Gamaschen Fynn: ....ein Kater erzählt
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Fritz-Stefan Valtner
Ich, Fritz-Stefan Valtner, wohnhaft seit 11 Jahren in dem schönen Friesland, habe bereits zahlreiche Bücher verlegt. Meine Bücher beziehen sich meist auf das Alltags Geschehen mit all seinen vielschichtigen Facetten. Zahlreiche Bilder, Cover und Zeichnungen entstanden von meiner Frau Manuela. Auch der ein oder andere Krimi entstand dabei aus meiner Feder. Im Zeichen der Pandemie mit seinen Einschränkungen und den langen Zeiten in häuslicher Einsamkeit schrieb ich weitere zahlreiche Bücher, die nun auf ihre Verlegung warten.
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Book preview
Gamaschen Fynn - Fritz-Stefan Valtner
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Mein erstes Heim
Die Suche nach einem neuem Heim
Die erste Annäherung
Ich werde mutiger
Neue Rivalen
Der Winter kommt
Abschied
Auf Streifzug
Ein Jahr später
Der Urlaub
Es sah fast so aus!
Eingesperrt
Bilder aus dem Fotoalbum
Der Arztbesuch
Schlusswort einer Katze
Nachwort
Vorwort
Das bin ich, bei meiner morgendlichen Toilette. Hier mache ich mich fertig für meine täglichen Touren rund um Astederfeld.
Ach, sie kennen Astederfeld nicht?
Nun, dieser kleine, bescheidene Flecken Erde liegt drei Kilometer südlich von Neuenburg, einem Ortsteil von Zetel. Hier wird Landwirtschaft betrieben und die Kühe stehen noch auf der Weide. Zahlreiche kleine Gewässer runden mein Gebiet ab.
In diesem kleinen Buch erzähle ich Euch aus meinem Leben.
Wie ihr sehen könnt, bin ich ein hübscher grau gezeichneter Kater.
Vorne mit weißen „Söckchen", während ich hinten eher weiße Stiefel trage.
Eigentlich trage ich den liebevollen Beinahmen „Langbein", den ich aber erst später bekam.
Wie ich zu diesem Namen gekommen bin? Mehr darüber nachher.
Nun, ich habe im Verhältnis zu meinen Artgenossen, sehr lange Beine. Beim Klettern brachten sie mir Vorteile, aber manchmal waren sie auch hinderlich.
So sah meine Figur auch etwas ungewöhnlich aus. Ein langer, dünner Körper wurde von vier, etwas zu lang geratenen Beinen getragen.
Ansonsten bin ich ein lieber, sehr verschmuster Kater, der gerne gestreichelt werden will.
All dies hatte ich in meinem ersten Heim, was ich weit über 10 Jahre lang besaß.
Mein erstes Heim
Über viele Jahre habe ich ein sehr schönes Leben bei einer älteren und netten Dame gehabt. Wir haben uns ohne große Worte wunderbar verstanden.
Diese himmlischen Jahre gingen wie im Fluge vorbei. Gerne erinnere ich mich an die vielen Streicheleinheiten, die ich von dieser liebenswerten, betagten Dame bekommen habe. Von den langen Abenden auf dem Sofa. Gemeinsam schauten wir uns Filme an. Sie liebte Liebesfilme! Sie nahm mich oft mit auf ihren kurzen, täglichen Spaziergängen durch Astederfeld, in dem kleinen, südlich gelegenen Ortsteil von Zetel, nahe dem Jadebusen. Ihre Strecke kannte ich ganz genau, denn ich war ein Freigänger und hatte ein großes Gebiet was ich jeden Tag abging.
So lebten wir viele Jahre friedlich auf diesen ruhigen Fleckchen Erde.
Eines Tages wurde sie krank, kam für zwei Wochen in ein Krankenhaus und kehrte dann wieder zurück in ihr kleines Häuschen.
Wie sehr hatte ich mich darüber gefreut, denn die Tage ohne sie waren trüb und traurig. Ich bekam zwar mein Essen von einer Bekannten hingestellt, kam aber dafür nicht mehr raus. Da saß ich nun in dem Häuschen und wusste nicht, wie es weiter gehen sollte. Inständig hoffte ich, dass sie wieder gesund zurück kam.
Nach zwei Wochen war es dann zum Glück so weit, dass sie wieder nach Hause kommen konnte. Meine Freude kannte keine Grenzen.
Leider bemerkte ich eine große Unruhe bei ihr. Die Bekannte war jetzt oft da. Sie packten irgendwelche Sachen zusammen.
Oft saß die alte Dame erschöpft auf einem Stuhl und starrte eine Wand an. Ihre Augen schienen nicht mehr da zu sein. Ich versuchte sie zu trösten und mit ihr zu schmusen.
Aber ich hatte das Gefühl, dass sie mich gar nicht mehr wahrnahm.
Was war bloß mit ihr geschehen?
Ich begriff die Welt nicht mehr!
Ein paar Tage später kam diese Bekannte wieder und packte zahlreiche Koffer und Körbe in ihr Auto hinein und fuhr wieder weg. Einen Tag später war sie erneut da und packte weitere Sachen in ihr Auto ein. Aber diesmal nahm sie auch meine geliebte, alte Dame mit.
Mein Fressnapf wurde noch einmal aufgefüllt, noch einmal streichelte mich meine geliebte Freundin.
Sie hatte Tränen in den Augen. Ein letztes Mal spürte ich ihre zarte Hand, wie sie über mein seidenes Fell glitt.
Noch einmal kraulte sie meinen Nacken, was ich so gerne hatte. Die Bekannte drängte zur Eile. Eine letzte Handbewegung, dann ging sie hinaus.
Ich spürte, dass dies ein Abschied für immer war.
Die nächsten Tage war ich allein in dem kleinen Häuschen, was mir ja so vertraut war.
Aber jetzt?
Alles war so still. Keine Geräusche mehr – nur das leise Ticken der Wanduhr hörte ich noch.
Ich stellte mir die Frage: „Was wird jetzt aus dir?"
Diese Frage sollte ich ein paar Tage später beantwortet bekommen.
Schon am frühen Morgen kamen einige Männer zu dem Haus und fingen an, die Möbel aus dem Haus zu tragen. Ich zog mich erst einmal in eine Ecke zurück und folgte gebannt dem Treiben.
Nach einigen Stunden war das Haus völlig leergeräumt. Selbst mein Fressnapf war nicht mehr auf seinem Platz.
Was ging denn hier vor?
Dann ging die Bekannte noch einmal durch das Haus, kehrte mit dem Besen zum letzten Mal alle Räume durch, hob hier und dort das ein oder andere Papier bzw. irgendwelchen Abfall auf und entsorgte ihn.
Auch mein Fressnapf und meine Schale mit dem Wasser gingen diesen Weg.
Dann entdeckte sie mich in einer Ecke, wo ich mich versteckt hatte.
Sie packte mich und trug mich hinaus in den Garten, dann fiel die Türe ins Schloss und es wurde abgeschlossen, wie auch alle weiteren Fenster und Türen.
Kurze Zeit später stieg sie in ihr Auto und brauste davon. Die fremden Männer waren schon vorher weggefahren.
Da stand ich jetzt im Garten und verstand die Welt nicht mehr.
Was sollte das jetzt nun werden?
Wieso wurde die alte Dame aus ihrem Haus gebracht und wohin?
Die nächsten Tage schlich ich immer wieder um das Haus herum. Aber ich konnte nirgends eine Öffnung entdecken, um ins Haus zu gelangen.
Nun musste ich schauen, wie ich über die Runden kam.
Die Suche nach einem neuem Heim
Ich war nun allein, ausgesperrt und hungrig.
Zum Glück lief mir eine Maus über dem Weg, die ich mir schnappen konnte und so meinen ersten Hunger stillte.
Ich überlegte angestrengt, wo ich jetzt ein neues Heim finden konnte. In meinem Gebiet, was recht groß war, gab es jedoch nicht gerade viele Häuser. In einigen wohnten Hunde, die nicht gerade unsere bzw. meine Freunde waren. Daher kamen diese nicht für mich in Frage, um dort meine Zelte