den ein- und ausgehenden
Atem zu konzentrieren.

Bei regelmäßigem, richtigem Üben werdet ihr merken, daß ihr vollkommen
ruhig werdet; allmählich werdet ihr euch dann als die Seele erkennen, die
dem stofflichen Körper überlegen ist und unabhängig von ihm existiert.

Hong-So kann jederzeit geübt werden

Macht diese Übung morgens und abends während eurer täglichen


Meditation. Zusätzlich könnt ihr sie auch während eurer Freizeit üben oder
wenn ihr euch im Bus oder in der Straßenbahn befindet, oder wenn ihr
irgendwo still sitzt und nichts anderes zu tun habt. Wenn ihr diese Technik
in Gegenwart anderer übt, sagt innerlich »Hong-So«, ohne den Blick auf die
Stelle zwischen den Augenbrauen zu richten (was die Aufmerksamkeit
anderer Leute auf euch lenken könnte). Beobachtet nur den Atem und singt
bei jeder Einatmung in Gedanken »Hong« und bei jeder Ausatmung »So«.
Haltet die Augen offen und schaut ruhig auf irgendeinen Punkt geradeaus.
Unruhige Augen sind ein Zeichen von unruhigen Gedanken. Und wenn die
Augen dauernd umherblicken und verschiedene Gegenstände oder Szenen
wahrnehmen, erzeugt, das, was man sieht, weitere ruhelose Gedanken.

In müßigen Augenblicken kann man sich auch auf den Rücken legen und
Hong-So üben, obgleich die liegende Stellung leicht zum Einschlafen führt.
Im allgemeinen sollte man Hong-So in der richtigen aufrechten
Meditationsstellung üben.

Die beste Zeit zum üben der


Konzentrationstechnik

Es gibt vier Übergangszeiten am Tage, die


schwingungsmäßig den vier Jahreszeiten
entsprechen. Der frühe Morgen ist der
Frühling und der Mittag der Sommer, der
Nachmittag ist der Herbst und Mitternacht der
Winter. Während dieser vier Tageszeiten
gehen jedesmal bestimmte Veränderungen im
Körper vor sich. Diese Technik neutralisiert
die Wirkung der vier Übergangszeiten auf
den Körper, weil sie ihn durch die
Lebenskraft und das Kosmische Bewußtsein
beleben und magnetisieren. Diese
Strömungen halten die üblichen
Veränderungen und den Verfall der Zellen
auf.

Deshalb ist es ratsam, diese verjüngende (Hong-So)-Technik viermal am


Tag zu üben, wenn man zufriedenstellende wissenschaftliche Ergebnisse
erzielen will. Meditiert zwischen 5 und 6 Uhr morgens, zwischen 11 und 12
Uhr mittags, zwischen 17 und 18 Uhr und zwischen 23 Uhr und Mitternacht.
Zweck dieser Übung ist es, einen Zustand bewußter Passivität zu erreichen
und die Aufmerksamkeit von den Sinnen zurückzuziehen. Unter dem Bann
der Maya - der kosmischen Täuschung - identifiziert sich der Mensch mit
seinem physischen Körper, der genauso von der Luft abhängig ist wie der
Fisch vom Wasser. Der Atem ist das Band, das die Seele an den Körper
fesselt. Wer gelernt hat, sich über den Atem zu erheben, kann in die
himmlischen Gefilde der Engel aufsteigen.

Der Yogi, der seinen ein- und ausgehenden Atem beobachtet, wird
feststellen, daß sich der Atem ganz von selbst verlangsamt und dadurch die
relativ heftige Tätigkeit des Herzens, der Lunge und des Zwerchfells
beruhigt.

Hong-So beruhigt das Herz

Das am meisten überarbeitete Organ des Körpers ist das Herz, das etwa 11
Tonnen Blut am Tag pumpen muß und auch nachts keine Ruhe erhält wie
die anderen Organe. Die Hong-So-Technik ist eine wissenschaftliche
Methode, die das Herz beruhigt. Dadurch wird das Leben verlängert und
eine beträchtliche Menge an Energie frei gesetzt, die sich über den ganzen
Körper verteilt, alle Körperzellen auflädt, erneuert und belebt und deren
Verfall verhindert. Diese wunderbare Hong-So-Übung ist einer der größten
Beiträge, den die Welt Indiens Geisteswissenschaft zu verdanken hat; denn
sie lehrt, wie man sein Leben verlängern kann, und bietet eine praktische
Methode, sich über das Körperbewußtsein zu erheben und als unsterblichen
GEIST zu erkennen.

Im Schlaf erleben wir sensorische Entspannung. Im Tod tritt eine


vollkommene, jedoch unfreiwillige Entspannung ein, weil die Herztätigkeit
aufhört. Wer aber gelernt hat, seinen Herzschlag zu regulieren, kann den
bewußten Tod erleben - so wie der Apostel Paulus ("Ich sterbe täglich" - I.
Korinther 15, 31) und viele Yogis Indiens, die durch das Üben dieser Hong-
So-Technik Herrschaft über ihre Herztätigkeit erlangten. Seit alters konnten
die großen Yogis Indiens ihren Körper freiwillig, ehrenvoll und freudig
verlassen. Sie wurden nicht gewaltsam hinausgeworfen oder vom Tode
überrascht, wenn die Frist im Tempel ihres Körpers abgelaufen war.

Wenn das Herz ruht, wird der Atem überflüssig. Dann wird die Lebenskraft
vom Herzen und den sensorischen Nerven in der Wirbelsäule und das
Gehirn zurückgezogen. Dadurch werden auch die fünf Sinnestelefone
abgeschaltet (Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken), die das Ich durch
ständige Botschaften von der Außenwelt stören und die Aufmerksamkeit
ablenken. Sobald die Sinne durch das Üben von Hong-So abgeschaltet
worden sind, werden keine Gedanken mehr durch Sinneswahrnehmungen
erweckt und auch keine aus dem Unterbewußtsein aufsteigenden Gedanken
mehr hervorgerufen. Dann wird die Aufmerksamkeit auf wissenschaftliche
Weise von allen Zerstreuungen befreit, und der Schüler ist entsprechend
vorbereitet, so daß er zu fortschrittlicheren Techniken übergehen kann.

Vorbereitende Meditations-Techniken
Teil I - Die Kunst der Konzentration und Meditation

Wenn man über die Begriffe


Meditation und »Konzentration«
redet oder schreibt, verwechselt man
sie zuweilen miteinander. In der
Lehre des Kriya-Yoga unterscheiden
wir diese wie folgt:

Konzentration ist die Fähigkeit, den


Geist auf irgendeinen Gedankengang
zu richten. Meditation ist jene Art der
Konzentration, die nur darauf
ausgerichtet ist, Gott zu erkennen.

In dieser Einführung in eine spezielle


Technik der Konzentration mit dem Namen Hong-So oder Hong-Sau,
welche von Paramhansa Yoganada gelehrt wurde, werden die Begriffe
»meditieren« und »Meditation« öfters im erweiterten Sinne angewandt, was
bedeutet, daß der Schüler sich bemüht, den Geist zu beruhigen und sich ganz
und gar auf Gott zu konzentrieren. Das sind Verallgemeinerungen. Der
Schüler, der diese Anweisungen studiert, wird sich allmählich folgende
Differenzierungen in bezug auf diese Begriffe einprägen:

Wahre Konzentration bedeutet, den Geist voll und ganz auf nur einen
Gedanken zu richten, und zwar durch bestimmte wissenschaftliche
Methoden.

Wahre Meditation bedeutet, den auf wissenschaftliche Weise konzentrierten


Geist nur auf Gott zu richten, und zwar durch bestimmte geistige Techniken.

Die Hong-So-Technik der Konzentration, die später hier genauer erläutert


wird, wird euch helfen, diese vollkommene Konzentration zu erlangen, denn
sie ist eine Voraussetzung für die wahre Meditation. Getreuliches Üben wird
euch bald höhere Wahrnehmungen vermitteln, so daß ihr in immer größerem
Maße göttlichen Frieden und göttliche Freude erlebt.

Die OM-Technik oder Yoni bzw. Jyoti Mudra der Meditation, ermöglicht es
euch zusätzlich, euren durch Hong-So vorbereiteten Geist auf eine
bestimmte Ausdrucksform Gottes zu richten - auf OM, den Kosmischen
Laut des Heiligen Geistes; und auf diese Weise könnt ihr die Gegenwart
Gottes in eurem Innern und in der ganzen Schöpfung wahrnehmen.

Jede Tätigkeit erfordert Konzentration, und keine wichtige Handlung kann


ohne tiefe Konzentration gelingen. Geschäftsleute, Künstler und Studenten
(um nur einige Beispiele zu nennen) sowie geistige Sucher müssen die Kunst
beherrschen, all ihre Kraft und Aufmerksamkeit auf jeweils einen
Gegenstand zu richten, wenn sie in ihrem Beruf Erfolg haben wollen.
Konzentration besteht zunächst im Zurückziehen der Aufmerksamkeit von
den Gegenständen der Zerstreuung und im Hinlenken dieser freigewordenen
Aufmerksamkeit auf jeweils nur einen Gegenstand. Der primäre Faktor in
der Konzentration besteht im Zurückziehen der Aufmerksamkeit von allen
Gegenständen der Zerstreuung.

Um beste Ergebnisse mit den Konzentrations- und Meditationsübungen zu


erzielen, muß man vor allem auf seine Umgebung achten. Es gibt zwei Arten
von Umgebung: die innere und die äußere. Die äußere Umgebung vor und
während der Konzentrationsübungen ist physischer Art (laut, leise usw.) .
Die innere Umgebung ist der eigene Geisteszustand (zerstreut oder
friedlich).

Man kann auch dann noch ruhelos sein, wenn man sich an einem ruhigen
Ort befindet und der Körper regungslos und entspannt ist. Deshalb ist es
wichtig, daß ihr euch zuerst innerlich beruhigt, ganz gleich, ob die äußeren
Bedingungen günstig sind oder nicht, denn sonst könnt ihr euch nicht richtig
konzentrieren. Ein ruhiger Ort erleichtert es einem natürlich, innere Stille zu
erlangen, doch wenn ihr euch fest vornehmt, innerlich unberührt von dem
euch umgebenden Tumult zu bleiben, wird euch das auch gelingen. Gebt
also eure Konzentrations- und Meditationsversuche nicht etwa auf, weil ihr
keinen stillen Platz finden könnt! Eine ruhige Geistesverfassung ist der beste
Altar für die Konzentration und Meditation.

Meditation ist der Weg zu


Gott

Um innerlich und äußerlich


ein wirklich glückliches
Leben führen zu können,
müßt ihr von der
gottgegebenen Kraft der
Konzentration Gebrauch
machen und das verlorene
Ebenbild Gottes in euch
wachrufen. Nur dann könnt
ihr das Rätsel des Lebens
lösen und euer Schicksal meistern. Durch die Kunst der Meditation und
regelmäßige Anwendung der wissenschaftlich-geistigen Gesetze kann man
jene göttliche Glückseligkeit, die Gott ist, tatsächlich erleben. Der Physiker
macht von Gottes Gesetzen Gebrauch, um die Geheimnisse der Natur zu
erforschen; und der geistige Wissenschaftler sollte wissen, wie er seine
gottgegebenen Kräfte der Konzentration, Meditation und Intuition anwenden
kann, um die Geheimnisse des GEISTES zu erforschen.

Meditation und Tätigkeit

Die Suche nach Gott befreit uns nicht - wie manche annehmen - von den
verschiedenen körperlichen, geistigen und seelischen Pflichten, die uns in
diesem Leben übertragen werden; auch sollte die Gottsuche nicht als
Entschuldigung gelten, unsere anderen Aufgaben zu vernachlässigen. Um
seine irdischen Pflichten besser erfüllen zu können, süllte der geistige
Sucher meditieren lernen; dann kann er das Dunkel der Unwissenheit,
Schwäche und Krankheit aus dem Tempel seines Lebens vertreiben und den
vollkommenen Gott darin wiederfinden.

Wann und wo soll man meditieren?

So wie das Wohnzimmer eine Atmosphäre der Geselligkeit schafft, das


Badezimmer eine Atmosphäre der Säuberung, das Schlafzimmer eine
Atmosphäre des Ruhens und die Bibliothek eine solche des Lesens, so
schafft ein kleiner Platz, der nur zur Meditation dient, eine Atmosphäre der
Stille. Ein kleines Zimmer mit einem oder mehreren Fenstern, eine kleine
Kammer mit offener Tür, eine abgeschirmte Ecke, ein Zimmer, das weder zu
warm noch zu kalt ist, oder im Sommer ein Platz im Gebirge oder im Wald -
all diese sind für die Meditation geeignet. Selbst wenn ihr im Auto oder Zug
sitzt oder mit anderen ein Schlafzimmer teilen müßt, könnt ihr vorgeben zu
schlafen und derweil üben.

Wenn möglich, sucht euch einen ruhigen Platz aus - ein kleines Zimmer oder
eine abgeschirmte Ecke. Stellt euch dort einen kleinen Tisch auf und davor
einen geraden Stuhl ohne Armlehne, der nach Osten gerichtet ist. Das ist
euer Asan, euer Meditationsplatz. Dann legt eine Wolldecke über den Stuhl,
die auch die Rückenlehne bedeckt und bis unter die Füße reicht. Die Decke
kann, falls gewünscht, noch mit einem Seidentuch bedeckt werden. Wolle
und Seide isolieren den Körper gegen Erdstrahlen, damit diese nicht den
Lebensstrom und das Bewußtsein daran hindern, sich durch die
Rückenmarkszentren auf die höheren göttlichen Bewußtseinszentren im
Gehirn zuzubewegen.

Meditiert auf jeden Fall früh am Morgen und abends vor dem
Schlafengehen, weil zu diesen Zeiten gewisse wichtige Veränderungen im
Körper vor sich gehen, die man sich nutzbar machen kann. Am Morgen,
wenn der Körper noch ruhig und vom Schlaf erfrischt ist und seine Tätigkeit
beginnt, scheidet er Toxine aus. Nachts ist der Körper wieder entspannt, so
daß man die Lebenskraft leicht von den Sinnesnerven in die Zentren des
Gehirns zurückziehen und auf Gott richten kann.

Betäubt euch nicht mit zuviel Schlaf, denn dadurch verliert ihr an Vitalität.
Sechs Stunden Schlaf sind reichlich für die meisten Erwachsenen. Nehmt
euch vor, morgens um 5.30 Uhr aufzuwachen, und meditiert dann. Das ist
eine günstige Zeit, weil es im Haus und in der Nachbarschaft gewöhnlich
noch ruhig ist. Auch vom metaphysischen Standpunkt aus ist diese Zeit gut,
weil die Strahlen und Schwingungen der Morgendämmerung belebend
wirken, so daß sich der Geist leichter erheben kann. Abends meditiert von
21 - 22 Uhr oder von 22 - 23 oder von 22 - 23.30 Uhr. Wenn alle anderen
ruhig schlafen, bleibt ihr noch in Gott wach.

Je mehr Zucker man in ein Glas Wasser gibt, um so süßer wird es. Und je
länger und intensiver ihr meditiert, um so schnellere geistige Fortschritte
werdet ihr machen. An Sonn- und Feiertagen oder an arbeitsfreien Tagen
meditiert morgens von 6 - 9 Uhr und abends von 21 - 24 Uhr. Merkt euch: Je
länger und intensiver ihr übt, um so schneller werdet ihr die ersehnte,
freudige Verbindung mit dem schweigenden Gott erreichen. Intensität
besteht darin, daß ihr jede heutige Meditation tiefer gestaltet als die gestrige
und jede morgige tiefer als die heutige.

Vier ineinander wirkende Kräfte

Selbst der Anfänger auf dem


geistigen Weg sollte bei seinen
Konzentrationsübungen die
Beziehung zwischen Atem und
Lebenskraft, Geist und
Zeugungsflüssigkeit
(Geschlechtskraft) kennen.
Herrschaft über diese vier
körperlichen Kräfte bringt einem
schnelle geistige Ergebnisse ohne
irgendwelche Rückfälle oder
Hindernisse. Selbst wenn der geistige Schüler nur einen einzigen dieser vier
körperlichen Faktoren unter seine Herrschaft bringt, kann er gute
Konzentration erlangen. So kann man z.B. durch strikte geschlechtliche
Enthaltsamkeit große Konzentrationskraft entwickeln.

Der ausgeglichene Weg der Selbst-Verwirklichung besteht jedoch darin,


aufgrund bestimmter Übungen und Grundsätze gleichzeitig Herrschaft über
Atem, Lebenskraft, Geist und Geschlechtskraft zu erlangen. Aus diesem
Grunde sollte der geistige Sucher bestimmte Atemübungen und Techniken
(die zur Beherrschung der Energie in den sensorisch motorischen Nerven
führen) sowie geistige Meditationsmethoden anwenden und sich nach den
Grundsätzen der Enthaltsamkeit richten, die ihn innerlich ruhig machen.
(Eheleute sollten Mäßigkeit bewahren.) Schüler, die zwar regelmäßig
meditieren, sich aber nicht bemühen, den ruhelosen Atem zu verlangsamen
oder die Lebens- und Geschlechtskraft unter ihre Herrschaft zu bringen,
haben oft mit unüberwindlichen Schwierigkeiten auf dem geistigen Weg zu
kämpfen.

Menschen, deren Lebenskraft ruhelos ist, sind nervös und halten den Körper
in ständiger Bewegung. Dann werden auch Geist, Geschlechtskraft und
Atem ruhelos. Wer aber durch geistige Übungen und Meditation Herrschaft
über seine Lebenskraft erlangt und innerlich ruhig wird, hat auch Geist und
Geschlechtskraft in seiner Gewalt.

Ist der Atem ruhelos, wie z.B. beim Laufen, werden Lebenskraft, Geist und
Geschlechtskraft ebenfalls ruhelos. Wenn andererseits der Atem durch das
Üben dieser Technik beruhigt wird und regelmäßig fließt, hat man auch
Herrschaft über die Lebenskraft, den Geist und die sexuellen Triebe. Wenn
aber der Geist ruhelos ist, wird auch die Lebenskraft aufgrund von
Nervosität und körperlichen Begierden ruhelos. Innere Ruhe erreicht man
gewöhnlich durch ruhige Nerven, Herrschaft über die körperliche Energie
und ein ausgeglichenes, sittliches Leben. Geht einem jedoch aufgrund eines
ausschweifenden Lebens auf körperlicher Ebene viel Lebenskraft verloren,
führt dies zu geistiger Unzufriedenheit, Melancholie, Launenhaftigkeit,
Nervosität und schwerem unruhigem Atmen.
Durch richtige Atemübungen und Atembeherrschung kann man einen
Zustand tiefer Konzentration erreichen. Herrschaft über die Lebenskraft in
den sensorisch motorischen Nerven - Pranayama (Atemübungen) - bedeutet,
daß man die Ströme von den Sinnen zurückziehen und dadurch verhindern
kann, daß die störenden Sinneswahrnehmungen das Gehirn erreichen; und
dadurch wird wiederum der Geist beruhigt. Durch geistige Konzentration
und Selbstbeherrschung, wozu einem die Meditation verhilft, werden Atem
und Lebenskraft automatisch beruhigt, und man erlangt innere Festigkeit.

Ein echter geistiger Lehrer weiß, daß die sicherste, schnellste und beste
geistige Methode für den Anfänger darin besteht, diese vier körperlichen
Kräfte miteinander in Einklang zu bringen. Manche Leute machen
Atemübungen, ohne deren geistige Bedeutung zu verstehen. Sie können zu
guten Athleten werden und ihre Lunge kräftigen, doch das ist auch alles.
Andere versuchen, Gott durch Beherrschung der körperlichen Lebenskraft
näher zu kommen. Doch da sie die göttliche Bedeutung der astralen Technik
- Pranayama - aus den Augen verlieren, finden sie an gewissen mentalen und
astralen Erlebnissen Befriedigung und vergessen Gott darüber ganz. Andere
wieder versuchen, Gott allein durch verstandesmäßige Meditation und
Vorstellungskraft zu erkennen. Meistens haben sie dann falsche Visionen
und lassen sich von ihren unterbewußt hervorgerufenen Halluzinationen
beeindrucken, die nichts anderes als Trugbilder ihrer eigenen Phantasie sind.

Deshalb ist eine einseitige Entwicklung, die sich nur auf eine dieser Kräfte
richtet, oft mit großen Schwierigkeiten verbunden. Doch eine ausgeglichene,
harmonische Entwicklung zur Beherrschung von Atem, Lebensenergie,
Geist und sexuellen Trieben bringt dem geistigen Schüler schnelle Erfolge
und echte Fortschritte.

Die richtige
Konzentrationsmethode

Die Konzentrationstechnik der


Selbst-Verwirklichung ist
unvergleichlich in ihrer Wirkung,
denn sie lehrt den Schüler, die
Kraft seines menschlichen Geistes
mit dem hochkonzentrierten
Bewußtsein Gottes zu verstärken.
Jeder kann aus dieser
wissenschaftlichen Methode der
Selbst-Verwirklichung Nutzen
ziehen, denn sie führt dazu, die Konzentration auf Gott zu richten und den
Geist ganz mit Gott zu erfüllen: die viel beschäftigte Hausfrau, der
sorgenvolle Geschäftsführer, der geistig Ruhelose, dessen unbeherrschte
Gedanken ihn zu einem Hampelmann machen, der fromme Kirchgänger, der
nach tieferer Erkenntnis strebt, und der echte geistige Sucher - der Yogi.

Gott antwortet auf die Gebete all Seiner Kinder, und zwar durch die Stimme
des Schweigens und Friedens. Doch wird Seine Stimme meist durch die
groben Sinneswahrnehmungen (Tastsinn, Geruch, Geschmack, Gehör und
Gesicht) sowie durch den Tumult der Gedanken, Gefühlserregungen und
Erinnerungen übertönt. Wenn Gott sieht, daß die Aufmerksamkeit Seiner
Kinder auf ruhelose Empfindungen gerichtet und die Telefonzentrale ihrer
Sinne wegen laufender »Anrufe« aus der Außenwelt besetzt ist, zieht Er sich
schweigend zurück.

Gott wendet sich traurig ab, wenn Er sieht, daß Sein Tempel der
Konzentration von den Geldwechslern materieller Begierden und Gefühle
zum lauten Marktplatz gemacht wird. Dann muß der christusähnliche Guru
(die Intuition) mit der Geißel der Selbstbeherrschung kommen, um die
materiellen, ruhelosen Gedanken auszutreiben und den Tempel der
Konzentration in einen Tempel des Schweigens zu verwandeln.

Manchen Menschen, die sich in erster Linie darum bemühen, wohlhabend zu


werden, genügt es, sich auf materiellen Erfolg zu konzentrieren, während sie
den Hilferufen ihrer Mitmenschen gegenüber taub bleiben. Doch wer
höchste göttliche Konzentration besitzt, wünscht sich nur dann Erfolg, wenn
auch andere dadurch gewinnen können. Er versucht, all seine Tätigkeit zu
vergeistigen, indem er anderen Menschen dient, und findet sein höchstes
Glück darin, andere glücklich zu machen.

Wegweisende Gedanken

Verhaltet euch anderen Menschen gegenüber immer ausgeglichen. Ein


ruhiger Mensch nimmt seine Umgebung mit all seinen Sinnen wahr. Ein
ruheloser Mensch dagegen bemerkt nichts, gerät deshalb mit sich und seiner
Umwelt in Schwierigkeiten und mißversteht alles. Ein ruhiger Mensch ist
geistesgegenwärtig und hat immer ein harmonisches Verhältnis zu anderen;
er ist glücklich und verliert nie seine Ruhe. Laßt euch nie zur Ruhelosigkeit
verleiten. Konzentriert euch tief auf jede eurer Handlungen.

Viele Leute denken, daß man nur ruhelos oder langsam arbeiten könne.
Doch dem ist nicht so. Wer ruhig bleibt und sich tief konzentriert, kann all
seine Aufgaben im richtigen Tempo erfüllen. Die Kunst richtiger Tätigkeit
besteht darin, sowohl langsam als auch schnell arbeiten zu können, ohne
seinen inneren Frieden zu verlieren. Man muß sich immer in der Gewalt
haben und in Frieden arbeiten können, ohne sein inneres Gleichgewicht zu
verlieren.

Das bedeutet nicht, daß ihr nur kurze Zeit ruhig sein sollt und eure
Gedanken danach wieder wild umhertanzen laßt. Wer an einem Tag lange
meditiert und dann mehrere Tage hintereinander gar nicht, wird keinen
Erfolg auf dem geistigen Weg haben. Wer aber regelmäßig meditiert und
den ganzen Tag lang an der Nachwirkung seiner Meditation festhält, wird
bald göttliche Freude fühlen und das Kosmische Bewußtsein erreichen. Es
gibt Tausende von Menschen, die materiell gesinnt sind und dies auch durch
ihre Bewegungen verraten. Sie sind in Bewegung gesetzte Materie. Tut es
ihnen nicht gleich! Bemüht euch um innere Ruhe und Ausgeglichenheit.

Was man unter Konzentration versteht


Der große Hindu-Weise Patanjali
sagte, Vereinigung mit Gott wird
dadurch erreicht, daß man alle
ruhelosen Wellen der Gedanken
und Wünsche im menschlichen
Bewußtsein neutralisiert. Bildhaft
kann man es sich so vorstellen:
Wenn der Wind die Oberfläche
des Sees kräuselt, erscheint das
Spiegelbild des Mondes verzerrt.
Sobald der Wind jedoch nachläßt,
glätten sich die Wellen, so daß man das klare, unverzerrte Spiegelbild des
Mondes erkennt. Genauso wie sich der eine Mond in Millionen Seen
widerspiegeln kann, so spiegelt sich auch Gott im See von Myriaden
menschlicher Wesen als Seele wider. Wenn aber der Sturm des Atems und
der geistigen Ruhelosigkeit den See menschlicher Aufmerksamkeit mit
Gefühlen und Gedanken aufrührt, spiegelt sich das Bild Gottes entstellt darin
wider.

Wenn man diese Konzentrationstechnik richtig übt, wird das Herz und
dadurch auch der Atem beruhigt. Dann legen sich die Wellen der Gefühle
und ruhelosen Gedanken auf dem See menschlicher Aufmerksamkeit, so daß
das unverzerrte Spiegelbild der Seele in Erscheinung tritt. Patanjali betont
besonders den passiven Aspekt der Konzentration: daß unsere
Aufmerksamkeit, sobald sie von den Gegenständen der Zerstreuung
zurückgezogen wird, die Seele enthüllt - genauso als wenn man seine Hand
von einer Scheinwerferlinse zurückzieht, so daß die Dinge, die bisher im
Dunkel lagen, enthüllt werden.

Jesus sprach: »So aber deine Hand oder dein Fuß dich ärgert, so haue ihn ab
und wirf ihn von dir. Es ist besser, daß du zum Leben lahm oder als ein
Krüppel eingehst, denn daß du zwei Hände oder zwei Füße habest und
werdest in das ewige Feuer geworfen. Und so dich dein Auge ärgert, reiß es
aus ... « (Mat. 18, 8.9)

Diese Worte sind eine biblische Definition der Konzentration. Jesus wollte
zum Ausdruck bringen, daß jeder Gottsucher wissen müsse, wie er sich
konzentrieren und alle Ablenkungen durch die Sinne wie z.B. den Tastsinn
(»deine Hand«) oder das Gesicht (»dein Auge«) abschalten kann. Der
Gottsucher muß wissen, wie er seine Sinne beruhigen, d.h. das Bewußtsein
von ihnen lösen kann, und wie er die Lebenskraft von den sensorisch-
motorischen Nerven, welche die störenden Empfindungen weiterleiten,
zurückziehen kann. Dann wird er erfahren, was es bedeutet, in das ewige
Leben, in die ewig bewußte, ewig bestehende, ewig neue Glückseligkeit der
Seele einzugehen. Die Lebenskraft in den Nerven hält die Seele mit den
Sinnesbotschaften der Augen, Ohren, Hände usw. beschäftigt; doch wenn
die Lebenskraft von den Augen »gerissen« und von den Händen sowie dem
ganzen körperlichen Bewußtsein »abgehauen« wird, dann wird die
Aufmerksamkeit von den ablenkenden Sinnesbotschaften befreit. Dann
erkennt die Seele ihr göttliches Wesen. Und dann erst ist der Zustand
vollkommener Konzentration erreicht.
Nachstehend eine klare psychologische und wissenschaftliche Definition des
Begriffes Konzentration:

Konzentration ist jene Kraft, durch die man seine Aufmerksamkeit von den
Gegenständen der Zerstreuung zurückziehen und sie jeweils und jederzeit
auf nur einen Gegenstand oder Gedanken richten kann.

Wenn die Aufmerksamkeit frei von


nichtigen Ablenkungen wird, kann
man sie positiv verwerten, d.h., man
kann ihre Strahlen auf jedwedes
Problem oder auf Gott richten. Es
ist richtig zu sagen, daß jemand sich
auf seine Arbeit - oder auf Gott
konzentriert. Aber man kann nicht
sagen: »Er meditiert über Geld.«
Meditation ist jene besondere Art
der Konzentration, die einzig und
allein dazu dient, Gott zu erkennen.

Viele Schüler bemühen sich


vergebens zu meditieren oder an Gott zu denken, denn sie lassen sich
weiterhin von ruhelosen Gedanken hypnotisieren und können ihre
Umgebung nicht vergessen. Wer die richtigen Ergebnisse erzielen will, muß
lernen, seine Aufmerksamkeit von ablenkenden Gedanken und
Empfindungen freizumachen und auf Gott zu richten. Meditation ist nicht
eher möglich, als bis man die Kunst der Konzentration beherrscht. Alles
Beten und Singen wird zu einer Farce, wenn man nicht von den positiven
und negativen Faktoren der Konzentration und Meditation Gebrauch macht.

Jeder, der auf seinem Fachgebiet Erfolg haben will, muß die Kunst der
Konzentration beherrschen. Niemand kann sich tief auf Gott, Kunst, Beruf
oder andere Dinge konzentrieren, ohne zunächst seine Aufmerksamkeit von
allen äußeren und inneren Ablenkungen frei zu machen. Daher ist eine
wissenschaftliche Technik, welche die Aufmerksamkeit von den
Gegenständen der Zerstreuung zurückzieht, das einzige Mittel, Erfolge zu
erzielen. Wie hoffnungslos ist es dagegen für die Hausfrau, den
Geschäftsmann oder den geistigen Sucher, sich durch die allgemein übliche
Methode geistiger Ablenkung konzentrieren zu wollen. Der Schüler, der
lernen will, sich richtig zu konzentrieren, muß sich zuerst über die beiden
folgenden Punkte im klaren sein:

1. Was die Gegenstände der Zerstreuung sind

2. Wie man die Aufmerksamkeit durch wissenschaftliche Methoden von


ihnen zurückziehen kann.

Viele Menschen sind der Meinung, daß das Beten die Konzentration ersetze.
Das ist aber nur dann der Fall, wenn das Gesetz des Betens befolgt wird. Die
meisten Menschen jedoch, die mit Gott in Verbindung treten wollen, tun
dies auf unwissenschaftliche Weise – entweder durch blinde Hingabe oder
intellektuelles Forschen - und bleiben daher erfolglos. Wenn das Gebet
jedoch intensiv ist, löst sich die Aufmerksamkeit ganz von selbst von den
Gegenständen der Zerstreuung und richtet sich auf Gott allein; wenn das der
Fall ist, besitzt man bereits tiefe Konzentration. Das Gottesdienstprogramm
der meisten Kirchen jedoch besteht hauptsächlich aus zeremoniellen
Handlungen, Gesang und Predigten, so daß der Aufmerksamkeit keine
Gelegenheit gegeben wird, sich tief in Gott zu versenken.

Gott offenbart sich weder den intellektuell Geschulten noch den


gefühlvollen Schwärmern, die nicht fähig sind, klar und vernünftig zu
denken. Er offenbart sich aber denen, die Ihn »wie die Kindlein« aus
tiefstem Herzen und mit ganzer Aufmerksamkeit anbeten.

»Doch den Gesegneten, die Mich verehren, die festen Geistes sind und
niemals wankend werden, bring' ich vom Jenseits die Gewißheit höchster
Seligkeit.« (Bhagavad-Gita)

Gott wird in alle Kirchen und Tempel kommen, wenn Er dort offene Herzen
findet, die Ihn mit echter seelischer Empfänglichkeit und konzentrierter
Meditation willkommen heißen. Gott läßt sich niemals durch die Zahl der
Gläubigen, den Reichtum der Kirche oder wohlgeplante Predigten
beeindrucken. Er sucht nur den Altar solcher Herzen auf, die mit den Tränen
der Hingabe gereinigt und von echter Liebe erleuchtet sind.

Teil II - Vier
Bewusstseinsstadien

Das erste Bewußtseinsstadium


besteht in der völligen
Identifizierung des Ichs mit
persönlichem Wohlergehen
sowie materieller und
körperlicher Befriedigung.
Ein solcher Mensch bemüht
sich nie, die Kraft, die hinter
seinem eigenen Gehirn
verborgen liegt und ohne die
keine erfolgreiche oder
erfreuliche Tätigkeit möglich
ist, zu verstehen.

Der zweite Zustand ist dann erreicht, wenn man durch gelegentliche
Konzentration auf höhere Dinge versucht, sich ab und zu von den Sinnen zu
lösen, die einen sonst ständig in Anspruch nehmen.

Der dritte Zustand wird durch tiefere Konzentration erreicht. Dann gelangt
der Yogi an den Punkt, wo er einen Einblick in die innere Welt der
Glückseligkeit gewinnt; dann halten sich seine geistigen und materiellen
Neigungen aufgrund seiner steten Bemühungen in der Konzentration und
durch die Gewohnheit, in die Stille zu gehen, die Waage.
Der vierte Zustand tritt dann ein, wenn sich das Bewußtsein völlig mit dem
einzig Guten oder Gott identifiziert und der Yogi über die gegensätzlichen
Stadien von Gut und Böse hinausgelangt ist. Wenn der Yogi in Gott
erwacht, sieht er die Träume der gegensätzlichen Zustände von Gut und
Böse entschwinden, genauso wie sich die traurigen oder freudigen
Traumerlebnisse von Krankheit und Gesundheit, Enttäuschung und
Erfüllung beim Erwachen auflösen.

Die Kunst der Konzentration, die in die Stille einbrechen

Die Menschen bemühen sich eifrig um Erfolg oder Gesundheit; doch selbst
wenn sie dies erreicht haben, sind sie immer noch ruhelos. Der Hunger der
Seele kann nicht durch materielle Dinge oder theologische Spreu befriedigt
werden. Einige neuzeitliche religiöse Bewegungen haben eine
»Schweigezeit« in ihr sonntägliches Gottesdienstprogramm einbezogen.
Obgleich diese »Schweigezeit« einen gewissen Frieden mit sich bringt, lehrt
sie den umhertastenden geistigen Sucher nicht, wie er mit Gott in
Verbindung treten kann. Ein Schweigen, das man durch ablenkende oder
beruhigende Gedanken erreicht, ist bloß ein negativer Faktor beim Erlangen
von Konzentration und eine sehr langsame Methode, wenn es darum geht,
Gott zu finden.

Zwischen gesprochenen Gebeten und Schweigen besteht ein wesentlicher


Unterschied: Beim gesprochenen Gebet ist der Geist mit Lauten,
körperlichen Bewegungen und ruhelosen Gedanken beschäftigt. Im
gewöhnlichen Schweigen beruhigt man den Geist teilweise, indem man den
Körper still hält, und man schaltet das optische Telefon ab, indem man die
Augen schließt. Doch die Gedanken im Inneren können immer noch wild
umhertanzen. Manchen Menschen gelingt es, ihre Gedanken für einige
Augenblicke zu beruhigen; und durch diesen momentanen Spalt in der Wand
ihrer Ruhelosigkeit gewinnen sie einen kleinen Einblick in den Frieden
Gottes. Oft aber tappt ein echter Sucher im dunkeln und fühlt nur ab und zu
ein wenig Frieden, der bald wieder von ruhelosen Gedanken überschattet
wird. Dann fragt er sich: »Ist das alles, was ich von Gott und Seiner
Inspiration erwarten kann?«

Wenn er die Augen öffnet und aus diesem Zustand negativen Schweigens
heraustritt, erfüllt ihn zunächst wieder großes Staunen über die Herrlichkeit
des allgegenwärtigen Sonnenlichtes, über die Elektrizität, welche die
Straßenbahnen hin- und herbewegt, über die Wolkenkratzer, über die Blitze,
die durch den Himmel zucken, und über das helle Licht des Mondes. Doch
da ihm das Schweigen nur gelegentlich etwas Frieden bringt, findet er
allmählich immer weniger Trost in den Offenbarungen der Natur. Und bald
nimmt er seine geistigen Bemühungen und inneren Erlebnisse während der
Schweigezeiten nicht mehr so ernst.

Hinter dem Dunkel, das man zuerst im Schweigen wahrnimmt, verbirgt sich
das Kosmische Licht - oder die Kosmische Energie, der Schöpfer aller
Kräfte. Wer sich aber im Dunkel negativen Schweigens befindet, versteht
dies nicht. In den Lehren des Kriya Yoga erhaltet ihr jedoch
wissenschaftliche Methoden, durch die ihr einen positiven Zustand
meditativen Schweigens erreichen und alle Gedanken und Empfindungen
abschalten könnt. Es gibt noch höhere Stadien der Konzentration, und
während der Sucher sie nach und nach erreicht, gelangt er zu immer höheren
Sphären unbeschreiblicher Freude, wo ihm erhebende Erlebnisse und
Visionen zuteil werden. Dann kann er voller Freude sagen: »Er, den ich in
den Wolken und im blauen Himmelszelt suchte, lebt in mir - in mir! Ich
suchte Ihn als Kraft in der Außenwelt, um schließlich zu entdecken, daß Er,
der Quell aller Naturgewalten, in meinem eigenen Inneren wohnt. Im
Schweigen, unmittelbar hinter den Mauern der Dunkelheit, fühle ich Ihn und
bete Ihn an.«

Um Gott wahrnehmen zu können, muß man sich zuerst über die positiven
und negativen Faktoren des Schweigens im klaren sein. Man muß die
Zerstreuungen eingehend untersuchen; denn diese sind die eigentlichen
psychophysischen Störenfriede, die in das Schweigen eindringen, sobald
man die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Gegenstand zu richten
versucht.

Sinneswahrnehmungen

Um ein Beispiel zu nennen:


Sowie ihr euch ins Büro
setzt und euch vornehmt,
euch auf eure Arbeit zu
konzentrieren, wird eure
Aufmerksamkeit vom
Klappern der
Schreibmaschinen oder
anderer Büromaschinen,
oder vom Lärm der
Straßenbahn und Autos auf
der Straße abgelenkt, der in
eure Gehörnerven dringt;
oder auch vom Gefühl der
Behaglichkeit (angenehme körperliche Empfindungen wie Zufriedenheit
nach einem guten Essen, das Gefühl überschäumender Lebenskraft, usw.)
oder von körperlichem Unbehagen (unangenehme Empfindungen wie
Juckreiz, Schmerzen, zu enge Kleidung, Schweiß, Hitze, Kälte, Hunger,
Abgespanntheit usw., die alle durch die Drähte der Tastnerven in das Gehirn
dringen.) oder eure Aufmerksamkeit wird durch den Körpergeruch einer
Person, durch den Blumenduft, der das Zimmer erfüllt, oder durch das
Parfüm, das jemand an sich hat, abgelenkt - Empfindungen, die durch die
telefonischen Nervendrähte des Geruchssinns in euer Gehirn dringen.

Oder Eure Aufmerksamkeit ist auf sichtbare Wahrnehmungen gerichtet, die


durch eure optischen Nerventelefone ins Gehirn gelangen, z.B. mit der
Einrichtung des Büros oder der Kleidung der Menschen. Eure
Aufmerksamkeit kann auch von angenehmen oder unangenehmen
Empfindungen des Gaumens abgelenkt werden, vom Geschmack eines
Pfefferminzbonbons, von Kaugummi, Tabak oder frischem Wasser, das ihr
gerade getrunken habt. Ihr seht also, daß eure Aufmerksamkeit jedes mal,
wenn sie sich auf ein Problem, auf die Arbeit oder auf Gott richten will,
vielen Ablenkungen begegnet, die durch die Wahrnehmungen des Gesichts,
Gehörs, Geschmacks, Tastsinns und Geruchs eindringen.

Gedanken, die von Sinneswahrnehmungen hervorgerufen werden

Die vorerwähnten fünf Arten der Zerstreuung sind jedoch nicht die einzigen,
die eure Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen; denn diese Wahrnehmungen
erwecken wiederum Gedanken, welche die Aufmerksamkeit vom Ziel der
Konzentration ablenken. Wenn ihr euch z.B. in eurem Zimmer zu
konzentrieren versucht und von der Straße her das Brummen eines Autos
hört, denkt ihr vielleicht an verschiedene andere Autotypen; oder der
Kaugummigeschmack in eurem Mund läßt euch an andere Sorten
Kaugummi denken. Der Duft der Blumen in eurem Zimmer bringt euch
einen Blumenladen oder den herrlichen Garten eurer Großmutter in
Erinnerung. Beim Anblick eures Büros denkt ihr an andere, größere
Büroräume, in denen ihr schon gewesen seid. Und wenn ihr euch die
Aufmachung der Leute um euch herum anseht, denkt ihr vielleicht an all die
hübschen Kleider, die ihr selber gern hättet.

Erinnerungen, die durch gegenwärtige Gedanken hervorgerufen


werden

So entstehen durch Sinneswahrnehmungen Gedanken. Und diese durch


Wahrnehmungen erweckten Gedanken können dann im Unterbewußtsein
Gedanken an frühere Erlebnisse hervorrufen. Das Geräusch eines Autos in
eurer Nähe kann z.B. nicht nur Gedanken an andere Autotypen, sondern
auch die in eurem Bewußtsein schlummernden Gedanken an frühere Zeiten
erwecken, als ihr selbst diesen oder jenen Wagen gefahren habt; oder sie
können euch einen bösen Unfall, den ihr mit einem prächtigen Wagen hattet,
ins Gedächtnis rufen. So begegnen eurer Aufmerksamkeit zuerst
Wahrnehmungen und dann Gedankenassoziationen, die aus dem
Unterbewußtsein auftauchen.

Zerstreuungen - die Feinde der Aufmerksamkeit - lassen sich in drei


Gruppen aufteilen:

1. Sinneswahrnehmungen,

2. Gedanken, die durch Sinneswahrnehmungen hervorgerufen werden,

3. Gedanken an frühere Ereignisse, die durch gegenwärtige Gedanken


hervorgerufen werden.

Sobald sich eure Aufmerksamkeit auf dem Weg der Konzentration befindet
und ihrem Ziel zusteuert, wird sie von diesen unsichtbaren Banditen der
Ablenkung überfallen.

Die übliche Art der Konzentration ist Zerstreuung


Wenn ihr jemanden fragt, wie ihr euch
am besten auf ein Problem oder eine
Sonntagspredigt konzentrieren sollt, so
wird er euch wahrscheinlich raten, eure
Gedanken von den Gegenständen der
Zerstreuung abzulenken. Aber das
gelingt einem nur selten; denn je mehr
ihr euch bemüht, nicht an etwas
Bestimmtes zu denken, um so
hartnäckiger kreisen eure Gedanken
darum.

Es ist so gut wie unmöglich, eure Gedanken von einem unaufhörlich


schrillenden Telefon abzulenken, wenn ihr euch zu konzentrieren versucht;
denn das Geräusch des Läutens wird durch die Lebenskraft in die
Gehörnerven des Gehirns geleitet. Ob ihr das Geräusch der Klingel, das
durch eure Gehörnerven fließt, hören wollt oder nicht, das Gehirn registriert
es auf jeden Fall.

Wer versucht, seine Aufmerksamkeit durch Gedanken an andere Dinge von


dem Klingelgeräusch abzulenken, wenn er sich konzentrieren will, wendet
eine unwissenschaftliche Methode an. Wer allerdings über außerordentliche
Konzentrationskraft verfügt, kann seinen Geist völlig nach innen lenken, so
daß er die Klingel gar nicht hört. Dann erhebt sich die Frage: Was ist mit
einem solchen Menschen geschehen? Was für eine physiologische
Veränderung ist in ihm vorgegangen, die ihm eine solch tiefe Konzentration
ermöglicht, daß er das Läuten des Telefons tatsächlich nicht hört, obgleich
es an sein Trommelfell dringt?

Die einzige logische Schlußfolgerung, die hier gezogen werden kann, ist die,
daß zwischen der Intelligenz (der »Telefonistin«, die an der Vermittlung der
Sinnestelefone im Gehirn sitzt) und der Lebenskraft, die in die Gehörnerven
fließt, eine unzertrennbare Verbindung besteht. Wenn diese Telefonistin (die
Intelligenz) es so will, kann sie entweder durch Ablenkung oder durch
wissenschaftliche Entspannung (wie in diesen Anweisungen gelehrt) das
Läuten des Telefons abschalten, so daß es sie nicht mehr stört. Eine
Telefonistin, die an der Zentrale sitzt, kann verschiedenes tun, um das
störende Läuten nicht mehr zu hören:

1. Sie kann geistig so sehr mit anderen Dingen beschäftigt sein, daß sie das
Läuten des Telefons nicht hört, obgleich es von den Drähten ihrer
Gehörnerven übermittelt und in ihrem Gehirn registriert wird. Sie nimmt das
Läuten also aufgrund von Ablenkungen nicht wahr.

2. Sie kann am Schaltbrett einschlafen. Dann hört sie das durch den Draht
geleitete Läuten nicht.

3. Sie kann ganz einfach den Strom abschalten und dadurch verhindern, daß
die Elektrizität in die Drähte gelangt und die Klingel in Betrieb setzt.

Ganz ähnlich kann auch jeder andere ähnliche Hilfsmittel anwenden, um zu


verhindern, daß er das Telefon läuten hört.

1. Er kann durch Zerstreuungen seine Aufmerksamkeit ablenken, damit das


Gehör das Signal vom Schaltbrett nicht mehr wahrnimmt. Durch diese
Methode jedoch beseitigt er nicht die eigentliche Ursache, die den störenden
Klingellaut in das Gehirn dringen läßt.

2. Er kann durch Einschlafen oder »unbewußte« sensorische


Muskelentspannung verhindern, daß der Klingellaut das Gehirn erreicht. Im
unterbewußten Zustand des Schlafs zieht sich die Lebenskraft von den
Muskeln und den Telefondrähten der fünf Sinne (Tastsinn, Geruch,
Geschmack, Gesicht und Gehör) zurück.

3. Er kann die Gedanken und die Lebenskraft auf wissenschaftliche Weise


von den Sinnen abschalten. Eine Erklärung dieser wissenschaftlichen
Methode folgt weiter unten.

Die Techniken der Konzentration

Es ist vor allem wichtig, sich während der Konzentrationsversuche nicht


ablenken zu lassen. Der Geist des durchschnittlichen Menschen ist ständig
ruhelos, auch dann, wenn er sich wirklich bemüht, konzentriert zu sein.
Denn sobald er sich auf einen bestimmten Gegenstand zu konzentrieren
versucht, schweift sein Geist ab und "konzentriert" sich auf alles mögliche
andere. Wenn sich die Aufmerksamkeit auf diese Weise unbewußt von den
Gegenständen der Zerstreuung versklaven läßt, bleiben alle
Konzentrationsversuche erfolglos.

Atem und Lebenskraft

Dieser Lehrbrief behandelt den


wissenschaftlichen Weg zu Gott,
der in der Harmonie zwischen
Atem, Lebenskraft und Geist
besteht und einem dazu verhilft,
sich hundertprozentig auf Ihn zu
konzentrieren.

Wenn der Yogi die Lebenskraft im


Körper unter seine Herrschaft
bringt, kann er die Ströme von den
sensorischen Nerven-Telefonen abschalten und auf diese Weise verhindern,
daß die störenden Wahrnehmungen das Gehirn erreichen und seine
Aufmerksamkeit von ihrem göttlichen Ziel ablenken. Atem ist nicht
gleichbedeutend mit Leben, aber er ist lebensnotwendig, weil das dunkle,
venöse Blut mit Sauerstoff versorgt und gereinigt werden muß. Der Atem ist
das Band, das die Seele an den physischen Körper kettet. Wer ohne Atem
leben kann, wird seine Seele von der Knechtschaft des Atems und damit
auch vom Gefängnis des Körpers befreien können.

Aufgrund der wichtigen Verbindung zwischen Atem und Lebenskraft,


mögen manche denken, daß Pranayama (Herrschaft über die Lebenskraft)
darin besteht, den Atem lange anzuhalten. Das stimmt jedoch nicht. Der
Atem, der die Seele an den Körper bindet, darf nicht gewaltsam in der Lunge
zurückgehalten werden, denn das ist gefährlich. Der Yogi dagegen
verlangsamt den natürlichen Zellverfall im Körper und erlangt durch geistige
Übungen (wie z.B. Hong-So) einen Zustand der Ruhe, so daß sich der
atemlose Zustand ganz von selbst einstellt.

Die Aufgabe der Lebenskraft

Aufgabe der Lebenskraft ist es, das Gehirn direkt mit Energie zu versorgen.
Die allgegenwärtige Kosmische Energie fließt durch das verlängerte Mark
ins Gehirn. Vom verlängerten Mark aus wird die Lebensenergie auch an
Herz, Lunge, Zwerchfell und alle anderen Organe und Zellen des Körpers
verteilt. Die Lebenskraft ist ihrer Beschaffenheit nach elektrisch; sie versorgt
die Zellen unmittelbar mit Energie und erhält sie am Leben, indem sie durch
das Mark in den Körper fließt und die Körperbatterie auflädt. Atem,
Nahrung, Sonnenschein usw. sind nichts als Nebenquellen der Energie;
wenn sie assimiliert (aufgenommen, integriert) werden, erhält die
Körperbatterie zusätzliche Elektrizität.

Wenn die Batterie eines Autos leergelaufen ist, kann man sie nur dadurch
wieder funktionstüchtig machen, daß man sie durch irgendeine äußere
Quelle elektrisch auflädt. Ähnlich kann eine leergelaufene Körperbatterie
nur durch ein frisches Aufladen mit Lebenskraft aus der kosmischen Quelle
wiederbelebt werden. Es wäre zwecklos, den Magen eines Toten mit
Nahrung zu füllen und Sauerstoff in ihn hineinzupumpen; Nahrung und
Sauerstoff können das Leben nur dann erhalten, wenn die Lebenskraft
bereits im Körper tätig ist.

Eine Batterie kann unbegrenzt lange benutzt werden, wenn sie immer wieder
elektrisch aufgeladen wird und wenn die Beschaffenheit ihrer positiven und
negativen Elektroden und der Elektrolyt sich nicht geändert haben. Ähnlich
kann auch der Körper durch höhere Schulung von der intelligenten
Lebenskraft allein erhalten werden, die dann mit einer elektrischen Ladung
zu vergleichen ist und auch den Verfall der physischen Körperbatterie
verhindert.

Die Tatsache, daß Menschen und Tiere, die sich in einem Zustand
aufgehobener Lebenstätigkeit befinden, für unbegrenzte Zeit nur durch
spinale (spinal = die Wirbelsäule, das Rückenmark betreffend) und mentale
(geistige) Energie am Leben erhalten werden, beweist, daß allein die
Lebenskraft ausschlaggebend für die Aufrechterhaltung des Lebens ist. Es
hat Hindu-Heilige gegeben, die sich mehrere Monate oder sogar Jahre lang
begraben ließen, ohne Nahrung und Sauerstoff zu sich zu nehmen, und die
nach ihrer Ausgrabung das Bewußtsein wiedererlangten und weiterlebten.

In unserem irdischen Dasein jedoch zieht die körperliche Lebenskraft ihre


Energie nicht direkt aus ihrer eigentlichen Quelle - der unerschöpflichen
Kosmischen Energie -, sondern destilliert Energie aus der Nahrung und
macht sich somit von ihr abhängig. Nahrung ist aber nicht die Ursache
körperlicher Lebenskraft, sondern lediglich eine der Bedingungen für die
Existenz menschlichen Lebens.

Ohne Licht kann man kein Buch lesen. Aber der Lesestoff wird nicht durch
das Licht hervorgerufen. Ebenso ist es in den meisten Fällen auch
unmöglich, ohne Nahrung zu leben; doch die Nahrung ist nicht die Ursache
des Lebens. Der Körper hat sich durch Gewohnheit von Nahrung und Atem
abhängig gemacht. Je mehr man ihn aber daran gewöhnt, von der
Lebenskraft erhalten zu werden, um so weniger wird er von Nahrung und
Sauerstoff abhängig sein.

Funktion des Atems

Aufgabe des Atems ist es, den


Körper mit Sauerstoff zu versorgen.
Der Atem führt dem Körper indirekt
Energie zu, und zwar durch die
Verwandlung des Sauerstoffes in
Atome der Lebenskraft. Der
Sauerstoff, der durch die
Lungenwände in das Blut tritt,
verwandelt das dunkle, mit Toxinen
beladene venöse Blut in belebendes
rotes Arterienblut.

Je mehr venöses Blut vorhanden ist,


um so größer der Bedarf an
Sauerstoff. Wenn sich kein venöses Blut mehr im Körper befindet (wie z.B.
im Zustand aufgehobener Lebenstätigkeit, wenn kein Zerfall der
körperlichen Zellen erfolgt und diese eine bewußte Ruhepause erhalten) ,
braucht man auch nicht zu atmen. Aus diesem Grunde lehrten die Hindu-
Meister, wie man Herrschaft über die Lebenskraft im Herzen erlangen und
einen Zerfall der Körperzellen verhindern kann, wodurch man den
atemlosen Zustand erreicht.

Wenn man die Ursachen, welche die Bildung venösen Blutes hervorrufen,
beseitigt, wird die Tätigkeit des Herzens vorübergehend überflüssig. Die
Yogis erreichen dies, indem sie nur reine Nahrung zu sich nehmen, die
wenig Toxine im Körper hinterlassen, und indem sie wissenschaftlich-
geistige Methoden anwenden, die zu körperlicher und geistiger Ruhe führen
- wie z.B. die Yogoda Übungen oder die hier beschriebene
Konzentrationstechnik.

Ruhiges Herz und Atemstille sind Voraussetzungen für vollkommene


Konzentration

Ein Aufhalten des Zellenverfalls im Gewebe bedeutet, daß das Herz kein
unreines venöses Blut in die Lunge zu pumpen und auch kein
sauerstoffhaltiges rotes Blut zur Versorgung des Zellgewebes in den Körper
zu senden braucht. Wenn der Verfall im Körper aufhört und kein venöses
Blut mehr in die Lunge gepumpt zu werden braucht, wird das Herz ganz von
selbst vollkommen ruhig.

Der Yogi, der sein Herz auf diese Weise beruhigt hat, stellt fest, daß die
Abwesenheit venösen Blutes in der Lunge und der Zustand aufgehobener
Lebenstätigkeit in den körperlichen Zellgeweben die Sauerstoffaufnahme
aus der Luft in den Blutstrom überflüssig machen; und wenn das der Fall ist,
braucht er nicht mehr zu atmen.

Atemruhe ist Sieg über den Tod

Die Hong-So-Technik befähigt den Übenden, den Atem aufzuheben und ihm
damit auf den Grund zu kommen. Nur wer den Atem richtig regulieren kann
- d.h., wer in der Lage ist, den Atem willentlich aufzuheben, indem er eine
wissenschaftliche Technik wie Hong-So übt, kann Selbst-Verwirklichung
erlangen. Wer ohne Atem existieren kann, besitzt Herrschaft über seinen
Körper, kann sein Leben verlängern und sein Bewußtsein soweit erheben,
daß er seiner Seele gewahr wird. Ohne Atem zu leben, heißt, kein
Atembedürfnis mehr zu haben, wobei man sich keinen Zwang antut; es
bedeutet nicht, die Luft gewaltsam in der Lunge zurückzuhalten und den
Atem zu unterdrücken.

Das Beobachten des Atems ist die Vorstufe zur Beherrschung des Atems;
dann beginnt sich das Bewußtsein als getrennt vom unwillkürlichen
körperlichen Atemvorgang zu fühlen. Der Yogi, der Herrschaft über den
Atem erlangt hat, erkennt, daß sein Bewußtsein die einzige Wirklichkeit in
seinem Leben ist. Wenn der Schüler sein Bewußtsein durch die in diesem
Lehrbrief beschriebene Methode schult, beginnt er zu erkennen, daß sein
Leben weder mit den Funktionen des Körpers identisch noch von ihnen
abhängig und daß seine wahre Natur geistig und unsterblich ist. Dann
versteht er auch, daß das Ichbewußtsein eine Täuschung ist, weil es uns
irrtümlich dazu verleitet, uns mit dem Körper, statt mit unserem göttlichen
Selbst zu identifizieren, d.h. mit Sat-Chit-Ananda - ewigem Dasein (Sat),
ewigem Bewußtsein (Chit) und ewiger Freude (Ananda).

Bibel und Schriften der Hindus


stimmen überein

»Der Mensch (die menschliche


Körperbatterie) lebt nicht (kann
nicht erhalten werden) vom Brot
allein (nur durch feste und flüssige
Nahrung und Sauerstoff), sondern
von einem jeglichen Wort (Einheit
der Lebensenergie), das durch den
Mund Gottes geht (das verlängerte
Mark an der Schädelbasis, durch das
die kosmische Energie in den Körper
fließt).« (Mat. 4, 4) Die Lebensenergie, die unsere Nahrung in Energie
verwandelt, ist die eigentliche Erhalterin des Lebens. Den Hinduschriften
zufolge wird die Nahrung der Zukunft fast ausschließlich aus dieser
kosmischen Lebensenergie bestehen. Jedes mal, wenn die körperliche,
geistige oder seelische Batterie des Menschen leergelaufen ist, wird sie
direkt mit kosmischer Energie aufgeladen.

Durch den Stillstand des Atems erreicht man folgende Ergebnisse:

1) Das Herz beruhigt sich und schaltet die Energie von den fünf
Sinnestelefonen ab, was die Konzentration fördert. 2) Die Körpergeräusche
verstummen. 3) Der Zerfall der inneren Organe wird aufgehalten. 4) Man
erkennt, daß der Körper von kosmischer Energie lebt, die durch das
verlängerte Mark eintritt. Man lernt, von Kosmischer Energie und nicht nur
von "Brot" zu leben. Die Seele wird von der Knechtschaft des Körpers und
Atems befreit.

Vorbereitung auf die Technik

Dieser Text zeigt euch, wie ihr den Lebensstrom willentlich von der
körperlichen Glühbirne abschalten und vollkommene Entspannung erreichen
könnt. Unaufmerksamkeit während des Übens führt zum Einschlafen. Bei
konzentrierter Aufmerksamkeit dagegen fühlt man ein gewisses Prickeln, da
jede Körperzelle von göttlichem Leben durchpulst wird.

Beim Üben dieser Konzentrationstechnik sollte man sich auf einen geraden
Stuhl setzen, über den eine Wolldecke gelegt ist. Die Decke soll bis unter die
Füße reichen, so daß der Körper gegen die störenden magnetischen
Erdstrahlen isoliert wird. Setzt euch mit dem Gesicht nach Osten aufrecht
hin, ohne daß ihr euch an den Stuhl anlehnt. Haltet Wirbelsäule und Kopf
während des Übens immer in einer geraden, vertikalen Stellung. Der Körper
sollte entspannt sein und die Hände sollten mit nach oben gerichteten
Handflächen auf den Oberschenkeln ruhen.

Teil III - Weitere Anleitungen zur Konzentration

Die feine Kunst der


Atembeherrschung

Wer nicht mit den Tatsachen


vertraut ist, fürchtet sich oft vor
allen Atemübungen. Die großen
Hindu-Meister warnten lediglich
Schüler mit schwacher Lunge
davor, heftige Atemübungen zu
machen; und im allgemeinen
rieten sie allen Wahrheitssuchern
dazu, jegliche Art von
Atemübungen nur unter Aufsicht
eines erfahrenen Lehrers zu lernen.

Doch ebenso wie nicht alle Menschen Rohkost zu vermeiden brauchen, nur
weil einige Leute mit Magengeschwüren sie nicht essen können, so braucht
man auch gesunde Atemübungen nicht zu unterlassen, nur weil einige Leute
mit schwacher oder kranker Lunge sie nicht machen können. Lacht jeden
aus, der euch weismachen will, daß alle Atemübungen gefährlich seien. Die
Natur zwingt jeden dazu, ununterbrochen eine gewisse »Atemübung« zu
machen, ganz gleich, ob er eine gute oder schwache Lunge hat. Forcierte
Atemübungen sind natürlich gefährlich und können selbst einer scheinbar
kräftigen Lunge schaden, wenn diese irgendeine latente Schwäche hat. Ihr
braucht nichts zu fürchten, wenn ihr die einfachen und höchst wirksamen
Atemübungen macht, die hier nach den Anweisungen von Paramhansa
Yogananda gegeben werden.

Wann man tief atmen soll

Wenn ihr aufgrund schlechter körperlicher Haltung unter Sauerstoffmangel


leidet, müßt ihr lernen, tief und richtig zu atmen. Wer sein Rückgrat beim
Sitzen krumm hält und beim Gehen die Brust einsinken läßt, übt einen
Druck auf Zwerchfell und Lunge aus und verhindert dadurch, daß diese sich
weit genug ausdehnen, um den nötigen Sauerstoff aufzunehmen, der das
toxinhaltige Blut in der Lunge reinigt. Wenn sich Lunge und Zwerchfell
nicht richtig ausdehnen, wird das Blut nicht genügend mit Sauerstoff
angereichert. Dann verbleibt das mit Giftstoffen beladene, venöse Blut
ungereinigt an den Wänden der Lungenbläschen und wird in diesem Zustand
wieder in den Körper zurückgepumpt. Wenn ihr aber beim Sitzen und Gehen
den Brustkorb aufrecht und den Unterleib straff haltet, nehmt ihr die richtige
Menge an Sauerstoff auf, so daß alles dunkle venöse Blut in helles rotes Blut
verwandelt und dem Organismus neue Kraft zugeführt wird.

Wenn ihr euch ausruhen wollt, ist es besser, auf dem Rücken auf einem
harten Bett zu liegen, als sich mit krummem Rücken und eingedrückter
Lunge in einen Sessel fallen zu lassen. Euer Bett sollte Holzbretter statt
Sprungfedern haben, über das ihr eine Matratze legt. Auf diese Weise
erhaltet ihr ein festes, aber nicht zu hartes Bett, so daß das Rückgrat nicht
gekrümmt und die Gesundheit gefährdet wird, wie es bei einem zu weichen
Bett mit Sprungfedern der Fall ist.

Wann man nicht tief zu atmen braucht

Man muß essen, wenn man Nahrung benötigt, und man muß tief atmen,
wenn der Körper nach Sauerstoff verlangt. Doch genauso wie zu vieles
Essen unnötig ist, wenn sich genug Nährstoffe im Körper befinden, so ist
auch zu vieles Atmen unnötig, wenn das Blut durch richtige Ernährung - viel
frisches Obst und Gemüse und nur wenig Kohlenhydrate - weitgehend frei
von Toxinen ist. Viele Menschen atmen schwer, weil der Körper mit
Toxinen beladen ist.

Ruhige Menschen brauchen weniger zu atmen, während ruhelose Leute, die


in der Regel ein Übermaß an Kohlehydraten und Fleisch zu sich nehmen,
dazu neigen, wie Blasebälge zu schnaufen. Ihre Lebenskraft und ihre
Gedanken werden dauernd von der körperlichen Funktion des Atmens und
der Schwere und Ruhelosigkeit des Körpers belastet.
Wenn ihr ruhig seid, gibt es weniger Bewegung im Körper. Dann gibt es
auch einen geringeren Zerfall der Zellen, und ihr braucht weniger oft zu
atmen. Einem fortgeschrittenen Yogi ist es möglich, die meiste Zeit ohne
Atem zu leben. Wenn ihr schnell atmet, schlägt auch das Herz sehr schnell.
Wenn ihr lauft, atmet ihr heftig, was den Herzschlag beschleunigt.

Der Zerfall in den Zellen und Muskeln und einigen Organen kann teilweise
aufgehalten werden, wenn man den Körper stillhält, aber der Prozeß der
Assimilation, des Kreislaufs und der Ausscheidung sowie andere Funktionen
in den inneren Organen gehen weiter. Atemstille und Entspannung der
inneren Organe befreit den menschlichen Geist, so daß man sich besser auf
die Seele konzentrieren kann. Je größere Fortschritte ihr mit der Praxis
dieser Technik habt, um so langsamer werdet ihr atmen. Vergeßt nie
folgende Wahrheit: Der Atem ist das Band, das die Seele an den Körper
fesselt!

Haltet den Atem nicht zu lange an

Auch wenn man eine ganz gesunde


Lunge hat, ist es töricht, den Atem bis
zum Bersten in der Lunge anzuhalten.
Sobald der Sauerstoffvorrat
aufgebraucht ist, bemüht sich das
angestaute Kohlendioxyd vergebens
zu entweichen. Und weil der
Sauerstoffvorrat erschöpft ist, kann
das einströmende dunkle Blut nicht
gereinigt werden und häuft sich
weiter in den Kapillargefäßen der
Lunge an, so daß diese sich ausdehnen, bis sie nahezu bersten. Das Ergebnis
ist dann ein schmerzliches Gefühl des Erstickens.

Den Atem gewaltsam in einer schwachen oder kranken Lunge anzuhalten,


ist offensichtlich schädlich. Menschen mit schwacher Lunge sollten einfach
und natürlich atmen und den Körper dabei gerade halten. Erst wenn sie
wieder geheilt sind, sollten sie versuchen, tief zu atmen. Tiefes Atmen ist für
diese Menschen nicht nötig; damit müssen sie warten, bis sich ihre Lunge
gekräftigt hat. Jeder sollte lernen, richtig zu atmen, indem er die Wirbelsäule
gerade hält.

Zu langes Anhalten des Atems in der Lunge ist jedoch nicht


lebensgefährlich. Die Natur hat es so weise eingerichtet, daß in dem
Augenblick, wo das venöse Blut aus der überfüllten Lunge zum Herzen
zurückdrängt, dieses heftig zu schlagen beginnt und den Lebensstrom
ruckartig zum verlängerten Mark zurücktreibt. Das versetzt dem
verlängerten Mark einen Schock und führt zu Bewußtlosigkeit. Und dann
setzt die Atmung ganz von selbst wieder ein.

Ihr könnt jedoch der Lunge und dem Herzen durch törichtes Anhalten des
Atems schaden. Wenn die Lunge bis zum äußersten mit dunklem, venösem
Blut angefüllt ist, drängt das Blut durch die Arterien der Lunge zum Herzen
zurück. Hieraus können sich Herzschmerzen und Herzklappenfehler oder
eine Verletzung der überdehnten Lunge ergeben. Hört deshalb auf
niemanden, der euch rät, den Atem lange in der Lunge anzuhalten oder
heftige Atemübungen zu machen.

Wichtige Hinweise zur Hong-So-Technik

1. Forciert das Ein- und Ausatmen während der Hong-So-Technik nicht.


Atmet natürlich und beobachtet lediglich, d.h., seid euch des ein- und
ausgehenden Atem bewußt, während ihr in Gedanken »Hong« und »So«
sagt. Ob der Atem in der Lunge verbleibt oder ausströmt, wartet immer ab,
bis er von selbst wieder fließt.

2. Vergeßt nicht, daß der Zweck dieser Übung darin besteht, die
Atempausen auf natürliche Weise zu verlängern. Wenn der Atem beim
inneren Sprechen von »Hong« natürlich einströmt und nicht sofort wieder
ausströmt, so wartet ab und genießt den atemlosen Zustand. Wenn er wieder
ausströmt, sagt innerlich »So«. Wenn der Atem aus- und noch nicht wieder
einströmt, wartet ab und genießt den atemlosen Zustand, bis ihr von selbst
wieder einatmet. Wenn das geschieht, sagt innerlich »Hong«.

3. Zuerst solltet ihr bewußt ausatmen, damit ihr bei der nächsten Einatmung
mit »Hong« beginnen könnt. Beim gewöhnlichen Atmen seid ihr euch selten
bewußt, ob ihr ein- oder ausatmet.

4. Reguliert den Atem nicht, um die Silben in einen bestimmten Rhythmus


zu bringen, sondern laßt die innerlich gesprochenen Worte dem natürlichen
Ein- und Ausatmungsbedürfnis folgen.

5. Konzentriert euch auf die Atempausen, ohne jedoch diesen ruhigen,


atemlosen Zustand zu erzwingen.

6. Indem ihr den Atem beobachtet, erreicht ihr auf metaphysische Weise,
daß sich die Seele nicht länger mit dem Atem oder Körper identifiziert.
Durch das Beobachten des Atems löst sich euer Ich vom Atem, und dann
erkennt ihr, daß der Körper nur teilweise vom Atem erhalten wird.

7. Wenn ihr vor Beginn der Hong-So-Übung den Körper zuerst anspannt
und dann entspannt und den Atem ausstoßt, könnt ihr zwar den
Bewegungsvorgang in den Muskeln und den sich daraus ergebenden Zerfall
in den Zellen, nicht aber die Tätigkeit in den inneren Organen wie Herz,
Lunge, Zwerchfell usw., aufhalten. Durch Beobachten des Atems während
der Hong-So-Technik wird dieser rhythmisch und ruhig, und dadurch
beruhigt sich auch das Herz. Ein ruheloser und sorgenvoller Geist
beschleunigt die Herztätigkeit; ein ruhiger Geist dagegen verlangsamt sie.
Jede innere Erregung beschleunigt den Herzschlag. Auch ein schwerer Atem
läßt das Herz schneller schlagen, während ruhiges Atmen das Herz beruhigt.
Wenn ihr den Atem still beobachtet, beruhigen sich sowohl Atem als auch
Geist. Ein ruhiger Geist und Atem verlangsamen und beruhigen die Tätigkeit
des Herzens, des Zwerchfells und der Lunge.
Wenn man durch Entspannung und
Ausstoßen des Atems gleichzeitig
die Bewegung in den Muskeln und
inneren Organen - wie Lunge,
Zwerchfell usw. - anhält, zieht sich
die Lebensenergie, die gewöhnlich
das Blut durch das Herz pumpen
muß - d.h., die insgesamt alle 24
Stunden 18 Tonnen Blut in
Bewegung setzt -, in die
Wirbelsäule zurück und wird von
dort aus über die Milliarden von Körperzellen verteilt. Diese Energie lädt die
Zellen elektrisch auf und verhindert ihren Zerfall, indem sie diese zu
aufladbaren Batterien macht. Dann benötigen die Zellen keinen Sauerstoff
und keine Nährstoffe mehr, um sich am Leben zu erhalten, denn sie
brauchen keinen durch Abnutzung entstandenen Schaden im Körper mehr zu
reparieren. und wenn der Zerfall in den äußeren und inneren Organen
aufgehalten wird, sammeln sich keine Toxine im Blut mehr an. Folglich
braucht das Blut auch nicht mehr zum Herzen und von da aus in die Lunge
zurückgepumpt und durch den vom Atem aufgenommenen Sauerstoff
gereinigt zu werden.

Wenn der Yogi durch Beobachten des Atems die äußeren und inneren
Bewegungsvorgänge (in den Muskeln und inneren Organen) aufhält und die
Bildung und Anhäufung venösen Blutes im Körper verhindert, erreicht er
vorübergehend zweierlei:

1. Er macht sich weniger abhängig vom Atem;

2. er verlangsamt seinen Herzschlag.

Wenn der Mensch mehr vom »Wort Gottes« (kosmischer Energie) und
weniger vom »Brot« oder Atem leben und seinen Herzschlag regulieren
kann, wird seine Körperbatterie von innen her mit kosmischer Energie
aufgeladen und dadurch unabhängiger von äußeren Nährstoffen (fester und
flüssiger Nahrung sowie Sauerstoff).

Ihr habt nun folgendes über die Ergebnisse beim Üben der Hong-So-Technik
gelernt:

a) Sie lädt die Körperzellen bis zum Überfließen mit Lebenskraft auf.

b) Sie hält den Zerfall in den äußeren und inneren Organen auf.

c) Sie verlangsamt die Herztätigkeit, d.h., sie verschafft diesem


lebenswichtigen Organ Ruhe.

d) Sie beruhigt das Herz, das alsdann die Energie von den fünf
Sinnestelefonen (Geruch, Geschmack, Gehör, Gesicht und Tastsinn)
abschaltet. Das Herz ist die Nebenzentrale und das verlängerte Mark die
Hauptzentrale der Sinne.
e) Sie befreit den Körper von der Abhängigkeit an den Atem.

f) Sie verringert das Atmen auf ein Minimum. Wer daher lange in seinem
Körper verbleiben will, kann durch ständiges Üben dieser Technik sein
Leben verlängern.

Wenn Lebenskraft und Bewußtsein von den fünf Sinnestelefonen


zurückgezogen werden, können die Sinneswahrnehmungen des Gesichts,
Gehörs, Geruchs, Geschmacks und Tastsinns das Gehirn nicht mehr durch
die Drähte der Nerventelefone erreichen. Wenn die Sinneswahrnehmungen
nicht mehr im Gehirn registriert werden, hören auch die damit verbundenen
Vorstellungen und Ideenassoziationen auf. Und dann wird der Geist - oder
die Aufmerksamkeit - frei, um sich auf einen bestimmten Gegenstand oder
auf Gott zu richten.

Besondere Übung

Wenn ihr eine gesunde Lunge habt,


aber fühlt, daß euer Körper nicht genug
Sauerstoff erhält, wird euch folgende
Übung helfen:

1. Atmet zweimal schnell durch den


Mund aus: »Ha - ha«. (Dieses
Ausatmen befreit die Lunge von
toxischem Kohlendioxyd.)

2. Atmet durch die Nase frische Luft


ein und zählt dabei bis 20.

3. Haltet den Atem bis 20 zählend an.

4. Atmet langsam bis 20 zählend aus.

(In dieser sowie anderen Atemübungen sollte pro Sekunde ungefähr zweimal
gezählt werden.)

Wiederholt diese Übung 12mal, und zwar dreimal täglich an der frischen
Luft oder auch öfter, wenn sie euch besonders gut tut. Die Zahl kann auch
unter oder über 20 liegen, je nachdem, wie lange man den Atem anhalten
kann oder will, ohne daß ein Gefühl des Unbehagens entsteht.

Meditationsübung

Fühlt, daß ihr in allen Dingen und jenseits aller Dinge seid. Konzentriert
euch fest auf die Stelle zwischen den Augenbrauen. Atmet langsam. Wenn
der Atem ruhig geworden ist, atmet aus und vergeßt ihn. Beobachtet
innerhalb der Stirn das sich ständig ausbreitende strahlende Licht! Es dehnt
sich immer mehr aus und umfaßt euren Körper und den ganzen Raum. Der
Raum lodert gleich einem Feuerball. Und das seid ihr! Dieser Feuerball ist
unendlich glücklich. Ihr seid die freudige Flamme des Glücks, die alle Dinge
in sich auflöst. Meditiert hierüber.

Das Aufsteigen der Kundalini

Man soll das Ajna-Chakra


(Stirnchakra) als Stelle der einleitenden
Meditation benutzen. Ajna heisst
Christuszentrum oder Kutashta, das
sich zwischen den Augenbrauen
befindet. Die Augen müssen halb
geöffnet gehalten werden, während das
Denken auf dieses Zentrum (Chakra)
konzentriert werden muss.

Zur gleichen Zeit wird ein Teil der


Aufmerksamkeit dem Steißbein (Mulahara) am Ende des Rückgrats
gewidmet. Dort muß man im Geiste OM aussprechen und dem aus diesem
Zentrum ausgehendem Laut lauschen. Einen halben Zoll höher, im Kreuz-
Zentrum, muss man wieder OM im Geiste sprechen. Das ganze Rückgrat
allmählich hochsteigend, mit Konzentration und Wiederholung von OM in
jedem Zentrum, bis man das Christuszentrum zwischen den Augenbrauen
erreicht. Dann wandert die Konzentration das Rückgrat wieder herunter und
macht Halt in jedem Zentrum (Chakra), wo OM im Geiste wiederholt wird.

Dabei soll man in jedem Chakra etwa zweieinhalb Sekunden verweilen.


Somit dauert der ganze Kreis etwa eine halbe Minute.

Man konzentriert sich also im wesentlichen auf das Ajna-Chakra und mit
einiger Übung setzt der "geistige Kreislauf der Kundalini" automatisch ein
und öffnet allmählich nacheinander alle Zentren.

(aus einem Brief Yogananda's vom 22. Januar 1948 entnommen aus dem
Buch "Kriya Yoga" von Boris Sacharow)

Die Hong-So-Technik - Zusammenfassung

1.Setzt euch mit aufrechter Wirbelsäule in die Meditationsstellung. Die


Hände sollen mit nach oben gekehrten Handflächen in der Leistengegend
ruhen, um zu verhindern, daß sich der Körper nach vorn neigt.

2.Richtet die geschlossenen oder halbgeschlossenen Augen nach oben, so


daß der Blick im Christuszentrum oder geistigem Auge zwischen den
Augenbrauen ruht.

3.Beobachtet in Gedanken das Ein- und Ausströmen des Atems, und zwar
mit derselben Losgelöstheit, mit der ihr den Atem eines anderen Menschen
beobachten würdet. Versucht in keiner Weise, den Atem zu regulieren,
sondern schaut ihm lediglich zu. Diese Übung verhilft euch dazu, euer
Ichbewußtsein vom Körper zu lösen und - genau wie die Seele - ein
»schweigender Zeuge« der körperlichen Tätigkeit zu werden.
4.Wenn der Atem einströmt, sagt innerlich (nicht hörbar) »Hong«. Wenn der
Atem wieder ausströmt, sagt innerlich »So«. (»Hong« und »So« sind zwei
heilige Sanskritworte, die schwingungsmäßig mit dem ein- und ausgehenden
Atem in Beziehung stehen. Die wörtliche Übersetzung lautet: »Ich bin Er.«)

5.Während der Pausen, wenn der Atem von allein aussetzt, konzentriert euch
auf den Frieden der Atemstille und genießt ihn.

Wichtigste Punkte

1. Ehe ihr mit der


Konzentrationstechnik
beginnt, übt Körperpraktiken
wie die Yogoda Methoden.

2. Setzt euch bequem in die


Meditationsstellung und
bleibt dann regungslos
sitzen. Vermeidet jede
Muskelbewegung. Versucht
bewußt, jeden Körperteil zu
entspannen. Überprüft euch von Zeit zu Zeit in Gedanken, um sicher zu sein,
daß der Körper wirklich entspannt ist.

3. Bevor ihr mit »Hong-So« beginnt, macht 6-12mal folgende Atemübung:

Atmet bis 20 zählend ein; haltet den Atem bis 20 zählend an; und atmet bis
20 zählend aus. Wenn euch die Zahl 20 zu hoch ist, nehmt zum Einatmen,
Atem anhalten und Ausatmen eine niedrigere Zahl. Ganz gleich, welche
Zahl ihr wählt, es muß immer die gleiche für Einatmung, Anhalten des
Atems und Ausatmung sein.

4. Nach der oben beschriebenen Atemübung atmet wieder ein, spannt den
ganzen Körper an und stoßt allen Atem aus (und zwar mit einem doppeltem
Atemzug: »Hah Hah«) und entspannt euch. Wiederholt diese Übung 6mal.
Sie bereitet euch wunderbar auf die Hong-So-Konzentrationstechnik vor.

5. Betet von ganzem Herzen zu Gott und den Gurus.

6. Haltet die Gedanken ruhig. Das ist für ein erfolgreiches Üben wichtig.

7. Richtet die geschlossenen oder halb geschlossenen Augen während des


Übens dieser Technik immer nach oben (denn die Augen haben die
Neigung, sich nach einer gewissen Zeit zu senken).

8. Ehe ihr mit der Konzentrationstechnik anfangt, atmet kräftig aus, damit
ihr beim ersten, einströmenden Atem mit der Silbe »Hong« beginnen könnt.

9. Wenn es euch schwer fällt, beim einströmenden Atem »Hong« und beim
ausströmenden Atem »So« zu denken, kann euch folgende Übung helfen:
Bewegt den rechten Zeigefinger zum Handinneren, wenn der Atem
einströmt; und wenn er ausströmt, laßt den Finger wieder in die entspannte
Ausgangsstellung zurückkehren. Die kleine Fingerbewegung hat nichts mit
der Technik selbst zu tun; sie dient lediglich als Gedächtnisstütze für die
richtige Reihenfolge von »Hong« und »So«.

10. Beobachtet ruhig den Atem, ohne euch darum zu kümmern, ob er ein
oder ausströmt. Wendet auf keinen Fall Willenskraft an, um ein- und
auszuatmen oder den Atem anzuhalten.

11.Sagt »Hong« und »So« nur in Gedanken. Bewegt während des Übens
weder Zunge, Mund noch Kehle. (Das kann leicht unbewußt geschehen.)

12. Laßt die Worte dem natürlichen Atemfluß folgen. Stellt den Atem nicht
auf einen bestimmten Rhythmus der Worte ein. (Man neigt dazu, dies
unbewußt zu tun.)

13. Seid mit ganzer Aufmerksamkeit bei der Sache. Konzentriert euch auf
den Atem, die Worte und das Gefühl des Friedens, das sich beim richtigen
Üben dieser Technik einstellt.

14. Genießt den Frieden der Atemstille besonders während der Pausen
zwischen Ein- und Ausatmung. Zwingt diese Pausen aber nicht herbei und
versucht auch nicht, sie willentlich zu verlängern.

15. Übt diese Technik möglichst lange, um beste Ergebnisse zu erzielen.

16. Nach Beendigung des Übens stoßt allen Atem aus der Lunge aus und
genießt den Zustand der Atemstille, solange es euch kein Unbehagen
verursacht. Wiederholt dies dreimal.

17. Sofort nach dem Üben dieser Konzentrationstechniken aufzustehen, ist,


als ob man einen Eimer Milch gleich nach dem Melken wieder umstößt.
Bleibt danach noch lange sitzen und betet oder meditiert tief, um das
erwachende Gefühl der göttlichen Gegenwart in euch immer mehr zu
vertiefen.

Die Bilder vom Künstler David Eatwell sind von der Gallery-Modern-Art

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