Fortunae - 400 Jahre Frauengeschichte(n) in, aus und um Glückstadt. Band 3
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Wichtig ist uns, dass dieses Buch, das wir nach wie vor in ehrenamtlicher Arbeit erstellt haben, bewahrt, zusammenträgt, dokumentiert, Fragen aufwirft und irgendwann erweitert wird. Denn wir beide konnten und können nur das nach bestem Wissen und Gewissen publizieren, was uns in der so wichtigen Oral History, den mündlichen Befragungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, mitgeteilt und was uns an schriftlichen Materialien von Privatleuten und dem so ungemein wichtigen und unersetzlichen Stadtarchiv Glückstadts zur Verfügung gestellt werden konnte. Unser Anliegen ist nicht, zu bewerten, zu kritisieren oder unangemessen zu loben sowie zu tadeln.
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Fortunae - 400 Jahre Frauengeschichte(n) in, aus und um Glückstadt. Band 3 - Books on Demand
Herausgeberinnen: Christine Berg, Glückstadt, und Jutta Ohl, Bekmünde
Rechnungslegung und Vertrieb:
Gemeinnütziger Verein
Donna Doria e.V.
Steuernummer 18/290 81777 Finanzamt Itzehoe
IBAN DE04 2229 0031 0000 0910 22
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Sollten Sie als Leserin und als Leser in Ihrem Umfeld, Bekannten- und Verwandtenkreis, aber auch aus Erzählungen und Berichten zu diesem Buch einen weiteren Beitrag leisten wollen oder uns etwas zu berichten und zu erzählen haben, so nehmen Sie mit uns Kontakt auf; siehe dazu hinten.
Ein besonderer Dank gilt denen, die uns unterstützt und gefördert haben, und auch denen, die uns ihre Manuskripte und Texte sowie Bilder und Darstellungen kostenlos zur Verfügung stellten.
1. Auflage 2019
Lektorat, Layout, Satz und Umschlaggestaltung: Christine Berg
Texterfassung für Donna Doria e.V.: Jutta Ohl
Grußwort
Ein Buch über Glückstädter Frauen und ein Vorwort aus den Reihen der Glückstädter Soroptimistinnen, das passt sehr gut zusammen.
In Fortunae – 400 Jahre Frauengeschichte(n) heben die Herausgeberinnen sowie Autorinnen und Autoren den Schatz weiblicher Erfahrung und Lebensweise in einer Kleinstadt über die letzten vierhundert Jahre. Dadurch geben sie Frauen nachträglich eine Stimme, die wir Leserinnen und Leser vernehmen, wenn wir ihre Geschichten und Lebensläufe lesen.
Soroptimist International, ein Serviceclub berufstätiger Frauen, versteht sich als weltweite Stimme für Frauen. Wir Soroptimistinnen haben uns die Verbesserung der Lebenssituation von Mädchen und Frauen weltweit auf die Fahnen geschrieben. Wir setzen uns dafür ein, dass Frauen einen gleichberechtigten Zugang zu Gesundheit, Wohlstand, Bildung und Glück haben.
Unser Glückstädter Club hat Mädchen den Besuch der Musikschule ermöglicht und geflüchteten Frauen Sprachkurse und einen Fahrradkurs finanziert. Mit solchen Projekten stärken wir die Selbstverwirklichung von Frauen und erweitern ihren Aktionsradius. Wir unterstützen regelmäßig die Familienbildungsstätte und das Jugendzentrum. Wir beziehen Position und erheben eine weibliche Stimme, u.a. durch öffentliche Veranstaltungen zum Thema Kopftuch oder den Islamischen Staat.
Frauen stellen die Hälfte der Menschheit. Ein Blick in unsere Geschichte zeigt, dass Frauen es oft schwerer hatten als Männer: Frauen durften über Jahrhunderte nicht studieren und keine oder nur wenige ausgewählte Berufe ausüben, sie bestimmten nicht über das Haushaltseinkommen oder die Zukunft der Kinder. In Deutschland durften Frauen vor dem Jahr 1918 nicht wählen, und obwohl die Gleichberechtigung von Frauen und Männern 1949 nach erbittertem Widerstand ins Grundgesetz aufgenommen wurde, hatten Männer noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts das Recht, ihren Frauen zu verbieten, den Führerschein zu machen oder eine Arbeit aufzunehmen. Wie auch, wenn Frauen nicht einmal ein eigenes Konto haben durften? Ihre Männer verwalteten das Geld, das die Frauen mit in die Ehe brachten oder verdienten.
Dazu kamen unterschiedliche Moralvorstellungen für Männer und Frauen (oder hat schon jemand mal von einem gefallenen Mann gehört?) und, ganz besonders bedrückend, die ewige Angst vor ungewollten Schwangerschaften. Auch in unserer modernen Gesellschaft haben Frauen noch immer nicht volle Chancengleichheit. Es gibt immer noch gläserne Decken, gegen die Frauen stoßen.
Trotz all dieser Widerstände hat es immer wieder zupackende, kluge und mutige Frauen gegeben, die versucht haben, ihre Grenzen zu überschreiten. Ihnen gehören unsere Bewunderung und unser Dank. Allerdings ist es oft ein mühseliges Unterfangen, solche Lebensläufe nachzuzeichnen, denn weibliche Leistungen wurden nicht besonders hoch bewertet und demzufolge nicht aufgezeichnet oder durch Bilder, Denkmäler, Straßennamen oder Lexikoneinträge geehrt und bewahrt.
Es ist ein großes Verdienst von Christine Berg und Jutta Ohl, sich dieser Aufgabe angenommen zu haben. In ihren Frauengeschichten können wir die Lebensläufe einiger dieser Frauen nachlesen, uns an sie erinnern und sie uns zum Vorbild nehmen. Oft waren es äußere Umstände wie der Tod des Ehemanns oder des Vaters oder wirtschaftliche Not, die sie dazu brachten, die ihnen gesetzten Grenzen zu überschreiten und Rollen zu übernehmen, die für sie nicht vorgesehen waren.
„... Im Alter von 22 Jahren heiratete Marie Schinkel den gebürtigen Itzehoer Max Berg, der aus russischer Gefangenschaft nicht zurückkehrte, sodass sie mit der Erziehung ihrer Söhne Max und Klaus auf sich allein gestellt blieb."
„Maria Blohm blieb, mit den beiden Söhnen, als Alleinerziehende im Haus am Deich in Bielenberg."
„Zeit ihres Lebens ließ sie sich als Fräulein Brühl ansprechen. Man sagt, dass sie ihren Verlobten im Zweiten Weltkrieg verloren habe."
Diese zufällig aus dem 1. Band zitierten Sätze machen die äußeren Zwänge deutlich, unter denen Frauen lebten. Sie haben ihr Leben einfach angepackt – und hatten wohl in den allerwenigsten Fällen den Anspruch, dafür in einem Buch gewürdigt zu werden. Frauen haben als Lehrerinnen gewirkt oder die schwere Arbeit in der Landwirtschaft und der Fischerei übernommen, sie haben den Haushalt geschmissen und Kinder erzogen, wenn die Männer auf See oder im Krieg waren, sie waren Künstlerinnen und haben Wirtschaftsunternehmen geleitet. Einige haben sich einer Heirat verweigert.
Eine ganz besondere Frau findet sich im vorliegenden Band: Sibylle Lindenberg. Sie war im Jahr 1990 Gründungspräsidentin der Glückstädter Soroptimistinnen und zeitweise Präsidentin der Deutschen Union von Soroptimist International. Daneben hatte sie viele Ämter in der Stadt inne, und es ist nicht übertrieben zu sagen, dass sie das Leben in Glückstadt geprägt hat. Immer mit besonderem Augenmerk auf die Belange von Frauen. Sie hat ihren Platz in unserer Erinnerung und in diesem Buch mehr als verdient.
Es gibt sicherlich noch ganz viele weitere Frauen aus Glückstadt, deren Leben erzählenswert ist. Frauen wollen ja gar nicht die Hälfte des Himmels. Die Hälfte von Wohlstand, Glück und Selbstverwirklichung hier auf Erden würde uns schon reichen!
Wir Soroptimistinnen wünschen dem vorliegenden Band viele interessierte Leserinnen und Leser und freuen uns auf Band 4 der Frauengeschichten!
Tania Schlie
Soroptimist International Deutschland
SI-Club Glückstadt
Inhaltsverzeichnis
„Das glückt uns auch!"
Die berühmteste Frau Glückstadts ist die Fortuna
Teil 1: 1617-1717
Teil 2: 1717-1817
Teil 3: 1817-1917
Teil 4: 1917-2017
Ergänzungen und Errata
Danksagungen
Autorinnen und Autoren
Sponsorinnen und Sponsoren
Herausgeberinnen
Verzeichnis der Fortunae des Umschlags
In eigener Sache: Band 4 im Jahr 2020
Präsentation des 2. Bandes im Detlefsen-Museum, Glückstadt, 11. März 2018.
Die Herausgeberinnen Jutta Ohl, links, und Christine Berg, rechts.
(Foto: Christine Berg)
Dat schall glücken – dat mut glücken! Fortunae – 400 Jahre Frauengeschichte(n) in, aus und um Glückstadt
Am 8. März 2015 zum „Internationalen Frauentag" wurde die Idee geboren, eine Sammlung mit Glückstädter Frauengeschichte(n) zu publizieren. Dass diese Sammlung so umfänglich wird, die Arbeit daran so viele Fragen aufwirft, so in die Tiefe geht und gleichzeitig so bereichernd ist, hätten wir beide nicht gedacht. Und dass diese Arbeit und Forschung und dieses Entdecken wahnsinnigen Spaß machen, möchten wir gerne mit Ihnen teilen!
Das Schönste für uns ist, dass wir so viel positives Feedback erhalten durften und dürfen. Auch dass wir zu Lesungen eingeladen worden sind und Stadtrundgänge organisieren und durchführen konnten und beides weiterhin werden, freut uns sehr. Wir beide haben im vergangenen Jahr wieder gesammelt, recherchiert, Gespräche geführt und zugehört, notiert und fotografiert, und präsentieren nun, im Jahr 2019, den dritten Band. Viele Menschen haben uns geholfen und begleitet, diese führen wir am Ende des Buches in der Danksagung auf.
Schwerpunkt dieses Bandes ist wiederum das 18. Jahrhundert, was daran liegt, dass wir für diesen Zeitraum am bislang einfachsten die umfänglichsten Informationen erhalten. Ergänzend zu den Volkszählungen der Jahre 1803 und 1835, die online bequem zu recherchieren sind, haben wir im Mai 2018 dann erstmalig Einblick in das Kirchenkreisarchiv des Kirchenkreises Rantzau-Münsterdorf in Wrist nehmen. Mithilfe des kompetenten und an unseren Recherchen sehr interessierten Archivars Bastian Didszuhn recherchierten wir in Taufregistern, in Toten- bzw. Sterberegistern und in Copulations- bzw. Heiratsregistern sowohl der Stadt als auch denen von Schloss und Garnison.
Ergänzender Schwerpunkt sind die historischen Grabsteine und Grabstelen, die fast alle auf dem heutigen Glückstädter Norderfriedhof aufgestellt sind. Sie wurden bereits in dem Werk Kunst-Topographie Schleswig-Holstein (bearbeitet im Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein und im Amt für Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck, Neumünster: Karl Wachholtz Verlag, 1969) sehr kurz beschrieben. Aber herauszufinden, welche Menschen zu den Grabstelen gehörten, war und ist eine sehr langwierige und aufwändige Aufgabe, aber auch eine sehr bereichernde und detektivisch-herausfordernde.
Bei einem Besuch im Kirchenkreisarchiv des Kirchenkreises Rantzau-Münsterdorf in Wrist stieß ich zufällig auf diesen Buchtitel, der auch einen Eintrag zu Glückstadt hat. Auf den Seiten 785 bis 786 wird überblicksartig auf den alten evangelischen Friedhof und die Grabdenkmale eingegangen. Leider sind auch einige Fehler zu finden bzw. nicht alle Grabstelen berücksichtigt. „Alter evangelischer Friedhof. Grabdenkmale, in der Mitte des Friedhofes zusammengestellt" (S. 785), und zwar genauer: beim Totenhaus in der Mitte des Friedhofs. Dies sieht man sehr gut auf einem Foto der Ansammlung, welches ich bereits in dem Buch Bilder aus Glückstadt von Helmuth Stubenrauch entdeckte und das bei J.J. Augustin in Glückstadt verlegt wurde. Die zweite verbesserte Auflage erschien im Februar 1966.
Alter evangelischer Friedhof. Foto der Ansammlung, aus dem Buch Bilder aus Glückstadt von Helmuth Stubenrauch.
(Repro/Foto: Christine Berg)
Pastor Thomas-Christian Schröder, seit ca. 1990 in Glückstadt in der evangelischen Gemeinde als Pastor tätig, berichtete mir im August 2018, dass ein früherer Kirchenvorstand den Beschluss gefasst haben muss, die Grabdenkmale zu