Sachsen. Münzen und Medaillen
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About this ebook
Neben der ungeheuren Fülle der sächsischen Prägungen stellt die Abfolge der Herrscher und die Systematik ihrer Gebiete eine große Herausforderung für den Numismatiker und Sammler dar.
Nach dem Aussterben der askanischen Herzöge von Sachsen-Wittenberg konnten die Wettiner 1423 zur Markgrafschaft Meißen und ihren thüringischen Besitzungen das Herzogtum Sachsen hinzugewinnen.
Am 17. Juni 1485 vereinbarten die Brüder Ernst und Albrecht der Beherzte in Leipzig die Trennung ihres Besitzes, den sie bisher gemeinsam regiert hatten. Damit entstanden die beiden wettinischen Linien der Ernestiner und der Albertiner. Der ältere Bruder Ernst erhielt das Herzogtum Sachsen um Wittenberg herum, mit dem die Kurwürde verbunden war, dazu auch die thüringischen Gebiete und Gebiete in der Mark Meißen. Albert regierte als Herzog von Sachsen, den größeren Teil der meißnischen Gebiete mit den Städten Leipzig und Dresden.
Das am 8. Oktober 1656 eröffnete Testament von Johann Georg I. sah vor, Teile Kursachsens seinen drei Söhnen August, Christian und Moritz zu vermachen und sie in einer kursächsischen Sekundogenitur als eigenständige Herzogtümer einzurichten. Es entstanden die Herzogtümer Sachsen-Zeitz, Sachsen-Merseburg und Sachsen-Weißenfels, die jedoch 1718, 1738 bzw. 1746 wieder an Kursachsen zurückfielen.
August der Starke wurde 1694 Kurfürst. 1697 trat er zum katholischen Glauben über, um die polnische Königskrone zu erwerben. Die Personalunion Sachsen-Polen bestand bis zum Ende des Siebenjährigen Krieges 1763, mit zwei kurzen Unterbrechungen 1706 bis 1709 und 1733 bis 1736. Unter der Herrschaft Augusts und seines Sohnes Friedrich August II. erblühte Dresden. Die berühmten Bauwerke wie Zwinger und Frauenkirche entstanden.
Das Königreich Sachsen entstand aus dem Kurfürstentum Sachsen und existierte von 1806 bis 1918. Es gehörte von 1806 bis 1815 dem Rheinbund und von 1815 bis 1866 dem Deutschen Bund an. Seit 1867 war es Mitglied des Norddeutschen Bundes und von 1871 bis 1918 des Deutschen Reiches.
Manfred Miller
Dr. MANFRED MILLER studierte Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz, wo er 1985 zum Dr. rer. soc. promoviert wurde. Nach der Staatsprüfung für den höheren nicht-technischen Verwaltungsdienst war er wissenschaftlicher Angestellter beim Statistischen Landesamt Baden-Württemberg und wechselte 1987 als Regierungsrat z. A. in das Landesgewerbeamt, wo er Persönlicher Referent des Präsidenten und stellvertretender Leiter des Referats Organisation und innerer Dienst war. Nach einer Abordnung an das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit wurde er 1992 als Dozent an die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege des Landes Sachsen-Anhalt berufen: Fachbereich Öffentliche Verwaltung mit Sitz in Halberstadt, der 1998 in die Hochschule Harz überführt wurde. Ein einjähriger Forschungsaufenthalt führte ihn an das Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung nach Speyer. Zwischen 2000 und 2002 war er Referent des zeitweiligen Ausschusses für Funktional- und Verwaltungsreform im Landtag von Sachsen-Anhalt, von 2007 bis 2010 war er als externer Sachver-ständiger Mitglied der Enquetekommission Personalentwicklung im öffentlichen Dienst des Landes Sachsen-Anhalt des Landtags von Sachsen-Anhalt. Pensionierung zum 1.10.2018. MILLER ist Autor zahlreicher Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen, siehe www.verwaltungswissenschaft-online.de
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Book preview
Sachsen. Münzen und Medaillen - Manfred Miller
Vorwort
Der Hauptzweck des vorliegenden Bandes besteht darin, eine Hilfestellung bei der Bestimmung sächsischer Münzen zu geben. Während im englischsprachigen „standard catalogue of world coins" nach Jahrhunderten getrennt mit mehreren Bänden parallel gearbeitet werden muss, erschließt sich dem Münzinteressierten in dieser Darstellung die ganze Bandbreite der Münzen in einem Band. Nicht einfach ist dabei der Umgang mit widersprüchlichen historischen und numismatischen Quellen, was etwa Herrscherdaten oder die Zuordnung einzelner Münzen angeht. Einen Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion soll dieser Band jedoch nicht leisten. Die geschichtlichen Darstellungen sind i. d. R. an die „Wikipedia" angelehnt, sofern andere Quellen nicht angegeben sind.
Das schnelle Auffinden bzw. Bestimmen ist auf drei Wegen möglich:
Suche über das Gebiet,
Innerhalb eines Gebiets kann über die Abbildungen nach einer ähnlichen Münze gesucht werden,
Innerhalb der nach Gebieten geordneten Textdarstellungen ist über das Datum oder die Münzbezeichnung ein schnelles Auffinden der gesuchten Münze möglich.
Alle Preisangaben sind selbstverständlich ohne Gewähr. Die Quellen der Abbildungen sind jeweils angegeben. Großteils stammen diese aus der Numismatischen Datenbank Wien (NDW)¹. Kurz vor seinem Tod hat mir Herr Weege die Nutzung auch der Bilder aus der NDW gestattet. Davon habe ich aber aus Gründen der Transparenz nur in den Fällen Gebrauch gemacht, in denen die Erlaubnis zur Nutzung des Bildmaterials durch die betreffenden Auktionshäuser ohnehin schon vorlag. Lag keine Erlaubnis zur Verwendung der Bilder vor oder hat das Auktionshaus auf meine Anfragen nicht geantwortet, habe ich versucht, Bildmaterial aus alternativen Quellen zu beschaffen.
Die in dieser Darstellung enthaltenen Abbildungen sind immer ein Kompromiss aus dem der Wirtschaftlichkeit geschuldeten Zwang, einerseits möglichst platzsparend vorzugehen, andererseits die Größe der Abbildungen so zu wählen, dass auch noch Details erkennbar sind. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Text auf den Münzen immer lesbar sein muss. Eine höhere Detailgenauigkeit muss Spezialwerken vorbehalten bleiben.
Fremdsprachliche Textpassagen, z. B. in Münzbeschreibungen, wurden idR nicht übersetzt, da ausreichende Kenntnisse, hauptsächlich der englischen, französischen und italienischen Sprache, beim Fachpublikum vorausgesetzt werden dürfen.
Besonderer Dank gilt den nachfolgend genannten Münz- bzw. Auktionshäusern, die mich mit der Erlaubnis zur Verwendung von Auktionsfotos unterstützt haben. Ohne sie wäre dieser Katalog nicht möglich gewesen:
AMS - Auktionen Münzhandlung Sonntag
Busso Peus = Dr. Busso Peus Nachf.
CNG = Classical Numismatic Group
Emporium Hamburg, Münzhandelsgesellschaft mbH
Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG
Gorny & Mosch GmbH, Giessener Münzhandlung
Münzen & Medaillen GmbH
Münzenhandlung Manfred Olding
Münzenhandlung Möller GmbH
Münzhandlung Ritter
Numismatik Lanz, Dr. Hubert Lanz
Teutoburger Münzauktion GmbH
Mein Dank schließt die Lübke + Wiedemann KG, Leonberg, ein, die die Münzfotos u. a. für die Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG anfertigt. Ein entsprechender Hinweis in den Preistabellen war aus Platzgründen leider nicht möglich, wohl aber im Fall von Bildern, die z. B. aus der Datenbank auf www.acsearch.info stammen.
Konstanz, im März 2019
¹ Zugang über www.moneytrend.at, ID ist idR angegeben.
Abkürzungen
Inhalt
Vorwort
Kleine Geschichte Sachsens
Die Mark Meißen im Mittelalter
Das askanische Herzogtum Sachsen (1180 bis 1422)
Die Pfalzgrafschaft Sachsen
Das sächsische Kurfürstentum bis zur Leipziger Teilung (1423 bis 1485)
Von der Leipziger Teilung zum Schmalkaldischen Krieg (1485 bis 1547)
Das Kurfürstentum Sachsen (1547 bis 1806)
Im Zeitalter der Konfessionalisierung (1547 bis 1650)
Nach dem Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches (1648 bis 1806)
Königreich Sachsen
Die napoleonische Zeit (1806 bis 1815)
Königreich Sachsen im 19. Jahrhundert
Vom Wiener Kongress bis zum Vormärz (1815 bis 1847)
Die Revolution von 1848/49
Sachsen im Deutschen Kaiserreich
Das Ende des Königreichs (1904 bis 1918)
Kleine Münzgeschichte Sachsens
Groschenzeit und Groschenwährung
Die Münzstätte Freiberg
Münzen bis ca. 1800 nach Gebieten und Herrschern
Die Herrscher und die Gebiete im Überblick
Altenburg, Königliche Münzstätte
Friedrich I. (1152 - 1190)
Heinrich VI. (1190 - 1197)
Otto IV. (1197 - 1215)
Friedrich II. (1215 - 1250)
Ludwig IV., der Bayer (1328 – 1347)
Saalfeld, Königliche Münzstätte
Friedrich I. Barbarossa (1152 - 1190)
Friedrich II. (1215 - 1250)
Unter Pfandbesitz der Grafen von Schwarzburg
Sachsen, Billunger Herzogtum
Bernhard I. (993 - 1101)
anonyme Prägungen des 11 Jahrhunderts
Bernhard II. (1011 - 1059)
Sachsen, Welfisches Herzogtum
Heinrich, der Löwe (1139 - 1180)
Otto IV. (1197 - 1215)
Otto, das Kind (1213 - 1252)
Sachsen, Askanisches Herzogtum
Bernhard III. (1181 - 1212)
Albrecht I. (1212 - 1260)
Rudolf I. (1298 - 1356)
Sachsen (bis zur Teilung 1485)
Friedrich II., Friedrich u. Sigismund (1428 - 1436)
Friedrich II., der Sanftmütige (1428-1464)
Kurfürst Friedrich, Landgraf Friedrich und Wilhelm (1437 - 1440)
Friedrich II. und Wilhelm III. (1440 – 1464)
Friedrich II. und Margaretha (1456 - 1464)
Ernst und Albrecht (1464 – 1465)
Wilhelm III. (1445 - 1482)
Ernst, Albrecht und Wilhelm III. (1465 – 1482)
Ernst, Albrecht, Wilhelm III. und Margaretha (1475 - 1482)
Ernst und Albrecht (1482 – 1485)
Sachsen (Ernestinische Linie), Kurfürstentum
Friedrich III. und Albrecht, 1486-1500
Friedrich III. und Georg, 1500-1508
Friedrich III. und Johann, 1489–1525
Friedrich III., Albrecht (Albertiner) und Johann I, 1466-1500
Friedrich III., Albrecht, Georg (Albertiner), 1496-1500
Friedrich III. der Weise (1486 – 1525)
Friedrich III., Georg und Johann (1500 – 1507)
Friedrich III., Johann und Georg (1507 – 1525)
Johann der Beständige (1525 – 1532)
Johann Friedrich der Großmütige (1532 – 1554)
Johann Friedrich I. und Heinrich (Albertiner), 1539-1541
Johann Friedrich I. und Philipp von Hessen im Schmalkaldischen Bund (1542 – 1547)
Johann Friedrich I., Heinrich und Johann Ernst (1539 – 1540)
Johann Friedrich I., Moritz und Philipp von Hessen (1545)
Johann Friedrich und Georg (1534 – 1539)
Johann Friedrich und Heinrich (1539 – 1541)
Johann Friedrich und Moritz (1541 – 1547)
Johann Friedrich, Moritz und Johann Ernst (1541 – 1542)
Johann I. und Johann Friedrich I., 1530-1532
Johann und Georg (1525 – 1530)
Sachsen (Ernestinische Linie), Herzogtum ab 1547
Johann Friedrich II., Johann Wilhelm und Johann Friedrich III. (1547 – 1554)
Johann Friedrich I. nach dem Verlust der Kurwürde (1552 – 1557)
Johann Friedrich II. (Coburg-Eisenach), Johann Wilhelm (Weimar) und Johann Friedrich III. (1554 – 1565)
Johann Friedrich II. und Johann Wilhelm 1566
Sachsen (Albertinische Linie), Herzogtum
Friedrich, Albrecht und Johann (1486 – 1500)
Albrecht der Beherzte (1485-1500)
Friedrich III. (1486 - 1500)
Georg der Bärtige (1500 – 1539, allein 1530-1533)
Sachsen (Albertinische Linie), Kurfürstentum
Moritz (1541 – 1553)
August (1553 – 1586)
Christian I. (1586 – 1591)
Christian II., Johann Georg I und August (1591 – 1611)
Johann Georg I. und August (1611 – 1615)
Johann Georg I. (1615 – 1656)
Johann Georg II. (1656 – 1680)
Johann Georg III. (1680 – 1691)
Johann Georg IV. (1691 – 1694)
Friedrich August I. der Starke (1694 – 1733)
Friedrich August II. (1733 – 1763)
Friedrich Christian (1763)
Xaver, als Regent (1763 – 1768)
Friedrich August III. (1763 – 1827, König ab S. 1806)
Sachsen (-Alt)-Altenburg, Herzogtum
Johann Philipp, Friedrich, Johann Wilhelm, Friedrich Wilhelm
Johann Philipp, Johann Wilhelm und Friedrich Wilhelm II. (1625 – 1632)
Johann Philipp und Friedrich Wilhelm II. (1632 – 1639)
Johann Philipp (1602 – 1639)
Friedrich Wilhelm II. (1639 – 1669)
Friedrich Wilhelm III. (1669 – 1672)
Sachsen (-Neu) -Altenburg
Sachsen-Barby
Sachsen-Coburg
Sachsen-Coburg-Eisenach
Sachsen-Coburg-Gotha
Sachsen-Coburg-Saalfeld
Sachsen-Coburg-Saalfeld-Koháry
Sachsen-Eisenach, Herzogtum
Albrecht II. (1640 – 1644)
Johann Georg I. (1671 – 1686)
Johann Georg II. (1686 – 1698)
Johann Wilhelm (1698 – 1729)
Wilhelm Heinrich (1729 – 1741)
Ernst August II von Sachsen-Weimar-Eisenach (1748 – 1758) (Friedrich III. als Administrator bis 1755)
Sachsen-Eisenberg, Herzogtum
Christian (1680 – 1707)
Sachsen-Alt-Gotha = Sachsen-Gotha (- Coburg-Eisenach), Herzogtum
Johann Friedrich II. (1557 – 1567)
Johann Ernst (1633 – 1638)
Johann Kasimir (1624 – 1633)
Johann Kasimir und Johann Ernst (1572 – 1633)
Sachsen- (Neu-) Gotha, Herzogtum
Ernst der Fromme (1640 – 1675)
Friedrich I. und seine Brüder (1675 – 1680)
Sachsen-Gotha-Altenburg, Herzogtum
Friedrich I. (1680 – 1691)
Friedrich II. (1691 – 1732)
Friedrich III. (1732 – 1772)
Ernst II. Ludwig (1772 – 1804)
Sachsen-Hildburghausen, Herzogtum
Ernst IV. (1680 - 1715)
Ernst Friedrich I. (1715 – 1724)
Ernst Friedrich II. (1724 – 1745)
Ernst Friedrich III. Karl (1745 – 1780)
Joseph Friedrich (1780 – 1784)
Friedrich IV. (1780 – 1826)
Sachsen-Jena, Herzogtum
Bernhard (1672 – 1678)
Johann Wilhelm (1678 – 1691)
Sachsen-Lauenburg, Herzogtum
Franz II. (1581 – 1619)
August (1619 – 1656)
Julius Heinrich (1656 – 1665)
Julius Franz (1666 – 1689)
Sachsen-Meiningen, Herzogtum
Bernhard III. (1680 – 1706)
Ernst Ludwig (1706 – 1724)
Karl Friedrich (1729 - 1743)
Friedrich Wilhelm und Anton Ulrich (1743 – 1746)
Anton Ulrich (1746 – 1763)
Charlotte Amalie als Vormund (1763 – 1775)
Karl (1775 – 1782)
Georg I. Friedrich Karl (1782 – 1803)
Sachsen-Merseburg
Sachsen-Querfurt
Sachsen-Römhild, Herzogtum
Heinrich III. (1680 – 1710)
Sachsen-Saalfeld, Herzogtum (ab 1735 --> Sachsen-Coburg-Saalfeld)
Albrecht III. (1680 – 1699)
Johann Ernst VIII. (1680-1729)
Christan Ernst und Josias (1729-1745)
Franz Josias (1745 – 1764)
Ernst Friedrich (1764 – 1800)
Franz Friedrich Anton (1800 – 1806)
Sachsen-Weimar
Sachsen-Weimar (Alte Linie), Herzogtum
Johann Wilhelm (1567 – 1573)
Friedrich Wilhelm I. und Johann (1573 – 1603)
Friedrich Wilhelm allein (1573 – 1602)
Sachsen-Weimar (Mittlere Linie), Herzogtum
Johann (1603 – 1605)
Johann Ernst und seine sieben Brüder (1605 – 1619)
Johann Ernst und seine sechs Brüder (1619 – 1622)
Johann Ernst und seine fünf Brüder (1622 – 1626)
Wilhelm und seine vier Brüder (1626 – 1639) [17
Bernhard der Große (1628 – 1639)
Sachsen-Weimar (Neue Linie), Herzogtum
Wilhelm (1640 – 1662)
Johann Ernst (1662 – 1683)
Wilhelm Ernst (1683 – 1728)
Sachsen-Weimar-Eisenach, Herzogtum
Ernst August I. (1728 – 1748)
Franz Josias von Coburg-Saalfeld, als Vormund (1748 – 1756) [12]
Friedrich III. von Gotha als Vormund (1748 - 1756) [9
Ernst August II. Konstantin (1756 – 1759)
Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel, als Vormund (1758 – 1775)4]
Carl August (1758 – 1828)
Sachsen-Weissenfels, Herzogtum
Hauptlinie Sachsen-Weißenfels-Querfurt (Landesherren)
August (1638 - 1680)
Johann Adolph I. (1680 – 1697)
Johann Georg (1697 – 1712)
Christian (1712 – 1736)
Nebenlinie Sachsen-Weißenfels-Barby
Georg Albrecht, 1728-1739
Nebenlinie Sachsen-Weißenfels-Dahme
Sachsen-Wittenberg
Sachsen-Zeitz-Naumburg, Herzogtum
Moritz (1656 – 1682)
Moritz Wilhelm (1681 - 1717)
Nebenlinie Sachsen-Zeitz-Pegau-Neustadt
19 Jahrhundert bis zur Reichsgründung
Sachsen, Königreich ab 1806
Friedrich August I. (1763 – 1827)
Anton (1827 – 1836)
Friedrich August II. (1836 – 1854)
Johann (1854 – 1873)
Sachsen (-Neu) -Altenburg
Friedrich (1826-1834)
Joseph (1834–1848)
Georg (1848-1853) – Bruder von Joseph
Georg (1848 – 1853)
Ernst I (1853-1908)
Ernst (1853 – 1908)
Sachsen-Coburg (und) -Gotha, Herzogtum
Ernst I. (1826-1844)
Ernst II. (1844-1892/3)
Sachsen-Coburg-Saalfeld, Herzogtum
Ernst (1806 – 1826)
Sachsen-Hildburghausen, Herzogtum
Friedrich IV. (1780 – 1826)
Sachsen-Meiningen, Herzogtum
Bernhard Erich Freund (1803 – 1866)
Georg II. (1866 – 1914)
Sachsen-Weimar-Eisenach, Herzogtum
Carl August (1775 – 1828)
Carl Friedrich (1828 – 1853)
Carl Alexander (1853 – 1901)
Kaiserreich 1871 – 1918
Sachsen, Königreich
Johann (1854 – 1873)
Albert (1873 – 1902)
Georg (1902 - 1904)
Friedrich August III (1902 - 1918)
Sachsen-Altenburg
Ernst (1853 – 1908)
Ernst II. (1908-1918) – Neffe von Ernst I.
Sachsen-Coburg-Gotha
Alfred (1893-1900)
Ernst von Hohenlohe-Langenburg, Regent (1900-1905)
Carl Eduard (1905-1918)
Sachsen-Meiningen
Georg II. (1866 – 1914)
Sachsen-Weimar-Eisenach
Carl Alexander (1853 – 1901)
Wilhelm Ernst (1901 – 1918)
Anhang
Münzherren
Wert der Goldmünzen
Münzfüße
Münzsorten der Neuzeit
Wert der Silbermünzen
Münzzeichen nach Ortschaften
Münzzeichen in alphabetischer Ordnung
Die Münzinschriften und ihre Übersetzung
Mittelalter
Neuzeit
Links
Literatur
Index
Kleine Geschichte Sachsens
Als Sachsen wird heute ein Gebiet an der oberen Mittelelbe, in der südlichen Lausitz und im Erzgebirge bezeichnet. Es war nie Bestandteil des Stammesherzogtums Sachsen, dem Siedlungsraum des historischen Volkes der Sachsen in Norddeutschland. Die Bewohner des Freistaates sind also nicht die Nachfahren jener Sachsen, die in der Antike und Spätantike mit dem lateinischen Ausdruck Saxones (griechisch: Σάξονες) bezeichnet wurden. Von 1247 bis 1485 deckte sich die Geschichte Sachsens zudem in weiten Teilen mit der Geschichte Thüringens. Zur historischen Abgrenzung nennt man heutige Sachsen auch Obersachsen, im Unterschied zu Niedersachsen oder Altsachsen.
Schon in der Urgeschichte war das heutige Sachsen ein wichtiges Gebiet für diejenigen, die über die Mittelgebirge reisen wollten. Archäologische Spuren weisen eine Besiedlung des Gebiets durch bandkeramische Kulturen um 5500 v. Chr. aus dem späteren Böhmen heraus nach. Bevorzugter Siedlungsraum waren die weiten Flussauen von Elbe, Mulde und Spree im Vorland der Gebirge.
Bis ins 10. Jahrhundert besiedelten von Osten her slawische Völker das spätere Territorium Sachsens. Später zogen aus westlicher Richtung und die Elbe hinauf germanische Stämme in dieses Gebiet ein. Dieses Gebiet stand so bis ins 6. Jahrhundert unter großem Einfluss der Thüringer, die ihre Gebiete an die Franken und Sachsen verloreni.
Die im Jahr 929 mit dem Burgbau in Meißen gegründete Markgrafschaft Meißen kann als Vorläufer des heutigen Sachsens angesehen werden. Die weitere Geschichte der Markgrafschaft ist von der Besiedlung und Landnahme durch germanische Völker (Ostsiedlung der Deutschen) geprägt, die bestehende slawische Strukturen übernahmen und weiter entwickelten. Eine Vielzahl von Ortsnamen und Gewässernamen in Sachsen ist slawischen Ursprungs. Vor allem im Erzgebirge kam es, bedingt durch Erzbergbau und Handel zu Wohlstand und zu Gründungen von Städten. Im Jahr 1089 kam die Markgrafschaft und seine Bevölkerung in den Besitz der Wettiner, die bereits in Thüringen über Besitzungen herrschten.
Ab 1423 vergrößerten die Wettiner ihren Herrschaftsbereich. Als wichtigsten Zugewinn bekamen sie das ehemals askanische Herzogtum Sachsen-Wittenberg. Es war mit der Kurwürde verbunden. Als Folge der historischen Namensverschiebung wurde nun die Bezeichnung „Sachsen" für den gesamten Herrschaftsbereich der Wettiner üblich. Auch das bisherige askanische Wappen wurde weiter geführt. Durch die Leipziger Teilung von 1485 löste sich Sachsen von Thüringen in der weiteren Entwicklung ab. In der Folge wurde Dresden bei Meißen zur Residenzstadt ausgebaut. Nach dem Schmalkaldischen Krieg, den das ernestinische Kursachsen im Schmalkaldischen Bund verlor, ging mit der Herrschaft über Teile Kursachsens 1547 auch die Kurwürde von der ernestinischen auf die albertinische Linie der Wettiner über. Die Religion in beiden Ländern blieb aber lutherisch.
Im Dreißigjährigen Krieg war Sachsen auf Seite der katholischen Habsburger und zog gegen Böhmen. Kursachsen besetzte dabei die Lausitz und erhielt diese zur Deckung der eigenen Kriegskosten zunächst als Pfand. Sachsen verhielt sich daraufhin neutral, wechselte aber später auf die protestantische Seite, als es seine Neutralität durch Plünderungen in der Lausitz missachtet sah. In der Schlacht bei Breitenfeld (1631) gelang es Sachsen zusammen mit Schweden erstmals, kaiserliche Truppen zu schlagen. 1635 erhielt Sachsen im sog. Sonderfrieden von Prag endgültig die Herrschaft über beide Lausitzen bei gleichzeitiger Neutralitätsverpflichtung sowie Bestandsgarantie für die dortigen konfessionellen Verhältnisse.
Das am 8. Oktober 1656 eröffnete Testament Johann Georg I. sah vor, Teile Kursachsens seinen drei Söhnen August, Christian und Moritz zu vermachen und sie in einer kursächsischen Sekundogenitur als eigenständige Herzogtümer einzurichten. Es entstanden die Herzogtümer Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Merseburg und Sachsen-Zeitz. In den folgenden Jahrzehnten ging Sachsen vergleichsweise stark aus dem Krieg hervor und gehörte zu den Fürstentümern, die sich am schnellsten erholen konnten. Sachsen verhielt sich dabei kaisertreu und stellte zum Beispiel 1683 Truppen für die siegreiche Schlacht am Kahlenberg gegen die Türken. Unter Friedrich August I. (genannt der Starke) versuchte Kursachsen seine Herrschaft und Stellung im Heiligen Römischen Reich auszubauen. Sachsen erlebte fortgesetzt unter Friedrich August II. eine politische und kulturelle Blütezeit. Beide regierten zeitweise Polen als König und Sachsen als Kurfürst in der Personalunion Sachsen-Polen. Beim Großen Nordischen Krieg gegen Schweden beteiligte sich Russland erfolgreich an der Seite von Sachsen-Polen. Territorialgewinne blieben dem Kurfürstentum verwehrt, während das passive Preußen danach gestärkt warii.
Im Siebenjährigen Krieg wurde Sachsen zunächst relativ kampflos durch Preußen besetzt. Es kämpfte später in einer Allianz aus Österreich, Russland und Frankreich gegen Preußen und Großbritannien und wurde 1759 von dieser Allianz befreit. 1760 belagerte Preußen Dresden erfolglos, richtete dabei aber erstmals große Schäden in der Hauptstadt an. In der Folge ging Schlesien, welches eine Gebietsverbindung zwischen Sachsen und Polen hätte werden können, an Preußen. Das Kurfürstentum wurde nach und nach wieder hergestellt.
Gemäß der Pillnitzer Deklaration gehörte Sachsen zu den Ländern, die an der Seite Preußens gegen die Französische Revolution kämpften. Nachdem im späteren Verlauf Napoleon 1806 weit nach Deutschland eingedrungen war, stellten sich ihm die sächsischen und preußischen Truppen gemeinsam entgegen, wurden aber in der Schlacht bei Jena und Auerstedt vernichtend geschlagen. Daraufhin besetzten die Franzosen neben Preußen auch Sachsen. Nach dem baldigen Beitritt zum Rheinbund wurde das Kurfürstentum noch 1806 zum Königreich Sachsen erhoben. Bei den besonders von Preußen getragenen Befreiungskriegen im Jahr 1813 war Sachsen Hauptkriegsschauplatz und kämpfte weiter an der Seite Frankreichs bis zur Besetzung durch Preußen und Russen nach der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober. Daher wollte Preußen beim Wiener Kongress Sachsen vereinnahmen, was nur durch den Schutz Österreichs und auch die französische Position verhindert wurde. Sachsen blieb danach zwar weiterhin Königreich, musste jedoch im Norden ungefähr die Hälfte seines Gebietes an Preußen abtreten. Die Revolution 1848/1849 wurde in Sachsen niedergeschlagen, indem preußische Truppen im Auftrag der Reichsexekution die Rückkehr des während des Dresdner Maiaufstands geflohenen Königs nach Dresden ermöglichten.
Im Deutschen Krieg 1866 stand Sachsen mit Österreich auf der Verliererseite. Wie 1815 beabsichtigte Preußen die vollständige Annexion Sachsens, was nur durch ausdrückliche Fürsprache des Kaisers Franz Joseph für den Verbündeten verhindert werden konnte. Sachsen wurde in Folge Mitglied des Norddeutschen Bunds und nahm 1870/71 am Deutsch-Französischen Krieg teil. Das Königreich Sachsen war seit 1871 ein Bundesstaat des Deutschen Kaiserreichs, das als kleindeutscher Nationalstaat von Preußen geprägt wurdeiii.
Die Geschichte Sachsens umfasst neben der Landesgeschichte des Freistaats Sachsen auch die Geschichte jener Territorien an der mittleren Elbe, die als mittelalterliche Namensgeber dienen. Es sind jene Gebiete, die im Laufe der Zeit in den Besitz der Wettiner gelangt und von den Herzögen und Kurfürsten von Sachsen regiert worden sind.
Seinen Namen hat das heutige Sachsen von dem untergegangenen frühmittelalterlichen Stammesherzogtum Sachsen, dessen Namen vom historischen Volk der Sachsen in Norddeutschland abgeleitet wurde. Beide sind nicht Teil der Geschichte des heutigen Bundeslandes Sachsen.
Ebenso bleibt die Geschichte der ernestinischen Herzogtümer nach 1547 ausgespart; sie ist Teil der thüringischen Landesgeschichteiv.
Abbildung 1: Territoriale Entwicklung Sachsens zwischen 1815 und 1990v
Die Mark Meißen im Mittelalter
Die Daleminzier wurden 929/930 in einem großangelegten Heereszug von König Heinrich I. besiegt, ihre Hauptburg Gana zerstört und auch dieses Gebiet in das Reich eingegliedert. Während der Ungarneinfälle ließ Heinrich im selben Jahr zur dauerhaften Beherrschung und Sicherung des neuerworbenen Landes auf einem Felsplateau an der Mündung der Triebisch in die Elbe die Burg Meißen (Misina, Misni) gründen, die Namensgeberin der Mark Meißen und die „Wiege des heutigen Sachsens" wurde. Zwischen 985 und 1002 fanden erste Münzprägungen in Meißen statt. Es sind die Münzen vom Typ Sachsenpfennige mit der Inschrift EKKIHART und MISSNI. Einen Burggrafen gab es wahrscheinlich seit 965, belegt ist er allerdings erst 1068. 968 wurde das Bistum Meißen durch Kaiser Otto I. gegründet, Bischofssitz wurde wiederum die gleichnamige Burg. Der Markgraf bzw. die Markgrafschaft wurden 1046 erstmals als Marchia Misnensis erwähnt. Bis 1089 herrschten verschiedene Adelsgeschlechter in der Mark Meißen. In dem Jahr übernahmen die damals sich selbst noch nicht so bezeichnenden Wettiner die Markgrafschaft.
Der Name Wettin für dieses Geschlecht taucht in den Quellen erst im 12. Jahrhundert auf und bezieht sich auf den Stammsitz, die Burg Wettin an der Saale nordwestlich von Halle (Saale). Ein männlicher Spross dieses Geschlechts vermählte sich 1089 mit der Witwe des Markgrafen, aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor, Heinrich I. von Eilenburg (1070 bis 1103), der erste Wettiner, der 1089 mit der Mark Meißen belehnt wurde. Dessen Nachfolger, sein Sohn, war Heinrich II. von Eilenburg. Dieser starb, ohne Nachkommen zu hinterlassen, deshalb ging der Titel des Markgrafen auf seinen Vetter Konrad den Großen (1123 bis 1156). Nachfolger Konrads wurde sein Sohn, Otto der Reiche, Markgraf von 1156 bis 1190. In seine Regierungszeit fällt die Gründung Leipzigs 1165 (Ersterwähnung 1015) als er, der Markgraf, dem Ort an der Kreuzung der Via Regia mit der Via Imperii Stadtrecht und Marktprivileg erteilte, die Entdeckung der Silbervorkommen beim jetzigen Freiberg 1168/70 und die Gründung der Stadt Freiberg als „freie Stadt auf dem Berge" um 1170. Außerdem wurde vermutlich um 1185/90 die Stadt Chemnitz gegründet, die damals nicht zur Mark Meißen gehörte, sondern als Reichsstadt dem Kaiser unterstand. Otto der Reiche erwarb verschiedene Territorien, so unter anderem Weißenfels, dem er 1185 das Stadtrecht verlieh. Das von den Burggrafen von Dohna gegründete Dresden wurde 1206 erstmals urkundlich erwähnt.
Das askanische Herzogtum Sachsen (1180 bis 1422)
Abbildung 2: Gebiet des 1180 entstandenen askanischen Herzogtums Sachsen um das Jahr 1235vi
Gebiet des 1180 entstandenen askanischen Herzogtums Sachsen um das Jahr 1235 (grün hinterlegt), bestehend aus Teilen des ehemaligen Herzogtums Sachsen um Wittenberg und bei Lauenburg und dem Hadelner Gebiet
1180 wurde der mächtige Reichsfürst Herzog Heinrich der Löwe entmachtet und sein Herzogtum Sachsen geteilt: Der westliche Landesteil wurde als Herzogtum Westfalen dem Erzbischof von Köln unterstellt. Mit dem östlichen Landesteil, das den Namen Sachsen weiter trug, wurden der Askanier Bernhard III. (Sachsen), Sohn Albrechts I. (Brandenburg) belehnt. Nach dem Tod von Bernhard III. um den Jahreswechsel 1211/12 auf seiner Burg Bernburg an der Saale wurde die askanische Herrschaft beim Bernburger Erbfall zwischen den beiden Söhnen Albrecht und Heinrich geteilt. Albrecht erbte dabei den sächsischen Herzogstitel und Gebiete um Aken (Elbe) und Wittenberg, während Heinrichs Erbteil sich später zum Fürstentum Anhalt weiter entwickelte. In der Folge dieser Teilung überschritt der Name Sachsen im Zuge der historischen Namensverschiebung die alte Kulturgrenze der Elbe-Saale-Linie. Aus dem herzoglich-sächsischen Erbteil gingen 1296 die askanischen Herzogtümer Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg hervor. 1356 wurden die Wittenberger Askanier durch die Goldene Bulle zu Kurfürsten erhoben.
Mit dem Tod von Albrecht III. 1422 starben die Wittenberger Askanier im Mannesstamme aus. In der Folge erhoben sowohl die lauenburgischen Askanier unter Herzog Erich V. als auch die Meißner Wettiner in Person von Friedrich I. Anspruch auf Sachsen-Wittenberg und die damit verbundene Kurwürde. 1423 verlieh König Sigismund das Kurfürstentum Sachsen an die meißnischen Wettiner, womit auch die Kurwürde an die Wettiner überging und der Name Sachsen elbaufwärts wanderte. Die Lauenburger Herzöge erhielten jedoch ihren Anspruch auf Herzogtum und Kurwürde weiter aufrecht vii.
Die 1356 von Kaiser Karl IV. erlassene Goldenen Bulle zählte das Herzogtum Sachsen-Wittenberg unter die Kurfürsten. Dadurch wurde Sachsen-Wittenberg das bereits vorher ausgeübte Recht der Königswahl sowie viele weitere Privilegien verbrieft, was die Herzöge unter die ranghöchsten Fürsten des Reiches aufsteigen ließviii.
Die Pfalzgrafschaft Sachsen
König Otto I. hatte im südlichen Teil des Herzogtums Sachsen, in der Saale-Unstrut-Region die Pfalzgrafschaft Sachsen eingerichtet. Der erste sächsische Pfalzgraf aus dem Hause Goseck war Burchard (1003 bis 1017, Enkel des Dedi). Mit dem Tod Friedrichs V. im Jahr 1179 erlosch die Linie der Pfalzgrafen aus dem Hause Goseck. Die Pfalzgrafschaft Sachsen wurde im gleichen Jahr von Kaiser Friedrich Barbarossa an Ludwig den Frommen aus dem Geschlecht der Ludowinger verliehen. Dieser überließ sie 1181 seinem Bruder Hermann. Nach Hermanns Tod 1217 fiel die Pfalzgrafschaft an dessen Sohn Ludwig.
Als Ludwig IV. auf einem Kreuzzug 1227 ums Leben kam, übernahm sein Bruder Heinrich Raspe für Ludwigs minderjährigen Sohn Hermann II. die Regierungsgeschäfte. Hermann II. starb 1241 im Alter von 19 Jahren und Heinrich Raspe übernahm offiziell die Herrschaft. Da auch Heinrich Raspe kinderlos blieb, erwirkte er 1242 bei Kaiser Friedrich die Eventualbelehnung seines wettinischen Neffen Heinrich der Erlauchte mit der Pfalzgrafschaft Sachsen sowie der Landgrafschaft Thüringen.
Nach dem Tod des Wettiners Heinrich des Erlauchten wurde der Welfe Herzog Heinrich I. Fürst von Braunschweig-Grubenhagen († 1322) sächsischer Pfalzgraf.
Im Jahr 1363 wurde erstmals eine Pfalzgrafschaft Sachsen-Allstedt genannt.
Nach dem Aussterben der wittenbergischen Askanier wurde Markgraf Friedrich IV. von Meißen mit dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg unter Anerkennung der damit verbundenen Kurwürde belehnt. Der Name Sachsen wanderte damit nun weiter elbaufwärts, um letztendlich auch alle anderen wettinischen Territorien (einschließlich der Kernlande Mark Meißen und der Landgrafschaft Thüringen) abzudecken. Das nun entstandene neue Kurfürstentum Sachsen hatte jedoch mit dem alten Stammesherzogtum (Hauptteil des heutigen Niedersachsens) und mit dem vormaligen Länder-Komplex der Askanier, denen weiterhin Lauenburg und Anhalt gehören, nichts mehr gemeinix.
Das sächsische Kurfürstentum bis zur Leipziger Teilung (1423 bis 1485)x
Abbildung 3: Seite aus einer Handschrift der Goldenen Bulle Karls IV.xi
Nach dem Aussterben der askanischen Herzöge von Sachsen-Wittenberg konnten die Wettiner 1423 zur Markgrafschaft Meißen und ihren thüringischen Besitzungen das Herzogtum Sachsen hinzugewinnen: Am 6. Januar 1423 belehnte König Sigismund den Meißner Markgrafen Friedrich den Streitbaren aus dem Adelsgeschlecht der Wettiner mit dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg. Mit diesem Territorium an der mittleren Elbe war gemäß der Goldenen Bulle von 1356 auch die Kurwürde verbunden: Seitdem waren die meißnischen Wettiner auch Herzöge und Kurfürsten von Sachsen und gehörten damit zu den bedeutendsten Fürsten im Reich.
Schnell breitete sich der Name ihres wichtigsten Territoriums Sachsen auf alle von ihnen beherrschten Länder aus. In ihrer Titulatur zählten die Wettiner aber zumeist ihre ganzen Besitzungen auf: sie waren Kurfürsten und Herzöge von Sachsen, Markgrafen von Meißen, Landgrafen von Thüringen usw. Auch dauerte es sehr lange, bis die verschiedenen Länder zu einem einheitlichen Staatswesen zusammengewachsen waren, was durch die bis ins 17. Jahrhundert immer wieder vorgenommenen Landesteilungen nicht eben erleichtert wurde.
Die wettinischen Lande gehörten nicht nur wegen ihrer Größe, sondern auch wegen ihrer Wirtschaftskraft zu den bedeutendsten Territorien des Reiches. Die Meißener Markgrafen und Kurfürsten konnten bedeutende Einnahmen aus dem Silberbergbau im Erzgebirge ziehen, sie geboten mit Leipzig über eines der wichtigsten Handelszentren im Reich und schon im 14. Jahrhundert hatten sie mit der so genannten Amtsverfassung eine fast flächendeckende Verwaltung geschaffen, die dem Hof aus den einzelnen Ämtern stabile Einnahmen zuführte. Durch Bergbau und Handel war im Sachsen des 15. Jahrhunderts viel Geld im Umlauf, wodurch auch die anderen Wirtschaftszweige nachhaltig belebt wurden. Der von den Kurfürsten in der Landeshauptmünzstätte Freiberg geprägte Meißner Groschen war weit über die Grenzen der wettinischen Lande hinaus eine anerkannte Währung.
Im Jahr 1446 kam es zum Sächsischen Bruderkrieg, nachdem der Plan der Altenburger Teilung von den zerstrittenen Brüdern Friedrich II. und Wilhelm III. abgelehnt wurde. Erst mit dem Naumburger Frieden von 1451 wurde der Streit beigelegt. Das Nachspiel des sächsischen Bruderkrieges war der Altenburger Prinzenraub im Juli 1455, als der Ritter Kunz