Gesunde Knochen: Ein Ernährungsplan und Kochbuch: Osteoporose vorbeugen und bessern durch die richtige Kombination vollwertiger Lebensmittel

Dr. Laura Kelly und Helen Bryman Kelly

Gesunde Knochen:

Ein Ernährungsplan und Kochbuch

Deutsche Erstausgabe, 2018

Übersetzung: Wolfgang Müller

Korrektur: Alexander Böhm

Layout: Inna Kralovyetts

service@mobiwell.com

© Copyright 2018 für die deutschsprachige Ausgabe

bei Mobiwell Verlag, Immenstadt

Titel der Originalausgabe: „The Healthy Bones. Nutrition Plan and Cookbook"

published by Chelsea Green Publishing

© Copyright 2016 by Laura Kelly und Helen Bryman Kelly

ISBN: 978-3-944887-44-9

Hinweis

Dieses Buch ist nur als Referenz, jedoch nicht als medizinisches Handbuch gedacht. Die hier bereitgestellten Angaben sollen Ihnen helfen, fundierte Entscheidungen über Ihre Gesundheit zu treffen. Sie dienen nicht als Ersatz für eine etwaige Behandlung, die Ihnen Ihr Arzt ggfs. verschrieben hat. Bei Verdacht auf Gesundheitsprobleme ersuchen wir Sie dringend, kompetente medizinische Hilfe zu suchen.

Widmung

Für meine Mutter,

die mir nicht nur Leben schenkte (und gute Gene),

sondern die auch unermüdlich alles dafür tat, damit ich mich auf

meine Leidenschaft konzentrieren und mit ihr zielstrebig

durchs Leben gehen konnte.

Für meine Großmutter,

an ihrem 100. Geburtstag, und meinen Großvater, der mich immer noch zum Lächeln bringt.

Für Dich, der Du dieses Buch liest, für Deine Neugier und Deine Stärke.

Und für Nick,

der mich immer auf allen meinen Wegen unterstützt hat,

vor allem und mit unendlich viel mehr als nur Liebe und Geduld.

– Laura

Für meine Tochter Laura,

die nicht locker lässt in ihrer Suche nach den wirklichen Gründen

der Dinge des Lebens und der Wahrheit und die mir unerschütterlich und

in Liebe ihre Zeit zur Verfügung gestellt hat, um die Gesundheit meiner Knochen wiederherzustellen und meine Aussichten auf

ein langes Leben bei guter Gesundheit zu verbessern.

Für meinen geliebten Ehemann, Chris Titterington,

der über all die Jahre hinweg jede zweite Woche stundenlang mit

dem Auto unterwegs war, um Rohmilch einzukaufen, und mich bei allem,

was ich auf meiner Suche nach gesunden Knochen tat,

unterstützt hat. Mein Herz gehört Chris.

– Helen

Mit tiefstem Respekt und tiefster Anerkennung widmen wir

dieses Buch auch den Menschen, die vollwertige Nahrungsmittel auf den Markt bringen: den Farmern, die keine Pestizide benutzen,

den Pflückern, die sich in der Natur umsichtig verhalten, den Zulieferern, den Händlern, die sich um einen einzigen kleinen Zitronengrasstängel,

eine einzige ökologisch angebaute Tomate und einen einzigen

vollkommenen Pfirsich sorgen. Diese Menschen kümmern sich um die Lebensmittel, damit wir uns um uns selbst und unsere Familien

kümmern können. Vielen Dank dafür.

– Laura und Helen

Vorwort

Es wäre sicher schön, wenn die „Experten" nicht ständig ihre Meinung darüber ändern würden, was gut für uns ist und was nicht. Eine solche Meinungsänderung gab es unlängst im Bereich der Knochengesundheit: Erst hieß es, Kalziumpillen seien gut für uns, nun heißt es, sie seien schlecht . Wenn so etwas geschieht, geraten Profis wie ich in eine peinliche Lage. Ich sehe mich dazu gezwungen, ein ungeschriebenes Gesetz meiner Zunft zu brechen – meine Patienten nach bestem Wissen stets zuversichtlich zu stimmen. Dieses Gesetz verlangt, dass bestimmte Aussagen wie „Ups und „Ich weiß es nicht, die nicht nur zu geringerer Benotung in Prüfungen führen, sondern den Patienten ebenjene Zuversicht nehmen würden, durch Schweigen ersetzt werden.

Ein lautes „Ups!" hätten sicher auch die Kalziumpräparate verdient, als sie aus dem Regal purzelten, auf dem die herrschenden medizinischen Meinungen aufbewahrt werden. Allerdings könnte das Geräusch im Aufruhr um andere jüngste Meinungsumschwünge in der Medizin untergegangen sein – so war man sich beispielsweise lange einig, dass Fett schlecht sei, bis diese Ansicht der neuen Meinung Platz machte, Fett sei gut, Zucker und Kohlenhydrate hingegen schlecht.

Vielleicht fühlen wir uns wohler, „Ups zu sagen – und lächeln dabei sogar –, wenn sich die Expertenmeinung in Richtung des gesunden Menschenverstandes bewegt. Nehmen wir zum Beispiel die Tatsache, dass keine der Autorinnen des Buches, das Sie gerade in Händen halten, eine „Knochenspezialistin im Sinne der Schulmedizin ist. Eine ihrer Kernaussagen ist aber, dass es gar nicht so kompliziert ist – und sie vermitteln dies so überzeugend, dass es Sie an einer positiven Entwicklung teilhaben lassen kann, die sich derzeit im Bereich der Informationstechnologie und medizinischen Praxis abspielt und die ihren Gesundheitszustand nachhaltig verbessern kann.

Das Buch „Gesunde Knochen: Ein Ernährungsplan und Kochbuch ist ein Mittelsmann jenes radikalen Wandels, der mit der Art und Weise zu tun hat, wie Wissenschaftler, Mediziner und Autoren über Gesundheitsvorsorge denken, und der chronisch kranken Menschen wieder zu Gesundheit verhelfen kann. Es ist ein Pfad, der über die Ebene des „Benenne es – „Beschuldige es – „Bekämpfe es der Rezeptblock-Medizin hinaus zu einem Aussichtspunkt führt, von dem aus das multidimensionale Netz lebender Systeme sichtbar wird. Sobald wir das vernetzte System von dieser Warte aus betrachten, werden wir erkennen, wie nah Dinge beieinanderliegen, die zuvor weit voneinander entfernt zu sein schienen – Vorgänge in Ihrem Darm oder Gehirn haben dann beispielsweise mit Ihren Knochenproblemen zu tun. Dieser neue Ansatz besagt: Lassen Sie Ihre persönlichen Gesundheitsdaten für sich sprechen, prüfen Sie anhand dieser Daten, wie es um Ihren Lebensstil bestellt ist und entscheiden Sie dann über Ihre Behandlungsoptionen. Letztlich werden Sie diese Daten an eine altbekannte Botschaft erinnern: dass die Nahrung unsere Medizin sein sollte.

Die wichtigste Lektion, die Sie aus diesem Buch ziehen können, ist, dass im Bereich der chronischen Krankheiten die Behandlung nicht auf die Krankheit, sondern auf das Individuum abzielen sollte. Wenn Sie chronisch erkrankt sind, müsste die Frage, die der gesunde Menschenverstand stellt, lauten: Kann ich etwas dazutun oder muss ich etwas aus dem Weg gehen, um den heilenden Impuls der Natur zu unterstützen? Laura Kelly und Helen Bryman Kelly haben sich mit dieser Frage im Hinterkopf der Osteoporose zugewandt und sind zu dem Schluss gekommen, dass Osteoporose in den meisten Fällen keine Krankheit ist, sondern Ausdruck eines Mangels.

Auf den ersten Blick sagt uns der gesunde Menschenverstand, dass die Gebäude, die wir bewohnen, aus Stahl und Holz bestehen. Bei genauerer Betrachtung stellen wir jedoch fest, dass die Schlüsselkomponenten, von denen letztlich die Größe und Struktur unserer Gebäude abhängt, die Bolzen und Nägel sind. Nach der Lektüre dieses Buches werden Sie verstehen, dass es bestimmte Bestandteile Ihrer Nahrung sind, die – genau wie die Bolzen und Nägel in einem Gebäude – unabdinglich sind, um Ihr Skelett sowohl stark als auch flexibel zu halten.

Dieses flüssig geschriebene Buch leistet Pionierarbeit, denn es erscheint in einer Zeit, in der Expertenwissen nicht mehr nur nach der Top-down-Methode gewonnen wird, sondern auch anders herum: indem wir die Daten sprechen lassen. Laura Kelly, deren medizinische Fachkompetenz im Buch immer wieder durchscheint, ist eine solche Vordenkerin, die die Daten sammeln und so ordnen kann, dass die Wahrheit zum Vorschein kommt.

Wenn ein Arzt sagt, Osteoporose sei die Ursache für das Problem eines Patienten, und daraufhin eine Behandlung wählt, die darauf abzielt, diese zu heilen – als ob sie eine Krankheit wäre –, wird er viele Informationen über den Patienten nicht berücksichtigen. Wer die diagnostische Bezeichnung so versteht, als wäre sie eine Sache, die eine Krankheit hervorrufen kann, verwechselt die Begriffe und verkennt damit, um was es sich bei chronischen Krankheiten wirklich handelt. Bei akuten Krankheiten wie einer Halsentzündung oder einem gebrochenen Arm macht es keinen großen Unterschied, ob man die Begrifflichkeiten verwechselt. Doch gerade bei chronischen Zuständen wie im Fall der Osteoporose ist es wichtig, sich immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass es sich hier nur um eine Bezeichnung für einen Zustand handelt – sie beschreibt weder die Ursache der Krankheit noch liefert sie eine Erklärung dafür, was genau behandelt werden muss.

Wenn Sie den Unterschied zwischen einer Behandlung, die auf eine Krankheit abzielt, und einer, die auf Sie als Individuum zugeschnitten ist, verstehen, werden Sie auch meine Bewunderung für die Autoren dieses Buches teilen. Diese vermitteln Ihnen nämlich hervorragend, wie Sie Ihre Knochen gesund erhalten können, indem Sie Ihre Gesundheitsdaten verstehen – anstatt diese Daten zu benutzen, um Ihrem Zustand eine Bezeichnung zu geben und dann diese Bezeichnung zu behandeln. Wenn Sie und Ihr Arzt den Weg der Daten gehen, wird Ihre Behandlung zu einem kollaborativen und maßgeschneiderten Prozess, bei dem die Fakten (Symptome, Anzeichen, Labortestergebnisse) ausgewertet und die Behandlung auf Sie angepasst wird. Dieser Wandel, der personalisierte Medizin genannt wird, gewinnt derzeit an Fahrt, und das aus gutem Grund. Er hat genau mit solchen Informationen zu tun wie denen, die Sie in diesem Buch finden werden. Leser, die Dr. Laura Kellys und Helen Kellys Ratschläge befolgen und einen persönlichen Ernährungsplan erstellen, werden Medizinern auf neue Art und mit vernünftigeren Argumenten begegnen können – und es wird sich für sie auszahlen. Sie werden, was ihre Gesundheit betrifft, weitaus bessere Ergebnisse erzielen, und Ihre dadurch gewonnene Meinung wird vermutlich weitaus länger Bestand haben und näher an der Wahrheit sein als derzeitige medizinische Ansichten.

Sidney MacDonald Baker, MD

Sag Harbor, New York

Mai 2016

Einleitung

Warum uns Nahrungsergänzungsmittel allein nicht retten werden

Obwohl Konsumenten Millionen für Kalziumtabletten ausgeben und die Zahl der ärztlich verschriebenen Medikamente gegen Knochenschwund zunimmt, kommt es weltweit alle drei Sekunden zu einer osteoporosebedingten Knochenfraktur. Gebrochene Knochen sind nicht die alleinige Domäne gebeugter alter Menschen. 50 % der Amerikaner über 50 Jahre leiden an Osteopenie ¹ , ein Begriff, der schweren Knochenschwund anzeigt. Prozentual gesehen kommt es bei Menschen mit Osteopenie öfter zu Knochenfrakturen als bei Menschen mit Osteoporose. Global gerechnet erleidet eine von drei Frauen über 50 Jahre – und einer von fünf Männern in derselben Altersstufe – eine osteoporosebedingte Knochenfraktur. Von den Frauen und Männern, die sich eine Hüftfraktur zuziehen, wird eine oder einer von dreien über eine Dauer von einem Jahr zu einem Vollzeit-Pflegefall und eine oder einer von fünf Betroffenen verstirbt während dieser Zeit, viele davon innerhalb des ersten Monats. Die Ergebnisse im Falle von osteoporosebedingten Rückgratfrakturen fallen noch schlimmer aus.

Um die Risiken in einen krassen Kontext zu setzen: jeder zehnprozentige Verlust an Knochenmasse im Hüftbereich kann zu einem 2,5-mal höheren Risiko führen, dadurch auch eine Hüftfraktur zu erleiden. Jeder zehnprozentige Verlust an Knochenmasse im Bereich der Knochenwirbel kann das Risiko von Rückenfrakturen verdoppeln.

Es ist in diesem Kontext nur enttäuschend, dass Kalziumtabletten und andere Pharmazeutika nicht ausreichen, um unsere Knochen gesund zu erhalten. Es gibt jedoch zahlreiche Belege dafür, dass dies durch die Ernährungsweise erreicht werden kann. In Ländern, in denen sich die traditionelle Ernährungsweise mit natürlichen Lebensmitteln zu einem Leben mit Fast Food, industriell zubereiteten Lebensmitteln, Meeresfrüchten aus Aquakulturen, Eiern aus Industriebetrieben, überzuckerten Getränken und chemisch behandeltem Gemüse und Fleisch verschiebt, erleben wir eine rapide Abnahme des gesunden Knochenbaus bei den Menschen. Zum Zeitpunkt, da dieses Buch verfasst wurde, sagten die Wirtschaftsexperten der Pharmaindustrie voraus, dass sich die Fälle von Osteoporose in China bis zum Jahre 2035 verdoppeln werden;² bis 2050 werden osteoporosebedingte Knochenschäden die Chinesen eine Summe von umgerechnet über 25 Milliarden US-Dollar kosten. Die Voraussagen beruhen auf Statistiken: Zwischen den 1960er und 1990er Jahren nahm die Zahl der Hüftfrakturen um 300 % zu; bis 2010 litten 2,3 Millionen Chinesen – davon 70 % Frauen und 30 % Männer in diesem mehr und mehr verwestlichten Land – an dauerhaften osteoporosebedingten Hüft-, Wirbel- und Handgelenkfrakturen, die behandelt werden mussten und umgerechnet zehn Milliarden US-Dollar an Kosten verursachten.³ Es gibt ähnliche, obgleich weniger dramatische Zahlen aus anderen Ländern.

Die Wissenschaft ist unzweideutig: Wenn Sie die falsche Nahrung zu sich nehmen, erhöht sich das Risiko, an Osteopenie und Osteoporose zu erkranken. Wenn Sie Nahrung zu sich nehmen, die der Gesundheit Ihrer Knochen zugute kommt, verringert sich das Risiko, daran zu erkranken. Außerdem können Sie durch die richtige Ernährung Ihre Knochenreserven vor der Menopause aufbauen, Knochenverlust in der Zeit danach kontrollieren und stoppen, wenn nicht sogar Ihren Knochenbau jederzeit wiederherstellen. Wir wissen das aus erster Hand, weil viele der Rezepte, die in diesem Buch vorgestellt werden, den Punkt markieren, an dem Helen ihren schweren osteoporotischen Knochenschwund noch im Alter von 70 Jahren stoppen konnte.

Gesunde Knochen:

Ihr neues Paradigma

Schmerzen, Leiden, Krankenhausaufenthalte, Gebrechen und Tod als Folge des Verlustes der Knochendichte sind Alarmglocken, die weltweit zu hören sind. Wissenschaftler sind sich darin einig, dass mehr getan werden muss, um Knochenverlust in seinen frühen Stadien zu behandeln. Doch genauso sind sich Fachleute auch darin uneinig, welches die beste Behandlungsmethode sei, wobei nur wenige Wissenschaftler präventive Maßnahmen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen.

Um Ihnen bei der Auswertung der Empfehlungen zu helfen, wie Sie den Verlust von Knochendichte verhindern und behandeln und sich auf ein klärendes Gespräch mit einem Arzt vorbereiten können, stellen wir Ihnen in diesem Buch Informationen darüber zur Verfügung, wie Knochen wachsen, was geschieht, wenn sie mit der Zeit an Dichte verlieren, wie Nährstoffe in beiden Prozessen eine wesentliche Rolle einnehmen und wie Sie die Wirkung von Nährstoffen in den Griff bekommen können, um flexible und dichte Knochen aufzubauen und dauerhaft zu behalten. Es gibt genetische Faktoren, die mit Knochendichte in Zusammenhang zu stehen scheinen. Es ist aber wichtig anzumerken, dass Gene durch die Wahl des Lebensstils und der Ernährung an- und abgeschaltet werden können. Dieses Buch behandelt nicht die genetische Seite von Knochenverlust, weil für die überwiegende Zahl der Betroffenen gezielte Ernährung und Bewegung ausreichend sind.

Das moderne Medizin-Paradigma des Westens bietet uns diagnostische Technologien und wirkungsvolle Medikamente, die Krankheiten eliminieren und das Leben vieler Menschen verbessern. Unsere Anerkennung ist grenzenlos, unser Respekt unermesslich. Doch jedes Paradigma hat seine Grenzen. Wir sehen, wie das westliche Paradigma an seine gegenwärtigen Grenzen stößt, insbesondere wenn wir bedenken, wie chronische Krankheiten angegangen werden, die sich wie Epidemien verbreiten und mit denen die amerikanische Gesellschaft heute konfrontiert wird. Anstatt die eigentlichen Ursachen dafür zu berücksichtigen oder die Möglichkeiten präventiver Maßnahmen voll auszuschöpfen, fokussieren sich die Diskussionen in der Regel auf Behandlungsmethoden und Pharmazeutika. Doch Tabletten sollten die letzte und nicht die erste Option sein, besonders dort, wo etablierte Ernährungstherapien die Krankheit auf harmlose Weise und auf Dauer angehen können.

Lassen Sie uns einen Blick auf einige Beispiele werfen, die aufzeigen, in welcher Klemme das pharmazeutische Paradigma steckt:

In einer Großstudie entwickelten 50 % der beteiligten Frauen nach ihrer Menopause und bei gleichzeitiger Einnahme von Statin einen Diabetes.⁴ Statin-Therapie scheint das Diabetesrisiko in der allgemeinen Bevölkerung um 46 % zu erhöhen.⁵

Unverträglichkeitsreaktionen führen dazu, dass jedes Jahr nahezu 1,5 Millionen Amerikaner ins Krankenhaus eingeliefert werden.⁶

Bisphosphonate können den Verlust der Knochendichte kurzfristig stoppen, doch können diese Pharmazeutika auch die Kieferknochendichte verringern und den Oberschenkelknochen brechen lassen.⁷

Diese Beispiele sind schon ernst genug. Doch wenn wir zudem bedenken, dass über acht Millionen Kinder im Jahre 2014 in den Vereinigten Staaten⁸ Psychopharmazeutika verschrieben bekamen, wenn in vielen Fällen ein Ernährungswechsel geholfen hätte, sitzen wir richtig in der Klemme.

Machen wir keinen Fehler: Pharmazeutika haben ihre Berechtigung gerechtfertigt, und zwar in solchen Fällen, in denen es keine Optionen gibt und die Krankheit unbedingt eine pharmazeutische Behandlung erfordert. Dennoch aber haben, wie kürzlich aufgezeigt, Bisphosphonate ihre Grenzen,⁹ und das Vertrauen, das man Pharmazeutika als Standardlösung für Fälle entgegenbringt, die schneller mit Ernährungsumstellung oder anderen nicht pharmazeutischen Methoden behandelt werden könnten, hat überhand genommen.

Von Ärzten und Ernährung

Auszug aus dem Originaltext des Hippokratischen Eides (spätes 5. Jahrhundert v. Chr.):

Was die Heilung der Kranken betrifft, will ich für sie meinen Kenntnissen und Mitteln gemäß die beste Ernährung finden und ihnen verordnen; und ich werde mich darum kümmern, dass ihnen kein Leid widerfährt oder sie Schaden nehmen. Auch soll mich kein anderer Mensch dazu zwingen, einem Menschen Gift zu verabreichen; auch werde ich keinem anderen Menschen raten, so etwas zu tun.

Im Zusatztext für moderne Mediziner aus dem Jahre 1964 wurde die Verpflichtung, die Ernährungsweise ebenfalls mit zu berücksichtigen, entfernt. Stattdessen wurden folgende Worte eingesetzt:

Ich werde zu Gunsten der Kranken alle Mittel einsetzen, die erforderlich sind. Und ich werde die Fallen von Überbehandlung und therapeutischem Nihilismus vermeiden.

Das Natürliche wieder einfordern

Wir schlagen ein neues Paradigma zur Erhaltung der Gesundheit unserer Knochen vor: Prävention auf Grundlage wissenschaftlicher Belege und eine Behandlungsmethode, die spezielle Gruppen natürlicher Nahrungsmittel umfasst.

In der Lebensmittelindustrie und anderen Bereichen ist das Wort „natürlich" überbeansprucht, leichtfertig benutzt und manchmal auf eine Weise eingesetzt worden, um falsche Vorstellungen zu erzeugen. Um den Lesern das neue Paradigma verständlich zu machen, haben wir das Wort „natürlich" in Bezug zu Lebensmitteln wieder für uns in Anspruch genommen. Mit „natürlich" meinen wir Lebensmittel aus Pflanzen und von Tieren, die ungestört in ihren Lebensräumen und auf Farmen gezüchtet wurden oder aufwuchsen, auf denen keine Pestizide und Düngemittel zum Einsatz kamen. Wir haben dieses Wort wieder für uns eingefordert, weil es verdient, genannt zu werden, und weil wir wollen, dass es die Kraft seiner wahren Bedeutung wieder nach außen trägt. „Natürlich" ist eines der wenigen Worte in der englischen Sprache, das ein Leben in Harmonie mit der Natur beschreibt. Natürliche Lebensmittel stellen, wie wir glauben, die beste Medizin für die lebenslange Gesundheit unserer Knochen dar.

Helens Geschichte

Vor Eintritt in die Menopause zeigte mein erster Knochen-Scan fortgeschrittene Osteopenie, woraufhin ich damit anfing, mich mit besonderer Sorgfalt um meine Knochen zu kümmern. Ich vertraute den Pharmazeutika nicht, daher lehnte ich sie ab. Dagegen vertraute ich voll und ganz den Ernährungs- und Nahrungsergänzungsmittel-Experten, sodass ich eine neue Haltung zu Lebensmitteln einnahm. Ich trank Sojamilch und nahm pflanzliche Kost und Käse zu mir, Bio-Vollkornbrot, Haferkleie fürs Herz, Weizenkleie fürs Gewebe und die Verdauung, Olivenöl anstelle von Butter, Süßkartoffeln anstelle von herkömmlichen Kartoffeln und Beeren und Grünkohl in großen Mengen.

Mit Brötchen war Schluss, dafür gab es unbehandelte Nüsse aus ökologischem Anbau. Schluss war auch mit rotem Fleisch, stattdessen Pute. Mein Ehemann hatte keinen Sinn für mich und meinen Grünkohl und machte munter weiter mit dem Grillen von Steaks und Backen von Kartoffeln. Doch ich blieb hart. Ich nahm meine Kalziumtabletten jeden Tag, 1.200 Milligramm angereichert mit Vitamin D, und folgte den Anweisungen über mehrere Jahre hinweg überaus genau – bis all die Sorgfalt, die ich für die Gesundheit meiner Knochen aufbrachte, abrupt und auf katastrophale Weise beendet wurde. Mein Knochendichte-Scan zeigte eine voll ausgereifte Osteoporose. Wie konnte das sein? Ich hatte alles so getan, wie es die Experten empfohlen hatten.

Es stellte sich heraus, ich war nicht die einzige Person, die bemerkte, dass der allseits so propagierte Weg zu gesunden Knochen nur eine Aneinanderreihung schädlicher Maßnahmen war, die in eine lange Einbahnstraße führten. Frauen auf der ganzen Welt hingen ernsthaft demselben weit verbreiteten Hype um das Essen nach und Millionen erleuchteter, strebsamer Frauen wurden dennoch Opfer gefährlich dünner Knochen.

Warum liefen die Dinge schief? Dafür gibt es mehr Gründe, als ich mir hätte vorstellen können.

Erstens stellte sich heraus, dass der Körper zum Aufbau von Knochengewebe nicht nur Kalzium, sondern auch andere Mineralstoffe zusammen mit Vitaminen und Enzymen in richtiger Dosierung benötigt. Kalziumtabletten allein, auch solche mit zugesetztem Vitamin D, hätten mir niemals dabei helfen können, meine Knochendichte zu erhalten.

Zweitens nahm ich zwar meine unbehandelten Nüsse, Kerne und Blattsalate, die alle reich an Kalzium sind, zu mir, doch nicht in einer Form, in der sie für mich verdaubar gewesen wären. Es erwies sich, dass Rohkostnahrung natürliche Substanzen enthält, die Kalzium und andere Mineralstoffe in große kalziumreiche, aber unverdauliche Moleküle bindet (diese Substanzen schützen die Pflanze: Sie verfügen über ein feines Entwicklungsmuster, verhindern das Aufsprießen von Samen bei ungünstigen Wachstumsverhältnissen und halten Fressfeinde fern). Obwohl ich viel kalziumreiche Nahrung zu mir nahm, banden die schützenden Chemikalien, die klebrig wie Spinnweben sind und sich in diesen Getreidekörnern, Samen, Beeren und in der Rohkost befinden, im Darm das Kalzium zusammen mit anderen wesentlichen Mineralstoffen. Nichts von diesem ganzen Kalzium gelangte in meine Knochen.

Die größte Überraschung aber sollte noch kommen. Sie betraf Milch und andere Molkereiprodukte. Eine wundervolle Kalziumquelle, nicht wahr? Nicht unbedingt. Wenn Milch pasteurisiert wird, werden die in ihr enthaltenen Bakterien abgetötet. Ziel ist es, jene Bakterien abzutöten, die Krankheiten hervorrufen könnten. Doch in Wirklichkeit werden durch die Pasteurisation in der Milch auch viele Bakterien vernichtet, die gut für die Verdauung sind; außerdem werden die Enzyme eliminiert, die das reichliche Kalzium in der Milch überhaupt erst für unsere Knochen erhältlich machen. Ohne diese Enzyme bringen Ihnen das ganze Kalzium in der pasteurisierten Milch, sei sie nun biologisch oder nicht, sowie das ganze Kalzium in pasteurisiertem Käse kein Quäntchen Gutes für Ihre Knochen. Tatsächlich kann es die ganze Sache noch verschlimmern.

Da war ich also, hatte Jahre in absoluter Abhängigkeit von einer rigorosen Alltagsroutine gelebt und fühlte mich nun entmutigt und wie ein echter Narr. Ich hatte mich auf eine Ernährung verlassen, die reich an Kalzium war, das entweder aus den Lebensmitteln herausgekocht oder in diesen eingeschlossen war; und außerdem nahm ich noch in treuem Glauben Nahrungsergänzungsmittel zu mir und wusste dabei nicht, dass meine Ernährung es letztlich meinen Knochen versagt hatte, das dringend benötigte Kalzium, für das ich so hart gearbeitet hatte, aufzunehmen.

An diesem Punkt in der Geschichte trat meine Tochter Laura, die Hauptautorin dieses Buches, auf den Plan.

Ich war damals immer noch gegen Pharmazeutika eingestellt. Ärzte zweier Länder hatten mir Bisphosphonate verschrieben, das Wundermittel der „Babyboomer", doch die nicht sehr umfangreiche Forschung zu den Langzeitwirkungen dieses Mittels stellte mich nicht zufrieden. Gegen die Einwände meiner Ärzte lehnte ich sie also ab.

Laura brachte mich zur Frage der Ernährung zurück – dieses Mal mit einer neuen Herangehensweise. Mit viel Geduld lehrte sie mich die Wissenschaft vom Aufbau und Schwund der Knochen. Sie ist der Ansicht, dass solide Informationen den Menschen dabei behilflich sind, sich von dem angstschürenden Marketing-Hype zu befreien und objektive Entscheidungen zu treffen. Sie hatte Recht. Ich empfand es als zufriedenstellend zu wissen, was in meinem eigenen Körper geschieht; und noch besser war es zu wissen, dass ich das, was dort vonstatten geht, in gewisser Weise kontrollieren könnte.

Laura und ich gingen dann daran, jene Nahrungsmittel miteinander zu kombinieren, die alle Mineralstoffe sowie die Vitamine und Enzyme lieferten, die notwendig waren, um sicher zu stellen, dass das Kalzium in meine Knochen gelangte. Außerdem lernten wir, wie man essbare Pflanzen so zubereitet, dass die Mineralien in ihnen während der Verdauung für die Knochen zur Verfügung stehen würden. Nebenbei erfuhr ich voller Demut, dass praktisch alle Zivilisationen, die vor der heutigen westlichen existierten, und zwar über die Antike bis hin zu den Ureinwohnern, jene Substanzen, die Mineralstoffe in Pflanzen binden, bereits kannten. Sie wussten auch, wie man diese Substanzen bei der Zubereitung zum Verzehr in ihrer Wirkung so abschwächt, dass die enthaltenen Mineralstoffe frei zur Geltung kommen. Respekt empfand ich auch, als ich erfuhr, dass die Tiere des Waldes instinktiv wissen würden, dass sie Substanzen, die Mineralstoffe im Körper binden, in ihrer Wirkung abschwächen müssen. Und sie wissen genau, wie sie es anzustellen haben. Mit großem Respekt für all jene, die es vor uns bereits wussten, stellen wir darum in diesem Buch auch Methoden vor, wie man Rohkostnahrung für die optimale Verdauung der Nährstoffe zubereitet.

Warum ich dieses Buch schrieb

Bis Laura meine Ernährung zusammenstellte, fühlte ich mich gefangen zwischen Himmel und Hölle. Pharmazeutika, die entwickelt wurden, um Knochenkrankheiten zu verhindern oder zu behandeln, konnten akute Nebenwirkungen haben und letztendlich meine Knochen schädigen. Kalzium-Ergänzungsmittel, mit zusätzlichen Nährstoffen angereicherte Lebensmittel und pasteurisierte Milch hatten keine Wirkung gebracht – das Kalzium hatte meine Knochen nicht erreicht. Dennoch barg Nichtstun das Risiko einer Knochenfraktur – und im Falle von Osteoporose konnte eine Oberschenkelfraktur zum Tode führen.

Der Wendepunkt aber kam, als ich erfuhr, dass die dauerhafte Kalziumzufuhr für meine Knochen auf miteinander abgestimmten chemischen Reaktionen beruht, wofür eine große Menge an Nährstoffen erforderlich ist. Es ist so, als würde man eine Bühnenshow produzieren: Es gibt die Schauspielstars, doch kann die Show nicht ohne die vielen anderen Teilnehmer ablaufen, die miteinander kommunizieren und arbeiten, die Bühne vorbereiten und die Vorgänge überwachen.

Wären meine Knochen von sich aus dünner geworden, wenn ich nichts unternommen hätte? Ja, das wären sie. Typischerweise geschieht dies fast unsichtbar ab dem Alter von 30 Jahren und dann aufgrund der Abnahme des Hormonhaushalts immer stärker. Bedeutet das, kurzfristig Medikamente einnehmen oder den Schwund des Knochengerüsts in Kauf nehmen zu müssen, besonders nach der Menopause? Nein, überhaupt nicht. Frauen jeden Alters – und die 20 % der männlichen Osteoporose-Patienten – können ihre Knochen stärken, Knochenschwund verhindern und neue Knochensubstanz aufbauen, indem sie ihre Nahrungsmittel richtig auswählen, zubereiten und miteinander kombinieren. Darum schrieben Laura und ich dieses Buch.

Lauras Geschichte

Dieses Buch entstand, als meine Mutter ihre Osteoporose ohne Bisphosphonate behandeln wollte. Ich konnte keine strukturierten Richtlinien zum Aufhalten von Knochenschwund ohne den Einsatz von Pharmazeutika finden, doch ich war mir sicher, dass wir den Knochenschwund meiner Mutter auf natürliche Weise beheben konnten.

Ich war mir sicher, weil ich aus meiner Arbeit als Fachärztin für traditionelle chinesische Medizin wusste, dass Nahrung wie Medizin ist; meine eigenen Erfahrungen bei der Heilung von Frakturen und traumatischen Knochen- und Muskelverletzungen werden zudem von den aktuellen Forschungsergebnissen zum Erfolg der chinesischen Medizin, Knochenfrakturen schneller zu heilen,¹⁰ unterstützt. Daher dachte ich, dass ich meiner Mutter helfen und eine Lösung finden konnte, indem ich einfach das anwenden würde, was ich ohnehin darüber wusste, wie man die chinesischen Nahrungsmittel und Kräuter als Heilmittel zur Knochenerneuerung einsetzt.

Also ging ich daran, die Behandlung zu planen, wobei ich mich auf wissenschaftliche Erkenntnisse zum Stoffwechsel stützte und aktuelle Forschungen bis aufs Kleinste prüfte. Ich entwickelte also einen Ernährungsplan und entsprechende Rezepte. Jedes Rezept enthält wesentliche Elemente zur Erhaltung gesunder Knochen. Die Ernährungspläne, die wir zusammen mit speziellen Ergänzungsstoffen entwickelten, stellten sicher, dass meine Mutter alle für die Gesundheit der Knochen benötigten Elemente in ausgewogener Weise jeden Tag zu sich nahm.

Nach 14 Monaten planmäßiger Ernährung stellte sich heraus, dass wir erfolgreich waren. Der Knochenschwund meiner Mutter war gestoppt worden. Es ist unser Wunsch, die Erfahrungen, die wir gemacht haben, mit Ihnen zu teilen – was wir in Erfahrung brachten und wie wir handelten –, damit auch Sie die Gesundheit Ihrer Knochen in die eigenen Hände nehmen und hoffentlich die Einnahme potentiell schädlicher Medikamente vermeiden können.

Obwohl wir zu Beginn das Problem der sich verschlechternden Knochengesundheit in den Griff zu bekommen versuchten, erkannten und erfuhren wir, dass auch die Ernährung präventiv wirken kann. Auch wenn Sie in Ihrer Jugend oder als junger Erwachsener keine ideale Knochenmasse aufbauen konnten, können Sie mithilfe dieses Buches, egal in welchem Alter Sie gerade auch sein mögen, damit anfangen, die Gesundheit Ihrer Knochen zu verbessern.

Wir hoffen, dass Sie die Ideen und Informationen in diesem Buch mit anderen Männern und Frauen aller Altersklassen teilen werden. Nutrigenomik, die Wissenschaft, die sich damit beschäftigt, wie Ernährung die Gene beeinflusst, zeigt auf, dass Ihre Gesundheit davon betroffen wird, was Ihre Vorfahren zu sich nahmen. Und das, was Sie zu sich nehmen, wird Auswirkungen auf die Gesundheit nachfolgender Generationen haben. So sollte jeder von uns den Weg zu gesunden Knochen sicher, natürlich und wirksam – und hoffentlich ohne Pharmazeutika – beschreiten. Unser Planet hat uns alles Notwendige gegeben, um lange und bei guter Gesundheit zu leben. Das Wissen darum, wie und was wir dazu brauchen, ist der Schlüssel. Ich hoffe, dass wir in diesem Buch hilfreiche Informationen dazu liefern, was Sie auf Ihrer Reise zu einem langen Leben in guter Gesundheit und Glück brauchen werden. Denken Sie immer daran – Ihre Knochen sind Teil eines größeren Systems, und zwar Ihres gesamten Organismus. Und dieser Körper als Ganzes operiert nicht in unabhängigen Teilen – was für Ihre Knochen gut ist, ist auch für den Rest Ihres Körpers gut.

Warum ich dieses Buch schrieb

Medikamente gegen Knochenschwund können sehr schädliche Auswirkungen haben. Ihr Gebrauch wird von Aufsichtsstellen zunehmend eingeschränkt, und die westliche Medizin verfügt über keinerlei nicht pharmazeutische Alternativen. Dennoch kann eigentlich jeder das Problem der Abnahme seiner Knochendichte auf natürliche Weise angehen, und zwar indem man die richtige Nahrung in der richtigen Form zu sich nimmt. Das ist nicht teuer und zahlt sich auf lange Sicht wirklich aus.

Ich schrieb dieses Buch auch, weil ich dieses Wissen mit so vielen Menschen wie möglich teilen wollte. Und weil Prävention die bessere Hälfte der Heilung ist, schrieb ich es auch in der Hoffnung, dass Frauen und Männer ihren Müttern und Söhnen und Töchtern sagen werden, dass eine natürliche Ernährung dem Menschen Jahre voller Kopfschmerzen, Einschränkungen des Lebensstils, Behinderung und Tod ersparen kann.

Ich schrieb dieses Buch, weil es nur gerecht und fair ist, die Menschen wissen zu lassen, dass es sichere, natürliche und wirkungsvolle Alternativen zu Pharmazeutika gibt. Und weil ich es für wesentlich erachte, dass die Menschen mit Informationen versorgt werden, um die richtige Wahl treffen zu können, und darauf vorbereitet werden, einen rechtmäßigen Platz als gleichwertiger Partner in wichtigen Gesprächen mit Vertretern der Pharmaindustrie einzunehmen.

Das Buch spiegelt die Befriedigung und Freude wider, die ich persönlich und beruflich dabei empfinde, wenn ich Menschen helfen kann, das längstmögliche Leben bei bestmöglicher Gesundheit zu führen.

Bleiben Sie dran!

Unsere Rezepte und Texte bilden den wissenschaftlichen Stand zu dem Zeitpunkt ab, da dieses Buch geschrieben wurde, und stimmen mit fundamentalen Prinzipien der Ernährung und der Gesundheit, die die strenge Prüfung der Zeit überstanden haben, überein. Dennoch werden Wissenschaft und Forschung immer neue Informationen zur Verfügung stellen, durch die die Umsetzung dieser grundlegenden Prinzipien verbessert werden könnte. Das Interesse an gesunden Knochen ist heutzutage sehr nachhaltig und Wissenschaftler rund um die Welt arbeiten daran, Mittel zu finden, durch die poröse Knochen sicher und ohne schädliche Risiken und Nebenwirkungen verhindert und behandelt werden können. Sobald neue Forschungen und Informationen erhältlich sind, werden wir diese auf alle Fälle unseren Lesern auf der Website zu diesem Buch zur Verfügung stellen.

Und vor allem …

Es ist die traurigste aller Ironien des Schicksals, dass so viele Menschen, die über Jahre hinweg innig bemüht sind, sich über Lebensmittel und Gesundheit zu erkundigen (und das kaufen, von dem die Werbung sagt, Ärzte würden behaupten, es führe zu langem Leben bei guter Gesundheit), letztlich nur krank oder sehr krank werden oder sogar sterben. Grund dafür sind die Informationen, denen sie vertrauten und die für den schnellen Absatz clever verpackt wurden – und total falsch waren. Der unnachgiebige Kreuzzug für fettarme Ernährung könnte teilweise für die starke Zunahme von Herzerkrankungen¹¹ in den Vereinigten Staaten verantwortlich sein. Die Kampagne für Kalziumtabletten ist ein Triumph der Massenvermarktung, die zu einem rasanten Anstieg von Osteoporose- und Osteopenie-Frakturen bei Frauen und Männern geführt hat. Es gibt verwirrte und besorgte Konsumenten, die dann immer mehr einnehmen, wenn weniger nicht wirkt. Und schließlich ist die Todesrate bei Menschen, die neben ihrer täglichen Kalziumzufuhr aus Lebensmitteln hoch dosierte Kalzium-Ergänzungsmittel einnehmen, 2,5-mal höher als die normale Todesrate bei Menschen, die ihr Kalzium aus Vollwertkost beziehen.¹² Bewundernswerterweise wendet sich die US Preventive Service Task Force gegen eine zusätzliche Tageszufuhr von Vitamin D3 und Kalzium als primäre Präventionsmaßnahmen gegen Knochenfrakturen¹³ – weil es scheint, als würden sie unabhängig voneinander nicht wirken.

Das Überangebot an Halbwahrheiten, industriell hergestellten Lebensmitteln und unwirksamen Nährstoffe greift um sich, und doch können wir unsere Gesundheit verbessern – und in diesem Falle die Gesundheit unserer Knochen. Wir müssen uns von der werbemäßigen Angstmacherei distanzieren und lernen, welche natürlichen Nahrungsmittel in welcher Form den klar definierten Bedürfnissen unserer Knochen genügen. Die Methode, mithilfe guter Nährstoffe seine Knochen zu erhalten, ist viel billiger, macht viel mehr Spaß, ist weitaus angenehmer und beruhigender für die Sinne und stellt einen sehr viel einfacheren und verlässlicheren Schutz für lebenslange Knochengesundheit dar. In diesem Buch werden Sie detaillierte Informationen darüber finden, warum natürliche Lebensmittel die Knochen stärken und Pharmazeutika sie schwächen können. Sie werden aber auch Informationen darüber finden, welche Nahrungsmittel knochenfreundlich kombiniert werden können, warum sie Knochen stärken und wie man diese Nahrungsmittel zubereitet und kocht. Sie werden auch von einigen Herausforderungen erfahren, vor die uns natürliche Lebensmittel stellen, und darüber, wie man sie in den Griff bekommt; außerdem werden Sie Rezepte für delikate Gerichte vorfinden, mit denen Sie Knochenschwund verhindern und Ihre Knochen wieder aufbauen können. Vor allem aber wirft das, was wir in diesem Buch geschrieben haben, ein Licht auf einige großartige Ideen, die den Grund, warum man sich für eine solche Ernährung zur Erhaltung der Gesundheit seiner Knochen entscheiden sollte, unterstreichen.

Kalziumtabletten reichen nicht aus

Kalziumtabletten allein können Knochenschwund nicht verhindern oder behandeln. Das liegt daran, dass das Kalzium nicht vom Verdauungstrakt aus über den Blutkreislauf in die Knochen gelangen kann, ohne von Nebendarstellern unterstützt zu werden, unter denen sich Stars wie Vitamin D, Vitamin K2, Magnesium, Phosphor, Sillicon und Spurenelemente befinden. Jeder Teilnehmer dieses Theaterstücks spielt bei der Aufnahme und dem Transport des Kalziums in die Knochen eine Rolle. Ohne diese Nebendarsteller kann sich das Kalzium dort einlagern, wo Sie es nicht wollen – in Knochengelenken und Blutgefäßen.

Die Wunder von Sonnenschein und Pilzen

Da Vitamin D eine Schlüsselrolle bei der Gesundheit Ihrer Knochen spielt, können wir Menschen besonders glücklich darüber sein, dass uns die Natur eine zugängliche Quelle zur Verfügung stellt, aus der wir jeden Tag fast kostenlos oder umsonst schöpfen können: Sonnenschein. Pilze produzieren auf dieselbe Weise Vitamin D wie Ihre Haut – indem sie sich dem Licht der Sonne aussetzen. Wenn Sie Pilze zwei Tage hintereinander in die Sonne legen, produzieren sie Vitamin D, das das ganze Jahr über seine volle Wirkungskraft behält. Sie können wahlweise einige Pilze in die Sonne legen, sie kochen und sofort verzehren oder zehn Pfund Pilze in die Sonne legen, sie trocknen und lagern. Dann haben Sie zusätzliches Vitamin D für die nächsten Monate. Bedenken Sie aber, dass Pilze auch Vitamin D2 und D3 produzieren. Ihr Stoffwechsel kann aber nur Vitamin D3 verarbeiten und muss daher Vitamin D2 in D3 umwandeln (darüber mehr in Kapitel 6). Maitakepilze z. B. haben die besondere Fähigkeit, während ihres Wachstums Vitamin D zu produzieren, und zwar unabhängig von der Sonneneinstrahlung. Wenn Sie also irgendwo Maitakepilze auftreiben können, enthalten sie garantiert Vitamin D.

Sie können die Tagesdosis an Vitamin D3 erhalten, indem Sie den Großteil Ihrer Haut (nicht nur Hände und Füße) täglich 20 Minuten der Sonne aussetzen – draußen, wenn Sie über den Luxus von Privatsphäre verfügen, oder in einem sonnendurchfluteten Raum wie z. B. einem Wintergarten. Seien Sie aber vorsichtig: Obwohl Sie dadurch die Wahrscheinlichkeit, an diesen Krankheiten zu sterben, deutlich minimieren, kann Ihre Haut Schaden nehmen, wenn Sie sie zu lange der Sonne aussetzen. Setzten Sie Ihre Haut darum auf keinen Fall länger als 20 Minuten direkter Sonneneinstrahlung aus – nicht weil Sie dabei zu viel Vitamin D produzieren (was Sie gar nicht können), sondern weil Sie Ihre Haut bei längerer Sonneneinwirkung schädigen können, sofern Sie nicht genügend Vitamin C (auch darüber später mehr) im Körper haben. Wenn Sie nicht in der Sonne sitzen wollen oder nicht die Gelegenheit haben, es regelmäßig zu tun, dann nehmen Sie Ihre möglichst natürlichen und kalziumreichen Mahlzeiten in der Sonne zu sich. Und wo immer Sie sich auch gerade aufhalten mögen, legen Sie Ihre Pilze in die Sonne und geben Sie einige davon in Ihre Mahlzeit. Sie nehmen damit Kalzium und Vitamin D und Dutzende von weiteren nährstoffreichen Substanzen zu sich – und die Kalziumtablette mit Vitamin D fliegt aus dem Fenster.

Magnesium und K2: wesentlich, aber schwer einsetzbar

Magnesium ist ein anderes Rädchen in der Kalzium-Transportmaschinerie Ihres Körpers. Ohne Magnesium kommt diese Maschinerie zum Stillstand. Auch Vitamin K2 leitet Kalzium zur Einlagerung an die Knochen weiter. Ihr Körper stellt beides nicht her und beides ist in der modernen westlichen Ernährung nicht reichlich vorhanden. Jedenfalls ist die Verdauung von Magnesium selbst für einen gesunden Darm alles andere als günstig. Magnesium wird am besten mit einem Spray auf den Körper aufgebracht und über die Haut aufgenommen. Sie können ein Magnesium-Spray kaufen oder selbst eines herstellen, wenn Sie den Anweisungen in Kapitel 6 folgen. Vitamin K2 können Sie nicht aufsprühen, doch ist es in einigen Nahrungsmitteln enthalten. Auch darüber werden Sie später in diesem Buch noch mehr erfahren.

Kräuter enthalten konzentrierte Nährstoffe

Sehr viele Kräuter enthalten alle Nährstoffe, die Sie für einen richtig proportionierten Knochenaufbau benötigen. Wenn Sie Apfelessig und bestimmte Kräuter kombinieren und diese einige Wochen lang ziehen lassen, dann einen Löffel dieses delikaten Kräuteressigs in Hibiskus-Wasser oder in etwas anderes, was Sie trinken oder essen möchten, geben, haben Sie bereits fast die Hälfte Ihres täglichen Bedarfs an Kalzium und Vitaminen, Spurenelementen, pflanzlichen Nährstoffen und zahllosen anderen Substanzen zu sich genommen. Kräuter sind eine konzentrierte Kost mit hochkonzentrierten Nährstoffen. Eine weitere Gelegenheit, die Kalziumtablette wegzuwerfen.

Ergänzungsstoffe sind kein Ersatz für Nahrungsmittel

Wenn Nährstoffe aus natürlichen Nahrungsmitteln stammen, funktionieren sie in Ihrem Körper anders, als wenn sie als Ergänzungsstoffe isoliert und abgepackt zur Verfügung stehen. Stellen Sie sich vor, Sie pflanzen eine Kalziumtablette in die Erde ein. Aus ihr würde kein Knochen erwachsen! Nährstoffe sind in isolierter Form für Ihren Körper nicht funktional. Natürliche Nahrungsmittel enthalten Enzyme, Vitamine, Mineralien, Proteine, Phytoöstrogene und viele andere interagierende Substanzen, die alle zusammen die Show der Nährstoffe produzieren.

Ein gesunder Darm für gesunde Knochen

Die Gesundheit Ihrer Darmflora ist keine unwichtige Angelegenheit. Ohne intakte Darmschleimhaut und Darmbarriere wird die Nährstoffaufnahme radikal beeinträchtigt. Ein großer Teil Ihres Immunsystems ist tatsächlich im Darm befindlich. Ihn gesund zu halten, ist von allergrößter Bedeutung für das allgemeine Wohlbefinden und die Gesundheit Ihrer Knochen. Wir werden das in Kapitel 5 noch umfassend erklären.

Fachlichen Rat zu Ergänzungsmitteln einzuholen, ist eine gute Idee

Die Einnahme von Ergänzungsmitteln ist eine ernste Angelegenheit – eine medizinische Entscheidung, die am besten auf Grundlage Ihrer persönlichen Stoffwechselsituation getroffen werden sollte. Die Einnahme von zu viel Kalzium – was typischerweise bei Menschen passiert, die sich ausgewogen ernähren und zusätzlich Kalzium-Ergänzungsmittel einnehmen – hat sich immer wieder nicht nur als gefährlich, sondern auch als tödlich erwiesen. Zu viel Vitamin A, ohne genügend Vitamin D einzunehmen, kann Knochenschwund zur Folge haben. Zu wenig K2 führt dazu, dass Kalzium sich nicht richtig an die Knochen binden.

Ihr Arzt oder Fachhändler kann einen einfachen Test anordnen, der Ihre Grundwerte für die erforderlichen Nährstoffe zur optimalen Knochengesundheit anzeigt. Dieser Test, eine Nährstoffauswertung, dient als Ausgangspunkt für die Gespräche über den Weg, den Sie persönlich zur Erhaltung der Gesundheit Ihrer Knochen einschlagen werden, und liefert gleichzeitig den Schlüssel zu verstehen, welche Ergänzungsmittel Sie dafür benötigen. Sie nehmen diese Ergänzungsmittel dann ausschließlich im Kontext Ihres persönlichen Gesundheitsstatus ein – und bei Verbesserung Ihres Nährstoffprofils werden Sie auch damit beginnen, diese Mittel nach und nach gegen natürliche Nahrung auszutauschen.

Neue Wege, Schritt für Schritt

Sie können sofort damit anfangen, für die Gesundheit Ihrer Knochen zu kochen, indem Sie die Rezepte auswählen, die Ihnen gefallen. Dennoch ist die Zusammenstellung Ihres persönlichen Ernährungsplans etwas, das man nach und nach lernen muss und wobei man das neu erworbene Wissen einbringt. Ihr Plan wird eine Liste wesentlicher Nährstoffe und deren gute Bezugsquellen enthalten, aber auch Nährstoffkombinationen, die für Ihre individuellen Erfordernisse ideal sind, und schließlich Ihre eigenen Rezeptsammlungen.

Es gibt vieles, was über die Gesundheit Ihrer Knochen zu lernen ist. Der Versuch, all diese Informationen im Kopf zu behalten, würde aber den Spaß daran schmälern, sich die Kenntnisse, das Selbstvertrauen und die Fähigkeit dafür anzueignen, die Verantwortung für seine Knochengesundheit zu übernehmen. Indem Sie aber gemächlich darangehen, Ihr Wissen über Nahrungsmittel und Nährstoffkombinationen, die Ihre Knochen unterstützen, zu erweitern – und wenn Sie das wollen, sich auch mit den wissenschaftlichen Fragen und Antworten beschäftigen –, werden Sie letztlich einen Instinkt für die richtige Auswahl