… und folge dem Gesetz: G.F. Barner 137 – Western
By G.F. Barner
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G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.
Was geblieben ist, denkt Lansom und streicht sich über das Kinn, ist nur der Name. Ach, die prächtigen Zeiten der Büffeljäger, welche Zeit, welches Geld, welche Geschäfte. Er seufzt einmal, aber sein Seufzer bricht jäh ab, als er den Mann hereinkommen sieht. In Lansoms Saloon ist heute abend eine Menge los. Der Rest jener Mädchen, der von der glücklichen Zeit der Büffeljäger in Buffalo, Wyoming, noch übrig ist, hat zu tun. Die anderen Mädchen sind fort, in die Black Hills, nur der Rest ist noch geblieben. Und eben dieser Rest ist nicht gerade der Ausbund an Schönheit. Lansom weiß das, aber was soll er tun? Männer wollen ungern allein trinken. Und wenn Rosy, Myrna und Ginger auch nicht gerade Schönheiten sind, Männer brauchen jemand, mit dem sie reden können. Der Mann steht lächelnd in der Tür, und doch weiß Lansom in einer Sekunde, daß das Lächeln täuscht. Dieser Mann verbirgt hinter seinem Lächeln tausend andere Dinge. Dieser Mann ist gefährlich. Es ist nicht sein Revolver, ein schwarzer dunkler Revolver in einem dunklen Halfter, das mit kleinen Silbernägeln verziert ist. Es ist auch nicht seine dunkle Hose, es sind nicht die schwarzen, staubigen Stiefel. Auch das Hemd, das schön weiß ist, als hätte der Mann es gerade aus Mammy Drugeras italienischer Wäscherei geholt, macht es nicht aus. Bestimmt hat die Jacke aus dunklem Büffelleder auch nichts mit Lansoms erschreckten Gedanken zu tun. Lansom sieht nur das Gesicht des Mannes, ein Gesicht, das jetzt lächelt, als spaziere gerade ein alter Freund zu Besuch herein. Der Mann hat graue Augen, ein festes Kinn und einen harten, schmalen Mund. Lansom erinnert sich an Männer, die er gesehen hat.
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… und folge dem Gesetz - G.F. Barner
G.F. Barner
– 137–
… und folge dem Gesetz
G.F. Barner
Was geblieben ist, denkt Lansom und streicht sich über das Kinn, ist nur der Name. Ach, die prächtigen Zeiten der Büffeljäger, welche Zeit, welches Geld, welche Geschäfte.
Er seufzt einmal, aber sein Seufzer bricht jäh ab, als er den Mann hereinkommen sieht.
In Lansoms Saloon ist heute abend eine Menge los. Der Rest jener Mädchen, der von der glücklichen Zeit der Büffeljäger in Buffalo, Wyoming, noch übrig ist, hat zu tun. Die anderen Mädchen sind fort, in die Black Hills, nur der Rest ist noch geblieben. Und eben dieser Rest ist nicht gerade der Ausbund an Schönheit. Lansom weiß das, aber was soll er tun? Männer wollen ungern allein trinken. Und wenn Rosy, Myrna und Ginger auch nicht gerade Schönheiten sind, Männer brauchen jemand, mit dem sie reden können.
Der Mann steht lächelnd in der Tür, und doch weiß Lansom in einer Sekunde, daß das Lächeln täuscht. Dieser Mann verbirgt hinter seinem Lächeln tausend andere Dinge.
Dieser Mann ist gefährlich.
Es ist nicht sein Revolver, ein schwarzer dunkler Revolver in einem dunklen Halfter, das mit kleinen Silbernägeln verziert ist. Es ist auch nicht seine dunkle Hose, es sind nicht die schwarzen, staubigen Stiefel. Auch das Hemd, das schön weiß ist, als hätte der Mann es gerade aus Mammy Drugeras italienischer Wäscherei geholt, macht es nicht aus. Bestimmt hat die Jacke aus dunklem Büffelleder auch nichts mit Lansoms erschreckten Gedanken zu tun. Lansom sieht nur das Gesicht des Mannes, ein Gesicht, das jetzt lächelt, als spaziere gerade ein alter Freund zu Besuch herein.
Der Mann hat graue Augen, ein festes Kinn und einen harten, schmalen Mund.
Lansom erinnert sich an Männer, die er gesehen hat. Büffeljägerbosse, die wie dieser Mann ausgesehen haben, auch so beherrscht, auch so kühl und doch – gefährlich. Lansom blickt auf den Revolver und die rechte Hand des Mannes, die über dem Revolver liegt. Sie liegt ganz harmlos am Gurt, aber die Finger berühren fast die Waffe. Wenn er die Hand um drei Zoll rutschen läßt, dann wird er den Revolverkolben unter den Fingern haben.
Mein Gott, denkt Baccalaureus Lansom, der viele Männer erlebt hat, denn Buffalo ist einmal ein Versammlungsplatz der Jäger gewesen, wer ist das?
Er hat ihn noch nie gesehen. Der Mann ist fremd hier, so fremd, wie ein Mann aus dem Osten. Doch Lansom tippt mehr auf einen Südstaatler. Er ist sich in diesem Augenblick nicht klar darüber – und er wird es später auch nicht sein –, warum er weiß, daß der Mann aus dem Süden kommen muß. Nichts verrät, daß der Fremde lange Zeit im Sattel gehockt hat. Er sieht aus, als sei er vor zehn Minuten aus der Wäscherei gekommen, auf sein Pferd gestiegen, zum Fluß geritten und zurückgekehrt.
Jetzt blickt er Lansom an, dann geht er los. Und reichte das Lampenlicht vor drei Sekunden noch nicht bis an seine Brust – jetzt trifft es ihn voll.
Hart, denkt Lansom, gefährlich – ein zweibeiniger Wolf – oder doch nicht? Mehr ein Revolvermann? Was ist er? Schnell in jedem Fall, vorsichtig auch, die Hand sagt genug. Er hat sich umgesehen, als hätte er hier nur Freunde, dabei kennt er niemand. Ich bin sicher, er hat alle Leute gesehen und eingestuft. Barker drüben, Flatman in der linken Ecke, der mit den anderen spielt – die Mädels und Little-Johnny.
Teufel, denkt Lansom, der kommt genau auf mich zu. Ob er hier wohnen will? Warum blickt er noch mal zu Little-Johnny hin? Wenn der Teufelsjunge bloß nicht wieder so viel trinkt, daß er Krach anfängt. Johnny sucht sich immer die richtigen Männer für ein Spektakel aus, hoffentlich nicht den, der kann ihn bluffen, der wird hier jeden bluffen, nur mich nicht. Ich habe mehr von der Sorte gesehen, bloß der – der kommt mir noch härter als die anderen vor, wahrhaftig, er will was von mir.
Der Mann kommt an den Tresen, an dem noch zwei Männer stehen. Und er sagt, ehe er sich anlehnt, mit einer verteufelt sanften und freundlichen Stimme:
»Hallo, Freunde.«
Die beiden Männer sehen sich um, blicken ihn an. Er kann so lächeln, daß sein Lächeln andere ansteckt. Alle Teufel, denkt Lansom, der hat es faustdick hinter den Ohren.
Die beiden Männer lächeln zurück. Der Fremde nickt ihnen zu, als wären sie die feinsten Burschen auf Gottes weiter Welt.
»Na?« fragt er dann gemütlich. »Kleinen Drink heute nehmen. Ist ja auch warm genug draußen. Trinken wir einen zusammen, Freunde? Ich habe meine Tante beerbt. Friede ihrer armen Seele. Wir wollen auf meine Tante trinken, Freunde, was?«
»Sicher«, sagt der eine, der ihn nie gesehen hat. »Muß ’ne feine Dame gewesen sein!«
»Und ob!« erwidert der Fremde.
»Herr Wirt, drei Whisky!«
Lansom beeilt sich und denkt an den Sheriff. Sheriff Mark Eagan ist ein verteufelt rauher Mann, der Burschen wie diesem hier gern auf die Finger sieht und eine Menge Fragen stellt. Leider ist Eagan nicht da. Vielleicht ein Glück für den Fremden oder – für Sheriff Eagan?
Lansom schenkt ein. Der Fremde trinkt den beiden zu, er hebt das Glas auch Lansom entgegen und lächelt immer noch.
»Mister, kann man etwas essen?«
»Ja«, sagt Lansom, der aus seinen Gedanken gerissen wird, etwas stockend. »Natürlich, ich habe noch Schweinebraten von heute mittag, dauert aber zwanzig Minuten, mein Freund.«
»Prächtig, also Schweinebraten. Dann gehe ich inzwischen hinaus und stelle mein Pferd in den Stall.«
Er dreht sich um und geht hinaus.
*
Hinter Lansom ist die Uhr an der Wand. Die beiden Männer am Tresen trinken noch einen, dann gehen sie in die linke Ecke zu Flatman und sehen dem Spiel zu.
Der Fremde kommt in den Saloon zurück und setzt sich an einen Tisch an der Ecke.
In der anderen Ecke lacht Little-Johnny mit Ruby, einem der Mädchen, und ruft, schon ziemlich angetrunken, nach einer neuen Lage.
In der Tür steht plötzlich ein Mädchen.
Little-Johnnys Schwester ist da und will den Bruder holen.
Jetzt ist es passiert!
Sämtliche Männer im Saloon und auch die drei Girls wenden sich um.
Da steht Isabel McLead, ein blondes, großes, schlankes Mädchen. Es hat den Hut an einem Band um den Nacken hängen. Die Kordelquaste baumelt am Ausschnitt ihrer grünen Bluse hin und her. Es ist ein Gesicht von so herber Schönheit, daß der Fremde die Augen schließt.
Und in der Tat: Isabel McLead bietet einen Anblick, der Männer schwach werden lassen kann.
Sie wirkt sehr fraulich und doch energisch. Sie trägt keinen Rock, sondern Hosen und Stiefel wie ein Mann. Um ihre schmale Hüfte liegt der braune Patronengurt mit vollgestopften Schlaufen. An der Seite hängt ein Revolver. Es ist kein Achtunddreißiger, wie ihn manche Frau in diesem Land trägt. Es ist ein Vierundvierziger, dessen Kolben nach außen ragt. Außerdem ist die Hose nicht gerade sauber, wenn es auch die Bluse ist. Auf der dunkelbraunen Weste liegt der Staub und läßt die Lederteile matt schimmern. Um den Hals trägt sie ein knallrotes Halstuch, das lässig geknotet ist. Sie steht breitbeinig und hat die Daumen in den Gurt gehakt. Sie steht wie ein Master-Sergeant vor einer Kompanie Rekruten. Ihre Augen blitzen.
Der junge Little-Johnny – Sohn von dem alten Johnny McLead, den sie den großen McLead nennen oder auch nur einfach Big John – wendet langsam den Kopf.
Sicher ist er alles andere als klein, aber sie nennen ihn nun mal Little-Johnny, weil er gegenüber seinem Vater ein regelrechtes Würstchen ist, zu klein, um die Größe des alten McLead jemals erreichen zu können. Verdiente es jemand, mit dem alten John McLead in einem Atemzug genannt zu werden, dann seine Tochter Isabel.
Der Junge sieht sich um und sagt nur ein Wort: »Aha!«
Das Mädchen steht immer noch still und sagt zwei Worte: »Komm raus!«
Daraufhin verzieht Little-Johnny sein Gesicht. Er muß eine ziemliche Menge Whisky getrunken haben, das sieht jeder, auch der Mann, der mit dem Rücken zur Wand in der Ecke sitzt und leise lächelt, denn dieses Mädchen sieht wie eine Amazone aus.
Little-Johnny, der freundliche Lümmel, sagt gar nichts Freundliches. Er zischt: »Hau ab, Schwester, mich kannst du nicht kommandieren!«
Sie sieht ihn an, ihre Augen funkeln.
»Du Herumtreiber!« erwidert sie dann scharf. »Ich denke, du bist im Camp und brennst mit den Cowboys Rinder und Mavericks. Als ich hinkomme, da bist du natürlich nicht da. Aber hier – bist du. Ich zähle bis drei, bist du dann nicht draußen, dann erlebst du was, du Herumtreiber!«
Sie ist etwa zweiundzwanzig Jahre alt, während Johnny vielleicht zwei Jahre jünger ist.
Little-Johnny grient, nimmt die Flasche, gießt sich ein Glas ein und kichert albern.
Dann sagt er glucksend: »Du kannst zehn Hosen tragen, mich schaffst du nicht. Ich habe keine Lust, blöde Kühe und glotzende Mavericks zu brennen. Brenn sie allein, wenn du Spaß hast, ich sitze hier gut. Und nun sause ab, ich habe noch eine Weile zu tun!«
»Du kommst jetzt gleich mit, verstanden?«
Das klingt ungefähr so, als wenn eine wilde Katze einen Straßenhund anfaucht, der sie verbellt hat. Johnny muß das wohl noch mitbekommen, denn er zuckt zusammen, wird wütend und fühlt sich bestimmt bis