Von Heute auf Morgen
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Ingrid Biering
Ingrid Biering wurde 1966 in Stuttgart geboren. Zusammen mit ihrem Partner lebt sie in Niederbayern, Nähe Passau an der Donau. Drei erwachsene Kinder und drei Enkelkinder machen das Leben der selbstständig arbeitenden Propagandistin perfekt. Als sie 2017 an einer Darmentzündung erkrankte und während einer Notoperation einen künstlichen Darmausgang bekam, schrieb sie ihre Geschichte in Form eines Buches nieder.
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Book preview
Von Heute auf Morgen - Ingrid Biering
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Wie alles begann
Im Krankenhaus
Karl
Zu Hause und mein Alltag mit Karl
Fynn
Stoma Alltag
Beruf
Partnerschaft
Enkel
Ein Spanier, ein Ungar und ich – meine Hunde, mein Leben
Meine Reise nach Andalusien
Angekommen
Wieder Daheim
Rückverlegung
Meine hoffentlich letzte Operation
Die Entstehung dieses Buches
Nachwort
Vorwort
„Stoma, ein nicht allen geläufiges Wort, eher bekannt unter „künstlicher Darmausgang
, eine furchtbare Vorstellung, auch für mich!
Mir war das sehr wohl ein Begriff, aber ich brachte das nur mit älteren oder krebskranken Menschen in Verbindung. Niemals hätte ich geglaubt, dass es auch junge oder gesunde Menschen treffen könnte. Vor allem nicht von heute auf morgen und vor allem nicht mich!
Mit diesem Buch möchte ich all den vielen Stomaträgern, egal ob jung oder alt, ob krank oder gesund, Mut machen, ihnen zeigen, wie so ein Leben, mit nur etwas positiver Einstellung, doch ganz gut zu meistern ist.
Dazu möchte ich Euch eine Geschichte erzählen, nämlich meine Geschichte.
Ich hatte ein Ileostoma, die Fachbegriffe könnt ihr gerne beim Herrn Google nachlesen, mir war das nämlich komplett egal, Stoma bedeutet für mich, Beutel am Bauch, aus welchen Gründen auch immer.
Als ich damit konfrontiert wurde war ich auch erst mal überfordert. Als ich wieder klar im Kopf war und begonnen hatte mich damit auseinanderzusetzen und abzufinden, konnte ich keine Information im Netz finden, die mich auch nur einen kleinen Schritt weitergebracht hätte. Sicher gab es Fachliteratur, dann Broschüren, mit Erfahrungsberichten, wie toll das doch alles klappt, aber so weit war ich ja noch nicht. Darum dachte ich, dann muss ich wohl selber ein Buch schreiben,
Es sollte kein trockenes, fachliches Buch werden, nein, sicher nicht, weil das ja gar nicht zu mir gepasst hätte.
Eher eine amüsante Unterhaltungslektüre, die den Alltag mit einem Stoma, mit alle seinen Tücken beschreibt und den einen oder anderen doch mal zum Schmunzeln bringt. Denn je eher man das Stoma akzeptiert, desto leichter lebt es sich mit ihm.
In meiner Zeit als Stomaträger, auch Beuteltier genannt, habe ich sehr viele nette Leute, vor allem über die sozialen Netzwerke kennengelernt.
Immer wieder ist mir aufgefallen, dass manche versuchen es zu vertuschen, sich selber verstecken oder sich gar dafür schämen.
Das versteh ich nun absolut nicht, ich hätte ohne Stoma wohl nicht überlebt, und ich werde mich ganz gewiss nicht für etwas schämen, das mir das Leben gerettet hat, ganz sicher nicht!
Lieber einen Beutel am Bauch als einen Zettel am Zeh!
Dieses Buch widme ich vor allem meinen Chirurgen Oberarzt Dr. Murr mit seinem Team,
der Station 6 im Klinikum Vilshofen,
meinem Partner Sigi,
meiner Mama, als Überraschung zu ihrem Geburtstag
meinen Freundinnen Monika Ehmann
und Andrea Oswald
Zu meiner Person
Ich war gerade mal 51 Jahre alt, natürlich in der Blüte meines Lebens.
Mutter von drei erwachsenen Kindern, Oma von drei tollen Enkelsöhnen, in einer harmonischen Beziehung, die hier in der Geschichte auch eine große Rolle spielt.
Beruflich war ich bereits seit über zwanzig Jahren erfolgreich als selbstständige Propagandistin.
Ihr wisst nicht was das ist? Ihr kennt sie alle. Das sind die freundlichen Damen, die euch im Einkaufsmarkt, mit strahlendem Lächeln im Gesicht, hinter einen Stand stehend fragen, ob ihr probieren wollt.
Ich kannte jeden Markt, egal ob Real, Edeka, Rewe, Kaufland oder Globus in Niederbayern und der Oberpfalz. In all den Jahrzehnten musste ich mich niemals für einen Einsatz bewerben, ich hatte immer Anfragen und gute Einsätze
Ja genauso eine war ich. Und ich liebte meinen Job mit Herz und Seele.
Es war immer toll, wo immer ich hinkam, freute sich jeder, alle kannten mich.
Es passierte mir oft, wenn ich in einen neuen Markt musste, oder eine Neueröffnung hatte, dass mich der Marktleiter herzlich begrüßte und sagte, es würde ihn freuen, dass ich für ihn einen Einsatz machte, mein guter Ruf würde mir schon vorauseilen.
Ähnliches passierte auch bei Events oder Messen. Der Manager sagte dann zu meinen Standnachbarn: „Hängt euch rein, die Firma, mit dem Stand zwischen euch, schickt sein bestes Pferd ins Rennen."
Mir lag der Job einfach. Bevor meine Kolleginnen die Kunden nur angesprochen hatten, hatte ich schon verkauft.
Mein großes Hobby waren meine beiden Hunde, mit denen ich viel Zeit verbrachte. Ich kümmerte mich auch liebend gerne um Auslandshunde, Pflegehunde und Hundesitting.
Wenn es mir die Zeit erlaubte verbrachte ich am liebsten die Zeit mit meinen drei Enkeln. Basteln, Wände und Fenster bemalen war unsere schönste Beschäftigung.
Wobei meine Enkel auch gerne, wie wir vier es nennen, einfach nur Schmarrn machen. Das geht halt nur bei Oma Ingrid!
Man konnte eigentlich sagen mein Leben war im grünen Bereich.
Wie alles begann
Ich hatte manchmal ein leichtes Ziehen in der linken Leistengegend, dem ich aber nicht sonderlich viel Beachtung schenkte. Dazu fühlte ich mich immer öfters matt und ausgelaugt, aber da ich ja die fünf vorne dran hatte, schob ich alles erst einmal