Verliebt in einen Apfeldieb! Turbulenter, spritziger Liebesroman nur für Frauen...
By Friederike Costa and Angeline Bauer
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About this ebook
Selina ist die rechte Hand des Leiters der Marketingabteilung eines großen Marmeladenherstellers. Als sie der Firmenleitung ihr erstes eigenes Projekt vorstellt, betrügt ihr Vorgesetzter sie nicht nur um den Erfolg, sondern auch um die Provision. Aus Wut und Enttäuschung lässt sie sich hinreißen zu kündigen. Doch nicht genug damit, ihr Lebensgefährte Michael hat sich klammheimlich aus dem Staub gemacht. Zurück bleibt sein Hund und ein altes ziemlich heruntergekommenes Häuschen irgendwo auf dem Land, das Selina vor Jahren geerbt hat, und um das sie sich nun endlich kümmern will. Sie fährt hin und stößt als erstes mit einem Mann zusammen, der in ihrem Garten Äpfel klaut. Dann bricht sie sich den Arm, und verliebt sich ausgerechnet in den Apfeldieb. Gerade da kommt Michael zurück. Nun hat Selina die Wahl zwischen zwei Männern, von denen offensichtlich einer nicht besser als der andere ist ...
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Verliebt in einen Apfeldieb! Turbulenter, spritziger Liebesroman nur für Frauen... - Friederike Costa
6
Kapitel 1
Selina nahm einen Schluck Kaffee aus der Tasse, die ihr Michael hingeschoben hatte und legte dabei eine Hand auf Rümplers zotteliges Fell. Hechelnd sah der Hund sie an, sprang plötzlich auf, als im Hausflur die Nachbarskinder zu hören waren, und lief zur Tür. Dabei stieß er gegen Selina, ihr Kaffee schwappte über und tropfte auf ihren Rock.
„O, nein! Auch das noch, jetzt muss ich mich umziehen."
Sie ging ins Schlafzimmer, schlüpfte aus dem rostroten Kostüm und streifte sich das hellgrüne Kleid über, dabei blieb sie mit dem Ring am Strumpf hängen und zerriss ihn.
Michael stand in der Tür. „Was bist du denn so nervös?" Er schob die Hände in die Hosentaschen und sah zu, wie sie ihre Strumpfhose auszog und eine neue aus einer Verpackung holte.
„Ich bin nicht nervös! Ich bin nur wahnsinnig aufgeregt! Selina schlüpfte ins erste Bein. „Immerhin habe ich fast drei Monate an dem Konzept gearbeitet. Tag und Nacht! Das ganze Programm habe ich alleine erstellt. Und jetzt die Präsentation vor der Firmenleitung. Wärst du da nicht auch ein wenig aufgeregt?
Sie schlüpfte ins zweite Bein, zog die Strumpfhose hoch, ließ den Rock über die Beine gleiten, zog die Schuhe an und blies sich eine Haarsträhne aus der Stirn.
„Für mich wäre das ohnehin nichts, sagte Michael. „Die ganze Verantwortung, der Stress. Ich weiß nicht, warum dir deine Karriere so wichtig ist.
Selina holte ihre Präsentationsmappe aus der Küche. Als sie wieder in den Flur kam, stand Michael noch immer so da wie zuvor - Hände in den Hosentaschen, verstrubbelte Haare, Schlafknitter im Gesicht - und sah sie an, als hätte er ihr etwas Wichtiges zu sagen, traute sich aber nicht.
In letzter Zeit sah er sie oft so an, und das verunsicherte Selina. Dieser Blick gab ihr das Gefühl, Michael etwas schuldig zu sein, ohne zu wissen was. Na gut, sie hatte in den letzten drei Monaten wirklich wahnsinnig viel geschuftet und sich wenig um ihn gekümmert. Aber ab morgen hatte sie wieder mehr Zeit. Sie könnte sich sogar Urlaub nehmen, und dann würden sie alles nachholen.
„Und was machst du heute?", fragte sie, schmiegte sich an ihn und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.
Er zuckte die Schultern. „Nichts Besonderes. Erst drehe ich mit Rümpler im Park eine Runde, dann habe ich Dienst in der Kneipe, danach werde ich zu Hannes rausfahren."
Selina nickte. Warum hatte sie überhaupt gefragt. In letzter Zeit tat Michael doch nichts Anderes mehr, als jobben und danach 'zu Hannes rausfahren'. Sie seufzte und küsste ihn noch einmal. „Hältst du mir die Daumen?"
„Klar doch! Er hob wie zum Beweis beide Fäuste hoch. „Du schaffst das schon, da habe ich gar keine Angst!
Im Auto legte Selina eine Kassette ein. Strawinski, das beruhigte sie. Sie summte mit, dabei kreisten ihre Gedanken um Michael. Bis zum Sommer war er Sportlehrer an einer Berufsschule gewesen, dann hatte man die Schule geschlossen und ihm als Alternative einen Job an einer Internatsschule in einem kleinen Ort an der belgischen Grenze angeboten.
Drei Autostunden von Saarbrücken entfernt! Das wollte er nicht. Also verzichtete er lieber und jobbte seitdem. Er nahm, was sich ihm anbot, bediente in einer Kneipe, räumte Regale bei einem Möbeldiscounter ein, kurzzeitig arbeitete er sogar am Fließband in der Firma, bei der sie als Assistentin im Produktmanagement arbeitete. Sandel Marmeladen - die mit den fünf Sternen!
Dort hatte er auch Hannes Wagner kennen gelernt, ein Weltenbummler mit eigenem Segelschiff und 'Heimathafen' bei seinen Eltern in Saarbrücken. Nach Hause kam er nur, wenn er Geld brauchte. Dann arbeitete er ein oder zwei Jahre, und wenn er genug gespart hatte, segelte er wieder los.
Was Michael an diesem Hannes fand, war Selina schleierhaft. Wenn sie ihn sah, mit seinem wettergegerbten Gesicht, den strohblonden Haaren, den blauen Hans-Albers-Augen mit dem dramatischen schau-in-die-Ferne-Blick, dann musste sie sich immer das Lachen verkneifen. Einmal hatte sie gedacht: Fehlt nur noch, dass er lässig auf einem Stöckchen kaut, und als ob er ihre Gedanken gehört hätte, schob er sich prompt einen Zahnstocher zwischen die Lippen. Da konnte sie nicht anders, sie musste lachen, und sie lachte, bis ihr die Tränen kamen. Seitdem konnte Hannes sie nicht mehr ausstehen, was sie ihm noch nicht einmal verübelte. Sie würde es auch nicht erbaulich finden, wenn jemand sie rundheraus auslachte.
Sein Schiff hatte Hannes zurzeit irgendwo in Holland liegen, und von dort aus wollte er in ein paar Wochen eine Weltumseglung starten. Über Belgien, Frankreich, Spanien, die Balearen, weiter nach Gibraltar und ... na ja, so genau wusste sie es nicht. War ja auch nicht wichtig. Michael jedoch bekam jedes Mal große Ohren und so einen seltsam sehnsüchtigen Blick, wenn Hannes Kartenmaterial und Bücher anschleppte und Pläne machte. Dann dachte sie an Putin und Schröder und an Fußballfans, die weinten, wenn ihre Mannschaft verlor und wunderte sich. Männerfreundschaften, davon verstanden Frauen nun mal so wenig wie Männer von Frauenfreundschaften.
Selina bog in die Schaufelmannstraße ein und ließ ihren Blick über die Dächer des langgezogenen modernen Gebäudes gleiten, auf dem der Schriftzug Sandel Marmeladen zu lesen war. Plötzlich war ihre Nervosität wieder da. Himmel, sie hatte sich doch bestens vorbereitet, es gab überhaupt keinen Grund für Lampenfieber!
Auf dem großen Tisch im Konferenzzimmer standen Mineralwasser und Säfte bereit, ein Notizblock lag auf jedem Platz, ein Blumengesteck zierte die Mitte des Tisches, und an der Längsseite war ein Overheadprojektor aufgebaut. Selina legte ihre Mappe daneben, heftete die Stichpunktliste an das Flipchart und holte sich ein Glas Wasser.
Zuerst betrat Rudolf Pfeiffer das Konferenzzimmer. Er war ihr direkter Vorgesetzter, sie seine Assistentin. „Sie machen das alleine, hatte er ihr vor einem Vierteljahr gesagt, als feststand, dass die 'Sommermarmelade' für 2014 aus türkischen Aprikosen mit Apricot Brandy und einem Hauch von Pfefferminze bestehen würde. „Da können Sie sich profilieren, und wer weiß, vielleicht treten Sie eines Tages ja sogar meine Nachfolge an.
Dazu ein väterliches Klopfen auf ihre Schulter und ein verschwörerisches Lächeln. Pfeiffer war 64 Jahre alt und würde bald in den Ruhestand gehen.
Selina hatte die Chance gerne ergriffen. Die Sommermarmelade war das Lieblingskind der beiden Firmeninhaber, Sandel Senior und Sandel