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Galaxienwanderer - Eine Krise der Raumzeit: Galaxienwanderer, #3
Galaxienwanderer - Eine Krise der Raumzeit: Galaxienwanderer, #3
Galaxienwanderer - Eine Krise der Raumzeit: Galaxienwanderer, #3
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Galaxienwanderer - Eine Krise der Raumzeit: Galaxienwanderer, #3

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About this ebook

Eine Krise der Raumzeit

Galaxienwanderer 3

von Alfred Bekker

Bislang in der Serie "Galaxienwanderer" erschienene Romane:

Alfred Bekker: Raumschiff Caesar

Alfred Bekker: Mission Schwarzes Loch

Alfred Bekker: Eine Krise der Raumzeit

Der Umfang dieses Buchs entspricht 231 Taschenbuchseiten.

Die Raumzeit selbst scheint zu mutieren.

Die Fehltransition von Raumschiff CAESAR hat ungeahnte Effekte und es gibt einen Eindringling an Bord. Commander Bradford und die Androidin Josephine sind durch Raum und Zeit voneinander getrennt. Doch beide müssen aus demselben Grund um ihr Überleben kämpfen, während sich ein Krieg anbahnt...

Ein Raumschiff extraterrestrischer Technologie und eine zusammengewürfelte Crew auf einer kosmischen Odyssee durch die Unendlichkeit des Alls... Menschen, Androiden und Extraterrestrier müssen sich zusammenraufen, wenn sie den namenlosen Gefahren zwischen den Sternen standhalten und das Erbe einer uralten kosmischen Zivilisation antreten wollen. 

ALFRED BEKKER ist ein  bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Science Fiction, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

LanguageDeutsch
Release dateJun 24, 2019
ISBN9781386740933
Galaxienwanderer - Eine Krise der Raumzeit: Galaxienwanderer, #3
Author

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Galaxienwanderer - Eine Krise der Raumzeit - Alfred Bekker

    Bislang in der Serie „Galaxienwanderer" erschienene Romane:

    Alfred Bekker: Raumschiff Caesar

    Alfred Bekker: Mission Schwarzes Loch

    Alfred Bekker: Eine Krise der Raumzeit

    DER UMFANG DIESES BUCHS entspricht 231 Taschenbuchseiten.

    Die Raumzeit selbst scheint zu mutieren.

    Die Fehltransition von Raumschiff CAESAR hat ungeahnte Effekte und es gibt einen Eindringling an Bord. Commander Bradford und die Androidin Josephine sind durch Raum und Zeit voneinander getrennt. Doch beide müssen aus demselben Grund um ihr Überleben kämpfen, während sich ein Krieg anbahnt...

    Ein Raumschiff extraterrestrischer Technologie und eine zusammengewürfelte Crew auf einer kosmischen Odyssee durch die Unendlichkeit des Alls... Menschen, Androiden und Extraterrestrier müssen sich zusammenraufen, wenn sie den namenlosen Gefahren zwischen den Sternen standhalten und das Erbe einer uralten kosmischen Zivilisation antreten wollen. 

    ALFRED BEKKER IST EIN  bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Science Fiction, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © by Author /Titelbild Michael Heywood 123rf mit Steve Mayer Pixabay

    © dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Prolog

    In einer fernen Raumzeit - an Bord des Raumschiffs CAESAR ...

    DREI PERSONEN BEFANDEN sich auf der Brücke der CAESAR.

    Drei humanoide Gestalten.

    Und doch höchst unterschiedlich.

    COMMANDER JOHN BRADFORD blickte auf das große Projektionsfeld. Myriaden von Sternen waren dort zu sehen, während die Schiffs-KI ALGO-DATA momentan die Steuerung übernommen hatte. Routineflug im Unterlicht-Bereich zum nächsten Transitionspunkt.

    Ich frage mich, was wir vorfinden werden, wenn wir zurückkehren, sagte Bradford.

    Möglicherweise gibt es die Erde nicht mehr, sagte Marcus, dessen aus Myriaden kleinster, an winzige Insekten erinnernde Teilchen bestehender Nano-Körper die Form leicht veränderte, während er sich einen Schritt zur Seite bewegte. Er wäre auch dazu in der Lage gewesen, die Schiffswandung zu durchdringen und sich hinaus ins All zu begeben, wenn er gewollt hätte. Die winzigen Nano-Partikel konnten so gut wie jede Substanz durchdringen. Für sie bestand selbst eine ultra-dichte Außenhülle vor allem aus sehr viel freiem Raum zwischen den Atomen.

    Die Konsequenzen der Fehltransition, die wir hinter uns haben, sind in der Tat nicht absehbar, sagte unterdessen die dritte Person im Raum: Fairoglan, blaugrauhäutiger, vollkommen haarloser Humanoide aus der Spezies der Yroa.

    Die temporalen Auswirkungen, ich weiß, sagte Bradford.

    Meiner Theorie nach sind die Auswirkungen vielleicht tief gehender, sagte Fairoglan.

    Er denkt, dass wir in eine andere Zeitlinie geraten sein könnten, sagte Marcus.

    Die Existenz eines Multiversums aus unzähligen Möglichkeiten und Alternativen ist eine Tatsache, sagte Fairoglan. Darunter gibt es sicher auch Zeitlinien, in denen die Erde nie existierte ...

    Kümmern wir uns erst mal um das Nächstliegende, sagte Bradford.

    Du meinst diesen ungebetenen Besucher an Bord, der sich selbst ENTITÄT DER ERBAUER nennt?, schloss Fairoglan.

    Bradford nickte.

    Genau.

    Könnte das plötzliche Auftauchen dieser Kreatur eine der temporalen Folgen unserer Fehltransition sein?, fragte Marcus. Der Kopf seines Nano-Körpers bewegte sich. Er vermittelte den Eindruck, sich an den Yroa zu wenden. Aber bei Marcus war das immer schwer zu sagen, was einfach mit der amorphen Struktur seines Nano-Körpers zu tun hatte.

    Davon gehe ich aus, erklärte Fairoglan.

    Kapitel 1: Temporale Krise

    Eine andere Zeit.

    Eine andere Dimensionen.

    Vielleicht ein paralleles Universum. Eines, aus jener Vielfalt an verborgenen, eingefalteten Dimensionen und Existenzebenen, die sich denselben Raum teilten - aber weder dieselbe Zeit noch dieselbe Kausalität.

    Alle Information, die das Universum enthält, ist von Anfang an da, hatte Josephine mal jemanden sagen hören. Alle Informationen über Zukunft, Gegenwart, Vergangenheit und jeden nur denkbaren Verlauf der Zeit. Jede denkbare Alternative existiert und bildet ihr eigenes Universum in dieser Vielfalt. Und manchmal gerät man von einem temporalen Strang in einen anderen und in eine Zeit, die nicht zu einem gehört.

    So etwas fasste man wohl unter dem Begriff temporale Effekte zusammen.

    Effekte, die zum Beispiel bei einer fehlerhaften Transition eines Raumschiffs vorkamen.

    Oder durch bewusste Manipulation.

    Es mochte Intelligenzen geben, die dazu geschaffen waren, zwischen Universen und temporalen Ebenen zu reisen.

    Der Mensch gehörte wohl nicht dazu, fand Josephine.

    Und eine Androidin wie ich wohl auch nicht, ging es ihr durch den Kopf. Aber man kann sich das nicht immer aussuchen, wie es scheint.

    WIR SIND EURE GEFANGENEN, stellte Josephine fest. Wir wurden entführt von einer Station im intergalaktischen Nichts, dachte die Androidin. Mag der Teufel wissen, was die Silizium-Wesen mit uns vorhaben. Mit mir ... Mit Oziroona. Irgendeine Absicht muss dahinterstecken, dass sie uns hierher, auf ihren Heimatplaneten gebracht haben.

    Gefangene?, gab Calrop zurück. Seine aus kantigen kristallinen Formen bestehende Gestalt war entfernt humanoid. Zumindest, wenn man darunter alle Wesen mit zwei Armen, zwei Beinen und einem Kopf zusammenfasste.

    Ja, sagte Josephine.

    Das könnte man aus eurer Sicht so formulieren, gab Calrop zurück. Das Silizium-Wesen bildete an seiner Oberfläche jetzt eine scharfkantige kristalline Mikro-Struktur aus, in der sich das gedämpfte Licht auf eigenartige Weise brach. Ein eigenartiges Farbenspiel wurde dadurch ausgelöst. Josephine hatte dies inzwischen des Öfteren bemerkt.

    Wenn ihr uns schon entführt habt und uns am Leben erhalten wollt, dann solltet ihr dafür sorgen, dass unsere Körper keinen Schaden nehmen.

    Organische Wesen sind empfindlich, sagte Calrop. Aber wir haben das berücksichtigt. Die Atmosphäre an diesem Ort enthält genug Sauerstoff und es gibt keine schädlichen Bestandteile.

    Ich brauche Nahrung und Wasser.

    Zu gegebener Zeit, sagte Calrop.

    Ich hoffe, dass ist nicht erst, wenn ich bereits kollabiert bin!

    Unsere Kenntnisse über den Metabolismus deiner Spezies ist nicht so begrenzt, dass wir das nicht bedenken würden.

    Ach, ja?

    Allerdings gibt es auch Dinge, über die ich mich nur wundern kann.

    Und das wäre?

    Du bist eine Androidin.

    Richtig.

    Ein künstlich geschaffener Mensch.

    Das trifft zu.

    Wäre es nicht der Sinn einer künstlichen Schöpfung, besser zu sein als sein Schöpfer? Bei dir sehe ich kaum Verbesserungen. Deine Physiologie ähnelt bis auf ein paar gentechnische Optimierungen dem eines natürlich entstandenen Menschen.

    Vielleicht wird meine Spezies in der Zukunft in dieser Hinsicht noch Fortschritte machen.

    Vielleicht ...

    Es gibt abgesehen von Nahrung und Flüssigkeit noch ein paar andere physiologische Bedürfnisse, die die dringend erledigt werden müssten und nicht aufgeschoben werden können.

    Und die wären?

    Ich müsste mal scheißen, sagte Josephine. Sie drehte sich kurz zu ihrer Begleiterin Oziroona um. Die Noroofin mit ihrem zylinderförmigen, augenlosen Kopf hatte die ganze Zeit über stumm dagestanden und nicht einmal ihre mentale Präsenz spüren lassen, wie es sonst bei ihr der Fall war. Ich weiß nicht, ob das auf dich auch zutrifft, Oziroona, aber ich müsste mal!

    TREVLEF BETRAT DIE Steuer-Acht der Torstation 1. In dem Kontrollzentrum der Station waren zahlreiche Rolefer mit Überwachungsaufgaben beschäftigt. Holo-Säulen erzeugten einen Panorama-Blick über das Gogran-System. Linien, Farben und Kolonnen sich verändernder Zeichen veranschaulichten eine Vielzahl von Parametern.

    Raum.

    Zeit.

    Dimensionen.

    All das wurde hier genauestens beobachtet, um die relative Sicherheit zu gewährleisten, in der sich die Heimat der Canyaj befand.

    Aber der entartende, bizarre Mutationen hervorbringende Zeitfluss im Rest der Milchstraße war ein ständiger Quell der Sorge – sowohl die rolefischen Torwächter, als auch für die anorganischen Canyaj, deren Heimatwelt noch eine Insel der Stabilität im temporalen Chaos zu sein schien.

    Trevlef bewegte sich in die Mitte des Raumes, dessen Grundfläche den achtförmigen Elementen ähnelte, aus denen sein Körper bestand, der ansonsten eine wurmähnliche Form besaß.

    „Es ist gut, dass du da bist", sagte ein anderer Rolefer, der intensiv an einer Konsole arbeitete. Boolvert hatte derzeit die Kontrollhoheit der Steuer-Acht inne.

    „Was ist geschehen?"

    „Das weiß ich noch nicht. Aber mehrere der anderen Stationen meldeten Daten mit minimaler Abweichung."

    „Eine temporale Erschütterung? Ich dachte, die könnte uns nichts anhaben. Nicht hier, innerhalb unseres Schutzbereichs."

    „In diesem Punkt scheinen unsere bisherigen Erkenntnisse nicht ganz zu stimmen."

    „Wir sollten unsere Noleek-Verbündeten um Rat fragen."

    „Sicher."

    Boolvert drehte sich zu Trevlef herum. Der wurmartige Körper war dabei gerade aufgerichtet. Er besaß keine erkennbaren Sinnesorgane, aber dennoch eine Wahrnehmung, die so umfassend war, dass sie die Fähigkeiten der meisten anderen Spezies bei Weitem in den Schatten stellte. Die anorganischen Canyaj eingeschlossen, in deren Dienst die Rolefer standen.

    „Nimm bitte die Werte zur Kenntnis, Trevlef", wandte sich Boolvert an den obersten Tormeister.

    „Das tue ich. Sie sind in meinen Mentalspeicher, aber ich bin etwas verwirrt. Hast du die bereits interpretiert?"

    Boolvert verneinte. „Eine Interpretation möchte ich nicht wagen. Noch nicht. Aber ich habe ein Reihenmodell entwickelt, das uns zeigt, ob es möglicherweise gefährliche Tendenzen gibt.

    „Und? Gibt es sie?"

    „Ja."

    Will Trevlef mich auf die Probe stellen oder ist er tatsächlich so ratlos wie jeder gewöhnliche Tormeister?, fragte sich Boolvert. Letzteres wäre eine endgültige Bestätigung dafür, dass wir es mit einem absolut außergewöhnlichen Ereignis zu tun haben. In der temporalen Schutzzone des Gogran-Systems dürfte so etwas eigentlich gar nicht geschehen ... Zu dumm, dass sich das Universum nicht an unsere Axiome hält!

    „Dann werden wir das Phänomen weiter beobachten", stellte Trevlef klar.

    „Jawohl", bestätigte Boolvert.

    „Ich möchte eine Verbindung zu allen anderen Stationen!", verlangte Trevlef und unterlegte diese Worte mit einer Reihe von Emissionen, die sich an verschiedene andere Sinne der anwesenden Rolefer richteten.

    Was als Zeichen der Entschlossenheit dienen soll, entpuppt sich als Menetekel der Ratlosigkeit!, erkannte Boolvert. Ein Schwall von Gedanken hielt sein Bewusstsein in Aufruhr. Konnte es sein, dass die rolefischen Tormeister und ihre Helfer, die Noleek, irgendeinen temporal-physikalischen Faktor bei der Abschirmung des Gogran-Systems nicht beachtet hatten? Die Missachtung irgendeiner Kleinigkeit reichte bereits aus, um für eine Katastrophe zu sorgen. Niemandem hätte das bewusster sein sollen als Wesen wie den Rolefern oder den Noleek, die mit der Zeit und den Dimensionen jonglierten und die Realität durch Eingriffe in die Vergangenheit änderten. Aber vielleicht sind wir zu selbstsicher und überheblich geworden!, überlegte Boolvert. Wir haben die Kräfte des Raumes und der Zeit nach unserem Gutdünken manipuliert und vielleicht holen uns jetzt die Folgen unserer Hybris ein ...

    Ein weiterer Rolefer meldete sich zu Wort und riss Boolvert aus seinen grüblerischen Gedanken. „Die Konferenzverbindung ist geschaltet, Trevlef."

    Einige Gestalten erschienen wie aus dem Nichts. Es handelte sich überwiegend um Rolefer. Ein paar Noleek und Canyaj waren allerdings auch darunter. Sie bildeten einen Halbkreis.

    Trevlef war bewusst, dass es sich um Hologramme handelte, die mittels einer Transmission in Echtzeit übertragen wurden. Ein menschliches Auge hätte sie von der Realität nicht unterscheiden können.

    „Es gibt minimale Abweichungen verschiedener Werte, sagte Trevlef. „Eine solche Instabilität dürfte es eigentlich innerhalb unseres Schutzbereichs nicht geben. Das Universum da draußen mutiert. Der Zeitfluss entartet und das temporale Chaos erfasst alles. Dort sind die Abweichungen normal, aber nicht hier ...

    Unter den Hologrammen entstand ein aufgeregtes Gemurmel.

    „Wir haben das natürlich auch registriert, aber sämtliche Wert lagen noch innerhalb der Toleranzgrenzen", meldete sich einer der erschienenen Tormeister zu Wort.

    „Sie müssten exakt mit den Vorgaben übereinstimmen, gab Trevlef zu bedenken. „Ich möchte also alle bitten, diese Vorgänge zu beobachten. Es könnte sich um eine sich anbahnende, sehr ernste temporale Krise handeln.

    „Ist das dein Ernst, Trevlef?, fragte ein Rolefer namens Gelenervert, der die Leitung auf Torstation 2 innehatte. Er war bekannt dafür, mit kritischen Kommentaren nicht zu sparen und keinen Respekt vor Autoritäten zu kennen. „Könnte es nicht sein, dass es sich einfach um periodisch auftretende dimensionale Effekte oder Interferenzen mit Pararealitäten handelt? Du weißt, dass derlei Effekte auch von uns noch wenig erforscht wurden. Ich habe dazu ein Modell entwickelt, das auf 12-dimensionaler Mathematik beruht und eigentlich aussagekräftig genug sein müsste!

    Gelenervert!, durchfuhr es Trevlef. Es ist doch immer dasselbe mit dir! Musst dich in den Vordergrund spielen. Aber dazu sollte man nicht unbedingt eine Krisensituation nutzen!

    Trevlef blieb sachlich.

    Keine seiner Sinnesemissionen ließ erkennen, wie tief die Verachtung war, die er für Gelenervert empfand, den er für einen anmaßenden Wichtigtuer hielt.

    Diese ruhige Beherrschtheit erwartete man von Trevlef. Schließlich war es ja durchaus auch möglich, dass doch etwas an Gelenerverts Einwänden dran war. In diesem Fall wäre es seine Pflicht gewesen, darauf einzugehen. Wenn Trevlef jedoch ganz ehrlich war, dann wäre ihm nichts lieber gewesen, als dass sich all die Bedenken und Befürchtungen als völlig unbegründet herausstellten.

    Am besten man sicherte sich nach allen Seiten ab.

    Mit dieser Devise war Trevlef immer gut gefahren. Sein unbestrittener Spitzenstatus innerhalb der Rolefer war der greifbare Beweis für die Richtigkeit dieser Haltung.

    Das Hologramm von Gelenervert ließ neben sich ein zweites holographisches Fenster erscheinen, in dem komplizierte vieldimensionale Diagramme erschienen, die die schwierigen Berechnungen veranschaulichen sollten.

    „Die Gefahr einer ernsten Krise kann nicht übersehen werden. Sie liegt gegenwärtig bei 20 Prozent, sagte Gelenervert. „Ich denke, dazu braucht man nicht viel mehr zu sagen.

    „Zwanzig Prozent? Das ist nicht viel", behauptete einer der anderen anwesenden Rolefer.

    „Wenn es dabei bleibt, erwiderte Gelenervert mit unterschwelligen, sehr ernsten Sinnesemissionen, die ihre Wirkung nicht verfehlten. Gelenervert machte eine wirkungsvolle Pause, ließ die Sinnesemissionen aber weiter auf seine rolefische Umgebung einwirken. Ein Teil dieser Sinnesemissionen wurde durch die Holo-Übertragung herausgefiltert. Aber das, was mit der Transmission an die Verantwortlichen der anderen Stationen gelangte, war bereits vollkommen genug. „Aber wir wissen alle, wie leicht sich diese Tendenz-Werte verändern können, sagte Gelenervert. „Ich habe außerdem Detailmessungen der Raumzeitstruktur vorgenommen und den dimensionalen Stabilitätsfaktor errechnet. Er liegt knapp unterhalb der Grenze, die wir für stabil halten. Aber dieser Grenzwert ist letztlich willkürlich, das wissen alle hier. Die Situation könnte man durchaus auch als Vorspiel zu einer Katastrophe interpretieren."

    „Was schlägst du vor?", fragte Trevlef.

    Die Aufmerksamkeit aller war jetzt auf Gelenervert gerichtet. „Ich bin dafür, bereits prophylaktisch Gegenmaßnahmen zu unternehmen, erklärte dieser. „Die dimensionale Stabilität sollte durch eine Erhöhung des primären Tempus-Faktors erhöht werden – und zwar bevor es zu spät ist und wir den Kollaps nicht mehr verhindern können.

    „Du bist ein Dunkelwahrnehmer, Gelenervert!", schalt ihn Boolvert. Eigentlich wäre es Trevlefs Aufgabe, ihn zurechtzuweisen!, ging es Boolvert dabei durch die Gedanken. Warum tut er es nicht? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er bereits früher so konfliktscheu war. Oder steckt mehr dahinter? Boolvert kannte Trevlef gut genug, um sich über die jetzige Zurückhaltung des obersten Tormeisters zu wundern. Aber er hatte durchaus eine Idee, woran das liegen konnte. Was, wenn die Abweichungen temporal-kontinualer Konstanten damit zusammenhängen, dass sich innerhalb unserer Einflusszone etwas befindet, was dort nicht hingehört. Etwas oder jemand. Boolvert fielen in dieser Hinsicht die beiden Organischen ein, die zusammen mit Calrop aus dem intergalaktischen Zwischenraum hierher ins Gogran-System gekommen waren.

    Josephine und Oziroona.

    Eine geklonte Menschen-Frau von der Erde und eine alt gewordene Noroofin, die Jahrhunderte im Staseschlaf verbracht hatte.

    Was für ein sonderbares Paar!, dachte Boolvert. Vielleicht sind sie die Auslöser der minimalen Raumzeitanomalien, die sich trotz aller Stabilisierungsmaßnahmen in unserem Einflussbereich nachweisen lassen!

    Boolvert überlegte, ob er dies offen ansprechen sollte.

    Und gleichzeitig tauchte die Frage in ihm auf, ob Calrop vielleicht angeordnet hatte, diese Symptome zu übergehen und unbequeme Fragen zu unterdrücken. Dass der Sprecher des Kgonarg sich in besonderer Weise um die beiden kümmerte, war unverkennbar. In erster Linie galt das natürlich für Josephine. Fragt sich nur, warum, dachte Boolvert. Es scheint tatsächlich so zu sein, als wüsste Trevlef mehr als wir. Aber warum dieses Versteckspiel?

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