Gedanken über Königs Wusterhausen: Essays zur kommunalen Politik - Versuch einer Standortbestimmung
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Der Autor über sein Werk: "Ich möchte, dass Königs Wusterhausen, die Stadt des Großen Kurfürsten und späteren Königs Friederich Wilhelm I., eine lebenswerte Stadt wird. Es wäre besonders begrüßenswert, wenn Königs Wusterhausen, ausgehend von seiner Historie, einen kulturellen Anspruch an sich selbst entwickelt. Für mich bedeutet das, dass die alte Königsstadt wieder zu einem anspruchsvolleren gesellschaftlichen Leben findet. Dazu gäbe es viele Projekte. Die Impulse zu ihrer Revitalisierung müssten von den Menschen aus Königs Wusterhausen kommen. Sie werden nicht von außerhalb geleistet. Ich möchte als Einwohner dieser schönen Stadt dazu meinen Beitrag leisten.
Dieter Füting
Geboren am 13. 12. 1941 in Niederlehme südöstlich von Berlin. Der Vater eines Sohnes, Reiko Füting, Komponist in New York, sagt von sich, dass er das Glück hatte, in einer Reihe von Berufen immer neue Bewährungen zu bestehen. So hat Füting Maschinenbau in Wildau, Werkstoffwissenschaften in Freiberg, Berufsschul- und Hochschulpädagogik in Dresden sowie Erfindungs- und Patentrecht an der Humboldt-Universität, Berlin, studiert. Promoviert hat er an der Technischen Hochschule Ilmenau zum Thema "Heuristische Fragen des deutschen Patentrechts". Wissenschaftliche Arbeiten in verschiedenen Disziplinen sowie der Umgang mit Freunden und Kollegen, mit denen das tägliche Gespräch einen feinen, philosophisch-dichten Ton ausprägte, machten aus Dr. Dieter Füting einen weltoffenen, toleranten Ratgeber in vielen Lebensfragen.
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Gedanken über Königs Wusterhausen - Dieter Füting
Es ist meine Lebenserfahrung, dass politisch-ideologisches Parteidenken im Paradoxen endet, weil es kein logischpositives Handeln hervorbringt und damit eine Moral bewirkt, die ausschließlich zwischen Zustimmen und Ablehnen zu unterscheiden vermag.
Dieter Füting
Vorwort: Über die schwierige Suche nach einer
lebenswerteren Stadt Königs Wusterhausen
Zunächst möchte ich klarstellen, dass ich nicht im wortwörtlichem Sinne suche, in dem Sinne, dass ich durch die Straßen und über die Plätze ziehe und das Gelände ablaufe. Es ist eine gedankliche, eine geistige Suche; es ist das Entwerfen einer Vision, eines Wunschbildes, eines Ideals. Und es ist die Beschreibung des mich inspirierenden Zeitgeistes, und die Suche nach deren Quelle.
Was ist der eigentliche, der tiefe Grund meiner Suche? Ist es die latente Unzufriedenheit mit der stattfindenden Realität und die Sorge um die Zukunft – auch meiner Heimatstadt?
Ich kann es nicht genau sagen. Erst muss ich in der Erinnerung suchen, dann will ich verstehen und bewerten.
Was ist meine tiefste Erinnerung an meine frühe Kindheit?
Noch heute fühle ich, dass das eine große Freiheit war, die durch phantasievolle Spiele und Gedanken unsortiert aufgefüllt werden konnte. Die Erwachsenen mussten sich um das Notwendige kümmern, um das Essen, die Brennstoffe für den Winter, um die Reparaturen dessen, was der Krieg übrig gelassen hatte – um die Wiederherstellung der Normalität des Lebens. Ich hatte andere Gedanken, es waren Gedanken einer Welt voll Abenteuer und gewagter Spiele. Aber – nach und nach – auch das Erfinden neuer Gedankenordnungen und das Entwickeln eigener Vorstellungen meines Lebens. Und ich hatte Zeit für alles, für alle Erkundungen, für alle Experimente jeder Art.
Eine andere prägende Erinnerung war die Entdeckung der Natur in meinem Umfeld. Das waren die Wälder ohne Müll und Dreck, das waren die Seen und Teiche mit klarem Wasser und voller Pflanzen und Tiere – und viel, viel Ruhe. Räume für die Fantasie und Freiheitsräume ohne Gefahren.
Hier konnte man den ganzen Tag im Sommer für sich oder mit ausgewählten Freunden sein. Klettern auf Bäume, baden im See, Fahrradfahren überall hin. Sich einfach hinsetzen und über Filme nachdenken und vorspüren, wie eine Freundin sein sollte. Im Winter sind wir hier Ski gelaufen und Schlittschuh auf dem zugefrorenen See. Nie haben wir gewusst, wie spät es ist. Die Zeit war nicht zu spüren. Keiner brauchte Sorgen, keiner hatte sie.
Dann erinnere ich mich an meine Bücher und an die Zeit mit ihnen. Mit einmal war ich durch sie im richtigen Leben angekommen. Sie halfen mir, etwas von mir und von der Welt zu verstehen. Durch sie wollte ich in die Welt hinaus, sie verstehen, um sie aus den Angeln zu heben. Bücher wurden Freunde, Bücher waren Freunde, die man nie mehr verlieren wollte. Bücher sollten ein Teil von mir werden – und wurden es. Bis heute. Freund, Ratgeber, Rückzugsort. Damit war ich im Leben. Gut vorbereitet, dachte ich.
Motiviert, mutig und entschlossen. Ich ging meinen Weg mit Erfolg, obwohl das Glück nicht immer an meiner Seite war. Aber ich blieb mir treu, wenn ich mich auch ab und zu tarnen musste.
Schließlich traf ich auf Menschen, die große Ziele hatten, auch politische Ziele. Diese Menschen waren die größte Enttäuschung im Leben. Sie sprachen von neuen Zeiten und waren doch nur Zerstörer. Zwar kreativ im Zerstören, aber negativ nachhaltig in der Wirkung auf mich. Scharlatane waren sie, Trickser, Täuscher - und bei allem nur jämmerlich. Doch, so paradox es klingt, durch sie war ich jetzt im richtigen Leben. Und das Leben verlangte, dass ich mich entscheide. Das war eine wichtige Lektion, eine sehr wichtige. Diese Lektion brachte mich zu der klaren Frage, wer ich sein will und warum, wie ich sein will und warum, wie ich leben möchte und warum. Und ich habe sie klar beantwortet.
Was ich schon lange spürte und heute noch intensiver spüre ist der Wunsch, dass mein Heimatort und seine Umgebung, an die ich so viele nachhaltige und prägende Erinnerungen habe, dass dieser Ort und sein Umfeld nicht nur ein Erinnerungsbild nur für mich ist; dass auch andere Kinder ähnliche Erfahrungen wie ich machen sollten. Diese Erfahrungen können nicht mehr genau so sein, wie es meine waren. Das weiß ich. Die Zustände der heutigen Zeit kann schließlich niemand in der selben Art und Weise betrachten, wie es meine waren, wie sie entstanden waren und wie ich sie erlebt habe.
Und wie ist unsere heutige Zeit? Was ist das heute für mich für eine Welt, in der ich lebe? Es ist leider eine sehr belastete, eine verunstaltete, eine vergiftete Welt.
Der Wald wurde abgeholzt, abgetragen, für riesige Parkplätze, für riesige Lkw. Die Felder wurden geschleift für weitere Gewerbe - und Wohnbereiche. Im Fluss möchte ich nicht mehr baden. In den übrig gebliebenen Wäldchen höre ich nicht mehr die wenigen Vögel durch den krankmachenden Lärm der Flugzeuge, durch den Lärm von Autobahn und Straße. Meine Wiesen sehe ich geschändet, durchzogen von gewaltigen Rohrleitungen, Versorgungsstraßen und planierten Flächen.
Gegensätzlich erfahre ich von jungen Menschen, wie ihre Träume sind. Es sind Träume und Wünsche mit Hochgeschwindigkeits-Ansprüchen an deren Erfüllung. Alles sollte so schnell ablaufen, wie ihre Smartphone-Mitteilungen, kurz und knapp, direkt und offen – mit einem Mindestmaß an Fantasie und einem Höchstmaß an